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Mal angenommen, Menschen fliegen zum Mars. Finden Sie dort Leben? Lohnt sich das Risiko? Und wohnen wir irgendwann auf dem Mars?

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Mein Name ist Marcus Vale und ich bin Brite, sei Nießen und wir beide arbeiten im Team des ARD-Hauptstadtstudio in Berlin und jede Woche spielen wir hier im Podcast ein Zukunftsszenario durch und diesmal landen wir auf dem Mars.

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Und dann könnte die Tagesschau in der Zukunft vielleicht so klingen. Zum ersten Mal in der Geschichte hat ein Mensch den Mars betreten. Nach sieben Monaten Flugzeit setzte die Chinesin Zhang Li ihren Fuß auf die Oberfläche des Planeten. Die internationale Crew der Mission Red Eagle wird dort eine Forschungsstation aufbauen. Gesteuert wird die Mars-Mission vom europäischen Raumflug Kontrollzentrum in Darmstadt.

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Red Figo Hase landet also in unserem Szenario. Sind jetzt tatsächlich Menschen auf dem Mars gelandet?

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Ja, und die haben einen langen Weg hinter sich. Wenn es gut läuft, dann hat die Reise ungefähr sieben Monate gedauert und das ist, wenn es gut läuft.

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Da hat man eine Menge Zeit, häufiger mal nachzufragen. Mission Control Wann sind wir endlich da?

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Ziemlich oft. Und wenn wir dann da sind, dann wissen wir ja schon, wie es da klingt. Das hat uns ja der Mars Rover zur Erde geschickt, nämlich das hier.

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Er Toll! Da bist du monatelang unterwegs und dann hatte ich mir eigentlich so ein Willkomm Sound ein bisschen freundlicher vorgestellt, es klingt so ein bisschen wie die ersten Versuche eines richtig schlechten DJ.

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Ja, es rumpelt so ich denke so ein bisschen eher an so eine Waschmaschine, die irgendwie nur zwei Teile drin hat.

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Ich glaube, die hat da niemand vergessen. Aber diese Geräusche. Das ist wahrscheinlich das erste, was unsere Crew, die da auf dem Mars gelandet ist, zu hören bekommt.

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Hab ich auch gedacht. Vielleicht aber auch nicht, denn mir ist klar geworden, als ich mit Christiane Heinicke gesprochen habe, die dies Geo Physikerin und war quasi schon mal auf dem Mars. Sie hat mit fünf Leuten eine Mars-Mission auf der Erde simuliert und abgeschieden auf einem Vulkan auf Hawaii gelebt und dann mit allem was dazugehört.

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Also Astronauten Nahrung rationiert ist. Sehr wenig Wasser, keine Videos schalten mit der Familie und keine gut gefüllten Mediatheken.

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Und mit den ganzen technischen Herausforderungen. Zum Beispiel, dass die Funkverbindung zur Erde ewig lange dauert, nämlich 40 Minuten.

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Da darf es aber auch kein Problem bekommen und schnell Hilfe von Mission Control erwarten.

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Deshalb haben die das auch alles auf der Erde geübt und auch das, was der Crew in unserem Szenario jetzt bevorsteht, nämlich der erste Außeneinsatz auf dem Mars. Und ich dachte spontan Ja cool, die erleben dann, wie der Mars riecht, wie fein der Mars Sand ist, aber am Ende nichts davon. So einfach ist es natürlich gar nicht. Denn fühlen geht nicht. Man hat ja ständig einen Raumanzug an.. Genau.

[00:02:57]

Das geht gar nicht. Man ist zwar auf dem Mars, aber man hat immer so diese letzte Barriere zwischen sich und dem Planeten. Also dadurch, dass man ja immer diesen Anzug anhaben muss. Also man spürt den Wind nicht auf der Haut. Man kann auch die Sonne nicht auf der Haut spüren. Man weiß zwar, dass sie da ist, das kann vielleicht durch den Anzug hindurch ein bisschen wärmen. Aber man kann die Sonne nicht direkt auf der Haut spüren und schmecken, riechen, hören.

