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Mal angenommen, wir ernähren uns alle nur noch vegan, sind wir dann gesünder und können wir so das Klima retten? Ich bin sehr Eberlein und ich bin so viel von der Tann und jede Woche spielen wir in diesem Podcast ein Zukunftsszenario durch heute. Was wäre, wenn wir alle keine tierischen Produkte mehr essen? Nichts, wo Milch drin ist. Kein Fleisch, keine Eier.

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Wenn es wirklich so käme, irgendwann mal. Dann könnte sich die Tagesschau in der Zukunft vielleicht mal so hier anhören.

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Im bayerischen Landshut ist heute die letzte deutsche Milchkuh gestorben. Die Landwirtschaft habe in den letzten 20 Jahren einen großen Wandel erlebt, so die Bundesumweltministerin. Seitdem sich alle Menschen komplett vegan ernähren, gibt es kaum noch Bauernhöfe in Deutschland. Viele Wiesen verweisen. Gleichzeitig hat die Zahl der Herz-Kreislauf und Krebserkrankungen deutlich abgenommen. Forscher führen das auf die rein pflanzliche Ernährung zurück.

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Auf einer Skala von eins bis zehn Wie wichtig sind dir Käse und Milchprodukte?

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Ich würd sagen, so 11 Also ich bin vor allem so ein Joghurt Fanatiker, egal was für ein Joghurt der zehnprozentige der griechische ich find einen Tag ohne Joghurt, das verschwendet Tattag und bei dir? Wie ist das bei dir?

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Naja, ich vertrage eigentlich keine Laktose. Aber um ehrlich zu sein, bin ich da auch nicht so ganz konsequent für einen guten Käse. Da nehme ich dann schon mal bisschen Bauchschmerzen in Kauf.

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Okay, krass. Wir sind so richtige Joghurt und Käse Ultras. Ja, da sind wir.

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Hampelt der Gruppe, da sind wir ja genau die Richtigen, um eine Folge über vegane Ernährung zu machen. Es wird uns auf jeden Fall nicht leicht fallen, wenn wir uns umstellen müssten. Das ist ja vielleicht ein ganz guter Anfang. Ist denn veganes Essen in Deutschland mittlerweile Mainstream? Das haben wir uns erst mal gefragt.

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Ja, ich glaube, man kriegt da, wenn man wie wir hier in Berlin lebt, leicht ein verzerrtes Bild. Hier gibt's ja ziemlich viele vegane Restaurants zum Beispiel. Aber deutschlandweit sind es gerade mal so rund eine Million Menschen, die sich als vegan bezeichnen.

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Eine Million, ein bisschen mehr als 80 Millionen Menschen gibt's in Deutschland, also rund ein Prozent. Immer noch eine Ausnahme, vegan zu sein?

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Ja, aber in Deutschland zumindest. Tendenz steigend.

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Es kaufen ja auch immer mehr Menschen Fleisch. Ersatzprodukte. In den ersten drei Monaten dieses Jahres wurden davon ein Drittel mehr verkauft als im gleichen Zeitraum im Jahr vorher. Also so vegane Burger und vegane Wurst. Das nimmt deutlich zu. Beispiel Rügen, weil da Mühle. Die sind bekannt für ihre Wurst. Und dieses Jahr haben sie zum ersten Mal mehr Umsatz mit veganen und vegetarischen Produkten gemacht als mit diesem klassischen Wurst. Aufschnitt. Fleisch essen wir in Deutschland aber immer noch sehr, sehr viel.

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Trotzdem 60 Kilo im Jahr pro Person. Das ist so krass. Und es geht seit Jahren auch nicht so richtig zurück.

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Der Fleischkonsum 60 Kilogramm, das sind übrigens ein Schnitzel pro Person jeden Tag. Und weltweit gesehen legt der Fleischkonsum sogar noch weiter zu.

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Das liegt laut Studien vor allem daran, dass China, Indien und andere Länder reicher werden. Es wäre natürlich auch mehr Menschen, aber vor allem werden diese Länder reicher. Und Fleisch ist ja oft ein Statussymbol. Das heißt, wenn man sich das dann leisten kann, dann will man sich das dann auch leisten.

[00:03:18]

Und in unserem Szenario nehmen wir aber mal an, dass sich die Einstellung zu Fleisch und Milchprodukten ändert, dass alle Menschen weltweit kein Fleisch mehr essen und auch keine Milchprodukte, keine Eier. Alle sind vegan.

