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[00:00:04]

Herzlich willkommen zu Handelsblatt Today. Wir sind vom 21. Dezember bis einschließlich 3. Januar in Winterpause, damit Sie in dieser Zeit nicht auf unseren Podcast verzichten müssen. Möchten wir Ihnen Börsen täglich ein ausgewähltes Highlight der letzten 90 Sendung präsentieren. Ab 4. Januar berichten wir dann wieder aktuell über Nachrichten und deren Bedeutung für die Finanzwelt. Mein Name ist Lena BoJack und viel Spaß mit meinem Highlight.

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Auch wenn sehr befor. Die Gott Ehre. Aktienhandel Das ist, wie dieses Jahr bewiesen haben dürfte, wie ein aufregendes Liebesdrama. Es beginnt mit einem Flirt. Der Aktionär macht sich schlau über sein begehrtes Wertpapier. Investiert Geld, Zeit und Aufmerksamkeit und durchlebt viele freudige Momente. Man bereichert einander. In den meisten Fällen aber kriselt es dann irgendwann. Dann geht es wortwörtlich bergab. Es herrscht Verzweiflung. Manchmal gibt es sogar Tränen. Und man beschließt vielleicht, dass es besser wäre, wenn sich die Wege nun trennen.

[00:01:46]

Sobald die Zeit sich dann aber über kurz oder lang heilend über den Schock gelegt hat und die Wunden geleckt sind, kommt es häufig, wie Ray Charles es eben besungen hat, hier. We go again. Ein neuer Versuch, mal mit der alten, vielleicht aber auch mit einer neuen Activa. Und genau über diesen Neustart spreche ich gleich mit unserer Geldanlage. Expertin Anke geht Smer. Sie blickt für uns auf das Jahr 2021 und verrät, welche Art von Aktien dann ihr Comeback erleben könnte und wie Anleger sich nun verhalten sollten.

[00:02:23]

Gerade fertig mit unserem täglichen Markt Bericht gibt es jetzt quasi nochmal einen Markt Bericht, allerdings in einer x x a Version mit speziellem Blick auf das kommende Jahr. Denn nachdem es an den Aktienmärkten in diesem Jahr wegen des Pandemie bedingten Wirtschaftseinbruch ziemlich turbulent herging, fragt man sich als Anleger natürlich, ob Besserung in Sicht ist. Deshalb spreche ich jetzt mit unserer Finanz Redakteurin Anke Kretzschmar aus Frankfurt. Anke, lass uns mit einer kleinen Bestandsaufnahme beginnen. Der DAX hat ja jetzt fast ein Jahr extremer Kurs Ausschläge hinter sich.

[00:02:58]

Wo stehen wir also jetzt an den Märkten? Offenbar herrscht unter Anlegern jetzt eine Art angespannte Abwarte Haltung. In der Tat ist der deutsche Leitindex DAX zwischen Mitte Februar Mitte März wie ein Stein gefallen, also um fast 40 Prozent eingebrochen, als klar wurde, dass das Long Virus Couvert 19 weltweit grassierte. Und dann, bis zum Frühsommer ist der DAX unter Einfluss der historisch beispiellosen Stützungsmaßnahmen von Notenbanken und Staaten wieder um gut die Hälfte in die Höhe gesprungen. Ja, und seither schwankt der Dax stark auf hohem Niveau.

[00:03:33]

Inzwischen liegt er ja bei über 13 000 Punkten, also nur noch rund 600 Punkten unterhalb seinem Rekordhoch vom Januar. Investoren bewegen sich also zwischen Bangen und Hoffen.

[00:03:46]

Gut, wir wollen ja jetzt einen Ausblick geben, als lass uns gerne mal aufs nächste Jahr schauen, was es dann im kommenden Jahr für den DAX und andere wichtige Indizes zu erwarten.

[00:03:55]

Ja, alles hängt halt vom Erfolg des Kampfs gegen die Pandemie ab. Und der dürfte noch anhalten. Strategen aus Banken glauben immerhin, dass es gelingt, die Pandemie unter Kontrolle zu bekommen. Sind jetzt die ersten Prognosen für 2021 rausgekommen? Und darin äußern sie sich durchweg positiv für die Entwicklung des Aktienmarktes. Allerdings noch nicht sofort. Die kommenden Monate können noch deutliche Kursverluste bringen. Noch mindestens ein halbes Jahr Unsicherheit fürchtet z.B. Christian Kahla. Das ist der Leiter der Aktien Strategie bei der DZ Bank.

