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[00:00:04]

Der Anschlag vom 22. Juli 2016 in München bin jeden Tag am Grab. Jeden Tag. Vielleicht könnte man einen Dienst Hubschrauber der Merkel bei der Landung angreifen.

[00:00:15]

Es handelte sich nicht um einen Amoklauf, sondern um einen rassistischen rechtsextremistischen Terroranschlag. Am 22. Juli 2016 ermordete der 18 jährige David Sohn Bolly neun Menschen. Fast alle Jugendliche, sämtliche Opfer waren nichtdeutscher Herkunft Türken, Araber, Sinti. Die Tatwaffe stammt aus dem Dark Web, aus einem Netz von Neonazis, Reichsbürgern, Kriminellen, der Anschlag und wie er überhaupt möglich wurde. Ein Antenne Bayern Podcast von Christoph Lemmer. Folge 1 Terror Pläne Ein Vorort von Köln Nordrhein-Westfalen, linke Rheinseite, Landkreis Bergheim, eine Reihenhaussiedlung, rote Klinker, Fassaden sehr sauber, alles hier.

[00:01:05]

Es ist Vormittag. Man sieht nur selten einen Menschen. Es gibt wirklich nichts als Reihenhäuser zum Wohnen in dieser Ecke. Kein Geschäft, keine Kneipe, kein Café, nur Reihenhäuser. Und doch bin ich extra aus Bad Aibling, wo ich zuhause bin, hingefahren in diesen Vorort von Köln. Wieso? Seit gut einem Jahr beschäftige ich mich jetzt mit dem Amok Anschlag am Münchner Olympia Einkaufszentrum. Am 22. Juli 2016 war das der 18 jährige David Embolie erschießt neun Menschen.

[00:01:35]

Einen Abend lang ist ganz München in Panik. Die Schüsse vom OEZ geraten weltweit in die Schlagzeilen. Nicht lange danach kommt bitterer Streit auf, der bis heute nicht geklärt ist. Die Schüsse am Olympia Einkaufszentrum waren die Tat eines durchgeknallten Einzeltäters, sagen die einen. Die anderen widersprechen. Es war ein fremdenfeindlicher, rechtsextrem motivierter Terroranschlag. Und es gebe sehr wohl Hintermänner. Sogar die Ermittler hätten schon vorher wissen oder wenigstens ahnen müssen, dass Steiner einen Anschlag plant. Ich möchte Licht ins Dunkel bringen.

[00:02:10]

Welche dunklen Geheimnisse werde ich entdecken? Ich fange an, rede mit Leuten, besuche die Gerichtsverhandlungen gegen den Waffenlieferanten des Amokläufers, organisiere mir Akten, inzwischen tausende Seiten und versuche zu verstehen, was da hinter den Kulissen passierte.

[00:02:27]

Und je tiefer ich grabe, desto irrer werden meine Fundstücke. Was nach außen tatsächlich aussehen mag wie die Tat eines einsamen, frustrierten und gewaltbereiten Jugendlichen, entpuppt sich nach und nach als verzweigtes Netz. Und eine Station in diesem Netz ist dieser Vorort von Köln linksrheinisch im Landkreis Bergheim.

[00:02:49]

Dort in ihrem Wohnzimmer Blick auf den kleinen Vorgarten, graues Ecksofa mit Stoff Bezug sitzt am Abend des 22. Juli 2016 Familie. Zusammen über Sohn Uwe habe ich viel in meinen Unterlagen gefunden. Über seine Schwester Petra findet sich nichts Wesentliches in der Akte. Sie ist Bundeswehr Ärztin und war auf Lehrgang in Mittenwald, gleich an der Grenze zu Österreich. An diesem Abend, dem 22. Juli, dem Tag des Amok Anschlags am Münchner Olympia Einkaufszentrum, war sie zuerst in München und fuhr dann heim nach Nordrhein-Westfalen.

[00:03:23]

Als sie bei der Familie ankommt, erzählt sie, was sich in München ereignet hat.

[00:03:28]

Ihre Mutter erinnert sich, dass sie da vorbeigekommen ist und hat das mitgekriegt, dass da ein Anschlag oder ein Attentat in München wäre.

[00:03:37]

Im Einkaufszentrum war ihre Schwiegertochter aber auch noch da und dann kam erst etwas später. Die Schwiegertochter. Aber das Gespräch war dann immer noch ums OEZ oder oder oder. Wir hatten ja Fernseher an und da konnte man ja alles sehen. Also was da passiert ist.

[00:03:56]

Wie hat an Ihre Schwiegertochter reagiert? Die kam. An diesem Abend kam sie sehr fröhlich rein.

[00:04:02]

Was es sonst nicht macht. Und wir waren ganz erstaunt, wieso? Dass sie so so so gut drauf ist. Und dann hat sie gesagt Ja. Endlich hat es mal die Richtigen getroffen. Die Mosers. Wie haben Sie das jetzt verstanden? Wie meinte du das? Ja. Wir wussten ja, dass sie immer gegen Ausländer oder diese muslimische Mitbürger, also da war sie schlecht drauf gewesen. Die hat sie also wirklich immer nur Musels oder auch die Afrikaner nannte sie dann Camel Ficker und ich weiß nicht, was alles noch war.

[00:04:40]

Also bezogen war das auf diese Schüsse am Olympia Einkaufszentrum.

[00:04:46]

Ja und das ist gerade so die richtigen und soviel getroffen hätte mal und hat so etwas gesagt darüber, wer das war und was sie darüber weiß.

[00:04:58]

Ja, sie hat gesagt, dass sie diesen Waffenhändler, also der in dem dem Attentäter, die die Waffe verkaufte, das sie kannte und mit dem er auch in Kontakt war und dann noch mit dem mit dem Blub.