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Was wäre dann? Wären wir zum Beispiel gesünder? Oder fehlen uns am Ende wichtige Nährstoffe für eine gesunde Ernährung? Jetzt würde man ja denken Vor allem eine Gruppe von Menschen braucht besonders viele Nährstoffe, nämlich Leistungssportler und Leistungssportlerin wie z.B. Gerlinde Kaltenbrunner aus Oberösterreich. Sie hat als erste Frau alle 14 Berggipfel bestiegen, die über 8000 Meter hoch sind und hat das auch noch gemacht ohne Sauerstoffflasche.

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Und das Krasse ist Drei von diesen Bergen hat sie als Veganerin bestiegen. Seit elf Jahren ist sie nämlich keine tierischen Produkte mehr. Und auch bei den meisten anderen Expeditionen hat sie kein Fleisch gegessen.

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Also ich bin durch die Umstellung auf die rein pflanzliche Ernährung noch leistungsfähiger geworden. Hauptfilm noch schneller regeneriert zwischen den Trainingseinheiten und der Schlaf hat sich verbessert. Also ich habe wirklich für mich nur große Vorteile spüren können und das war dann für mich gar keine Frage mehr, dass sie weiter bei der rein pflanzlichen, bei der veganen Ernährung bleiben.

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Wir haben dann auch darüber gesprochen, wie Ihre Ernährung so aussah.

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Wenn Sie z.B. im Himalaya Expeditionen gemacht hat, in Nepal, in Pakistan, Indien und so weiter, ist die Ernährung dort sowieso vorwiegend pflanzlich und dadurch mit ganz vielen Kartoffeln, Linsen, Gerichten, so Curry, Kichererbsen, die sonst ist da drüben schon gegeben und drum Wuhan die Expeditionen eh immer vorwiegend rein pflanzlich. Ganz am Anfang, weil sie nur Hobie, auch Käse Omelett zum Frühstück gegessen. Bellino in dem Glauben, wo er Yaoi braucht Proteine und die hab dann einfach gemerkt, das belustigt meinen Körper nur.

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Und ich hab dann umgestellt, z.B. mit der rein pflanzliche Ernährung zum Frühstück Form statt Berg Romeo 14 15 Stunden Luft, Höchstleistung Fuld braucht man das hier mit vier bis fünf mittelgroßen gekochten Kartoffeln zum Frühstück? Nee, am besten, wohlsten und kraftvollsten fühle. Und doch habe ich hier einen starken Unterschied zu meinen Kollegen merkt, die immer nur beim Caesium lädt in der Früh. Das war dann die ersten drei, vier Stunden haben sie die doch wirklich schwer getan.

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Sie sagt natürlich auch Klar muss sie darauf achten, dass sie genügend Nährstoffe hat. Aber sie kriegt das so gut hin und fühlt sich, wie sie sagt, pumpt bei gesund. Dann scheint mir diese Formulierung.

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Das hieße also, wenn wir uns alle so ernähren wie sie, dann gibt's zwar, wenn wir auf der Berghütte sind, keinen Kaiserschmarrn mehr. Aber für die Gesundheit gibt's auch kein Problem. Oder wie ist das?

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Ja, das hab ich nochmal genauer besprochen mit Markus Keller. Er wurde vor ein paar Jahren zum weltweit ersten Professor für vegane Ernährung berufen und hat das Institut. Für Alternative und nachhaltige Ernährung in Gießen gegründet. Wie ist das denn? Sind vegane Sportler leistungsfähiger? Das habe ich ihn gefragt.

[00:06:14]

Ja, da gibt's noch keine Studien, die das wirklich belegen können. Es gibt so ein paar Pilotstudie, die vegane und nicht vegane Sportler und Sportlerinnen verglichen haben, z.B. im Laufsport und im Prinzip keine Unterschiede gefunden haben in der Leistungsfähigkeit. Was öfter berichtet wird, ist tatsächlich so wie Meine Regenerationsfähigkeit ist kürzer. Ich bin weniger anfällig für Verletzungen bzw. Mikro. Verletzungen in den Muskeln beispielsweise heilen schneller. Ich fühle mich besser damit. Und der psychologische Faktor dürfte sicher auch noch eine Rolle spielen.

