Transcribe your podcast
[00:00:04]

Hallo und herzlich willkommen bei Handelsblatt Today, Ihrem Börsen täglichen Podcast direkt aus unserem Newsroom in Düsseldorf. Wir sprechen von Montag bis Freitag über wichtige Nachrichten und ihre Bedeutung für die Finanzwelt. Heute ist Montag, der 16. November und mein Name ist Lena BoJack.

[00:00:26]

Es gibt Dinge, die ändern sich wohl nie. Eins davon ist das Lampenfieber, das Kopfzerbrechen, das Bibbern und Bang vor einer der wohl gleichzeitig unangenehmsten und unabdingbares Situationen, die Arbeitnehmer sich vorstellen können. Die Gehaltsverhandlung, ein wütender, gleichgültiger oder abweisender Chef, scheint eine Urangst zu sein.

[00:00:50]

Ich möchte wenigstens einmal etwas Kohle für mich in der Tasche haben. Aber meine Familie muss ja alles verpulvern. Marschiert doch einfach mal zum Chef und sagt, er soll mit einer Lohnerhöhung rüberkommen. Oh, weißt du, ich fühl, ich rede eigentlich nicht mit dem Alten. Wieso nicht? Ich bin bloß ein einfacher Baum Schubser und er ist immerhin Baustellen. Außerdem hat er mindestens zan Größe.

[00:01:09]

Ach, haben Sie es erkannt? Das waren der mächtige Megaloh Saurons, Earl Sinclair und sein Kollege Roy aus der 90er Fernsehserie Die Dinos. Ich sage ja, Urangst. Aber Spaß beiseite Wie finden Arbeitnehmer nun die richtigen Argumente, um ihren Chef von einer Lohnerhöhung zu überzeugen? Was sind die absoluten No-Gos? Wie viel mehr ist fair und macht das Gespräch während einer Krise wieder Corona Pandemie eigentlich Sinn? Verhandlungs Expertin Claudia Kimmig weiß Rat und gibt Tipps und Tricks, wie sie das Chefbüro mit einem satten Plus auf der Abrechnung verlassen können.

[00:01:45]

Eine Verhandlung mit Folgen. Darum dreht sich auch heute alles in der Politik. Die Kanzlerin begeht gemeinsam mit den Ministerpräsidenten über weiter verschärfte Corona Maßnahmen und zieht nach knapp zwei Wochen Lockdown Bilanz. Wir schalten am Ende der Sendung nach Berlin zu meinem Kollegen Gregor Wyszynski, um zu erfahren, was da wieder auf uns zukommt.

[00:02:10]

Wir beginnen wie gewohnt mit einem Blick auf die Märkte. Dafür schalten wir jetzt nach München zu meinen Kollegen Christian C. Christian. Der DAX folgt zum wachen Auftakt den guten Vorgaben aus den USA und Japan. Was sagte sonst noch für gute Stimmung?

[00:02:24]

Hierzulande setzten die Anleger neben der Hoffnung auf einen Impfstoff gegen Hove 19 auf weitere Unterstützung durch die Europäische Zentralbank. Dass die Menschen in Deutschland mit weiteren Einschränkungen rechnen müssen, war vor dem heutigen Treffen der Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Merkel bereits offenkundig. Allerdings wurden von verschiedenen Seiten auch weitere Hilfen versprochen. Aus diesem Grund waren vor dem Auftritt einiger Notenbanker heute nicht nur Aktien, sondern auch europäische Anleihen stark gefragt. Die zehnjährige Bundesanleihe sank auf ein Wochen tief von minus 0,6 und 50 Prozent.

[00:02:58]

Die griechische Staatsanleihe mit gleicher Laufzeit fiel gar auf ein Allzeittief von plus 0,4 und 70 Prozent.

[00:03:05]

Nun waren ja besonders Bankaktien am Montag europaweit gefragt. Warum haben denn Anleger diese lange verstoßenen Titel wiederentdeckt?