[00:05:13]

So ähnlich sagte das die ganze Familie auch als zeugende Münchner OEZ Prozess aus. Also auch der Vater und die beiden Kinder Petra und Uwe. In diesem Prozess war der Waffenhändler angeklagt, der dem Amok schützen Pistole und Munition lieferte. Zusammengefasst Die Frau von Uwe freute sich über den Münchner Anschlag und soll im Familienkreis Insiderwissen zum Besten gegeben haben und zwar unmittelbar nach dem Anschlag, als kein Außenstehender davon wissen konnte. Gericht und Staatsanwaltschaft in München glauben das nicht.

[00:05:44]

Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft München, einzelne Leidinger sagt Die Staatsanwaltschaft München 1 führt derzeit ein Ermittlungsverfahren wegen Falschaussage gegen Uwe ÄV und eben auch noch andere Personen in diesem Zusammenhang. Und zu anderen Verfahren bei anderen Staatsanwaltschaften kann ich natürlich als Sprecherin der Staatsanwaltschaft München 1 nichts sagen.

[00:06:05]

Mehr sagen könnte die Staatsanwaltschaft Köln, denn die ermittelt bis heute gegen Uwe wegen des Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Straftat Paragraf 89 a Strafgesetzbuch. Auskünfte von der Kölner Staatsanwaltschaft zu bekommen ist aber naja, schwierig. Nur selten ist da jemand zu erreichen. E-Mails werden nur zögerlich beantwortet. Für Journalisten ist eine Website mit vier verschiedenen Ansprechpartnern und entsprechenden Kontaktdaten eingerichtet. Einer ist für allgemeine Kriminalität zuständig, einer für Kapital, Brand und Sprengstoff Verbrechen, noch einer für Staatsschutz und politisch motivierte Straftaten und schließlich ein vierter für Wirtschaftskriminalität.

[00:06:49]

Über Wochen bekomme ich niemanden ans Telefon und dann nach vielen Anläufen den Oberstaatsanwalt für Feuer und Explosionen. Ich schildere ihm meinen Fall und es ist darin um Waffen und Sprengstoff gehe, außerdem um politischen Extremismus und dass die Straftaten im verschlüsselten Darknet geplant werden. Der Oberstaatsanwalt für Waffen und Sprengstoff erklärt sich für nicht zuständig. Zuständig sei sein Kollege für Wirtschafts Delikte. In dessen Bereich falle auch Cyberkriminalität, Cyberkriminalität.

[00:07:21]

Aber sicher, antwortet der Staatsanwalt für Waffen und Sprengstoff. Ich entgegne ihm, ich hätte Aktenstücke, auf denen allerdings sein Name und seine Unterschrift stehen. Ich wisse also, dass er selber Ermittler in meinem Fall sei. In dem Fall, zu dem ich Auskünfte von der Staatsanwaltschaft Köln haben möchte.

[00:07:41]

Es ist kurz still in der Leitung. Dann empfiehlt er mir, meine Fragen schriftlich einzureichen. Und immerhin bestätigte er, was ich aus den Unterlagen eh schon weiß dass eben die Kölner Staatsanwaltschaft wegen Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Straftat gegen Uwe ermittelt und außerdem gegen einen möglichen Komplizen. Ich habe dazu einen Vermerk des Zollfahndung Amtes Frankfurt am Main. Es geht darin um Sprengstoff, Funde, um Waffen und um einen verwegenen Anschlags Plan gegen niemand Geringeren als die Bundeskanzlerin.

[00:08:18]

In dem Vermerk heißt es aus rechtlichen Gründen nur sinngemäß wiedergegeben Bei der Durchsuchung wurde eine gewaltige Menge an Chemikalien, Zündschnur, Uhren und sonstigen technischen Materialien gefunden.

[00:08:29]

Diese Stoffe taugen zur Herstellung von Sprengstoff.

[00:08:33]

Durchsucht wurde da die Wohnungen des möglichen Komplizen. Er wohnt in Köln. An seinem Auto fällt den Fahndern etwas Besonderes auf. Auf dem Nummernschild ist das Europa E überklebt, und zwar mit einem Waffen Adler, der ein Schriftzug Freistaat Preußen Rheinprovinz.

[00:08:51]

Die Ermittler gehen ins Internet und finden die Website eines ominösen Freistaats Preußen. Auch hier sind wir rechtlich gezwungen, nur sinngemäß wiederzugeben.

[00:09:02]

Hier konnte ermittelt werden, dass diese Website zu einer möglichen Reichsbürger Bewegung gehört haben könnte, die die Rechtsordnung der Bundesrepublik Deutschland in ihrer heutigen Form nicht anerkennt und die Existenz der BRD bestreitet.

[00:09:16]

Halten wir fest Reichsbürger, Sprengstoff, Bauteile für Bomben. Schon das ist brisant. Aber jetzt kommt, was die Verdächtigen damit geplant haben. In dem Vermerk halten die Zoll Ermittler fest, sie hätten einen Chat von Uwe ÄV ausgewertet, indem beschreibe er den Plan. Bundeskanzlerin Angela Merkel bei einem Terroranschlag zu töten. Der Schritt sei verschlüsselt gewesen. Die Fahnder hätten die Verschlüsselung aber knacken können. Die Niederschrift liegt uns vor. Zitieren dürfen wir daraus aus rechtlichen Gründen ebenfalls nicht.

[00:09:49]

Darum wiederum nur sinngemäß wiedergegeben.

[00:09:53]

Als Ziel käme hier symbolisch irgendein класс Politiker aus diesem Staat infrage. Am besten ein ganz besonders hochgestellter. Im Auto wäre es nur schwierig, den sicher genug zu treffen. Die Panzerungen sollte Knack bar sein, aber man weiß nicht genau, wo er sitzt und vielleicht noch nicht mal in welchem Auto. Vielleicht könnte man einen Dienst Hubschrauber der Merkel bei der Landung angreifen. Wegen der Lautstärke werden die auf große Entfernung den Beschuss erst dann mitbekommen, wenn sie schon mehrere Treffer kassiert haben.

