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Der Anschlag vom 22. Juli 2016 in München bin jeden Tag am Grab. Jeden Tag. Vielleicht könnte man einen Dienst Hubschrauber der Merkel bei der Landung angreifen.

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Es handelte sich nicht um einen Amoklauf, sondern um einen rassistischen rechtsextremistischen Terroranschlag. Am 22. Juli 2016 ermordete der 18 jährige David Sohn Bolly neun Menschen. Fast alle Jugendliche, sämtliche Opfer waren nichtdeutscher Herkunft. Türken, Araber, Sinti. Die Tatwaffe stammt aus dem Dark Web, aus einem Netz von Neonazis, Reichsbürgern, Kriminellen. Der Anschlag und wie er überhaupt möglich wurde ein Antenne Bayern Podcast von Christoph Lemmer Folge 3 Ali, der sich da Vieth nannte.

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Willkommen zurück zur dritten Folge von Geheimakten OEZ. Wir haben uns mit den terroristischen Plänen beschäftigt, die im Dark Web geschmiedet werden, da wo der Amok Täter von München seine Waffe her hatte. Wir haben Detail für Detail den Tag des Anschlags mit all seiner Dramatik rekonstruiert. Jetzt kommen wir zu dem Mann, der dafür verantwortlich ist der Mörder. Wie wird eigentlich ein Jugendlicher zum Massenmörder? Was treibt ihn an? Was lässt ihn alle Hemmungen verlieren? Woher kommt so viel Hass?

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Was bringt ihn dazu, sich für Amok und Terror zu interessieren statt für Mädchen? In dieser Folge geht es um Ali, der sich David nannte, um den Täter. Er war erst 18 Jahre alt, als Ermordete und sich selbst das Leben nahm. Wir wollen ihn kennenlernen. Nicht weil wir Verständnis für ihn wecken wollen, aber verstehen, was da passierte, wie er aufwuchs, was ihn prägte, warum er ein Jahr lang seinen Anschlag plante und regelrecht dafür trainierte, ohne dass von außen jemand etwas mitbekam.

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Er war unauffällig bis zum Schluss. Einer seiner Nachbarn erinnert sich an ihn.

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Er war guter Junge. Und kannst du nicht wissen. B. Siehst du eine Mann? Salary? Jemanden? Kannst du nicht wissen, was er plant? Von dieser Leute kannst du nicht Angst haben. Erst was ist, werden wir uns. Seine Arbeit geht in Schule.

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So wenige Tage vor dem Anschlag hat er Stromboli noch getroffen. Auch das weiß er noch.

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Dienstag, diese letzte Woche hier im Aufzug getroffen.

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Und dann Freitag hat Amoklauf gemacht, Amoklauf gemacht oder Terroranschlag verübt. Persönliche Motive, politische Motive, Hass gewiss. Aber wieso? Teheran, die Hauptstadt des Iran. Von hier stammen Davids Eltern. Beide sind in Teheran geboren. Hier lernen sie sich kennen. Am 11. Juni 1995 heiraten sie in der beglaubigten Heiratsurkunde, heißt es.

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Der Ehemann hat keine zweite Frau, Morgengabe, ein Band, heiliger Koran, ein paar Kerzenständer und ein Spiegel. Die Ehefrau hat diese erhalten und 14 Goldmünzen. Der Ehemann hat auf Verlangen seitens der Ehefrau, ihr die Goldmünzen auszuhändigen.

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1997 fliehen sie vor dem Ayatollah Regime und kommen nach Deutschland. Zuerst wohnen sie in der Aufnahmeeinrichtung der Stadt München im Stadtteil Giesing. Sie beantragen politisches Asyl. Dann kommt am 20. April 1998 ihr erster Sohn zur Welt. Ali Den vollständigen Namen haben sie aus rechtlichen Gründen teilweise verändert. Um zu verstehen, was aus dem Jungen wird, ist es aber wichtig zu wissen, dass es da mehrere Namen gibt und dass die sich über die Jahre verändern. Als er geboren wird, heißt der junge Ali Son Bolly Mussawi, als Ali zur Welt kommt.

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Da bekommen die Moussavi eine Wohnung in einem der besseren Stadtteile im Münchner Westen. Das Flüsschen Würmer fließt hier vorbei. Gepflegte Altbauten, dazwischen ein paar Sozialwohnungen. Die Grünen sind hier fast gleichauf mit CSU und SPD. Viele Akademiker. Der Anteil der Arbeiter liegt bei nur 12 Prozent. Ali ist vier. Da kommt das nächste Kind. Moussavi S. brauchen mehr Platz. Sie tauschen größere Wohnung, aber härtere Gegend. Hasenbergl, Beton, Ghetto. Trabantenstadt. Problemviertel. Viele Zuwanderer.

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Rauer Ton. Die AfD ist fast so stark wie die Grünen. Das Olympia Einkaufszentrum ist gleich um die Ecke. Schon als kleiner Junge tut sich Ali manchmal schwer mit vielen der Dinge, die Kinder in den ersten Lebensjahren lernen. Die Akten, die wir zugespielt bekommen, verraten einiges darüber. Aus rechtlichen Gründen zitieren wir nicht wörtlich, sondern geben nur sinngemäß wieder.

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Schon im frühen Kindesalter war er auffällig. Er litt an Wort, Erfindungen, Störungen. Der Kontakt zu Gleichaltrigen fiel ihm schwer. Mit Erwachsenen kam er besser aus.

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Wie der kleine Bruder da ist, kommt Ali in den Kindergarten. Mit sechs wird er eingeschult. In der Schule gehen die Schwierigkeiten weiter.

