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[00:00:00]

Das war für die Kollegen wirklich schwierig. Wir standen alle vor mir und hätten am liebsten Hölzchen gezogen, wer jetzt diesen Patienten übernimmt. Und dann kamen auch haarsträubende Begründung, warum man Frauen das jetzt gerade nicht kann. Wo ich dann aber nur an die Rundumblick und sagte Hey, ist nur Nummer eins. Es geht jetzt weiter. Es ist mehr. Werden da alle mit dem Thema demnächst arbeiten und wir müssen jetzt einfach nur anfangen.

[00:00:28]

Willkommen im Hotel Matze, dem Interview Podcast mit Vergnügen. Mein Name ist Mazedonischer und ich treffe mich hier mit den für mich besten der Besten mit Künstlerin Mitunternehmer in umgelogen Typ und versuche herauszufinden, wie die so ticken. Mich interessiert, was sie antreibt, was sie inspiriert. Ich will wissen, wie ihr Alltag aussieht. Sie wissen, warum sie das machen, was sie machen und wie sie das machen. Ich möchte von ihnen lernen. Ihr seid von ihr lernen und natürlich eine gute Zeit im Hotel zu haben.

[00:00:53]

Bevor ich euch den heutigen Gast vorstelle, möchte ich euch zuerst den Supporter vorstellen und das ist heute die Umwelt Bank. Wenn ihr fragt, ob eine Bank wirklich nachhaltig sein und die Welt verbessern kann, dann sagt die Umwelt Bank dazu aber natürlich die Umwelt Bank ist die grüne Bank für eure Geldanlage. Egal ob ihr euer Geld flexibel parken, regelmäßig für später anlegen oder nachhaltige Rendite Chancen nutzen möchtet. Die Umwelt Bank ist für euch das passende Angebot. Warum ist Umwelt Bank grün?

[00:01:23]

Fragt euch. Weil sie euch als Kunden die Umwelt Garantie gibt. Das bedeutet, dass mit jedem angelegtem Euro nachhaltige Projekte in Form von Krediten finanziert werden. Die Umwelt Bank finanziert nicht nur die Energiewende in Form von Wind und Solaranlagen, sondern finanziert auch den ökologisch Wert von Bau, von Immobilien, vom Holzhaus bis zum Kindergarten. Wenn ihr euer Geld auch am besten nachhaltig anlegen wollt was ich natürlich hoffe, um die Welt grüner zu machen, dann klickt auf Umwelt Banken BUNTE.de Slash @Ute Matze.

[00:01:52]

Vielen herzlichen Dank an die Umwelt Bank und nun zu meinem heutigen Gast. Mein heutiger Gast ist Karin Deos. Karin ist intensiv Schwester und leitet eine von drei Intensivstationen in der Asklepios Klinik Hamburg Barmbek. Sie soll mir erklären, wie es aktuell auf eine Intensivstation während Coruña so zugeht und ich hätte mir keinen besseren Gast wünschen können. Karin steht ansonsten überhaupt nicht im Rampenlicht. Aber er erklärte ihr ganz, ganz gelassen, wie sie dieses Jahr erlebt hat. Sie sagt, es ist fast wie immer.

[00:02:23]

Wir machen einfach nur unsere Arbeit. Und wie diese Arbeit speziell aussieht, das erzählt sie mir. Wir sprechen über den allerersten Corona Patienten auf ihrer Station, also über Corona Patient Nr. 1. Wir sprechen über den Krankheitsverlauf vom Coruña Chamäleon. So bezeichnet sie Coruña nämlich als Kamelien. Das fand ich sehr, sehr treffend. Wir sprechen über die psychische Belastung, die Belastung für sich selbst, im Team und natürlich auch den Patienten. Was sagt sie zum Applaus von den Balkonen?

[00:02:51]

Ihr erinnert euch vielleicht noch was sagt sie zu Querdenkern?

[00:02:54]

Und wie sieht es gerade generell in der Pflege aus? Stichwort Bezahlung oder auch Personalmangel? Ich habe während des Gesprächs nicht nur einen, wie ich finde, sehr, sehr guten Einblick auf eine Intensivstation während Corolla bekommen. Karin hat mir vor allen Dingen eine Lektion in Sachen guter Führung gegeben. Das fand ich sehr, sehr faszinierend, sehr, sehr lehrreich. Und ich glaube, dass hier gerade Unternehmerinnen sehr, sehr viel mitnehmen können und von ihr lernen können. Ich bin sehr, sehr gespannt, wie euch diese Folge gefällt.

[00:03:24]

Wie gesagt, Karin steht sonst überhaupt nicht im Rampenlicht. Ich fand es aber toll, dass sie sich die Zeit genommen hat, in ihrem Urlaub mit mir über ihren Job zu sprechen. Schreib mir gerne, was ihr denkt, aber jetzt erst einmal viel Vergnügen im Hotel. Matze mit Karin Deos. Wo erwische ich dich gerade?

[00:03:45]

Du bist gerade in Hamburg, richtig ganau ist das ganze Haus an meinem Schreibtisch und in einer leeren Wohnung. Morgens um zehn im Urlaub würde ich jetzt wahrscheinlich noch im Bett liegen. Ehrlich gesagt. Aber es macht nichts. Ich habe schon eine Woche hinter mir und bin schon ganz schön ausgeruht.

[00:04:00]

Hast du den Urlaub richtig nötig gehabt? Ja, definitiv. Das war schon eine sehr anstrengende Zeit. Mein netter Urlaub war witzigerweise im 1. Lockdown. Ich war für zwei Tage, bevor ich wechseln wollte, ging es, dann wurde alles geschlossen. Aber jetzt geht es darum, Erholung zu haben. Wegfahren ist jetzt ja auch nicht, aber egal. Zuhause sein, in Ruhe Dinge erledigen oder einfach auch mal nichts tun oder darin wohnen. Aber was ist Datteln da drin ist.

[00:04:29]

Ich guck mal, was ich so nebenbei erledige. Ansonsten gucke ich am PC, was mich interessiert, wo ich schon immer mal nachschauen wollte oder stricken ne Runde oder lese oder schaue auch einfach nur mal Fernsehen.

[00:04:42]

Gelingt dir das gerade gut, so abzuschalten? Ja, eigentlich schon. Letztlich ist das Thema Coruña ja immer aktuell und immer da und man kann sich dem nicht entziehen. Und entsprechend habe ich die Gedanken dann schon. Na, was ist Vulgata Verarbeitungs? Aber da ich weiß, dass da auch alles gut läuft, bin ich nicht da bin. Es ist auch okay. Und ich kann dann auch für mich wo meine Ruhe finden und andere Dinge machen. Das ist schon okay.

[00:05:07]

Du bist Krankenpflegerin. Ist das richtig? Genau. Insofern machst du das.

[00:05:12]

Um ein Examen habe ich 1992 gemotzt, für die Ausbildung, angefangen noch in der DDR 1988 und bin dann seitdem auch im Beruf, also seit 1999. Hab dann noch extra Qualifizierungen gemacht, hat meine Fach Qualifikation für alles zu sehen und Intensivpflege 2005 gemacht und zwischendurch auch noch Lehrgänge, Stations, Leistungskurs und was man so macht. Wenn dem aber treu geblieben.

[00:05:40]

Warum wurdest du Pflegerin werden? Was hatte ich da ursprünglich hingezogen?

[00:05:44]

Habe ich mir auch schon viele Gedanken drüber gemacht. Ich musste mich sehr früh entscheiden. Mit 13 oder 14 war das damals. Das war einfach so. Und letztlich hat mich einfach genervt, dass alle immer von medizinischen Dingen erzählten. Und das hörte sich für mich total unlogisch an.. Wieso stirbt man am Herzschlag, wenn Herzschlag Herpes ist, was eigentlich nicht zum Sterben verurteilt, sondern ganz im Gegenteil. Und diese ganzen Bauern Weisheiten. Da dachte ich wie blöd ist das denn nun?

[00:06:11]

Und ich verstehe das alles nicht und keiner konnte es mir erklären. Logische Schlussfolgerung macht doch was, wenn man so was lernt und mit Menschen umgehen? Ist das nicht mein Problem? Und da bin ich ganz offen und hatte noch nie große Probleme. Das hat mich nicht abgeschreckt. Das fand ich eher noch noch besser.

[00:06:28]

Dann daran Ja, du hast das sozusagen gelernt, weil du es nicht verstanden hast.

[00:06:33]

Ja, genau. Weil mir viel zu viele Sachen unklar waren. Und das geht ja nicht.

[00:06:39]

Das ist fantastisch. Und seit wann bist du jetzt in Hamburg in der. Wie nennt sie das? Asklepios Klinik? Genau.

[00:06:46]

Ich bin da als Crepes Klinik Barmbek. Ich bin in Hamburg seit 2013. Immer wird mich hergeführt und ist auch wunderschön, dass alles so ist sehr gut und so haben wir haben ja sieben Asklepios finde ich in Hamburg und eine davon hatte ich mir ausgesucht und da bin ich auch promt gelandet.

[00:07:05]

Und wie kann ich mir deinen Alltag vorstellen? Also du bist da. Es gibt drei Intensivstationen in dem in der Klinik und du Leiterin eine Intensivstation davon. Genau.

[00:07:14]

Wir haben so zwei große, intensive Abteilungen. Einmal die chirurgische, einmal die internistische. Die ist immer logisch geführt. Und die internistische teilt sich eben nochmal auf in einen akuten Bereich und in einen Bereich für Langzeit beatmet der Patienten und denen leite ich. Wir sind eine sehr, sehr große Abteilung und Logie ist ja so das Thema Lunge alles was dazugehört. Und grundsätzlich ist es so, dass ich Patienten habe, die chronische Vorerkrankungen oftmals haben oder Risikofaktoren, die dann dazu geführt haben, dass die nach einer akuten Situation, sei es ein Herzinfarkt, ein Unfall, eine geplante OP oder eine Notfall OP.

[00:07:54]

Herz-OP, Bauch okay, dann länger einer künstlichen Beatmung halten. Und das ist dann manchmal nicht so einfach, wieder davon wegzukommen. Und das ist unser Auftrag, das zu machen. Das heißt, wir bekommen jetzt nicht jeden Herzinfarkt rein, sondern die Patienten aus anderen Kliniken größtenteils wie der Unterstützung dabei brauchen, vom Beatmungsgerät wieder wegzukommen. Und ja, wir haben da einfach ein bisschen oder nehmen uns mehr Zeit dafür. Als man in der akut Medizin hätte und versuchen dann mit allerlei kleinen Tricks und Kniffen und viel Geduld und Zuwendung dann die Patienten wieder ins normale Leben und ins normale Atmen einzubringen.

[00:08:35]

Und ich versuche das zu koordinieren.

[00:08:37]

Inwiefern hat sich die Arbeit jetzt durch Corona verändert? Wir haben das jetzt so geregelt bei uns in der Klinik, dass wir den akuten internistischen Intensiv Bereich ganz normal weiterlaufen haben und unseren Bereich mit den ich nenne sie mal chronisch kranken Patienten oder Langzeit Patienten. Den haben wir quasi umgestaltet und haben gesagt gut, wir bestellen jetzt keine Patienten mehr ein, sondern wir nehmen jetzt nur noch die positiv getesteten Couvert Patienten, die intensiv pflichtig werden, das Huda, die eben sehr krank über die zentrale Notaufnahme zu uns kommen.