[00:03:14]

Der wesentliche Kurs Treiber kam aus Spanien. Die dortige Notenbank BBV A hatte US-Geschäft für rund 10 Milliarden Euro verkauft. Das trieb nicht nur die Babyface phasenweise bis zu 20 Prozent nach oben. Auch der gesamte europäische Sektor profitierte. Der Branchen Index stieg auf den höchsten Stand seit Juni. In diesem Zusammenhang sorgten auch Aussagen von Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing bei einer Banken Konferenz in Frankfurt für Aufsehen. Er bezeichnete die Zersplitterung in Europa mit mehr als 5000 Finanzinstituten als Strukturproblem, das dringend angegangen werden müsste.

[00:03:51]

Für sein Haus schloss er eine größere Übernahme im Moment allerdings aus. Zuerst müsste der interne Umbau der Deutschen Bank mit dem Abbau von rund 18 000 Arbeitsplätzen vorangetrieben werden, sagte er.

[00:04:04]

Außerdem wurde am Montag eine eher ungewöhnliche Zusammenarbeit bekannt, und zwar zwischen einem Sportwagen, Bauer und einem Rückversicherer. Was kannst du uns darüber erzählen?

[00:04:15]

Ja, der exklusive Autobauer Porsche gründet ein Gemeinschaftsunternehmen mit der Munich Re. Unter dem Namen Flex Factory soll ein Beratungsunternehmen herauskommen, das dabei hilft, die immer größere Zahl von Kleinserien und Spezialauftrag in der Produktion effektiver zu gestalten. Die Idee dahinter ist relativ simpel Porsche bringt seinen Produktions Know how mit ein. Dabei hilft die interne Beratungs Tochter MHP, die im Juni GRI stellt, ihre Stärken im Bereich Finanzierung und Versicherer zur Verfügung. Herauskommen soll eine umfassende Expertise für unterschiedlichste Branchen wie für den Automobilbereich, für Bekleidungs und Verpackungsindustrie.

[00:04:55]

Schon jetzt steht fest, dass in den kommenden Jahren etliche weitere dieser außergewöhnlichen Partnerschaften bekanntgegeben werden dürften. Immer mehr Unternehmen verlassen ihre Nische und erweitern ihr Spektrum. Für die Anleger sind das alles gute Nachrichten. Sie werden in den nächsten Jahren weitere Zukunftschancen hierbei bekommen.

[00:05:14]

Christian. Besten Dank für deine Infos. Gerne.

[00:05:23]

Gleich geht es los mit dem großen Interview. Vorab habe ich aber noch eine Empfehlung für Sie, denn das Handelsblatt bietet neben der Zeitung, der Website und natürlich den Podcasts auch noch andere spannende Produkte an. Treffen Sie bessere Entscheidungen zu Ihren Finanzen.

[00:05:39]

Mit unserem Newsletter Handelsblatt Geldanlage Da erhalten Sie jede Woche aktuelle Empfehlungen zum Thema Geldanlage von Deutschlands bedeutendster Wirtschaftsredaktion. Mit uns können Sie Ihre Finanzen ideal aufstellen und auf die Entwicklung der Märkte bestmöglich reagieren. Informieren Sie sich jetzt unter www. Handelsblatt dot com Slash Geld oder in den Shownotes.

[00:06:05]

Viele Arbeitnehmer geben gerade 200 Prozent. Zum einen, weil es eine Krise an vielen Stellen einfach notwendig ist, um den Betrieb am Laufen zu halten oder wieder auf die Beine zu bringen. Zum anderen, weil sie gerade in Zeiten des Stellenabbaus besonders gut dastehen möchten. Es ist also eigentlich eine einfache Rechnung für mehr oder bessere Leistung hätten sie auch mehr Gehalt verdient. Was sich in der Theorie so leicht anhört, stellt viele Menschen in der Praxis aber vor eine Herausforderung. Deshalb spreche ich jetzt mit Verhandlungs Coach Claudia ich Frau Kimmich.

[00:06:38]

Bleiben wir zunächst einmal bei der Krisen Thematik. Parallel zum Leistungs Anstieg, den ich hier einfach mal unterstelle, geht es natürlich vielen Unternehmen so schlecht wie lange nicht. Wenn wir das einmal abwägen, kann bzw. sollte ich in Krisenzeiten nach mehr Gehalt fragen können und sollen.

