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Hey hallo, hier ist Justus aus dem mal angenommen Zukunfts Podcast der Tagesschau und ihr hört diese Folge aus dem Sommer, weil wir gerade noch in der Winterpause sind und finden wenn man jetzt schon nicht reisen kann, dann kann man sich wenigstens in die Zukunft beamen. Dabei gab es einige Vorbehalte gegen diese Alien Folge Außerirdische in der Tagesschau im Podcast jetzt ernsthaft? Ja genau deshalb fanden wir Vera und ich es super spannend, das zu machen. Und offenbar ihr auch, denn viele von euch haben uns dazu was geschrieben und deshalb gibt es diese Folge nochmal, in der wir einen Alien Jäger gesprochen und jemanden gefunden haben, der sich ernsthaft mit Klingonisch beschäftigt.

[00:00:32]

Viel Spaß dabei.

[00:00:33]

Mal angenommen, wir entdecken außerirdisches Leben. Hat die Politik dafür einen Plan? Und wie können wir Menschen uns überhaupt mit Aliens verständigen?

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Ich heiße Justus Cliffs und ich bin Vera Wolffs Kempff. Wir arbeiten hier fürs ARD-Hauptstadtstudio in Berlin und er hat mal angenommen, den Zukunfts Podcast der Tagesschau. Schön, dass ihr dabei seid. Wenn wir jetzt wieder ein kleines Gedankenexperiment machen Heute geht es um die Frage, was passiert, wenn wir außerirdisches Leben entdecken.

[00:01:06]

Wonach suchen wir eigentlich Bakterien oder intelligente Lebewesen? Und sind wir Menschen überhaupt darauf vorbereitet?

[00:01:13]

Mal angenommen, es gibt so einen ersten Kontakt zu Außerirdischen. Dann könnte sich die Tagesschau in Zukunft vielleicht so anhören.

[00:01:21]

Zwei Jahre, nachdem Radioteleskop ein Signal aus dem Weltraum empfangen haben, ist die Nachricht entschlüsselt worden. Laut der internationalen Forschergruppe enthält sie Daten über das Sonnensystem der außerirdischen Zivilisationen. Ob diese noch existiert, können die Astronomen nicht sagen. Denn das Signal ist mehr als 10 000 Jahre alt. Die UN-Vollversammlung kann sich weiterhin nicht einigen, ob die Erde eine Antwort senden sollte. Die USA wollen nun eine eigene Nachricht vorbereiten.

[00:01:52]

Funksignale aus dem Weltall, das ist ja gar nicht so unwahrscheinlich als erster Kontakt mit Außerirdischen. Denn es gibt ja weltweit diverse Projekte, die vor allem mit Radio Teleskopen das Weltall nach Signalen durchsuchen. Vera Du hast dich damit für den Podcast genauer beschäftigt.

[00:02:07]

Das nennt sich SETI, die Suche nach extraterrestrische Intelligenz. Eine Zeit lang hat das auch die US-Weltraumbehörde NASA unterstützt. Mittlerweile wird das vor allem von privaten Spenden finanziert.

[00:02:18]

Aber auch Universitäten forschen daran mit und die Spezialisten sitzen in den USA. Und da hast du angerufen? Ja, in Kalifornien. Mountain View, ganz weit im Westen. Da sitzt das SETI Institute. Seit fast 20 Jahren leitet Tess Schostok das Projekt. Erst Astrophysiker und Alien jeder. Jedenfalls hat er ein Buch geschrieben, das Confessions of Alien Hunter heißt. Bisher war die Suche noch nicht erfolgreich, aber für sie ist das eigentlich eine Frage der Zeit.

[00:02:44]

Ich habe ihr Ticktack genau richtig. Wir haben bisher noch kein Signal entdeckt. Allerdings haben wir auch erst einen winzigen Teil der Sonnensysteme in unserer Galaxie abgesucht. Das wäre, als wenn wir in Afrika Nashörner finden wollen. Aber aufgeben, nachdem wir uns einen einzigen Quadratmeter angeschaut haben? Das würde ja nicht heißen, dass es keine Nashörner in Afrika gibt, sondern dass man besser suchen muss. Da stehen wir jetzt. Und ich wette darauf, dass wir außerirdisches Leben finden, weil die technische Ausrüstung ständig besser wird.