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Nichts. Also selbst unsere eigenen Schritte haben wir nicht gehört. Ich weiß noch das erste Mal, als ich nach der Mission ohne Anzug draußen war. Wie begeistert ich meine eigenen Schritte zu hören und dieses Knirschen der Steine unter meinen Füßen. Das hat man mit dem Anzug eben nicht. Und selbst wenn irgendwie ein bisschen Geräusche durchkommen würden, dann hat man ja immer noch das Lebenserhaltungssystem, irgendwelche Ventilatoren oder Pumpen, die da im Hintergrund laufen. Und dieses Rauschen und Pfeifen, das hört man eben noch ständig.

[00:03:47]

Und dann kommt noch per Funk dazu, was die Kollegen erzählen. Also vom Mars selber hört man da recht wenig.

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Also diese Simulation mitgemacht hast. Wie weit weg vom Rest der Welt hast du dich da gefühlt?

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Sehr weit weg. Also de facto war es ja so, dass selbst das nächste größere Fest dann war, mehrere tausend Kilometer entfernt. Und ich mache dann irgendwann auch keinen Unterschied, ob das mehrere tausend Kilometer sind oder mehrere Millionen Kilometer. Beides ist unerreichbar weit weg.

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Kommunikation ist ein kompliziertes Ding auf so eine Entfernung zum Mars. Ich habe gelesen, 40 Minuten hat es gedauert, bis quasi eine Antwort kam auf eine E-Mail. Wie schwierig ist das?

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Schwierig ist es immer dann, wenn man irgendwie ein Problem hat, was gelöst werden muss. Ich meine, wenn ich dann beschreibe Okay, hier das Gerät funktioniert nicht und wir haben das und das schon probiert und dann eben die Mail nach draußen. Was schlagt ihr vor? Abmischen, Support, was schlagt ihr vor? Was könnten wir noch versuchen? Und dann kommt aber nach 40 Minuten, nach frühestens 40 Minuten kommt dann eben nicht die ersehnte Antwort hier probiert mal das und das und dann funktioniert alles, sondern kommt meistens erst eine Rückfrage und dann muss man die beantworten und dann eben nochmal 40 Minuten warten.

[00:04:58]

Und so kann sich eine relativ einfache Reparatur auch mal eben über ein paar Tage hinziehen. Das kann schon nervend und frustrierend sein, weil man einfach nicht so richtig vorankommt, wenn man auf Hilfe von draußen angewiesen ist.

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Das ist schon eine ganz andere Dimension als bei der Mondlandung zum Beispiel. Da konnten ja Millionen von Menschen auf der Erde fast ohne Verzögerung nachverfolgen, was da gerade auf dem Mond passiert. Da dauert der Punkt nur ein paar Sekunden.

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Ja, und dieses ewige Warten auf die Antworten. Das liegt natürlich daran, dass der Mars viel weiter weg ist und wie weit. Das ist unterschiedlich. Interessanterweise. Da hängt dann zum einen der Funk dran, aber auch, wie lange eine Reise zum Mars dauert.

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Im besten Fall ist der Mars nur 56 Millionen Kilometer entfernt. Es gibt aber auch Zeitpunkte, da sind mehr als 400 Millionen Kilometer. Nur mal zum Vergleich Die Internationale Raumstation, die gerade mal rund 400 Kilometer über der Erde und der Mars eben wirklich eine Ewigkeit weit weg.

[00:05:55]

Und ehrlich gesagt auf den ersten Blick auch nicht gerade einladend. Aber das hat die Crew in unserem Szenario zumindest nicht davon abgehalten, hin zu fliegen.

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Ich hoffe aber, dass ihre Raumanzüge gut gefüttert sind, denn die müssen sich da auf einiges gefasst machen. Es ist ziemlich kalt auf dem Mars. Die Temperaturen, die schwanken maximal, sind so ungefähr 0 Grad Celsius. Aber es werden auch mal schnell bis zu minus 100 Grad so eine kuschelige Durchschnittstemperatur von minus 68 Grad. Für mich wäre das schon mal nichts schön.

[00:06:25]

Und die Atmosphäre dazu ist noch viel. Die Zusammensetzung erinnert eher an Autoabgase, wenn man das vergleicht. Wenn man die einatmet, würde man 95 prozent CO2, viel zu wenig Sauerstoff und die Atmosphäre, die schützt uns auch nicht wie auf der Erde unsere Crucis, also auch einer ziemlich hohen Strahlenbelastung ausgesetzt.

