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[00:00:03]

Herzlich willkommen zur Handelsblatt Today. Wir sprechen von Montag bis Freitag über aktuelle Nachrichten und ihre Bedeutung für die Finanzwelt. Heute haben wir Donnerstag, den 18. Februar und ich bin Mary Abdelaziz Deezer.

[00:00:23]

Spätestens seit dem Kampf um die mittlerweile populäre Game Stop Aktie dürften auch jedem Fach Spezifika wie Leerverkäufe oder Short Selling ein Begriff sein. Wochenlang haben die Reddit Trader die Hedgefonds mit ihren Aktionen in Schach gehalten. Jetzt aber hat sich die Stimmung tatsächlich etwas beruhigt. Seine Spuren hat der ganze Hype allerdings trotzdem hinterlassen. Nicht nur, aber vor allem bei den Hedgefonds. Unser Finanz Redakteur Andreas Neuhaus hat sich dazu mal die aktuellen Daten des Bundesanzeiger angeschaut und ausgewertet, wie die Short Seller ihre Wetten seit der Reduit Revolution angepasst haben.

[00:01:02]

Keine Überraschung. Hedgefonds haben ihre Wetten erst einmal runtergefahren, genauer gesagt sie haben jede dritte Wette reduziert. Welchen Einfluss das jetzt aber auf den gesamten Aktienmarkt haben könnte? Das besprechen wir gleich. Außerdem steht heute die Anhörung in den USA zu der ganzen Debatte an. Wissen Sie noch, Broker wie Robin Hood hatten den Kauf der Game Stop Aktie für eine Zeitlang gesperrt, den Verkauf allerdings weiter zugelassen. Da liegt der Gedanke an möglicher Marktmanipulation nicht fern. Und genau darum geht es heute auch in der Anhörung.

[00:01:39]

Was die Broker erwarten könnte und welche anderen Nachrichten die Wall Street sonst noch so bewegen. Das besprechen wir gleich im Anschluss mit unserem Börsen Experten Markus Koch in New York und aus aktuellem Anlass. Die FDP hat gestern die Idee einer Aktien Rente vorgeschlagen. Eine Idee, die in der Gesellschaft polarisiert. Wie ließe sich das in die Realität umsetzen? Was wären die Vorteile und wo liegen die Risiken bei der ganzen Geschichte? Dazu gibt es gleich ein Briefing von unserem Politiker Redakteur Frank Specht.

[00:02:16]

Starten wollen wir die Sendung aber erst einmal mit einem tagesaktuellen Blick auf die Märkte. Und dafür sind wir jetzt verbunden mit meiner Kollegin Andrea Können in Frankfurt Andrea Haupt Gesprächsthema an der Börse. Heute war ein ehemaliger Dax-Konzern, nämlich der Salz und Düngemittel Hersteller K und S. Was war da los? Ja, das quasi Übelste, was einem Unternehmen passieren kann, war da los, nämlich Zweifel an der Bilanz. Die Finanzaufsicht BaFin lässt eine möglicherweise fehlerhafte Bilanz von keinen prüfen und hat dafür jetzt die Bilanz Polizeit DPR eingeschaltet.

[00:02:50]

Die nimmt sich den Jahresabschluss 2019 und den Zwischenbericht zum ersten Halbjahr vor. Und im Kern geht es dabei um Abschreibungen über zwei Milliarden Euro vom November vergangenen Jahres. Countess hatte diese Wertberichtigungen begründet mit Prognosen vor langfristig sinkenden Carli Preisen bzw. langfristig stärker sinkenden Cady Preisen und höheren Kapitalkosten. Die Vorwürfe der BaFin Kuhnt S. hätte diese Abschreibungen womöglich schon vorher vornehmen müssen. Vielleicht stimmt aber auch die Höhe der Abschreibungen nicht. Es ist nicht so eindeutig eindeutiger als diese Vorwürfe, weil die Reaktion an der Börse die Aktie brach um bis zu 17 Prozent ein.

