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Herzlich willkommen bei Handelsblatt Today. Wir berichten von Montag bis Freitag über aktuelle Nachrichten und ihre Bedeutung für die Finanzwelt. Mein Name ist Maximilian Novgorod und heute ist Mittwoch, der 24. Februar.

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Wir haben eine Finanz Marktsituation, insbesondere an den Aktienmärkten, die sehr sich sehr ähnelt der Situation, die wir hatten vor dem Crash 2008/09 und vor dem Crash 2000. Wir machen uns sehr große Sorgen um das Thema Finanzmarktstabilität der Börse, da wir Faria TPG Bring and a MWh sehen alle Toda. Paulin Das ist ja, meine Damen und Herren. Diese beiden Stimmen aus dem Intro. Das waren keine kruden Crash Propheten, sondern der Chef der Allianz, Oliver Bäte und der Star Investor Jeremy Grantham.

[00:01:19]

Sie warnen vor einer Blase an der Börse. Halten viele Unternehmensbewertung Bewertungen für völlig überzogen und befürchten. Naja, vielleicht noch keinen Crash, aber zumindest eine Korrektur, die unser aller Aktien Vermögen ins Minus stürzen könnte. Und tatsächlich gab es ja in dieser Woche schon so einige Anzeichen, vor allem in den USA und dort vor allem in Branchen, die von der Corona Krise profitiert haben. Zum Beispiel der Impfstoff Hersteller Moderner, die Videokonferenz Software Zoom und der Zahlungsdienstleister Paypal.

[00:01:52]

Sie alle haben in wenigen Tagen jeweils mehr als 10 prozent ihrer Börsen Bewertungen eingebüßt. Ist das jetzt ein Grund nervös zu werden oder lohnt es sich eher, gerade jetzt in dieser Korrektur nachzukaufen? Auf welche Indikatoren schauen Profis eigentlich, wenn sie über eine mögliche Blase sprechen? Und wie kann man das eigene Depot dagegen absichern? Über all diese Fragen spreche ich gleich im großen Interview mit Manfred Hübner. Er ist Geschäftsführer des Analyse Hauses Centimes, Spezialist für die Stimmung an den Börsen und wird uns mit seinen Antworten im besten Sinne bereichern.

[00:02:32]

Wie immer werfen wir aber zuerst einen Blick auf die Finanzmärkte und schauen, was die Börsen heute so bewegt hat. Dafür ist mir jetzt unser Frankfurter Finanz Redakteur Frank Wiebe zugeschaltet. Frank Der Montag und der Dienstag dieser Börsen Woche. Die waren ja geprägt von einer Rotation an den Börsen, raus aus den hoch bewerteten Tech-Unternehmen und rein in die Reise und Konsumgüter Aktien. Also quasi eine Wette auf die rasche Rückkehr der Normalität. Hat sich denn dieser Trend heute fortgesetzt? Ja, bis zum gewissen Grad kann man das schon erkennen.

[00:03:02]

Im DAX jetzt weniger direkt Konsum, aber so ganz traditionelle Werte wie Heidel, Zement, MTU, Bayer auch Bank Werte. Das heißt, man spürt schon, dass es ein bisschen in Richtung der traditionellen Wirtschaft geht, die von der Erholung profitieren würde, während z.B. Delivery Hero Eins aufs Dach gekriegt hat. Kurs mäßig und das ist ja so eine Aktie, die vor allen Dingen von der Pandemie selber profitiert.

[00:03:28]

Ja und während wir hier reden, schaue ich mir den Kurs der Nasdaq an vom amerikanischen Technology Index, der jetzt schon bei minus 1,5 prozent ist, gegen 16 Uhr. Das überrascht mich ehrlich gesagt, weil gestern Abend gab's ja einen Termin. Anhörung des US-Notenbankchef Jerome Powell vor dem Senat. Da war doch eigentlich eine wichtigste Botschaft. Beruhigt euch wieder, wir machen weiter mit der lockeren Geldpolitik. Warum hat das nicht gewirkt? Ja, das. Ich glaube, die Fed ist da in einer schwierigen Situation.