[00:06:55]

In jedem Fall ja. Das heißt, ich denke das Abwägen geht nicht um bin ich in der Krise oder nicht? Sondern es geht um Ist mein Unternehmen tatsächlich in der Krise? Weil natürlich, wenn ich jetzt da Veranstaltungs Branche unterwegs bin und eine Gehaltsverhandlung will, dann wird er mir wahrscheinlich ein Vogel zeigen, weil er sagt, er sei froh, wenn wir überhaupt überleben. Das heißt, ich glaube, es geht wirklich drum. Ich habe einfach auch viel Unternehmen z.B. oder Klienten, die aus dem Bankenbereich sind oder aus der Art, die sich gerade den Allerwertesten ab und wo dann hinterher erzählt wird Du kannst ja keine Gehaltserhöhung haben, wir haben ja das, Corentin Also diese Ausrede wird ja sehr lustig überall verwendet und ich denke, es ist eine Frage, dass die einfach mal schauen, was ist denn meine Leistung?

[00:07:36]

Und ich meine Gehaltsverhandlungen ist ja ganz klar der Deal Leistung gegen Geld. Und wenn ich eine Leistung bringe bei vielen harkt, soll dann dadran, dass ich die Leistung nicht Scheidt verkaufe oder dass ich sie nicht vernünftig darstelle und dass ich nicht sichtbar bin. Und ich denke, können und sollen in jedem Fall und dabei abwägen Wie ist denn meine persönliche Situation und die Person, die die Situation meines Unternehmens?

[00:08:00]

Okay, und wenn dann doch das Totschlagargument Corona oder Krönchen kommt, was mache ich dann? Wie reagiere ich?

[00:08:06]

Also ganz spannend. Ich hatte jetzt gerade Klienten, da ist in der IT. Da ist auch noch eine Mitarbeiterin weggegangen. Und dann sage ich Naja, wenn sie ihren Job übernommen. Wie viel mehr arbeiten Sie denn? Naja, so 40 50 prozent arbeite ich auf alle Fälle mehr ich dann auch gesagt habe. Gut, dann gehen Sie jetzt mal hin und sagen Sie, bauen Sie auf 40 50 prozent arbeite ich mehr. Ich will ja noch nicht mal 40 50 prozent mehr Gehalt.

[00:08:26]

Ich will ja nur 20 oder 15 oder sowas. Und wenn Sie das wirklich belegen können, was Sie mir tun, dann hilft es auch, dort hinzugehen. Und es hilft auch, hartnäckig zu bleiben. Aber ich glaube, der wichtigste Punkt daran ist Ich muss meine eigene Bereitschaft, wenn meine Schmerzgrenze unterschritten ist. Was ist meine Bereitschaft dann zu tun?

[00:08:47]

Mal abgesehen von der Krise, das haben wir ja jetzt quasi abgehakt. Gibt es denn überhaupt den richtigen Zeitpunkt, um nach mehr Gehalt zu fragen?

[00:08:55]

Also das ist tatsächlich wie beim Kinderkriegen. Es gibt den richtigen Zeitpunkt nicht. Ein sehr, sehr guter Zeitpunkt ist, wenn ich eine besondere Leistung erbracht habe, wenn ich irgendeinen besonderen Nutzen erbracht habe, wenn ich eine neue Position angetragen kriege. Da, wie gesagt, der Kardinalfehler ist, wenn ich eine neue Position angetragen kriege, nicht sofort zu verhandeln, sondern erst einmal die Position zu übernehmen und erst hinterher zu versuchen zu verhandeln, weil dann bin ich da ja schon.

[00:09:20]

Insofern Es gibt gute Zeitpunkte, aber den perfekten, den gibt's nicht. Okay, dann lassen Sie uns doch jetzt wirklich mal konkret werden. Wie überzeuge ich denn meinen Arbeitgeber davon, dass ich mehr Geld verdient habe? Haben Sie da konkrete Tipps?

[00:09:33]

Ganz wichtig ist, dass ich mir selber sehr bewusst bin, was ich kann und was ich tue. Also ich empfehle dazu auch jedem eine Liste zu erstellen. Was für Projekte mache ich? Was ist mein persönlicher Anteil daran? Und ganz wichtig die dritte Spalte Was ist der Nutzen für das Unternehmen? Und das sollte ich einfach sehr, sehr gut wissen. Und wenn ich das gut argumentieren kann ja, ich habe jetzt gerade eine Klientin, die hat einfach im letzten Jahr mal schlappe 70 000 Euro eingespart.