[00:03:34]

Aber was könnte Countess denn jetzt schlimmstenfalls drohen? Ja, im schlimmsten Fall müsste Countess laut Analysten wohl rückwirkend weitere deutliche Wertberichtigungen vornehmen. Der Jahresabschluss 2019 könnte sich verzögern. Und es kann sein, dass auch eine Kapitalerhöhung notwendig wird. Eins ist klar Der Fall ist damit völlig anders gelagert als beim Scandal Konzern Wirecard, der Bewusstseine Bilanz gefälscht und betrogen hat. Trotzdem Beim Thema Bilanz schrillen bei Anlegern alle Alarmglocken und das Thema dürfte auch die Countess Aktie noch länger belasten.

[00:04:09]

Ja, ziemlich sicher. Mandriva. Mit ThyssenKrupp stand ja heute noch ein weiterer ehemaliger Dax-Konzernen unter Druck.

[00:04:15]

Welchen Auslöser gab es denn hier, dass man Enttäuschungen beim Verkauf der Stahl sparte nach mehreren anderen Interessenten? Ist jetzt auch noch der US-Konzern Liberty abgesprungen? Das ließ die Aktie um bis zu sechs Prozent einbrechen. Sie macht aber zumindest einen Teil dieses Verlustes später wieder wett. Trotzdem Es war gewissermaßen der Tag der schlechten Nachrichten für x Dax-Konzerne. ThyssenKrupp musste den Dax vor anderthalb Jahren verlassen. Bei Countess ist der Abstieg schon fünf Jahre her. Von den aktuellen Dax-Konzernen immerhin gab es gute Nachrichten heute.

[00:04:49]

Daimler überzeugte mit seinen Jahreszahlen und das nicht nur der Daimler Aktie, sondern auch der von VW.

[00:04:55]

Der Dax selbst notierte heute jedoch kaum verändert. Andrea, ganz herzlichen Dank für deine Börsen. Update.

[00:05:08]

Jetzt folgt ein kurzer Beitrag unseres Sponsors. Wir sind gleich wieder da. Es geht um die Zukunft Ihres Unternehmens. Sie wollen investieren und Sie wollen sicher sein, dass Sie die Weichen optimal stellen. Angesichts der Herausforderungen unserer Zeit. Dazu brauchen Sie eine Bank, bei der Sie sicher sein können. Es sind agile, lösungsorientierte, allzeit bereite und vor allem an Ihnen und Ihrem Erfolg wahrhaftig interessierte Experten, mit denen Sie Ihre Vision für die Zukunft realisieren können. Ich bin Svenska Popovic und ich bin Leiter des Segments Geschäftskunden bei der HypoVereinsbank.

[00:05:41]

Wir gehören zur Unicredit. Das heißt, wir sind in Europa zuhause und in der Welt vernetzt. Ob es um Branchen Ehrhoff geht, um Investitionen zu finanzieren, ob sie eine Akquisition planen oder den Kapitalmarkt erobern wollen, ob sie Liquidität für die Transformation brauchen oder Digitalisierung Projekte im Blick haben. Meine Kollegen und ich stehen Ihnen allzeit mit unserem exklusiven Rundum Service auf höchstem Niveau zur Seite. Schauen Sie doch mal bei uns vorbei. Mehr zur HypoVereinsbank in den Shownotes.

[00:06:16]

Und wir halten direkt weiter zu meinem Kollegen Frank Specht und lassen uns mal in Sachen Aktien reinziehe Briefen Frank Die Idee schlägt ziemlich Wellen, besonders bei Twitter. Die Meinungen sind sehr gespalten. Kann man sagen eine Aktien Rente? Wie genau würde die denn aussehen?