[00:06:48]

Aber handfeste Daten dazu gibt's bisher nicht. Wir sind auch an solchen Studien dran oder in der Planung. Und das ist ein ganz, ganz spannendes Feld.

[00:06:56]

Natürlich und ganz allgemein gefragt. Mal angenommen, wir ernähren uns alle vegan. Ist das gesund? Was sagen wissenschaftliche Studien da?

[00:07:05]

Wir haben uns ja die Studienlage sehr überschaut und an geschaut und ausgewertet und sehen das zum einen tatsächlich so ein bisschen Forschungs Lücken bestehen aber dennoch auf Grundlage dessen, was hier vorhanden ist. Wir sagen können, wenn ich das richtig mache, gut informiert bin, kann ich mich sehr sehr gesundheitsfördernd mit einer veganen Kost ernähren und ich muss eben auf ein paar Dinge besonders achten.

[00:07:33]

Worauf muss man denn achten? Es gibt ja einige Nährstoffe, die bei einer veganen Ernährung zu kurz kommen können.

[00:07:39]

Wir haben das Vitamin B12, da muss ich das sicherstellen. Bei einer veganen Ernährung über Nahrungsergänzungsmittel oder angereicherte Lebensmittel oder eben diese Vitamin B12 angereicherte Zahncreme. Beim Jod wäre es so, das gilt für alle Ernährungsform. Ich sollte Jod Salz als STANDARD verwenden. Und dann gibt es eben noch die Möglichkeit, über Jod haltige Meeres Algen meine Notversorgung zu verbessern. Wir haben dann haben wir noch eine kleine Liste an kritischen Nährstoffen, die ich aber über die Lebensmittel abdecken kann. Das wären das Calcium.

[00:08:14]

Da hab ich Kalzium, reiche Gemüse Arten. Ich hätte das Mineralwasser oder ich habe angereicherte Milch, Alternativen pflanzliche Milch, alternativen Eisen und Zink. Da wären gute Quellen, Vollkorn, Getreide, Nüsse, zum Teil die Hülsenfrüchte. Also ich kann das sehr gut umsetzen, sollte mich aber entsprechend gut informieren.

[00:08:35]

Wie sieht es denn mit Kindern und Säuglingen aus? Ist vegane Ernährung da gesünder oder ungesünder?

[00:08:41]

Also man kann es pauschal nicht beantworten. Es ist gut durchführbar. Wir haben das ja in unseren Studien auch festgestellt, in den beiden Bätschi Studien mit Kleinkindern und die andere Studie mit sechs bis 18 jährigen vegan vegetarisch Mischka. Wenn man das gut und richtig durchführt, dann kann ich auch eine vegane Ernährung ab dem Säuglingsalter durchführen. Ich muss mich gut informieren. Ich sollte mich von Fachkräften beraten lassen, die sich damit auskennen. Und dann spricht da nichts dagegen.

[00:09:11]

Forscher sagen auch bei pflanzlicher Ernährung nehmen bestimmte Krankheiten ab, es gebe weniger Übergewicht und die Sterblichkeitsrate würde sinken. Was ist da dran?

[00:09:20]

Das ist eigentlich noch viel spannender Bereich. Man hat immer so diese Nährstoffe im Blick, aber da, wo viel mehr geforscht wird. Aktuell ist tatsächlich der Bereich Prävention oder auch Therapie. Und es ist richtig. In den Studien, die diese verschiedenen Ernährungs Gruppen inklusive Veganer und Vegetarier vergleichen, sehen wir, dass Veganer und Vegetarier meistens kein großer Unterschied, eben ein niedriges Risiko haben für diese Krankheiten. Sie sind durchschnittlich schlanker, sie haben einen etwa halb so hohes Risiko für Typ 2 Diabetes im Vergleich zu den Fleischessern in den Studien.

[00:09:55]

Das Risiko, für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowohl zu erkranken als auch daran zu sterben, ist ungefähr ein Viertel bis ein Drittel verringert. Der Blutdruck ist niedriger und es gibt eine leichte Tendenz, dass das gesamte Krebsrisiko auch etwas niedriger ist bei Menschen, die eben vegetarisch oder vegan leben.

[00:10:15]

Da könnte man jetzt natürlich auch einwenden Viele Veganer leben auch gesünder, bewegen sich mehr, ernähren sich gesünder.