[00:10:00]

Worauf muss ich konkret bei mir selber achten? Also abgesehen von der Vorbereitung, wenn ich da reingehe, fühlt sich ja immer so ein bisschen an wie so ein Bewerbungsgespräch nochmal.

[00:10:11]

Und das ist ein super Einstieg im Bewerbungsgespräch. Geht nämlich immer in zwei Richtungen. Das ist keine Einbahnstraße. Das heißt, ich bewerbe mich oder ich gehe um das Gehalt beim Unternehmen. Aber das Unternehmen bewirbt sich ja auch um mich, weil bei meiner für meine weitere Leistung. Also bitte auch da immer mal gucken. Es gibt immer zwei Seiten. Natürlich ist es gut, wenn ich es übel, übel, übel und zwar bis es ihnen zu den Or waschen wieder rauskommt.

[00:10:35]

Und ich empfehle auch gerne, sich fünf Persönlichkeiten rauszusuchen, entweder aus Film und Fernsehen oder was weiß ich Trump, Merkel, Donald Duck oder sonst was. Und das auch aus diesen verschiedenen Perspektiven zu üben, damit es bisschen mehr Spaß macht und nicht so langweilig auswendig gelernt wird und ich mich dabei auch aufzunehmen, weil dann sehe ich vielleicht mal, wenn ich hier den Trump mache. Das ist gar nicht so überbordend ist, wie ich mir das vorgestellt habe, weil ich vielleicht selber einfach eine zurückhaltende Persönlichkeit bin.

[00:11:01]

Dann gibt's mir nur die nötige Klarheit oder den nötigen Drive. Einzugehen und dann ist es glaube ich auch noch sehr wichtig, dass wir uns drauf einstellen oder überlegen verschiedene Strategien überlegen für verschiedene Scheff Typen. Weil es ist ein sehr wohl großer Unterschied, ob ich an Daten, Zahlen, Fakten Mensch auf der anderen Seite habe. Ein Machtmensch, ein beziehungs mensch oder so ein Paradiesvogel, weil beim Daten Zahlen, Fakten Menschen. Zum Beispiel kann ich mit einer Excel Liste vorab echt gut punkten.

[00:11:27]

Wenn ich das dem Paradiesvogel schickt, dann kommst du mir vor die Füße.

[00:11:31]

Gut, auf der anderen Seite frage ich mich, was sind denn absolute No-Gos? Da sind sie ja schon ein bisschen in die Richtung gegangen. Was soll ich auf gar keinen Fall tun? Genau. Also nicht zu üben ist der größte Fehler. Genau. No-Gos sind zu sagen Haha, ich brauch mehr Geld, weil es ist alles teurer geworden. Weil dann sagt der Chef Gut, dass Sie mich dran erinnern. Dann nehme ich das Geld für mich selbst. Für mich ist ja auch alles teurer geworden.

[00:11:54]

Hätte ich fast verdrängt. Dann vergleichen. Es gibt ja auch immer diese Nummer mit schlechter bezahlt werden als der Kollege oder die Kollegin. Und dann zu sagen Aber der verdient doch das. Also den Vergleich würde ich immer nur als allerletztes nehmen, sondern wirklich einfach zu berücksichtigen. Es geht um Leistung gegen Geld. Nichts anderes ist der Deal in diesem Zusammenhang. Und diese Konsequenz hinten drin. Das ist glaube ich der nächst größte Fehler oder so Sanogo ist, dass ich mir vorher nicht drüber klar bin.

[00:12:24]

Wann bin ich bereit zu gehen und was ist wirklich meine Schmerzgrenze? Weil wenn meine Schmerzgrenze. Keine Ahnung. 58000 sind, dann muss ich halt bei 57 000 500 wirklich aufstehen und gehen. Da kommen wir auch schon zur nächsten Frage Um wieviel mehr Geld und wie viel Geld darf ich bitten, um mich nicht unterm Wert zu verkaufen? Einerseits aber auch nicht unverschämt zu wirken.