[00:03:18]

Oberteilen, das wettet sogar darauf, dass wir in den nächsten 25 Jahren ein Signal von Außerirdischen empfangen. Also das muss nicht unbedingt eine Lebensform wie die unsere sein, sagt er. Es könnte auch eine hochentwickelte, intelligente Technik sein, also künstliche Intelligenz, also 25 Jahre.

[00:03:33]

Das ist ja schon noch überschaubar. Ansonsten sind die Dimensionen im Weltall ja kaum vorstellbar. Im All wird ja in Lichtjahren gemessen. Und wenn du jetzt ein Lichtjahre von mir entfernt wärst und ich mache hier die Taschenlampe an. dann kommt das Licht erst in einem Jahr bei dir an. Und da sei die Milchstraße.

[00:03:49]

Unsere Galaxie hat eine Ausdehnung von etwa 100 000 Lichtjahren und das ganze Universum, zumindest soweit wir es bisher wissen. Rund 90 Milliarden Lichtjahre.

[00:03:58]

Und dementsprechend lange brauchen auch Signale, um überhaupt hier anzukommen. Na, das ist das eben das eine, was die Suche schwierig macht. Das andere. Man muss wissen, wo man sucht. Also bisher sucht die Wissenschaft ja vor allem in den Sonnensystem, die so ähnliche Bedingungen haben wie bei uns. Und das dritte Problem Die Sterne und Planeten sind ja nicht alle gleich alt und es braucht so ein Zeitfenster. Also es kann ja sein, dass die intelligente Lebensform sich noch nicht entwickelt hat oder sogar schon ausgestorben ist.

[00:04:25]

Ja, die Erde hat ja 4,5 Milliarden Jahre gebraucht, um sich bis hierhin zu entwickeln, also eine halbe Ewigkeit.

[00:04:33]

Und jetzt haben britische Forscher errechnet Wie viele intelligente Zivilisationen könnte es theoretisch bei uns in der Milchstraße geben? Ergebnis Neben uns sind noch 35 weitere möglich. Das ist eine Rechnung, eine Studie, die die zwei Astrophysiker in die Astrophysiker Journal jetzt erst veröffentlicht haben. Und demnach wären diese Zivilisationen durchschnittlich 17 000 Lichtjahre voneinander entfernt.

[00:04:57]

Also das heißt der Nachricht würde 17 000 Jahre hierher brauchen. Und unsere Antworten natürlich dann auch nochmal genauso lange zurück. Es ist ein bisschen schwierig für die Kommunikation.

[00:05:07]

Soweit die theoretischen Berechnungen. Wir nehmen ja heute für unseren Podcast mal ganz praktisch an. Es gibt so einen Kontakt. Was passiert dann eigentlich, wenn z.B. beim SETI Institute in den USA so ein Signal aufläuft? Wem sagen sie dann Bescheid? Das hab ich fast Schostok den Alien Hunter vom SETI Institut gefragt.

[00:05:24]

Das wäre super. Genau. Es ist eigentlich ganz einfach. Erstens das Signal verifizieren. Also nicht, dass wir sagen wir haben Aliens gehört. In Wirklichkeit war es aber nur ein Radar. Zweitens alle darüber informieren. Drittens nicht antworten, bevor es internationale Absprachen gegeben hat. Das sieht unser Protokoll vor.

[00:05:46]

Aber tatsächlich ist das völlig irrelevant, denn wir wissen, was wirklich passiert. Vor etwa 20 Jahren hatten wir einen falschen Alarm. Wir bekamen ein Signal, bei dem wir dachten, es sei von E.T. Und was dann passiert ist. Die Medien melden sich sofort.

[00:06:01]

In kürzester Zeit rufen die Zeitungen, die Radio und Fernsehstationen, ein Newspaper, Radio und kalabrischen Industrie eine Corny aus.

[00:06:11]

Also so richtig viel Zeit bleibt nicht, um das Signal wirklich zu überprüfen. Man kann sich ja vorstellen, was dann hier passieren würde. Also 1 000 Sondersendungen auf allen Kanälen, auch Ticktack Insta. Also da wäre auch nicht was los.

[00:06:23]

Die Menschen werden bestimmt auch einigermaßen aufgeregt, die Medien sowieso. Die Wissenschaft hätte dann viel zu tun. Aber was ist eigentlich in der Politik? Wir haben uns gefragt Gibt es da in Deutschland eigentlich einen Plan?

