Transcribe your podcast
[00:00:04]

Hallo und herzlich willkommen zu Handelsblatt Today. Wie informieren Sie Börsen täglich von Montag bis Freitag aus unserem Düsseldorfer Newsroom über wichtige Nachrichten und ihre Bedeutung für die Finanzwelt. Heute ist Mittwoch, der 20. Januar und mein Name ist Lena BoJack.

[00:00:28]

C. C. A.

[00:00:33]

William Jefferson von Salomé II. Georg Herbert Achternbusch sagen wir mal so I.

[00:00:41]

Barack Hussein Obama D. Saurem usw. I. Daro Jahren Trump.

[00:00:45]

Dieses Jahr war er dann a zufügten la best of president die Jetzt steh ich we to the best my lady so pro Tag in der Fans BKS Tierchen erwähnen eines Staates so help me to help me so haben.

[00:01:00]

Egal, ist mir egal was die rechte Hand zum Schwur gen Himmel gerichtet, die linke liegend auf einer Bibel oder auch zwei. So sieht es aus, wenn aus einem Mann ein Präsident wird. Der 20. Januar steht in den USA ganz im Zeichen des Aedes. Er ist im 4. Jahrestags ein Feiertag ohnegleichen. Normalerweise so still und einsam, wie Joe Biden heute ins Amt eingeführt wird, lief die Zeremonie wohl nie ab. Statt jubelnder Menschenmassen zieren bloß winzige Fahnen den Platz vor dem Weißen Haus.

[00:01:40]

Statt feiernde Anhänger ziehen 25 000 Nationalgardisten durch die Straßen Washingtons. Statt Blumen meterhohe Zäune. Es ist das Virus, das weltweit seine Spuren hinterlassen hat. Das große Feierlichkeiten verhindert. Aber auch der Wahlkampf, der das Land tief zerrüttet hat. Und am Ende eskaliert, ist denkbar schlechte Startbedingungen für den neuen Präsidenten Joe Biden. Da fragt sich Wie will er das Land unter diesen Bedingungen ein Wohin führen, um diesen und mehr Fragen auf den Grund zu gehen? Schalten wir gleich zu unserer US Korrespondentin Katharina Kort.

[00:02:19]

Einen Blick nach vorne richten wir auch im zweiten Teil der Sendung. Finanzinvestoren sind in diesem Jahr wohl in Shopping Laune. Sie haben es reihenweise auf deutsche Unternehmen abgesehen. Mein Kollege Peter Köhler verrät Ihnen am Ende der Sendung, welche das sind.

[00:02:40]

Wie immer starten wir die Sendung aber zunächst mit einem Blick auf die Märkte. Mein Kollege aus unserer Frankfurter Finanz Redaktion, Ingo Neurath, übernimmt das heute Ingo. Wir erleben ja heute einen relativ freundlichen Börsen Tag, würde ich sagen. Heißt das, die Anleger haben das Thema Coruña schon abgehakt?

[00:02:58]

Mittwoch ist der Börsenhandel Tag eins nach den neuen Coruña Beschlüssen. Kanzlerin und die Ministerpräsidenten haben den richtig großen Hammer stecken lassen. Wir können uns noch einigermaßen bewegen. Folge ist, die Anleger glauben das wird schon wieder mit der Konjunktur. Trotz der Geschwindigkeit in Zeitlupe.

[00:03:18]

Sind denn diese Hoffnungen berechtigt oder doch eher Illusion?

[00:03:22]

Wir brauchen natürlich mehr harte Fakten, um ernsthaft zu glauben, dass wir in eine heile Welt mit funktionierender Wirtschaft zurückkommen. Da macht der Mittwoch Hoffnung. Die Aktien der Firmen, die stark an der Konjunktur hängen, gewinnen ein bis zwei Prozent, teilweise auch drei Prozent. BASF meldete heute gute Geschäftszahlen für das letzte Quartal. Das pusht da auch andere Chemie, Aktien und die der Autohersteller.

