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Audio Genau hier noch ein Hinweis für alle Fans von True Crime und Crime Fiction. Beim zweiten Crime Day von Stern Crime und der Verlagsgruppe Penguin Random House erzählen am 20. März im Live-Stream Kriminalisten und Krimis Schriftsteller von den dunklen Seiten der Menschen. Dabei sind unter anderem die Bestsellerautorin Charlotte Link und Hakan Nessa sowie die forensische Psychiaterin Nala Semih unter ehemalige LKA Chef Reinhard Schadow und auch die beiden Rechtsmediziner Klaus Püschel und Claas Buschmann. Mehr Informationen zum Programm und Tickets finden Sie unter www.

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Crime Day PD.

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Wie überführt man einen Mörder? Warum werden Menschen zu Tätern? Und welche Abgründe können in jedem von uns stecken? Im Stern Crime Podcast Spurensuche erzählen Ermittler und Spezialisten über ihre spannendsten Fälle und die Herausforderungen ihres Berufes. Herzlich willkommen zum zweiten Teil unseres Podcasts über den Fall Georgina Krüger bei mir zu Gast des Kriminalhauptkommissar Thomas Roof von der sechsten Berliner Mordkommission eben der Mann, der in diesem spektakulären Fall vom Anfang bis zum Ende ermittelt hat. Wenn ihr diesen Podcast gerade neu entdeckt habt, geht zurück zum vorigen Teil und hört euch an, wie die Ermittler bis in die obskure Gartenlaube im Berliner Umland gekommen sind.

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Hallo Herr! Hallo! Ich freue mich sehr, dass wir unser Gespräch heute fortsetzen. Ich mich auch. Wir setzten ziemlich genau dort an, wo wir letztes Mal aufgehört haben. Sie sind also mit Ihren Kollegen auf diese Gartenlaube im Berliner Umland gestoßen.

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Genau das war nicht ganz klar, was sich dort eigentlich abspielen würde. Sie hatten natürlich im Hinterkopf. Vielleicht gibt es ja auch Erkenntnisse zum Fall Jogging. Krüger Wer weiß. Am Ende der ersten Folge sagten Sie, Sie hätten sich wie in den Katakomben von Hannibal Lecter gefühlt. Was war da los?

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Ja, also wir sind dort im Grunde genommen am am frühen Abend angekommen und haben dann auch die diese Laube lokalisieren können. Und das, das war schon in dem Augenblick, wo wir sozusagen auf das eigentliche Lauben Grundstück rauf gekommen sind, hatten wir schon ein ganz komisches Gefühl. Man hat schon sofort gespürt ok, man kommt zwar auf dieses Grundstück, aber man sieht die Laube gar nicht. Und das war einfach baulich bedingt, dass die Laube eben nicht gleich vorne auf dem Grundstück, sondern im hinteren Teil so ein Stück weit versteckt aufgebaut war.

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Und dann hat man aber zumindest gewusst Okay, hier gibt's auch eine Laube. Dann lass uns mal da hingehen und da muss man sich das vorstellen.

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Man nähert sich so ein Bauwerk und sieht naja, alles ist dicht, klar.

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Okay, es war jetzt auch nicht mehr unbedingt Glauben Saisonen, aber die freien Flächen, die man normalerweise ja ganz unproblematisch einsehen kann, die waren alle schon sehr auffällig. Mit zum relativ hohen Schilf Zaun blickdicht gemacht und einfach schon mal gedacht okay, es ist ja auch jede Entscheidung eines Einzelnen. Nehmen wir erst mal so hin. Das war aber schon ein Stück weit auffällig. Und dann ist es so, dass man, indem man so ein Objekt erst einmal aufnimmt und auch dokumentiert mit Fotografie, dass man dann festgestellt hat.

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Also irgendwie ist das hier ganz komisch, weil man kennt den normalen Lauben Besitzer. Dessen größte Sorge ist es, dass jemand einbricht, wenn er nicht da ist. Und deswegen tut er eigentlich möglichst viel, um Einbruch zu verhindern. Und als wir uns die Laube dort des Betroffenen angeguckt haben, stellten wir fest Bei dem war es eigentlich umgekehrt. Bei dem war es eigentlich so, dass er Vorkehrungen getroffen hat, dass niemand rauskommt. Und das war schon auffällig.

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Und sofort hatte man das Gefühl, das ist ja hier sehr merkwürdig. Ja, lass uns erst mal gucken, was uns da drinnen dann erwartet. Da haben wir einen Schlüsseldienst, denn die Zugangs Tür auch öffnen können. Und dann konnten wir in die Laube rein. Und dann war das auch tatsächlich so, wie ich es schon im ersten Teil benannt habe. Es gab dort in dieser Laube eben einen ganz speziellen Raum. Ich hatte das glaub ich auch schon noch kurz beschrieben.

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Das war also im Grunde genommen ein sehr bedrückendes und verstörendes Bild, was ich da für uns gezeigt hatte. Es gab dort Zentralen, ein großes Bett, was dort stand. Es gab dort im Grunde genommen Scheinwerfer, es gab Reflektoren, Folien, es gab Fässler Elemente EMAS, also Ketten, Panzer, TEP alles Dinge, die im Grunde genommen wirkte das ganze auf uns auch wie ein SM Studio und es wirkte alles so, als ob der Täter hier wirklich vorgehabt hat, sein Opfer über über mehrere Tage gefangen zu halten, gefesselt und möglicherweise auch geknebelt und dementsprechend auch mit den Dingen, die wir noch dort gefunden haben in der Laube, dass er dort auch vorhatte, das Mädchen sexuell auf sicherlich sehr unangenehme Art und Weise zu nötigen.

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Es war alles vorbereitet. Es fehlte eigentlich nur noch das passende Opfer und das passende Opfer. Eben in Marzahn hatte mit viel Glück ihm entkommen können durch das Einschreiten von Zeugen und sonst wer sie sehr wahrscheinlich genau dort gelandet, wo wir jetzt standen.

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Wie kommt sozusagen Ihre Recherche zum Fall Georgien dort ins Spiel? Die spielt in so einer Situation immer eine Rolle. Natürlich, weil so ganz genau weiß man nie was ist jetzt wirklich ganz konkret 2006 passiert? Und wenn jemand so wie wie der Betroffene dort Mädchen ja einfach überfällt, um dort in seiner Laube sexuelle Gelüste auszuleben. Man muss sowas auf dem Schirm haben, man muss so etwas prüfen und man muss eben dabei sein und gucken Gibt's vielleicht eine Querverbindung? Letztendlich auch zu unserem Fall.

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Man muss sagen, in dem Augenblick, wo wir diese Laube auch so wahrgenommen haben, hat sich das auch Delikte natürlich geändert. Wir waren jetzt plötzlich eben im Bereich einer versuchten Geiselnahme. Das heißt, das war gleich unser Fall. Wir haben im Grunde genommen erst unterstützt und dann von jetzt auf gleich hat sich die Situation in. Erlaube so dargestellt und dadurch hat sich die gesamte Situation geändert und es war sozusagen unser Fall. Wir haben denen dann im Grunde übernommen und haben ihnen von vorne bis hinten, also bis zum Abgabe der Ermittlungen an die Staatsanwaltschaft durchaus ermittelt und haben gleichzeitig aber natürlich dann immer geguckt.

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Gibt es möglicherweise Querverbindungen zu Georgien oder zu den Ermittlungen, die wir in Richtung Georgien geführt haben? Es war tatsächlich so, dass wir also festgestellt haben, dass der Betroffene in seiner Freizeit Bezüge in die Nähe vom Schloss Dames Mühle hatte. Also schon mal eine ganz interessante Sache, erst einmal.

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Aber letztendlich ließ sich das nicht bestätigen. Also wir konnten das auch ausschließen. Es hat uns aber auch nicht daran gehindert, erst einmal zur Nachweis Führung des Deliktes aber auch zu gucken. Gibt's möglicherweise andere Spuren, dass wir dort lange Zeit mit der Kriminaltechnik gearbeitet haben, um im Intensiv Spuren zu sichern? So, das haben wir also alles gemacht. Und natürlich dann auch die ganzen Ermittlungen um den Betroffenen herum, um seinen Lebenskreis, seinen Arbeitskreis et cetera. Und das alles in seiner Gesamtschau hat also auch dazu geführt, dass wir eben ausschließen konnten, dass das für uns unser Mann ist, der im Zusammenhang mit Georgien stehen könnte.

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Es da vielleicht schnell noch Auf was wurde dieser Mann verurteilt? Der wurde verurteilt, tatsächlich nach einem längeren Prozess auch zu einer versuchten Geiselnahme, zu einer mehrjährigen Haftstrafe.

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Ja, aber das war sozusagen dieser versuchte Entführungsfall. War der einzige dokumentiert TÃre Fall in seiner Geschichte oder gab es da mehrere Opfer?

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Das war Natel. Wir hatten jetzt nur dieses eine Opfer und darauf lautete auch die die Verurteilung das ist halt den glücklichen Umständen letztendlich geschuldet war, dass diese Geiselnahme halt im Versuchsstadium stecken geblieben war.

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Wir haben also das Jahr 2016. Sie haben sozusagen als Beifang ein schweres Verbrechen, was noch ein schwereres geworden wäre, aufgeklärt und ein Täter gestoppt. Aber im Fall Georgien sind sie nicht weitergekommen.

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Wie? Wie ging es bei Ihnen? Also Sie haben im Vorgespräch gesagt So alles tut die. Ich war gut auf Stand. Genau. Aber der Vorgang lag vor ihnen.

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Genau dieser Vorgang. Macquarie meine anderen Vorgänge und auch die Hinweise, die waren also soweit alles auf Stand und so.. In so einer Situation bleibt halt auch immer ein bisschen Zeit für für Überlegung. Ja, was könnte mich jetzt so mit den Ermittlungen wieder vielleicht weiterbringen?

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Weil ja, wir hatten schon noch bis 2016 natürlich jede Menge Spuren abgearbeitet und so ein Stück weit fühlte ich mich so wie in so einem Irrgarten, der also rechts abbiegt, links abbiegt, gerade wieder zurück, hin und her, aber immer wieder runter in irgendeine Hecke rein und und kommt nicht weiter.

[00:09:31]

Und in so einer Situation war es dann so, dass ich mir gesagt habe So, jetzt Schluss.

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Ich sehe zu, dass ich jetzt aus diesem Labyrinth erst einmal wieder rauskomme. Und ich gehe wieder zum Anfang. Ich gehe erst einmal dahin, ganz zum Anfang und gucke, mache eine Bestandsaufnahme. Also wie gesagt, die gesamte Stender Lar Straße, die Haus Ermittlung 400 Haushalte, nichts Sexualtäter Recherche über 150 Personen. Detektiert, überprüft, aufgesucht, nichts. Also man lässt das alles auf sich wirken. So viele Spuren, die wir dort abgearbeitet haben. Alles nichts.

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Aber eins war klar Eins war immer für uns klar.

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Derjenige, der sehr wahrscheinlich mit dem Verschwinden von Georgien in Verbindung steht, der hat dort in dieser Stender Straße seinen Ankerpunkt gehabt. Das war für uns immer so ein frühsten, der unverrückbar war. Aber er ist halt diffus gewesen. Wir konnten es nicht greifen. Und da befand ich mich dann 2016, als ich wieder in diesem diffusen Licht stand, aber wusste, ich muss irgendwie versuchen, dieses diffuse Licht wegzukriegen. Und dann hab ich mir einfach die kam mir die Idee.

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Pass auf, du machst jetzt eins. Du suchst dir jetzt auf der Straßenseite von Georgien, in der Stunde der Straße. Suchst du dir alle Männer zusammen?