[00:06:34]

Die Frage hat sich auch ein Bundestagsabgeordneter von den Grünen gestellt. Vor zwei Jahren war das und die Bundesregierung hat ja auch darauf geantwortet. Und ich, ich lese das mal vor. Für einen möglichen Erstkontakt mit außerirdischem Leben gibt es keine Protokolle oder Pläne.

[00:06:48]

Und eine Begründung haben Sie bestimmt auch. Ja, die Begründung heißt Sie halten es für äußerst. Unwahrscheinlich, dass das hier passieren wird. Unwahrscheinlich, aber unmöglich ist es ja nicht. Also was ist dann in dem Fall, wenn es einen ersten Kontakt gibt? Wer ist dann in der Bundesregierung zuständig?

[00:07:03]

Justus Du hattest die dankbare Aufgabe, sich auf die Suche zu begeben.

[00:07:06]

Es war ein bisschen Ministerien hopping, muss ich sagen. Sie haben erst gedacht Außenministerium. Die haben sogar Weltraum Recht in ihrem Portfolio.

[00:07:13]

Takt nach außen, Kontakt nach außen, dachte ich. Aber die haben dann nach längerer Suche gesagt, nee, sie seien nicht zuständig. Sollst doch mal im Bundesinnenministerium versuchen. Die waren da auch total nett und haben dann auf ihre große Schautafel geguckt, wen sie alles da so haben und auch festgestellt Nee, also für Außerirdische sind wir nicht so richtig zuständig. Machen Sie es doch mal im Verteidigungsministerium.

[00:07:31]

Na gut, wenn ja, zumindest im Kriegsfall, ja. Aber wir gehen ja von friedlicher aus. Ich sage, das wäre ja ein Fall für die NATO. Bleiben wir mal friedlich an friedlich. Da bin ich auf Forschung gekommen. Und im Bundesforschungsministerium gibt es eine kleine Abteilung, die sich mit Materie und Universum beschäftigt.

[00:07:44]

Die sagen aber eher, wo man suchen soll und haben vielleicht noch eine Idee, was die Kommunikation angeht.

[00:07:50]

Aber das Wissenschaftliche? Nee.

[00:07:52]

Und dann habe ich überlegt Wer ist denn zuständig für Raumfahrt? Und das ist beim Bundeswirtschaftsministerium angesiedelt. Na klar, der Exportweltmeister Deutschland sucht gleich schon wieder die Märkte außerhalb der Erde. Und da gibt's einen Beauftragten, der heißt Thomas Jarzombek. Und mit dem hab ich mich verabredet im Reichstagsgebäude und hab ihn gefragt, was denn im Falle Wir entdecken außerirdisches Leben passieren würde.

[00:08:14]

Würde man tatsächlich Außerirdische irgendwo entdecken oder Signale davon, würde das tatsächlich zunächst bei der ESA auflaufen. Und ich denke schon, dass wir da noch bei der Bundesregierung anrufen und sagen Wir haben da was Interessantes gefunden. Rufen die dann bei Ihnen an? Also als Fan von Science-Fiction-Filmen könnte man sich natürlich auch vorstellen, dass zunächst bei der Verteidigungsministerin das Telefon klingelt. Aber glauben wir einfach an Frieden oder vielleicht auch eher daran, dass wir Signale empfangen, die sehr, sehr, sehr weit weg sind und wir auch keinen sozusagen protokollarisch das Konzept überlegen müssen, wie wir Außerirdische hier empfangen.

[00:08:46]

Und insofern denke ich ja, sie würden im Bundeswirtschaftsministerium anrufen. Ich bin Luft und Raumfahrt Koordinator der Regierung, tatsächlich für die Raumfahrt und auch für die ESA zuständig. Und dann würden wir uns überlegen, was das für uns eigentlich bedeutet, wenn man jetzt nicht ganz so friedlich denkt.

[00:09:00]

Gibt's eigentlich schon Zusammenarbeiten, dass man die Erde verteidigt gegen Gefahr aus dem Weltraum? Wir bauen gerade ein neues Radarsystem Gästeschar auf, mit dem wir eben noch besser den Himmel abscannen können, um Objekte zu identifizieren. Das passt auch zu einem amerikanischen Programm, was eine andere Technik verwendet. Und die beiden ergänzen sich ganz gut, um hier ein sehr gutes Lagebild zu bekommen. Was würden Sie eigentlich machen, wenn wir außerirdisches Leben entdecken würden? Sie ganz persönlich? Ich finde es ehrlich gesagt sehr schwer, sich vorzustellen, weil ich glaube weniger daran, dass jetzt irgendwie grüne Männchen vor der Haustür stehen, sondern ich glaube, dass es mit Sicherheit Lebensformen auf anderen Planeten geben wird.