[00:06:44]

Da lässt sich ganz einfach zusammenfassen ist jetzt vielleicht nicht die optimale Lebensumgebung für uns Menschen, aber unsere Crew da oben, die hat ja eine Mission. Denn über allem schwebt eine große Frage. Sind wir alleine da draußen? Gibt oder gab es Leben auf dem Mars? Bislang haben Forschende da nichts gefunden, jedenfalls nichts, was sie beweisen könnten. Aber es gibt Menschen, die sagen Ja, das ist möglich. Unter anderem der Chef Mars, Forscher der NASA, Michael Meier.

[00:07:10]

Er sagt, es könnte Leben auf dem Mars geben. Auf jeden Fall wird er uns helfen, Dinge zu verstehen über die Entstehung des Lebens, auch auf der Erde.

[00:07:18]

Moin, ich heiße Buchregal solistischen about me haben eine herbe, wo man liebestollen ist eine Sache, die ihr Leben auf der Erde notwendig ist.

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Ganz klar ist Wasser und das wissen wir gibts auf dem Mars. Die Polkappen des Mars bestehen aus Eis und es gibt wohl auch riesige unterirdische Wassereis. Vorräte heißt das. Dann ist man sich jedenfalls ziemlich sicher.

[00:07:43]

Und Wasser wird unsere Crew auch brauchen da oben, wenn sie auf dem Mars landet. Denn so viele Vorräte kann sie gar nicht mitnehmen.

[00:07:49]

Und das bräuchten wir erst recht, wenn Menschen dauerhaft auf dem Mars leben sollen. Und da gibt es mindestens einen, der das unbedingt will. Elon Musk Hier auf der Erde baut er ja Elektroautos, aber auch Raketen. Und seine Firma bringt inzwischen nicht nur Equipment, sondern auch Astronauten zur internationalen Space Station. Aber eigentlich will Musk auf den Mars.

[00:08:10]

Mars passt, aber jetzt haben wir einen Waldheims Fuga Mars.

[00:08:15]

Der Unmögliche ist etwas, was wir noch zu unseren Lebzeiten tun können. Ihr könnt dorthin reisen. Wir haben zwei Möglichkeiten Entweder bleiben wir für immer auf der Erde, dann kommt irgendwann eine Katastrophe und löscht uns aus.

[00:08:30]

Wenn zurückzudenken schnell weit ist, bekam es du Blitzaktion Marktfreiheit SBC oder wir werden eine Weltraum reisende Zivilisation und multi planetare Spezies, eine multi planetarische Spezies.

[00:08:45]

Klingt für mich immer noch verrückt. Ich kann es mir nicht so richtig fassen. Es sind schon ziemliche Visionen, die man haben muss und wir haben uns gefragt wie realistisch ist das? Und wir haben einen gefragt, der sich im Weltraum auskennt. Der genau weiß, wie es sich anfühlt, wenn man in einem Raumanzug im Space Shuttle sitzt und sich auf den Weg macht.

[00:09:02]

Aber wenn etwa so klang es, als Thomas Reiter 2006 zur Ayers gestartet ist. Da kennt sich wirklich aus im Weißraum, der ist auch damals schon zu russischen Weltraumstation geflogen. Dann war der erste Ehsan Astronaut, der überhaupt ein Langzeit Flug gemacht hat, ins All und der erste Deutsche, der sogar im Weltraum Ausstieg gemacht hat.

[00:09:23]

Und heute ist er Manager bei der Europäischen Weltraumbehörde ESA und er kümmert sich auch um die Astronauten Programme und über unser Szenario.

[00:09:30]

Mal angenommen, Menschen landen auf dem Mars, sagt er.

[00:09:33]

Das klingt für mich nach einem Moment, den ich unbedingt noch erleben möchte. Reiter selbst Er hat 5600 Mal die Erde umrundet, insgesamt während seiner Zeit im Weltraum. Und das ist eine Distanz. Da hätte er eigentlich auch zum Mars fliegen können.