[00:06:31]

Ja, bisher ist es ja so, dass jeder gesetzlich Versicherte in die Rentenkasse einzahlt. Derzeit mit einem Beitrag von acht und zehn komma sechs Prozent, der zur Hälfte jeweils von den Arbeitgebern und den Arbeitnehmern bezahlt wird. Und mit den Einzahlungen der aktuell Erwerbstätigen werden dann jeweils die Altersbezüge der aktuellen Rentner finanziert. Man spricht hier vom sogenannten Umlageverfahren. Jetzt gibt's aber das Problem, das wäre ja auf den demografischen Wandel zusteuern oder schon mittendrin sind. Und das Problem dabei ist, dass auf immer mehr Rentner perspektivisch immer weniger Beitragszahler kommen mit der Folge, dass das gesetzliche Rentenniveau perspektivisch weiter absinkt.

[00:07:12]

Die FDP will jetzt mit ihrem Vorschlag einer aktiven Rente hier einen Ausweg aufzeigen. Sie schlägt vor, dass 2 Prozent des Einkommens nicht mehr in die Rentenkasse gehen, sondern wiederum finanziert von Arbeitgebern und Arbeitnehmern in einen Aktienfonds investiert werden. Der kann weltweit anlegen und soll verwaltet werden von einer öffentlich rechtlichen Stelle. Die FDP auf sich mit ihrem Vorschlag dabei höhere Renditen als sie etwa bei Anlagen in Staatsanleihen oder anderen festverzinslichen Wertpapieren möglich wären.

[00:07:43]

Okay. Aber höhere Renditen, das bedeutet ja oft dann auch ein höheres Risiko. Wie kalkuliert man hier?

[00:07:50]

Ja, das ist richtig. Das ist ein großes Problem. Es gibt beispielsweise in Schweden ja ähnliche Modelle, obwohl Teile der Daten oder Teile des Einkommens der Erwerbstätigen in einen Fonds eingezahlt werden. Und der größte dieser Fonds der APA 7 in Schweden hatte zur Zeit des Börsencrashs, als die Dotcom-Blase platzt, der ganz große Probleme, hat sich dann aber sehr schnell wieder erholt und ist inzwischen der größte Fonds Europas. Aber es ist natürlich ein gewisses Risiko dar, was passiert, wenn z.

[00:08:25]

B dann kurz vor dem Rentenalter die Aktien gerade im Keller sind. Da will aber die FDP einen Ausweg weisen, indem eben je näher das Rentenalter rückt, desto mehr dann in sichere Anlagen auf einem individuellen Renten Konto investiert wird, sodass selbst wenn der Aktienmarkt vorher, bevor man dann das Rentenalter erreicht, in den Keller gegangen ist, man doch eine gewisse Rendite aus seinem Anlagevermögen ziehen kann.

[00:08:51]

Okay, heißt aber das Risiko der Volatilität. Das bleibt trotzdem. Lasst uns dann nochmal genauer auf die Vorteile schauen. Also was ist der größte Vorteil bei der ganzen Sache?

[00:09:00]

Der größte Vorteil ist, dass man ein Rezept findet gegen das sinkende Rentenniveau. Es ist ja schon seit der Rentenreform unter Gerhard Schröder klar, dass die gesetzliche Rente allein nicht mehr ausreicht, um den Lebensstandard zu decken. Man hat deshalb damals die ergänzende Vorsorge sich ausgedacht. Man setzt stärker auf Betriebsrenten, man setzt stärker auf die staatliche Riester-Rente, die allerdings nicht so richtig gut funktioniert. Sie hat sich ziemlich zum Ladenhüter entwickelt. Kritiker sagen auch, dass die Riester-Rente vor allen Dingen die Versicherungswirtschaft reich gemacht hat, aber nicht die Sparer, die oder die Leute, die über sie Altersvorsorge betreiben wollen.

[00:09:43]

Und deshalb versucht man jetzt eben eine weitere ergänzende Vorsorge zu etablieren, die dann aber obligatorisch zu machen und nicht mehr freiwillig, weil eben viele Erwerbstätige bisher auch die Riester-Rente entweder nicht nutzen oder sie keinen Zugang zur betrieblichen Altersvorsorge haben. Deshalb soll die Aktien Rente, wie sie der FDP vorschwebt, obligatorisch werden.