[00:03:44]

Und wie schätzt du das ein? Kann der positive Trend anhalten? Es scheint jedenfalls mehr zu sein als eine Eintagsfliege. Das ja, es war noch jung. Aber was sehen wir denn in Europa und an der Wall Street? Die Konjunktur empfindlichen Aktien sehen ziemlich gut aus. Wir haben in Europa im Januar fünf bis acht Prozent Kursgewinnen in den Bereichen wie und in Branchen Öl und Gas. Bei den Grundstoffen und Bauwirtschaft Technologie, Werte. Dieses waren die großen High Flyer aus dem letzten Jahr liegen jetzt mal dahinter.

[00:04:15]

Dann lass uns zuletzt noch einmal ein bisschen auf die nächsten Tage schauen. Was sollten wir da im Auge behalten?

[00:04:21]

Das sind dann nach der Vorrede natürlich die Konjunkturdaten aus Europa und den USA, die am Donnerstag und Freitag kommen. Die großen Weichen sind aber schon richtig gestellt. Die wichtige chinesische Wirtschaft macht Dampf und in Amerika kann der neue Präsident beiden seinen mega Ausgabenprogramme auf die Rampe bringen. Trotz enormer Staatsverschuldung. Das erinnert mich an einen netten Satz von Mark Twain, der ja immer mit einem Augenzwinkern unterwegs war. Von jetzt an werde ich nur so viel ausgeben, wie ich einnehme, selbst wenn ich mir dafür Geld borgen muss.

[00:04:54]

Ja, schöner Schlusssatz, würde ich sagen. Ingo, herzlichen Dank für den Überblick.

[00:05:06]

Gleich geht es los mit dem großen Interview. Vorab möchte ich Ihnen aber noch etwas ans Herz legen. Für alle, die auch nach unserer Zeitung, der Website und nicht zu vergessen den Podcasts noch nicht genug haben, hat das Handelsblatt nämlich noch weitere spannende Produkte zu bieten.

[00:05:21]

Treffen Sie bessere Entscheidungen zu Ihren Finanzen. Mit unserem Newsletter Handelsblatt Geldanlage Da erhalten Sie jede Woche aktuelle Empfehlungen zum Thema Geldanlage von Deutschlands bedeutendster Wirtschaftsredaktion. Mit uns können Sie Ihre Finanzen ideal aufstellen und auf die Entwicklung der Märkte bestmöglich reagieren. Informieren Sie sich jetzt unter www. Handelsblatt dot com Slash Geld oder in den Shownotes.

[00:05:52]

Die USA befinden sich im Ausnahmezustand. In den letzten Tagen vor der Vereidigung Joe Biden zwar häufig von Aufständen und einer angespannten Sicherheitslage die Rede, die ihren Höhepunkt wohl im Sturm auf das Kapitol fand. Jetzt sind es noch knapp zwei Stunden, bis Joe Biden offiziell das Amt des Präsidenten antritt. Und auch wir wollen natürlich die Lage vor Ort checken. Mir zugeschaltet ist dafür jetzt unsere US Korrespondentin Katharina Kort Katharina. Der Countdown läuft. Ist die Stimmung heute noch immer so angespannt?

[00:06:24]

Angespannt ist die Stimmung auf jeden Fall. Wenn gerade in Washington. Da säumen ja tausende Soldaten der Nationalgarde die Straßen. Also von relaxt kann man hier nicht sprechen. Aber immerhin. Donald Trump hat sich ja bereits verabschiedet. Er hat seine Rede gehalten. Es ist nicht zu großen Ausschreitungen gekommen. Er selbst hat auch niemanden dazu aufgerufen, diesmal irgendetwas zu unternehmen. Insofern kann man vielleicht schon sagen, dass es etwas entspannter ist. Aber jetzt müssen wir erst einmal noch die nächsten Stunden abwarten.

