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[00:00:03]

Hallo und herzlich willkommen zu Handelsblatt Today, Ihrem täglichen Podcast direkt aus unserem Düsseldorfer Newsroom. Wir sprechen von Montag bis Freitag über wichtige Nachrichten und ihre Bedeutung für die Finanzwelt. Heute ist Donnerstag der 17. September, und mein Name ist Lena Puja.

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Innovationen sind die Triebfeder für Wohlstand und Arbeitsplätze. Deutschland, das Land der Dichter und Denker, braucht eine Kultur, die Innovation nicht nur möglich, sondern auch erfolgreich macht. Das sind die Worte unseres Chefredakteurs Sven Abhebe zum neuen Innovation des Handelsblatts, einer Initiative, für die es wohl höchste Zeit wurde. Denn oft genug müssen wir zusehen, wie kluge Köpfe lieber zu Startups ins Silicon Valley abwandern und vielversprechende Unternehmen ihren IPO lieber in den USA machen. Das jüngste Beispiel dafür ist wohl cœur Werk.

[00:01:03]

Hinter dem Innovation Board steckt fast Sven affixe hier Gruppen zusammen.

[00:01:07]

Das Innovation Wort ist eine Runde von Persönlichkeiten aus verschiedenen Bereichen Investoren, Gründer, Manager aus Deutschland, die alle ein gemeinsames Ziel haben, nämlich den Innovationsstandort Deutschland zu verbessern.

[00:01:22]

Einer dieser Vordenker ist die Unternehmerin Verena Paust da. In ihrem neu erschienenen Buch Das neue Land macht sie eines ganz deutlich. Deutschland hat kein Erkenntnis, Problem. Wir haben ein Problem, dass wir Mut fassen, etwas verändern. Innovation und Digitalisierung treiben müssen, wüssten wir längst. Nur tun wir es nicht. Im Interview erklärt Testa, was das neue Land für sie ist, was passieren muss, um die fehlenden digitalen Kompetenzen hierzulande auszugleichen, und wie es gelingen kann, als Unternehmen attraktiv für die Talente von morgen zu sein.

[00:02:00]

Außerdem sprechen wir über die gestrige Sitzung der US-Notenbank. Denn nun herrscht endlich Klarheit. Die Federal Reserve will ihren Leitzins weiter bei nahe null halten und zwar für einige Zeit. Unsere New York Korrespondentin Astrid Dörner erklärt, was das bedeutet.

[00:02:21]

Der Börsengang von Snow Flag war ein IPO wie aus dem Bilderbuch. Die Wertpapiere haben bei knapp 254 Dollar geschlossen und damit die Erwartungen der Investoren deutlich übertroffen. Weniger rosig waren die vergangenen Stunden jedoch an der Deutschen Börse. Zugeschaltet ist unser Frankfurter Finanz Redakteur Ingo Nawrath Ingo. Was war hier los?

[00:02:43]

Ja, das war gar nicht so super. Bilderbuch, Wetter, Dax, knapp ein Prozent im Minus. Aber das hat eben gar nichts mit Snow LEG zu tun, sonst hätte es anders ausgesehen. Die Anleger sind also ein bisschen enttäuscht von Mittwochabend, von der Notenbank, weil sie sind ja mit guten Nachrichten in der Vergangenheit fast überschüttet und überfüttert worden. Aber mehr Geldschwemme, als die Notenbank macht, geht nicht. Aber wenn die Erwartungen extrem hoch sind, ist man auch leicht enttäuscht.

[00:03:10]

Aber die Anleger blicken schon weiter, zum Beispiel am Donnerstag auf die Arbeitslosenzahlen und die Unternehmens Stimmung, am Freitag dann auf die Stimmung der amerikanischen Verbraucher. Also eine echte Datenflut? Gute Zahlen werden der Börse helfen. Und das nächste große Thema ist ja auch schon klar Das sind natürlich die Wahlen am 3. November. Demokrat Joe Biden liegt vorne, und wenn er gewinnt, wäre das eher schlecht für die Aktienmärkte.

[00:03:35]

Ist das jetzt ein Signal für dich, bei Aktien vorsichtiger zu werden? Wer unbedingt kurzfristige Stimmungen und Erwartungen spielen möchte, der kann das tun. Bei Aktien nahe den Rekordstände. Aber besonders clever wäre das nicht. Wirkliche Anleger, das heißt Investoren, sollten die Füße still halten, also gar nichts tun.

[00:03:54]

Wie begründen ist das?