[00:09:37]

Alles andere wäre total unwahrscheinlich. Die Frage ist, wie sich das äußert. Sind das vielleicht eher noch Bakterien oder irgendetwas auf diesem Status, also das tatsächlich menschlich menschenähnliche Wesen kommt? Ich glaube eher nicht daran. Aber wenn, dann wird der Rheinländer die vielleicht einladen und mit ohne schunkeln.

[00:09:55]

Ah ja. Der Beauftragte für Raumfahrt schunkelt mit den Aliens, ist klar. Also gut, okay, im Karneval in Köln wird es vielleicht nicht mal auffallen.

[00:10:01]

Ja, auf jeden Fall friedlich. Aber Thomas Jarzombek sagt ja auch Die grünen Männchen sind jetzt nicht so das Wahrscheinlichste. Wer nach Signalen sucht, der geht ja von einer intelligenten Zivilisationen aus. Wenn wir außerirdisches Leben aber jetzt mal ein bisschen weiter fassen, dann können das ja auch Mikroben sein. Also so winzige Organismen.

[00:10:20]

Und das ist dann ein Fall für die Astro Biologie. Da hab ich mit einer Spezialistin gesprochen. Petra Riedberg. Die leitet die Forschungsgruppe Astro Biologie am Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt. Auch in Köln sitzen die, die Forschen zum Beispiel im Projekt ExoMars. Das Leben auf dem Mars sucht.

[00:10:36]

Wir können ausschließen, dass es grüne Männchen oder auch andere größere komplexe Lebensformen zum Beispiel auf dem Planeten Mars gibt. Sonst hätten wir sie schon gefunden. Das heißt, wir gehen davon aus, dass außerirdisches Leben zumindest in unserem Sonnensystem eher mikrobielle Leben ist. Das heißt, dass es sich um ganz kleine Lebewesen handelt, die entsprechend schwer auch zu entdecken sind.

[00:11:01]

Inwiefern kann man denn tatsächlich von den Bedingungen, den Irdischen, darauf schließen, wie sich Leben auf anderen Planeten entwickeln kann?

[00:11:08]

Um Das Leben auf der Erde ist das Einzige, was wir kennen. Deshalb ist es ein sehr sinnvoller Ansatz, hiervon auszugehen und auf der Erde zu sehen, in welchen Umgebungen gibt es Lebewesen. Und gerade in den letzten Jahrzehnten hat sich herausgestellt, dass auch an Orten auf der Erde, wo man noch vor einiger Zeit geglaubt hatte, dass überhaupt kein Leben vorhanden ist, durchaus spezielle angepasste Mikroorganismen leben können. Die sogenannten Extremo auffiel, dass nie die eine Umgebung brauchen, die aus Sicht eines Menschen extrem benannt werden kann.

[00:11:40]

Beispiele sind z.B. Hydro tribale Schlote in der Tiefsee oder auch Mikroorganismen im Permafrost leben oder auch in der heißen oder auch kalten Pocken in wüsten Vorkommen. Schließen kann man nicht, dass das Leben auf komplett anderer chemischer Basis gibt. Aber die Wahrscheinlichkeit ist relativ groß, was anderes Leben ebenfalls auf einer Kohlenstoff Chemie basiert, weil Kohlenstoff den Vorteil hat, verschiedene Bindungen zu anderen Atomen eingehen zu können, die bestimmte geometrische Eigenschaften haben. Und es gibt nur wenige Alternativen zu Kohlenstoff, die so geeignet sind, Bindungen zu bilden und Bindungen wieder lösen zu können.

[00:12:19]

Wasser als Lösungsmittel oder auch als Reaktion US-Partner chemischen Reaktionen gibt es gibt durchaus andere Flüssigkeiten, die unter anderen Umweltbedingungen vielleicht geeignet wären. Aber Wasser ist im Universum auch insgesamt sehr weit verbreitet und deshalb ist die Wahrscheinlichkeit, ein anderes Leben auf Kohlenstoff Yumi in den Bacon Wasser zu finden, sehr hoch.