[00:09:47]

Ja, locker. Was die Entfernung angeht, nicht was die Zeit angeht, denn bereits das ist ja so eine der besonderen Herausforderungen bei einer Mission zum Mars. Der Weg hin mit den heutigen Antriebstechnologien dauert ungefähr sieben Monate, der Weg zurück ungefähr sechs Monate. Und dann muss man über ein Jahr dort warten, bis sich das Start Fenster wieder öffnet, sodass man auch zur Erde zurückkehren kann. Das heißt, die gesamte Missions Dauer von Abflug bis zur Ankunft wäre so in der Größenordnung.

[00:10:19]

Ja, 2. Halbjahr ungefähr. Und das ist schon ein bisschen mehr, als ich jetzt im Erdorbit verbracht habe.

[00:10:26]

Wenn wir uns jetzt in die Crew reinversetzen, die gerade am Mars ankommt nach monatelangem Flug, wie geht's mir denn dann da? Körperlich, psychisch?

[00:10:35]

Wenn man dann tatsächlich in den Mars Orbit eintritt, diesen roten Planeten vor sich hat, ist all das, was da die vielen Monate hinter allem liegt, erst einmal vergessen. Und man ist begeistert davon. An diesem Ziel angekommen zu sein. Und dann bereitet man sich mental drauf vor, dann möglichst bald eben diese ersten Schritte auf der Oberfläche unseres Nachbarplaneten zu unternehmen.

[00:10:59]

Wie dunkel war denn dann die Zeit dazwischen? Also ich stelle mir ganz irdisch vor, ich muss Monate auskommen, ohne mal das Fenster öffnen zu können, ohne eine ordentliche Dusche, ohne frisches Obst. Und dann sehe ich noch nicht mal meinen Heimatplaneten. Stelle ich mir ziemlich dunkel vor. Ja, so ist das auch. In der Tat. Klar, man kann so für die ersten Wochen natürlich die Erde noch sehr schön sehen. Dieser wunderschöne blaue Planet und auf der anderen Seite ein rötlich leuchtenden Punkt, das das Ziel darstellt.

[00:11:30]

Und ansonsten ist da nur pechschwarze Nacht. Und da muss man sich natürlich drauf einstellen, was die Lebensbedingungen angeht, die sie gerade angesprochen haben. Ja, das Leben ist schon nicht ganz so komfortabel wie hier auf der Erde. Man muss mit minimalem Wasser auskommen. Auch auf frisches Obst muss man natürlich verzichten. Das weiß man vorher, dass das auf einen zukommt. Und da stellt man sich drauf ein.

[00:12:00]

Und warum sollte ich das alles auf mich nehmen? Warum sollten wir überhaupt zum Mars fliegen mit Menschen? Ich glaube, es macht einen Riesenunterschied, ob man jetzt Informationen beispielsweise von einem Robotics System wie der gerade vor kurzer Zeit gelandete postive Lawrence Rover bekommt oder ob man dort tatsächlich Menschen stehen und sagen Ja, ich bin jetzt hier am Fuße des Olympus Mons und schreibt seine Eindrücke. Abgesehen davon, dass der Mensch mit der Kombination seiner spezifischen Fähigkeiten immer noch Maschinen in vieler Weise überlegen ist.

[00:12:40]

Mal ganz konkret. Was könnte denn da ein Mensch besser als eine Maschine? Also wenn Sie sich jetzt überlegen Vor kurzem hat die NASA davon berichtet, dass der Rover die erste Testfahrt von sechs Meter so durchgeführt hat. Das hat paar Stunden gedauert, da können Sie sich vorstellen, da sind Menschen doch ein bisschen schneller. Wir erinnern uns an die Bilder, wo die Mond Astronauten auf dem Mond ein bisschen gehüpft sind und doch beachtliche Schrecken zurückgelegt haben. Und mit dem Wissen, das wir haben, können wir natürlich viel schneller erkennen, wenn wir einfach mal den Kopf drehen und uns umschauen.

[00:13:13]

Da ist irgendwas. Das sieht ungewöhnlich aus. Man geht kurz hin und findet also viel schneller Punkte, wo man tatsächlich dann neue Erkenntnisse sammeln kann. Das ist mit solchen Robots ein System, wo die Signale über 20 oder sogar 40 Minuten benötigen, um vom Mars zur Erde und wieder zurückzukommen. Geht das natürlich mit Menschen vor Ort alles viel schneller.