[00:07:03]

Ja, da schauen wir, glaube ich, alle ganz gespannt auf die nächsten Stunden. Das ist gesagt. Trump hat seine Koffer schon gepackt und er wird selber bei der Vereidigung seines Nachfolgers auch nicht dabei sein. Er hat aber in seinen letzten Stunden als Präsident ja noch Fleißarbeit geleistet, würde ich sagen. Ich denke da an die etlichen Begnadigungen und an sein finales Manöver in Sachen Nord Stream 2 Was kannst du uns über Trumps letzte Amtshandlungen sagen?

[00:07:29]

Ja, das. Das war ein echter Trump. Also Trump hat natürlich nochmal alles getan, seinen Freunden und Unterstützern zu helfen. Da ist insbesondere Steve Bannon zu nennen. Der Gründer des rechten Magazins Breitbart. Der war ja angeklagt, weil er nicht etwa wegen seiner politischen Ansichten, sondern weil er Geld veruntreut haben soll. Und zwar von Trump-Fans, die ihm das gegeben haben, um die Mauer nach Mexiko zu bauen. Und nun? Ganz wenig Geld ist eigentlich dafür angekommen.

[00:08:03]

Aber der muss jetzt auch nicht mehr mit einer Strafverfolgung rechnen, weil Trump ihn begnadigt hat. Bei anderen Namen sieht das ähnlich aus. Und das finale Manöver Nord Stream 2 ist natürlich auch nochmal ein richtiger Tritt eigentlich gewesen von Trump Richtung Europa und auch Richtung Deutschland. Wir waren ja von vornherein wir. Deutschland war ja in der gesamten Amtszeit immer sein Ziel. Auf die hat es abgesehen. Das ist so ein seltsames Verhältnis zwischen ihm und Deutschland, obwohl er deutsche Vorfahren hat.

[00:08:41]

Aber das hat er jetzt am Schluss nochmal richtig ein ausgepeitscht aus.

[00:08:47]

Ja, besonders die Nord Stream. Frage Das ist ja auch eine, die auch Joe Biden noch lange und intensiv beschäftigen wird. Er selber sieht sich da auch so ein bisschen in der Zwickmühle, oder?

[00:08:58]

Ja, auf jeden Fall. Und ich finde, der Nord Stream ist auch ein ganz klares Beispiel dafür, dass Europa nicht etwa glauben kann, dass jetzt alles wird wie früher mit Joe Biden und Nordstream Stream wird nicht nur von Trump kritisch gesehen. Also dieser Einfluss vor allem dadurch von Russland und die Schwächung der Ukraine wird nicht nur von Trump kritisch gesehen, sondern eigentlich von dem ganzen Kongress, also auch von den Demokraten. Ich sehe da eigentlich kaum einen Weg, dass Joe Biden diese Sanktionen hier einfach wieder zurückfahren kann.

[00:09:36]

Ich glaube, was auch auf jeden Fall unter anderem damit klar geworden ist. Trotz des ich würde mal sagen wenig freundschaftlichen Wahlkampf findet beiden nicht alles, was Trump gemacht hat, schlecht. Er hält ja unter anderem auch am Einreisestopp fest oder will daran festhalten. Was gibt's dazu zu sagen? Ja, das war eigentlich so eine Überraschung. Fast, dass Trump, dass einer seiner letzten Amtshandlungen war, ja den Einreisestopp, den er selbst verhängt hat, wieder aufzuheben. Und dann hat Joe Biden gesagt Eigentlich behalt ihn doch bei dir.

[00:10:09]

Der Hintergrund ist natürlich die Coruña Epidemie und die grassiert ja hier weiter in den USA. Und die Impfungen sind noch nicht so weit, dass man das irgendwie eindämmen könnte bisher. Und da spielt natürlich die Einschränkung von Bewegungsfreiheit eine Rolle. Und das ist wohl auch der Grund für uns. Heißt das, dass wir hier noch länger auch ein bisschen festsitzen und nicht so einfach über den Atlantik fliegen können. Aber ich glaube, das wird sich auch erst in ein paar Monaten ändern können.

[00:10:38]

Gibt es sonst noch irgendetwas, dass der Präsident aus der alten Regentschaft beibehalten wird?