[00:10:20]

Und dann sollte man den Hubschrauber wohl haben. Wenn man aus der Nähe angreift, würde es heftig zur Sache gehen, denn da würden sich die Sicherheitskräfte wehren. Wenn wir aber genügend eigene Kämpfer mit aka 2 und CH4 Schutzwesten hätten, könnten die das erledigen, wenn sie es richtig anstellen. Ich selber hätte weniger das Problem, da mitzumachen. Ich riskiere lieber. Im Kampf für die bessere Sache. Solange ich in der Lage bin, an anderer Stelle schreibe. @Uwe in diesem Chat wiederum aus juristischen Gründen sinngemäß wiedergegeben Man kriegt bei Politikern ja einfach raus, wo sie öffentlich auftreten.

[00:10:54]

Damit könnte man einen passenden Ort für so eine Aktion planen statt eines Scharfschützengewehre. Könnte man auch mit Sprengstoff arbeiten. Wenn die Menge groß genug ist, dann hilft denen auch ein gepanzertes Auto nichts. Dafür gibt's auch ein Vorbild, nämlich die RAF, die das mal mit einem Bankchef gemacht hat.

[00:11:11]

Starker Tobak. Reichsbürger, Sprengstoff, Bauteile für Bomben all das tatsächlich beschlagnahmt. Uwe Eph.. Weiß außerdem, wovon er redet. Er ist ausgebildeter Fallschirmjäger bei der Bundeswehr gewesen, ein Elite Kämpfer. Heute arbeitet er als Rechtsanwalt. Er ist eloquent und intelligent. Er schreibt über die Strategie für den Anschlag, die Auswahl einer passenden Situation, die richtige Waffe, die richtigen Leute und wird dabei ertappt. Sein Plan wird entschlüsselt. Ermittler werten ihn aus. Bis zum heutigen Tage ziehen sich die Ermittlungen hin.

[00:11:46]

Schon über ein Jahr. Uwe ÄV ist nach wie vor ein freier Mann. Darum kann ich ihn auch finden. In besagtem Vorort von Köln. Und jetzt sitzen wir auf dem grauen Ecksofa. Er neben mir, 34 Jahre alt, drahtiger Typ, gestutzte Vollbart, kurze Haare, gebügelte Oberhemd über der Jeans im Wohnzimmer, im Reihenhaus seines Vaters.

[00:12:09]

Und er erinnert sich Die erste Hausdurchsuchung lief genau hier in diesem Raum ab. Auch das Datum der Hausdurchsuchung weiß er noch. 21. April 2016 fast auf den Tag genau drei Monate vor dem Amok Anschlag am Olympia Einkaufszentrum in München. Aber es war zu einer Zeit, als der Mörder David Songbook längst dabei war, seinen Amoklauf zu planen. Er war schon seit Monaten im Dark Web aktiv auf der Suche nach einer Waffe. Aber er war noch nicht erfolgreich gewesen. In jener Nacht in Köln, dem 21.

[00:12:40]

April, hatte das Zollfahndung samt einen Trupp zusammengestellt. Früh um vier klopften die Beamten an der Tür bzw. versuchten sie mit einem Rammbock einzuschlagen. Uwe glaubte, ein Nachbar stürme das Haus, weil er gerade ein offenbar heftiger Nachbarschaftsstreit am Laufen war. Das muss man wissen, sonst versteht man nicht Versuche. Jetzt erzählt und er redet wie ein Wasserfall.

[00:13:07]

Dann ihr morgens die Tür eingeschlagen und Wohnungen Feuerwerkskörper reingeschmissen. Das hab ich alles in Angriff des Nachbarn infiziert. Der Minister vorne zu hören hab gesagt Krieg ich jetzt. Nun, die schnappe ich mir jetzt, dann pack ich mir. Dann hab ich irgendwie das gemacht haben. Also so ein Rausgucken. Also um diese Blendgranaten, das war ja letztendlich Blendgranaten zollfreien geworfen hat vollkommen überzogen. Die hüpften wie Knallfrösche rum. Und blitzt irgendwer das beeinträchtig Wahrnehmung. Ich konnte mal sehen.

[00:13:37]

Das fand ich nicht unangenehm laut. Also ich habe weiterhin das Feuerwerkskörpern infiziert. Nachdem das aufhört, da rumzulaufen, kam irgendwann verrückt rein, versucht die Tür aufzudrücken. Die hatten so einen Rammbock gehabt und mit einem Rammbock dann die Türe eingeschlagen. Dann war relativ zentral die Türen ist wohl für die ganze Energie davon absorbiert worden. Hat überhaupt nix gebracht. Das war nur ein schwerer Schlag. Ich will jetzt ausgehalten. Ich habe es eben so gelernt. Von innen Druck aufbaut.

[00:14:05]

Lasst denjenigen kommen lassen, die entgegen fallen. Schnapp ihn dir und hol ich mir jetzt dann so und hab dann die Tür ruckartig geöffnet. Wurde gerade wieder gedrückt. Hat mir vielen Rücken gegen erstes mir entgegen gestolpert. Den wollte ich mir schnappen, weil es da vor mir stand und ich nur gemerkt, dass ich von oben unten gepanzert gewesen. So eine Ausrüstung nur noch scheiße.

[00:14:25]

Was das feiern? Ich wusste nicht wo ich reinschlagen soll, bei dem normalerweise Ellenbogen Technik außer Gefecht gesetzt. Aber wenn so ein Helm aufhat, würde ich mir einen Ellenbogen verletzten. Zusätzlich Arm schien alles gehabt. Kam nicht rein. Dann bin ich um den Tisch herum gelaufen. Hier stand mein Computer, hab den Computer genommen und lief hinter mir und dem Computer noch übergezogen. Da ging es noch etwas kaputt. Er hat mich mit der Hand abgefangene Computer liegen noch ein paar Tasten raus und eine ganze Bluter ging dabei aus.