[00:13:38]

Nun. Also unsere Crude ist auf dem Mars gelandet und die kommt da auch so schnell nicht mehr weg. Thomas Reiter hat uns ja gerade erklärt Ungefähr ein Jahr wird sie da bleiben müssen, bevor sie zur Erde zurückfliegen kann. Da braucht sie natürlich auch ein Zuhause auf dem Mars.

[00:13:54]

Nicht nur, um sich mal auszuruhen und sich ein bisschen gemütlich zu machen. Auch vielleicht, aber vor allen Dingen auch, um vor der Strahlung und den Sandstürmen, die es da immer mal wieder geben kann, auf dem Mars geschützt zu sein. Und an genau solchen Weltraum Häusern forscht Christiane Heinicke.

[00:14:10]

Das ist die Wissenschaftlerin, die wir schon mal gehört haben, die die Mars-Mission auf einem Vulkan auf Hawaii simuliert hat.

[00:14:16]

Genau. Vulkan war gestern, sozusagen. Heute forscht Christiane Heinicke in Bremen am Zentrum für Angewandte Raumfahrt Technologie. Und sie konstruiert da wohnen Module für den Mars, Kuppeln und Habitate.

[00:14:30]

Das Habitat auf Hawaii beispielsweise war ja eine Kuppel. Und wenn ich mir dann überlege, auf dem Mars, wenn da irgendwie in dieser Kuppel ein Feuer ausbrechen sollte oder wenn da irgendwie ein Gasleck auftreten sollte oder irgendetwas kontaminiert wird, dann hat die Crew keinen Ort, wohin sie sich flüchten kann. Das heißt, ich muss mein Habitat so aufbauen, dass es aus mehreren Teilen besteht, die ich im Notfall auch voneinander abtrennen kann. Das wir in einem Teil irgendetwas passiert, ein Feuer ausbricht oder was auch immer, dass ich weiterhin die anderen Teile nutzen kann.

[00:14:57]

Es gibt noch ein paar mehr Anforderungen aus Ingenieurs Sicht, die erfüllt sein müssen, aber es ist eben auch keine rein ingenieur wissenschaftliche Arbeit, sondern wir haben auch Architekten mit im Team, die eben dafür sorgen, dass die Crew sich in diesem Habitat wohlfühlt. Weil es nützt ja nichts, wenn ich da irgendwie so ein Blechkisten habe, der irgendwie die Menschen am Leben erhält. Aber das ist so bedrückend. Dazu Fundes, dass sie dann nach einem Monat schon keine Lust mehr haben.

[00:15:23]

Und die gesamte Mission an sich ist ja sehr anstrengend und belastend. Das heißt, wenn ich dann das Habitat so baue, dass sich die Crew da überhaupt nicht wohlfühlen kann, dann trage ich unnötig zu dieser Belastung bei. Das heißt, von der Anforderung her bin ich ein Habitat für den Mond oder für den Mars baue, dann muss es funktionieren. Das ist der Ingenieur wissenschaftliche Teil. Aber die Menschen müssen sich auch darin wohlfühlen und das ist dann eben der Architektur beziehungsweise Design teil.

[00:15:47]

Wie kriegt man das hin, dass man sich da wohlfühlt?

[00:15:50]

Also die Architekten hätten gerne, dass man den Raum schön gross gestaltet, dass man sich da nicht so eingeengt fühlt. Das ist natürlich aus Ingenieur wissenschaftlicher Sicht ein bisschen schwierig, weil irgendwo her muss ja das Material kommen, was dieses Haus, dieses Habitat umschließt. Und das kommt mit hoher Wahrscheinlichkeit am Anfang von der Erde. Das heißt, da muss man irgendwie einen Kompromiss finden. Aber was man zum Beispiel weitermachen kann, auch durch meine Erfahrungen auf Hawaii weiß ich, wie wichtig es z.B. ist, ein Fenster zu haben.

[00:16:20]

Und manchmal bekomme ich so die Aussage das Fenster. Man kann ja nur raus auf diese komische, staubige Landschaft gucken. Das ist richtig. Man kann nur auf diese staubige Landschaft gucken. Aber für jemanden, der sich wirklich auf den Mars einlässt, kann diese Landschaft eben auch extrem schön sein.