[00:10:45]

Es gibt verschiedene Punkte, die beiden nicht so anders sieht als das. Manchmal in Europa vor allem scheinen kann. Zum einen hat beiden zuletzt durchaus gesagt, dass er auch China sehr kritisch sieht. Er wird da sicherlich anders vorgehen und diplomatischer vorgehen, einen anderen Ton anschlagen. Aber an sich hat er da Trump durchaus recht gegeben. Ich glaube auch nicht, dass er bei der Deregulierung viel zurückfährt, nur bedingt, wenn es um Umwelt geht und wahrscheinlich auch die Steuersenkungen, die Trump ja erlassen hat.

[00:11:26]

Die kann beiden überhaupt nicht den Leuten wieder wegnehmen. Er wird sich da wirklich auf die sehr Reichen fokussieren und für die die Steuern erhöhen. Aber insgesamt führt er glaube ich, auch das Beibehalten.

[00:11:40]

Auf der anderen Seite wird sich natürlich auch viel ändern, nehme ich an.. Das dürfte nicht nur der Umgangston sein, den beiden im Vergleich zu Trump anschlägt. Auch wirtschaftlich schlägt beiden eine andere Richtung ein. Was strebt er genau an?

[00:11:53]

Beiden wird vor allem in der Energiepolitik einen ganz anderen Kurs einschlagen. Donald Trump steht ja vor allem für die alte Industrie. Er hat immer von der schönen, sauberen Kohle gesprochen, hat die Ölindustrie unterstützt. Das sieht Joe Biden völlig anders. Er hat einen großen Green Deal vorgeschlagen. Er will die alternativen Energien fördern und hat Milliarden Programme aufgelegt oder wird die auflegen. Er wird dem Pariser Klimaabkommen wieder beitreten und er will auch damit auch die E Auto Industrie fördern. Das heißt, er hat sich vorgenommen, ein landesweites Netz an Elektro Tankstellen aufzubauen.

[00:12:40]

Die gibt es ja zum Teil bisher schon, aber eben noch nicht an den ländlichen Stellen des Landes noch nicht so. Da wird sich auf jeden Fall viel ändern. Auch will er ja Milliarden in Gesundheit investieren. Auch vor dem Hintergrund von Gronauer Virus. Und er wird auch nochmal an zwei Billionen schweres Hilfspaket für die Coruña Folgen auflegen. Das dürfte der Wirtschaft sehr viel Stimulus bringen. Und wie gesagt, gerade in der Energie Politik, da werden sich die alten Energieunternehmen, die alten Ölkonzerne noch ganz schön umsehen müssen.

[00:13:17]

Ja, spannend.

[00:13:18]

Und was auch spannend ist neuer Präsident. Das ist natürlich das Ereignis schlechthin. Da dürften auch die Aktienmärkte ziemlich stark drauf reagieren. Es ist die Rede von einer blauen Welle. Kannst du das einmal erläutern? Was ist das?

[00:13:33]

Ja, die blaue Welle darunter versteht man halt. Das Blau steht für Demokratie. Dass also sowohl im Senat als auch im Repräsentantenhaus die Demokraten das Sagen haben, das haben sie ja jetzt dadurch geschafft, dass sie in Georgia die Stichwahl gewonnen haben. Und das heißt also, dass beiden durchregieren kann. Vorher war ja immer die Rede davon, dass er mit einem geteilten Kongress regieren muss. Interessanterweise hatte man eigentlich gedacht, dass wenn die blaue Welle kommt, dass die Investoren das negativ sehen, weil es eben vielleicht zu kritisch gegenüber der Ölindustrie sein könnte oder zu kritisch gegenüber der Finanzindustrie.

[00:14:11]

Aber was wir gesehen haben, ist, dass die Aktienkurse von einem Rekord zum nächsten hüpfen. Das sieht man nochmal, ganz bestimmt dann auch in ganz bestimmten Branchen. Also im Moment sind z.B. ETFs auf alternative Energien ganz stark nach oben geschossen. Ölkonzerne dagegen müssen ganz schön leiden.