[00:03:56]

Auf der einen Seite also das, was die Märkte immer fürchten, ist, dass die Fed irgendwann doch wieder die Zügel anzieht und erbt. Zunächst mal die Märkte beruhigt und hat gesagt Wir machen das nicht. Aber dann gibt's wahrscheinlich auch Investoren, die dann fürchten Naja, aber dann läuft vielleicht die Inflation davon. Und wenn die Inflation davonläuft, dann muss die Fed anschließend sogar noch umso härter reagieren. Insofern ist Paul da ein bisschen in einer Zwickmühle. Und ich glaube, dass diese Unsicherheit, wie dieses ganze Spiel ausgeht, dass das teilweise jetzt auch die Märkte prägt und dafür sorgt, dass vor allen Dingen diese ganz hohen spitzen Bewertung und den Teck Aktien.

[00:04:27]

Dass das ein bisschen abgeschnitten wird zurzeit. Da lass uns zum Schluss noch auf den Ölpreis schauen. Der ist schon mal wieder heute über 1,5 prozent im Plus. Und auch an der Tankstelle ist mir neulich aufgefallen, dass die Benzinpreise ganz schön angezogen haben. Woran liegt das eigentlich aktuell? Ich glaube das. Kurzfristig ist es wahrscheinlich immer noch vielleicht ein bisschen Effekt von von Texas. Auch weil weil es da eben diese Kältewelle gegeben hat und Produktionsanlagen ausgefallen sind. Also das mag so stimmungsmäßig im Markt immer noch eine Rolle spielen.

[00:04:56]

Und ich glaube das auch insgesamt, wenn man auf den Rohstoffmarkt guckt. Das betrifft doch andere Rohstoffe, wie zum Beispiel Stahl oder oder. Rom hat also vor Materialien, da ist es einfach so, da sind teilweise auch Kapazitäten und Produktion ist runtergefahren worden. Im letzten Jahr und jetzt ist auf einmal die Stimmung da. Jetzt braucht man das wieder und zum Teil kommt das nicht so ganz nach mit dem mit dem Hochfahren. Das mag sein, dass das auch diese dieses Phänomen auch auf den Ölpreis etwas abgefärbt hat.

[00:05:24]

Alles klar? Vielen Dank, lieber Frank, für diese Infos und den Blick auf die Finanzmärkte. Gleich geht es weiter mit unserem großen Interview zur möglichen Blase an den Börsen. Vorher habe ich aber noch eine Empfehlung für Sie, denn das Handelsblatt hat neben der Zeitung, der Webseite und den Podcasts noch weitere spannende Produkte im Repertoire.

[00:05:51]

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[00:06:25]

Sie kennen sicher den alten Spruch, dass man einen übertriebenen Hype an der Börse daran erkennt, dass einem der Friseur um Aktien Empfehlungen bittet. Naja, nun dürfen wir ja allererst wieder in der kommenden Woche in den Salon unseres Vertrauens. Aber es ist nicht so unwahrscheinlich, dass wir dann auch dort über Wall Street, Batz, Bitcoin und den nächsten heißen Tipp diskutieren werden. Denn Investieren ist Volkssport geworden und es macht ja auch aktuell richtig Spaß. Denn seit dem Coruña Absturz Mitte März gehen die Kurse in fast allen Märkten und Branchen durch die Decke.

[00:06:58]

Vor allem in den USA ist die Stimmung so gut wie selten. Die Indizes Nasdaq, Dow Jones und SMB View Hundred sind von einem Rekordhoch zum nächsten gejagt bis zu dieser Woche. Aktuell fragen sich viele, ob die berauschende Börsen Party bald ein Ende haben könnte. Und nun der große Kurs Kater kommt. Genau das klären wir jetzt im Gespräch mit Manfred Hübner. Er ist Chef der Investment Berathung, Centimes und Experte für Behavioral Finance. Hallo Herr Hübner, fort.

[00:07:29]

Herr Hübner, haben Sie Ihre Aktien aus Angst vor einer Blase schon verkauft?