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Im ersten Jahres Zeugnis stand, dass er nicht immer bereit war, Kontakt zu anderen Schülern zu pflegen. Es interessierte ihn wenig, was andere erlebten. Engeren Kontakt zu seinen Mitschülern habe er nicht gehabt. Im Unterricht hatte er Mühe, ruhig sitzen zu bleiben. Er fiel auf, weil er es nicht bleiben lassen konnte, mit Zwischenrufen oder Spielereien zu stören.

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Zuhause sprechen die Moussavi zwei Sprachen Deutsch und Persisch. Am Anfang wohl mehr Persisch als Deutsch. Später wohl mehr Deutsch als Persisch. Alis Eltern wollen heimisch werden. Sein Vater beantragt die deutsche Staatsbürgerschaft und bekommt sie im Oktober 2006. Mit 10 wechselt Ali auf die Realschule an der Toni Piff Straße, die örtlich zuständige Oberschule für Hasenbergl Ali wird größer, seine Probleme auch die Toni Piff Schule prägt ihn für das ganze kurze Leben. Hier erlebt er, was er später als Motiv für Hass und Gewalt hernimmt.

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Im März 2009 werden seine Eltern von der Schule benachrichtigt, dass ihr Sohn einen Verweis bekam. Er habe eine Mitschüler die Faust in den Bauch geschlagen. Außerdem störe er ständig den Unterricht durch Zwischenrufe. Er wird Mitglied in einem Kampfsport Verein. Drei Jahre bleibt er dort und geht regelmäßig zum Training.

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Ali folgt seinem Vater in Richtung kulturelle, neue deutsche Heimat. Auch er will Deutscher werden. Auch er wird es am 4. Mai 2010 als so Als Zwölfjähriger erhält Ali Sohn Bolly Moussavi seine Einbürgerung Urkunde und ist damit wie sein Vater deutscher Staatsbürger.

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Die Probleme in der Schule verschärfen sich.

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Ali findet kaum Freunde, aber dafür Feinde. Es sind vor allem drei türkischstämmige Jungen, mit denen er sich immer wieder zu soft.

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Die drei sollen Ali an einer Bushaltestelle abgepasst und verprügelt haben. Er geht zum Direktor und beschwert sich über die drei. Der Direktor erstattet Anzeige.

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Die drei Jungen entschuldigen sich. Alis Eltern akzeptieren, die Anzeige wird zurückgezogen, aber die Feindschaft will nicht enden. Ali sei in den Pausen lieber im Klassenzimmer geblieben, statt mit den anderen Kindern auf den Hof zu gehen.

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Er sprach lieber mit den Lehrern als mit Mitschülern. Mitschüler beklagten sich, dass er sie bei den Lehrern verpetzen.

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Erstmals ist von Mobbing die Rede. Was ist Mobbing? Überhaupt ist es das übliche Hänseln und der Streit unter Jugendlichen, durch den halt jeder mal durch muss? Oder ist das systematische, zersetzende, bewusste Herabwürdigung der Persönlichkeit mit dem Ziel, jemanden um jeden Preis zu vertreiben? Ist das, was da an der Schule passiert, tolerabel? Etwas, das man laufen lassen sollte? Hasenbergl halt. Oder ist es so ernst, dass Autoritäten eingreifen müssen? Dass man Fachleute oder Therapeuten einschalten muss?

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Oder sogar die Polizei?

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Manchmal klingt es fast bizarr, was da in der Toni Piff Schule um Ali passieren soll. Mitschüler sollen ihn verspottet haben, weil er Hitler möge, wie sie darauf kommen? Na, wegen seines Geburtstages. Ali hat am 20. April Geburtstag. Hitler auch. Da sieht man es mal! Eine Freundin hatte Ali nie bis an sein Lebensende nicht Mädchen sollen ihn gehänselt haben.

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Es gibt dazu auch eine bizarre Geschichte Einige Mädchen schminken ihn mit Lidschatten und Lippenstift. Eine Mitschülerin habe ihm eine Federboa umgehängt.

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Diese Begebenheit hat es wohl tatsächlich gegeben. Allerdings ist auch hier etwas umstritten. Einige sagen, da habe er freiwillig mitgemacht. Im Nachhinein lässt sich die Wahrheit nicht mehr eindeutig bestimmen. Im September 2011 fährt Ali mit auf eine Klassenfahrt. Hinterher bekommen die Eltern einen Brief der Schule.

[00:10:02]

Ihr Sohn Alis und Bolly Moussavi aus der Klasse 8 B hat sich nach mehreren Beleidigungen mit einem Mitschüler geprügelt. Dabei schlug er ihm ins Gesicht und verletzte ihn schwer am Auge. Ermahnungen hatten leider keinen Erfolg. Eine Rücksprache mit den Klassen Leiter ist erwünscht.

[00:10:17]

Dezember 2011. Der nächste Verweis.

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Ihr Sohn Alison Bolly Mussawi hat eine Flasche Cola mit auf den Schulhof gebracht. Coffein haltige Getränke sind bei uns absolut verboten.

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Juli 2012 Schon wieder Post von der Schule.

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Ihr Sohn Alis und Bolly Moussavi Klasse 8 B störte fortwährend den Englischunterricht. Ein geregelter Ablauf war nicht mehr möglich. Auf Ermahnungen reagierte er respektlos.

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Ali und sein Benehmen in der Schule, das war in dieser Zeit ein echtes Dauerproblem. Aber war es wirklich so außergewöhnlich? Heute weiß man natürlich mehr. Hinterher ist man immer schlauer. Schwierige Jugendliche in der Pubertät. Davon gibt's ja viele. Und die werden normalerweise nicht zu Mördern. Und dann dieses Wort Mobbing. Das kann alles Mögliche. Bedeutendes kann etwas bitter Ernstes sein. Wenn ein Mensch von seiner Umgebung systematisch erledigt wird. Das kann aber auch umgangssprachlich gemeint sein und üblichen Zoff bedeuten.