[00:14:31]

Interessanterweise sind aber auch Banken Profiteure des neuen Kurses. Und das liegt vor allem daran, dass man weiß, dass beiden die Menschen unterstützen wird, auch mit dem starken Hilfsprogramm. Das heißt für die Banken wiederum, dass sie wahrscheinlich weniger Kreditausfälle haben, weil die Menschen mehr staatliche Unterstützung bekommen und damit auch ihre Rechnung zahlen können. Außerdem gibt es noch einen Sektor. Das ist der Gesundheitssektor, der auch nochmal von den ganzen Hilfen und von den Investitionen profitieren würde. Das ist nicht nur für die Unternehmen der Fall, die Impfstoffe herstellen.

[00:15:08]

Das sind zum Teil auch Unternehmen, die dann Kanülen oder Schutzmasken oder ähnliches im Sortiment haben.

[00:15:17]

Herzlichen Dank, Katharina. Ich nehme an, du verbringst die nächsten Stunden wahrscheinlich vor dem Fernseher und schaust die Vereidigung an. Ja, ich werde auch nochmal rausgehen und ein bisschen echte Stimmung einfangen.

[00:15:29]

Dabei wünsche ich dir ganz viel Spaß bis hierhin erst einmal herzlichen Dank für deine Infos. Danke.

[00:15:38]

Wir könnten in diesem Jahr reihenweise Unternehmens Käufe erleben. Auf der Wunschliste der Finanzinvestoren stehen dabei vor allem viele deutsche Unternehmen. Kleinere, aber auch große Experten bezeichnen 2021 sogar als das Jahr der Mega Deals. Immerhin setzen Private Equity Investoren weltweit auf rund 750 Milliarden Dollar. Ein Thema, über das sich nun mit unserem Finanzakteure Peter Köhler sprechen werde. Peter, sag mal woher kommen denn diese wahnsinnigen Kapital Zuflüsse?

[00:16:11]

Ja Lena, zunächst muss man sagen Private Equity, das heißt nichts anderes als Investoren, die Unternehmen kaufen und sie dann restrukturieren. Und drei, vier, fünf, sechs, sieben Jahre behalten die Kapital Zuflüsse, die kommen von institutionellen Anlegern. Das sind beispielsweise Versicherungen, Pensionskassen, Versorgungswerke. Und die schicken denen unglaubliche Summen. Und deshalb sind die Fonds so groß geworden. Normalerweise sind die Private Equity Fonds heute im zweistelligen Milliardenbereich.

[00:16:41]

Und woher der plötzliche Druck, das Geld im Rahmen der Mega Deals ausgeben zu wollen?

[00:16:46]

Naja, das Geld darf nicht rumliegen, sondern das Geld muss arbeiten. Das heißt, die Private Equity Fonds kaufen Konzerne Teile, die kaufen Mittelständler. Dann gibt es eben die Restrukturierung über mehrere Jahre. Und am Ende soll dann das Unternehmen zu einem höheren Preis verkauft werden oder an die Börse gebracht werden als mögliche Übernahme.

[00:17:05]

Ziele werden in diesem Kontext ja unter anderem der Baukonzern Bilfinger, der Stahl, Händler Klöckner, aber auch die Adidas Tochter Reebok gehandelt. Erkennst du da irgendein Schema? Also welche Branchen, welche Unternehmen sind besonders gefährdet?

[00:17:20]

Nein, das ist das Besondere an Private Equity. Alle Branchen stehen im Fokus. Es gibt keine besondere Branche, die jetzt von Finanzinvestoren so nennt man Private Equity Fonds auch bevorzugt werden. Und bei Klöckner und Bilfinger, da hatten wir halt das Phänomen, dass Finanzinvestoren schon mal vorgefühlt hatten bei den beiden Konzernen. Und Reebok wäre natürlich ein ideales Target bzw. Ziel, weil man sich da natürlich vorstellen kann. Man kann die Marke ausbauen, wenn die selbstständig ist. Vielleicht gibt's da mehr Potenzial.