[00:09:14]

Das heißt, jetzt ist es nicht mehr sozusagen der zweite Schritt, sondern ihr habt jetzt auch intensiv Patienten. Also das heißt, es ist nicht mehr ganz so, das andere war vorher war ja quasi akut. Nach akut kommen sie zu euch, sozusagen wenn es wieder zurück geht. Und jetzt seid ihr direkt auch akut. Genau das ist jetzt der Unterschied, dass wir eben auch akut Patienten haben, oder? Das sind alles Patienten, die akut erkrankt sind und in ihrer Lungenentzündung oder Empfehlungen versagen, sogar rutschen.

[00:09:45]

Und sonst haben wir das eher sekundär, weil auch Patienten, die entlöhnt werden müssen, bekommen Lungenentzündung, bekommen eine Sepsis oder öfter eine Selbstes oder rutschen ins Nierenversagen, sind an Nierenversagen. Das ist was, was wir sonst auch haben. Aber dieser akute Part des Intubieren. Jetzt wo ist der Punkt, dass wir den Patienten künstlich beatmen müssen? Das haben wir ja sonst nicht. Das ist das, was Zwangsgebühr und schon andere gemacht haben.

[00:10:16]

Wann hast du das erste Mal von Covert erfahren? Kannst du nicht dran erinnern? Also ich habe es zum ersten Mal erfahren in der Zeitung und da gab's irgendwas in China und ich war so ein bisschen. Hab da so Leute gesehen, mit Maske sozusagen. Und das war so ein bisschen. Wirkte aber alles wie so ein Roland Emmerich Film, so ein bisschen. Und es war irgendwie auch China. Ja gut, China. Ja, es war so sehr weit weggeschoben und das war für mich war es, glaube ich, Weihnachten letztes Jahr irgendwie so um die Zeit hab ich das erste Mal so das so wahrgenommen, als da ist was.

[00:10:53]

Also bei mir war es tatsächlich erst im Januar. Ich glaube, Anfang Januar ging das los auf Ah, da ist mal wieder was in China und China ist weit weg. Und genau so fühlte sich das für mich an und ich habe gedacht, mal gucken, ob das wieder so gut in den Griff bekommen wird wie beim ersten Mal. Und habe das aber nicht so ernst oder als beängstigend empfunden. Als dann die ersten Kollegen von Sebastião war das glaube ich in Bayern dann infiziert worden, wo dann auf einmal, ich weiß nicht wie viel waren es 13.

[00:11:30]

. Ich weiß Menschen, die auf Grund einer Person dann auf einmal positiv waren. Da hab ich dann doch einfach geschluckt und dachte nicht Wie hört sich das nicht gut an? Aber ich habe noch nicht die Befürchtung gehabt, dass uns das trifft, weil das wurde ja gut im Griff gekreischt und dann war ja alles wieder gut. Und so richtig ernst genommen habe ich das ab Mitte Februar. Da hatte ich das Gefühl, da geht jetzt irgendwas ganz schief und das kommt jetzt bald bei uns an.

[00:12:00]

Und irgendwie überschlug sich dann in meinem Kopf so einiges.

[00:12:04]

Was hat sich da überschlagen? Also hast du dann auch direkt verbunden, dass das auch deinen Job. Sehr beeinflussen wird. Ja, definitiv. Ich dachte, dass das wird kommen und das wird auch zu mir kommen oder zu uns auf die Station, weil wir sind eben terminologisch das Zentrum, das ist natürlich perfekt. Und ich dachte mir so okay, jetzt vorbereiten haben wir doch Schutz Materialien. Wie sieht das aus? Wie ist das mit den Zimmern? Wir haben sehr viele Zimmer, aber alle eins Einzelzimmer gestaltet, weil wir jetzt die Patienten, die wir bekommen, separieren.

[00:12:41]

Die bringen meistens multiresistente Erreger mit. Und das wollen wir ja nicht auf andere Patienten übertragen. Deshalb ist das schon was, was uns geläufig ist. Aber wir haben eben viel mehr Plätze, als wir eigentlich betreiben. Und irgendwann haben wir die dann auch angefangen aufzurüsten. Und ich weiß, am Anfang wurde ich ja auch noch ziemlich belächelt, als ich bei der Technik anrief und gesagt habe Hey, wir müssen jetzt was tun. Also Offi, lasst uns mal machen.

[00:13:06]

Ich glaube, da kommt was. Und wenn es geht jetzt. Und da das nie her. Ich glaube, die haben ja auch umgedreht und gesagt Oh, die schon wieder da oben.

[00:13:16]

Und meine Kolleginnen guckten auch noch ein bisschen sparsam. Ich selber kam mir ein bisschen vor, so wie so ein aufgezwungenes Bärchen, was so durch die Gänge rannte und Listen schrieb und dachte Nee, ich muss das jetzt aber tun. Ich hatte das Gefühl, das ist jetzt irgendwie dran. Und so nach und nach haben denn auch alle mitgemacht. Und so haben wir das auch geschafft. Das war ganz viele Betten noch aufgerüstet haben bis Mitte März und das wirklich, bis ich dann in Urlaub gegangen, wenn auch ziemlich fertig hatte, dass wir von den vorhandenen Aufstehen 20 Betten hoch gefahren sind.

[00:13:51]

Also nur ist da erst mal Platz haben und erst mal so weit vorbereitet sind.

[00:13:57]

Und erinnerst du dich auch noch an deinen ersten Fall auf der Station? Ja, das war ein Patient, der kam ins Haus mit einem Herzinfarkt und ganz irre. Wie es aber in vielen Kliniken passiert ist. Er ging durch die Notaufnahme, ging ins Herzkatheter Labor. Er ging dann auf die akute Intensivstation und ging dann auf die kardiologischen Station. Und dann auf einmal bekam er Symptome und dann wurde ein Covert Test gemacht und dann war er positiv und dann war er hier schon durch ihre Abteilung gegangen und das Drama war groß und der kam dann zu uns und war nicht schwer erkrankt.

[00:14:38]

Wir haben ihn halt auch überwacht und braucht auch Sauerstoff. Aber das war jetzt nicht so die schwere Erkrankung und er hat das selber gar nicht verstanden. Also er hat das was. Was ist hier los? Geht gar nicht. Es war schon dunkel.

[00:14:51]

Und wie ging es euch damit? Also ich meine ihr habt ihr so einen Patienten gehabt? Wir haben es gerade schon gehabt. Du hast. Ihr habt euch im Grunde genau auf diesen Patienten vorbereitet, auf den Fall vorbereitet.

[00:15:04]

Das war ein paar Wochen vorher noch irgendetwas in China. Wie seid ihr da als Team mit umgegangen? Dass da jetzt so diese eine Person liegt jetzt plötzlich bei uns. Jetzt ist es da.

[00:15:17]

Das war es, die für die Kollegen wirklich schwierig. Also die standen alle vor mir und hätten am liebsten Hölzchen gezogen, wer jetzt diesen Patienten übernimmt. Und dann kamen auch haarsträubende Begründung, warum man Frauen das jetzt grad nicht kann. Wo ich dann aber nur an die Rundumblick und sagte Hey, das ist nur Nummer eins. Es geht jetzt weiter. Es ist. Wir werden da alle mit dem Thema demnächst arbeiten und wir müssen jetzt einfach nur anfangen. Und diese Angst war deutlich spürbar, die schon da waren.

[00:15:48]

Keiner wollte sich in Gefahr bringen oder seine Familie in Gefahr bringen. Und das war schon erstmal so ein großer Schritt, der von allen gemacht werden musste. Und dann war es eben so. Es ging da jemals in das Zimmer, betreute den Patienten und dann lief es einfach. Dann haben sie sich mit dem Thema arrangiert und mehr Es hilft ja nicht.

[00:16:09]

Also ich hab keine Streichhölzer ziehen lassen.

[00:16:12]

Nein, nein, keine. Aber es hat nicht viel gefehlt. Wie lange hast du jetzt noch Urlaub diese Woche? Diese Woche hast du noch Urlaub. Und wenn du jetzt an deine Rückkehr nächste Woche Montag wahrscheinlich denkst, was würdest du sagen? Es gerade so die größte Herausforderung. Also wovor hast du so ein bisschen, wenn du nicht willst? Wovor hast du so ein bisschen Sorge?

[00:16:33]

Ach, im Moment gar nicht so. Ich habe natürlich zwischendurch schon mal ein Zwischenstand bekommen und hab gehört, dass es das wir noch freie Kapazitäten haben. Das heißt, dieser Run ist ausgeblieben. Also bei den Zahlen, die wir aktuell in Deutschland haben, dachte ich Wow! In vier Wochen ist die Intensivstation picke Packe voll und das kann nicht sein, dass das diesmal wieder so wenig oder verhältnismäßig wenig wird wie letztes Mal. Also ich mache mir auch nicht wenig, aber man hat einfach viel mehr erwartet.

[00:17:05]

Man hat die Bilder in Italien gesehen und deshalb war die Erwartungshaltung eine ganz andere. Und diesmal dachte ich mir, jetzt wird's auch so, aber es hält sich doch ein bisschen in Grenzen. Vielleicht haben wir diesmal auch einfach nur weniger abbekommen. Aber auf der anderen Seite sind wir auch immer noch mitten in der Pfanne. Redezeiten stagnieren, wir sinken nicht wesentlich. Also ich glaube, da wird uns jetzt für Dezember schon noch der eine oder andere Zugang ins Netz gehen, sage ich mal.

[00:17:35]

Und es wird eine Herausforderung. Zu schauen, wie geht das jetzt in der Winterzeit, wo natürlich auch Grippe und Erkältung Krankheiten kommen, die vielleicht auch höhere Krankheitsfällen beim Personal bei den Mitarbeitern kommen lassen. Und was ich immer im Hinterkopf haben. Hoffentlich steckt sich keiner meiner Mitarbeiter an. Auf mich wird da keiner krank. Das ist so das, was mich eigentlich immer begleitet. Das ist so ein bisschen die Sorge, die ich immer habe.

[00:18:06]

Wie erklärst du dir, dass dieser Ansturm nicht da ist? Also das ist ja genau das Gleiche. Empfinden habe ich auch als jemand, der davon entfernt ist, sozusagen was das betrifft und nur beobachtet. Beim ersten Mal habe ich auch gedacht Um Gottes willen, die Welt geht unter und war fix und alle da, dann war es irgendwie nicht so schlimm. Was ja auch dann wiederum andere Gruppierungen nach oben gebracht hat. Da reden wir später nochmal drüber und jetzt bei der zweiten Welle auch die Zahlen viel viel höher, was die Infektionsrate betrifft.

[00:18:39]

Aber dieses Italien Bild, was wir glaube ich alle im Kopf haben, wusste auch schon Land ist. Gott sei dank ist das nicht eingetreten. Aber wie erklärst du dir, dass das bei 27 Betten was jetzt hört sich nicht für mich auch gar nicht so irrsinnig viel an, aber dass das gar nicht voll belegt ist, dass wir da noch sehr, dass wir uns beruhigender Weise gar nicht. Also das ist meine größte Angst. Ich kriegs. Es gibt kein Platz mehr.