[00:14:52]

Er hat nämlich zu mehreren Geparkten auf dem Boden gezogen, Kabelbinder angelegt. Dann gaben sie zu erkennen, dass vom Zoll sind Eingreiftruppe des Zollfahndung Amtes.

[00:15:03]

Geleitet wurde die Gruppe von Zoll Inspektor Mayer und Zoll Sekretär Müller. Beide nahmen aus rechtlichen Gründen verändert. Beide Personen existieren wirklich. Uwe landet einige Tage in Untersuchungshaft. Der vernehmen ihnen die beiden Fahnder Meier und Müller immer wieder. Besonders heiß gewesen seien sie auf Informationen über zwei bestimmte Mitglieder des Waffen Forums im Darknet. Einer derjenigen, die da mit Waffen handelte, nannte sich Rico Überdehnen. Wollen die Zöllner mehr wissen und der andere nannte sich Blub, ebenfalls ein Waffenhändler, aber zugleich auch so etwas wie der Administratives.

[00:15:41]

Dark Web Forums von Uwe ÄV erhoffen sich die Fahnder deshalb Informationen, weil er selber in diesem Forum aktiv war und dort selber mit Waffen handelte.

[00:15:52]

In diesem Forum wurde wirklich alles gehandelt. So Waffen, Drogen, gestohlenes Material wurden mit Kreditkarten Zugänge gehackt. Also wirklich alles gemacht was illegal ist. Muss man irgendwie handeln kann. Interessant war aber nur, es wurde da sämtliche Bitcoin gehandelt. Also da kann ich mich ordentlich aus, aber der plappert mich eingewiesen. Wie es funktioniert haben wir aber nicht gebraucht. Und da es auffällig gewesen, dass es da einen gab, den ich auch gesehen habe zu diesen Rico Rico.

[00:16:19]

Der heißt im wirklichen Leben Philip K. und stammt aus Marburg. Er ist der, der erst vor wenigen Wochen, am 19. Januar 2018 in München zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Der Waffendeal, der dem Amok schützen Form Olympia Einkaufszentrum, seine Pistole und rund 500 Schuss Munition verkaufte. An Rico erinnert sich Uwe genau. Der sei im Forum aufgefallen, weil er sich nicht vor persönlichen Treffen mit seinen Kunden scheute. Die meisten anderen hätten sich das nicht getraut. Die hätten sich ihre Ware anonym mit Bitcoin bezahlen lassen.

[00:16:53]

Die Waffen seien per Post verschickt worden, oft an unter falschen Namen gemietete Packstation. Rico dagegen bevorzugte den direkten Kontakt.

[00:17:02]

Es war allgemein bekannt, dass der Waffen verkaufen sich real mit Leuten trifft. Das wurde auch im Forum so kommuniziert. Dann haben sie den Rico Mann kennengelernt. Ja, ich habe den Rico persönlich kennengelernt. Das habe ich auch zuerst nicht gewusst. Meine Ex-Frau hat mit dem Geschäft arrangiert und ich sollte mitgehen. Das passt mir nicht. Aber sie meinte, sie wollte vor der Geburt noch verschiedene Besorgungen machen. Trotzdem will Uwe Bedenken gehabt haben.

[00:17:27]

Seine Frau ist hochschwanger. Sie sei trotzdem wild entschlossen gewesen, den Deal mit Rico durchzuziehen.

[00:17:33]

Habe ich auch gesagt, bei dem ganzen Treffen. Da sagen alle, dass verdeckte Ermittler sein willst jetzt, dass wir gleich festgenommen werden. Wie gesagt, sie weiß ganz sicher, dass es keiner ist und bleibt. Hat mit dem schon öfters Geschäfte gemacht. Habe es auch getestet, dass wirklich Waffen liefert und liefert vernünftige Waffen und 1 000 Euro sei für diese Waffen, die sie da bekäme sehr günstig. Nimmt normalerweise höhere Preise, so weil sie dadurch bestätigt sehe, dass er auch bei dem Sohn Bolivien extrem hohen Preis genommen hat.

[00:17:59]

So ist eigentlich tausend Euro gegenüber deswegen ja sogar wirklich günstig. Wahrscheinlich zum Selbstkostenpreis weggegeben oder so scheint da wohl ein Kontakt zustande gewesen sein.

[00:18:09]

Das Treffen findet dann am Aachener Weiher statt, einem künstlichen See in einer Grünanlage in Köln. So richtig konspirativ. Irgendwie schon fast wie in einem Krimi.

[00:18:19]

Musste sogar noch extra eine Zeitung kaufen, weil ich mit der Zeitung ersetzen sollte. Ein bisschen Stadtanzeiger noch mitgenommen gehabt, haben wir auf die Bank gelegt. Sie hat weiter weg gestanden, die ganze Szenerie beobachtet. Dann saß sie auf der Bank und da kam dann wirklich jemand vorbei. Der ist ziemlich groß gewesen und größer als ich. Der hat Arbeitskleidung getragen. Es war kein Blaumann. Das war so eine Hose. Überall knien und unten in vielen Weinen verstärkt. Ist mit mir so am Boden gut rum rutschen kann.

[00:18:43]

So eine Brille hat er getragen, kurze Haare gehabt. Dann kam auch zielgerichtet auf mich zu und ich der einzige war, der da saß, hat mich dann auch direkt angesprochen und er hat eine Plastiktüte gehabt in einer Plastiktüte. Der war lose Munition drinnen gewesen. Wie viel kann ich dir nicht mal sagen. 50 bis hundert Schuss werden das gewesen sein. Da ist eine Pistole drin gewesen. So was. Dann nehmen wir sie jetzt aus dem Rucksack gezogen, das mir hingestellt hat.