[00:07:33]

Nein, das habe ich nicht, weil ich auch nicht davon überzeugt bin, dass wir jetzt schon in einer gefährlichen Blase sind, die jeden Moment zu platzen droht. Und das Problem an einer Blase ist Auch wenn man zu früh verkauft, verpasst man möglicherweise noch ein spannendes Element.

[00:07:49]

Sie befragen ja regelmäßig Tausende Investoren aus über 20 Ländern zu Ihrem Blick auf die Börse. Wie ist denn so aktuell die Stimmung? Sind die ähnlich besorgt wie Allianz Chef Oliver Bäte oder Börsen Guru Jeremy Greenspan?

[00:08:01]

Wir betrachten ja das Anleger verhalten umfassend. Und dazu gehört eben nicht nur die Stimmung, die Emotionen der Anleger. Dazu gehört auch, was die Anleger wissen. Und dazu gehört, was die Anleger tun. Bei Alle drei Ebenen zusammengenommen ergeben das vollständige Bild in der Behebung Finance. Und sie haben konkret die Stimmung angesprochen. Da messen wir momentan eine sehr neutrale Stimmungslage. Von einer Euphorie können wir im Moment nicht sprechen.

[00:08:27]

Allianz Chef Bäte speziell zieht ja sogar aktuell einen Vergleich zum zur Situation der Dotcom-Blase im Jahr 2000, die damals geplatzt ist. Und Technologieunternehmen erreichten ebenfalls gigantische Bewertungen. Und auch die Zahl der Börsengängen ist heute aktuell sogar höher als damals. Was sagen Sie, kann man die Situation mit damals vergleichen? Ja, es gibt Parallelen und es gibt Unterschiede. Zunächst mal, worauf Herr Beede abzielt und das können wir von unserer Seite auch durchaus bestätigen, ist, dass es einen Unterschied zwischen der Emotion der Antiker gibt und dem, was sie tun.

[00:08:59]

Was wir sehr wohl in unseren Daten feststellen ist, dass die Anleger Portfolio sehr offensiv ausgerichtet sind und speziell im Bereich der kleinen Aktien, der Technologie, Werte, aber auch der sogenannten aufstrebenden Märkte Positionierung eingegangen worden sind, die wir als riskant beziehen bezeichnen. Das heißt, was wir sehr wohl feststellen können, ist, dass das Verhalten der Anleger doch recht optimistisch ist und das ist typischerweise schon eingefahren Moment für die Börse und kann auch Korrekturen auslösen. Doch wenn wir das mal vergleichen im größeren Kontext mit der Situation 2000, wo ja quasi die Börse wirklich ein Alltags Phänomen waren.

[00:09:39]

Ich erinnere nur daran, dass wir selbst in einer großen deutschen Boulevardzeitung dann täglich Headlines hatten, wo es um die Börse geht.

[00:09:47]

Solche ähnlichen Ausmaße haben wir momentan, können wir jedenfalls nicht feststellen, aber trotzdem liest man ja mittlerweile überall von einer möglichen drohenden Blase. Vielleicht käme da einmal erst einmal den Begriff. Was genau ist das eigentlich Ihrer Meinung nach? Und woran erkennt man solch eine Blase an den Börsen?

[00:10:05]

Ja, aber grundsätzlich sind die gefährlichen Blasen Phänomene an der Börse dadurch gekennzeichnet, dass man Feedback Schleifen hat, dass sich sozusagen eine Börsen Bewegung aus sich selbst heraus füttert, weil Anleger durch ihr eigenes Investment Verhalten Kurse hochtreiben und die steigenden Kurse selbst wiederum zum Anlass genommen werden, quasi weiter zu investieren und die Blase sozusagen zu füttern. Das mag sich in den nächsten Wochen und Monaten durchaus noch entwickeln, denn wir haben natürlich Mechanismen am Markt. Man denke nur daran an die Nullzinspolitik, die ja jetzt schon seit vielen Jahren anhält.