[00:19:02]

Ja, wobei ich sagen muss Klar, es wird nicht das Problem sein, sondern das Personal. Was dann in 20 Betten versorgen müsste, eigentlich nicht da. Das können wir eigentlich gar nicht leisten. Die Plätze und die Technik sind überraschenderweise tatsächlich alle fix vorhanden gewesen. Aber personell so viel zu versorgen wäre ein großes Problem. Was die Zahlen angeht, glaube ich, dass mehr getestet wird als in der ersten Welle und man schon auch viele Menschen rausgefischt, die vielleicht keine Symptome haben und sich selber nicht bemerkt hätten.

[00:19:39]

Weil mittlerweile wissen wir ja auch, wo ich auch vor mehreren Monaten noch gedacht habe so weit geht jeder bei jedem Halsschmerzen auf wie zum Abstrich. Was wird denn das um Gotteswillen? Dummerweise ist es jetzt so, dass viele, die wegen Halsschmerzen zum Abstrich gegangen sind, auch positiv waren. Und jetzt kann ich nicht mal mit dem Argument mehr meckern und vor mich hin schimpfen, sondern denke Mist, dieses blöde Virus ist echt ein Chamäleon und versteckt sich hinter so vielen verschiedenen, auch manchmal einfachen Symptomen, dass es durchaus in Ordnung ist, dann auch zum Testen zu gehen.

[00:20:15]

Und ich glaube, das machen auch viele und deshalb werden mehr rausgefischt, die aber vielleicht wirklich nicht schwer erkranken, weil es eben auch jüngere Menschen sind, die rein statistisch gesehen prozentual eine viel geringere Wahrscheinlichkeit haben, schwer zu erkranken.

[00:20:33]

Das ist auch etwas, was mich total irritiert, denn ich habe von vollkommen unterschiedlichen Verläufen gehört, also von. Ich habe ein bisschen. Ich konnte nicht so gut riechen und nicht ganz so gut schmecken bis hin. Und tatsächlich auch ein Todesfall im näheren und weiteren Bekanntenkreis. Und das hat mich so die ganze Zeit. Das ist auch etwas, was mich so etwas beunruhigt. Weil man gar nicht weiß, ist es eher die Einrichtung oder die andere Richtung. Und du sagst es gerade schon so schön, dass es das ist.

[00:21:00]

Die Krankheit ist wie ein Chamäleon. Wie beobachtest du das? Was sind deine Patienten, die du auf der Station hast? Sind die sehr ähnliche oder trifft das da genauso zu?

[00:21:11]

Da gibt es auch Unterschiede. Es gibt die Patienten, die ins Haus gekommen sind mit einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall, wo das dann als Nemen Diagnose rauskam, wo wir uns dann natürlich im Nachhinein gefragt haben Okay, war das jetzt durch das Virus oder das Virus jetzt zufällig auch noch da? Das war ja am Anfang nicht so ganz klar. Ich glaube, dass es das erste war, dass auch da das Kamelien schon zugeschlagen hat und unsere Patienten, die wir aktuell haben.

[00:21:45]

Wir sind zu 80 prozent Menschen, die 10 11 Tage bevor sie zu uns kamen, einen positiven Befund bekommen haben, sie dann zuhause waren. Irgendwann ging es dann halt dann schlechter und sie wurden Atemnot, sind dann ins Krankenhaus gekommen und landen dann so am Tag 10 Tag 11 der bekannten Infektion. Zeit bei uns. Wir sind dann sehr erschöpft, sehr müde, abgeschlagen, merken gar nicht so richtig, dass sie schon sehr schlechte Sauerstoffsättigung haben. Also wir nehmen das gar nicht so wahr.

[00:22:20]

Wahrscheinlich weil sie auch die ganze Zeit schlafen und völlig fertig sind. Ein Teil der Patienten hat Fieber, aber nicht alle. Manche Patienten haben starken Husten, starke trocknend, möchten aber auch nicht alle. Zwischendurch kommt mal ein Patient, der schon eigentlich am Anfang der Infektion steht und noch Symptome hat, wie sie tatsächlich Durchfall, Halsschmerzen, Geschmack, Störungen was man ja eher so am Anfang oft hat und dann aber trotzdem schon eine Atemfrequenz von 35 oder 40 schon mal sagt.

[00:22:58]

So wow, der scheint so echt eine hohe Viruslast zu haben. Also da geht jetzt schon echt was ab. Und auch da ist alles Unterschiedliche, also ist es Waren, sondern auch diese hohen Temperaturen, die manche haben, andere aber nicht. Also das ist es ganz schwierig einzuschätzen. Aber was alle eint ist wirklich diese extreme Abgeschlagenheit, dieses extreme Krankheits Gefühl. Und alle kommen mit Handy und daddeln und machen. Das ist nur noch die Verbindung zur Außenwelt.

[00:23:32]

Und irgendwann liegt das da und sie gucken nur drauf und schütteln den Kopf und wollen auch gar nicht. Also die können dann echt nicht mehr. Dann eben nebenbei diese Luftnot, die so massiv ist, dass man den Patienten wirklich dass man mehrfach übernehmen muss. Lasse ich denn jetzt die Zähne putzen oder nicht? Weil dann muss ich die Wartungs Maske vom Gesicht nehmen und man sieht dann sofort, wie die Sättigung auch runter geht und massiv wird. Und das ist dasselbe Netz mit Essens Pausen für den Patienten.

[00:24:06]

Die sind mitunter 24 Stunden an der Masken Beatmung. Und das ist dann immer so. Der Spagat, den wir machen, müssen wir den richtigen Zeitpunkt zu verpassen. Müssen wir jetzt intubieren oder kriegen wir ohne Innovationen die Kurve? Gibt es irgendwie eine Gemeinsamkeit, was so Alter oder Geschlecht betrifft oder ist das auch komplett unterschiedlich? Nee, das wir haben mehr Männer als Frauen. Das ist definitiv so. Aber was die Symptome angeht, hab ich da noch keine Unterschiede feststellen können.

[00:24:40]

Dass Frauen eher das eine und Männer das andere haben, ist nicht so. Aber natürlich, da stehen schon diese Geschichten, die dem manchmal so mitbringen. Das ist schon Organa. Die eine Dame hat in der Woche vorher ihre Mutter verloren. Sie ist eine Kuh mit 19 verstorben und sagt dann jetzt bei uns selbst mit einer schweren Lungenentzündung. Und der nächste hat kommt aus einer größeren Familie, wo auch mehrere erkrankt sind und auch mit ganz unterschiedlichem Ausmaß. Und das bringt natürlich viel Psycho Probleme mit sich, die wir ja auch mit auffangen müssen.

[00:25:15]

Also wir sind alle sehr sehr ängstlich. Natürlich.

[00:25:18]

Was sagst du zum Thema Alter? Gibt's da irgendwas, was jetzt so mehr Männer als Frauen und im Alter was was ist?

[00:25:25]

Also die schweren Erkrankungen sind schon wahrscheinlicher mit dem steigenden Alter. Also das was da alles so noch dazukommt, das ist schon so, aber wir haben auch Menschen unter 50 gehabt, die schwerste Verläufe hatten und das auch nicht überlebt haben. Mitunter und auch ohne eine Vorerkrankungen eine sichtbare vor Erkrankung zu sehen oder zu erkennen. Das war schon sehr eindrucksvoll und das hat auch furchtbar alle aufgewühlt und auch Ängste tatsächlich gemacht. Also es ist schon wirklich so mit höherem Alter. Es sind die Verläufe meistens auch schwerer.

[00:26:07]

Und dieser erste Patient, von dem wir erst gesprochen haben, wo wir wohl noch überlegt habt, sozusagen ein Streichholz zu ziehen, wäre, sich jetzt darum kümmern soll. Was ist aus dem geworden? Der ist nach einer Woche von unserer Station auf eine auf die normale Station gekommen, verkündete, erkrankte und ist dann glaube ich auch relativ gesund nach Hause gegangen. Der war zum Glück nicht so schwer erkrankt. Das war für uns ganz gut, weil man quasi langsam anfangen kann, weil man sich schon mit dem Thema erst mal kurz irgendwie auseinandersetzen kann.

[00:26:45]

Schade, denn wirklich die schwersten Fälle kommen und die kamen dann aber auch mal, wenn dann Springender ausschlafen. Mir macht eine klitzekleine Pause. Ich möchte euch zwei Reporter vom Hotel Matze vorstellen. Der erste Supporter ist Aires und das passt sehr, sehr gut, denn ich sitze gerade drauf. Während der Corona Käse hat fast jeder zweite, jede zweite von daheim gearbeitet. Das Problem ist aber und das kennen wir von Mißvergnügen sehr, sehr gut. Leider haben die meisten von uns kein eingerichtetes Büro daheim.

[00:27:16]

Das heißt, man sitzt dann den ganzen Tag viele, viele Stunden auf irgendeinem Küchenstuhl oder etwas ähnlich unbequem. Allerdings ist unser Körper für langes, starres Sitzen überhaupt nicht gemacht. Wir brauchen kontinuierlich Bewegung, um gesund zu bleiben und deshalb ist der passende Bürostuhl umso wichtiger. Der Ära Sweeper Head euch den ganzen Tag in Bewegung und bietet euch durch eine spezielle 3D Technologie Bewegungsmöglichkeiten in allen drei Dimensionen. Das heißt vor und zurück nach links und nach rechts und einzigartig bei Eres.

[00:27:45]

Die Bewegung in die dritte Dimension nehme ich auf und ab und das mache ich jetzt gerade. Ich backe hin und her. Das kann man leider nicht sehen. Die Muskulatur wird konstant trainiert. Das Lennard Rückenschmerz und beugt Ihnen vor. Und das Beste ist alles passiert fast wie von selbst. Einfach beim Sitzen. Ich habe in der Eres in Grau im Studio. Es gibt viele, viele Einstellungsmöglichkeiten für Sitzhöhe. Gewicht und Beweglichkeit. Mit der Auswahl aus über 50 Farben, Stoffen und Modellen lässt sich der Aktiv Sitz ganz individuell gestalten.

[00:28:12]

Jeder Airs Whopper wird in Deutschland von Hand gefertigt und hält daher extrem lang. Und für die Herstellung selbst werden zum Großteil vollständig recycelbar Materialien verwendet. Wenn ihr zu Hause oder in eurem Podcast Studio besser sitzen wollt, schaut auf Aires Punkt B vorbei. Aires schreibt man a e r die S.

[00:28:29]

Ich packte liegt natürlich auch in die Shownotes auf der Website, findet alle Infos zum Sweeper und auch allen anderen Produkten von Aires. Vielen herzlichen Dank an Aires. Mein heutiger Supporter ist wahrscheinlich eines der Highs beliebtesten Spiele überhaupt. Catan Viele von euch kennen es bestimmt als die Siedler von Catan, falls sie jetzt nicht wisst, worum es hier geht. Kurz eine Erklärung Mit Catan könnt ihr Rohstoffe und kleine Schiffchen handeln und tauschen, damit Siedlungen gründen, Straßen und Städte bauen.

[00:29:00]

Jedesmal entsteht eine ganz neue Welt auf dem Spielbrett. Genau. Catan ist ein Brettspiel. Die Regeln sind ganz, ganz einfach, um jeden einen leichten Einstieg zu ermöglichen. Ist es also das perfekte Spiel für eure ganze Familie? Ab 10 Jahren könnt ihr mit 3 bis 4 Spielen um die Herrschaft in Catan kämpfen. Catan ist eines der beliebtesten Spiele der Welt und wurde mittlerweile in über 40 Sprachen übersetzt sowie in über 70 Ländern verlegt. Es wird schon über Generationen hinweg mit Begeisterung gesiedelt, gehandelt und gebaut.