[00:19:07]

Dann nach seinem Geld gefragt. Da gab es tausend Euro. Die hatte dann zwar drüber geguckt, dass die Anzahl der Scheidende stirbt, da wird sie einfach weggesteckt, ohne dass sie gezählt hat. Und dann ist diese Nähe genau überprüft. Was mich gewundert hat, denn im Darknet, das auch in diesem Forum ein Geschäftsfeld Falschgeld Handel gewesen. Wollte da rauf und runter alles mögliche Falschgeld gehandelt und die Waffe die mir gegeben hat, die hab ich direkt genommen. Also ich hab die langen Abzug mal rausgenommen, weil ich nicht wusste was das ist.

[00:19:33]

Ob du eine geladene Waffe in die Hand drückt und ob die überhaupt echt ist. Hab ich den Verschluss zurückgezogen um zu prüfen, ob da überhaupt was drin ist? Und danach hat der Verschluss Fragen irritiert und da konnte ich das Patronen lagern reinsehen. Das war eben nichts drin in der Waffe. Also die Waffe war leer und das Magazin musste nach entnehmen und die Waffe wieder durchladen. Ob es auch abgeschlagen? Die Waffe war leer und war mir augenscheinlich eine funktionierende scharfe Waffe gewesen und Louis Patronen Lage dessen Lauf durchgucken konnte.

[00:19:57]

Also ein gutes Geschäft. Zum Abschluss gibt's noch ein bißchen Fachsimpelei, quasi unter Kollegen und da fragte mich dann, weil ich ja auch Waffenhändler sei, wie die Geschäfte liefen.

[00:20:08]

Nämlich auch gesagt Ja, läuft gut. Genau wie meine Ex-Frau sagt. Dadurch Silvester in Köln nicht die ganzen Übergriffe läuft in den Waffenhandel. Die Preise sind wahnsinnig gestiegen, hab ich gesagt. Das sei eben auch der Fall. Und alle Leute wollten jetzt Waffen haben. Und ich hatte mich gefragt, ob ich eine Kalaschnikow hab, nämlich gesagt ich hab welche. Hab ich aber meine legalen Waffen bezogen ich selber legal über 40 Waffen besessen, teilweise auf mein Land hab ich die gehabt und ich hatte drei legale Kalaschnikows in den halbautomatisch schießen.

[00:20:32]

Na, da kann ich mich dann wieder aus. Hab gesagt ja ich hab auch Kalaschnikows. Dann haben nicht die Presse so viele westliche Waffen und man trotzdem vernünftig damit schießt. War das Gespräch. Kurz, das waren auch zwei bis drei Minuten beendet. So also lernt Uwe 11ten Rico kennen, den späteren Lieferanten der Münchner Amok Waffe. Einer der beiden Männer, über die sich die Zollfahnder Informationen von Uwe ÄV erhoffen, den anderen Mann, zu dem Meier und Müller unbedingt mehr wissen wollen, den Uwe ÄV dagegen nie persönlich getroffen haben.

[00:20:59]

Jenen Mann, der sich Blub nannte. Welche Rolle spielt denn im Netz der illegalen Waffenhändler im Dark Web? Das ist bis heute nicht restlos geklärt. Uwe ÄV sagt, er habe ihn über seine Frau kennengelernt. Auch die war im Forum aktiv. Unter den Decknamen Helena Kilz und Black Gothic Mom. Er habe mit Blub eine Weile viel zu tun gehabt, aber nur am Computer, in Chats und Mails.

[00:21:25]

Er es wirklich extrem gut aus. Er hat mir beigebracht, wie man alles verschlüsselt. Offene Hand, ne Konsole, nicht nur Programm, sondern das wirklich Konsolen Befehle eingibt. Der hat mir mit umfangreicher Einweisung gegeben. Mit dem Lapp hat sich dann seitdem also seit November 2015 war das gewesen bis Februar März 2016 mit dem täglich Kontakt gehabt und sehr viel ausgetauscht. Ein sehr interessanter Kontakt gewesen. Wussten sehr viel, war augenscheinlich sehr intelligent und hat so viele Sachen ausgetauscht.

[00:21:52]

Aber der Kontakt riss eben dann nachher ab.

[00:21:54]

Im Forum bleibt Blatter freilich weiter aktiv und er bekommt Dinge mit, die eigentlich niemand mitbekommen sollte. Vor allem weiß er davon, dass Rico dem David Symbole die Waffe für den Münchner Amoklauf verkaufte. Zweimal trafen sich die beiden. Der Rico und sein Kunde David von Bully Samui nannte sich im Dark Web Maure Aicha. Maurische hatte Rico im Waffen Forum kennengelernt. Er fragte ihn, ob er eine Glock 17 für ihn habe. Rico hatte eine. Und Munition dazu. Die beiden verabreden sich zweimal.

[00:22:27]

Am 20. Mai 2016 reist David Zoon Bulli per Flixbus von München nach Marburg. Dort trifft er Rico an einem Parkplatz am Busbahnhof. Er gibt ihm 4000 Euro in bar und bekommt dafür eine Pistole vom Typ Glock 17. Dazu mindestens 100, wahrscheinlich sogar 200 Schuss Munition. Am 18. Juli 2016 fährt Maurische ein zweites Mal nach Marburg zu Rico. Diesmal kauft er nur Munition. Mindestens 350 Schuss für 350 Euro. Vier Tage darauf, am 22. Juli 2016, zieht er dann los und ermordet neun Menschen.

[00:23:10]

Ob Amoklauf oder Terroranschlag am Olympia Einkaufszentrum in München. Spontan war diese Tat sicher nicht. Wenige Tage nach der Tat wendet sich Blub an Rico. Rico selber sagt dazu nach seiner Festnahme aus wiederum aus rechtlichen Gründen nur sinngemäß wiedergegeben.