[00:04:30]

Und dahinter steht eben die Erwartung, dass anhaltend hohe infection Zahlen zumindest die westliche Welt vorerst im Bann halten. Auch andere Strategien können sich vorstellen, dass es eben auch noch wieder deutliche Cours Rücksetzer gibt. Bis zu sieben Prozent Verlust z.B. im DAX halten sie immer für möglich. Und so warnt halt auch der Aktien Stratege Markus Rheinbahn von der Helaba das Risiko, Assets wie Aktien eben auch zeitweilig wieder ins Stolpern geraten können.

[00:05:01]

Das klingt nach einer Menge Unsicherheit. Das stimmt. Aber trotzdem wirken die Märkte ja relativ stabil. Und das hat eben auch Gründe. Nach unten, also gegen größere Kursverluste dürften Aktienkurse gut abgekupfert sein. Denn es gibt ja die in der in der Historie beispiellosen Stützung Pakete in Billionenhöhe, der wichtigsten Notenbanken und auch der Staaten. Zum Beispiel die vier wichtigsten Zentralbanken, also die US Fed, die EZB, die Bank of Japan und die Bank of England. Die haben jetzt schon mehr als fünf Billionen Dollar in die Wirtschaft gepumpt.

[00:05:39]

Hinzu kommen eben noch die massiven fiskalpolitischen Maßnahmen der einzelnen Staaten. Und diese Pakete sind für den Aktien Strategin Rheinbahn zum Beispiel von der Helaba der Hauptgrund dafür, dass Investoren, wie er sagt, so überraschend unaufgeregt mit der Coruña Krise umgehen. Anleger haben offenbar ihren Investment Horizont schon verlängert, sagt er. Und sie setzen bereits auf eine Zeit nach Coruña. Und das hat eben dazu geführt, dass die Kurse so stark gestiegen sind, obwohl die Firmen Gewinne sich eben nicht besonders gut entwickelt haben, zum Teil sehr eingebrochen sind.

[00:06:14]

Das führt natürlich dazu, dass die Bewertung deutlich gestiegen ist. Und jetzt kommt es eben darauf an, dass die Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie so dosiert werden, dass der ökonomische Schaden beherrschbar bleibt und dass das aber auf Anhieb gelingt. Das kann sich eigentlich niemand vorstellen.

[00:06:31]

Was müsste passieren bzw. wann könnte die Stimmung dann drehen?

[00:06:36]

Ja, die großen Hoffnungen liegen jetzt auf dem Frühjahr. Nicht nur, weil man glaubt, dass hoffentlich die Infektion auszahlen nicht mehr wie jetzt offenbar unkontrolliert weiter zunehmen und die Pandemie dann irgendwann ihre Wucht verliert. Auch durch wärmeres Wetter und dadurch, dass die Leute, die Menschen sich nicht mehr so viel in geschlossenen Räumen aufhalten müssen. Und außerdem hoffen die Strategen, dass dann irgendwann absehbar sein wird, dass im Sommer vielleicht ein Impfstoff verfügbar sein wird. Und dann dürften die Aktienmärkte auf einen nachhaltigen Erholungs Kurs einschwenken.

[00:07:07]

Die Firmen Gewinne kommen ja der Erfahrung nach rund sechs Monate später in Fahrt.

[00:07:13]

Was hieße das dann konkret für die Aktienmärkte? Wenn man jetzt auf die ersten Prognosen schaut, der Bank Strategen, also z.B. der DZ Bank und der Helaba. Die sehen den DAX bis Ende 2021 auf immerhin 14 000 Punkte steigen. Das wäre vom heutigen Niveau unterm Strich ein Plus von knapp 7 prozent. Längerfristig werden Aktienkurse ja untermauert von der Entwicklung der Firmen Gewinne. Und viele rechnen damit, dass die Firmen Gewinne in Deutschland und auch in Europa 2021 um ein Drittel anziehen.

[00:07:46]

Allerdings Ihre Vorkrisenniveau vom aus dem Jahr 2018 dürften erst nach zwei bis zweieinhalb Jahren erreicht werden. Also 2022. Und so rechnen halt einige Strategen so, dass durch die Firmen Gewinne ein DAX Niveau von rund 13 000 Index Punkten gerechtfertigt ist. Also eigentlich leicht unter dem aktuellen Niveau. Aber es gibt ja einen weiteren wichtigen Grund, warum die Kurse steigen, nämlich eben die besagte üppige Liquidität an den Kapitalmärkten. Und da Anleihen in der Welt von Nullzinsen nahezu keine Rendite mehr bringen, fließt das Geld vor allem in Aktien und die restlichen 1 000 Punkte.