[00:11:24]

Die Polizei gibt sich viel Mühe herauszufinden, was Mobbing im Fall von Ali bedeutet.

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Manche Schüler sagen, er sei tatsächlich gemobbt worden. Die Lehrer sagen übereinstimmend, Mobbing habe es nicht gegeben.

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Alison Bolly Moussavi jedenfalls fühlt sich gemobbt. Er sagt schon damals, er wolle seine Mobber. Töten. Zum neuen Schuljahr 2012/2013 zieht Familie Symbole Moussavi aus dem Hasenbergl weg in die Münchner Innenstadt Dachauer Straße 6 von sieben Etagen. Ein typischer Neubau Klotz an einer viel befahrenen Straße. Unten ist ein Restaurant, sauberes, fast steriles Treppenhaus, Fahrstuhl an jedem Etagen, Flur, drei Wohnungen. Viele Familien mit kleinen Kindern. Wenn unten die Tür knallt, dann hallt es bis nach oben durch.

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Die Bewohner haben alle möglichen Herkünfte arabische Länder, Balkan, Asien, Songbook, Lüke haben die Wohnungen am Ende des Gangs drei Zimmer. Ali hat ein eigenes Zimmer. Er ist gern für sich allein. Seine Eltern geben zu Protokoll, dass er selber sauber macht und aufräumt und seine Privatsphäre sucht.

[00:12:54]

Mit dem Umzug wechselt Ali auch in eine neue Schule die Lucas Mittelschule. Das ist eine christlich ausgerichtete Privatschule. Sie wirbt mit einem christlichen pädagogischen Konzept und einem Schwerpunkt auf Schulsozialarbeit mit Sozial Trainings in allen Klassenstufen.

[00:13:11]

Familie Songbook Bolly Moussavi passt sich der neuen Heimat in Deutschland an. Nicht nur sprachlich und kulturell, auch äußerlich. Alis Vater trennt sich von seinem persischen Familiennamen. Am 6. Februar 2012 fertigt das Münchner Kreisverwaltungsreferat die Urkunde über seinen neuen Nachnamen, aus denen nun auch seine beiden Söhne tragen. Ab jetzt heißt die Familie nur noch son Bulli. Der Nachname Moussavi ist gestrichen.

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Auf der Lucas Schule läuft es erstmal besser, aber auch nicht perfekt.

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Brief an die Eltern Ihr Sohn Alison Bolly hat dreimal die Englisch Hausaufgaben nicht gemacht. Bitte achten Sie darauf, dass er am Nachmittag seine Hausaufgaben erledigt.

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In der Akte findet sich ein handgeschriebenes Protokoll, das ein Lehrer verfasst hat.

[00:14:02]

Ich habe Ali und einen Mitschüler nach draußen begleitet und bin dann in die Schule zurückgegangen. Ali berichtet dann, zwei andere Schüler hätten ihn geschlagen. Als er am Boden lag, hätten sie ihn getreten. Zwei weitere hätten daneben gestanden und gelacht.

[00:14:16]

Wieder Schulwechsel, jetzt auf die Mittelschule an der Alphons Straße. Hier läuft es endlich besser. Seine Schüler Beurteilung liest sich super.

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Ali verfügt über ein breites und teilweise auch detailliertes Allgemeinwissen, das er durch sein vielfältiges Interesse selbstständig aufbaut. Gepaart mit seiner lebhaften Fantasie ist Ali dadurch in der Lage, besonders den Sachunterricht durch originelle Ideen und fundierte Analysen zu bereichern. Ali versucht, seine ambitionierten Ziele auch durch häuslichen Fleiß zu erreichen.

[00:14:48]

Wir sprechen hier über Ali Sohn Bully. Die Beurteilung datiert vom 30. Juli 2012, also fast exakt vier Jahre, bevor der momentane Musterschüler Ali als ein Mann Terrorist neun Menschen ermordet.

[00:15:14]

Ali interessiert sich für Komputer, bei einer Computerfirma bekommt er ein kurz Praktikum. Seine Lehrer sagen, er habe sich ins Zeug gelegt und hart für seine Noten gearbeitet. Die neunte Klasse wiederholt er und schafft den Qualifizieren den Abschluss. In der zehnten Klasse ist er sogar Klassensprecher. Und er hat jetzt auch Freunde. Aber dahinter brodelt noch etwas anderes. Ali hat wohl ein Identitätsproblem. Iranische Eltern. Sein Vorname Ali. Das ist das eine. Er will deutsch sein, unbedingt, wirklich richtig deutsch.

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Das ist das andere. Der Vater machte sie mir vor. Als er den für deutsche Ohren exotischen Nachnamen Moussavi streicht. Ali ist eigentlich Muslim, aber er praktiziert den Glauben nicht. Stattdessen heißt es, er habe immer Weihnachten gefeiert wie die Deutschen. Hier könnte die Wurzel für seine politische Ausrichtung und seine Radikalisierung liegen. Der Schlussbericht der Ermittler enthält dazu deutliche Indizien. Wir fassen zusammen. Sinngemäß wiedergegeben.