[00:16:36]

Extrem schöne, rote, staubige Weihten. Aber es geht übrigens nicht nur darum, raus zu gucken aus dem Fenster, sondern das kann auch überlebenswichtig sein, hat mir Christiane Heinicke erzählt. Da war nämlich mal bei einem Außeneinsatz die ganze Kommunikation per Funk ausgefallen und dann konnten die sich nur durchs Fenster noch Zeichen geben und sich damit dann mit der Crew, die noch drinnen war, verständigen.

[00:16:58]

Ich stelle mir natürlich jetzt die Frage Wer baut denn dann diese Häuser auf dem Mars auf? Braucht unsere Crew, die da gelandet ist, dann ein Bauleiter und einen Architekten?

[00:17:09]

Bräuchten sie vielleicht, aber die meisten Experten und Expertinnen sind einig diese Wohn Module, die müssen eigentlich schon da sein, wenn die Crew da landet. Heißt also, man müsste die vorher mit unbemannten Missionen dahin schicken und Roboter müssten diese Habitate diese Häuser dann aufbauen.

[00:17:24]

Und diese Roboter, die müssten deutlich mehr können als die, die gerade schon auf dem Mars sind. Klingt also für mich nicht so, als wäre es übermorgen schon so weit.

[00:17:36]

Im Prinzip gibt's ja drei große Ideen, warum Menschen zum Mars fliegen sollten. Die eine, die große Ideen, nämlich leben, finden und forschen. Andere wollen aber zum Mars fliegen, um den Mars zu so einer Art Produktionsstandort zu machen, um die Erde zu schonen. Die wollen ja tatsächlich Fabriken bauen. Die können so viele Abgase produzieren, wie sie wollen und damit das Klima auf der Erde schonen. Und dann gibt's da Menschen wie Elon Musk zum Beispiel. Die wollen den Mars zu so einer Art Planet B machen.

[00:18:06]

Sehr unterschiedliche Interessen also für Astronaut Thomas Reiter. Da geht es um die Forschung. Für ihn ist klar, dass es Leben irgendwo da draußen im Universum gibt. Es fehlen nur die Beweise.

[00:18:17]

Bei all diesen Aktivitäten, die wir in Europa zusammen mit unseren internationalen Partnern im Bereich der Exploration machen, geht es nicht darum, nun den Planeten B zu finden, sondern es geht darum, tatsächlich diese Regionen zu entdecken, zu erkunden, davon zu lernen. Aber vornehmlich das Ziel ist, unseren eigenen Planeten, der wunderschön ist, natürlich zu erhalten und alles dafür zu tun, dass dies ein Ort bleibt, zu dem wir auch immer wieder zurückkehren können.

[00:18:45]

Also Fabriken auf dem Mars ist nicht ihr Anliegen. Ach ja, Fabriken in dem Sinn, dass man dort Ressourcen fördert, um dann auch leben zu können. Das kann ich mir durchaus vorstellen. Also dass man dort vielleicht irgendwann mal tatsächlich eine Station aufbaut, wo dann Menschen für längere Zeit leben. Oder vielleicht sogar ähnlich wie das heute an Bord der ISS ist, dass permanent Menschen dann auch auf dem Mars leben werden. Aber so eine Kolonialisierung des Mars, da tue ich mich noch ein bisschen schwer damit.

[00:19:17]

Das würde ich doch eher in den Bereich von Science Fiction zumindest aus heutiger Sicht einordnen.

[00:19:22]

Wir machen ja auch ein bisschen eine Art Science Fiction. Auf jeden Fall zeichnen wir ein Zukunftsszenario. Da haben wir jetzt einfach mal eine Chinesin auf dem Mars landen lassen, als erste. Aber es ist eine internationale Mission. Einfach mal gesponnen. Was glauben Sie denn? Wer macht das Rennen um den Mars? Ist es ein Staat? Ist es eine internationale Kooperation? Ist es privatwirtschaftlich? Wer wird zuerst auf dem Mars landen? Was glauben Sie?