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Und das waren circa 100 bis 120 Personen.

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Und jetzt fängst du an und überprüft die alle nochmal Stück für Stück in der Hoffnung Ja, vielleicht hab ich Glück und finden Ansatz.

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So, wonach suchen Sie denn da? Weil die haben sie ja damals auch alle überprüft.

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Genau. Aber es war ja auch schon Zeit vergangen und man guckt ja immer wieder ein Stück weit. Wie entwickelt sich denn jetzt da so ein KIZ oder auch die Bewohner dort? Das war halt einfach mein Ansatz zu gucken gibt's irgendwie etwas, was, worauf man letztendlich dann anknüpfen könnte und Beamten mäßig wäre so gewesen. Man fängt bei A an und hört bei Z auf, bei den 120 Personen. Und ja, ich dachte mir irgendwie Mensch dabei. Da war doch, fiel mir ein, da war doch damals die Sache mit der Beleidigung.

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Da war doch der Ali K.. Bevor du jetzt bei A bis Z. Fängst du doch einfach mal bei dem an. So, und ich?

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Ich kann also diese Situation, wo ich also die polizeilichen Erkenntnisse zu Ali K. aufgerufen habe. Das kann ich halt immer noch sehr gut erinnern. Es war. Ich hab das gesehen. Also das ist so, man ruft es auf und kriegt die polizeilichen Erkenntnisse mit den dementsprechenden Erfassung Gründen ausgeliefert. Und ich hab dann ein Vorgang recherchiert, der sollte also den gesamten Verfahren nachher wirklich die entscheidende Wende geben.

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Und ja, schon beim Lesen vom Grundsatz Offenheit. Also man kann jetzt nicht den kompletten Vorgang dann durchlesen, sondern man hat immer einen Grund Sachverhalt, eine Strafanzeige und vielleicht auch noch einen Bericht.

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Aber in dem Augenblick, wo ich sowohl Erfassung, Grund und Grund Sachverhalt gelesen hatte, stellten sich meine Nackenhaare hoch.

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Das tun sie gerade wieder.

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Oh ja, bei uns nennt man sowas Reporter Glück. Aber es ist doch auch mehr als Glück. Es ist doch auch Erfahrung oder Intuition, dass sie sagen bei dem fange ich an, der hat es war einfach, man muss es auch sagen, ein Stück weit natürlich.

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Glück, dass das, dass man ihnen nicht vergessen hatte. Und ja, das eben ein Ansatz da war, dass es ein Vorgang gab, der einfach diesen Ansatz bot, auf dem wir oder dem man die ganze Zeit gesucht hat. Weil man, weil man gedacht hat Mensch, irgendwo muss doch da vielleicht was sein. Und ja, Gott sei Dank war das der Fall.

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Das heißt, der Ali Сайт in den zehn Jahren, seit Georg Jeans verschwinden vergangen waren sich diverse Dinge zuschulden kommen lassen. Genau. Und Sie? Sie klicken diese Akte an und finden was?

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Ja. Also ganz konkret. Dieser für mich so entscheidende Vorgang. Da ist also folgendes passiert Er hat ja einige Jahre, nachdem Georgien verschwunden war, eine 17 jährige Jugendliche sehr geschickt in sein Keller gelockt. Diesen Keller, den hatte ja eigentlich so wie ein Wohnzimmer eingerichtet. Da gab's eine Couch, Tisch, Teppichboden, glaube ich, war auch verlegt.

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Also war alles sehr gemütlich, alles andere als ein Keller, so wie man ihn vielleicht vermuten oder kennen würde.

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Und nachdem er also die Jugendliche in den Keller gelockt hat, fing er an, ganz plötzlich sich eher körperlich zu nähern. Und das Mädchen hat also Julia gesagt Lass mal! Ablehnende Gestik hat das verbal auch sofort von sich gewiesen.

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Und jetzt passiert also folgendes dass er urplötzlich körperliche Gewalt einsetzt.

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D.h. er bringt die Jugendliche zu Fall und schlägt sie mehrmals und beginnt also unter ihre Bluse zu greifen. Jetzt ist natürlich eine sehr kritische Situation für das Opfer.

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Und zum großen Glück die Jugendliche hat da sicherlich sehr große Angst. Panik. Aber sie hat es tatsächlich geschafft, mit Ali K. in einem verbalen Kontakt zu bleiben. In so einer Situation denke ich sehr wichtig. Und dadurch hat sie es tatsächlich geschafft, dass der Ali K. von seinem Vorhaben, sie eigentlich vergewaltigen zu wollen, zurückgetreten ist, es also nicht durchgeführt hat, sondern er hat sie.

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Er ließ also von ihr ab und hat sie dann im Weiteren auch gestattet, hat ihm gestattet, dass sie den Keller verlassen darf. Allerdings hat er ihr aufgegeben, auf keinen Fall zur Polizei zu gehen. Und so ist also die Jugendliche letztendlich aus dieser Situation wieder raus gekommen.

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Völlig verstört, verzweifelt, traf auf ihre Freundin, die sie dann zum Glück doch überredet haben, die Polizei zu informieren und dann nahm das seinen Lauf und die weiteren Ermittlungen dann letztendlich auch unsererseits haben dann gezeigt, dass er letztendlich zu diesem Geschehen wegen einer schweren sexuellen Nötigung zu einer Freiheitsstrafe verurteilt wurde. Er musste allerdings nicht ins Gefängnis, weil die Situation von einer Sozialprognose positiv war und er deswegen die Strafe zur Bewährung ausgesetzt wurde.

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So, jetzt hatten wir also das allererste Mal folgende Faktoren Ein Mann, der lebt auf der Straßenseite von Georgien.

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Schon mal gut so und er hat mir mit einem Delikt in Erscheinung getreten, indem er zwei Sachen einsetzt, nämlich Manipulation und Gewalt.

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Und das war jetzt eine Situation, wo wir die ganze Zeit ja immer im Hinterkopf hatten, das ist das eigentlich das perfekte Szenario, was eben zum Verschwinden von Georgien beigetragen hätte.

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Jetzt hab ich natürlich nicht nur mich auf den Ali gestürzt, sondern hab jetzt zur Gegenprobe auch gesehen, ne. Gut, ok, das ist sehr interessant. Aber jetzt kann es ja in der Straße vielleicht in der Zeit auch nach dem Verschwinden noch 4 5 6 7 8 andere Männer geben, die ähnliche Taten vielleicht begangen haben. Hab mir also dann tatsächlich wirklich alle anderen auch angeschaut und habe festgestellt gabs nicht.

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Ali K. war der Einzige. Was macht man denn, kann man denen dann einfach auch suchen und ihnen nochmal erneut fragen? Er wird es natürlich nicht noch weiter gestehen. Also wie gehen Sie denn weiter vor?

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Die Möglichkeiten, die man dort hat, sind natürlich sehr vielfältig und zu dem Zeitpunkt ist man sicherlich in alle Richtungen auch erst einmal offen. Aber natürlich haben wir uns natürlich auch aufgrund dieser Spur erst nochmal gesagt. Also jetzt müssen wir auch nochmal alle irgendwie und irgendwo versteckten Informationen zu zu dem Herrn K. nochmal versuchen aufzuarbeiten und auch sichtbar zu machen. Wer weiß, was uns möglicherweise noch in die Hände fällt, was unseren Eindruck und so ein gewisses Bauchgefühl vielleicht noch bestätigen kann.

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Und siehe da, es gab noch einen weiteren Sachverhalt, der für uns dann sehr interessant wurde. Und zwar hat das dann bereits vor dem Verschwinden von Georgien hat er es probiert, ein zehnjähriges Mädchen an einer Bushaltestelle in sein Auto zu locken. Das konnte Gott sei Dank durch den aufmerksamen Zeugen verhindert werden, der eingeschritten ist und verhindert hat, dass das Mädchen in das Auto gestiegen ist.

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Aber das war auch nochmal so eine Situation, die uns sensibilisiert hat und die uns klar aufgezeigt hat. Wir müssen jeden Sachverhalt, der uns bekannt war. Alle dort vorkommenden Personen, insbesondere natürlich die Mädchen oder die Jugendlichen, nochmal ganz intensiv befragen vernehmen, um letztendlich nach Abschluss dieser Maßnahmen ein klares Bild zu entwerfen zu können.

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Als Sie ihn 2006 befragt haben, war dieser Vorfall von 2005 noch nicht aktenkundig.

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Nein, den konnten wir damals noch nicht sehen. Wie konnten Sie ihn dann später sehen?

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Ja, das sind die großen Fragen, die ich Ihnen so auch nicht beantworten kann. Wir konnten es dann letztendlich sichtbar machen. Aus welchen Gründen? Es hat sich mir auch nicht erschlossen.

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Es war aber plötzlich in seinen Akten und ich nicht. Ja, genauso kann man sagen. Es ist wahnsinnig schwer nachzuvollziehen.

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Hat es vielleicht damit zu tun, dass irgendetwas digitalisiert wurde oder irgendwas übertragen oder zugänglich?

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Das kann durchaus sein, aber das erschließt sich mir einfach nicht. Ich hab immer nur den Stand, den ich hatte und den Stand, den ich dann hatte. Und das war nun mal ein Unterschied. Man kann es letztendlich jetzt auch nicht mehr mit Gewissheit sagen.

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Was für ein Typ war denn dieser Ali K.? Ja.

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Dazu müssten wir vielleicht erstmal nochmal schildern, was die Medien uns gesagt haben, dass man dazu kommt, ihn besser einzuschätzen. Das war für uns zu dem Zeitpunkt noch nicht deutlich klar, wie man ihn einschätzen könnte, was wie er sich letztendlich bewegt. Und das wiederum hat sich uns eben erschlossen durch die durch die ausführlichen Vernehmungen der betroffenen Mädchen und Jugendlichen. Die haben uns jetzt ohne einen gesteigerten Belastungen Eifer, haben sie uns aber sehr eindringlich darstellen können, wie sich Alicia ihnen damals genähert hat, wie er sie anzüglich nach sexuellen Erfahrungen befragt hat.

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Er hat sich sogar als Lebenspartner angeboten. Wir haben gehört, wie er sich also in seiner Wohnstraße bewegt. Die Vernehmung der jungen Frau aus dem Keller war also wirklich, dass man spürte, die ganze Dramatik, die sich dort innerhalb dieser wenigen Minuten in diesem Keller abgespielt haben.

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Man konnte auch nach der Zeit, die die schweren seelischen Folgen, die so eine Tat auf eine betroffene Jugendliche hat, man konnte sie förmlich spüren. Es war also auch sehr interessant, weil die junge Frau lebte, also direkt gegenüber vom Wohnhaus von Ali K. in einer betreuten Wohngemeinschaft. Das hatte dort ein freier sozialer Träger eingerichtet für Jugendliche und Mädchen und Jungen, die dort im Grunde genommen erst einmal vorläufig untergekommen war, weil es Probleme im Elternhaus gegeben hatte. Und das Büro des Trägers befand sich zufälligerweise genau im Haus, wo der Ali K.

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lebte. Und wir konnten also weiter durch unsere Ermittlungen herausfinden, dass also er das auch ganz geschickt verstanden hatte, sich in diese Sphäre der Jugendlichen zu begeben. Er hat nämlich den Möbelstück Stück geschenkt und das Büro ja in seinem Haus war, war das für ihn überhaupt kein Problem, diesen Kontakt zu knüpfen.