[00:10:39]

Wir denken daran, dass durch die Lockdown viele Anleger im Moment viel Zeit haben, viele Menschen sich erstmalig mit der Börse beschäftigen und natürlich in den letzten zwölf Monaten trotz der Krise sehr, sehr positive Erfahrungen gemacht haben. Da sind natürlich schon Mechanismen, die dazu beitragen können, dass Anleger. Man nennt es in der Psychologie gelernte Sorglosigkeit erwerben. Einfach weil sie Untersteh Abwesenheit von Korrektur, Risiken oder durch die Abwesenheit von schlechten Erfahrung Anfang übermütig zu werden und zu hohe Wetten quasi einzugehen.

[00:11:15]

Diese Gefahr besteht schon, aber das ist ein Prozess, der sich im Regelfall über eine längere Zeit noch entwickeln muss.

[00:11:21]

Eine Kennzahl, um Unternehmen und deren Aktienkurse zu bewerten, die man so aus den Börsen einmal eins kennt, ist ja das gute alte Kurs-Gewinn-Verhältnis. Jetzt ist es ja so, dass manche Unternehmen, die börsennotiert sind und auch dort steigende Kurse haben, gar keine Gewinne machen. Würden Sie sagen, dass solch ein Indikator überhaupt noch ja sinnvoll ist, um heutzutage zu sagen, ob ein Unternehmen überbewertet ist oder nicht?

[00:11:44]

Nein, wir müssen wir auch, denke ich, wieder zwei Dinge unterscheiden. Das ist eine Vorliebe. Momentan gibt wieder bevorzugt auch Unternehmen zu kaufen, die überhaupt keine Gewinne haben, die also quasi extrem bewertet sind. Das ist sicherlich Teil des spekulativen, der dieser spekulativen Überreizung, die wir auch in unseren Indikatoren feststellen, dass Anleger eben bei dem, was sie kaufen, zu große Risiken eingehen. Also das kann man ganz klar festhalten. Aber andererseits, wenn wir mal auf klassische Bewertungs Instrumente eingehen, müssen wir doch einfach zur Kenntnis nehmen, dass wir jetzt schon über viele, viele Jahre de facto keine Zinsen mehr haben.

[00:12:19]

Und eine Bewertung oder klassisches Beratungs Instrument ist ja, dass man z.B. die künftigen Gewinne ab diskutiert, den sogenannten Barwert ermittelt. Und der ist natürlich sehr stark abhängig davon. Mit welchem Zinssatz wird dieser Barwert abgezielt. Und da hat sicherlich die letzten Jahre ein zunehmender Lernprozess stattgefunden. Wenn wir mal fünf Jahre zurückgehen, dann können sich viele Anleger nicht vorstellen, dass wir ein dauerhaft niedriges Zinsniveau in der Nähe von Null haben. Das hat sich inzwischen geändert. Inzwischen gehen sehr viele Anleger davon aus, dass die Zinsen dauerhaft niedrig nahe der Null Marke bleiben.

[00:12:56]

Und wenn sie quasi keinen sicheren Zins mehr bekommen, dann ist de facto natürlich jede Anlage, die noch einen Ertrag verspricht, im Grunde genommen eigentlich unterbewertet.

[00:13:07]

Ist denn dann damit auch die Niedrigzinspolitik der Haupttreiber dafür, dass wir aktuell Aktienkurse sehen, die sogar noch höher sind als vor dem Ausbruch der Coruña Krise? Oder sehen Sie noch andere Gründe dafür, die diese enormen gestiegene Bewertungen begründen?

[00:13:21]

Also die Geldpolitik ist ganz sicher ein ganz zentraler Faktor dafür, warum die Märkte erst einmal dort stehen, wo sie stehen. Wie gesagt, einmal aus dem Zinser Argument Mosis, das immer mal wir haben einen sehr einfachen Bewertungs Indikator bei Sandwichs gebaut, wo wir einfach ganz naiv die Dividendenrendite ins Verhältnis zum Zinsniveau gesetzt haben. Und wenn man das auf eine sehr einfache Art macht, dann stellt man fest, dass die Aktien heute günstiger bewertet sind als zu jedem Zeit. Der letzten 20 Jahre.