[00:10:06]

Verstehe. Und wie lässt sich denn dieser Vorschlag jetzt am besten in die Realität umsetzen?

[00:10:11]

Ja, es ist nicht ganz einfach. Die entsprechenden Kommentare von den Renten Experten zeigen auch schon verschiedene Probleme auf. Das größte ist sicherlich die Übergangsphase. Ich hatte ja eben beschrieben, dass es ein Umlageverfahren gibt. Das heißt, die Altersbezüge der jetzigen Rentnergeneration müssen natürlich weiter finanziert werden. Wenn man jetzt aber einen Teil des Einkommens oder einen Teil der Rentenbeiträge aus diesem Umlageverfahren herausnimmt und in die Aktien Rente einzahlt, dann sinken natürlich auch die Beitragseinnahmen der gesetzlichen Rentenkasse mit der Folge, dass es Schwierigkeiten gibt, die Altersbezüge der Rentner zu finanzieren.

[00:10:50]

Zumindest in einer wahrscheinlich recht langen Übergangsphase müsste der Staat seine Bundeszuschüsse, die im Augenblick schon astronomische Summen erreichen, nochmal deutlich erhöhen, um die Finanzierung der Renten zu sichern. Das wäre ein ganz großer Nachteil. Problematisch ist aber auch, dass das gesetzliche Rentenniveau natürlich sinkt, wenn man Beiträge in den Aktienfonds um widmet, weil dann. Weniger in die gesetzliche Rentenkasse eingezahlt wird und man dementsprechend auch am Ende weniger gesetzliche Rente herausbekommt.

[00:11:22]

Frank, ganz herzlichen Dank für dein Briefing zu dem Thema.

[00:11:30]

Diese Aktion hat die Börsen Welt gewissermaßen wachgerüttelt. Wenn sich Millionen Kleinanleger zusammentun, kann daraus auch manchmal etwas ziemlich Großes entstehen. Eine Revolution, um nicht zu untertreiben. In dem Fall vor allem eine gegen short seller. Und tatsächlich scheint es, als hätte sich dieser Aufstand ausgezahlt. Im wahrsten Sinne. Hedgefonds befinden sich, um es mit den Worten meines Kollegen Andreas Neuhaus zu sagen, auf dem Rückzug. Und wie genau der aussieht, das fragen wir Ihnen jetzt. Andreas Lass uns mal mit dem Hedgefonds Melvin Capital starten.

[00:12:06]

Das ist ja einer der Short Sela, der die redet Revolte besonders zu spüren bekommen hat. Hier wurden die Wetten jetzt massiv zurückgefahren. Was hat es damit auf sich?

[00:12:15]

Also Melvin Capital ist ein Hedgefonds aus den USA, der, wie du schon gesagt hast, während des Hypes um Games ob der breiten Öffentlichkeit bekannt wurde. Normalerweise sind Hedgefonds ja so ein bisschen wie scheue Rehe. Dass die am liebsten gar nicht in die Öffentlichkeit gezerrt werden. Melvin ist jetzt bekannt geworden dadurch, dass die bei Gameshow auf fallende Kurse gewettet haben. Die haben also die Aktie gestartet, wie es heißt. Die Aktie ist dann aber im Januar irrsinnig stark gestiegen und dadurch ist Melvin mit seiner Wette bei Gamestar ganz tief ins Minus gerutscht und musste sogar von zwei anderen Hedgefonds gestützt werden.

[00:12:49]

Mit fast drei Milliarden Dollar. Seitdem hat Melvin nicht nur bei Gameshow seine Sportwetten zurückgefahren, sondern auch bei deutschen Aktien. Wir hatten bei zwei deutschen Aktien große Sportwetten Laufen bei den Battery Hersteller Vata und dem Bio Technologie-Unternehmen Evo Tec und bei beiden Aktien hat Melvin seine Wetten zuletzt massiv zurückgefallen. Bei Vata hat sich der Aktienkurs seit Mai 2020 grob verdoppelt und der Kurs von Erotik ist um circa 70 prozent gestiegen, während Melvin halt auf fallende Kurse gesetzt hat.