[00:10:22]

Liegt das vielleicht auch daran, dass ist ein beliebter Einwand. Und selbstverständlich muss ich diese Lebensstil Faktoren Rauchen, körperliche Aktivität, Alkoholkonsum berücksichtigen. Und das macht man aber in den Studien. Das heißt, statistisch rechnet man diesen Einfluss heraus. Und dann sieht man aber dennoch, dass das Risiko für all diese sogenannten Zivilisationskrankheiten, die mit Ernährung zu tun haben, bei den Vegetariern und Veganern zum Teil deutlich niedriger liegen als bei den Fleischessern, in den Studien also mit hoher Wahrscheinlichkeit diese Unterschiede tatsächlich auf die Ernährung zurückzuführen sind.

[00:10:58]

Also man kann im Prinzip festhalten vegane Ernährung kann gesund sein oder sogar gesünder. Aber man muss halt schauen, dass man die Nährstoffe. Sätze, die man sonst über Fleisch oder Milchprodukte zu sich nehmen würde. Durch Gemüse oder Nüsse zum. Aber sowas wie Vitamin B12 muss man sich extra nochmal zuführen. In Tablettenform oder in Tropfen oder sowas. Und deswegen ist die deutsche Gesellschaft für Ernährung da auch vorsichtig und sagt Bei einer rein pflanzlichen Ernährung ist eine ausreichende Versorgung mit einigen Nährstoffen nicht oder nur schwer möglich.

[00:11:30]

Und es kommt natürlich auch darauf an, wie man sich vegan ernährt. Es gibt auch Junk-Food und Limo, die vegan sind, aber natürlich nicht gesund. Interessant fand ich aber Markus Keller sagt Man sieht in den Studien Junkfood, Veganer. Das ist eine totale Ausnahme. Die meisten ernähren sich tatsächlich vollwertig und achten auch sehr darauf.

[00:11:53]

Ein anderer Grund, warum Menschen sich vegan ernähren, ist Klimaschutz. Aber wieviel Treibhausgase könnten wir denn wirklich einsparen, wenn alle auf der Welt vegan leben? Marcel, du hast dir das doch mal angeschaut.

[00:12:05]

Naja, erst einmal muss man ja wissen, wie viel das Ernährungs System insgesamt ausmacht am Ausstoß von Treibhausgasen. Was denkst du, wieviel ist das insgesamt? Also prozentual? Wenn du schon so fragst 30 prozent?

[00:12:18]

Tatsächlich? Ja. Das liegt so ziemlich gut. Zu einem Drittel ungefähr. Das ist richtig viel. Hat mich auch schockiert. Und jetzt kann man mit allerlei Faktoren in die Zukunft berechnen, wie viele Emissionen wir einsparen könnten, wenn wir auf tierische Produkte komplett verzichten würden. Marco Springmann z.B. hat das gemacht, zusammen mit anderen Wissenschaftlern. Er forscht zur Zukunft der Ernährung an der Oxford University. Und er sagt Insgesamt ein Viertel aller Emissionen weltweit lassen sich einsparen, wenn wir irgendwann alle vegan essen würden.

[00:12:48]

Ein Viertel, das schon viel.

[00:12:51]

Ja, es gibt auch Paper, die sagen, das ist ein kleines bisschen weniger bei der Einsparung vielleicht 15 bis 20 Prozent. Aber Fakt ist auf jeden Fall Pflanzliche Ernährung ist viel besser fürs Klima als nur eine tierische. Damit ein Kilo Linsen oder Bohnen z.B. entstehen, braucht man nur ein bis zwei Prozent der Treibhausgase, die bei der Produktion von einem Kilo Rindfleisch frei werden.

[00:13:11]

Also wir würden sehr viel CO2 einsparen, wenn wir keine Viehhaltung mehr hätten. Einfach weil es dann z.B. keine Kühe mehr gibt. Die mithaben, rülpsen, furzen. Also dieses klimaschädliche Gas oder wie wir. Ja, das Methan ist ein Grund. Sogar noch wichtiger ist aber das Futter, was die Tiere brauchen, also Mais und Soja z.B.. Diese Futterpflanzen müssen erstens gedüngt werden, dabei entsteht Lachgas. Das ist ein starkes Treibhausgas. Diese Emissionen würden natürlich wegfallen in unserem Szenario, wenn wir kein Tierfutter mehr brauchen, weil keine Tiere mehr.