[00:12:42]

Wenn es das Schnipp für wie wahrscheinlich hält Sie das denn, dass es das gibt? Petra Rietberg sagt Das Universum ist so groß und es gibt so unzählig viele Planeten. Da ist es eigentlich schon wahrscheinlich, dass es irgendwo Leben gibt oder mal gegeben hat. Sie hofft auf jeden Fall, dass wir irgendwann Spuren davon finden. Denn selbst wenn es nur eine kleine Zelle ist oder ein Bakterium, dann heißt das eben Das Leben auf der Erde ist nicht einzigartig. Und dann können wir auch sehr viel über die Entstehung von Leben lernen.

[00:13:10]

Und wo suchen wir aktiv danach?

[00:13:12]

In zwei Jahren starten gleich mehrere Missionen. Einmal die auf dem Mars. Da wird dann der Boden auf Spuren von Leben untersucht und eine weitere Raumsonde nimmt sich zwei Monde in unserem äußeren Sonnensystem vor. Europa und Enceladus heißen die. Und die haben ganz dicke Eispanzer. Aber unterirdisch. Ozeane und das Wasser.

[00:13:30]

Das gehört ja zu den Bedingungen für Leben, so wie wir es kennen.

[00:13:34]

Gut, viele in der Wissenschaft gehen ja davon aus, dass sich außerirdisches Leben so ähnlich entwickeln würde wie hier auf der Erde. Aber kann es auch sein, dass es ganz andere Lebensformen gibt, die auch ganz anders funktionieren? Ja, sicher.

[00:13:46]

Die könnten ja zum Beispiel auch aus ganz anderen Bausteinen bestehen, dass die Erde immer als Maß aller Dinge gilt. Da gibt's sogar einen kritischen Begriff dafür, den ich gefunden habe Kohlenstoff, Chauvinismus. Also sagen wir mal so. Natürlich muss sich die Wissenschaft gezwungenermaßen vieles von dem ableiten, was bekannt ist. Aber es braucht auch Fantasie, um den Weltraum zu erforschen.

[00:14:11]

Wie auch immer dieses Leben aussieht, das wir entdecken. Die Nachricht würde mit Sicherheit für ziemlich viel Wirbel sorgen. Gibt's da eigentlich Studien, wie Menschen reagieren würden, wenn unser Szenario eintritt?

[00:14:21]

Es gibt Befragungen, also eine knappe Mehrheit glaubt ja, dass es außerirdisches Leben gibt und die meisten würde die Entdeckung dann auch faszinieren. Also es ist eher positiv. Zumindest wenn es um Mikroben geht. Das hat eine Studie der Arizona State University ergeben.

[00:14:37]

Klar, das wäre ja auch keine unmittelbare Bedrohung. Es würde auch keine Ängste auslösen. Aber was ist, wenn es um einen Kontakt mit einer außerirdischen Intelligenz ginge?

[00:14:46]

Damit beschäftigt sich die Exo Soziologen, also Exo wie außen die Soziologie, die sich mit dem Kontakt mit Außerirdischen beschäftigt. Und ich habe mit so einem Exo Soziologen gesprochen Michael Schätzer. Er lehrt am Institut für Soziologie der Uni Freiburg und er hat zusammen mit seinem Kollegen Andreas Anton ein Buch geschrieben Die Gesellschaft der Außerirdischen. Und da schauen sie sich verschiedene Szenarien an, wie dieser Erstkontakt auch zustande kommen kann.

[00:15:10]

Also von einem Weg haben wir ja schon am Anfang gehört, dass wir ein Signal empfangen. Aber was gibt's denn noch?

[00:15:15]

Es gibt auch die Möglichkeit, dass wir ein Artefakt entdecken, also eine Hinterlassenschaft von Außerirdischen. Das kann ein Stück Technik sein oder ein Bauwerk oder ein Dokument. Das könnten wir entweder hier auf der Erde finden oder irgendwo im Weltall. Also Signal, Artefakt. Und das dritte ist dann die direkte Begegnung. Das wäre also auf ein Raumschiff und auf Außerirdische treffen.

[00:15:36]

Es gibt ja auch Leute, die behaupten, sie hätten UFOs gesehen oder seien von Außerirdischen sogar entführt worden.

[00:15:41]

Also in der Wissenschaft halten das die meisten für Unfug. Es sind ja auch einige Verschwörungstheorien dabei, aber manche Sichtungen sind nicht komplett erklärbar. Uns geht's aber heute um diese Frage in der Folge nicht. Sondern wir wollen ja schauen, was passiert, wenn ein Kontakt mit Außerirdischen tatsächlich offiziell bestätigt ist.