[00:12:43]

Da darf ich bitten. Ich beim Verhandlungstag nur zum Tanzen kommen Sie auch da, dass Sie sich nicht direkt als es sind genau diese kleinen Feinheiten, dass sich die meisten als Bittsteller sehen. Das ist es nicht. Ich habe dem Unternehmen schon Leistungen geboten und ich biete ihm weiterhin gute Leistungen und vielleicht auch überdurchschnittliche. Das ist auch der typische Satz. Das passt nicht ins Gehaltsgefüge. Ja, meine Leistung passt nicht ins Leistungs Gefüge, die ist nämlich deutlich besser. Also da auch schlagfertig zu antworten und wirklich zu gucken wie, wie, wie komme ich denn da hin?

[00:13:13]

Und wie viel mit den Prozenten? Ganz ehrlich, ich habe zwischen nix und 80 prozent schon alles erlebt. Natürlich ist es besser. Oder ist es leichter, wenn ich das Unternehmen wechsele, mehr Gehalt zu kriegen. Ich kann nämlich mehr und mich auch bewerben und kann mit dem Vertrag auch bei dem anderen Arbeitgeber anderen sagen Pass auf, der andere bietet mir das. Ich will aber bei dir bleiben. Wie kommen wir jetzt zusammen? Vorsicht wenn ich einen Daten, Zahlen, Fakten Mensch hab, dann setze ich den unter Druck.

[00:13:37]

Dann schmeiß mich da raus, der lässt mich gehen. Aber nochmal konkret Mal angenommen, ich habe gar keine Vorstellung, was ich verlangen kann. Wo kriegt die her, diese Vorstellung?

[00:13:46]

Also es gibt natürlich Seiten wie Personalmarketing E oder jetzt. Das Handelsblatt hat sicher auch irgendwelche Studien. Es gibt natürlich Seiten, wo wo was aufgelistet ist. Ich persönlich bin da nicht so der Freund davon, sondern ich bin ein großer Freund von Fragen von echten Menschen und dann auch noch Antworten kriegen. Wir haben ja in Deutschland dieses blöde Ding. Über Geld spricht man nicht los heute. Manu Ja, aber tatsächlich fragen und einfach rausfinden und auch schauen was will ich denn?

[00:14:15]

Also dieses Einschätzen. Es gibt z.B. mich mache nochmal Coaching. Es gibt Leute, die arbeiten für 30 Euro die Stunde als Coaches und welche, die arbeiten für 3000 Euro. Wo genau soll ich mich jetzt einsortieren? Also es geht schon auch darum, dass ich mir selber überlege, was ich wert bin. Und dafür gibt's natürlich auch Profis oder eben Dateien oder halt Kollegen oder Personalberatung und oder ähnliches. Da gibt's viele, viele, viele Möglichkeiten, Sachen rauszufinden.

[00:14:37]

Aber wie gesagt, Fragen hilft. Gibt es für Freiberufler noch irgendwelche speziellen Sachen, worauf sie achten müssen?

[00:14:44]

Na ja, auch da ist, glaube ich, ganz wichtig diese drei Grenzen die Schmerzgrenze des Okay und des Juhuu. Also wo hänge ich drei Tage schillernd schreiend unter der Decke? Deckenlampe und komme nach München und führe mich zum Essen aus, so dass es wirklich zu gucken Was bin ich denn wert? Für Freiberufler hab ich auch immer einen Tipp, wenn ihr gerade aus welchem Grund auch immer das Gefühl habt, ihr könnt eure Sachen zu eurem Wert nicht verkaufen, dann sucht euch einen Brotjob.

[00:15:09]

Also lieber die Miete und alles, was dringend ist, über einen Brotjob zu bezahlen, als in den Stunden setzen runter zu gehen. Und was für Freiberufler nochmal ganz wichtig ist, ist das Schmerzensgeld Aufschlag. Ich z.B. verlange vor 10 Uhr den doppelten Stundensatz, weil da kann ich nämlich nicht sprechen. Also ich will auch nicht sprechen, vor allem und wenn ich schon sprechen muss, dann wenigstens nur gegen Schmerzensgeld. Auflagen also wirklich zu gucken. Ich hab z.B. eine Grafikerin, die hatte das Problem, dass immer alles ganz schnell wollen.