[00:23:31]

Blub hat sich nach dem Amoklauf in München über Bit Message bei mir gemeldet und gemeint, dass er wisse, dass ich in die Sache involviert bin.

[00:23:39]

Die Sache, also der Waffendeal mit dem Amokläufer. Ich habe ihn gefragt, woher er das habe.

[00:23:44]

Er wollte es mir nicht sagen, aber helfen wollte Blub ihm, damit er nicht erwischt werde. In der Aussage heißt es weiter aus juristischen Gründen nur sinngemäß wiedergegeben.

[00:23:54]

Er hat mir eine Gebrauchsanweisung für die Verschlüsselung meines Rechners geschickt und mir Hinweise gegeben, wie ich es am besten hinkriege. Ich habe die Nachricht als Textdatei abgespeichert.

[00:24:03]

Wahrscheinlich habe er noch ein Danke geschickt, sagt Rico alias Philipp K. Mehr Kontakt zu Black habe es nicht gegeben. Wenig später wurde er auch schon festgenommen. Am 16. August, gut vier Wochen nach dem Anschlag am OEZ. Der Beamte, der ihn festnahmen via Zoll, Inspektor Mayer, derselbe Ermittler, der auch bei Uwe bei Köln war, hätte Rico gewusst, was bleibt. Dann unternahm, hätte er sich vielleicht nicht bedankt. Blieb. Hatte nämlich noch etwas durchschaut.

[00:24:31]

Das Zoll Inspektor Meyer unter einem Tarnnamen ebenfalls im Waffen Forum aktiv war, als verdeckter Ermittler der Tarnname des Fahrendes lautete Erich Hartmann im Herbst 2016 schlug, blieb ihm einen Deal vor. Er könne Riku schwer belasten und Beweise liefern. Er könne auch andere gefährliche Waffen Freaks ausliefern. Seine Meilern Erich Hartmann, also die Zollfahnder, liest sich ziemlich selbstbewusst. Auch sie liegt uns vor. Auch sie dürfen wir aus rechtlichen Gründen nur sinngemäß wiedergeben.

[00:25:03]

Hey, ich lege doch richtig, dass ich es hier mit Inspektor Meyer zu tun habe. Dann verspottet er den Ermittler ein bisschen und spricht davon, er habe mitbekommen, welche Leute im Forum in letzter Zeit aufgeflogen seien. Über deren Accounts habe er Nachrichten abgesetzt, um Kontakt mit den Zollfahnder aufzunehmen. Es habe aber niemand geantwortet. Weiter in sinngemäße Wiedergabe.

[00:25:26]

So langsam mache ich mir wirklich sorgenvolle Gedanken um euch. Warum nutzt ihr die Message Konten der Gebürsteten nicht mehr? Dann lässt er ein bisschen Insiderwissen über den festgenommenen Rico durchblicken.

[00:25:38]

Auch hier nur sinngemäß wiedergegeben Aus rechtlichen Gründen seid ihr so unterbelichtet, dass ihr Ricos Windows 10 PC nicht cracken könnt. Rico hat ein Tor Browser, Bit Message und PGP auf seinem unverschlüsselten Speicher gesichert. Die Festplatten seines alten Computers hat er formatiert und dann mit Frazer 5.8 Punct 8 gelöscht. War es meiner Meinung nach nicht ausreicht. Habt ihr das etwa nicht selber gemerkt? Und habt ihr etwa auch nicht mitgekriegt, dass ich zu Rico noch Kontakt hatte, bevor er gebastelt wurde?

[00:26:07]

Ihr müsstet mitgelesen haben, dass ich Rico noch vor euch gewarnt habe, was er natürlich nicht ernst nahm.

[00:26:12]

Dann wird Blat konkret und unterbreitet dem Ermittler Erich Hartmann alias Zollfahnder Meyer ein gut klingendes Angebot. Auch das dürfen wir nur sinngemäß wiedergeben.

[00:26:23]

Ihr hättet den Amoklauf von München verhindern können, wenn ihr euch mit mir zusammengetan hättet. Ich bin eine der zentralen Figuren des Dark Web im deutschsprachigen Raum.

[00:26:31]

Darum kenne ja nicht nur die kleinen Fische, sondern auch die großen Hintermänner hinter den Deals.

[00:26:37]

Ich komme an diese Leute ran. Ich weiß, wer kauft und verkauft. Es sind auch gerade mehrere größere Deals in Vorbereitung. Ich berate im Dark Web eine Gruppe sehr übler Leute, die nichts Gutes im Schilde führen. Das, was sie planen, würde den Amoklauf von München in den Schatten stellen. Ich biete euch Informationen an, mit denen ihr diese Leute basten könnt.

[00:26:57]

Das freilich sollte etwas kosten. Als Vorschuss sollten die Fahnder 5 Bitcoin bezahlen, seinerzeit etwa 3000 Euro, heute das Zehnfache davon soll. Inspektor Meyer bespricht die Sache mit seinen Vorgesetzten und macht Blub dann in seiner Antwort keine großen Hoffnungen auf ein Geschäft. Auch die Antwort der Ermittler liegt uns vor. Auch sie dürfen wir aus rechtlichen Gründen nur sinngemäß wiedergeben.

[00:27:21]

Der grundsätzliche Tenor lautet Erst die Info, dann das Ergebnis und dann die Bezahlung. Das System funktioniert aber nur, wenn beide Seiten sich kennen und ist momentan in deinem Fall folglich ausgeschlossen. Alternative Du musst einen Bauern opfern, um den Wahrheitsgehalt deiner Aussagen zu bekräftigen.