[00:16:23]

Er hatte eine Abneigung gegen Menschen mit ausländischen Wurzeln oder Migrationshintergrund. Seine Abneigung richtete sich besonders stark gegen türkischstämmige und albanisch stämmige Jugendliche und überhaupt gegen Menschen mit einer Herkunft vom Balkan. Gegen all diese Gruppen habe er einen regelrechten Hass entwickelt. Mehrere Zeugen sagten, ihrer Meinung nach habe Sohn Bohley mit der AfD sympathisiert. Einmal soll er den Hitlergruß gezeigt haben.

[00:16:48]

Sogleich tummelt sich Aly immer häufiger auf Spiele, Plattformen im Internet. Er spielt Ego-Shooter und chattet mit Mitspielern. Immer häufiger geht es dabei um Gewalt. Die Polizei fasst Zeugenaussagen so zusammen. Auch hier aus rechtlichen Gründen nur sinngemäß wiedergegeben.

[00:17:07]

Sohn Bohley drohte auch Chat und Spielpartner, dass er sie durch Headsets umbringen wolle. Also Kopfschüsse. Er müsse Deutschland vor diesen Möchtegerns retten. Vor allem diese halb deutschen, halb türkischen Jugendlichen wolle er zerquetschen wie Kakerlaken. Darum sei er auch so von Anders Breivik fasziniert.

[00:17:24]

Anders Breivik, der Mann, der in der norwegischen Hauptstadt Oslo und auf der Insel Utøya bei einem Doppel Anschlag 77 Menschen ermordete. Das war am 22. Juli 2011. 22. Juli Die Ermittler finden auf Sonderlings Komputer noch mehr Bezüge zu weiteren Amok Tätern.

[00:17:52]

Tim K., der Amokläufer von Winnenden. Er tötete am 11. März 2009 15 Menschen in der Albertville Realschule. Nach Kilometer langer Flucht stellte ihn die Polizei. Festnehmen konnte sie ihn nicht. Er erschoss sich vorher. Tim K. war 17 Jahre alt. Robert S. Amok Schütze von Erfurt. Er erschoss am 26. April 2002 elf Lehrer, eine Referendarin, zwei Schüler und einen Polizisten. Eric Harris und Dylan Kleb holt die beiden erschossen am 20. April 1999 13 Menschen an der Columbine High School im US-Bundesstaat Colorado.

[00:18:36]

Weitere 24 Menschen verletzten sie mit Messern. Sebastian B., der Amok Täter von Emsdetten. Er verwundete fünf Menschen und tötete sich selbst. Er blieb das einzige Todesopfer seines Anschlags. Allerdings sorgte sein Auftreten für Furore. Langer schwarzer Trenchcoat, Gasmaske bis an die Zähne, bewaffnet mit Feuerwaffen, Messern, einer Machete und Rauchbomben. Sogar Andreas E.L. Taucht als Foto auf der Festplatte des David Stromboli auf. Der Pilot des Germanwings Flugzeugs, der im März 2015 seine Maschine mitsamt 149 Passagieren gegen einen Berg steuerte, offenbar an Selbstmord, Absicht, sondern List, besessen von Amok und Terror.

[00:19:27]

Am 25. Mai 2015 steigt Ali früh um 7 Uhr in einen Flixbus nach Frankfurt. Dort kommt er am Mittag an. Anschließend fährt er weiter nach Bad Soden Sal. Münster. Dort fotografiert er das Grab von Toxischer Albayrak. Der Fall Tucci hatte international Schlagzeilen gemacht. Die junge Frau, eine Lehramts Studentin, war nachts um drei, zwei anderen Mädchen beigestanden, die in einem Restaurant von jungen Männern belästigt wurden. Draußen auf dem Parkplatz gab es ein Gerangel. Ein Mann schlug Toughe zu Boden.

[00:20:03]

Sie prallte mit dem Kopf auf den Steinboden und fiel ins Koma, aus dem sie nicht mehr erwachte. Der Fall entfachte eine Diskussion über Zivilcourage. Bei Toxisches Begräbnis waren auch mehrere Politiker dabei. Unter ihnen Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier. Bundespräsident Joachim Gauck schickte ein Kondolenzbuch Schreiben an ihre Familie. Aber was bitte wollte Alis Sohn Bulli am Grab von Tucker? Das ist auch für die Ermittler bis heute nicht restlos klar, sagt der Sprecher des Bayerischen Landeskriminalamts, Ludwig Weidinger.

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Es gibt Aussagen oder auch Belege auf auf digitaler Basis, dass er sorgte die Aufmerksamkeit, die türkische Albayrak erregte. Jörg übersteigertes noch, aber warum er dann tatsächlich am Grab war, das wissen wir nicht.

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Geredet hat Sonderlings aber schon über Toughe. Sie war so etwas wie eine Hassfigur für ihn. Alle Welt sieht sie als mutige Heldin. Alison Bolly sieht sie als das genaue Gegenteil. Einer, mit dem er sich über Toughe unterhielt, erinnert sich, wieso dieses mit dieser Tod schon so tut dir nicht leid.

[00:21:20]

Nein, dieser Mann steht Mißgeburt sich ein und alles.

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Am 29. Mai 2015 registriert sich Alison Eboli unter dem Pseudonym Maure Rächer im Dark Web Forum Deutschland im Deep Web. Am 2. Juni 2015. Früh um 7.30 steigt Alison Eboli wieder in einen Flixbus. Sein Ziel diesmal Stuttgart Zuffenhausen. Dort kommt er am Vormittag an. Er fährt weiter nach Winnenden. Dort fotografiert er die Gedenkstätte an den Amoklauf an der Albertville Realschule. Sohn Bolly tauscht fast 2500 Euro in die Kryptowährung Bitcoin um. Das Geld hat er gespart, verdient als Zeitungsausträger und als Aushilfe in einem Computer laden.