[00:13:23]

Ok, jetzt ist der Rückzug des Short Sellers vom deutschen Markt ja auch kein Einzelfall. Es gibt dazu eine Auswertung, die du dir mal genauer angeschaut hast. Genauer gesagt eine Auswertung der Daten im Bundesanzeiger. Was sind da die Ergebnisse?

[00:13:36]

Also im Bundesanzeiger werden einzelne Sportwetten veröffentlicht, wenn sie eine bestimmte Schwelle erreichen. Die liegt bei 0,5 prozent der frei handelbaren Aktien eines Unternehmens. Und ich habe mir jetzt die Entwicklung dieser Wetten seit dem 22. Januar angeschaut. Das war der Tag, an dem dieser Gameshow Hype die breitere Öffentlichkeit erreicht hat. Und ich wollte mit der Auswertung herausfinden, wie haben die Hedgefonds seitdem ihre Sportwetten angepasst? Das Ergebnis ist, dass sie jede dritte Wette reduziert haben. Erhöht haben die dagegen weniger als 4 prozent ihrer Wetten.

[00:14:08]

Man kann also sagen, die Hedgefonds sind wirklich auf dem Rückzug. In den USA war die Entwicklung übrigens ähnlich. Da hat die Anzahl der gecharterten Aktien in den letzten beiden Januarwoche um fast 6 prozent abgenommen. Also auch da ziehen sich Hedgefonds zurück.

[00:14:22]

So, wie ist das denn jetzt zu erklären, Andreas? Liegt das wirklich nur an Anredete?

[00:14:26]

Also die naheliegende Erklärung ist tatsächlich, dass dieser Rückzug auf den Gameshow Hype zurückzuführen ist, der eben in diesem Reddit Foren geboren wurde. Sage ich mal, da haben sich ja Privatanleger Aktien heraus geguckt bei den Hedgefonds Sportwetten laufen haben und haben versucht diese Aktien gezielt nach oben zu pushen. Das war ja nicht nur bei Gameshow der Fall, sondern auch beim Kinobetreiber im C. Entertainment. Dabei haben die Short Seller ziemlich viel Geld verloren. Die Games Top Aktie ist zwar mittlerweile wieder deutlich gefallen, aber im Vergleich zum Jahresanfang ist der Kurs immer noch so hoch, dass die Short Seller mit ihren Wetten in diesem Jahr um die 8 Milliarden Dollar im Minus liegen.

[00:15:06]

Das hätte vor sich zurückziehen, könnte also eine Reaktion auf diese Verluste sein.

[00:15:11]

Ja, tatsächlich naheliegend. Gibt es da noch eine andere Begründung?

[00:15:14]

Ja, es gibt noch eine andere Begründung. Dazu muss man wissen Sportwetten sind relativ teuer und riskant, denn die Hedgefonds müssen für die Wette erst einmal eine Gebühr bezahlen. Und damit die Wette aufgeht, muss die Aktie auch in absehbarer Zeit sinken. Denn so eine Short Wette, die läuft nicht unbegrenzt, sondern in der Regel 30, 60 oder 90 Tage. Wenn ein Hedgefonds also länger gegen eine Aksel setzt, muss er die Wette immer weiter verlängern. Dabei ist es aber gar nicht so einfach, Aktien zu identifizieren, bei denen man sicher ist, dass die bald fallen werden.

[00:15:46]

Denn durch die expansive Geldpolitik der Notenbanken und die niedrigen Zinsen strömt viel Geld in den Markt, der dadurch insgesamt steigt. Und für Short Soll ist das halt ein Problem. Denn die haben schon im vergangenen Jahr am US-Markt mit ihren Sportwetten fast 250 Milliarden Dollar verloren. Wahnsinn! Und alleine bei Tesla waren es übrigens 40 Milliarden. Und deswegen ist es meiner Meinung nach auch naheliegender, dass die Short Silla insgesamt schon länger auf dem Rückzug sind und man die Bundesanzeiger Daten so interpretieren kann, dass Short Seller gerade insgesamt vorsichtiger werden, weil es für sie schwierig ist, in einem Markt erfolgreich zu sein, indem die Kurse steigen.