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Aber wir haben noch weiter natürlich ermittelt und haben also auch festgestellt 2006 hatten wir ja seine Telefonnummer bekommen und haben dann im Grunde genommen im Umkehrschluss dann feststellen können Okay, seine Telefonnummer taucht auch zur Tat irrelevanten Zeit in der Tatort Zelle, in der ja auch Georg Jeannes Handy sich ausgeloggt hat, taucht dort auf, was zunächst erst einmal nicht allzu viel zu sagen hat, weil er wohnt da.

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Aber zumindestens konnten wir sagen, er war zeitlich in der Nähe. Dort war auch nochmal ein kleiner Schritt. An dem Bild, was wir dann zusammen entworfen haben und auf Ihre Frage Was ist da denn eigentlich für für ein Mensch? Was ist da für ein Typ? Ja. Also schwer. Schwer zu sagen. Es äußerlich eher unscheinbar, über 40 Jahre alt, deutsch türkischer Staatsangehöriger, Familienvater ohne feste Arbeit, tritt sehr hilfsbereit auf.

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Aber er weiß auch, aus seiner Hilfsbereitschaft letztendlich fordernd aufzutreten.

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Er erschien uns aus den Schilderungen leicht trinkbar.

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Und er war also so, dass man hat sich stundenlang auf der Straße in der Spendabler Straße aufgehalten. Er hat sehr, sehr viel verkehrt in einem türkischen Café, was sich ebenfalls in seinem Wohnhaus befindet, aufgehalten.

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Und man konnte also aus den Schilderungen auch entnehmen, dass er sein Umfeld sehr, sehr, sehr, sehr genau beobachtet hatte. Das war für uns auch eine wichtige Sequenz aus den Ermittlungen um zu sehen.

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Georgias war ja auffällig, sie lief ja auffällig. Sie kleidete sich auffällig.

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Und so war es für uns auch wichtig, dass Person, die ständig auf der Straße ist und sich dort oft aufhält, dass sie definitiv Georgien gesehen haben muss und auf wahrgenommen haben muss.

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Bald auch ein Mädchen war, das auch Wahrnehmung gesucht hat, Aufmerksamkeit gesucht hat. Genau. Ganz, ganz naiv, ohne ohne das jetzt so richtig. Schaut alle her. Aber das war Teil ihrer Persönlichkeit genommen.

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Und was ich mich auch frage Wie lockt denn ein über 40 jähriger Mann junge Mädchen in seinen Keller? Was muss der anbringen, damit die mit ihm zusammen in den Keller steigen?

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Naja, das ist halt diese manipulative Komponente, die jemand einsetzt. Er weiß natürlich sehr wohl, wie Alter ist, aber er muss ja nicht nach außen so tun, als ob er so alt ist. Er kann sich durchaus jünger darstellen und er muss halt eben einfach nur in so einer Manipulation den Nerv desjenigen treffen, damit er letztendlich das tut, was er eigentlich vorhat und dass es ihm bei der 17-Jährigen nachhaltig gelungen. Sie kannte ihn ja, das war ja durch diese Beziehung in die Wohngemeinschaft und dadurch, dass er zum Straßenbild gehörte, war das völlig normal für sie.

[00:24:19]

Er gehörte zum zum Straßenbild und sie hatte nie in irgendeiner Art so das Gefühl, der könnte mir was tun, der bestimmt nicht.

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Und bis es dann in diesem Augenblick dramatisch wurde und sich die Sache gedreht hat, was haben Sie dann mit diesem Ali K. angestellt?

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Sie haben Ihnen jetzt sozusagen stärker im Visier. Es gibt mehrere Gründe, ihn auch leicht in den Kreis der Tatverdächtigen zu ziehen.

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So weit waren wir ja noch nicht. Nehmen Sie uns mit Ja, nein. Natürlich.

[00:24:55]

Er war für uns mit diesen Ergebnissen, die wir natürlich auch jetzt zusammengetragen hatten. Das lief auch nicht von jetzt auf gleich, sondern wir haben uns wirklich intensiv mit ihm, aber auch einfach mit den Opfern beschäftigt und hatten dann wirklich am Schluss so ein ja relativ stimmiges, scharfes Bild.

[00:25:14]

Und ja, das war schon. Dieses Bild sagte uns, so könnte man Ihnen durchaus vielleicht zutrauen, tatsächlich eben mit dem Verschwinden von Georgien in Verbindung zu stehen, obwohl er eben verheiratet Familienvater ist, Kinder hat. Aber trotzdem. Dieses Bild war erst einmal so. Und natürlich stellt man sich die Frage Wie machen wir jetzt weiter?

[00:25:39]

Sie können sich ja vorstellen, dass bekannt gewordene Sexualstraftäter jetzt auch in Ihrer in ihrer Wohngegend. Die erfahren jetzt sicherlich nicht gerade nur Beifall, sondern eben einfach Ablehnung. Starke negative Reaktionen sexualisierter Delikte mit zum Nachteil von jungen Frauen oder Jugendlichen. Das ist ein absolutes No-Go. Also das war uns klar, dass für ihn ein eine Katastrophe. Im Grunde genommen ist, wenn so etwas ruchbar wird, was dort in der Straße passiert ist. Und das konnte man auch sehr gut an dem Verteidigungs verhalten in dem Prozess bemerken, wo es dann um die 17-Jährige ging und wurde dann auch verurteilt wurde zur schweren sexuellen Nötigung.

[00:26:24]

Das zeigte uns also genau diese Komponente, dass auf jeden Fall zu verhindern. Wegen so einer Tat bestraft zu werden, koste es was es wolle.

[00:26:33]

Und es war völlig klar für uns. Wir können jetzt nicht einfach dort bei ihm klopfen und sagen Mensch, hallo Tag, Herr K., wir sind. Es ist uns was aufgefallen. Wie sieht das jetzt eigentlich ganz genau aus? Da war uns klar so kommen wir auf keinen Fall weiter. Dann war natürlich eine Überlegung.

[00:26:53]

Wenn ihr damals der Täter zu joggen gewesen sein könnte, dann möglicherweise wäre auch der Keller letztendlich als als möglicher Tatort interessant. Aber wir haben einen extrem langen Zeitablauf. Das heißt, können wir objektiv etwas nachweisen? Ja, was Georgiens Anwesenheit im Keller bestätigt. Dann wäre es gut. Aber wenn nicht. Es ist auch wieder für uns schlecht, weil sonst. Wenn Herr K. sagt Ich weiß nicht, wovon Sie reden, dann sind wir sozusagen auch am Ende oder wären am Ende des Weges gewesen.

[00:27:28]

Also das war ein Weg, den wir dann im Volants besprochen haben, gesagt haben. Die Erfolgsaussichten sind wahrscheinlich nicht so groß. Wir müssen das versuchen, anders zu machen. Und ja, jetzt hatten wir ja unser Bild von von Herrn K. Und um jetzt aber weiter im Rennen bleiben zu können. Dann ist natürlich für uns in so einer Situation als als Mordkommission auch extrem wichtig, dass Herr K. sozusagen ein Status Wechsel erfährt. Also er ist ja die ganze Zeit Zeuge.

[00:27:57]

Und jetzt hatten wir aber aufgrund der zusammenfassenden Ermittlungen eine Menge Material gesammelt und wir haben natürlich dann Wert darauf gelegt.

[00:28:08]

Oder was er sagt War es unser Bestreben, dass Herr K. ihn, den beschuldigten Status käme? Denn wenn das der Fall ist, dann erstrecken sich für uns wieder neue Möglichkeiten, dass man also eventuell auch auf verdeckte Art und Weise versucht, den Tatverdacht weiter zu erhärten.

[00:28:25]

Und das heißt, einfach nochmal zu versuchen, seine Wohnung und seinen Keller zu durchsuchen, war erstens nicht erfolgversprechend und zweitens fürchteten sie auch, ihn damit irgendwie zu alarmieren.

[00:28:36]

Oder ja, natürlich, ihn zu alarmieren.

[00:28:39]

Und sollte er tatsächlich vielleicht noch irgendwelche Beweisstücke haben und wir finden sie nicht, dann sind sie allerspätestens dann weg. Und dann? Dann hätten wir keine keine Chance mehr gehabt, die Tat zu klären, denn das wäre es gewesen. Und insofern war uns die Situation klar. Wir müssen wenn, dann auf verdeckte Art und Weise weitermachen. Aber dafür war eben wichtig, dass ein Anfangsverdacht überhaupt erst einmal besteht. Das ist sozusagen auch.

[00:29:07]

Ja, wir sehen das so. Aber wir sind nicht Herren des Verfahrens. Herr des Verfahrens ist die Staatsanwaltschaft.

[00:29:13]

Und so haben wir also alle unsere Arbeit zusammengepackt, haben unsere Einschätzung zu dieser Spur letztendlich auch dargelegt und haben das an die an die Staatsanwaltschaft gegeben. Also ich will mal sagen, für den juristischen Laien ist das jetzt eigentlich klar. Da sind so und so viele Dinge vorgefallen. Also wenn da jetzt nicht ein Anfangsverdacht besteht, wo dann? Ja, soweit auch völlig nachvollziehbar. Aber Sie müssen halt bedenken, Sie können aus den Sachen, die einmal gewesen sind, nicht zwangsweise darauf schließen, dass das was mit der Tat zu tun hat.

[00:29:50]

Das kann so sein, aber das muss nicht so sein. Das heißt, Sie müssen das juristisch natürlich gut bewerten. Es ist eine Einzelfallentscheidung. Da muss die Staatsanwaltschaft schon genau gucken, weil klar ist Wenn so ein Status Wechsel vorgenommen wird, also wenn ein Anfangsverdacht bejaht wird, dann wird in die Grundrechte des Betroffenen eingegriffen. Und das muss schon und soll auch eben genau abgewogen sein. So, und zu unserem Glück hat die Staatsanwaltschaft nach ihrer Prüfung diesen Anfangsverdacht gesehen und er wurde dann, wie man das so schön formuliert, als Beschuldigter eingetragen.

[00:30:25]

Und Sie sagten das eben schon. Es geht also auch um Eingriffe in die Grundrechte. Das heißt noch nicht, dass sofort verdeckte Ermittler am Start sind, sondern dass sie einfach auch möglicherweise sein Telefon abhören dürfen, oder? Was genau bedeutet das genau?

[00:30:37]

Also das bedeutet im Grunde genommen erst mal, dass sie Möglichkeiten besitzen, verdeckte Maßnahmen gegen den Beschuldigten zu führen. Dazu ist z.B. die Telefonüberwachung ein Beispiel. Aber da waren wir ja noch lange nicht bei den verdeckten Ermittlern. Dazu kommen wir ja dann sicherlich noch. Aber erst einmal dieser wichtige Schritt vom Zeugen Status in den beschuldigten Status. Das war schon sehr, sehr sehr wichtig für uns.

[00:31:02]

Wir waren natürlich noch meilenweit davon entfernt, jetzt einen dringenden Tatverdacht zu haben.

[00:31:06]

Aber es war der erste wichtige Schritt, weil man das vielleicht mit einem 5 000 Teile Puzzle vergleicht, was wir zusammen zu setzen hatten. Dann hatten wir mit diesem Schritt im Grunde genommen den Rand jetzt erst einmal fertig.

[00:31:19]

Und wie haben Sie diesen beschuldigten Status, den er jetzt bekommen hat, diesen Anfangsverdacht? Wie haben Sie den umgesetzt?

[00:31:28]

In ihn Taten, Taten? Ja, hier kommt so kann ich ja vielleicht auch mal darstellen, eine Stärke der Mord Kommissionsarbeit letztendlich vorher zum Tragen, dass sich das Team zusammensetzt. Jeder kennt den Fall hat. Alle Sachbearbeiter haben eigentlich von Anfang an mitgearbeitet, auch in dieser Situation und in dem Team.