[00:15:37]

Ja dann haben wir eine Preiss Tabelle gemacht und gesagt alles klar. Normalerweise 72 Stunden oder halt auf Zusage was was in welcher Zeit es gebracht wird. Wenn jemand was in 24 Stunden haben will, war es der vierfache Preis. In ich glaube 48 Stunden haben wir den doppelten Preis gehabt oder sowas ähnliches. Und Sie können sich vorstellen, wie viele Leute das plötzlich auf gar keinen Fall mehr in 24 Stunden haben wollten, wie viel Zeit plötzlich da war, wenn es einfach sichtbar gemacht wird.

[00:16:01]

Ich glaube, das ist für Freiberufler das aller Allerwichtigste. Sichtbar, was ihr tut. Also auch da als Freiberufler sich wieder klarzumachen Der Kunde braucht auch mich nicht nur ich bewerbe mich bei einem Kunden um einen Auftrag, sondern der Kunde braucht mich ja auch zur Leistung. Frau Kimmich, letzte Frage Wie reagiere ich denn? Wie gehe ich damit um, wenn ich trotz aller Mühen und trotz aller Übung ein Nein zu meiner Gehaltsvorstellung bekomme?

[00:16:25]

Sagen wir so also beim ersten Nein hartnäckig bleiben Fragen. Auch da wieder unglaublich gute Art der Informationsvermittlung. Was kann ich tun? Was braucht ihr? Was ist eure Voraussetzung? Wie geht's? Wie gesagt, wenn jetzt gerade nochmal das Krönchen zuschlägt und wirklich zugeschlagen hat. In der Touri Branche braucht man gerade auch nichts machen. Oder in der Flug Branche. Macht keinen Sinn.

[00:16:47]

Aber hartnäckig bleiben und zu sagen bis wann. Und auch diese Ausflüchte gegen Killerphrasen. Ich kann das nicht alleine entscheiden. Okay, wer kann es entscheiden? Bis wann? Hartnäckig dranbleiben, hartnäckig dranbleiben und nochmal hartnäckig dran bleiben. Wenn Sie allerdings das dritte Mal ein Nein kassiert haben, dann weinen. Wundenlecken gehen. Es hilft nichts, weil dann kriegen Sie beim vierten Mal nichts. Also wenn Sie. Ich kenne Leute in den Workshops zum Beispiel, die dann sagen Es ist mein Traumjob.

[00:17:13]

Das ist schön, aber blöd für die Verhandlung, weil Sie natürlich, wenn Sie Ihnen dieser Job. Ich will da unbedingt bleiben, wo ich immer sage, wissen Sie, dann kann ich Ihnen nur bedingt helfen, weil, wenn Sie nicht bereit sind, ich sage dann immer Bewerbt euch mal bei 3 Stellen, wo ihr nicht unbedingt hinwollte, verlangt das Doppelte. Dann könnt ihr noch mal gucken, ob er wirklich dort unbedingt bleiben wollt. Aber die Perspektive wechseln?

[00:17:33]

Wenn ich grundsätzlich da auf jeden Fall bleiben will, hab ich immer eine schwierigere Ausgangsposition. Und wie gesagt, nach dem dritten Nein www. Vergiss es.

[00:17:42]

Damit würde ich sagen herzlichen Dank für Ihre Tipps und Tricks. Frage mich.

[00:17:49]

Der vor uns liegende Winter wird uns allen noch viel abverlangen.

[00:17:52]

Das Virus wird noch eine ganze Weile unser Leben bestimmen. Das bedeutet, dass wir uns nicht unbeschwert direkt begegnen können. Die Möglichkeiten neuer Kommunikationsmittel können helfen, sind aber natürlich kein Ersatz für persönliche Begegnung.