[00:13:49]

Einfach weil es quasi ja keinen Zins auf der Gegenseite gibt. Das zweite ist natürlich, dass wir nicht nur niedrige Zinsen haben, sondern wir haben eine massive Geldschöpfung die Notenbanken rund um den Globus. Wenn wir allein Nummer die US-Notenbank, die Europäische Zentralbank und die Bank of Japan nehmen, haben in einem unvorstellbarem Ausmaß in den letzten zwölf Monaten neue Notenbank Liquidität geschaffen, die zum Teil in die Realwirtschaft abgeflossen sind, weil die Staaten natürlich damit die Unterstützungsmaßnahmen in der Krone Krise finanziert haben.

[00:14:21]

Aber auch zu einem großen Teil sind diese Gelder eben auch an die Märkte geflossen, direkt über den Bankensektor, aber auch indirekt über die Privatanleger, die jetzt Lockdown bedingt zuhause sind und angefangen haben zu sagen Na ja, ich nutze mal die Zeit und mache mir mal Gedanken über meine Geldanlage und Steuer. Das Portfolio um von Festgeld, Anlagen, Termin, Geldern zum Beispiel in Aktien, ETF, Sparpläne und all das sind natürlich ganz enorme Faktoren, die die Liquidität massiv beeinflusst haben.

[00:14:52]

Und was man sicherlich sagen kann und das ist ein Phänomen der letzten sechs Jahre der Notenbankpolitik, das natürlich, wenn eine Notenbank das über so langen Zeitraum macht, mit den niedrigen Zinsen und immer wieder aufkommende Probleme am Markt mit frischer Liquidität bekämpft. Dann entsteht natürlich vor allen Dingen für die Investoren, die schon investiert sind, der Eindruck, dass es im Grunde genommen keine strategischen Kapitalmarkt Risiken mehr gibt. Und das ist natürlich am Ende des Tages fatal und kann auch dann zu dem führen, was sie am Anfang geschrieben haben, dass nämlich daraus die falschen Schlüsse gezogen werden und falsche Feedback Schleifen entstehen, die dann auch zu einer gefährlichen Blasen Entwicklung beitragen.

[00:15:32]

Ein großes Ziel der Notenbanken, warum sie überhaupt diese Geldflut gestartet haben, die Sie gerade beschrieben haben, ist ja, die Inflation zu steigern, also dass die Preise wieder anziehen. Und aktuell sehen wir ja schon Vorboten dieser Entwicklung Die Notenbanken drucken sehr viel Geld, die Regierungen weltweit päppeln die Wirtschaft mit riesigen Förderprogrammen auf. Und die Konjunktur könnte ja tatsächlich in diesem Jahr, wenn die Impfkampagne global weiter gut läuft, wieder anziehen. Und vor ein paar Tagen hat Bundesbank-Chef Jens Weidmann tatsächlich gesagt, dass er bis Ende des Jahres in Deutschland mit einer Inflationsrate von 3 Prozent rechnet.

[00:16:07]

Und das ist ja das, was viele Investoren irgendwie auch befürchten, weil sie sagen Na ja, dann wird es vielleicht ein Ende der Niedrigzinspolitik geben. Und wenn man sich den Ölpreis anschaut, der hat sich ja seit Ende April fast vervierfacht, sieht man ja schon ganz praktisch, wie sich Preise hier erhöhen. Was glauben Sie, ist das schon ein Warnzeichen? Möglicherweise für eine drohende Korrektur in der Notenbankpolitik und damit auch an den Aktienmärkten?

[00:16:29]

Also das sehen wir in der Tat als eine der größten Gefahren für dieses Jahr. Es gibt viele Faktoren, die dafür sprechen, dass die Inflationsraten in diesem Jahr deutlich anziehen werden. Sie haben die meisten davon schon genannt. Und das ist, auch wenn man das eben wieder in Bewertung für den Aktienmarkt übersetzt, ist natürlich das Thema steigende Inflation plus dann in der Folge auch ein eventuell steigendes Zinsniveau. Das sind natürlich die gefährlichsten Momente für diese Aktien Marktbewegungen per se. Denn wenn man sich vorstellt, dass der Zins, der jetzt bei Null ist, Richtung sagen wir mal drei Prozent steigen würde, dann würde natürlich die Bewertung des Aktienmarktes auf dem aktuellen Niveau in keinster Weise mehr gerechtfertigt sein und zu starken Korrekturen führen.