[00:17:46]

Also das ist was, wo die Finanzinvestoren schon stark draufgucken. Und die jüngste Spekulation ist ja übrigens, dass ein Finanzinvestor Birkenstock den Sandalen Hersteller übernimmt. Man sieht, es gibt keine bevorzugte Branche, alles durch die Bank dabei.

[00:18:01]

Und was mir auch aufgefallen ist die Größe der anvisierten Unternehmen, die scheint auch fast egal, wenn nicht mal der Dax-Konzernen Bayer vor denen gefeit ist.

[00:18:09]

Ja, auch das stimmt. Und da kann man ganz gut mal ins letzte Jahr schauen. Denn auf dem Höhepunkt der Corona Krise, da haben Finanzinvestoren das Aufzugs Geschäft von ThyssenKrupp gekauft und das hat 17 Milliarden Euro gekostet. Also da sieht man in welchen Größenordnungen die sich schon bewegen. Und vor einigen Jahren haben Finanzinvestoren auch schon mal bei Nestlé vorgefühlt. Also es ist alles drin.

[00:18:33]

Und wenn wir mal weiter schauen. Ich würde mal behaupten, es muss doch auch noch irgendwelche anderen Kriterien geben, die Private Equity Investoren anlocken.

[00:18:42]

Ja, also was sie natürlich schon anlockt, sind Unterbewertung. Also wenn Unternehmen offensichtlich so unter Wert an der Börse gehandelt werden oder wenn man das Gefühl hat, da fehlt das Geld, um die Expansion voranzutreiben. Oder man glaubt, ein Mittelständler, der will expandieren, indem er andere Unternehmen kauft. Da stehen Private Equity Investoren dann bereit, um einzusteigen.

[00:19:04]

Ich glaube, wir kommen auch bei diesem Thema natürlich nicht umhin, bei Korona zu reden. Was ist mit Unternehmen, die durch die Coruña Krise stark gelitten haben? Leichte Beute für die Finanzinvestoren?

[00:19:15]

Nein, ich würde nicht sagen leichte Beute. Aber natürlich schauen die auch dahin. Und man kann mir ein Beispiel nennen. Die Lufthansa hat ja Milliarden vom Staat bekommen, ist gerettet worden. Trotzdem ist natürlich jetzt die Frage Wie soll es weitergehen? Und da kommen natürlich auch der Verkauf von Konzern Teilen infrage, z.B. die Lufthansa Technik. Das wäre ein Bereich, der bestimmten Milliarden Erlös bringen würde, wenn man jetzt zum Verkauf stellt. Und Finanzinvestoren wären da auf jeden Fall interessiert.

[00:19:41]

Jetzt liest man ja überall fast, dass für 2021 hohe Bewertung für viele Unternehmen winken. Ist das für Investoren nicht eher eigentlich eine Gelegenheit zu verkaufen, statt zu kaufen?

[00:19:53]

Absolut. Also Finanzinvestoren, die jetzt Unternehmen schon ein paar Jahre in ihrem Portfolio haben. Das ist natürlich reizvoll für die, wenn die verkaufen, weil sie kriegen einen höheren Preis, als sie damals bezahlt haben. Und es gibt natürlich auch die Möglichkeit, dass man an die Börse geht und da bekommt man natürlich dann noch mehr. Also man könnte zum Beispiel mal Sousse nennen. Das ist ein Open-Source-Software Haus, das gehört dem Finanzinvestor Eco T und die werden schon gehandelt als Börsen Kandidat für das Jahr 2021.

[00:20:20]

Und die Bewertung könnte hier im mittleren bis hohen einstelligen Milliardenbereich liegen. Und da würden die natürlich Kasse machen, klar.

[00:20:28]

Peter bei all dem, was du erzählst. Ich glaube, da können wir ganz gut resümieren Private Equity kann sich in diesem Jahr auf Investoren sei auf jeden Fall lohnen. Aber auch. Private Anleger Das Problem für die privaten Anleger ist, dass man die Mindest Anlage Summen relativ hoch sind. Also man kann nicht mal mit 1 000 Euro reingehen. Meistens nicht. Und jetzt versuchen wir eben einige Anbieter die Schwellen zu senken. Es gibt beispielsweise in Berlin das Unternehmen Mohnfelder oder auch der Vermögensverwalter licet.