[00:29:30]

Der Autor des Spiels, Klaus Teuber, hat 1995 einen wahren Meilenstein der Brettspiel Geschichte geschaffen. Bereits mehrmals wurde Catan als Spiel des Jahrhunderts ausgezeichnet. Also falls Sie es noch nicht gespielt habt, solltet ihr es unbedingt mal spielen. Gerade in den kommenden Wochen und Wochenenden im Lockdown macht das glaube ich extrem viel Sinn. Mittlerweile könnt ihr Catan in vielen spannenden Szenarien und Erweiterungen spielen. Ich empfehle euch auch auf Catan Punkte vorbeizuschauen. Catan schreibt man C, A, T, A und B, da hat er noch viel über die Geschichte von Catan und vor allen Dingen was ich schön fand, das Catan ein Familienunternehmen ist.

[00:30:08]

Das finde ich doch sehr sehr toll. Vielen herzlichen Dank an Catan. Viel Spaß beim Spielen. Und nun zurück zu Karin Deos.

[00:30:17]

Du hast es schon ein paarmal im Gespräch ein bisschen anklingen lassen. Nicht nur anklingen, sondern auch deutlich gemacht, dass vor allen Dingen die psychische Belastung ganz, ganz großes Thema ist. Einerseits bei euch, bei dir, bei den Kollegen, aber natürlich auch bei den Patienten. Jetzt ist im Berlin-Lichtenberg gab es jetzt wieder einen Unfall im Pflegeheim.

[00:30:38]

Das musste evakuiert werden, weiß ich. Ich glaube, 15 Patienten infiziert hatten und mutmaßlich durch das Personal.

[00:30:48]

Was ich wirklich krass finde, wenn man weiß, man geht auf Arbeit und irgendwie geht in so einem doch sehr unsicheren Raum. Wie empfindest du das? Ich kann das nachvollziehen. Ich könnte mir vorstellen, dass das passiert, weil Pflegekräfte da zur Arbeit gehen, die vielleicht ein bisschen Schnupfen haben und Halsschmerzen haben, weil jeder weiß, es ist total eng. Wir haben sehr wenig Leute. Was passiert, wenn ich heute zuhause bleibe? Das ist, glaube ich, ein großer Punkt, der bisher einfach nie mal besprochen wurde, weil es ja immer diese Pandemie nicht gab.

[00:31:30]

Dann ist man mit Schnupfen und Erkältung zur Arbeit gegangen, weil man denkt Habe kein Fieber, werde ich schon hinkriegen. Ich setze mir im Mund Nasenspray auf, dann schützt sich ja auch mein Gegenüber. Was ja bis zu einem gewissen Grad auch in Ordnung ist. Aber jetzt leider nicht mehr. Oder was heißt Saida? Es geht jetzt nicht. Das kann man heutzutage nicht mehr machen. Und wenn man ehrlich ist, ist es sonst auch falsch, das zu tun.

[00:31:56]

Weil die älteren Menschen natürlich schon einfach empfänglicher sind dafür und einige Faktoren dafür sprechen, dass die grundsätzlich schneller an Infekten erkranken und schwere Verläufe haben. Aber ich glaube tatsächlich, dass das auch damit zusammenhängt, dass jeder weiß, es ist super eng und es sind schon zwei andere krank. Und dann sind da ja nur noch zwei oder einer. Das kann ich nicht machen. Ich gehe hin. Das ist meine Vermutung.

[00:32:27]

Und wie ist das mit der psychischen Belastung des Ganzen? Also wie gehst du? Du scheinst mir relativ, wenn ich das so sagen darf.

[00:32:33]

Wir sehen uns jetzt ja nur über den Bildschirm gelassen, damit umzugehen. Also du scheinst sehr empathisch zu sein mit der Sache, aber auch so ein bisschen. Ich habe so das Gefühl, du kriegst das auch gut hin, dass auch ein Stück weit von dir abzutrennen und zu sagen Okay, das ist jetzt, das passiert jetzt da. Da bin ich dabei. Aber du wirkst sehr gefasst jetzt gerade so, also du wirkst nicht psychisch gestresst.

[00:32:58]

Nee, bin ich auch nicht. Also ich muss zugeben, in der Anfangszeit im März hatte ich durchaus Angst. Einfach weil diese Ungewissheit von etwas Neuem und mehr Fragen als Antworten standen im Raum. Keiner wusste so richtig was. Das hat mich durchaus auch verunsichert. Aber mein Job bringt es ja auch mit sich, dass ich das meinen Kollegen gar nicht zeigen darf und möchte, weil ich möchte denen ja in erster Linie auch die Angst nehmen und dann muss man versuchen.

[00:33:26]

Oder habe ich versucht, rational zu sein und zu sagen Okay, das haben wir, das tun wir. Wir haben sonst auch CBC, wir haben multiresistente Keime, wir haben Grippe. Sicher ist das jetzt etwas anderes, aber die Vorgehensweise ist ähnlich und so werden wir das auch machen wie immer. Also dass man so ein bisschen alles wieder auf normale Füße stellt, finde ich immer wichtig. Ist mir persönlich halt auch am besten, in welcher Situation auch immer.

[00:33:50]

Erst mal runterkommen, nachdenken. So und dann hat es sich ja so ergeben, dass wir doch viel gelernt haben in der ganzen Zeit und ich durchaus auch immer noch meine Ängste habe. Die beziehen sich aber nicht auf mich. Also mir ist das relativ relativ für ich selber, egal ob ich jetzt gemein oder blöd an. Aber ich blende das für mich gut aus. Nichtsdestotrotz habe ich Angst, dieses Virus mit mir nach Hause zu bringen und an meine Familie weiterzugeben.

[00:34:23]

Das finde ich es viel, viel schlimmer als alles, was ich mir vorstellen kann, was mit mir passieren könnte. Und das ist so das, wo ich dann immer mal runterkommen muss für mich und auch sagen muss Ja, okay. Die Gefahr besteht. Mein Freund weiß das auch. Es ist halt so, wir müssen ihn gucken, wie man das dann macht, wenn einer in Quarantäne muss oder einer erkrankt waren wir uns auch schon im März darüber unterhalten, wie das aussehen könnte, um einfach da nicht völlig panisch dazustehen.

[00:34:51]

Aber ich bin da schon jetzt nicht so jemand, der ausflippt. Das ist nicht meine Art. Woher kommt diese Selbstlosigkeit? Keine Ahnung, weiß ich nicht. Vielleicht, weil auf der einen Seite sieht man so viele schlimme Dinge, wo man immer denkt Oh Gott, das. Ich weiß, es kann mir auch alles passieren. Aber es ist natürlich immer so diese Spitze vom Eisberg. Wenn man diese ganzen Ängste in sich aufnimmt, dann dürfte ich nicht mehr vor die Tür gehen.

[00:35:19]

Das geht alles ja gar nicht. Und auf der anderen Seite glaube ich aber auch das Pflegepersonal denkt mal, wir sind eh unsterblich. Fazit So wird sie in der Punkt schon gehen. Ging ja sonst auch immer. Natürlich wissen wir alle, dass das Blödsinn ist. Und wir haben auch alle Kollegen, die schon positiv getestet wurden und teilweise auch erkrankt sind oder auch sogar mal schwer erkrankt sind. Das ist uns schon allen bewusst und mir auch. Aber ich bin der Meinung, ich bin ja Krankenschwester und diese Möglichkeit einer Pandemie steht immer im Raum und stand immer im Raum.

[00:35:52]

Sie waren ja da. Welch ein Glück. Es ist mir erst heute zu schätzen. Aber damit umzugehen, das gehört eben dazu. Und da müssen wir jetzt alle durch. Es macht mir deutlich leichter, wenn ich da ein bisschen entspannt rangehen kann. Dann kann ich auch viel besser denken.

[00:36:06]

Und wie machst du das, wenn du merkst, dein Team und das trifft hier glaub ich auch oft jetzt auch ganz viele Menschen zu, die ein Team leiten, auch unabhängig von Krankenhäusern und merken. Hier ist eine Unruhe, hier ist der eine, ist ein bisschen panischer, der es geht. Ja, die Menschen gehen ja alle wie auch mit den Krankheits Verläufen komplett unterschiedlich mit dieser Annemie um.

[00:36:28]

Wie schaffst du es, dass auf eurer Station, auf deiner Station, dass da sozusagen ein Grundgefühl da ist, was euch arbeiten lässt, was nicht zu sehr verunsichert, aber genügend Vorsicht irgendwie herrschen lässt? Und so die generelle psychische wie nennt man das?

[00:36:47]

Der psychische Grundschulklassen oder die psychische Belastung ist nicht so groß wird, dass die genau in der Mitte ist. Wie wie gelingt dir das bei. Erst hast du. Wir haben erst. Über Schnupfen gesprochen. Als. Als Thema. Ich glaube, das größere Thema oder ein gleich großes Thema ist eigentlich die Psyche.

[00:37:03]

Definitiv. Das war bei uns auch am Anfang so, dass man gemerkt hat, wie unterschiedlich jeder damit umgeht. Das war schon eine Herausforderung und wir sind ein großes Thema. Wir sind über 40 Leute und da hat man natürlich auch alles, was man sich vorstellen kann. An Ängsten oder Kühnheit ist alles dabei. Und so war es dann auch bei uns. Und am Anfang war schon die Panik deutlich größer. Aber der normale Alltag, der dann einkehrt, der dann zeigt Okay, ich konzentriere mich jetzt ziemlich vernünftig an.

[00:37:37]

Er hat das so ein bisschen wieder neutralisiert. Und wenn ich gemerkt habe, da waren besonders große Ängste oder eine Panik, habe ich schon versucht, auch mit den Kollegen einzeln zu sprechen und gefragt Was macht ihr denn jetzt solche Angst? Oder Warum bist du denn jetzt so so übermäßig aufgeregt? Weil ich glaube, man steht sich dann auch selbst im Weg, weil man nicht mehr klar denken kann. Ansonsten habe ich versucht, viel Transparenz reinzubringen, also alle Entscheidungen, die es gab seitens der Hygiene, seitens der Klinik.

[00:38:09]

Es gab ja irre viele Informationen, dass ich versucht habe zu bündeln und so an das Team weiterzugeben, dass sie immer wussten, das ist jetzt der aktuelle Stand. Daran wird gearbeitet und die Frage habe ich noch. Sie wurden leider nicht immer alle beantwortet, weil ich auch für alle Seiten alles seine Zeit. Auch ich konnte sie nicht beantworten, könnte dann nur trösten und sagen Vertraut einfach ist das im Gespräch? Ich weiß das. Ich war auch teilweise dabei.

[00:38:37]

Aber jetzt kann ich das einfach noch nicht konkret sagen, was da nächste Woche entschieden wird. Und jeder hat wahrscheinlich erwartet Da gibt's ja eine Strategie, die kommt raus. Und das läuft. Aber das Virus läuft ja nicht so! Von daher musste man ja auch die Strategien anpassen und auch die Regierung und alle anderen haben ja erst gelernt mit der ganzen Situation. Und so habe ich dann immer versucht auch zu erklären, dass es uns im Krankenhaus genauso geht und auch den entsage Etagen, die was entscheiden.