[00:19:48]

Ich denke, es ist in unserem Gespräch klar geworden, wie schwierig solch eine Mission ist. Und weil die ebenso schwierig ist und das ist das Schöne daran Eigentlich ist die Wahrscheinlichkeit, die erfolgreich durchzuführen, dann am höchsten, wenn alle gemeinsam an einem Strang ziehen und das machen. Insofern wäre mein Wunsch, dass man das wirklich auf breiter internationaler Ebene macht. Natürlich gehört immer ein bisschen Wettbewerb dazu. Aber es muss eben ein gesunder Wettbewerb sein. So ein Wettkampf, wie das im Kalten Krieg war, bringt zwar kurzfristig immer beachtliche Ergebnisse, aber die sind meistens nicht nachhaltig.

[00:20:26]

In unserem Szenario haben wir Mission Control in Darmstadt die Federführung für die Mars-Mission machen lassen. Wie realistisch ist das? Welche Rolle sollte Deutschland spielen?

[00:20:36]

Ja, da haben sie eine hervorragende Wahl getroffen. Denn in Darmstadt kontrollieren wir gegenwärtig 22 Satelliten. Die Hälfte davon umkreisen unseren Planeten, die andere Hälfte ist in den Tiefen des Weltraums unterwegs. Zwei dieser Satelliten umkreisen gegenwärtig den Mars. Also die Expertise ist da und ich kann Ihnen versichern, dass wir uns definitiv darum bewerben werden, diese Funktion dann in der Zukunft auch wahrzunehmen. Ich bin gespannt.

[00:21:04]

Mission Control einer Mars-Mission aus Darmstadt würde ja zumindest gut klingen, wenn es da nicht. Houston päd. Problem, sondern Darmstadt vermeidet. Problem. Darmstadt oder noch besser. Irgendwie eine Erfolgsmeldung. Natürlich. Darmstadt. Red Eagle Heads landet.

[00:21:20]

Die Frage ist nur wann könnte das denn eigentlich soweit sein? Das haben wir offengelassen in unserem Szenario. Das haben wir aber besprochen mit Dirk Lorenzen. Er ist Journalist, Buchautor und der Raumfahrt. Kenner überhaupt kennt nicht nur die technische Seite, sondern auch die politischen Überlegungen. Also wann wird der erste menschliche Fuß wohl den staubigen Boden des Mars betreten?

[00:21:42]

Ich selber sehe das nicht, dass das wirklich so schnell passiert. Man hört ja immer die magischen 20 Jahre, dass es beim Mars aber immer so schon als Wernher von Braun nach der Apollo Landung meinte, man müsse jetzt zum Mars, hat er so kalkuliert etwa 20 Jahre. Dann kam Bush. Vater als Präsident hat den Riesenmarkt Programm auflegen wollen, auch so für etwa 20 Jahre. Naja, und jetzt, wenn wir uns angucken NASA und ESA sagen ja erst einmal zum Mond und dann vielleicht irgendwann zum Mars.

[00:22:09]

Ende der 2000 30er Jahre. Und ich glaube der Mars Flug, der ist immer irgendwie 20 Jahre weg. Aber er ist immer 20 Jahre weg. Das wird in 20 Jahren wohl noch genauso sein.

[00:22:19]

Und wer wird das denn sein? Also vielleicht in 20 Jahren. Wenn wir jetzt mal alles zusammen betrachten, ist das am Ende die NASA, die das Rennen um den Mars macht? Oder sind es doch privatwirtschaftliche Unternehmen? Oder kann es am Ende nur in einer internationalen Zusammenarbeit gelingen?

[00:22:34]

Bei der Privatwirtschaft bin ich sehr. Zweifel. Wir hören ja Elon Musk. Er sagt, 2024 könnte es schon klappen, spätestens aber dann doch bitte 2026. Das halte ich technisch für illusorisch. Ich weiß aber auch nicht genau, wer das bezahlen will oder wie er das bezahlen will. Denn das wird natürlich sündhaft teuer und es ist wirklich so toll, da hinzufliegen. Werden Menschen Milliarden von Dollar bezahlen, um dorthin zu fliegen? Da hab ich meine Zweifel. Ja.