[00:20:59]

Die versuchen schon mit sage ich mal geringeren Summen einen Zugang zu Private Equity zu bieten. Dann haben wir noch Dachfonds. Das wird beispielsweise von dem Anbieter RWI B angeboten. Und man kann natürlich auch versuchen, dass man einige der ganz wenigen börsennotierten Beteiligungsgesellschaften anvisiert. Da kommt in Deutschland die Deutsche Beteiligungs AG, die schon seit Jahrzehnten im Markt ist, abgekürzt DB AG, in Frage.

[00:21:24]

Peter, du hast natürlich schon einige Artikel dazu auf unsere Seite gebracht. In einem hab ich eine Studie gefunden. Laut einer Studie der Boston Consulting Group nämlich sind mehr als 100 deutsche Unternehmen stark gefährdet, von aktivistischen Investoren ins Visier genommen zu werden. Das klingt recht negativ. Sind Übernahmen für Unternehmen grundsätzlich schlecht?

[00:21:45]

Nein, grundsätzlich schlecht sind sie nicht. Es gibt sicherlich Situationen, wenn da ein Finanzinvestor einsteigt und das Unternehmen beispielsweise in zwei Teile aufteilt und dann einen davon an die Börse bringt, dann kann das auch für die Beschäftigten gut sein, weil sie dann mehr Selbstständigkeit erfahren. Bei aktivistischen Investoren. Das ist ein Begriff, der kommt eigentlich aus der Welt der Hedgefonds. Es gibt ganz spezialisierte Investoren, die kaufen sich 2 3 Prozent vielleicht einem Unternehmen und versuchen dann einen Sitz im Aufsichtsrat zu bekommen.

[00:22:16]

Und wenn sie das haben, dann versuchen sie eben Einfluss zu nehmen auf die Unternehmenspolitik. Und das kann für einige Vorstände dann unangenehm werden.

[00:22:25]

Du sprichst von aktivistischen Investoren. Das hast jetzt schon so ein bisschen erklärt. Wie arbeiten die?

[00:22:31]

Naja, wie gesagt, die suchen sich. Die haben große Datenbanken gearbeitet mit hoher Komputer Leistung und die durchleuchten die Unternehmen eben. Und wenn man da Schwachstellen findet, beispielsweise dass der Aktienkurs sich schlechter entwickelt als der von vergleichbaren Unternehmen in anderen Ländern, dann versucht man ein Aktienpaket anzuhäufen und Einfluss zu nehmen.

[00:22:51]

Was ich mich frage bei alldem Wenn das so negativ behaftet ist im großen ganzen Kontext, können sich die Unternehmen dann nicht irgendwie gegen unerwünschte Übernahmen wehren?

[00:23:03]

Naja, was eine Möglichkeit ist, ist, dass man einfach versucht, sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren. Das ist das, was auch die Finanzinvestoren, aber auch die Aktivisten gerne sehen. Wenn ich drei, vier Geschäftsfelder habe, das finden die meistens nicht gut, weil sie sagen, wer zu viel macht, da macht nicht alles richtig. Deshalb Eine Konzentration aufs Kerngeschäft kann eine Lösung sein.

[00:23:23]

Peter, herzlichen Dank für deine Infos. Ich danke dir.

[00:23:33]

Redaktionsschluss war wie gewohnt um 16 Uhr. Ein Dank geht auch an unsere Producer Christian Heinemann und Alexander Voss. Und nun sind Sie an der Reihe. Welche Erwartungen haben Sie an den neuen US-Präsidenten Joe Biden? Schreiben Sie uns doch gerne eine Mail an Today at handelsblatt.com. Wir freuen uns auf diesem Wege auch immer über Ihr Feedback oder Themen Wünsche. Apropos Wünsche Ich wünsche Ihnen jetzt erst einmal einen schönen restlichen Tag. Machen Sie es gut.