[00:16:26]

Okay, also das heißt, der Markt wird insgesamt unberechenbarer, was es für die Hedgefonds insgesamt schwieriger macht. Gebe ich dich da richtig wieder? Genau. Ja, das ist so..

[00:16:34]

Okay, was denkst du denn? Wie wird der Rückzug der Hedgefonds den den breiten Aktienmarkt beeinflussen?

[00:16:40]

Also ich habe dazu mit mehreren Experten geredet und die glauben, dass der Rückzug keine Auswirkungen haben wird. Also zumindestens sich auf den Gesamtmarkt. Denn das Volumen der Short Wetten im Verhältnis zur Marktkapitalisierung insgesamt ist sehr niedrig. Am US-Markt ist das Verhältnis z.B. so niedrig wie seit 12 Jahren nicht mehr. Also man sollte deswegen nicht davon ausgehen, dass die Kurse steigen auf breiter Front, weil es weniger Short Wetten gibt.

[00:17:06]

Okay, also auf die breite Masse bezogen hat dieser Rückzug keine großartigen Folgen, sagst du. Wie sieht es mit den Einzelwerte aus?

[00:17:13]

Also bei Einzelwerte ist es tatsächlich ein bisschen anders. Ich sollte vielleicht einmal kurz erklären, wie so eine Short Wette funktioniert. Also der Short Cella leiht sich eine Aktie z.B. einem vor bei einem Fonds und zahlt dafür eine Gebühr. Dann verkauft er die Aktie. Und wenn die Aktie bis zum Rückgabe Termin gefallen ist, kann er die halt günstiger zurückkaufen und dem Verleiher zurückgeben. Und die Differenz ist der Gewinn des Short Sellers abzüglich der Gebühr.

[00:17:40]

Um seine Wette zu schließen, muss der Short Seller also die Aktie kaufen. Da tritt er als Käufer auf. Das ist wichtig, wenn der Kurs sich anders entwickelt, als er sich das erhofft hat. Denn dann muss der short cella die akzeptablem. Zurückkaufen und dadurch erhöht er die Nachfrage und die Kurse steigen weiter. Das heißt also, short Seller können den Kurs einer Aktie in die Höhe treiben. Wenn Sie Ihre Wetten schließen und genau das haben wir zuletzt einige Male auch in Deutschland gesehen, z.B. bei Schopp Apotheke.

[00:18:07]

Da waren mal um die 16 prozent der Aktien gehortet. Der Kurs ist aber immer weiter gestiegen. Irgendwann sind die Short Seller dann ausgestiegen und haben damit die Aktie noch weiter gepusht. Auf zwölf Monate Sicht ist die Aktie jetzt glaube ich oder hat die Achse sich mittlerweile verfünffacht? Also das ist dann ein Schotts. Gewiß, genau. Also bei einem Short Chris werden die Short Seller aus dem Markt gedrängt durch den steigenden Kurs. Die kaufen also die Aktie dann zurück in den steigenden Markt hinein und dadurch steigt der Aktienkurs noch weiter an.

[00:18:39]

Dadurch wiederum geraten weitere Short Seller unter Druck und schließen auch ihre Wetten. Und dadurch schießt die Aktie noch weiter nach oben.

[00:18:48]

Okay, so ein Shorts Acquis hat man zuletzt nicht nur bei Shop Apotheke gesehen, sondern auch bei Vata. Die hatte ich ja gerade schon angesprochen. Da haben die Short Seller zuletzt ihre Wetten geschlossen und dabei hat sich das Handelsvolumen verzehnfacht und der Kurs ist um 50 prozent gestiegen. Unter anderem halt, weil Melvin Capital seine Wetten so stark reduziert hat. Über die hatten wir gerade schon gesprochen. Bei Evo Tech war das übrigens ähnlich. Das zeigt also Einzelwerte kündigt den Rückzug von Hedgefonds sehr stark bewegt werden kann.