[00:18:07]

Die Worte, die Bundeskanzlerin Angela Merkel am Samstag in ihrem Video-Podcast sprach, stimmten ein auf ihr Treffen mit dem Ministerpräsidenten. Seit 14 Uhr tagt die Bundesregierung nun wieder Coruña konform, natürlich per Videoübertragung und will heute ein erstes Fazit zur Wirkung der bisherigen Maßnahmen ziehen. Gleichzeitig kündigte sie an, diese Maßnahmen zu schärfen. Ich spreche darüber jetzt mit meinem Kollegen in Berlin. Gregor Was Kinsky Greger Eine weitere Verschärfung. Das scheint, als wäre die Bilanz kurz nach Beginn des zweiten Lockdown Anfang November noch nicht zufriedenstellend, wie die Bilanz dieses Lockdown aussieht, der seit November gilt?

[00:18:45]

Das kann man eigentlich noch gar nicht genau sagen, weil das Problem ist ja, dass die täglich gemeldeten Infektionen zahlen, die auch in den Nachrichten sehr prominent vermeldet werden, dass ein Blick in die Vergangenheit sind. Wir reden hier also, wenn wir über, sagen wir, 20 000 Neuinfektionen sprechen, die vom RKI in der Statistik vermeldet werden. Reden wir darüber, wie das Infection geschehen vor zwei bis drei Wochen war, nämlich so lange dauert, dass das so ein Fall nach Inkubationszeit, Moser und Meldewesen über die Gesundheitsämter dann auch in die Statistik reinkommt.

[00:19:14]

Deshalb Eigentlich kann man erst in ein paar Tagen sagen, wie das Infektionen geschehen seit Beginn des Lockdown sich überhaupt entwickelt hat.

[00:19:22]

Okay, noch tagen die Kanzlerin und die Ministerpräsidenten. Ja, die Beschlussvorlage liegt im Handelsblatt aber bereits vor. Was sind denn darin die wichtigsten Punkte?

[00:19:31]

Das Kanzleramt will vor allem die Kontakt Beschränkungen nochmal verschärfen. Das heißt, seit Anfang November haben wir ja die Regel, dass sich Angehörige des eigenen Hausstand mit einem weiteren Hausstand treffen dürfen. In der Öffentlichkeit ist aber maximal zehn Personen sein dürfen. Nun, das will zumindest das Kanzleramt. Soll der Aufenthalt in der Öffentlichkeit nur noch auf ein Haus Stand plus ein weiterer Hausstand mit maximal zwei Personen ermöglicht sein? Und wenn es Verstöße gibt gegen diese Regeln, dann sollen die von den Ordnungsbehörden sanktioniert werden.

[00:20:05]

Daneben gibt es noch eine Reihe weiterer Regeln, die in der Beschlussvorlage aufgeführt werden, die jetzt aber nicht den gleichen verpflichtenden Charakter haben. Zumindest liest sich das in der Vorlage so Da geht es dann darum, dass die Bürger aufgerufen werden sollen, private Feiern bis zum Weihnachtsfest ganz einzuschränken, nicht mehr stattfinden zu lassen, dass Kinder und Jugendliche nur noch einen festen Freund in der Freizeit treffen dürfen. Dass man eigentlich sich nicht mehr in geschlossenen Räumen aufhalten soll, wenn der Publikumsverkehr ist.

[00:20:31]

Wenn sie unbedingt nötig ist. Aber das sind mehr, so Knigge, Regeln sozusagen, die jetzt aber nicht unbedingt Sanktionen bewehrt sein müssten.

[00:20:38]

Okay, gibt's, was das angeht, Unmut in den Bundesländern? Ja, das gibt es. Und zwar gestern haben sich die Staatskanzleien der Länder mit dem Kanzleramtschef zusammengeschaltet, mit Helge Braun. Und da, das haben wir zumindest von verschiedenen Quellen in den Ländern gehört. War eigentlich die klare Aussage, dass man jetzt noch nicht über weitere Verschärfungen redet, sondern erst einmal abwartet. Dass Infektionen geschehen weiterentwickelt. Ich habe da zu Anfang gesagt Genau kann man noch gar nicht sagen, was diese Maßnahmen, die Anfang November ergriffen wurden, überhaupt bringen oder wie sie sich ausgewirkt haben.