[00:39:07]

Ich habe immer gesagt So, ich hab den und den angerufen und nochmal nachgefragt. Es kam die Frage im Team auf, warum dies und jenes jetzt so ist. Und wer ist der Hauptverantwortliche dafür? Und der hat das und das gesagt. Also ich glaube, das war ein guter Weg, alle einzufangen und aufzufangen. Nichtsdestotrotz gibt es immer noch einige, die natürlich sehr, sehr ängstlich sind und andere, die gesagt haben Hey, wir haben das ja in der ersten Phase super gut hingekriegt.

[00:39:38]

Ich muss jetzt überhaupt keine Angst mehr haben, wenn der erste Patient wieder kommt. Ich bin dabei. Ich mache das. Und ich gehe da auch wenn ich jetzt erstmal hin. Also das ist das Spektrum, was auch jetzt noch vorherrscht. Aber es ist eben auch ein bisschen Alltag geworden. Das ist, glaube ich, auch ein guter Punkt für alle, dass das bisschen Normalität geworden ist. Und das bringt ja auch mal eine gewisse Sicherheit mit sich. Und trotzdem ist eine ganz andere Umsicht da als früher.

[00:40:06]

Wo hast du dieses. Diese Art zu führen gelernt? Das ist ja wirklich Lehrbuch Haft, könnte man sagen. Das kenne ich sonst eher aus so Führungs Seminaren. Wenn man als Geschäftsführer mal sozusagen sich weiterbildet, wie macht man das am besten? Das ist ja Wahnsinn. Wie gut tut das? Habt ihr da von oben sozusagen von der Geschäftsführung eine Anleitung bekommen oder kommt das aus dir heraus? Wie hast du das gelernt?

[00:40:34]

Also wir werden schon gekostet. Das ist schon so und da gibt's schon jemanden, wo man auch Probleme besprechen kann oder wo ich auch sagen kann Damit kann ich jetzt nicht umgehen, da brauche ich jetzt echt Unterstützung. Das haben wir schon. Der Lehrgang, den ich mal gemacht habe, das war in 90ern auch noch eine andere Weltordnung. Na, nicht mehr mit PCs zu rechnen und alles was dazugehört, war alles anders. Aber ich habe natürlich in der ganzen Zeit ja auch als intensiv Schwestern komplett gearbeitet.

[00:41:03]

Die Stadt Sitzungsleitung bin ich erst seit 2017 und war das schon mal in den 90ern und habe das aber zugunsten der Arbeit auf der Intensivstation aufgegeben, weil das war mir viel wichtiger. Ich wollte unbedingt auf der Intensivstation arbeiten und die Erfahrungen, die ich da gemacht habe und auch mit meiner Chefin und mit den anderen Kollegen über 20 Jahre zusammenzuarbeiten. Das bringt ja auch viel mit sich. Ich sehe, wie andere führen und ich finde es gut oder finde es nicht gut und ziehe meine Schlüsse daraus und kann dann nur versuchen, das selber anders zu machen, ohne ihn genauso zu machen.

[00:41:40]

Wo ich sage Genau das war damals das Richtige und das versuche ich auch umzusetzen. Und man lernt natürlich auch mit den Kollegen. Ich habe Kollegen zwischen 22 und 62 Jahren. Also da muss man auch jeden anders behandeln und jeden woanders abholen. Und das ist, glaube ich auch ganz wichtig, damit alle das Vertrauen haben und auch die Sicherheit haben, dass das schon alles läuft. Weil ich ja da bin. Und das scheint ganz gut zu funktionieren. Aber ich bin auch nur ein Mensch.

[00:42:09]

Auch ich mache mal Fehler. Aber gut, das gehört dann vielleicht auch dazu. Und das macht dann vielleicht noch mal einfacher zu sagen Ja, okay, es ist nicht perfekt und wir sind alle auch nicht. Und dann dürfen wir uns auch mal was erlauben.

[00:42:24]

Wie gelingt es dir, eine Lockerheit also so oder nicht nur Lockerheit, vielleicht auch eine gewisse Ausgelassenheit jetzt zu transportieren? Ich erinnere mich, habe in mein Zivildienst gemacht, in einer Schule für körperlich und geistig behinderte Menschen.

[00:42:40]

Und ich war überrascht, wie auch der RWI, wie humorvoll auch teilweise der Umgang war.

[00:42:48]

Also überhaupt nicht gehässig gar nicht, sondern einfach ist. Ich war einfach fix und fertig damit.

[00:42:54]

Und irgendwann fängt man an, irgendwie auch so eine humoristische Beziehung aufzubauen. Eigentlich zu seinem Job. Und es wurde in den in den Räumen. Es wurde wahnsinnig viel gelacht. Auch wann war ein fröhlicher Ort, fand ich. Das hat mich an der Pflege immer so war. Ich hatte von der Pflege ein völlig anderes Bild und hatte dann irgendwann auch mal eine Freundin, die Krankenpflegerin war. Und das. Das war eigentlich. Also die hatten so sagen wir hatten richtig Spaß bei der Arbeit.

[00:43:23]

Auch das begegnete das auch auf jeden Fall.

[00:43:28]

Also schon alleine mit so schwierigen Situationen umzugehen. Das geht manchmal nur durch Humor, dass der vielleicht für Außenstehende gar nicht nachvollziehbar ist oder oder extrem albern wirkt. Das mag durchaus sein. Aber da soll ja auch nur uns helfen, nicht den Außenstehenden. Na also. Neulich war es auch so, da war einige Lacher auf der Station. Das war so unglaublich. Ich wollte telefonieren, nach meinem Wort nicht mehr verstanden und dachte mir, ich kann jetzt aber gar nichts sagen, weil sie haben einfach Spaß gehabt.

[00:43:59]

Sie haben auch nicht nur ihren Coruña Dance gemacht, wo sie sagen Ja, das ist unsere Maske auf Hauben. Und jetzt initiierte rein. Da haben sich kaputtgelacht da drüber. Und dann dachte ich Okay, damit kompensieren sie ja auch was und machen sich dann auf sie eine positive Stimmung. Und das ist total wichtig, dass man bei aller Ernsthaftigkeit diesen Spaß auch nicht verliert. Und mit den Patienten ist es genauso. Sie möchten auch nicht, dass man immer nur bierernst danach Gott, das ist ja alles so schlimm.

[00:44:29]

Das funktioniert nicht. Also man muss auch mal einen Spaß machen können. Und man muss eben versuchen, die Dosis zu finden, die auch dem Patienten guttut oder was der Patient versteht. Das ist ja auch sehr individuell. Aber das funktioniert schon. Und ich finde, mein Team ist schon ein sehr lustiges Völkchen und die foppen auch nicht mal, um mich zum Lachen zu bringen, weil ich ja dann noch eher so der muss noch dies und das. Das ist ja schon so was.

[00:44:56]

Was mir dann auch mal passiert. Und dann machen sie ja irgendwas, wo ich auch wirklich mich schlapp lachen und denke ich ja, alles gut. Ja.

[00:45:04]

Einen schönen Satz gesagt. Gerade. Ich hatte damals am Anfang ein schlechtes Gewissen. Du hast gesagt, es soll er uns helfen und nicht den Außenstehenden. Und es stimmt auch, dass man sich da irgendwie so seine eigenen was auch immer Pillen nimmt in Form von Chocolate tanzen, tanzen. Finde ich total gut. Und das man sich da so ein bisschen befreit vom schlechten Gewissen. Ich glaube das ist ein ganz wichtiger Punkt jetzt auch für diese Zeit durch. Gerade Menschen, die jetzt sehr damit beschäftigt sind, auch sich zu erlauben, nicht die ganze Zeit die Mundwinkel nach unten zu haben.

[00:45:38]

Ja, das ist ganz wichtig. Ich glaube, sonst würde das alles nicht funktionieren. Und wir sind ja noch an der positiven Situation. Wir haben Arbeit, wir bekommen unser Geld. Natürlich ist das eine Ziel. Natürlich ist das auch alles nicht ungefährlich und da kann man drüber jammern. Man kann es aber auch sein lassen. Aber es gibt genug Menschen, die im momentan vor eher existenziellen Nichts stehen und denen es ganz anders geht. Und das kann ich mir gar nicht vorstellen, wie sich das wohl gerade anfühlt.

[00:46:05]

Für uns ist es eigentlich fast wie immer natürlich mit besonderen Herausforderungen, aber wir machen einfach unsere Arbeit und der Alltag unterscheidet sich gar nicht so groß von dem sonst, außer dass wir alle wahrscheinlich unsere Eltern deutlich seltener sehen und solche Dinge eben mehr auf der Strecke bleiben. Und die Kontakte überhaupt Kultur. Alles was man so macht. Aber wenn man in drei Schichten arbeitet, bleibt das ja eben manchmal ein bisschen auf der Strecke.

[00:46:32]

Gestern war in Berlin. Da bin ich vorbeigefahren, hab ein paar Fotos gemacht. Wieder eine. Eine Demonstration von Menschen, die das alles ein bisschen anders sehen und die sich in ihrem Grund in Grundrechten eingeschränkt fühlen. Die Begrifflichkeit Querdenker gibt's jetzt nicht Querdenker Demo. Aber es gibt offensichtlich und gefühlt zumindest. Ich weiß, das stimmt, aber gefühlt ist es so. Immer mehr Menschen, die das anzweifeln, die sogenannten Impfgegner und so weiter und so fort.

[00:47:02]

Also wie schaust du darauf, wenn du das in den Nachrichten siehst? Wenn du siehst, dass in Leipzig Abertausende zusammenkommen und gegen die Corona Politik demonstrieren?

[00:47:14]

Das macht mich ehrlich gesagt wahnsinnig. Ich finde das ganz schwer nachzuvollziehen, was in diesen Menschen abgeht. Ich denke, auch hier werden Ängste haben, die sie damit zum Ausdruck bringen sollen. Aber die Leutner, vor allem ich klage ja denjenigen damit ins Gesicht, die erkrankt sind, die verstorben sind oder die zurückgeblieben sind und auch die Leute wie wir, die pflegen und damit jeden Tag umgehen und sich einem gewissen Risiko auszusetzen haben. Sie scheinen sehr damit ins Gericht.

[00:47:52]

Das ist das wirklich. Empfinde ich wie eine Ohrfeige. Muss man seine Ängste äußert. Und was man demonstrieren darf, finde ich gut. Das ist auch richtig. Aber warum muss man denn alles so ohne Maske tun? Und warum müssen da 10 000 Leute kommen? Das ist mir alles nicht klar. Und warum müssen immer Menschen, die anderer Gesinnung sind, die auf viel mehr nach rechts tendieren, mitmarschieren? Und warum muss man irgendwie Flaggen hochhalten, die in der Kaiserzeit aktuell waren?

[00:48:21]

Das finde ich, passt nicht zusammen und das macht so ein bisschen für mich den bitteren Beigeschmack aus. Durchdenke werden da die einen, die einfach nur ihre Ängste wollen, vielleicht äußern wollen, instrumentalisiert und Merkels gar nicht. Finde ich aber auch schlimm. Wie kann man das nicht merken? Es ist für mich schwierig zu sehen und nachzuvollziehen, was da gerade wirklich passiert. Ich versuche immer mir zu sagen, es ist nur ein kleiner Teil der Gesellschaft. Die meisten davon bin ich wirklich überzeugt, finden das in Ordnung, dass es jetzt so ist.