[00:31:49]

Und ja, der Fall ist immer präsent und jetzt hat man so eine Situation. Es ist jemand, der interessant ist, der hat den beschuldigten Status. Aber wie kommen wir jetzt weiter? Wie können wir unseren Tatverdacht letztendlich erhärten? Und dann setzt man sich halt zusammen. Und dann wurden die Köpfe zusammengesteckt, dann wird halt die Möglichkeiten werden besprochen, die werden gewogen. Wie geht man jetzt vor? Was für Maßnahmen könnte man möglicherweise jetzt ergreifen? Das Für und Wider wird diskutiert, oft stundenlang und insofern ja irgendwann ist die Ideenfindung, würde ich mal sagen, abgeschlossen und und und.

[00:32:26]

Man einigt sich und man stimmt sich im Grunde genommen ab. Was machen wir jetzt als nächstes und welchen Schritt machen wir? Und das ist natürlich viel, viel besser, als wenn Sie jetzt als Einzelkämpfer im stillen Kämmerchen sitzen und sich den Kopf zermartern. Was wäre jetzt besser? So haben Sie einfach viel mehr Input und viel mehr Abwägung. Was ist gut und was ist weniger gut?

[00:32:49]

Und ja, da kam es ja zwangsläufig. In der Situation, in der wir steckten, kam es ja zwangsläufig dazu, dass man überlegt Ja, wir müssen ganz still, heimlich, leise versuchen, uns überhaupt erst einmal in die Situation einzuleben und das dann verdeckte Ermittler für uns einen unschätzbaren Wert haben könnte. Die Idee war geboren und dann ging es an die Umsetzung.

[00:33:14]

Ja, aber vielleicht müssen wir da ganz kurz mal Inhalt machen.

[00:33:18]

Zum einen habe ich so das Gefühl, also da geht wahrscheinlich auch Adrenalin durch die Mordkommission. Nach zehn Jahren hat man endlich so wie eine wirklich heiße Spur.

[00:33:27]

Figur im Auge, die es hätte sein können. Und man setzt sich zusammen und man spielt rum und versucht irgendwie Möglichkeiten auszuloten und dann zu sagen, verdeckte Ermittler wären eine Möglichkeit. Das ist doch alles andere als Alltag, oder?

[00:33:44]

Das ist alles andere als Alltag. Aber Sie. Sie müssen Ihre Chancen und ihre Möglichkeiten. Wir sind in der Regel schon auch ein paar Jahre mit dabei. Das heißt, Sie. Sie wissen auch aus den Ermittlungen. Letztendlich mit den Jugendlichen und den Mädchen. Da hatten wir eben eine Einschätzung, mit wem wir es zu tun haben und wie er sich verhält. Und insofern ist das ja. Und zwar klar.

[00:34:08]

Wir müssen versuchen, eben ihn kennenzulernen. Und wir wussten auch, er würde in einer offenen Situation, wenn wir offen auf ihn zugehen und sagen So, Sie sind jetzt Beschuldigter eines eines Tötungsdelikt ist. Dann hat er ja alle Rechte. Er kann mit uns. Aber er muss es ja nicht. Und dann ist es die Situation für uns vorbei.

[00:34:30]

Und insofern klar haben wir ein Stück weit sind wir. Es ist eine heiße Spur und wir sind begeistert, dass wir die überhaupt jetzt erst einmal nach der langeZeit haben. Aber sie kommen ganz schnell auch wieder in die Arbeit, weil wir wissen jetzt okay, sie haben die und die Möglichkeiten, sie entscheiden sich für eine Möglichkeit und dann wird die angegangen. Und das haben wir gemacht.

[00:34:53]

Und wie funktioniert das? Es ist sehr wahrscheinlich, weil es auch eine komplizierte und drastische Maßnahme ist. Nicht so, dass Sie bei Ihrem Chef ins Büro marschieren und sagen Chef, ich brauch jetzt einen verdeckten Ermittler.

[00:35:05]

Und er sagt Ja, ich nehme mal den hier. Genau. Der hat gerade dies zu tun. Also es ist wahrscheinlich großer bürokratischer und rechtlicher Akt.

[00:35:13]

Es ist aufwendig.

[00:35:15]

Es ist auf jeden Fall aufwendig. Genau. Aber die Berliner Polizei ist da wirklich sehr gut aufgestellt. Das läuft im Grunde genommen relativ einfach, dass man im Grunde genommen mit einer Spezial Dienststelle letztendlich den Kontakt aufnimmt, die sozusagen ihrerseits die Kontakte zu den verdeckten Ermittlern haben, um sie jetzt auch gleich schon im vorweg mal zu sagen wir selber als Mordkommission. Wir haben mit diesen verdeckten Ermittlern überhaupt keinen Kontakt. Wir sind sozusagen völlig getrennt von denen. Wir sind sozusagen stehen in Verbindung mit der Spezial Dienststelle, die die Erfahrung hat, die auch letztendlich die Auswahl der verdeckten Ermittler trifft.

[00:35:53]

Das ist nicht unser Ding. Wir sind da sozusagen draußen. Aber natürlich ist es ja erst einmal so, dass man den Fall ja erst einmal vorstellen muss. Wir können einfach sagen So schnipp, jetzt kommen wir her. Bis jetzt verdeckter Ermittler mach mal, ne, das muss ja natürlich besprochen werden. Das heißt, man tauscht sich dort aus mit der Spezialdienste und wir haben unsere Sachlage letztendlich dargestellt, die alles andere als einfach war, auch nach diesem Zeitablauf und haben halt gesagt, dass aus unserer Sicht verdeckter Ermittler eigentlich fast die einzige Chance wäre, überhaupt noch irgendwie in diese Situation reinzukommen.

[00:36:28]

Was ist denn nun passiert? Und was hat sich weiter ergeben? Nach diesem Mittag am Montag und da mussten wir erst mal gucken, wie reagiert die Dienststelle da. Und das war wirklich auch für uns wieder mal so eine fantastische Situation. Schwierige Ausgangsposition von uns. Und dann trifft man wirklich auf top ausgebildete, motivierte Kolleginnen, die selbst in so einer Situation ich sage Ach, wir Kinder, das könnte ich leider vergessen. Nein, die gesagt haben Okay, es ist leicht, es anders.

[00:37:00]

Aber wir machen das. Wir probieren es.

[00:37:03]

Wir gehen es an und lass schauen, wohin es uns letztendlich trägt.

[00:37:08]

Ich stelle mir das ja auch wirklich wie eine ganz große Kommunikations Herausforderung vor. Also sie haben ja einen bestimmten Blick. Fallen bestimmte Einschätzungen dieses möglichen verdächtigen Täters was auch immer und sozusagen der anderen Dienststelle das so zu schildern, dass die wiederum eine Art Drehbuch entwerfen können, also Figuren erfinden, Handlungen erfinden, sich vorzustellen, wie können wir Figuren in diese Welt des Ali K hinein setzen, die er auch abnimmt und mit denen er in Aktion tritt?

[00:37:44]

Das geht.

[00:37:45]

Das klingt wie eine große Dramaturgie, die man zunächst einmal erfinden muss. Ja, das ist ja, wie gesagt, das ist nicht unser Geschäft, das ist das Machen, das Material für den Stoff. Ja, wir liefern natürlich erst einmal die diese Grunt Informationen. Und man darf ja nicht vergessen, unser Part in dem Sinne war ja jetzt hier, dass wir uns sozusagen mit der Telefonüberwachung von Ali Kael beschäftigt haben und dort im Grunde genommen dadurch über die auch die ganze Zeit ein einen sehr detaillierten und guten Informationsfluss hatten, was den Charakter, was die Lebenssituation, was seine Familien, Einbettung, Einbettung all diese Dinge, die um eine Person herum existieren, die waren für uns ja greifbar, die waren da und die konnten wir natürlich auch transportieren.

[00:38:36]

Aber aus diesem Stoff sozusagen, den wir ausliefern konnten, mussten die Kollegen im Grunde genommen dann ihrerseits eben Ideen entwickeln, inwieweit man mit einem verdeckten Ermittler da überhaupt arbeiten kann. Aber bevor es überhaupt dazu kommt, darf man nicht vergessen, muss auch nochmal ein sehr wichtiger rechtlicher Weg beschritten werden, den man da nicht vergessen kann. Also die Polizei entscheidet sowas nicht aus eigener Entscheidungsfreiheit und sagt wir nehmen jetzt einfach mal den verdeckten Ermittler und setzen den offen Beschuldigten an. So ist es nicht.

[00:39:11]

Die rechtliche Würdigung an sich, dass es auch von uns getrennt, das macht auch die Spezialdienste, die für sich erst einmal so ein, ja, die Situation, die Ausgangslage bewertet und guckt. Ist das überhaupt tauglich? Ist es überhaupt rechtlich umsetzbar, was wir dort wollen? Und wenn Sie der Meinung sind, Gott sei Dank waren Sie es bei uns. Das wäre rechtlich umsetzbar. Dann regen Sie das bei der Staatsanwaltschaft also an, dass Sie dementsprechend für einen Einsatz eines verdeckten Ermittlers eine Beschlusslage, eine richterliche Beschlusslage brauchen.

[00:39:46]

Und jetzt ist es sozusagen. Jetzt liegt der Ball bei der Justiz und jetzt prüft natürlich auch die Justiz sehr genau, was ja auch ganz wichtig ist letztendlich, ob die Voraussetzungen der Strafprozessordnung zum Einsatz eines verdeckten Ermittlers, ob die überhaupt gegeben sind.

[00:40:01]

Und wenn der Staatsanwalt zu der Einschätzung gekommen wäre, die liegen hier nicht vor, aber wäre schon Feierabend gewesen. Ja, aber Gott sei Dank nicht. Er hat die Situation auch so eingeschätzt und hat dann seinerseits wiederum die Aufgabe, in Antragsgegner an das Gericht letztendlich eine Beschlusslage herbei zu führen oder das zumindestens zu beantragen.

[00:40:26]

Und dann entscheiden die Richter darüber Dürfen wir das dann überhaupt als Polizei? Das heißt, auch hier haben sie wieder mehrstufiges Verfahren. Ganz klar ist ein ein verdeckter Ermittler, der dringt tief in die Sphäre, in die Privatsphäre letztendlich eines Beschuldigten, einer. Gut, er ist Beschuldigter, aber er ist ja trotzdem Grundrechtes Inhaber. Und das muss im Grunde genommen eben abgewogen werden. Und da spielen viele Komponenten eine Rolle die Persönlichkeit, die Straftat als solches.

[00:40:58]

Das Opfer sind viele Dinge, die dort abgewogen werden, die letztendlich dazu geführt haben, dass auf Antrag eben auch das Gericht Gott sei Dank eine Beschlusslage genehmigt hat und hergestellt hat, sodass dann im Grunde genommen ein verdeckter Ermittler auch rechtmäßig eingesetzt werden konnte.

[00:41:20]

Wie lange haben Sie denn in der Telefonleitung der Familie gehangen? Sie persönlich wahrscheinlich auch, oder?

[00:41:26]

Ja, also eigentlich von Anfang 2017, also mit beschuldigten Status bis zur Festnahme 2017 bis Ende 2018.

[00:41:36]

Also über ein Jahr, ja.

[00:41:38]

Muss man sich das vorstellen? Sie können sozusagen live mithören.

[00:41:43]

Oder gibt's dann Aufzeichnung, wie Sie sich dann zu Ihrer Dienstzeit wieder anhören?