[00:19:21]

Andreas Wenn sowas wie mit Game Stop nochmal passiert, dann kann es ja auch passieren, dass Hedgefonds gut laufende Aktien verkaufen, um ihre Verluste zu begrenzen, oder? Und das wiederum hätte ja dann doch Auswirkungen auf den Gesamtmarkt. Ich hab letztens mit einem Börsen Experten dazu gesprochen und der sagte, dass Hedgefonds bald z.B. dann auch ZEK Aktien verkaufen würden oder müssten.

[00:19:41]

Ja, das ist durchaus möglich, denn bei so einem Hedgefonds dessen Geschäftsmodell ist es ja nicht alleine auf fallende Kurse zu wetten, sondern der setzt ja auch bei anderen Aktien auf steigende Kurse. Und besonders große Gewinne dürften natürlich mit TEK Aktien gemacht haben, die ja eine unheimliche Rally hinter sich haben. Wenn die jetzt ihre Short Wetten schließen müssen womöglich mit Verlust, müssen ja irgendwie ihre Verluste, muss das Geld für die Verluste irgendwo herkommen, um die auszugleichen. Und da ist es natürlich naheliegend, dass die die Aktien verkaufen, bei denen sie bereits große Gewinne gemacht haben.

[00:20:15]

Insofern ist dieses Szenario durchaus realistisch, dass wenn dieser Rückzug der Hedgefonds weitergeht ist, also Auswirkungen auf andere Aktien haben könnte, wo die besonders gute Position haben und bislang hohe Gewinne gemacht haben.

[00:20:30]

Das behalten wir auf jeden Fall im Blick. Und du für uns die Hedgefonds. Andreas Und dann sprechen wir uns das nächste Mal wieder. Ganz herzlichen Dank! Danke Mary, gerne!

[00:20:41]

Und beim Thema Radle Revolte und Brooker Blockaden bleiben wir jetzt auch. Wir schalten an die Wall Street zu unseren Börsen Experten Markus Koch, der schon ziemlich gespannt auf die Anhörung wartet. Markus heiße Debatte heute im US-Senat zu Robin Hood und redet. Was glaubst du, was ist hier zu erwarten?

[00:20:58]

Aber man wird vor allen Dingen den institutionellen Investoren mal auf den Zahn fühlen. Das merkt man auch schon in der Medienberichterstattung. Also die Frage zum Beispiel, ob institutionelle Investoren nicht ihre short Positionen, ihre Leerverkäufe offenlegen müssen und die Tatsache, dass Aktien, die Leerverkauf werden, geliehen werden müssen. Aber sie können mehrfach weiter verliehen werden, sollte das reguliert werden. Und wie sieht der Zusammenhang aus zwischen Robin Hood und Citadel? Denn Robin Hood wird ja nun von Citadel bezahlt für den Order Flow.

[00:21:29]

Das ist jetzt nicht unbedingt verwerflich. Aber wieviel Geld hat Robin Hood eigentlich bekommen? Und gibt es hier eventuell Interessenskonflikte? Wird also sehr spannend sein und die Wasted wird sicherlich sehr stark darauf achten.

[00:21:40]

Das glaube ich auch. Wir sind gespannt auf das Ergebnis. Außerdem Markus, wir haben erst letztens darüber gesprochen, die Renditen der US-Staatsanleihen, die steigen und steigen und so langsam wird der Markt nervöser.

[00:21:51]

Die Frage ist, wo die Schmerzgrenze ist. Wie weit können die Renditen steigen, bevor der Aktienmarkt anfängt, darunter zu leiden? Und insbesondere die Teck werde die Momentum Werte und da ist man sich nicht wirklich einig. Die einen sagen Naja, wenn wir etwa bei 1,4 1,5 prozent sind, wir sind jetzt bei 1,3 prozent. Andere sagen erst ab 2 prozent. Aber wir sehen es jetzt natürlich auch schon. Wir haben ja ohnehin sehr viel Euphorie in den Märkten. Wenn die Renditen dann steigen, kommt Abgasbetrug auf.