[00:03:55]

Weil Timing scheitert. Einfach nur kaufen und liegen lassen. Klingt natürlich super langweilig und unsexy. Aber machen wir ein Beispiel Wer seit Mitte der 60er Jahre im Dax investiert war, der hat jährlich im Schnitt etwas über 6 Prozent verdient. Nicht schlecht. Genauso viel verdiente der, der nur an den besten 55 Tagen investiert war. Aber wie groß war die Wahrscheinlichkeit, genau diese besten 55 zu erwischen?

[00:04:21]

Wie groß war sie denn, so groß wie sechs Richtige im Lotto zu haben mit Superzahl.

[00:04:26]

Aber dass 19 mal hintereinander hört sich ihre an und ist es auch. Also macht der Weiß nach dieser Gedanken Akrobatik, dass er ganz miese Karten hat. Also nichts gegen Trader, wenn man den Adrenalinschub brauch, aber dann nur mit Spielgeld, das man noch verschmerzen kann, wenn es eben daneben geht. Ingo Ich danke dir.

[00:04:55]

Es folgt nun ein kurzer Beitrag unseres Sponsors. Wir sind gleich wieder da. Der Handels Konflikt wie großartige Elysee erwarten. Der Handel muss wieder anziehen.

[00:05:09]

Wenn man jetzt mal die fundamentale Entwicklung zwischen Europa und USA vergleicht, dann sieht man, dass für beide Branchen Automobiles in Europa und in den USA die Aussichten sich deutlich eingetrübt haben. Der amerikanische Automobilsektor aber massiv gewachsen, ist dieses Jahr über 80 Prozent, und das ist auf ein Unternehmen zurückzuführen. Das ist Heßler. Natürlich ist der besondere Erfolg von Tesla darauf zurückzuführen, dass sie auf der einen Seite Elektromobilität haben, auf der anderen Seite aber natürlich ein hervorragendes Software Angebot drumherum packen.

[00:05:47]

Aber natürlich ist es auch so, dass Tesla genauso wie die europäischen Automobilbauer jetzt durch diese Pandemie, durch den Einbruch der Nachfrage betroffen ist. Und da unterscheiden sich die Automobilunternehmen global eigentlich gar nicht. Und das ist die Zukunftsfrage. Darum geht es.

[00:06:08]

Sie ist Gründerin, Digital, Verfechterin, Bildungsexpertin, Macherin und jetzt ist sie auch noch Buchautorin Virgina Poster entwirft in ihrem Erstlingswerk ein Land, das sich nicht mehr auf dem Wohlstand der Vergangenheit ausruht, sondern voran strebt und mit neuen Technologien und Ideen das Leben verändern soll. Mein Kollege Sebastian Matthes hat mit ihr über ihre Ideen gesprochen und darüber, wie wir von Innovationen nicht nur träumen, sondern sie umsetzen können, um Deutschland im internationalen Kontext zu stärken. Wir haben hier einen Auszug des Gesprächs für Sie zusammengestellt.

[00:06:44]

Falls Sie noch mehr über Verena Paust und Ihre Ideen erfahren wollen, können Sie das ganze Interview in der aktuellsten Folge von Handelsblatt Disruptoren.

[00:06:54]

Das neue Land heißt ein neues Buch. Lass es doch mal mit der Frage einsteigen, wie es aussieht.

[00:06:59]

Dieses Neuland, das ist eigentlich ein Sinnbild für ein Land, in dem wir nicht erst etwas schlechtreden, bevor wir es ausprobieren, nicht sofort mit einem Glaubenssatz kommen zu sagen Nee, nee, das geht nicht, oder Das haben wir schon immer so gemacht, sondern nochmal den Kopf neu aufmachen und sagen Wenn wir das schon immer so gemacht haben. Als Beispiel die Schule klaut 16 mal plus Hasso-Plattner-Institut 17 Mal zu denken muss das ja vielleicht trotzdem nicht die richtige Lösung sein.

[00:07:28]

Und warum darf man das nicht mal offen diskutieren? Warum heißt es dann immer sofort Wir haben Föderalismus? Wagte ich da nicht ran? Vielleicht ist das eine Infrastruktur und das andere Inhalte. Aber um an diesen Kern zu kommen, müssen wir ja mal wieder neu miteinander reden dürfen. Und ich glaube, dass es das neue Land, neue Lösungen, was ausprobieren, sich was trauen? Was war vielleicht gestern oder im Alten Land schon für funktioniert nicht wollen wir nicht abgestempelt haben.