[00:41:49]

Also da kann ich jetzt nicht zu sehr ins Detail gehen. Ich kann da. Ich habe viele Möglichkeiten letztendlich. Aber ja. Ich kann nicht die Telefonate hören.

[00:41:59]

Ja.

[00:42:00]

Und Sie erstellen dann aus diesen Erkenntnissen quasi ein Bild, was sie auch an diese übergeordnete Behörde weitergeben, die diese verdeckten Ermittler irgendwie genau verliert.

[00:42:10]

Genau. Ich tausch. Wir tauschen uns letztendlich aus, sozusagen. Wir kennen im Grunde die Lebenssituationen und wissen, was gerade aktuell vielleicht interessant und wichtig in seinem Leben ist. Und diese Informationen geben wir weiter. Und auch wir erhalten natürlich dann Informationen Stück weit. Jetzt nicht bis ins kleinste Detail, aber wir wissen dann auch schon, dass ein verdeckter Ermittler dann sozusagen gefunden wurde und dass die auch anfangen zu arbeiten.

[00:42:40]

Und sie erfahren möglicherweise durch die Telefonate auch schon von der Wirksamkeit dieses verdeckten Ermittlers.

[00:42:47]

Wenn der vielleicht irgendwie erwähnt wird oder so, es ist oder so ist es.

[00:42:50]

Das erfahren wir natürlich auch. Das ist der, der jetzt gerade anruft. Ja, natürlich genommen.

[00:42:55]

Jetzt war es ja in diesem Fall so, dass es nicht nur ein verdeckter Ermittler war, sondern gleich drei.

[00:43:01]

Genau. Wir können sie ruhig beim Namen nennen. Susanne, Håkan und Cara.

[00:43:06]

Also irgendwann hat sich dann doch ein komplexes, eine komplexe Geschichte ausgedacht. Beziehungs fällt nicht nur zwischen Ali K. und einem möglichen Mann oder Frau, sondern gleich drei, die in irgendeinem Verhältnis zu ihm kommen sollen. Können Sie uns da ein bisschen was zu erzählen?

[00:43:23]

Naja, so ins Detail kann ich da nicht gehen. Aber ich kann zumindestens sagen, dass sich zwischen Ali K. und seiner Familie und den drei verdeckten Ermittlern hat sich also ein gutes Verhältnis entwickelt.

[00:43:38]

Und mit der Zeit hat man aber auch festgestellt, dass es zwischen dem Ali K. und dem Geben, dem Karrer, dass da also im Grunde genommen die Chemie wirklich am besten funktioniert.

[00:43:51]

Und ja, dann war es so, dass im Grunde genommen der Ali K. einen Fehler begangen hat, der für uns wichtig war.

[00:43:59]

Aber den hat er gemacht. Und der Fehler bestand im Grunde genommen darin, dass er sich dem K. angeboten hat, seine Freundin gegen Entgelt umbringen zu können. Und zu wollen. Ich glaube, da müssten Sie uns doch ein klein bisschen mehr erzählen. Es ist ja auch einiges in den Medien gelandet. Also ich glaube, ihr Verhalten, wir verraten jetzt keine Geheimnisse.

[00:44:22]

Es war ein entscheidender Fehler von ihm, in der Situation so ein Angebot an Ankara zu machen, weil er mit der Situation natürlich seine Tauglichkeit, überhaupt jemand umbringen zu können, unter Nachweis stellen musste.

[00:44:39]

Also die beiden haben ein Verhältnis entwickelt, das Kara irgendwann sagt Weißt du was? Ich brauche meine Freundin nicht mehr und wer könnte die entsorgen? Und der Ali K. sagt Mensch, das könnte ich.

[00:44:49]

Sie versuchen das schon sehr geschickt aus mir heraus rauszuholen. Aber es ist halt einfach so gewesen, dass sich einer eine Situation für Ali dargestellt hat. Dass der Kara mit seiner Freundin nicht unbedingt sehr glücklich ist, aber dass es eben Umstände gab, die ihn einfach daran gehindert haben, sich von ihr zu trennen.

[00:45:09]

Und das hat eben der, der Ali K. aufgegriffen hatte, aufgegriffen und hat gesagt Also wenn sie dich nicht von dir trennt, dann musst du sie umbringen.

[00:45:19]

Oder ich bring sie um. So ganz einfach in dem Sinne. Aber mit der Situation war es natürlich so, dass man das er etwas nachweisen musste und und und und auch ausliefern musste, weil er es ja jetzt von von außen betrachtet als Familienvater mit Kindern nicht der geborene oder entspricht nicht dem allgemeinen vielleicht Bild eines eines Killers. Und insofern war er letztendlich über die Zeit auch bis zu diesem besonderen Moment natürlich gefordert. Und man kann es ganz offen sagen er hat da nachhaltig Gebrauch gemacht, sich in eine günstige Position zu bringen.

[00:45:57]

Letztendlich und um seine Tauglichkeit auch nachzuweisen, muss. Es gab also in den Kontakten seinerseits immer wieder Bezüge darauf.

[00:46:06]

Er war da also wild entschlossen, diesen Auftrag eben einfach zu bekommen und sie als derjenige, der sozusagen über diese Erkenntnisse ja auf dem Laufenden gehalten wird.

[00:46:20]

Können Sie sich erinnern an den Moment, als Alicia dieses Angebot gemacht hat?

[00:46:25]

Nee, eigentlich nicht mehr so dunkel. Dunkel noch. Jetzt ist es so, dass es für uns nicht absehbar, wohin geht die Reise? Ja, das war für uns schon eine sehr interessante Situation. Um zu. Um zu wissen. Ok. Jetzt hat man eine Zeit, dann. Fehler gemacht. Jetzt hat man etwas, worauf man vielleicht aufbauen kann. Aber das ist ja. Sie stecken ja selber in dem Geschäft nicht drin. Das machen ja nur die verdeckten Ermittler sozusagen.

[00:46:50]

Das kann von heute auf morgen vorbei sein. Also diese Situation, wenn, wenn Sie so einen kleinen Faden bekommen haben, den weiter in der Hand zu behalten und das auch weiter zu spinnen. Das beeinflussen wir nicht. Wir hoffen natürlich darauf, dass das immer in die richtige Richtung dann letztendlich geht. Aber das sind natürlich auch absolute Profis, die dort involviert waren. Und ja, sie haben diese Situationen weiter stricken können.

[00:47:20]

Aber sie bekommen sozusagen treten morgens um 8 in Dienst bekommt die Nachricht der Ali K. hat angeboten ein Nein, nein, nein, nein, nein, nein.

[00:47:28]

Das ist nicht so, dass wir jetzt in einem ständigen täglichen Austausch stehen.

[00:47:31]

Wir stehen in einem Austausch, aber das ist jetzt nicht täglich oder minütlich oder so. Weil das ist ja eine fundamentale Botschaft eigentlich, die ihre These umso mehr stützt.

[00:47:42]

Ja, natürlich. Die hat sie gestützt, aber letztendlich auch nicht direkt an Georgien weiter gebracht. Man muss doch noch vielleicht zum Verständnis noch sagen Diese Beschlusslage, die Sie letztendlich für den Einsatz von verdeckten Ermittlern halten, die sind nicht zeitlich unbegrenzt. Sie haben nur immer gewisse Zeit Korridore und dann muss immer wieder geprüft werden, liegen die Voraussetzungen für den Einsatz der verdeckten Ermittler weiter vor. Also kann man den Beschluss nochmal verlängern. Das heißt, Sie müssen in so einem Einsatz irgendwann sehen, dass Sie zum Ziel kommen?

[00:48:17]

Ja, es hat sich angeboten, jemand umzubringen und scheint ganz wild darauf versessen zu sein. Aber das hat uns noch nicht in die Nähe von Georgien gebracht.

[00:48:26]

Aber das rechtfertigt zumindest den Einsatz, weiter so zu fahren.

[00:48:30]

Wahrscheinlich. Genau das war sicherlich kein kein schlechter Punkt, den man anführen konnte, um letztendlich auch in Beschlusslage verlängern zu können.

[00:48:40]

Definitiv können sie so ein bisschen erzählen, wie die sozusagen diese Geschichte weitergesponnen haben, weil er musste ja sozusagen. Sie haben es ja selber schon gesagt. Er muss ja irgendwie Beweise bringen oder er muss sich irgendwie ausweisen.

[00:48:55]

Da möchte ich nicht zu sehr ins Detail gehen. Ich kann aber letztendlich, wenn wir uns Zeit weiterentwickeln. Sie müssen ja auch erst einmal auf das Thema kommen können. Es ist ja nicht so, dass Sie, auch wenn Sie mit jemand gut bekannt sind und wenn Sie jetzt auch in so einer Situation vielleicht ein schweres Verbrechen aushecken, dann kann man ja nicht sich so hinsetzen und kann sagen Na Mensch, eigentlich. Wie sieht es denn aus mit Georgien? Das geht ja gar nicht.

[00:49:20]

Sie brauchen ja erst einmal überhaupt eine Möglichkeit, um dieses Thema ja ins Bewusstsein zu rücken. Und da kam uns dann natürlich auch letztendlich 2018 die Medienberichterstattung. Die kamen uns natürlich dann sehr zupass und hat uns dort wirklich geholfen, diese Thematik überhaupt erst mal voranzubringen.

[00:49:40]

Das funktionierte über eine Beteiligung an der Sendung Aktenzeichen XY an genau XY hat ein Sonder Format geschaffen.

[00:49:49]

Wo ist mein Kind? Und da gab es 2018 die die Live-Sendung letztendlich aus München. Und dort habe ich mit Frau Krüger und der ihrer Tochter Michel dran teilgenommen. Genau.

[00:50:03]

Und da wurde im Grunde genommen der gesamte Fall auch nochmal bildlich dargestellt, im Film dargestellt und es wurden letztendlich eben auch Fragen gestellt, wie das eigentlich so ähnlich wie im Format von XY.

[00:50:18]

Das kam ihnen sozusagen zeitlich sehr zu passt.

[00:50:20]

Genau diese Möglichkeit, das alles nochmal aufzurufen, das alles nochmal aufzurufen, das letztendlich ja, dass man sich darauf beziehen kann, das dass man gucken kann, wie Georgien jetzt hier guckt. Es ist ja hier, wir wohnen ja hier. Also du wohnst ja hier. Ich würde fast das hier. Was ist das für ein Fall? Ja und daran kann man schon sehen. Wie reagiert der ihn jetzt darauf? Wie? Wie geht er darauf ein? Also das ist halt ganz wichtig gewesen.

[00:50:46]

Wir hatten dann auch noch, wenn ich mich richtig einmal Ostern 2018 ganz überraschenderweise einen Hinweis. Da ruft eben einfach plötzlich irgendjemand bei der Notruf Hotline an und teilt ein Sachverhalt mit, dass er wüsste, wo sich Gott jenes Grab befindet.

[00:51:04]

Das gab's wahrscheinlich häufig, dass Leute angerufen haben und irgendwas zu Georgien wussten, vor allen Dingen nach einer Fernsehsendung. Richtig.

[00:51:11]

Aber diese war was konkret.

[00:51:13]

Anruf Der hat sie doch auch elektrisiert.

[00:51:15]

Richtig, der war auf jeden Fall konkreter, weil der Anrufer sozusagen ihn in seinen Angaben eigentlich sehr klar war und unmissverständlich. Sich auf Georgien bezog. Und ja, da können Sie sich nicht hinstellen und sagen Nee, das waren jetzt 20, 30, 40 ähnliche Hinweise, das waren alle Flops. Dann wird das auch ein Flop sein. Das geht natürlich nicht. Das heißt, Sie müssen diesem Hinweis und dieser Spur jetzt parallel zu dem laufenden Einsatz und zu den anderen Sachen natürlich völlig nachgehen.