[00:22:15]

Am 5. Juli 2015 kontaktiert Sohn Voli einen weiteren User im Dark Web und erkundigt sich nach einer Pistole vom Typ Glock 17. Der User antwortet. Ein Deal kommt aber nicht zustande. Die Ermittler können nur einen Teil der Kommunikation entschlüsseln. Nach und nach kontaktiert Zombi Ali weitere Dark Web User ohne Erfolg. Darunter auch Uwe aus Köln, den wir in der ersten Folge von Geheimakten OEZ kennengelernt haben. Alle Kontakte bringen nichts. Kein Waffengeschäft klappt. Am 24. Juli 2015 legt Alison Eboli eine Word-Datei unter dem Namen Mein Manifest Paddock an.

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Die Überschrift im Text lautet Die Rache an diejenigen, die mich auf dem Gewissen haben. Sich selbst bezeichnet er darin als der Erlöser. Darin schmäht er ausländische Untermenschen mit meist türkisch balkanischen Wurzeln. Die würden seine Stadteile fällt noch in Hasenbergl und Moosach destabilisieren und für Kriminalität sorgen. Er schreibt über einen Virus, der die Stadtteile infiziert habe.

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Das sind Kakerlaken, Untermenschen und Menschen, die ich exekutieren werde. Diese Datei legt er fast auf den Tag ein Jahr vor seinem Anschlag an! Am selben Tag, also dem 24. Juli 2015, schickt Alison Bolly im Dark Web eine Anfrage an den User Erich Hartmann, der dort als Waffenhändler bekannt war. Er erkundigt sich nach einer Pistole vom Typ Glock 17. Was er wohl nicht weiß? Den Account Erich Hartmann hatten zwei Zollfahnder übernommen von einem festgenommenen Waffenhändler, der ihnen die Zugangsdaten überließ.

[00:24:17]

Sohn Boris frage nach der Pistole landete also bei verdeckten Ermittlern. Aber nichts passiert. Die Fahnder alias Erich Hartmann reagieren nicht. Im Klinikum München Hala Ring lässt sich Ali stationär behandeln wegen psychosomatischer Probleme. Die Behandlung dauert zwei Monate August und September 2015. Mitpatienten erinnern sich an ihn.

[00:24:49]

Ich habe mit ihm das Zimmer geteilt. Er meinte, er gehe im Ghetto in Hasenbergl zur Schule. Manche Patienten erzählten gerüchteweise, er habe eine multiple Persönlichkeitsstörung. Manchmal war er ganz normal und nett. Manchmal war aber auch anders drauf. Da hat er zum Beispiel Hakenkreuze gemalt.

[00:25:07]

Er war sehr ruhig und zurückhaltend. Er sagte, er sei wegen Persönlichkeitsstörung und Mobbings in der Klinik.

[00:25:13]

Ich habe mir mit ihm ein Zimmer geteilt. Aber wir hatten keinen direkten Draht zueinander. Ich habe mich für ihn nicht weiter interessiert. Er sich für mich auch nicht.

[00:25:22]

Er war total ruhig und in sich gekehrt. Er meinte, er sei kein Nazi, aber er finde einige Sachen gut, die Hitler gemacht hat. Er sagte mal, dass er nicht mehr Ali genannt werden will, sondern Amokläufer z. Und er meinte auch, dass er alle umbringen will. Manche Patienten hatten Angst vor ihm.

[00:25:40]

Ich kann mich eigentlich nicht an viel erinnern, aber er hat ständig Hakenkreuze gemalt. Zu einer Patientin hat er Sieg Heil gesagt. Die meinte daraufhin, sie werde ihn umbringen.

[00:25:49]

Er war in seiner eigenen Welt unterwegs. Er hat ständig vor sich hin gemurmelt, dass er alle umbringen wird. Und er hat gesagt, dass man ihn Amokläufer Z. Nennen soll. Ich habe Angst bekommen und meine Mutter angerufen, damit sie mich aus der Klinik holt.

[00:26:04]

Den engsten Draht knüpft Ali in der Klinik mit seinem Mitpatienten Abdullah R. Der gerät sogar vorübergehend unter Verdacht, ein Mittäter beim Amok Anschlag am Olympia Einkaufszentrum zu sein. Die Ermittler lassen den Verdacht aber wieder fallen. Mit Abdullah führt Ali einen WhatsApp Chat, den die Polizei später rekonstruiert. Sohn Bolly lobt darin den norwegischen Terroristen Anders Breivik. Breivik hatte in einem Doppel Anschlag in Oslo und auf der Insel Utøya 77 Menschen umgebracht. Man müsse Verständnis für ihn haben, schreibt Sohn Eboli für seine Perspektiven, die ihn zu dieser Explosion brachten.

[00:26:48]

Die Ärzte bescheinigen Ali wegen seiner Mobbing Erlebnisse eine posttraumatische Belastungsstörung. Er bekommt Medikamente, Antipsychotika und Antidepressiva.

[00:26:59]

Solange er seine Medikamente nahm, besserte sich sein Zustand. Allerdings wurden Therapien immer wieder vorzeitig abgebrochen. Mehrere Therapeuten empfahlen weitere stationäre Behandlungen. Dazu kam es aber nicht.

[00:27:12]

Als Krankheitsbilder werden diagnostiziert ADHS paranoide und narzisstische Züge.

[00:27:19]

Sozialphobie. Ashes. Verhalten. Depression. Autismus. Störungen. Wortverbindungen. Störungen. Psychotische Tendenzen. Im Oktober 2015 beginnt Ali mit Fahrstunden. Und er hat ein echtes Erfolgserlebnis. Er schafft den Schulabschluss. Er legte die Prüfung zur Mittleren Reife mit Erfolg ab. Die Schule bescheinigte ihm, dass er ein motivierter Schüler gewesen sei. Die Lehrer beschreiben ihn als pflichtbewusst und interessiert.