[00:13:42]

Und dann gibt's natürlich auch noch die Sache mit dem Regenwald zum Beispiel.

[00:13:45]

Also es würde kein Regenwald mehr gerodet und unserem Szenario wahrscheinlich. Oder weil man eben kein Soja mehr für Tierfutter braucht.

[00:13:52]

Genau. Also es würden viele Bäume erhalten bleiben. Im besten Fall. Die wichtige CO2 Speicher sind dieses Roden von Flächen, um dort Futterpflanzen anzubauen. Das ist der dritte große Grund, warum Tiere aktuell so klimaschädlich sind. Etwa auf einem Drittel übrigens der gesamten Ackerfläche. Weltweit wird aktuell Tierfutter angebaut. Richtig viel. Und in unserem Szenario fallen die Tiere ja weg und damit hätte man dann auch riesige Flächen wieder frei. Hat mir Marco Springmann erzählt, von der Universität Oxford.

[00:14:20]

Wenn man das alles zusammen parkt, wäre das ungefähr die Größe von Grönland. Und wenn man dann noch dazu nimmt, dass wir auch keine weite Fläche mehr benötigen würden für die Tiere, die wir dann nicht mehr essen, dann kommt dann nochmal so viel Land dazu. Das wäre die Größe von Afrika.

[00:14:36]

Also das hieße, diese freien Flächen, die könnte man dann anders nutzen.

[00:14:40]

Naja, da wo man bisher Soja angebaut hat, die Futterpflanzen für die Tiere, da kann man natürlich das weitermachen. Nur eben dann Soja als Nahrung für Menschen. Oder man baut dort Gemüse und Obst an. Man braucht auf jeden Fall keine neuen Flächen für dieses mehr an pflanzlichen Nahrungsmitteln, dass man produzieren muss, sagt zumindest Marco Springmann. Allein die Flächen, die man jetzt für Futter nutzt, wenn man die UM widmet, das reicht dicke aus.

[00:15:03]

Und was passiert dann mit den Weideflächen für die Tiere? Also kann man da auch Obst und Gemüse anbauen.

[00:15:08]

Die allermeisten von diesen Weideflächen, die kann man zumindest kurzfristig kaum für etwas anderes nutzen als dafür, da Tiere drauf weiden zu lassen. Mehr gibt der Boden oft gar nicht her.

[00:15:18]

Und was passiert dann ohne die Tiere? Also mit den Wiesen z.B.. Bei uns hier? Gibt's die dann überhaupt noch?

[00:15:24]

Genau das habe ich Martin Kaim gefragt. Er ist Professor für Ernährungs Ökonomie an der Uni Göttingen und über Deutschland. Zumindest hat er das hier gesagt.

[00:15:32]

Wir hätten keine Wiese mehr, weil Wiesen schon entweder regelmäßig geschnitten oder geweidet werden. Und wenn sie es schneiden, dann machen sie Heu oder Silage draus oder sie weiden. Also das würde verpfuschen oder verwalten. Wir hätten keine Grünland Flächen mehr als solches, wenn wir komplett aus der Tierproduktion aussteigen. Wir hätten dann mehr Wald.

[00:15:53]

Es wäre ja Klima mäßig eigentlich eine super Sache. Das wäre Klima mäßig eine gute Sache, aber der Bereich Artenvielfalt. Natürlich haben Wiesen und Weideflächen auch eine bestimmte Artenvielfalt, die dann im Wald wiederum nicht gegeben ist.

[00:16:06]

Also es gäbe dann bestimmte Vögel nicht mehr, wenn die Weideflächen fehlen, oder?

[00:16:10]

Ja, im Extremfall schon. Die Umweltschützer vom Bund z.B. haben ja gesagt, die Feldlerche hätte ohne Wiesen ein Problem, Störche hätten weniger zu fressen, fast alle Orchideen Arten wären weg. Gänseblümchen naja, betäubender. Das ist also für Tier und Pflanzenwelt wirklich wichtig, dass es Tiere gibt, die da grasen und so Weide und Grasland entstehen lassen. Und es gäbe auch keine Almen mehr in den Alpen, z.B. nach Bedarf.