[00:51:47]

Und das haben wir natürlich auch gemacht.

[00:51:50]

Und es war auch klar Das gibt eine absurde Aktion dort, die auch medial letztendlich bestimmt begleitet.

[00:51:58]

Ich weiß, dass Sie diesen Anruf noch auf Ihrem Telefon haben. Den haben Sie mir mal im Vorgespräch vorgespielt. Können Sie den vielleicht nochmal für uns spielen? Ich kann Ihnen nochmal das abspielen.

[00:52:10]

Hallo. Ja. Hallo. Haben Sie Stift und Papier? Ich würde gerne fragen, ob Sie sich darauf. Das ist wichtig. Naja. Es ist sehr wichtig. Kann Sie was schreiben oder schreiben? Naja. Da kann ich meinen. Also gib mir einen Namen. Ja. Also. Ich. G. G. Genau.

[00:52:34]

Hallo Herr Schumann, Warschau ist nun wieder gebrochen und ich habe einen tollen Namen. Bitte kurz eintragen können. Leider habe ich einen Leche. Also der Name ist super g Und wie ich früher schon in Piller Koordinaten habe, ist etwas, was mich interessieren könnte. Also. Ich habe aber bei AFRICOM genau den haben sie ernst genommen.

[00:53:08]

Ja, den kann man ja nicht ignorieren.

[00:53:10]

Wie gesagt, die an Sie haben es ja jetzt selbst gehört. Die Angaben sind klar. Er hat wie gesagt auch direkt Koordinaten genannt. Er hat das bezogen auf den Briese Langer. Das war stimmig. Das wäre jetzt vielleicht etwas anders gewesen, wenn die Koordinaten plötzlich irgendwo in Köpenick aufgeschlagen wären. Sind sie aber nicht. Es war stimmig und von daher war für uns klar Das kann man nicht ignorieren. Da muss man nachgucken. Dem muss man nachgehen in jeglicher Hinsicht.

[00:53:40]

Einmal letztendlich, dass derjenige anonym angerufen hat, dass man versucht. Er sagt zwar, ich habe es nicht getan, aber trotzdem wäre es ja sehr interessant zu wissen, aus welchen Gründen, aus welcher Motivation ruft derjenige denn bei der Polizei an und das mit einem Nachdruck. Auch weiß ihr vielleicht auch etwas zu der Tat. Das können sie nicht ignorieren. Und deswegen war für uns klar. Ihr werden alle uns zur Vorschiff zur Verfügung stehenden Möglichkeiten nutzen, den Anrufer vielleicht namhaft zu machen und gleichzeitig alles daran zu setzen, zu gucken was ist denn da bei den Koordinaten.

[00:54:18]

Und das haben wir umgesetzt in der einen Sache im Grunde genommen leider Gottes erfolglos. Also alle unsere Ermittlungen Schritte haben bis jetzt nicht dazu geführt, den Anrufer zu identifizieren und die Absucht im Briese lang hat sich auch über mehrere Tage gezogen. Da haben wir auch das komplette Gebiet lokalisiert, eingegrenzt, geräumt. Leichen Suchende sind zum Einsatz gekommen. Wir selbst haben uns die Situation wir waren ja nun schon etwas erfahren von Damms Mühle, haben uns das Gelände dort genau angeschaut.

[00:54:51]

Drohnen wurden eingesetzt, ein Geo Radar wurde eingesetzt, also ein Radar, was im Grunde genommen ein Stück weit unter die Erdoberfläche gucken kann und dort Verdichtung oder besondere Auffälligkeiten darstellen kann. Also wir haben dann letztendlich auch nochmal diverse Kubikmeter Erde abgehoben und sie hat gesiebt, um zu sehen Ja, findet sich tatsächlich vielleicht etwas von Georgien? Hier war aber nicht so Fehlanzeige.

[00:55:19]

Also es ist doch jetzt mindestens die zweite oder dritte. Irgendwie ist die Situation, in der Sie mit großer Manpower und großer Akribie reingeben oder wo auch vielversprechende Ansätze sind und wo am Ende einfach wieder nichts steht.

[00:55:34]

Ganz genau. Zum Glück hatten wir ja aber immer noch unsere heiße Spur und unseren VJ Einsatz.

[00:55:41]

Aber es ist diese große Suchaktion, die wurde ja auch von den Medien begleitet.

[00:55:46]

Die wurde natürlich von den Medien bearbeitet. Ganz unrecht. Nein. Richtig. Nein. Das ist einem in so einem Fall, indem wir dort gerade steckten, überhaupt sehr recht. Im Grunde genommen. Wir sind im Grunde genommen auch nochmal ein perfekter Anlass, nochmal die Tuchfühlung aufzunehmen, weil ein Stück weit ja nicht.

[00:56:04]

Ich will nicht sagen, dass einem die Zeit jetzt wegrennt, aber sie läuft so langsam dahin. Und wir mussten eben einfach konkret werden.

[00:56:12]

Also es geht ja der Grundsatz Es gibt keine Wahrheitsfindung um jeden Preis.

[00:56:19]

Und das gilt es zu beachten. Also wir mussten eben sehen, wir müssen konkret in Richtung von Georgien versuchen, dem Ali vielleicht etwas zu entlocken. Und dafür musste es ein perfektes Setting geben. Sozusagen ein perfektes Setting, mit dem wir Kara oder mit dem Kara ausgestattet werden konnte und mit dem er vielleicht dem, den dem Ali dieses oder ein Geheimnis entlocken könnte.

[00:56:46]

Und zwar allgemeines Gesprächsthema in der Stadt war die Suchaktionen nach der von sehr lange verlorenen Totschießen.

[00:56:56]

Genau das konnte man einfach drüber reden, da konnte man drüber reden und das ist ja ja statt auf überall letztendlich gemacht worden.

[00:57:04]

Und das hatten auch Flyer gedruckt und verteilt. Wir haben Flyer gedruckt und die auch verteilt. Letztendlich, um überall die Aufmerksamkeit auch nochmal hochzuhalten, zu gucken, wie reagiert denn die Bevölkerung nochmal darauf und wie reagiert denn Herr K. drauf, wenn er in Besitz dieser Flyer ist?

[00:57:24]

Und all das haben wir gemacht, gesorgt, dass er im Besitz dieser Flyer kam.

[00:57:28]

Er hat auch ein Flyer bekommen. Richtig. Jetzt steuern wir ja eindeutig auf den Höhepunkt der Ermittlungen zu.

[00:57:35]

Bei der Frage wer was hat er angefangen mit dieser Info?

[00:57:40]

Im Grunde genommen war er konsterniert, aber er zeigte sich konsterniert Was, was, was, was da jetzt jemand anruft und und und.

[00:57:48]

Und so etwas erzählt, konnte er nicht verstehen, weil er mehr wusste. Das war zu dem Zeitpunkt ja für uns noch nicht klar, dass er mehr wusste.

[00:57:56]

Aber wir haben. Erstmal so aufgenommen, dass er diese Informationen aufnimmt, aber dass er damit letztendlich nicht viel anfangen konnte und dass er sich also verwundert gezeigt hat über diesen Anruf, was aus welcher Motivation da etwas passiert, das konnte er sich halt nicht erklären. Aber das brachte uns letztendlich auch noch nicht dorthin. War jetzt Thema, klar, aber das machte uns einfach nicht konkret.

[00:58:20]

Geständnis, Situation grundsätzlich alle eingesetzten verdeckten Ermittler hatten das Gefühl, wir sind richtig bei Herrn K. Das ist das ist eine wirklich gute Spur und er könnte und dürfte der Täter sein.

[00:58:38]

Nur das nützt alles nichts fürs Gefühl da. Da können sie sich nichts kaufen. Und insofern war dann, wie es sich dann letztendlich herausstellte, musste man eben für Cara eine gute Situation schaffen.

[00:58:52]

Nein, nein, eine gute Situation, in der er überhaupt die Möglichkeit haben könnte, dass der, der Herr K. ihm letztendlich vollends vertraut. Und insofern ist das nicht nur eine wahnsinnig anspannt Situation.

[00:59:09]

Sie merken, die drei verdeckten Ermittler haben gutes Gefühl bei dieser Figur.

[00:59:14]

Ja. Ihm läuft die Zeit weg.

[00:59:17]

Sie müssen irgendwie Ermittlungserfolge vorweisen, damit diese Aktion nicht nur gerechtfertigt ist, sondern vielleicht auch verlängert wird.

[00:59:25]

Und dann passiert das mit dieser in diesem Anruf und der großen öffentlichen Suche und den Flyern. Und auch da springt er zwar irgendwie an, aber nicht so wie gewünscht. Das muss ein unglaublicher Nervenkitzel sein. Sie wollen diesen Mann ja irgendwie überführen.

[00:59:41]

Richtig. Aber ja, man muss geduldig sein. Letztendlich in der Situation einfach ruhig bleiben und weitermachen und darauf vertrauen, dass die Leute, auf die es letztendlich ankommt, dass die wissen, was sie tun.

[00:59:57]

Und ja, insofern, darauf haben wir immer vertraut. Und es hat sich ja auch Gott sei Dank bewahrheitet, dass das der richtige Weg war.

[01:00:05]

Also Sie dürfen sich nicht zerfleischen. Und Sie? Sie dürfen auch nicht versuchen, schlauer zu sein oder denken, Sie sind vielleicht schlauer als der andere. Das läuft einem Erfolg total zuwider. Sie müssen halt eben einfach wissen Das sind die absoluten Profis, die wissen, was sie tun. Sie müssen dem vertrauen und wir haben unseren Teil dazu beigetragen und waren uns.

[01:00:24]

Wir hatten sehr, sehr, sehr gutes Gefühl, dass dort im. Ja, dass wir auch da mit der Auswahl der verdeckten Ermittler einen absoluten Glückstreffer getroffen hatten. Und dass ja das es wird. Aber die Situation wann es wird und und und zu welchem Zeitpunkt das. Das können Sie einfach nicht vorherbestimmt. Sie können es versuchen, in eine gewisse Richtung zu bringen. Und dann. Dann hängt es. Aber letztendlich. Alles. Hängt an dem einen. Also jetzt.

[01:00:51]

Gerade in diesem konkreten Fall hängt das hing es eben. Ankara.

[01:00:54]

Es hing an ihm, diese Situation überhaupt erst einmal entstehen zu lassen und diese Situation herbeizuführen, dass der Ali K. ihm vertraut.

[01:01:05]

Es läuft nur auf Vertrauen, dass er das schafft. Und ja, ich weiß nicht. Soll ich schon erzählen, oder?

[01:01:14]

Ich glaube, wir wollen jetzt unbedingt hören, wie er das geschafft hat. Ja, wie er das im Einzelnen geschafft hat.

[01:01:21]

Er hat eben einfach ein super super Job gemacht. Und er hat eben auch es geschafft, dem Ali das so so zu vermitteln, dass er ihm, ja dass er für ihn da ist, dass er der Mensch ist, dem er jetzt zu 100 prozent vertrauen kann.

[01:01:36]

Und im Umkehrschluss auch für Ali war es fair. War es auch so? Die Situation K. war auch Mitwisser, der Mord Pläne. Also das war auch ein Stück weit Absicherung für ihn. Er war ja jetzt nicht mit ganz sauberen Geschäftsmann zusammen, sondern es gab ja eine gewisse Komponente, die wir ja vorhin schon angesprochen haben. Ja, und das war ein Stück weit auch eine Absicherung für Ali K. zu wissen. Na gut, wenn ich dem jetzt etwas anvertraue, ich weiß auch was von ihm.