[00:07:55]

Und dieses neue Land, nur damit ich das verstehe. Das kommt. Jetzt kommt es automatisch, und dann müssen wir dafür was tun. Wie siehst du das?

[00:08:02]

Nee, das kommt auf keinen Fall automatisch, weil das jetzt auch nicht so holy Land ist, wo wir jetzt sagen Da hat sie das jetzt beschrieben. Herrlich. Und da können wir es wie in Utopia alle drin wohnen, sondern das ist. Zum Teil stehen wir schon an der Schwelle. Da müssen wir es einfach über die Schwelle rüber gehen, zum Beispiel Thema New Work. Da gibt es sehr viele konkrete Ideen oder Lösungsvorschläge, wie nicht nur Homeoffice funktioniert, sondern auch die Führungskultur, die mit Homeoffice einhergehen muss.

[00:08:29]

Da kann man jetzt einfach über diese Schwelle gehen. Da hält uns keiner mehr ab, da müssen wir keine großen Weichen mehr stellen. Wir können aber nicht jetzt in das digitale Schulgebäude der Zukunft einfach morgen rein laufen. Statt da jetzt aber weiter sich zusammenzusetzen und zu sagen Wie gehen wir das denn mal an? Oder Wollen wir nicht noch mehr Geld blockieren? Sollten vielleicht das Geld, was adoptiert ist, mal sozusagen in Bewegung setzen? Und insofern ist das Neuland, zum Teil da, zum Teil noch weit weg.

[00:08:55]

Das Ziel ist eben nicht, unsere Energie jetzt darauf zu verwenden, alles, was vor Coruna schon nicht gut war, wieder aufzubauen, sondern sie da rein zu kanalisieren, neue Dinge zu schaffen, die längst auf dem Prüfstand waren, wo wir uns vielleicht nur bisher nicht getraut haben.

[00:09:09]

Woher kommt dein Optimismus, dass diese Zukunft, die du beschreibst, tatsächlich beginnt?

[00:09:14]

Mein Optimismus und auch mein Appell in dem Buch kommt daher zu sagen Leute, wir haben bisher bei der Politik Dinge abgeladen, in dem Bewusstsein oder in der Hoffnung So werden das für uns lösen. Das sind aber Themen zum Teil wie Digitalisierung, Bildung, Chancengerechtigkeit, also riesengroße Themen, wo wir allen Beitrag leisten müssen. Und da müssen wir jetzt nicht gleich die nationale Petition starten oder so. Aber wir müssen mal das Meinzer dafür entwickeln, das zu wollen. Ein Beispiel Am Elternabend vor Coruna waren die Eltern ganz bestimmt nicht.

[00:09:47]

Die, die gesagt haben Wann geht hier endlich mal digitale Bildung oder Digitalisierung der Schule los, sondern eher die, die gesagt haben, die Kinder sitzen schon genug vor den Geräten. Bitte jetzt nicht auch noch hier? Wir können nicht die ganze Zeit gegen etwas sein, gegen den Ausbau, gegen das Windrad in unserer Nähe, gegen die Digitalisierung der Schulen und dann hoffen, dass die Politik es irgendwie trotzdem hinkriegt.

[00:10:08]

Ich sehe, was den Blick in die Zukunft, in neue Technologien angeht, sogar noch ein anderes Risiko. Und zwar glaube ich, dass durch die Vergabe von Hilfsgeldern teilweise Unternehmen und Technologien und Verfahren gerettet werden, deren Zeit eigentlich längst abgelaufen ist. Ich sehe bei den Verantwortlichen, insbesondere der Politik, eben gerade den Blick in die Zukunft nicht, aber bräuchte, um das zu verstehen. Wie schaust du da drauf? Ist es richtig?

[00:10:34]

Es ist absolut richtig, und nicht nur fordere ich in dem Buch ein digitales Ministerium, wo viele immer sagen Wieso braucht es das denn? Wird doch schon überall mitgedacht. Ist doch alles schon da. Ne, nichts ist da. Das Thema Digitalisierung wird von keiner Partei wirklich betrieben, sodass man wüsste Was habt ihr genau vor? Was sind eure Ziele? Was ist in einem Jahr passiert? Macht doch mal eine Website. Zeigt doch mal, was ihr genau für Digitalisierung Konzepte habt oder Projekte und die Meilensteine, wie er dahin kommen wollt.