[00:17:11]

Die Frage ist aber auch hier wieder Wie schnell geht das Ganze? Wir glauben, dass es noch bis zur Jahresmitte dauern wird, ehe diese Faktoren klar sichtbar werden. Und eh wir auch wissen, wie die Notenbanken auf diesen entstehenden Inflationsdruck reagiert, denn das ist am Ende das entscheidende Moment, ob die Notenbanken diese steigende Inflationsraten wirklich dazu nutzen in Verbindung z.B. damit, dass man sagt Okay, wir können auch die Wirtschaft sozusagen wieder mehr Spielraum geben, die Wirtschaft, die Huronen, Maßnahmen werden gelockert und dann die Notenbanken sagen Jetzt schränken wir auch die Liquidität ein.

[00:17:45]

Jetzt tun wir eben nicht weitere Anleihen kaufen, sondern nehmen einen Teil dieser Liquidität vom Markt zurück, um Inflationsgefahren zu dämpfen. Dann wäre das natürlich ein Setup, was für die Aktienmärkte eine sehr große Korrektur Gefahr darstellen würde. Wir gehen davon aus, dass Richtung Mai Juni, wo, wenn die Basis Effekte aus, speziell aus dem Ölpreis besonders stark wirken, dass wir in dieser Phase dann Diskussionen über den künftigen Kurs der Notenbanken bekommen werden und dann auch in der Tat wahrscheinlich die Risiken am Aktienmarkt relativ groß sein werden.

[00:18:17]

Viele in Deutschland haben ja erst so seit der Coruña Krise und seitdem es auch an den Märkten aufwärts ging, angefangen vielleicht mal über Aktien als Altersvorsorge nachzudenken, vielleicht gerade einen ETF investiert und fragen sich Naja, wenn jetzt die INITIO möglicherweise wieder runtergehen, macht es dann vielleicht nicht mehr Sinn, doch eher auf aktiv gemanagte Fonds zu setzen, wo also die Profis auch mal einzelne Aktien höher gewichten, anstatt einen ganzen Index zu folgen? Was würden Sie dazu sagen?

[00:18:45]

Also um Kapitalmarkt Risiken? Insgesamt abzufedern wird der Weg über andere Aktienfonds im Regelfall nicht funktionieren, weil die Abweichung, die einen Aktienfonds Manager vornehmen kann, im Regelfall nicht groß genug sind, um das so genannte Marktpreis Risiko, also den Teil der Kursverluste, die einfach aus dem Markt als Ganzes entstehen, effektiv abzufedern. Da wäre es dann schon sinnvoller, auf sogenannte Vermögensverwalter neue Konzepte zu setzen, also z.B. Mischformen, die den Aktienanteil in einem Portfolio gegen z.B. festverzinsliche Papiere oder auch vor allen Dingen auch Edelmetalle Bestände variabel zu steuern und über diesen Weg dann ein Vermögens erhalt anzustreben.

[00:19:26]

Weil diese Konzepte oftmals den so genannten total return, also einen absoluten Ertrag in den Fokus nehmen und nicht an eine äße Klasse partizipieren. Einen Aktienfonds Manager, der ein reines Aktien Portfolio hat, der versucht ja im Wesentlichen für den Anleger sicherzustellen, dass er den Grundvertrag des Aktienmarktes vereinnahmen kann. Plus dann eventuell natürlich noch einen mehr thrakischen geschickte Aktien Auswahl. Aber wenn Sie in eine große Besse kommen, wo beispielsweise der Markt dreißig oder vierzig Prozent verliert, wird jeder Aktienfonds große Probleme haben, eben nicht auch relativ hohe Verluste auszuweisen.