[01:02:06]

Also so ein Quid pro quo.

[01:02:08]

Da müssen wir nochmal kurz zurückgehen an diese Stelle, wo der Kara ja eigentlich signalisiert hat, er möchte gern seine Freundin umbringen lassen und Ali K. als möglichen Täter in Frage kommen sah. Und damit waren die beiden ja Komplizen in der Planung einer kriminellen Angelegenheit.

[01:02:26]

Richtig. Das war sozusagen der Vertrauensbeweis.

[01:02:29]

Genau. Genau das war sozusagen ein gemeinsamer Schmelzpunkt, der sich entwickelt hatte und aus diesem Schmelzpunkt heraus. Letztendlich ist es eben K. In diesen entscheidenden Minuten gelungen, dass Ali K. ihm einfach zu 100 prozent vertraut hat. Er glaubte in dieser konkreten Situation.

[01:02:49]

Er hat jetzt einfach diesen Menschen gefunden, dem er dieses Geheimnis, dieses schreckliche Geheimnis. Seit dem jetzt einfach sagen kann und was genau hat er Kara erzählt? Er hat sich ihm geöffnet und er hat Kara sehr genau seine Erlebnisse an diesem Montagmittag in aller Offenheit und mit all diesen Grausamkeiten dieser Tat erzählt. Also er hat erzählt, dass er Georgien gesehen hat und kennengelernt hat.

[01:03:21]

Kennengelernt hat, in dem Sinne, dass er sie einfach gesehen hat und sie toll fand. Und aber zwischen ihnen bestand keine Beziehung und und und und. Sie haben sich noch nicht einmal groß gegrüßt, gar nicht gegrüßt. Im Grunde genommen hat er sie einfach nur gesehen und fand sie toll. Und er hat eben einfach eingestanden, dass er sie in sein Keller gelockt hat, dort vergewaltigt hat und dann getötet hatte. Das hat er ihm gestanden und zwar eben mit so vielen Real Kennzeichen und auch mit so viel mehr Erlebnis basierten Schilderungen, dass das ihm sehr, sehr sehr eindringlich war und sehr sehr schrecklich.

[01:03:59]

Da kommt ja viel zusammen. Viele, viele Jahre ihrer Arbeit. Und sie kommen an den Punkt, an dem sie eigentlich unbedingt kommen wollten. Also alle ihre Theorien sind bestätigt, ihre Strategien sind aufgegangen. Wie hat sich das angefühlt in dem Moment?

[01:04:14]

Tja, vielleicht nochmal kurz zuvor. Also man muss sich diese Situation halt vorstellen, dass beide so ganz eng miteinander sind. Ali vertraut in der Situation dem Kara halt und traut ihm sozusagen dieses Geheimnis an und und und und schildert ihm eine schreckliche Tat in wirklich.

[01:04:36]

Man kann es so sagen, allen Einzelheiten.

[01:04:39]

Das hat er vorher nie gemacht. Er hat es nie jemand vorher erzählt. So lange Zeit. Und jetzt erzählt er es. Ein einziges Mal. Und das ist ein Polizist.

[01:04:50]

Also das ist natürlich ein unwahrscheinliches Glück, was wir da dabei hatten. Dass wir diese Situationen so bekommen haben und dass die auch so aufgegangen ist und auf ihre Frage nochmal eingehen. Also in dem Augenblick war zwar für uns und für mich ganz persönlich, also eigentlich ein richtiger emotionaler Tiefpunkt. Also trotz aller Berufserfahrung und den kriminalistischen Wahrscheinlichkeiten, die man natürlich kennt. Dass nach der langen Zeit die Wahrscheinlichkeit gleich null ist, dass Georgi nochmal irgendwann lebend auftaucht. Aber wenn sie das ebenso hören, vermittelt bekommen, was erzählt wurde, was Ali K.

[01:05:30]

gestanden hat. Diese bittere Wahrheit. Warum. Wie und auf welchem Weg so ein junges Leben völlig sinnlos ausgelöscht wurde, das hinterlässt und hinterließ auch bei mir eine spürbare Betroffenheit. Damit hat man ein Stück weit zu tun. Das also durch so eine Tat.

[01:05:47]

Da ist ja nicht nur das Leben als solches von Georgien ausgelöscht. Auch ihre Familie ist zerstört. Und Sie wissen auch ganz genau jetzt mit dem Kenntnisstand. Sie werden demnächst die nächste Familie zerstören, nämlich die von Ali K. als Familienvater. Also das sind alles so Dinge. Sie wissen, wenn Sie dann in die offenen Ermittlungen Schritte gehen, sie werden sein Umfeld kontaktieren und die werden auch in aller Gnadenlosigkeit irgendwann feststellen, mit wem sie dort zusammengelebt haben. Das sind alles so Faktoren, das da geht.

[01:06:18]

Da dreht man sich nicht um und sagte Setzet ja gar nicht. Also man braucht da wirklich. Ja, man braucht seine Zeit, ein Stück weit Zeit, um den Abstand dann zu so einem Schicksal zu bekommen.

[01:06:30]

Man könnte sagen, wenn so ein Mordfall aufgeklärt wird, dann sterben auch ganz viele Gewissheiten.

[01:06:36]

Genommen fällt. Genau. Genau so ist das. Und sie waren ja auch in engem Kontakt mit Georgias Familie.

[01:06:43]

Dann haben Sie wahrscheinlich sehr eng begleitet.

[01:06:45]

Ja, richtig, jetzt war es natürlich in der konkreten Situation. Also wir hatten immer zu Frau Krüger, hauptsächlich zu Frau Krüger Kontakt über die ganzen Jahre. Wir hatten da jetzt keine festen Regelmäßigkeiten. Wir haben also oftmals telefoniert. Wir haben oftmals auch sehr, sehr lange telefoniert. Wir konnten oder wir haben über ihre aktuellen Lebenssituation, über die Familiensituation, über Problematiken besprochen, über Dinge, wie sie es ihr jetzt gerade geht mit dem Verlust von Georgien. Das hat uns die ganzen Jahre im Grunde genommen immer begleitet.

[01:07:20]

Wenn wenn Frau Krüger das auch für notwendig erhielt, dann kam sie auch persönlich zu uns. Dann haben wir auch persönliche Kontakte eingestreut. Ich habe das aber muss man auch sagen, ich habe das ja nicht alleine gemacht. Ich hatte wirklich die ganzen Jahre perfekte Unterstützung unserer Psychologin im LKA. Eins, die dort auch wirklich hervorragend herausragend gearbeitet haben. Und ja, Frau Krüger im im Leben gehalten haben und auch wieder, soweit es irgendwie möglich ging, Zuversicht gegeben haben, dass es weitergeht.

[01:07:55]

Und es ist eigentlich. Sodass sie in solchen Fällen, wo sie über Jahre hinweg nichts ausliefern können, als Polizei, keine Erfolge liefern können. Dass die Angehörigen einfach verzweifeln. Sie verzweifeln einfach an der Tatsache, dass es nicht weitergeht. Und dann ist es eigentlich ganz häufig so, dass in so einer Situation die Polizei irgendwann in den Fokus gerät. Sie schafft es einfach nicht und ist im Grunde genommen eben einfach so ein. So ein Bruch entsteht zwischen zwischen der Familie, zwischen den Angehörigen und der Polizei.

[01:08:29]

Auf der anderen Seite und das ist hier die die ganzen Jahre nie der Fall gewesen. Wir haben es wirklich die ganzen Jahre geschafft, immer wieder auf einen Stand zu kommen. Immer wieder. Letztendlich ja Verständnis auch für unsere Arbeit bei Frau Krüger zu erwecken. Und ja, das war schon wirklich perfide.

[01:08:52]

Haben 12 Jahre eigentlich in einem Boot gesessen? Also insofern, das lief fantastisch. Aber natürlich zu der Spur von Alicia. Und da konnten wir ja kein Sterbenswörtchen sagen. Das ist ja klar. Das verbot sich natürlich insofern, wenn man dann gesagt hat Nee, es gibt jetzt erstmal nichts Neues, da hat man natürlich geflunkert, aber das musste sein. Und Frau Krüger hat das auch professionell.

[01:09:16]

Sie hat es uns nicht nachgetragen.

[01:09:18]

Sie hat es verstanden, dass das letztendlich in der Situation halt nicht ging.

[01:09:23]

Das bedeutet, bedeutet aber in dem Moment auch Sie klären einen Fall auf und das Ergebnis ist natürlich negativ.

[01:09:32]

Ja, es wird klar Giorgi taucht nie wieder auf, wie Sie es sagten.

[01:09:37]

Es werden halt Gewissheiten sterben. Und diese Gewissheit hier war für uns Georgias wird nicht mehr auftauchen, weil zum Teil das Geständnis gehört dann natürlich auch, was mit dem Leichnam passiert ist. Und das war hier so, dass der Adical gestanden hat, dass er den Leichnam von Georgien über seinen Hausmüll entsorgt hat und damit letztendlich der Leichnam verbrannt wurde. Und dass klar war Wir werden nichts mehr von Georgien herbeibringen können, was ja auch noch mal wichtig vielleicht wäre, wenn ihr Angehöriger ein Stück Abschied nehmen kann, auch wenn es eine Gewissheit ist, dass dein Angehöriger ermordet wurde.

[01:10:21]

Aber das hatten wir nicht, das war für uns klar. Das haben wir nicht und das werden wir auch nicht bekommen.

[01:10:27]

Und was für eine abgrundtief bittere Erfahrung ist eine Mutter zu hören, die mit ihrem Kind umgegangen wurde.

[01:10:33]

Ja, fürchterlich. Sehr, sehr, sehr, sehr belastend.

[01:10:38]

Mein.

[01:10:38]

Mein Kompliment an die gesamte Familie, wie sie diese schwierige Situation letztendlich gemeistert hat. Wir haben das am Tage des Zugriffs der Festnahme, am 4. Dezember 2018.

[01:10:53]

Wir haben das so auch hingekriegt, dass wir sozusagen mit dem Augenblick, dass wir bei Herrn K. an der Tür standen, auch bei ihr waren, so dass wir sozusagen eine Live Situation fast hatten und ihr dann eben sagen konnten, wie wir unser wie unser Ermittlungsstand ist und was jetzt gerade passiert und haben ihr dann diese schreckliche Nachricht überbringen müssen. Aber ja, sie reagierte natürlich emotional, aber doch einfach sehr gefasst.

[01:11:25]

Und ja, eine, eine, eine. Eine sehr, sehr schwere Situation für Angehörige. Ganz, ganz fürchterlich.

[01:11:32]

Was mich aber jetzt noch interessiert, ist, wie sie das zu Ende gebracht haben. Also Sie konnten den Ali K. festnehmen. Genau.

[01:11:41]

Wie wird denn so eine Ermittlung quasi gerichtsfest? Es folgt ja ein unglaublich langer Prozess. Ich habe mir irgendwo notiert, wie viel Setzens 40 Verhandlungstage, also eine ziemlich große Nummer ist.

[01:11:55]

Das kann man das alles darlegen, dass man dann auch, obwohl es ja keine Leiche gibt. Das ist genau das ich zur Rechenschaft gezogen wird.

[01:12:02]

Das ist natürlich eine riesige Besonderheit hier auch nochmal letztendlich in der in der Nachweis Führung, wenn sie keine Leiche haben möchte, denn das Corpus Delicti fehlt. Das ist immer ein sehr guter Ansatzpunkt letztendlich, um möglicherweise auch Angaben aus dem Geständnis abgleichen zu können. Aber war in diesem Fall nicht schon von daher vorprogrammiert, dass die Nachweis Führung also auch einer eine mögliche Verurteilung, dass das ja nochmal eine ganz andere Hausnummer ist?