[00:16:33]

Jetzt muss man natürlich sagen, dass viele Wiesen auch jetzt nicht durch Kühe oder Schafe kurz gehalten werden, sondern dass Landwirte mähen. Klar, am Ende landet das Heu dann auch im Trog. Aber man könnte ja argumentieren, damit es weiterhin Wiesen gibt. Sollen Landwirte einfach weiterhin mähen oder wenige Tiere? Wir essen die dann nur nicht. Ja, aber dann müsste der Staat wohl die Bauern auch dafür bezahlen, sonst würden sie das einfach nicht machen und dann würden wahrscheinlich viele fragen.

[00:16:59]

Ja gut, wenn wir schon ein paar Tiere haben, dann lasst uns die doch lieber ganz komplett nutzen.

[00:17:04]

Na ja, es wäre vielleicht echt ein bisschen abwegig. Nehmen wir mal an, wir hätten wirklich gar keine Tiere mehr. Dann gäbe es ja auch nicht mehr den Mist der Tiere als Dünger, oder?

[00:17:14]

Ja, aber wir bräuchten insgesamt auch weniger davon als jetzt weniger Dünger. Und es gibt ja künstlichen Dünger, den wir jetzt auch schon einsetzen. Der alleine würde schon ausreichen in der Zukunft, auch um dieses Mehr an Pflanzen zu düngen, das wir dann brauchen. Sagt zumindest Marco Springmann, weil man muss ja dann keine Futterpflanzen mehr düngen. Also auch da wieder diese Futterpflanzen Geschichte. Da wird einfach sehr sehr viel Dünger reingesteckt, da spart man viel ein und viele Flächen in Deutschland zumindest jetzt aktuell werden ja über düngt durch intensive Tierhaltung und das ist in der Konsequenz dann auch schlecht fürs Grundwasser aktuell.

[00:17:47]

Stichwort Wasser. Übrigens Wenn wir uns alle vegan ernähren, dann brauchen wir weltweit auch weniger Wasser. Vor allem weil man die Futterpflanzen dann nicht mehr bewässern muss. Echt also. Aber wir bauen doch dann auch mehr Gemüse an z.B. oder? Und dafür brauchen wir ja auch Wasser. Und wenn wir da zum Beispiel Avocados nehmen, von denen wird ja immer gesagt, dass die sehr viel Wasser brauchen.

[00:18:07]

Ja, genau. Zu Avocados habe ich Marco Springmann auch befragt.

[00:18:11]

Ja, sogar Avocados brauchen weniger Wasser als tierische Lebensmittel. Das Problem an Avocados ist einfach, dass in manchen Regionen wie manchen Ländern in Südamerika, dass da die Produktion zu intensiv voranschreitet. Da gibt es einfach wenig lokale Regularien, die sagen Ja, so viel darf angebaut werden und wenn der Wasserspiegel unter bestimmten Level fällt, dann geht da erstmal nichts mehr. Also das liegt meiner Meinung nach an lokalen Regularien. Nicht weil die Avocado an sich sehr intensive Lebensmittel ist. Also das gleiche gilt für Mandeln übrigens.

[00:18:49]

Also da wird ja auch immer gesagt, Mandeln benötigen viel Wasser. Mandeln an sich sind jetzt auch nicht super große Wasser Schlucke. Aber auch da gibt es eine Häufung an Produktion und eine zu große Intensivierung der Produktion in Regionen wie Kalifornien.

[00:19:06]

Ein Problem beim Wasser gab's, aber man spart nicht überall ein in unserem Szenario. MACO Springmann hat berechnet in reicheren Ländern. Ja, da kann man Wasser einsparen im Vergleich zu jetzt, aber vor allem in ärmeren Ländern. Da bräuchte man wohl mehr Wasser als bisher.

[00:19:19]

Das liegt daran, dass in vielen Niedriglohnländern die Ernährung gerade noch nicht so besonders gut ist. Das heißt, die Ernährungs Muster sind sehr monoton, basieren viel auf Grundnahrungsmitteln. Und um da eine gesunde vegane Ernährung sicherzustellen, müsste da ein sehr großer Anstieg an Obst und Gemüseanbau erfolgen und das würde dann zu einem sehr großen Anstieg im Wasserverbrauch führen.

[00:19:44]

Okay, besonders nachhaltig klingt das nicht. Na, kommt drauf an, meint Marco Springmann. Aber man müsste auf jeden Fall viel Bewässerungsanlagen z.B. investieren. Und die Umstellung ginge natürlich nur über ein paar Jahrzehnte, nicht von heute auf morgen. Andererseits Der Status Quo beim Essen in Ländern mit geringen Einkommen ist jetzt auch nicht besonders gut. Also wenn sich da was verbessern soll, dann geht das vor allem über mehr Gemüse und Obst. Und das wird dann eben etwas mehr Ressourcen fressen, sagt Marco Springmann.