[00:27:40]

Das war's dann mit Blub und dem Zollfahndung samt Blub meldete sich nicht mehr zurück. Bis heute ist unklar, wer sich hinter diesem Namen verbirgt. Manche glauben, es seien mehrere Personen, die sich den Account teilen. Einer davon sei Uwe ÄV, der das aber bestreitet. Die, die das behauptet, ist seine Ehefrau, mit der er sich zerstritten hat und von der er getrennt lebt. Sie sagte wiederum sinngemäß in einer Vernehmung aus.

[00:28:06]

Ich wusste nur, dass mein Mann mit dem Blatt Account Meier und Müller kontaktiert hat. Da sollten Summen fließen. Er sagte Die Polizei hat sich nicht gemeldet. Da kommt wohl nichts belastet.

[00:28:17]

Frau ÄV, Herrn ÄV aus Hass. Anderen Gründen. Herr stellt das so dar. Übrigens auch, was die Sache mit dem Anschlag auf den Hubschrauber der Bundeskanzlerin betrifft.

[00:28:27]

Anstatt auf den Hubschrauber von Merkel sagt Ihnen das was?

[00:28:31]

Ja, das sagt eine von diesen Geschichten über eine Frau. Geschrieben hat Frau Merkel. Unsinn. Ich selber bin lange Jahre Mitglied der Jungen Union gewesen. Ich bin zwar kein Mitglied der CDU. Bekommen wir immer noch regelmäßig den Posten, so gehe selten dahin, bin Student und Ärzteteams. Das dann dringend katholische Studenten aktiv gewesen habe die Ursi unterstützt. Warum sollte ich auf Angela Merkel, die selber immer gewählt war, einen Anschlag machen wollen?

[00:29:03]

Aussage gegen Aussage Etliche Waffenhändler aus dem Dark Web Forum Deutschland im Deep Web sind inzwischen aufgeflogen.

[00:29:12]

Sogar die Server konnten die Behörden beschlagnahmen. Mehrere Männer sitzen im Gefängnis. Einige Urteile sind schon verhängt. Auch Rufe. Wurde wegen einer anderen Sache schon mal verurteilt. Am 31. März 2017 vom Amtsgericht Bergheim. Er bekam zwei Jahre und sechs Monate Gefängnis für mehrere Waffen, Delikte, den Besitz von Munition und Sprengstoff und den Handel mit Waffen. Vollstreckt wird die Strafe bisher nicht. Gegen das Urteil hat er Berufung eingelegt. Die liegt seit dem unbearbeitet beim Landgericht Köln. Bisher gibt es keinen Termin.

[00:29:47]

Haft Sachen müssten aus Dringlichkeiten Gründen vorgezogen werden. Das hier sei keine, sagte eine Mitarbeiterin des Gerichts. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Uwe hat auch noch seine Anwalts Zulassung.

[00:30:02]

Wussten die Ermittler schon vorher, was der Amokläufer Sohn Voli plante? Stimmt es, dass sie den Amok Anschlag hätten verhindern können? Wie Blub behauptet? Hätten Sie es wenigstens ahnen müssen? Gab es Pannen bei den Ermittlungen? Rechtsanwalt Yavuz Narin vermutet so etwas. Er gehört zu den Anwälten, die die Familie der am OEZ ermordeten Jugendlichen vertreten.

[00:30:27]

Er sagt Wir haben in der Akte jedenfalls Hinweise darauf gefunden, dass verschiedene Ermittler offenbar schon vor dem Anschlag Kontakt hatten mit dem späteren Attentäter. Es ging in einer Kommunikation im Darknet, einem verdeckten Bereich des Internets, um den Kauf einer Glock 17 Tatwaffe. Und hier hatte sich ein Ermittler offenbar als möglicher Händler angeboten. Wie diese Kommunikation allerdings weiter verlaufen ist, wurde uns nicht mehr bekannt. Die entsprechenden Akten hierzu haben wir bis zum heutigen Zeitpunkt nicht erhalten.

[00:31:10]

Nachvollziehbar ist aber immerhin folgendes David Sohn Bulli, der Münchner Amok Täter wendet sich an Erich Hartmann und fragt ihn nach einer Waffe. Erich Hartmann war der verdeckt ermittelnde Zoll Inspektor Meyer. Dass er versehentlich einen Ermittler nach der Waffe für seinen Amoklauf fragte, dürfte er nicht geahnt haben. David Sambo Diese Anfrage ist dokumentiert. Sie ließ sich auf den Server Daten von Deutschland im Deep Web rekonstruieren. Sie lautet aus rechtlichen Gründen sinngemäß wiedergegeben Hallo Erich Hartmann, kommst du an eine Glock 17 ran?

[00:31:45]

Generation 3 bis 4 und dazu zwei Magazine und 150 Schuss. Kaliber neun, neun und zehn Millimeter Pará. Dankeschön.

[00:31:52]

Es wäre ein Skandal, wenn die Ermittler von Maur Richer alias David Songbook gewusst hätten und davon, dass er einen Amoklauf plante. Hier wäre der Punkt gewesen, an dem die Tat vielleicht hätte verhindert werden können. Darüber will keine Behörde gerne reden, schon gar nicht das Zollfahndung samt dessen Ermittler. Ganz dicht dran waren. Ich muss ein paar Tage immer wieder neue Mails schreiben und immer wieder mit der Pressestelle des Amtes telefonieren. Bis dort die Brisanz meiner Anfrage richtig sagt.

[00:32:23]

Dann die Antwort zu Maure Aicher lagen zu diesem Zeitpunkt noch keine Erkenntnisse vor, die einen Anfangsverdacht für Straftaten hätten begründen können. Derartige allgemeine Anfragen wurden im Forum Deutschland im Deep Web in einer Vielzahl von Fällen und von verschiedensten Usern verfasst. Aufgrund der Masse dieser Beiträge war es nicht möglich, jeden einzelnen dieser Beiträge zum Anlass zu nehmen, hier jeweils weitere Vorermittlungen zu führen.