[00:15:58]

Was sagt denn der Exo Soziologe, wie dann die Menschen reagieren?

[00:16:02]

Darüber habe ich mich mit Michael Schätzer unterhalten.

[00:16:04]

Was die Außerirdischen machen, was sie für Interessen haben. Das ist im Grund für uns eine Blackbox. Das heißt, wir können uns nur überlegen Wie sind denn die Reaktionen auf der Erde? Und die können sehr, sehr unterschiedlich ausfallen. Von Begeisterung sicherlich bei einigen Menschen, aber auch bis zu Panik bei anderen Menschen. Und insbesondere wird es dann darauf ankommen, wie staatliche und internationale Organisationen sich verhalten in so einem Fall.

[00:16:27]

Und da gibt es ja Theorien, dass wenn jemand von außen kommt, bedrohlich oder auch nur eine fremde Gruppe, dass sich dann die anderen eher zusammenschließen. Also könnte man davon ausgehen, dass auf der Erde plötzlich Frieden einzieht und wir als Gruppe gemeinsam handeln.

[00:16:43]

Das könnte so sein. Ich bin da aber ein bisschen skeptisch, weil wir sehen, dass internationale Krisen man kann das ja durchaus vergleichen. Und wenn wir uns mal andere Ereignisse dieser Art angucken, z.B. Flüchtlingskrise vor einigen Jahren, dann kann man sehen, dass es international eher zu einer Entsolidarisierung führt als dazu, dass jetzt alle am gleichen Strang ziehen. Das kann man sogar ein bisschen in der aktuellen Coruña Krise sehen. Gerade als die losging, da brach auf einmal eine Konkurrenz auf, um Atemschutzmasken, um technische Geräte.

[00:17:14]

Es gab verschiedene Bestrebungen, sich sozusagen mögliche Impfstoffe allein anzueignen. Also gerade auch die Coruña Krise ist ein Beispiel, wo man sieht, so sehr weit her ist das mit der internationalen Solidarität nicht. Und was wir befürchten ist, dass das auch im Falle eines Erstkontakt zu Außerirdischen ganz ähnlich wäre. Also man kann sich z.B. vorstellen, dass einzelne Regierungen versuchen, als erste Kontakt aufzunehmen, vielleicht sogar schon Abkommen mit Außerirdischen zu schließen, um ihre eigenen Interessen zu schützen.

[00:17:42]

Und da kann durchaus ein Konkurrenzkampf entstehen, der auch riskant für unsere irdischen Gesellschaften sein könnte.

[00:17:49]

Wie sind denn die Regierungen, die dann handeln müssen, überhaupt darauf vorbereitet, falls du einen Kontakt zustande kommt?

[00:17:57]

Also nach allem, was wir wissen, sind die meisten Regierungen sehr schlecht vorbereitet und es könnte durchaus ein Risiko sein, weil man nämlich gar nicht weiß, wer spricht denn jetzt, wer interagiert denn mit den Außerirdischen? Und deswegen haben wir in unserem Buch ja auch vorgeschlagen, dass man so eine Aufgabe internationalen Organisationen, namentlich der UN, übertragen sollte, damit eben nicht jeder Staat spontan allein für sich versucht, irgendwelche Kommunikations Versuche zu unternehmen.

[00:18:23]

Und welche Art der Reaktion wäre denn ratsam? Also es gibt ja verschiedene Möglichkeiten, eine Drohgebärde aufzumachen oder zu handeln. Wir geben euch was, ihr gebt uns was liebe Außerirdische oder was wäre dann ein richtiges gutes Vorgehen?

[00:18:37]

Also wir raten erst mal zum Abwarten. Es ist ja so Wenn uns sozusagen eine außerirdische Zivilisation in unserem Sonnensystem aufsucht, heißt es. Sie sind uns technisch weit überlegen. Und das heißt auch, es könnte sein, dass sie schon Erfahrung mit solchen Erstkontakt haben. Vielleicht sind wir gar nicht die erste Zivilisation, die Sie in Ihrem Sonnensystem besuchen. Also von daher kann man eigentlich nur hoffen, die anderen sind besser vorbereitet als wir und die anderen wissen, wie man so einen Kontakt anbahnt.

[00:19:03]

Und deswegen würden wir dazu raten, erst einmal möglichst wenig zu machen, sich passiv zu verhalten und zu schauen, wie die anderen auf uns. Was Sie von uns wollen? Ich meine, wenn es eine kriegerische Absicht ist, dann sind wir eh hoffnungslos unterlegen, dann können wir überhaupt nichts mehr machen.