[00:20:04]

Dann noch eine letzte Frage, Herr Hübner. Die Debatte über die mögliche Blase, die wir ja jetzt auch sehr ausführlich geführt haben, betrifft ja vor allem die USA, weil dort die Preise an den Börsen enorm gestiegen sind. Würden Sie deshalb sagen, dass es sich aktuell vielleicht mehr lohnt, auf Schwellenländer z.B. in Asien zu setzen?

[00:20:22]

Ich glaube, wenn man genau hinschaut, was wo momentan die spekulativen Überreizung liegen, dann sind die eben sehr stark mit dem Technologiebereich verknüpft, weil natürlich die Technologie Aktien nicht nur ohnehin schon seit vielen Jahren sehr stark im Fokus sind, sondern durch die Krone Krise nochmal zusätzlichen Boost bekommen haben. Wir alle haben die letzte Zeit wahrscheinlich mehr im Internet gekauft als im Präsenz, Handel et cetera. Und das ist eben ein generelles Phänomen. Und solche Aktien finden Sie natürlich überall auf dem Globus, wenngleich man sagen muss, sie sind natürlich deutlich gehäuft in den USA.

[00:20:55]

Da würde ich Ihnen auf jeden Fall Recht geben. Bei der Frage investiere ich in den USA oder in Asien sollten Anleger sich, gerade wenn sie auch längerfristigen Horizont haben, einfach mal die Frage stellen Welcher Kontinent oder welche Region werden in den nächsten 10, 20, 30 Jahren wohl die aber die größten Wachstumsraten aufweisen? Und ich glaube, dass es auch keine neue Erkenntnis kommt man sehr schnell zu der Erkenntnis, dass die asiatische Region mit Abstand vielleicht zusammen mit Afrika die größten Wachstumsaussichten die nächsten 30 Jahre haben.

[00:21:29]

Und Asien ist ein sehr, sehr entwickelter Kapitalmarkt. China wird in absehbarer Zeit der größte Kapitalmarkt der Welt, die größte Volkswirtschaft der Welt sein. Also all das sind natürlich Faktoren, die dafür sprechen, dass Investoren hier einen globalen Fokus haben, in dem Asien eine wichtige Rolle spielt. Und vielleicht auch hier eine Erkenntnis aus der Behelfe Finance. Es ist halt eben typischerweise so, dass Investoren am liebsten dort investieren, wo sie sich heimisch fühlen. Das sind entweder die Unternehmen aus dem eigenen Land oder die Unternehmen, die einem besonders vertraut vorkommen.

[00:22:05]

Und letztere sind im Moment durchaus eben auch die großen Tech-Giganten Apple, Amazon und so weiter, die vielen Investoren sehr vertraut vor sind, weil man die Produkte täglich benutzt. Aber das könnte gefährlich sein, wenn man sich überlegt, wie in Aktien Portfolio eben ausgerichtet sein muss, dass es die nächsten 20 oder 30 Jahren die besten Aussichten hat.

[00:22:26]

Herr Hübner, vielen, vielen Dank für dieses spannende und im wahrsten Sinne des Wortes bereichernde Gespräch. Alles Gute für Sie!

[00:22:33]

Ja, ich danke Ihnen ebenfalls. Das war's für heute von Handelsblatt Today. Der Redaktionsschluss war wie immer um 16 Uhr. Unsere Sendung wird produziert von Christian Heinemann und Alexander Forke. Haben Sie vielleicht Fragen für uns? Anmerkungen, Lob oder Kritik? Dann freuen wir uns auf Ihre Nachricht. Schreiben Sie uns gerne eine E-Mail an Today at Handelsblatt.com Und wenn Ihnen die Folge gefallen hat, dann freuen wir uns sehr, wenn Sie uns in Ihrer Podcast App eine Bewertung dalassen.

[00:23:09]

Ich danke Ihnen sehr fürs Zuhören und wünsche Ihnen einen wunderbaren Feierabend oder falls Sie uns am Morgen hören, einen erfolgreichen Start in den Tag.

[00:23:18]

Bleiben Sie gesund und.