[00:27:48]

Seine Leistungen bewegten sich im mittleren Bereich mit einem Notendurchschnitt von 2,9.

[00:27:54]

Auf der Spiele Plattform Steam richtet er einen Account unter dem Namen Tim K. ein. Tim K. Das ist der Name des Amokläufers von Winnenden. Die Profil Beschreibung, die sich Alison Eboli alias Tim K. gibt, lautet I am the ghost of Tim K. I will comeback and kill again.

[00:28:16]

Am 11. März 2016 fährt Alison Eboli wieder mit einem Flixbus nach Stuttgart und weiter nach Winnenden. Er besucht die Gedenkstätte des Amoklaufs ein zweites Mal auf Steam schließt er sich einem Chatroom mit Breivik Anhängern an. Auf WhatsApp stellt er ein Foto Breiviks als Profilbild ein. Breivik ist sein Vorbild, sagt LKA. Sprecher. Waldgänger.

[00:28:43]

Breivik hat er verehrt. Breivik wird sind Manifest auf seiner Festplatte gehabt. Aber es stellt sich auch die Frage Hatte Breivik verehrt wegen der politischen Gesinnung von Breivik oder beliebig verehrt, weil er das gemacht hat vor ihm, von dem ihr geträumt hat?

[00:29:02]

Am 5. Mai 2016, knapp drei Monate vor seinem Amok Anschlag in München, legt Alison Eboli bei Facebook einen neuen Account an einen Fake Account. Der Fake Account gibt vor, einem Mädchen namens Selina Akim zu gehören. Selina Akim freundet sich mit mehreren früheren Mitschülern von Alison Bolly an. Am Tag des Amok Anschlags versucht Selina Akim gezielt, frühere Mitschüler zum Olympia Einkaufszentrum zu locken. Den Facebook-Account registriert Songbook, die mit einer E-Mail-Adresse, die er sich kurz vorher bei web.de geholt hatte.

[00:29:42]

Ebenfalls mit einem falschen Namen. Am 6. Mai 2016, ein Freitag, geht Alison Eboli zum Standesamt und gibt dort eine Erklärung ab, die als Dokument niedergelegt wird.

[00:29:59]

Angleichung des Namens, Führung an das deutsche Recht. Erklärung einer Einzelperson.

[00:30:04]

Die niedergelegte Erklärung ist ganz kurz Ich nehme einen neuen Vornamen an. Sohn Bolly. David.

[00:30:12]

Jetzt heißt er also nicht mehr Ali. Jetzt heißt er David. Son Bolly. Ausgerechnet David. Dabei hasst er auch Juden unter dem Namen David Sohn Bully er elf Wochen später wieder an einem Freitag neun Menschen ermorden und auch sein eigenes Leben beenden. Der junge Mann, der als Ali geboren wurde, hieß nur 11 Wochen David, bis er als Amok Terrorist stirbt.

[00:30:53]

Im April 2016 meldet sich ein gewisser Rico im Dark Web bei Sohn Eboli. Rico bekam mit, wie Sohn Eboli alias Maur Recha fast ein Jahr lang vergeblich versucht hatte, eine Waffe zu bekommen. Die beiden verabreden sich. Sohn Eboli tauscht seine Bitcoin in Euro zurück mit Gewinn. Sie bringen ihm 3300 Euro. Dazu hat er noch weiteres Erspartes. Am 20. Mai fährt er wieder mit einem Flixbus von München, diesmal nach Marburg. Dort trifft er Rico alias Philip K., den Mann, den das Landgericht München im Januar zu sieben Jahren Gefängnis verurteilte.

[00:31:36]

K. schildert das Treffen sinngemäß wiedergegeben so Wir haben uns an der Bushaltestelle getroffen und sind dann in Ludwig Schüler Park gleich um die Ecke gegangen.

[00:31:45]

Er wirkte sehr nervös. Ich habe ihm die Pistole in Einzelteilen gezeigt, damit er sehen kann, dass es wirklich eine scharfe ist. Wir hatten 4000 Euro vereinbart. Die hatte er auch gleich dabei. Ich habe ihm die Waffe dann zusammengebaut und gegeben. Ich glaube, er war noch ein Anfänger. 100 Schuss Munition oder so war mit dabei. Er hat sie in seinen Rucksack gesteckt. Wir haben noch ein bisschen geredet. Er meinte, sein Auto sei von Türken oder irgendwelchen Kanaken zerkratzt worden.

[00:32:09]

Er sei auch bedroht worden. Vor kurzem sei an einer Asy Gegend gezogen, da brauche er eine Waffe.

[00:32:15]

Am 25. Mai 2016 geht David zum ersten Mal mit seiner Pistole in den Keller des Wohnhauses an der Dachauer Straße. Dort übt er den Umgang mit der Pistole. Mindestens elf Mal tut er das. Die Polizei konnte das gut rekonstruieren, sagt LKA Sprecher Weidinger.

[00:32:35]

Wir haben festgestellt, dass er im Keller seines Anwesens Schießübungen gemacht hat. Offensichtlich die erste Munition. Packungen, die er dazu bekommen hat. Die Waffe gekauft hat. Damit verwendet hat tatsächlich diese Waffe den Gebrauch, mit der Waffe zu lernen, damit umzugehen. Wir haben dann auch mit Waffen dann diese diese Übungen mit gleichen Waffen, mit der gleichen Munition nochmal nachgestellt, weil es auch für uns zunächst unverständlich wurde. Das muss man doch hören. Man muss sie doch hören, wenn niemand mehr sie dutzendmal mit einer Waffe in den Keller schießt.