[00:22:18]

Dann lass uns nochmal ein bisschen genauer auf die Tech Werte schauen. Also welchen Einfluss hat der Anstieg der Anleihe Renditen?

[00:22:23]

Nun, es ist wie so oft nicht so leicht. Es ist nicht schwarz weiß, denn entscheidend ist auch das Wachstum dieser Unternehmen. Solange das Wachstum sehr hoch bleibt, können die steigenden Renditen durchaus auch ausgeglichen werden. Aber ab dem zweiten Quartal werden die Vorjahresvergleich für viele Tech-Unternehmen sehr schwer zu schlagen sein. Und dann wird eine Kombination aus steigenden Renditen, eine hohe Bewertung und weniger Wachstum durchaus zu Belastung können.

[00:22:50]

Und dann wäre da ja noch die die Sorge vor einer Inflation, die euch umtreibt.

[00:22:55]

Ja, wir haben die Import und Export Preiser an diesem Donnerstag viel heißer als erwartet. Die Erzeugerpreise heißer als erwartet zur Wochenmitte. Und wir haben die Basis Effekte, die in den nächsten Monaten die Inflation deutlich anfachen werden. Der Ölpreis im letzten Jahr, im Frühling negativ. Jetzt bei 60 Dollar. Die Frage ist wie temporär wird das sein? Und die Hups vermutet, dass wir eine Verbraucherpreise Inflation von über 3 prozent sehen werden. Ab 4 prozent wird es allerdings ein bisschen eng und Jerome Paul, der Chef der Notenbank, muss nächste Woche seinen Rechenschaftsbericht vor dem Senat und Kongress ablegen.

[00:23:30]

Das wird ein ziemlich wuchtiger, spannender Spagat zwischen diesen mittlerweile sehr hohen Wirtschaftswachstum, noch mehr Stimulus durch beiden und ganz klare Zeichen, dass die Inflation anzieht.

[00:23:41]

Was bedeutet das denn jetzt für den Aktienmarkt? Ja, und auch für den US-Dollar.

[00:23:46]

Nur der US-Dollar dürfte in diesem Szenario eher wieder an Dynamik gewinnen. Die USA wachsen schneller als Europa. Die USA werden auch eine höhere Inflation haben als Europa. Die Unterschiede bei den Inflationserwartungen zwischen der EU und den USA auf einem 10 Jahreshoch und all das müsste eigentlich dafür sprechen, dass der Dollar wieder stärker wird. Im Übrigen wäre das eine belastende Kombination steigende Renditen und ein fester US-Dollar. Das könnte den Aktienmarkt belasten.

[00:24:14]

Markus, ganz herzlichen Dank für deinen US-Basen. Update.

[00:24:24]

Und wie die Anhörung im US-Senat denn an ausgegangen ist, darüber berichtet meine Kollegin Mareike Müller morgen nochmal ausführlicher hier im Podcast. Für heute war's das aber erstmal von Handelsblatt Today. Redaktionsschluss war wie gewohnt um 16 Uhr. Die Producer dieser Sendung sind Christian Heinemann und Alexander Voss. Haben Sie Fragen, Anmerkungen, Lob oder Kritik für uns? Dann schreiben Sie uns gerne eine E-Mail an Today at Handelsblatt.com. Und wenn Ihnen die Folge heute gefallen hat, dann schreiben Sie uns doch gerne eine kurze Bewertung auf Ihrer Podcast Plattform.

[00:25:00]

So können wir weitere Menschen auf unser Format aufmerksam machen. Und jetzt wünsche ich Ihnen einen schönen Feierabend und wenn Sie uns morgens hören, einen guten Start in den Tag.

[00:25:09]

Bleiben Sie gesund und.