[00:19:18]

Aber wenn es eine freundliche Absicht ist, dann können wir sehen, vielleicht haben die anderen Methoden und Mechanismen, um so einen Kontakt einigermaßen zivil zu gestalten, also den schlimmsten Fall der Auslöschung könnten wir nichts entgegenhalten.

[00:19:32]

Diese Idee, jetzt sich militärisch vorzubereiten, halte ich für ganz schlecht. Das führt nur zu Missverständnissen. Man muss allerdings heutzutage auch sagen in so einem Fall eines Falles. Es gibt ja einige Regierungen leider in der Welt, die nicht immer ganz rational handeln. Man muss tatsächlich befürchten, dass da einiges Konfliktpotenzial ist und dass es durch unüberlegtes Handeln tatsächlich zu kriegerischen Auseinandersetzungen kommen kann. Und ich muss ganz ehrlich sagen Ich habe eigentlich weniger Angst vor dem, was die Außerirdischen tun, als vor dem, was wir als Menschen im Angesicht der Außerirdischen machen werden.

[00:20:13]

Wenn wir noch etwas tiefer in das Gedankenspiel eintauchen, es kommt zu einem tatsächlichen Kontakt, dann stellt sich zwangsläufig die Frage Wie bekommen wir eigentlich heraus, was die Aliens vorhaben?

[00:20:23]

Mal angenommen, die Aliens sind uns nicht wohlgesonnen, haben wir eben gehört. Also wenn sie es schaffen, zu uns zu kommen, dann sind sie uns technisch wahrscheinlich so weit voraus, dass wir eh keine Chance haben.

[00:20:33]

Gedankenexperiment Vorbei.

[00:20:34]

Ja, aber wir wollen noch ein bisschen weiterdenken. Also verfolgen wir mal lieber die friedliche Variante z.B. in einer Serie Star Trek es ja auch darum, ferne Welten und fremde Zivilisationen zu erkunden und dann eher zu forschen und sich kennenzulernen.

[00:20:46]

Ja, die haben aber auch echten Vorteil, nämlich ein Sprach Programm, das ihnen hilft. Das übersetzt so gut wie alles. Nicht nur bei den Klingonen, mit denen sehr viel Kontakt haben, sondern auch wenn sie auf eine völlig neue Sprache treffen. Was wäre denn, wenn wir jetzt mit einer fremden Spezies kommunizieren müssten?

[00:21:02]

Ein Fall für den Sprachwissenschaftler. Ich habe einen gefunden Martin Haspel Maat. Der ist Spezialist für den Vergleich von Sprachen weltweit. Und er arbeitet für das Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte in Jena.

[00:21:14]

Na ja, wenn die Außerirdischen ganz anders sind. Es ist schwierig, aber wir können uns ja erst einmal als Einfachstes vorstellen, dass die gar nicht so anders sind als wir. Die Klingonen z.B. beim Star Trek, die sehen wie so ein bisschen komisch aus, aber da ist doch vieles ziemlich ähnlich. Ich denke mal, dass so eine Sprache wie Klingonisch zu lernen gar nicht so anders wäre als die Situation, die James Cook hatte, als er in die Südsee gefahren ist.

[00:21:41]

Man stellt Gemeinsamkeiten fest, lebt eine Weile zusammen, lernt mehr und mehr Wörter und dann, vielleicht nach einem halben Jahr in einem Jahr kann man sich dann unterhalten.

[00:21:53]

Gibt es sowas wie eine universelle Struktur bei der Sprache, auf die man bei der Kommunikation mit außerirdischem Leben zurückgreifen könnte?

[00:22:00]

Also universell ist schon mal überhaupt nicht, was Leben ist und wie Lebewesen existieren. Was die interessieren und so also was wir bei Star Trek und ähnlichen Fantasien haben, ist natürlich die Vorstellung, dass wir auch außerhalb der Erde sehr, sehr ähnliche Lebensformen haben werden, die ähnliche Interessen auch haben. Also Machtgewinn, Kämpfen und so weiter. Und wenn das alles vorliegt und wenn die dann sogar auf den gleichen akustischen Sequenz kommunizieren, dürfte es eigentlich kein Problem sein, die Sprache zu lernen, jedenfalls wenn diese Dinge vorgegeben sind.