[00:33:10]

Aber nein, es ist. Die baulichen Gegebenheiten waren so, man hat Geräusche gehört. Aber auch in der nächst liegenden Wohnung konnte man das nicht fiktionales sich um Schusswaffen handelt. Er hat sich dabei auch selbst gefilmt. Das hat uns natürlich dann auch geholfen zu sehen, wie Hotte den geschossen. Was hatte denn eigentlich wollen? Auf was hat er geschossen? Und auf Zeitungen. Beispiel. Wir waren sehr erstaunt, dass er das so unbemerkt machen konnte, wie das da aussah.

[00:33:38]

Im Keller stellen sich einfach in einen leeren Kellerraum vor intimen Zeitung. Staub liegt ganz einfach und da hat er rein gefeiert. In diesen Zeitungen Staub Leute rein geschossen hat die natürlich. Die Vorteile müssen wir auch sehen. Wenn man ihn an eine Mauer schießt, kommt es zu Abprallen. Beim Zeitung Stoppel passiert das dann nicht mehr.

[00:33:57]

Auf den Videos können die Ermittler auch hören, was son Bulli während seiner Schießübungen redet und wie er sich in Stimmung bringt.

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Ich schicke euch, ihr verdammten Deutschtürken. Ihr Hunde, ihr Nichtsnutze. Ihr seid Stücke. Scheiße. Ihr habt mein Leben zerstört. Und diese Glock wird euer Leben auch zerstören. Nämlich mit einem Kopfschuss.

[00:34:18]

Am 10. Juni 2016 besteht David Zoon Voli die Führerscheinprüfung im zweiten Anlauf. Beim ersten Mal war er durchgefallen. Sein Fahrlehrer erinnert sich an eine Bemerkung, die er da fallen lässt. Wenn ich jetzt eine Waffe hätte, dann würde ich den erschießen, soll Son Bohley gesagt haben. Er meinte wohl den Prüfer.

[00:34:49]

Familie Sohn Bolly fliegt zu Besuch in den Iran auf Bilddateien ist zu sehen, wie Vater und Sohn wohl in Teheran mit Luft, Gewehren und Luftpistole an einem Schießstand üben. Die Bilder tragen das Datum. Dritter Juli 2016 Auf den Bildern sind auch andere Leute zu sehen, die in offensichtlich persischer Umgebung Tontaubenschießen wie die Ermittler notieren. Parallel zu seinen Schießübungen besucht David Zoon Bulli einen Monat lang einen Vorbereitungskurs für die Fachoberschule und anschließend eine for Klasse der Ernst Barlach Schule. Am 12.

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Juli 2016 hat er Prüfung für die Aufnahme. Er fällt durch die Fachoberschule, ist damit für ihn gestorben. Zehn Tage vor seinem Anschlag am Olympia Einkaufszentrum. Am 18. Juli 2016, vier Tage vor dem Anschlag, fährt Sohn Bolly erneut nach Marburg zu Philip K. Er braucht mehr Munition. Er hat im Keller viel verschossen. K. erinnert sich wiederum sinngemäß wiedergegeben Wir haben uns an derselben Stelle getroffen.

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Es war einfacher als beim letzten Mal. Ich habe ihm 350 Schuss gegeben. Er hat mir 350 Euro in bar gegeben. Wir haben ziemlich viel geredet. Er meinte, in seiner Gegend sei es echt schlimm. Und er schimpfte immer wieder auf die Kanaken. Er wirkte verärgert. Ich sagte ihm, er solle bloß keinen Mist bauen. Bau bloß keinen Mist.

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Will der Waffendeal ja gesagt haben. Seine Anwälte bringen das vor Gericht zu seiner Verteidigung vor. Die Anwälte der Opfer sehen das genau anders rum als Zeichen dafür, dass Mist passieren sollte. Dass Philip K. das wusste und doch die Munition herausrückte.

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Am 27. Juni 2016 ruft David Sohn Beli auf seinem Computer Google Maps auf und erkundet die Gegend um die Tony Aepfel Realschule, also die Schule, in der er sich so massiv gemobbt fühlte. Am 19. Juli ruft David Songbook nie wieder Google Maps auf. Er schaut sich wieder die Gegend um das Olympia Einkaufszentrum an. Außerdem sucht er auf der Karte nach Würzburg. Heidingsfelder Dort hat gerade erst ein islamistischer Terroranschlag in einem Nahverkehrs Zug für Aufsehen gesorgt.

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Am 21. Juli 2016, einen Tag vor seinem Anschlag, hat David einen Termin bei der Arbeitsagentur. Es geht um eine Ausbildung beim Integrations Zentrum für Menschen mit Autismus. Es sieht gut aus. Die Wahrscheinlichkeit, dass er dort aufgenommen wird, liegt bei 80 Prozent. Schulbeginn wäre der erste September 2016 gewesen, aber den erlebt David nicht mehr.

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Am 22. Juli 2016 zieht David Zoon Bärli los und ermordet neun Menschen. Der 22. Juli war kein Zufall. Hier sind sich alle Experten einig. Die Kriminalisten und Psychologen der sogenannten operativen Fallanalyse der bayerischen Polizei stellen fest, sinngemäß wiedergegeben Die Gleichzeitigkeit der Amok des David S. mit dem fünften Jahrestag der Anschläge des Anders Breivik scheint aus Sicht des Analyse Teams kein Zufall zu sein.

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Ali, der sich David nannte, ist der zehnte Tote dieses 22. Juli 2016.