[00:08:31]

Bis zur Prognose von 14 000 Punkten werten z.B. Strategen wie wie Kahla von der DZ Bank als eine Art Prämie dieser üppigen Liquidität, die Anleger immer wieder zu Käufen von Aktien anreizen.

[00:08:45]

Das war jetzt Deutschland, das war der Dax. Wie sieht es dann an Europas Märkten aus?

[00:08:50]

Ja, da sind viele Strategen optimistischer als für den deutschen Markt. So rechnen zum Beispiel die Aktien Experten von Goldman Sachs der US-Investmentbank bis Ende 21, dass der Euro Stoxx 50, der Lait Index der Eurozone um 12 Prozent steigen kann auf knapp 4 000 Punkte. Und da ist der Hintergrund, dass Goldman Sachs mit Blick auf die Entwicklung der Firmen Gewinne zuversichtlicher ist als viele andere Häuser auch. Und sie rechnen damit, dass die Unternehmen im Schnitt um 50 Prozent ihre Gewinne zulegen können.

[00:09:26]

Außerdem sagen sie auch, dass wegen der anhaltend niedrigen Zinsen sich die Bewertungen an den Aktienmärkten, also das Verhältnis zwischen Aktienkurs und Firmen Gewinne in den kommenden zwölf Monaten noch weiter erhöht. Zumal es am europäischen Markt noch ein größeres nachholt, Potenzial gibt als beim DAX und den anderen deutschen Indizes.

[00:09:46]

Und wie steht es um die USA? Ja, da rechnen die Strategen auch damit, dass die Kurse weiter klettern. Allerdings gibt es da unterschiedliche Erwartungen. Was? Was das Ausmaß angeht Europäische Strategen sehen nicht mehr so viel Potenzial in den US Indizes, also z.B. in dem breiten Index von P 500 der 500 wichtigsten US-Unternehmen, weil es da eben schon eine deutlich höhere Bewertung gibt als in Europa. So glauben sie das, dass die Kurse nur noch in dem Ausmaß zulegen, wie sich eben auch die Unternehmens Ergebnisse verbessern können, also wie die Prognosen sich verbessern.

[00:10:25]

Und das wäre für den Sohn P. Dann ein Plus von nur noch rund 3 prozent. Allerdings rechnen US-Strategen z.B. die von Goldman Sachs mit einem deutlich größeren Index Sprung. Sie rechnen für den Essend P 500 ein Plus mit einem Plus von 18 prozent auf 4300 Punkte im Jahr 2021.

[00:10:44]

Wenn wir uns all das mal anschauen kannst du, kannst du irgendwie eine Richtung vorgeben? Welche Aktien werden gefragt sein nächstes Jahr?

[00:10:53]

Ja, da hoffen die Strategen halt auf ein Heilmittel gegen Corona. Und das bedeutet eben das, dass es dann neue Favoriten geben kann. Viele rechnen dann mit einer sogenannten Sector Rotation, also dass andere Aktien als zuletzt gefragt sein werden. Statt bisher zum Beispiel auf Aktien aus stabilen Sektoren mit stabil wachsenden Firmen zu setzen, wie eben Technologie, Gesundheit oder Nahrungsmittel, sind dann nach Ansicht der Strategen dann erst einmal die Konjunktur sensiblen Branchen gefragt, also die zyklischer.

[00:11:27]

Und aus welchen Branchen kommen diese zyklischer?

[00:11:30]

Die Idee dahinter ist, dass die erhoffte Normalisierung des täglichen Lebens die Erholung der Wirtschaft beschleunigt und damit klassische Konjunktur abhängige Branchen wie z.B. Auto, Chemie, Industrie und Bau beflügeln. Auch Bankaktien zählen zu den Zyklen Kann. Der Bau hat ja bereits durch die staatlichen Hilfspakete einen Schub erlebt. Aber es gibt eben auch noch eine Pandemie. Völlig unter die Räder gekommene Sektoren wie Touristik, Hotellerie, Gastronomie und auch die dürften dann Hoffnung schöpfen und boomen, wenn die Menschen auch endlich wieder auf die Straße hinaus dürfen.

[00:12:09]

Was sollten Anleger also jetzt tun?

[00:12:11]

Ja, Strategin zumindest sagen, dass es zu früh ist, jetzt massiv Geld in Aktien zu stecken. Denn die Aktien sind überhaupt nicht mehr billig. Und wie gesagt, es gibt die Gefahr, dass das nochmal deutlich. Geht. Bevor dann wirklich mehr Zuversicht, was Coruña angeht aufkommt Sie raten halt das Anleger einfach noch auf tiefere Einstiegs Kurse warten sollten um zumindest dann preiswerter einzusteigen. Danke. Ich danke dir recht herzlich für deine Infos.