[00:49:03]

Natürlich darf jeder Kritikpunkte haben, aber sie können das nachvollziehen und stehen auch dahinter. Aber hier sind eben nicht so laut wie die anderen 10 oder 15 prozent, die da vielleicht Gegenwind und auf die Straße gehen. Aber ich finde das echt ganz schwierig nachzuvollziehen und wie gedankenlos mancher auch irgendwelche Sprüche posten. Auch in den sozialen Medien, wo ich denke naja, wisst ihr gerade, was ihr da sagt, dass euch das Wort nicht benutzt? Nein, das ist mir nicht bewusst.

[00:49:33]

Und ich versuche dann immer für mich zu sagen Okay, muss ich jetzt was dazu sagen an der Stelle oder nicht? Wo gehe ich hier rein in die Diskussion? Und manchmal denke ich nicht, kann auch einfach nicht mehr ich morgen wieder fit sein und ich ärgere mich jetzt nicht darüber und liege deshalb vielleicht wach im Bett. Da habe ich keinen Bock drauf. Aber dann bin ich mir am nächsten, wenn es wieder nicht sicher, ob das wirklich richtig ist, ihm dann nichts zu sagen.

[00:49:59]

Also ich bin hin und hergerissen, in welche Diskussion bist du reingegangen?

[00:50:05]

Anfang des Jahres noirs eine ehemalige Kollegin, die auch in die Ecke ging, nicht Kunath verleugnen, aber diese Verschwörungstheorien. So so aufzubauschen. Und als sie mich dann fragte, ob ich die Bill und Melinda Gates Stiftung wohl kenne, dachte ich Ja, okay. Aus. Vorbei. Jetzt. Wir brauchen jetzt nicht weiterreden. Jetzt ist ein Punkt erreicht. Tickern da wirklich dran? Und da habe ich noch versucht, mit Argumenten was zu erreichen. Aber nein, es werden immer von deren Seite die gleichen Gegenargumente gebracht.

[00:50:42]

Total queer zusammenpassten eigentlich. Aber da kommt man fast nicht gegen an. Tatsächlich. Andere brachten aus dem Freundeskreis. Ja, aber in Schweden. Guckt doch mal! Ist doch gar nicht so schlimm. Und die haben viel weniger runtergefahren und viel weniger Tote verursacht. Nee, du da und da, die und die Zahlen und auf die Bevölkerung und so.. Meinst du nicht, dass das doch eigentlich ganz anders ist, als du es gerade empfunden hast? Da hat man eher nochmal einen Erfolg.

[00:51:14]

Weil man Zahlen bieten kann. Aber richtig, da es dazu kommt und schwierig, finde ich das wirklich schwierig.

[00:51:22]

Es ist eine Frage, die mir schon paarmal gestellt worden ist. Die geb ich dir jetzt mal zurück. Kann man. Mit Corona Leugnern befreundet sein. Ganz schwieriges Ding. Ich finde nicht. Nein. Ich habe da ein Problem. Ich hatte zum Glück keine Leugner im Freundeskreis, habe aber diese Zahlen denk und guck mal die Themen und macht die Regierung das richtig? Das war schon da und auch mal komische Post, nu man dann aber reden konnte und sein konnte.

[00:51:55]

Bist du dir klar, was du dir da auf deine Seite geschrieben hast? Da war durchaus noch Einsicht, aber alle die immer wieder damit anfing im entfernteren Bekanntenkreis, die hab ich was so soziale Medien geht alle rausgeschmissen. Also mein Freund ist da noch krasser bei der Haut der Haut immer noch ordentlich gleich, egal wo auch gleich seine seine Argumente da zu sehr erst da ganz dread und das durch, weil er das so blöd findet. Und er sagt Ja, ich hab jetzt dann auch noch einen sehr kleinen Freundeskreis, aber das macht ja auch nichts.

[00:52:28]

Ist dann auch wurscht. Hauptsache ich weiß, was ich im realen Leben habe. Das ist viel wichtiger. Und so sehe ich es mittlerweile auch. Also von meinen wichtigsten Freunden. Die gehen alle in meine Richtung oder so, denken so wie ich denke. Und da bin ich sehr, sehr erleichtert geworden, weil ich glaube, ich könnte nicht weiter befreundet sein.

[00:52:48]

Das andere, was es ja gegeben hat. Ganz am Anfang. Vor allen Dingen gab es die Menschen, die auf den Balkon standen und applaudiert haben, die euch Helden genannt haben. Dann gab es den Begriff Systemrelevanz oder nicht Systemrelevanz. Wie bist du damit umgegangen oder wie gehst du damit um?

[00:53:06]

Also es kam ja glaub ich aus Italien mit dem PlÃtzen vom Balkon. Da fand ich das sehr, sehr rührend, weil das war ja auch ein Wahnsinn, was da passiert ist. Als es dann bei uns losging, dachte ich, es ist ja ganz süß, aber eigentlich ist noch gar nichts los. Ich weiß gar nicht, ob die alle wissen, warum sie klatschen bei auf intensiv waren damals noch sagen ich in Hamburg weiß ich Valence nach 50 Patienten auf intensiv statt, sondern alle klatschten auf den Balkon und das fand ich irritierend.

[00:53:31]

Also ich habe das Positive dahinter wahrgenommen, aber es. Ich dachte. Das ist nur. Fühlt sich an wie nachgemachten. Weil die anderen das machen, mach ich es auch. Und das finde ich dann in dem Moment auf ihn nicht mehr so wichtig. Und das hat dann ja auch schnell nachgelassen, wo ich dann dachte Ach ja, guck mal an, so wird man ein bisschen zickig und denkt Ja, so schnell sind wir vergessen. Alles klar. Und dieses Gefühl ist auch geblieben, dass er auf einmal alle merken Wir sind Systemrelevanz.

[00:54:01]

Ja, Überraschung. Also wäre man nie draufgekommen, dass Medizin und Krankenpflege wichtig sein könnten. Mal irgendwann. Da denkt man ja, es ist so ein bisschen im Kopf schütteln und drüber lachen, was ja süß war. Wir haben auch Post bekommen von Familien mit Kindern, die uns einfach geschrieben haben an die Asked Szene in Barmbek, auf die Coruña Intensivstation und dann uns Bilder gemalt haben und ob sie was nicht aufgeschrieben haben. Es waren scheinbar noch Grundschulkinder und das war wirklich ganz, ganz niedlich, wo wir uns richtig drüber gefreut haben, dass das war so ein Highlight oder auch mal im sozialen Netzwerk der Klinik.

[00:54:45]

Und so darf es auch mal so eine Aktion der Schulkinder was gemalt haben für uns sonst was sie sich gewünscht haben und was wir uns gewünscht haben. Und das war wirklich süß. Das war ganz lustig. Wir sollten aufschreiben, was wir gerne machen. Was wir uns wünschen. Meine ich war dabei und was sie gerne machen. Und auch wie bei jedem zweiten Kind stand Trampolin springen drauf. Das fand ich sehr lustig. Hier scheint gerade ein Trend zu sein.

[00:55:08]

Also das war einfach. Ich habe keine Kinder und fand das einfach nur wirklich süß. Und man hat gemerkt, viele haben das wirklich alleine geschrieben. Bei manchen ist das so ein bisschen nach. Mama und Papa standen dahinter aus. Aber es war glaube ich wirklich ganz, ganz nett gemeint und gedacht. Und das fand ich mit am schönsten eigentlich so diese kleinen Gesten. Es kamen auch Spenden von Restaurants, die uns Mittagessen ausgegeben haben, die irgendwie in ein Sektgläser alles verpackt und schicken.

[00:55:40]

Das war auch natürlich total schön, weil ich glaube denen mal geholfen, weil sie sonst nicht arbeiten konnten. Und wir haben uns gefreut, dass wir leckeres, außergewöhnliches Essen bekommen. Wobei grundsätzlich sind wir wirklich gut begünstigt worden. Auch unser Arbeitgeber hat uns mal Mittagessen bereitgestellt, sodass er aus dieser ganzen Esos Station gar nicht raus mussten. Das war schon ganz schön, oder? Das ist es jetzt auch noch. Letzten Endes funktioniert das auch. Aber diese Kleinigkeiten, die ich zuerst genannt habe, die sind jetzt in der zweiten, weil einfach nicht da ist, aber kein Drama.

[00:56:16]

Die Kleinigkeiten, das heißt diese Art von Post oder die Art von Applaus. Solche Sachen sind nicht da.

[00:56:21]

Genau. Wobei der Applaus auch von den Kollegen doch ein bisschen zwiespältig beäugt wurde. Wie ich schon sagte, am Anfang war das schon sehr lieb gemeinte Geste. Aber als ich das dann alles wieder beruhigt und auf einmal alles so normal wurde und sich nichts verändert. Und Coruña Prämie wurde drüber geredet. Altenpflege bekam es nicht gut. Da hat man schon ein paar Sprüche dann mal gehört, die auch nachvollziehbar waren. So nach dem Motto Ja, ich bezahle morgen mit Klatschen.

[00:56:58]

Auch hier muss man es ja loswerden. Aber letzten Endes haben die meisten das so weggesteckt und sagen Ja, richtig ist, dass wir für uns wissen, wo wir stehen und dann ist es auch okay.

[00:57:08]

Hey, du hast gerade schon gesagt, dass für mich jetzt auch nochmal so ein Thema gewesen. Nämlich das Thema Bezahlung. Weil das ist das, was auch am Einerseits hast du schon paarmal vom Personalmangel gesprochen, auch im Gespräch und das Thema, was bei der ersten Welle ganz häufig thematisiert wurden, ist es das Thema Bezahlung vom Pflegepersonal. Und da habe ich aber zugegebenermaßen die wieder so richtig viel davon gehört. Das war am Anfang ein großes Thema. Aber jetzt sagtest du gerade.

[00:57:34]

Es gab eine Prämie, aber nicht für euch, sondern nur nur für die Altenpfleger innen. Nimm mich mal mit, wo ihr gerade seid. Bei dem Thema Bezahlung beim Thema Prämie hat sich da was verbessert. Steht ja ein goldenes 2021 bevor.

[00:57:52]

Na klar, unbedingt. Nein, es war ja so, dass ein Sommer über die Altenpfleger das so ausgebreitet wurde. Diese Prämie, die Jens Spahn versprochen hatte. Und da wir auch Altenpfleger beschäftigen, haben die natürlich im Freundeskreis auch Kollegen gehabt, die gesagt haben Nein, wir haben das Geld bekommen und die haben gar keinen Coruña Patienten überhaupt gesehen und so weiter und man und wir hier unten. Aber im Grunde war das kein großes Thema bei uns. Jetzt ist es aber so, dass unser Arbeitgeber uns auch eine Prämie gezahlt hat und gerade dabei ist das zu tun.