[00:22:59]

NASA und ESA bemühen sich da. Ob man wirklich das Geld dann alleine aufbringt, weiß ich nicht. Der Mars Flug eignet sich nicht so wirklich als politisches Ziel für einen Wettlauf wie beim Mond. Zum Mond kommt man schnell hin, da kann man schöne Bilder zeigen. Es ist vergleichsweise aufwendig. Insofern glaube ich, dass auch die Chinesen sich eher auf den Mond einfach fokussieren werden. Und dann muss man vielleicht irgendwann sich wirklich zusammentun und zum Mars fliegen. Ich persönlich glaube aber, der Mars bleibt ein schöner roter Punkt am Himmel, den wir schon aus der Weite bestaunen.

[00:23:28]

Aber Menschen werden dort so schnell nicht ihre Fußabdrücke im roten Staub hinterlassen.

[00:23:32]

Darmstadt Wir haben ein Problem. Red fliege won't be landing küçük es dann doch nicht so schnell gefordert.

[00:23:39]

Eigentlich schade, ja, aber am Ende wird es dann doch eine Frage sein Wieviel ist uns so eine bemannte Mars-Mission wert?

[00:23:46]

Klar, das berühmte Argument Warum sollen wir eigentlich Milliarden in einen Flug zum Mars stecken, wo wir doch auf der Erde hier gerade erst einmal eine Pandemie und eine kleine Klimakrise bewältigen müssen?

[00:24:02]

Lass uns doch am Ende nochmal alles zusammenfassen und eine Art Mission Report für unsere Red Eagle Mission machen.

[00:24:10]

Ja, es könnte tatsächlich ganz schön viel schiefgehen.

[00:24:14]

Im schlechtesten Fall wird das Raumschiff bei der Landung so beschädigt, dass es unmöglich wird für die Crew. Zurück zur Erde zu fliegen. Die Roboter haben vor der Landung die Wohnmobile nicht fehlerfrei aufgebaut. Teile der Mars Häuser sind deshalb unbewohnbar. Unvorhergesehene Sandstürme beschädigen die Ausrüstung, sodass die Trinkwasser Gewinnung auf dem Mars nicht mehr funktioniert. Die körperlichen und psychischen Folgen sind größer als angenommen. Die monatelange Reise durch den dunklen Weltraum setzt der Crew zu. Auch die sehr verzögerte Kommunikation mit Freunden und Familie belastet alle sehr und es gelingt nicht.

[00:24:52]

Beweise für Leben auf dem Mars zu finden.

[00:24:55]

Es könnte aber natürlich auch ganz anders laufen. Im besten Fall wird die erste Mars-Mission ein riesiger Erfolg für die internationale Raumfahrt. Die Crew schafft es schnell ihre Wohn und Forschungs Module auf den Planeten zu beziehen und sich selbst zu versorgen. Schon auf dem Mars kann die Crew beweisen, dass es dort außerirdisches Leben gibt. Wenn auch in einfacher Form. Wissenschaft und Forschung erleben einen Boom, der hilft, auch Probleme auf der Erde wie die Klimakrise schneller zu lösen.

[00:25:27]

Und das wäre doch vielleicht für alle gar nicht so schlecht. Das war's auf jeden Fall für heute. Aus dem Podcast Mission Control Center, dem ARD-Hauptstadtstudio. Hier warten wir gerne auf das Feedback zu dieser interplanetaren Folge oder auch insgesamt zu unserem irdischen Podcast an. Mal angenommen, tagesschau.de könnt ihr mailen und wenn unsere Antwort mal ein bisschen länger dauert.

[00:25:50]

Stellt euch vor, dass wir vielleicht gerade auf dem Mars sind. Und die Funkverbindung, die dauert ja dann eine Weile. 40 Minuten mindestens.

[00:25:58]

Wenn ich genug bekommen kann vom Weltraum, dem empfehlen wir ganz dringend auch unsere Folge. Mal angenommen, wir entdecken außerirdisches Leben.

[00:26:07]

Da erfahrt ihr auch, welches Ministerium in Deutschland dafür zuständig wäre.

[00:26:11]

Es war eine große Überraschung für mich. Nächste Woche weniger überraschend gibt's die nächste Folge. Bis dahin macht's gut. Tschüss.