[01:12:32]

Es hätte ja auch einfach irgendetwas erzählen können.

[01:12:34]

Ja, ja, genau so ist es. Unsere Hoffnung war natürlich, dass er in der Festnahme Situationen konkret ist. Ja, eine entsteht ja auch ein sehr hoher psychischer Druck, weil ja, das ist ein Tatvorwurf. Da weiß jeder, worum es jetzt geht. Und letztendlich hatten wir schon auch die Hoffnung, dass er vielleicht auch diesem Druck erliegen wird und. Auf dem Weg zur gefangenen Sammelstelle. Man hatte also wirklich bei ihm den Eindruck, es könnte wirklich gleich aus ihm herausbrechen, gleich kommt, dass er sich wirklich entlasten wollen, dann hätte er uns auch alles nochmal erzählt.

[01:13:12]

Aber er hat diese Phase auch wieder überwunden. Also das hat jetzt nicht allzu lange gedauert. Und dann hat er diese Phase wieder überwunden gehabt, dass man schon an einer Gestik und Mimik bemerken konnte. Es ist vorbei.

[01:13:26]

Es wird nichts kommen. Er fing dann auch sofort an, verbal Oberwasser bekommen zu wollen.

[01:13:32]

Und ja, die Situation war dann sozusagen durch, dass man jetzt nochmal unter Belehrung und dass er den Haftbefehl verkündet bekommen hatte, seinen Status genau kannte. Da wäre natürlich nochmal ein Geständnis von ihm schön gewesen. Das kam nicht und ganz im Gegenteil, er hat dann Wochen später mit seinem Anwalt bei uns auf der Dienststelle nochmal Angaben gemacht als Beschuldigter und hat dort im Grunde genommen das geleugnet und hat sein Geständnis gegenüber dem verdeckten Ermittler als bewusst getätigte Falschaussage dargestellt. Das hat es nur gemacht hat, um den bösen Carrara letztendlich an die Polizei zu auszuliefern.

[01:14:13]

Und sie haben es ja schon letztendlich zum Ausdruck gebracht. Es war ein sehr langwieriger Prozess.

[01:14:18]

Das Gericht hat sehr, sehr, sehr, sehr, sehr akribisch Schritt für Schritt der gesamten Ermittlung und des gesamten Verfahrens nachvollzogen. Es sind ja auch unheimlich viele Beteiligte über die Jahre hin hinzugekommen.

[01:14:34]

Also insofern erklärt sich natürlich die lange Verhandlungs Dauer auf jeden Fall.

[01:14:40]

Ich kann mir aber vorstellen, dass sie da ziemlich gegrillt werden. Also ich meine, es ist eine lange Zeit. Es gibt keine Leiche.

[01:14:48]

Es sind viele Versuche unternommen worden, diesen Fall aufzuklären. Es ist dann auf eine spektakuläre Art gelungen.

[01:14:54]

Ja. Gab es einen Moment, wo Sie dachten Mist, das ganze Ding fährt gegen die Wand?

[01:15:00]

Naja, eigentlich nicht, ne, dass man so ein ganz schlechtes Gefühl hatte, dass das kann ich eigentlich nicht sagen. Mein eigener persönlicher Eindruck aus der Verhandlung war wie eigentlich immer, man macht das ja nun auch schon ein paar Jahre und das läuft eben sehr neutral, sehr nüchtern und und und. Sachbezogen halt. Aber da, da wären keine Emotionen gerührt, sondern da wird das erzählt, was letztendlich die ganze Ermittlung über die Jahre Ergebenheit, wie wir angefangen haben, eigentlich das, was wir jetzt in den beiden Teilen zusammen besprochen haben.

[01:15:32]

Das ist das, was Sie dort auch vor Gericht schildern. Natürlich. Und das ist ja auch das. Das ist auch der Job vom vom Rechtsanwalt. Natürlich probiert der Rechtsanwalt des Beschuldigten Zweifel zu sehen und auch vielleicht Ermittlungen, Schritte in Frage zu stellen und und und. Bestimmte Dinge dem Gericht aufzuzeigen, dass die vielleicht nicht in Ordnung waren oder dass die eben für seinen Mandanten spricht. Aber wir haben aufgrund unserer Spezialität, unserer Erfahrung, in unserer Arbeit wissen wir natürlich Was ist wichtig, was was was ist.

[01:16:04]

B. Was ist, entlasten wir. Wir gucken jetzt nicht nur, was das Entlasten belasten, sondern wir gucken genauso entlasten. Also welche Beweisanträge hat H&K gestellt? Und die werden von uns natürlich gewissenhaft abgearbeitet, damit das Gericht auch in dieser Situation informiert ist, also sowohl auf der einen als auch auf der anderen Seite. Und dass das schildern Sie im Grunde genommen alles nochmal vor Gericht ist, dem Prinzip der Mündlichkeit und.

[01:16:31]

Also man wird da nicht gegrillt. Peinlich befragt. Ja, es ist auch völlig korrekt, aber nicht gegrillt. Und alles, was sie dann anführen konnten, war dann ja offenbar so wasserdicht, dass selbst die Revision vor dem BGH.

[01:16:47]

Ja, also wir machen erst einmal den ersten Schritt, dass wir nach den 46 Verhandlungstagen hier in Berlin hat das Landgericht dann erst mal das Urteil gesprochen und das war schon mit so einer Ausgangslage, von der wir kamen, letztendlich und auch mit der Beweis. Sie hatten im Grunde genommen als Haupt, als Haupt Beweisstück. In diesem ganzen Konstrukt war eben diese Situation, dieses Geständnis von, von, von, von Ali K. Und dieses Geständnis wurde unter allen Gesichtspunkten geprüft und unter so vielen Zugängen gesehen.

[01:17:26]

Was ist so? Was kann daraus gezogen werden? Worauf weist diese Passage hin? Also es wurde Wort für Wort gewogen, weil allen klar war es gibt ja keine Leiche.

[01:17:40]

Die sonstigen Indizien, ja, die sprechen auch eine Sprache. Aber allein die hätten jetzt nicht gereicht, um zu einer Verurteilung zu kommen. Insofern war der Urteilsspruch, der dann lebenslange Haft lautete, wegen Mordes, aus Verdeckung Absicht aufgrund der vorangegangenen Vergewaltigung von Georgien. Das war schon ein ein ein ganz besonderer, ein ganz besonderer Urteilsspruch für uns. Ich sage mal, hätten wir nicht dieses sehr detaillierte und mit ihr reale Kennzeichen versehene Geständnis gehabt, sondern einfach nur ein Ich will es jetzt einfach beispielhaft in Raum werfen.

[01:18:20]

Ja, ich habe shocking getötet. Punkt. Und danach wäre nichts mehr gekommen. Das hätte uns nicht gereicht. Das hätte berechtigterweise nicht reichen dürfen, weil das ist. Das kann man mal schnell so rein sagen. Also da muss genau gewichtet werden. Letztendlich. Und das ist eben getan worden. Und ich meine deswegen ein besonderer Urteilsspruch, weil es eben einfach etwas Besonderes ist, wenn sie keine Leiche haben. Sie haben Indizien. Und jetzt haben Sie auch noch ein Geständnis, aber nicht ein Geständnis und dann offenen Beschuldigten Eigenschaft vom Polizeibeamten, der einem sagt Sie sind jetzt Beschuldigter.

[01:18:54]

Und dann sage ich Ja. Tut mir leid, es ist passiert, sondern das Ganze war ja noch unter Einsatz eines verdeckten Ermittlers geschehen. Also auch nochmal eine Situation, die auch für sich bewertet werden musste. Und das hat das Gericht alles sehr, sehr akribisch getan, ist dann zu seinem Urteil gelangt, was für uns natürlich ein Erfolg war und sicherlich auch für die Familie von Georgien ein ein wichtiger Schritt zu einem Ja zu einem Abstand gewinnen von diesem jahrelangen Ungewißheiten und.

[01:19:26]

Aber damit war die Sache ja auch noch nicht beendet. Wir haben es schon erwähnt. Es ist ja liegt ja auf der Hand einer lebenslangen Freiheitsstrafe, die hier verhängt wurde. Dass da die Revision. Die liegt auf der Hand. Und das heißt, der BGH guckt sich auch nochmal genau an Was hat das Landgericht jetzt dort entschieden? Wie ist es zur Entscheidung gelangt? Und hat das Landgericht auf dem Weg zu seiner Entscheidungsfindung möglicherweise rechts Fehler begangen, die dann dazu führen würden, sollten diese vorliegen, dass das Verfahren nochmal von vorne aufgerollt werden müsste?

[01:20:01]

Hier war aber alles ok. Und der BGH hat jetzt im Januar diesen Jahres im Grunde genommen die Revision verworfen und damit hat das Urteil seine Rechtskraft erlangt.

[01:20:14]

Was mich eigentlich beeindruckt an dem Fall, ist diese Mischung aus dieser. Langen Mut, die sie haben, also nicht nachlassen und immer wieder neu ansetzen und sich nicht beirren lassen, auch wenn sie immer mal wieder an so einem Nullpunkt stehen.

[01:20:31]

Das ist ja, was man der Polizei oder was viele Betroffene vielleicht auch der Polizei immer wieder vorwerfen.

[01:20:36]

Man hört das jetzt im Fall Rebeccah Gesetzen sofort nur auf eine Variante und die Fall verlieren die ganze Sache aus dem Auge und die kümmern sich nicht.

[01:20:45]

Dieser Fall zeigt doch eigentlich die, wie akribisch und wie wie sie selbst, also den absurdesten Spuren nachgegangen sind. Ich erinnere nur mal an diese Aktion mit den Schäferhunden, drei Jahre nachdem das Mädchen verschwunden ist. Also wie man sozusagen wie die Hoffnung zuletzt stirbt, sie wirklich Sachen probieren, auch wenn sie vielleicht nicht unbedingt rational sind, aber sie wollen es nicht ausschließen können und dann gleichzeitig diese rechtlich doch schwierige Konstruktion mit den verdeckten Ermittlern, wie diese Mischung aus Rechtsstaatlichkeit und Behörden, Vorgängen einerseits und dem unglaublichen Engagement einzelner Personen insbesondere von ihnen dazu führen, dass am Ende eigentlich ein ganz unwahrscheinliches Urteil fällt.

[01:21:29]

Ja, also ich möchte da auch nochmal mein Team oder unsere Mordkommission letztendlich auch noch mit ins Boot holen. Das ist nicht nur ein Werk von mir, das ist ein Gemeinschaftswerk. Das muss man ganz eindeutig so sehen. Und also eigentlich, wie Sie schon sagen, diese gesamte Ermittlung über diese ganzen langen Jahre und auch der Einsatz der verdeckten Ermittler ohne diesem Einsatz und dieser Professionalität auch nochmal letztendlich in der Rechtsprechung, in der Rechtsfindung. All das zusammen, das das hat für uns und gerade für mich persönlich so richtig exemplarisch gezeigt, wie das dieser Rechtsstaat funktioniert.

[01:22:13]

Und er funktioniert richtig gut und das war einfach. Oder ist es immer nur es ein wahnsinnig schönes Gefühl, eben ein Teil davon gewesen zu sein?

[01:22:22]

Das können wir als Schlusswort nehmen. Können wir so nehmen. Wunderbar. Vielen Dank, Herr Ruf. Sehr gerne.

[01:22:34]

Audio Nau.