[00:58:27]

Nicht wir sind 1500 Euro Ausmaß, aber so, dass es eine steuerfreie steuerfreien Bonus gibt. Je nach Lohngruppe unterschiedlicher Höhe. Und das ist schon ne schöne Geste, finde ich. Das hätte ich nicht unbedingt erwartet. Ich habe auch mal gesagt wird sowieso nicht passieren, ist aber nun anders gekommen. Und das glaube ich kommt jetzt auch für die meisten mit dem November Gehalt. Ich glaube schon, dass sich da viele drüber freuen und ich finde es auch in Ordnung.

[00:58:58]

Grundsätzlich sind die Meinungen in der Pflege dazu eben unterschiedlich. Also wir verdienen jetzt im Vergleich nicht dramatisch schlecht. Ich habe schon für deutlich weniger Geld mindestens genauso viel gearbeitet und nicht mal einen Tarifvertrag gehabt und sowas alles. Das ist alles okay. Es läuft alles nach Tarif und das ist so, dass man zufrieden sein kann. Von Arbeitgeberseite Grundsätzlich ist der Personalmangel einfach schon lange da. Nicht erst jetzt. Der ist derzeit am meisten aufgefallen, weil es auch mal in den Medien thematisiert wurde.

[00:59:36]

Aber den gibt es schon viel, viel länger und man kann das natürlich jetzt nicht von heut auf morgen ändern. Das heißt, die meisten Kollegen wünschen sich eigentlich eine bessere Arbeitsbedingungen. Und das bedeutet eben ein Teil davon ist eben auch, dass man vielleicht mehr Zeit hat für den Patienten, wenn man mehr Personal hätte. Aber es ist auch nur ein Punkt davon. Das ist sicherlich eine Liste, was da in den letzten zehn oder 15 Jahren so ins Stocken geraten ist.

[01:00:04]

Was auch nicht Arbeitgeber abhängig ist, sondern ganz allgemein, glaube ich. Für Deutschland gilt, dass da doch noch viel auf den Weg gebracht werden kann und gemacht werden kann. Und das Monetäre ist eben so ein Teil davon. Wir haben jetzt auch wieder neue Tarifverhandlungen gehabt und haben da auch Erhöhungen bekommen, mit denen ich nicht gerechnet habe. Auch eine höhere wechselseitig Zulage zum Beispiel. Das ist immerhin schon mal was.

[01:00:27]

Aber geht es in die Richtung, die im März angedacht worden ist? Also wenn du sagst gerade also so zwei Sachen ist eines. Es gab die Prämie, die ihr bekommen habt, die ist hat euch der Arbeitgeber gezahlt und die habt ihr sozusagen nicht von ganz oben bekommen. Genau. Die Altenpflegerinnen wiederum haben die Prämie von ganz oben bekommen. Die sind, was Kollegin von dir gesagt haben, vermutlich vielleicht gar keine Korona Patienten hatten. Also das ist sozusagen der Unterschied.

[01:00:55]

Es gibt da aber denn ich sage jetzt mal der nette Arbeitgeber, der sagt Ich gebe euch, wir zahlen euch eine Prämie und der Staat, der sagt, er zahlt euch keine Prämie, wie gehst du?

[01:01:08]

Also scheint das so ein bisschen nicht egal zu sein. Aber du nimmst das so ein bisschen hin.

[01:01:14]

Richtig? Genau. Genau. Das stimmt. Das im Sommer mit den Fliegern war glaub ich 1 000 Euro wurden von oben bezahlt und 500 frei nach Arbeitgeber. Wenn ich das so richtig in Erinnerung habe. Bei uns war das der 2. na na Arbeitgeber. Die sind glaub ich sogar tariflich ausgehandelt wurde und ich nehme das so hin, weil ich der Meinung bin, das hängt nicht alles davon ab. Also wichtig ist nicht immer unbedingt nur das Geld. Weil es ist schon schön und das ist natürlich auch ein Anreiz.

[01:01:46]

Das kann man nicht abstreiten. Aber es ist jetzt nicht so, was mein Leben verändert, mein Alltag verändert und mir den Alltag erleichtert in meiner Arbeit. Ich habe immer noch genauso viel Druck und muss das genauso machen und den Kreis quadrieren oder das Quadrat zum Theißen, wie auch immer. Und das ist ja das, was vielen auf der Seele lastet. Wo viele sagen Ich kann nicht mehr Vollzeit arbeiten. Ich muss Teilzeit arbeiten, ich schaffe das alles nicht mehr.

[01:02:17]

Und den meisten wäre auch wichtig daran was zu ändern, dass man eben wieder eigentlich auch wieder Vollzeit arbeiten kann, nicht mal seine Arbeit vernünftig schafft, dass man eben nicht nur da durchsetzen muss. Und das, das steht mehr im Vordergrund als das Geld. Aber es sagt natürlich auch keiner. Nein. Jeder freut sich schon auch darüber, dass es jetzt diese Prämie gibt. Das glaube ich schon.

[01:02:37]

Das mit der Teilzeit in Vollzeit habe ich nicht ganz verstanden. Wie meinst du das?

[01:02:40]

Viele meiner Kollegen oder fast zwei Drittel mittlerweile arbeiten nicht mehr Vollzeit mäßig in drei Schichten, weil sie das gar nicht mehr schaffen. Also man hat viel zu wenig Erholungsphasen für die ganze Arbeit, die man macht. Also man ist schon sehr kaputt durch die Wechsel Schichten und alles was dazugehört, dass viele das Gefühl haben, ich kann mich in zwei freien Tagen nicht mehr erholen oder nicht mehr genug erholen und haben dann reduziert auf 80 70 was auch immer. Also alles ist möglich.

[01:03:11]

Wir sind da auch immer offen für, weil man auch wirklich. Ich merke auch, dass es den Kollegen gut tut, wenn sie das ein bisschen reduzieren. Aber ich finde es schade, dass es so kommen muss, dass die wirklich ihre Leistungsfähigkeit mit einer Reduktion ihrer Arbeitszeit nur noch erbringen können. Das ist ja falsch, weil das fehlt ihnen ja auch wo nachher auch an der Rente. Und viele würden glaube ich doch wieder auch mehr arbeiten wollen sagen Aber das ist mir zu anstrengend, das schaffe ich nicht.

[01:03:41]

Was glaubst du also? Weißt du, was du dieses Jahr kriegen wirst? Als als Prämie für deine, für die für dieses Jahr sag ich jetzt mal so vorsichtig, weil an Coruña prämiert.

[01:03:52]

Ich habe 400 Euro bekommen und meine Mitarbeiter bekommen meiner Meinung nach 600 Euro, wenn ich das richtig in Erinnerung habe.

[01:04:01]

Darf ich fragen, warum du als Stations Leiterin Irak-Kriegs und deine Kollegen €600, dass es nach Lohngruppen quasi gestaffelt?

[01:04:09]

Ich bin in einer höheren Grundstufe und da ist das so gestaffelt, dass es dann ein bisschen weniger ist.

[01:04:14]

Das heißt, die, die mehr verdienen, kriegen sozusagen weniger Prämie weniger genau, was eigentlich sehr gerecht ist.

[01:04:20]

Aber da kann ich mit leben. Das ist okay.

[01:04:25]

Und die Gehaltserhöhung laut Tarifrunde? Wie viel höher sind die jetzt?

[01:04:30]

Und das kann ich da nicht so auf Prozent genau sagen. Wie viel das war, das. Und da möchte ich jetzt nichts Falsches sagen. Aber es kam auf jeden Fall zu den prozentualen Geschichten bei uns jetzt auch nach Erhöhung der Wechsel, Schicht, Zulage und und einiger Zulagen dazu. Was ich schon mal sehr schön fand. Also da ist sonst die letzten Jahre wenig passiert und insgesamt macht es das doch ein bisschen runder.

[01:04:58]

Also Nachricht da draußen ist passiert, was passiert?

[01:05:02]

Definitiv was. Ja okay und. Und von dem was du denkst, was aber insgesamt passieren müsste, sind wir da schon da oder müsste da noch ein bisschen mehr passieren?

[01:05:11]

Nein, nein, da müsste noch viel mehr kommen. Also da muss der Beruf muss attraktiver werden. Das ist eben der Punkt, damit wir wirklich wieder mehr Personal bekommen und die Kollegen, die die Ausbildung machen, nicht nach fünf Jahren wieder aus dem Beruf rausgehen. Durchschnittlich ist es tatsächlich so, die Zahlen sind schon paar Jahre alt, aber das eine Pflegekraft im Durchschnitt nur fünf Jahre im Beruf? Richtig, finde ich haarsträubend. Das kann nicht sein. Und das finde ich total schade.

[01:05:39]

Und das müsste man einfach ändern, weil das würde auch diesen ganzen chronischen Personalmangel neutralisieren. Und sie gehen ja nicht raus, weil sie den Beruf an sich blöd finden. Das wären vielleicht mal ein paar einzelne sein, aber nicht grundsätzlich. Und ich glaube, da kann man ganz viel tun. Nun ist es aber so, dass 2020 die General mystische Ausbildung anfängt. Das heißt, Kinderkrankenpflege, Altenpflege und Krankenpflege sind ja zusammengefasst worden und man hat ein ganz neues Ausbildungskonzept entworfen.

[01:06:10]

Und da bin ich jetzt sehr gespannt, wie sich das entwickelt und ob das wirklich einen guten Benefit für uns nachher ergibt. Weil das ist ja schon nochmal was anderes. Und mal schauen, da liegen jetzt so ein bisschen meine Hoffnungen drauf. Auch, dass ich nochmal Studiengänge gibt für Pflege. Da muss ich. Eigentlich noch viel etablieren, aber die Richtung ist schon mal richtig, ich glaube nur einfacher statt machen, eine ganze Weile dauern, bis wir das an der Basis wirklich merken.

[01:06:41]

Jetzt hast du gerade gesagt, das müssten viele Dinge passieren. Was wären drei Sachen, wenn. Wenn du jetzt. Wir geben dir den, den den Chef Kittel für alle Pflegeberufe und sollst diesen Job wieder attraktiver machen. Was werden so drei Sachen, die du machen würdest? Das ist gar nicht so einfach, das aus dem Ärmel zu schütteln. Also diese Schichtarbeit ist schon was, was vielen ab 40 möchte ich mal sagen schwer fällt. Das heißt, es müsste ein gutes Konzept geben für alle, die älter werden und die mit diesen Wechseln nicht mehr klarkommen und Konzepte, die für beide Seiten gut sind.

[01:07:26]

Also ich muss ja auch Dienstpläne schreiben und möchte das natürlich so machen, dass auch alle ihre Wünsche bekommen und das gut wird und er ihr Privatleben da auch noch nicht untergekommen. Da gibt es alleinerziehende Mütter und Väter und alles was zu berücksichtigen ist oder eben beide Elternteile in der Pflege. Nein, dass man da mehr Möglichkeiten und Spielraum hat und das auf der einen Seite dann parallel eben für die älteren Kollegen, dass man dann gute Möglichkeiten findet, ohne dass ich sie benennen könnte.

[01:07:57]

Also ich habe da noch nicht die super Idee, wie man das jetzt verbessern kann. Das muss ich ja auch zugeben. Und die Bedingungen an sich ist schon, dass wir und auch Mauen moderne Geräte wünschen, die uns vielleicht auf die Arbeit erleichtern. Das wird vielleicht einfacher, ist dann auch Hilfsmittel zu bekommen, aber die sind natürlich alle kostenintensiv und dass das nicht so einfach ist. Und in großen Stückzahlen sind das dann gleich Millionenbeträge. Das darf man eben auch nicht vergessen.