[00:32:49]

Das Forum, in dem sich Maurische an Erich Hartmann wandte, sei zu dieser Zeit außerdem noch nicht hinter der Verschlüsselung des Tor-Netzwerk versteckt gewesen.

[00:32:58]

Und Anzeichen für die wahren Motive des sog. Bolly alias Maurische waren aus denen offen im Forum verfassten Beiträgen des Maurers ja in keiner Weise erkennbar.

[00:33:08]

Das kann man so sehen. Aber wirklich zufriedenstellend ist die Antwort nicht. Der Richter in München meinte am Ende David zum Bolly seien Einzeltäter gewesen. Niemand im Dark Web habe von seiner Tat gewusst. Aber schon der Zeitpunkt, zu dem sich Blatt an Rico wandte, weckt daran Zweifel.

[00:33:26]

Den Kölner Staatsanwalt habe ich gefragt, warum eigentlich gegen Uwe Eph. und seine Freunde im Darknet nicht wegen Terrorismus ermittelt werde. Konkret Paragraf 129 Strafgesetzbuch, Bildung einer terroristischen Vereinigung. Er meinte, dafür sehe er keinen Grund. Und dann wäre ja auch die Bundesanwaltschaft zuständig. Klar, es ist so. Aber warum nicht?

[00:33:47]

Liegt es daran, dass die Bundesanwaltschaft maßlos überfordert ist? Das ist sie tatsächlich. Mehr als 80 Prozent aller Verfahren, die dort geführt werden, betreffen ein einziges Delikt, nämlich die Bildung einer ausländischen terroristischen Vereinigung. Paragraf 129 b Mehr als 80 Prozent nur für dieses eine Delikt. Das bestätigt eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft auch auf Nachfrage. Diese Verfahren betreffen fast nie irgendwelche Leute, die hier in Deutschland irgendetwas verbrochen haben, sondern die irgendwo auf der Welt als terroristisch angesehen werden in Südamerika, in Afrika, in Asien oder in Nahost.

[00:34:26]

Manche sind sicher Verbrecher, manche sind wohl eher Freiheitskämpfer. Einer Wager als Spion des Bundesnachrichtendienstes in der IS Hauptstadt Rakka, arbeitete dort in einer Munitionsfabrik, berichtete darüber dem Bundesnachrichtendienst, drohte aufzufliegen, wurde vom BND in einer filmreifen Aktion über kurdisches Gebiet in den Irak gebracht, flog nach München und wurde hier sofort festgenommen. Inzwischen wurde er verurteilt auf Antrag der Bundesanwaltschaft, die dazu vom Bundesjustizministerium in Berlin eigens ermächtigt wurde, wie auch zu allen anderen dieser Verfahren, von denen viele wohl eher aus politischen Gründen geführt werden denn aus Kriminellen.

[00:35:07]

Aber sie kosten mehr als 80 Prozent der gesamten Kapazität der Bundesanwaltschaft. Andererseits beschäftigt die Staatsanwaltschaft ein ganzes Heer von Ermittlern. Sie gehören zu unterschiedlichen Behörden und sollen die Strukturen und den Handel mit Waffen und eben auch der Waffe des OEZ Amok Täters durchleuchten. Da werden seit Jahren massenhaft Telefongespräche abgehört, auch rein private. Die werden alle niedergeschrieben und in Akten geheftet. Da findet sich sogar die Konversation von Uwe ÄV und seinem Vater mit einer ZDF Reporterin. Die bat am Telefon um ein Interview und bekam auch eines mit Uwes Vater von Uwes Anschlag.

[00:35:50]

Sihdi, auf den Hubschrauber von Merkel wusste die Reporterin allerdings nichts. Das ist tatsächlich neu. Das ZDF, auch das ist ein bisschen kurios, scheint nicht viel Schlimmes daran zu finden, dass Telephonate seine Reporterin in einer straff Ermittlungsakte landen und mit der Akte quer durchs Land geschickt werden, von Behörde zu Behörde. Das sei nur Beifang, antwortet die ZDF Pressestelle auf meine Anfrage.

[00:36:14]

Hätte man den Amoklauf vorher enttarnen können. Wenn man genauer hingeschaut hätte mit derselben Akribie, mit der die Bundesanwaltschaft Leute anklagt, die in Deutschland nichts verbrochen haben oder mit der die Behörden hingebungsvoll Telefongespräche abhören. David Somebody bestellte eine Glock 17 Pistole für seinen Amoklauf, ausdrücklich eine Glock 17. Heute wissen wir, er wollte deshalb eine Glock 17, weil der norwegische Rechtsterroristen Anders Breivik eine Glock 17 in seinem Arsenal hatte. Breivik hatte im Jahr 2011 in einem Doppel Anschlag in Oslo und auf der Insel Utøya 77 Menschen ermordet.

[00:36:52]

Das Datum des Breivik Anschlags 22. Juli Der 22. Juli war auch der Tag, an dem David schon Bodys seine Opfer ermordete. Das Datum hatte ihr ebenfalls bewusst gewählt. Wegen seines Vorbilds Breivik.

[00:37:07]

Der 22. Juli 2016 war der Tag, an dem neun Unschuldige in München starben, im und am Olympia Einkaufszentrum. Es war auch die Tat, die eine ganze Stadt eine Nacht lang lähmte und in Angst und Schrecken versetzte. Geheimakten u.Z.

[00:37:28]

Der Anschlag vom 22. Juli 2016 in München. Ich bin jeden Tag am Grab. Jeden Tag. Vielleicht könnte man einen Dienst Hubschrauber der Merkel bei der Landung angreifen.

[00:37:40]

Es handelte sich nicht um einen Amoklauf, sondern um einen rassistischen rechtsextremistischen Terroranschlag.

[00:37:48]

Geheimakten OEZ. Ein Podcast von Antenne Bayern. Jetzt abonnieren. In der nächsten Folge der 22. Juli 2016.