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Aber dass er seinen Tod mit ein plante, das ist wohl eher unwahrscheinlich. David Zoon Voli plante vieles den Kauf der Waffe des Schießtraining. Seine politische Radikalisierung war auch ein längerer Prozess, nur das Ende. Das hatte er sich möglicherweise nicht überlegt. Der Terrorismus.

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Forscher Florian Hartleb sagt Es ging ihm generell darum, was typisch ist für die Logik des Terrorismus Aufmerksamkeit zu erzeugen. In den Medien präsent zu sein. Einem großen Publikum. Und er hat es wahrscheinlich in Erwägung gezogen. Aber er hat sicherlich auch damit gerechnet, dass er vielleicht hier fliehen kann. Und deswegen wäre es falsch, ihn als Selbstmordattentäter zu titulieren.

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Streit gibt es von Anfang an darüber, wie man diese Tat einordnen soll. Terror, Amok, Hasskriminalität Behörden und Experten streiten um Begriffe und Definitionen, aber auch um Inhalte. Die bayerische Staatsregierung glaubt eher an einen unpolitischen Amoklauf. Das Landeskriminalamt will sich nicht ganz festlegen und sieht ein Bündel an Motiven, wie es immer so schön heißt, aber eher keinen Terror.

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LKA Sprecher Weidinger Es ist sicherlich nicht so, dass ein einziges Motiv aus Schlurck irgendwo für für diesen Amoklauf. Es ist eine Vielzahl von sochen. Es ist eine Krankheitsgeschichte, familiäre Situation, schweres Mobbing in den verschiedenen Phasen, die, die er hatte Gewaltfantasien. Er hatte auch rechtsradikale Tendenzen. Das haben wir von Anfang an gesagt, aber die Frage ist eine Bewertung der Fakten. Waren diese rechtsradikalen Tendenzen ausschlaggebend für die Tat? Er hat Amokläufe bewundert. Es ist eine ganz, ganz große Bandbreite und jedes dieser kleine Mosaiksteine hat dann zu dieser schrecklichen zurückgeflogen Terrorismus.

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Forscher Hartleb widerspricht.

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Ich sehe die Tat als Rechtsterrorismus an, weil sie lange geplant war über ein Jahr. Und es sind eindeutige politische, rechtsextremistische Motive erkennbar. Und es gibt einen grundsätzlichen Gegensatz zwischen Rechtsterrorismus und Amoklauf. Rechtsterrorismus ist geplant, hat einen politischen Hintergrund und ein Amoklauf ist eher ein spontanes Attentat, etwa in Schulen und Hartleb.

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Und andere Experten haben erst vor kurzem deutliche Unterstützung bekommen. Das Bundesamt für Justiz hat die Tat erst vor kurzem ebenfalls als extremistischen, politisch motivierten Anschlag eingestuft. Das hat für die Angehörigen der Ermordeten auch eine unmittelbare Konsequenz Sie bekommen noch einmal Schadensersatz vom Staat. Immerhin. Wie sein Vorbild an der Spree weg hinterlässt doch David Son Bolly ein Vermächtnis. Wobei, es ist eher ein Konvolut an zusammenhanglosen Beschimpfungen ALCA Sprecher Weidinger.

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Er hat zwei Schriftstücke in digitaler Form hinterlassen, wohl in verschiedensten Richtungen, sagt, warum er das getan hat. Und es sind ziemlich Würde Wortfetzen.

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Bei David Son Bohley passt vieles nicht zusammen. Seine Herkunft aus dem Iran einerseits, sein abgrundtiefer Hass auf Zuwanderer wie er selbst einer ist, andererseits sein fanatischer Ehrgeiz, Deutscher zu sein als der deutscheste Deutsche. Einerseits sein Bezug zur väterlichen Heimat im Iran andererseits. Der seinen Namen Ali hasste und sich selber David nannte, wenn auch nur für die letzten 11 Wochen seines Lebens und der nicht nur Schicksal spielte für seine Opfer und deren Familien, sondern auch für seine eigene Familie.

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Auch die wird bis heute vom Landeskriminalamt betreut.

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Wir sind ein Opfer Schutzprogramm nehmen müssen, denn hier gab es sogar Todesdrohungen gegen diese Familie. Ausgestanden ist der Fall noch lange nicht. Wieder gibt es Diskussionen über Konsequenzen wie schon nach dem Auffliegen der NSU-Terroristen. Staatsanwaltschaften in mehreren Bundesländern ermitteln bis heute gegen unterschiedliche Hintermänner und Figuren des Dark Web, wo David Sobol seinen Waffendeal erfand. Der sitzt im Gefängnis. Sieben Jahre hat er bekommen. Zu wenig, sagen Opferfamilien und haben Revision eingelegt. Zu viel, sagt seine Verteidigung und hat ebenfalls Revision eingelegt.

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Philip K., der Mann, der David Zoon Voli davor gewarnt haben will, Mist zu bauen und ihm doch Waffe und Munition verkaufte. Der vom Gericht als Rechtsextremist bezeichnet wird. Was er mit David Stromboli gemein hatte. Um ihn geht es in der nächsten Folge von Geheimakten OEZ, Geheimakten Akte OEZ.

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Der Anschlag vom 22. Juli 2016 in. Ich bin jeden Tag am Grab. Jeden Tag. Vielleicht könnte man einen Dienst Hubschrauber der Merkel bei der Landung angreifen.

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Es handelte sich nicht um einen Amoklauf, sondern um einen rassistischen rechtsextremistischen Terroranschlag.

[00:44:16]

Geheimakten OEZ Ein Podcast von Antenne Bayern jetzt abonnieren. In der nächsten Folge der Dealer.