[00:20:11]

Wie ist das denn mit dem Thema Hunger? Könnten wir mit veganer Ernährung alle Menschen satt machen?

[00:20:18]

Darüber habe ich mit Martin Kaymer gesprochen, von der Universität Göttingen, den wir vorhin schon gehört haben. Und er sagt Ja, man kann auf jeden Fall alle satt machen. Also genug Kalorien. Das ist nicht das Problem, aber die Nährstoffe vielleicht.

[00:20:29]

Und natürlich kann man die allermeisten Mikro Nährstoffe auch pflanzlich produzieren. Man müsste die Landwirtschaft komplett umstellen. Sehr sehr viel mehr Gemüse, Hülsenfrüchte vor allen Dingen als Protein, Lieferanten, Obst, Nüsse und sowas produzieren. Jetzt wird immer argumentiert, wenn ich mich sehr ausgewogen ernähre und bestimmte Micron Nährstoffe über Pillen, Supplemente, Tiere, dann ist das auch ohne tierische Produkte möglich. Das stimmt. Aber sieben oder neun oder zehn Milliarden Menschen werden sich nicht alle. Einige sind arm oder nicht so gut ausgebildet, haben keinen Zugang so ausgewogen ernähren und deswegen würden wir deutlich mehr gesundheitliche Probleme bekommen, weil Menschen unterversorgt mit bestimmten Nährstoffen wären.

[00:21:15]

Das heißt, das könnte man nicht überall auf der Welt hinkriegen. Aus Ihrer Sicht? Ja, wir sehen schon aus Studien, beispielsweise in Entwicklungsländern, wo ja ohnehin den armen Bevölkerungsschichten sehr wenig tierische Produkte gegessen werden. Aber dass dort, wo tierische Produkte gegessen werden, die Raten der Kinder, Unterernährung sehr viel niedriger sind, das ist also ein positiver Aspekt. Tatsächlich Konsum tierischer Produkte? Nicht viel, aber in kleinen und moderaten Gaben. Wir müssen sehen, dass arme Menschen natürlich nicht gut ausgebildet sind, aber auch nicht ganzjährig Zugang haben zu allen frische Produkten.

[00:21:52]

Obst, Gemüse, dass sie arm sind und dass sie z.B. auch Nahrungsergänzungen Präparate nicht ohne weiteres zugänglich haben. Also insofern wäre das Problem, in Entwicklungsländern vegan zu fordern, noch größer als bei uns hier.

[00:22:07]

Marco Springmann sagt dagegen Die Ernährung ist in vielen Ländern des globalen Südens aktuell auch nicht ausgewogen. Also mehr Gemüse, mehr Obst dort anzubauen, wäre sowieso hilfreich. Und dann muss man es natürlich besser verteilen, also besserer regionaler Handel. Nur man muss eben auch sagen, einfach nur das Fleisch essen komplett zu streichen. Das könnte Menschen in ärmeren Ländern sogar schaden. Und die Lebensmittelwirtschaft weltweit müsste sich auf jeden Fall radikal umstellen, wenn es keine Fleisch und Milchprodukte mehr gäbe.

[00:22:36]

Ja klar, die ganzen Jobs in der Viehwirtschaft würden wegfallen. Also Hirten, Völker, die umherziehen mit ihrem Vieh in der Steppe z.B.. Was machen die dann? Viehzüchter, Fleischer, reien, Schlachthäuser? Das wäre ein extremer Umbruch und würde wahrscheinlich Jahrzehnte dauern, sagen Expertinnen und Experten. Aber andererseits würden natürlich auch neue Jobs entstehen, nur halt nicht mit tierischen Lebensmitteln. Dann ist natürlich auch die Frage Wird Essen dann teurer?

[00:23:02]

Kann man ganz schlecht sagen. Also Fleisch. Ersatzprodukte, wie wir sie aktuell so haben, die sind oft teuer fleischlose Wurst oder veganer Börger, die werden sehr teuer verkauft. Andererseits Wenn in Zukunft sehr viel davon produziert wird, dann kann das natürlich auch die Kosten senken. Und unverarbeitete pflanzliche Lebensmittel, also Tomaten z.B. sind oft auch günstig, wenn man sie saisonal ist. Also letztlich, wie genau der Preis sich entwickeln würde, wenn wir wirklich in so einer veganen Zukunft leben würden.