[00:22:40]

Das Entscheidende ist, erst einmal rauszubekommen, was sie überhaupt wollen und wie die überhaupt funktionieren. Also ich könnte mir auch vorstellen, dass so eine außerirdische Macht vielleicht eher so funktioniert wie sagen wir mal ein Ameisenstaat. Also die Ameisen, die kommunizieren ja auch wunderbar, sonst könnten sie nicht so einen großen gemeinsamen Haufen bauen, immer wieder Nahrungsmittel reinholen und andere Sachen rausschaffen und so, die haben kleine Mini Gehirne und die haben keine sehr raffinierte Sprache mit sie sich unterhalten.

[00:23:18]

Aber irgendwie funktioniert das. Und genauso könnte man sich auch vorstellen, dass es so einen riesigen Ameisenhaufen irgendwo im Weltall gibt, der sich irgendwie immer mehr ausbreitet und dann irgendwann auch zu uns kommt. Aber wo es überhaupt nicht eine zentral gesteuerte Intelligenz, irgendwie ein Gehirn oder sowas gibt. Und dann versagen also unsere Möglichkeiten. Als Sprachwissenschaftler völlig. Und deshalb ist es schöner, uns vorzustellen, dass wir so etwas wie Klingonisch irgendwann mal finden werden.

[00:23:49]

Und für den Fall hat sich Martin Haspel MAD auch schon mal einen Klingonisch Wörterbuch gekauft. Okay, dann ist er mal bestens vorbereitet. Sehr gut. Wir nähern uns so langsam dem Ende der Folge. Und was mir aufgefallen ist Wir versuchen ja immer, unsere Expertinnen und Interviewpartner auch gender mäßig ausgewogen auszusuchen.

[00:24:05]

Wir haben auch diesmal darauf geachtet, aber in der Forschung rund um den Weltraum sind Frauen offenbar unterrepräsentiert. Also ich habe so ein bisschen die Befürchtung, die Außerirdischen könnten denken, wir werden eine Gesellschaft nur von Männern.

[00:24:16]

Also für unser Bild nach außen wäre es schon besser, wir würden uns in der Weltraumforschung deutlich diverser aufstellen. Schauen wir uns nochmal zum Schluss an Was braucht es noch, wenn wir auf außerirdisches Leben treffen? Wir haben ja festgestellt, die Politik hat nicht so ein richtigen Plan. Es wäre aber gut. Denn so wie wir uns für eine Pandemie oder ein Meteoriteneinschlag vorbereiten müssen, sollten wir ja auch wissen, wer was tun muss, wenn Außerirdische auftauchen.

[00:24:40]

Und da kommt es auch darauf an, wie dieser Kontakt aussieht. Also auf ein Signal von vor 1000 Jahren muss man ja vielleicht nicht sofort reagieren. Das ist dann eher eine Frage, wie man das untersucht. Was lernen wir daraus? Auch bei einem Artefakt. Das kann natürlich eine Gefahr bedeuten, wenn es ein gefährlicher Stoff ist oder eine unbekannte Waffe zum Beispiel. Aber es kann auch für technologischen Fortschritt sorgen. Und dann müsste geklärt sein Wem gehört das? Oder Wie wird das verteilt?

[00:25:05]

Vielleicht.

[00:25:06]

Das Unwahrscheinlichste ist ja, dass wir direkt auf Außerirdische treffen. Aber das hätte ja auch die größten Auswirkungen. Und da müsste erst recht geklärt sein. Organisation für die Menschheit sprechen darf. Zum Beispiel könnten es die Vereinten Nationen sein. Die haben tatsächlich schon 1971 eine Resolution verabschiedet, dass die Länder ihre Untersuchungen zu außerirdischen Leben koordinieren und im Fall einer Entdeckung den UN-Generalsekretär informieren. Das ist auch geklärt. Ja, aber das ist nur ein Vorschlag. Also rechtlich nicht bindend.

[00:25:34]

Okay, also wenn ich mir das alles so anhöre, liebe Außerirdische, wenn ihr das hört, lasst euch noch ein bisschen Zeit. Wir sind noch nicht so weit. Wir müssen da noch ein bisschen was erledigen. Das war mal angenommen der Zukunfts Podcast der Tagesschau für heute. Wir danken euch fürs Zuhören und wo auch immer ihr seid. Ihr könnt uns unter mal angenommen tagesschau.de erreichen und nächste Woche sind wir zurück aus der Winterpause. Macht's gut.

[00:25:56]

Tschüss.