[01:08:26]

Das sind so Sachen, die, die wir uns nach und nach wahrscheinlich noch erkämpfen müssen, die eben nicht selbstverständlich sind. Das wird eben von Klinik zu Klinik unterschiedlich gehandhabt. Da sehen wir schon auch große Unterschiede und wünschen uns da auch das eine oder andere. Aber gut, man muss natürlich auch wirtschaftlich denken, das ist ganz klar. Das gehört ja irgendwie auch mit dazu. Aber da gibt's bestimmt einiges, was uns die Arbeit erleichtern würde. Das ist so der zweite Punkt und das dritte wäre dann das Monetäre.

[01:08:55]

Ich sage, das stellen wir mal weiter nach unten.

[01:08:58]

Und wieviel Prozent müsste es mehr geben? Ja, also wenn eine IG Metall und alle anderen 8 oder 10 prozent fordern, warum dann nicht auch die Pflege drüber?

[01:09:09]

Und wir hängen meistens bei 2,5 bis irgendwie 4,5 prozent dann fest, was ja auch erst mal ganz nett ist. Aber warum dann nicht auch acht oder zehn? Das hab ich nie verstanden. Wir kommen so langsam zum Ende.

[01:09:26]

Ich ende meinen Podcast immer mit drei eher schnelleren Fragen und schnelleren Antworten. Das würde ich natürlich auch gerne bei dir machen wollen. Was denken andere über dich oder deinen Beruf? Was vielleicht gar nicht stimmt.

[01:09:39]

Da fällt mir immer die Kaffeetrinken eine Krankenschwester ein oder Schwester Stefanie, die irgendwie nach Hause noch fährt zum Patienten und das Kaninchen füttert. Ich glaube, das ist manchmal noch in den Köpfen drin. Und das stimmt überhaupt nicht. Natürlich nicht. Nein. Aber du trinkst ja auch Kaninchen füttern, fahren. So ist es nicht. Es gibt genug Leute, die das wahrscheinlich tun würden. Aber das ist jetzt nicht so mal eben wie ein Verdienst. Zeit oder sowas.

[01:10:02]

Das ist völlig absichtlich.

[01:10:04]

Natürlich hast du einen Buchtipp für mich oder natürlich die Hörerin. Ich frag fast alle Gäste danach. Oder ein Filmtipp. Was? Wo du sagst. Auch das hat mir total weitergeholfen. Vielleicht auch in Bezug auf unser Gespräch. Ich habe da wahnsinnig viel über Führung mitgenommen. Wie toll du das machst, das finde ich wirklich beeindruckend. Gibt's irgendwas, was du dir anguckst oder durchgelesen? Was, was dir geholfen hat? Dinge, die Welt besser zu verstehen?

[01:10:31]

Jetzt so direkt zum Thema Pflege fällt mir da nichts ein. Was mir als Film viel gegeben hat, war der Film einen Tick anders. Das fand ich doch sehr witzig dargestellt, dass man das eben akzeptieren kann und gut finden kann, wenn jemand anders ist und auf den ersten Blick völlig verrückt scheint und das aber die normale Lebens Normalität für denjenigen ist. Also nochmal einfach einen anderen Blickwinkel zu finden und das finde ich es immer wichtig und das muss man auch fortlaufend machen.

[01:11:04]

Für den Film hab ich noch nie gehört wann von wann ist er, ist der aktuelle oder ist schon was.

[01:11:08]

Der ist schon ein bisschen älter. Der ist bestimmt schon 10 Jahre alt. Wenn nicht noch älter. Und das geht da über jemanden über. Über ein Mädchen. Was eben so Ticks hat und dadurch natürlich völlig abseits steht, aber total selbstbewusst damit umgeht und dann Gesangswettbewerb teilnimmt und auch eine verrückte Oma hat, die die Blätter im Garten bunt anmalt und man denkt Ah ja, okay. Und das, was so damit einhergeht. Aber eben zu den Mut zu haben, dann auch mal Dinge zu tun, die völlig verrückt erscheinen, aber für die Person jetzt wichtig ist, die muss das jetzt machen.

[01:11:46]

Und dann macht sie das eben. Und das finde ich gut.

[01:11:48]

Hört sich super an, gucke ich mir auf jeden Fall an ich packt den Link dann auch noch sozusagen in die Shownotes und die Beschreibung vom Podcast und die allerletzte Frage. Ich stell dir vor, ich habe eine große Plakatwand am @Alexander. Hier in Berlin und wo sonst immer die ganz Großen werben für Weihnachtsgeschenke und so weiter und du darfst aber einen Satz drauf schreiben, das kann Zitat sein, das kann was von dir sein, was alle Berliner in den für eine Woche lesen könnten.

[01:12:13]

Was würdest du darauf schreiben wollen?

[01:12:15]

Das ist jetzt mal eine echte Herausforderung. Ich würde mir sowas wünschen. Wie kann ich kann es ganz schlecht in einen Satz bringen. Schaut genauer hin oder akzeptiert euch so diese Sachen, dass man mich nicht so schnell oberflächlich bewertet, sondern wirklich den Blickwinkel ändert. So wie man seine Umwelt eben beobachtet und seine Mitmenschen beobachtet. Dass man das nicht immer alles gleich bewertet und in Schubladen macht, sondern gleich genauer hinguckt. Vielleicht ist ich schaut genauer hin auch ein Punkt.

[01:12:53]

Da kann sich jeder raussuchen, was er möchte.

[01:12:55]

Ich finde das ein wunder wunderschönen Satz. Also das finde ich gerade in diesem Jahr tatsächlich und sowieso ist das ja immer gut. Und die eigenen Annahmen zu überprüfen. Man hat schnell irgendwas gehört und aufgeschnappt und dann denkt man sich seine Sachen und packt das in Schubladen. Oder man sieht jemanden. Hast du ja auch schon mit ein Tick anders gerade mit dem Filmtipp irgendwie gesagt. Das geht uns glaube ich allen immer wieder, sodass man das so machen. Ich glaube, man muss es vielleicht auch machen, um die Welt irgendwie die Komplexe so ein bisschen besser zu begreifen.

[01:13:24]

Aber dieses wirklich genauer hinschauen und wie ist es eigentlich, hätte ich gestern diese Demonstration, von der ich dir erzählt habe, lief.

[01:13:31]

Die ging am Alexanderplatz vorbei, auch. Und da wäre so ein Plakat auf jeden Fall auch für alle Beteiligten, die da waren. Irgendwie auch wären die auch gut gewesen. Also das toller Satz, denn den nehme ich gerne, den würde ich gerne drauf schreiben.

[01:13:44]

Gesehen da.

[01:13:45]

Na gut, das ist ja super. Vielen, vielen herzlichen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, trotz Urlaub und dass du mir den Beruf erklärt hast und was da bei euch passiert. Also für mich, der irgendwie nur so aus der Entfernung sieht und ich glaube, das geht vielen so, die das jetzt hören. War das ein ganz, ganz wichtiger Einblick, um so ein bisschen ja das zu verstehen und genauer hinzuschauen mit dir sozusagen und auch vielen, vielen herzlichen Dank.

[01:14:10]

Ich habe vorher bei Instagram gefragt. Bei mir gibt es Fragen, die an eine Pflegeperson hättet und Pflegerin hättet und es war ganz viel einfach geschrieben.

[01:14:21]

Sag einfach Danke! Und auch das ist schön. Das gebe ich jetzt einfach mal weiter. Vielen, vielen herzlichen Dank für deine tolle Arbeit und auch du bist wirklich ein Vorbild, finde ich für Führungspersonen. Ich glaube, da können sich ganz viele Menschen, die irgendwo eine Firma leiten oder was auch immer anleiten, von dir ganz viel mitnehmen von deiner ruhigen Art und gelassen bleiben und aber trotzdem nicht die Empathie verlieren. Also ganz ganz toll. Vielen herzlichen Dank. Ich danke dir.

[01:14:49]

Put put put put. Das war Karin B. aus vielen, vielen herzlichen Dank fürs Zuhören und herzlichen Dank für den virtuellen Besuch. Ich muss wirklich sagen, mir hat das richtig gut getan, mal raus aus meiner eigenen Bubble zu kommen, meinen ganz anderen Blick auf ein ganz anderes Feld zu kriegen, zu schauen, wie es gerade auf einer Intensivstation so zugeht, wie es in der Pflege generell zugeht und man nicht sozusagen in diesen ganzen Orten herum zu fischen, wo immer so viel Rampenlicht schon da ist, sondern mal das Rampenlicht auf eine andere Stelle zu richten.

[01:15:25]

Ich hoffe, euch ging es genauso. Mich hat das sehr, sehr beeindruckt, dass das Team zusammen mit Karin einfach wirklich etwas ganz Krasses gerade leisten. Aber im Grunde sagen wir, machen wir einfach nur unseren Job in Amerika, würde man Hambüchen dazu sagen. Das hat mich auf jeden Fall sehr, sehr beeindruckt. Herzlichen Dank für eure Arbeit. Ich habe Karin gefragt, ob es vielleicht einen Ort gibt, eine Adresse gibt, wo man sich hinwenden kann, wenn man dem Team und ein bisschen Zuspruch dalassen möchte.

[01:15:49]

Und sie hat mir eine E-Mail-Adresse gegeben. Vielleicht habt ihr Lust, ihr und ihrem Team zu schreiben und zwar die sehr intensiv. Punkt Barmbek oder Asklepios kommen intensiv. Punkt Barmbek, Asklepios, Punkt kommen Asklepios, Raban, Asklepios Ich packe den Link aber natürlich auch nicht und ich glaube die würden sich wahnsinnig freuen, wenn ihr ein paar liebe Zeilen da lasst. Wie gesagt den Applaus von bekommen. Das fanden sie jetzt nicht so super. Aber so nette Zuschriften.

[01:16:15]

Da freut sich gerade in dieser Zeit glaub ich jeder und jede und erst recht die Leute, die in den Krankenhäusern gerade so viel und so krasse Arbeit leisten müssen, fände ich super. Vielen herzlichen Dank dafür an dieser Stelle natürlich auch vielen Dank an die Supporter, an Umwelt, Punk, an Catan und da er es finanzieren Dank für die redaktionelle Unterstützung an Arne Hoffmann für den Schnitt und den Mix an maximieren frisch und für die Musik an Jan Koepp und wie immer oder fast immer gibt es jetzt einen kleinen Podcast Tipp zum direkten Erweitern.

[01:16:41]

Und zwar ist das der Podcast von meiner Frau Stefanie. Der Podcast nennt sich 5.1. Und Stefanie beschäftigt sich im Podcast immer mit einem Oberthema aus fünf verschiedenen Perspektiven und in dieser Woche ist ihre neueste Staffel gestartet. Jeden Tag gibt's eine neue Folge und das Oberthema ist das passt hier sehr, sehr gut rein. Gesundheit wird unbedingt mal rein 5+1 überall da, wo man Podcast hören kann. Und apropo hören, wir hören uns hier wieder. Nächste Woche Mittwoch bleibt gesund.

[01:17:08]

Passt auf euch auf. Setzt euch eine Maske auf. Knutscht euren Liebsten und setzt die Maske der Macht natürlich wieder auf. Naja, ihr wisst schon. Bis nächste Woche.

[01:17:16]

Sein.