[00:21:14]

Und da geht es einigen Ländervertreter eigentlich zu schnell. Ein weiterer Punkt, der dafür Unzufriedenheit sorgt, ist, dass die Bundesregierung auch versucht hat, neue Regeln für die Schulen festzulegen. Zum Beispiel, dass die Klassen deutlich verkleinert werden sollen, dass für alle Jahrgänge, also auch in den Grundschulen, Mast und Plicht gelten sollte. Und die Länder waren da ziemlich pikiert. Denn eigentlich ist es ja ihre Aufgabe, über die Schulpolitik zu befinden, also ihre Hoheit. Dieser Punkt übrigens wurde in der allerneuesten Beschlussvorlage kurz vor Beginn des Treffens sozusagen noch raus redigiert und dieses Thema zumindest komplett auf die kommende Woche verschoben.

[00:21:51]

Bei alldem ist dann da überhaupt heute mit einer Einigung zu rechnen. Ja, das ist. Das ist schwer zu sagen. Bisher lehrt die Erfahrung es wurde immer am Ende irgendein Papier veröffentlicht, bei allen Bund, Länder, Konferenzen. Und es wurde dann auch als Einigung dargestellt, obwohl es dann eigentlich auch keine wirkliche Einigung war oder in einigen Punkten zumindest nur ein Dissens festgestellt hat und außerdem völlig unklar ist, inwieweit das dann auch im Gefolge von den Ländern umgesetzt wird.

[00:22:19]

Also wenn es darum geht, dass man wie Ende Oktober z.B., wo es dann um den Teil Lockdown im November ging, wo er schon eigentlich eine große breite Mehrheit eigentlich einstimmig in den Ländern dafür plädiert wurde und auch beschlossen wurde, dass man diese Einschränkung vornimmt. Diese große Einigkeit ist heute nicht zu erwarten und es steht auch aus meiner Sicht noch in den Sternen, ob auch diese schärferen Kontakt Beschränkungen, die das Kanzleramt jetzt schon durchsetzen möchte, ob das heute eine Mehrheit findet oder ob man nicht wartet bis zur kommenden Woche.

[00:22:50]

Ja, wir halten sie auf jeden Fall auf dem Laufenden. Liebe Zuhörer, dieser Winter wird uns noch viel abverlangen, das hat Merkel gesagt. Was bedeuten denn die geplanten Maßnahmen für die Wirtschaft, also die Maßnahmen, über die jetzt diskutiert wird?

[00:23:04]

Bei der heutigen Konferenz von Bund und Ländern? Die bedeuten erst einmal nicht viel für die Wirtschaft, denn. Es geht ja um Kontakt, Beschränkungen, vielleicht ein bisschen um die Schulen, aber das komplette Branchen betroffen sind, wie beim Tailor Down z.B. Schließung der Gastronomie und so weiter. Das steht da jetzt nicht zur Debatte. Für die Wirtschaft wird es erst in der nächsten Woche wieder interessant. Wenn es darum geht, dass man schaut, werden diese Maßnahmen aus dem November in den Dezember oder vielleicht sogar noch länger erweitert, verlängert.

[00:23:34]

Das sind dann die Fragen, die in der kommenden Woche auf den Tisch kommen. Und erst dann geht es auch darum, möglicherweise der Wirtschaft mit neuen Hilfen unter die Arme zu greifen.

[00:23:42]

Gregor Damit sage ich Herzlichen Dank! Liebe Grüße nach Berlin und Sie, liebe Zuhörer, Sie können sich auf dem Laufenden halten auf Handelsblatt.com. Da haben wir nämlich unseren Corona Newsticker.

[00:23:59]

Redaktionsschluss war heute wieder wie gewohnt um 16 Uhr. Vielen Dank an dieser Stelle auch an unsere Producer Christian Heinemann und Alexander Foss. Für Sie, liebe Zuhörer, habe ich nun noch eine ganz wichtige Adresse. Schreiben Sie uns doch gerne an Today at Handelsblatt Punkt kommen, wenn Sie Fragen zur Sendung haben, Lob oder Kritik mit uns teilen möchten oder uns andere Anregungen zur Gestaltung der Sendung nahelegen wollen. Nun aber einen schönen Feierabend oder einen guten Start in den Tag, je nachdem, wann Sie uns hören.

[00:24:28]

Machen Sie es gut bis morgen.