[00:23:30]

Das lässt sich sehr schwer abschätzen.

[00:23:38]

Jetzt haben wir viel über die ganzen unterschiedlichen Auswirkungen einer veganen Ernährung gesprochen. Für die Gesundheit, fürs Klima, die Umwelt, die Wirtschaft. Jetzt lass uns doch mal zusammenfassen Was könnte unser Szenario wie ernähren uns komplett vegan im Extremfall bedeuten? Im Worst Case könnte vegane Ernährung das ja bedeuten.

[00:23:59]

Es kommt zu Mangelerscheinungen. Gerade in Regionen, in denen Menschen sich keine Nahrungsergänzungsmittel leisten können. Ein Vitamin B12 Mangel kann dann zum Beispiel Nerven schädigen und bei Säuglingen zu Entwicklungsstörungen führen. Wenn wir keinen Weide viel mehr halten, heißt es in Deutschland auch Es gibt keine Wiesen mehr. Und dann bekommen bestimmte Pflanzen und Tierarten ein Problem. Wenn alle komplett vegan essen, können wir zwar alle Menschen weltweit satt machen. Aber gerade im globalen Süden können viele Menschen sich nicht ausgewogen ernähren.

[00:24:27]

Der Verzicht auf Fleisch verschlimmert die Lage noch.

[00:24:30]

Im Best Case hieße komplett vegane Ernährung. Aber Folgendes Wir essen vegan, achten aber darauf, genügend Nährstoffe zu ersetzen, die sonst aus Fleisch oder Milchprodukten kommen. So ist vegane Ernährung auch für Kinder, Säuglinge und Schwangere kein Problem. Insgesamt leben wir gesünder, weniger Menschen sind übergewichtig oder haben Bluthochdruck. Das Risiko für viele Krankheiten nimmt ab. z.B. für Typ 2 Diabetes, Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Außerdem freut sich das Klima für den Anbau von Gemüse, Getreide, Obst wird nämlich wesentlich weniger CO2 ausgestoßen als für Fleisch.

[00:25:07]

Und wir benötigen dafür auch weniger Wasser und Anbauflächen. Die Umstellung auf vegane Ernährung ist zwar aufwendig und geht auch nicht von heute auf morgen, aber sie führt langfristig auch im globalen Süden zu einer ausgewogenen Ernährung mit positiven Folgen für die Gesundheit.

[00:25:23]

Was am Ende wirklich kommt und ob unser veganes Szenario irgendwann echt Wirklichkeit wird, das wissen wir natürlich nicht.

[00:25:29]

Eins ist auf jeden Fall klar Es hätte natürlich auch ziemliche Auswirkungen auf das kulinarische Fleischgerichte, der Käse, Joghurt, Eier, Speisen. All das ist natürlich in vielen Gegenden auch ein Kulturgut. Das würde wegfallen. Es würde uns hart treffen.

[00:25:43]

Aber die gute Nachricht ist So radikal müssen wir vielleicht auch gar nicht sein. Denn viele positive Effekte fürs Klima, für die Gesundheit, für die Umwelt gäbe es auch schon, wenn wir einfach deutlich weniger Fleisch essen würden als bisher und dadurch mehr Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Nüsse usw.. Natürlich wäre das vegane Szenario gerade fürs Klima nochmal deutlich besser, aber es würde schon einiges helfen, wenn wir das machen würden. Was eine internationale Forschungsgruppe vorgeschlagen hat. Die sogenannte Lancet Commission hat einen Ernährungsplan vorgeschlagen, mit dem man sogar 10 Milliarden Menschen ernähren könnte, also mehr als heute.

[00:26:16]

Und das ohne unserem Planeten zu schaden. Das hieße aber auch für uns in Deutschland trotzdem nur noch ein Viertel von der Fleisch Menge essen, die wir heute essen.

[00:26:24]

Wir hoffen, wir konnten euch ein paar Denkanstöße geben, wenn ihr Feedback habt, gerne an. mal angenommen hat tagesschau.de Das war's von uns für diese Woche. Danke fürs Zuhören und machs gut. TÜVs.