[00:11:03]

Und deswegen, weil es nirgendwo voll gedacht wird. Haben wir auch viel zu wenig Kompetenz aufgebaut zu dem Thema? Und wieder so ein Thema wie Schulklima Das ist ein riesengroßes Software, Projekt und Software. Projekte sind dann besonders gut, wenn sie möglichst viele Nutzer haben, wenn möglichst viele Entwickler an ihnen arbeiten. Und wenn man eben nicht sagt so eimal fertigstellen. Hier ist es, sondern das ist natürlich ein Kontinuum. Wenn die erste Schule am Netz ist, wenn die letzte Schule am Netz ist, dann hat die erste vielleicht schon wieder Modernisierungsbedarf, so dass wir das uns trauen.

[00:11:39]

In jedem Bundesland Bottom up selber zu entwickeln, wo es Granteln aus dem außereuropäischen Ausland wie Google und Microsoft gibt, die da alles schon zur Verfügung stellen. Da müssen wir uns mal entscheiden. Entweder sagen wir, wir geben auf und nehmen diese Lösung. Oder wir sagen Wir bauen jetzt hier mal eine europäische Schulklasse oder mal mindestens eine deutsche. Und dann können wir die ja regional anpassen mit Inhalten. Das heißt ja nicht, dass alle das Gleiche lernen müssen. Aber Software Projekt dieser Größe müsste Chefsache sein und müsste zentral gedacht werden.

[00:12:10]

Und das ist aus meiner Sicht ein Beispiel für fehlende Digital Kabinettssaal, die du ja selbst auch gerne zitiert, zeigt die ganze Misere ja eigentlich, die wir in Deutschland haben. Nur drei der fünf größten Familienunternehmen wurden in vergangenen 30 Jahren gegründet. Warum glaubst du eigentlich, dass sich das plötzlich ändert? Lasst uns mal konkret über Dinge sprechen, wo wir veränderung, wo wir Hinweise darauf finden, dass die Zukunft vielleicht doch anders aussieht.

[00:12:34]

Also, wenn man in der Gründerszene heute oder vor fünf Jahren guckt, dann sind das ist das eine. Ich will nichts sagen. Neue Gründergeneration war in fünf Jahren anders. Keine Generation aber ist ein ganz neues Mindset. Am Anfang ging es darum, überhaupt erst mal ein ökosystem in Deutschland aufzubauen, überhaupt erst mal die ersten großen Fonds zu haben, die über 200, 300 Millionen Euro groß waren. So als die kamen und als das ökosystem wuchs und wir die ersten Juni Korns Unternehmen mit einer Bewertung von über einer Milliarde hatten, ist eben viel klarer geworden.

[00:13:06]

Wie können wir denn auch Lösungen geil, also groß denken, die vielleicht gesellschaftlichen Impact haben und Hosea? Die Suchmaschine ist ein Beispiel für die inzwischen über 100 Millionen Bäume gepflanzt, nur weil man auf ihrer Seite sucht. Planet Leh nebenan de Einhorn. Da gibt's viele Beispiele, wo einfach Gründer jetzt wie Familienunternehmer denken, obwohl sie wissen, dass sie qua Finanzierung eigentlich keine Familienunternehmen mehr bauen können, weil irgendwann der ICIJ sagt So, jetzt müssen wir verkaufen. Aber Sie legen ihre Unternehmen so an.

[00:13:39]

Und sie überlegen zum Teil, wie sie Mitarbeiter beteiligen können, wie die Gesellschaften komplett in Mitarbeiter Hand sein können. Das ist ein neues Unternehmertum. Was da gerade entsteht. Und deswegen nimmt das auch einen prominenten Platz in meinem Buch ein, weil die Startup-Szene sich in der Vergangenheit auch mal in dem Verruf war, die man alle Verluste verkaufen, die für viel Geld und danach irgendwie alle Business Angels und auf Mallorca. Und das ist nicht mehr die Realität.

[00:14:04]

Was wäre so ein Punkt, der den Unternehmen weiterhelfen würde? Was ist so dein Vorschlag?

[00:14:09]

Mitarbeiterbeteiligung eu-programme Der Bundesverband Deutsche Startups hat mit Hashtag Esoc Asaf Stock Options Programme so schnell wie möglich eine Initiative gestartet. Wenn venture-capital und große Exits eigentlich die Demokratisierung von Wohlstand sind, wie wir es im Silicon Valley zum Teil sehen, wenn bei einem Exit auch Hunderte Mitarbeiter reich werden und nicht drei Gründer, dann reinvestieren die nicht nur ins ökosystem, sondern gründen die auch dann vielleicht neue Unternehmen. Und es ist einfach ein Wettbewerbsfaktor, dass man Mitarbeiter beteiligen kann, weil man kann in einem Startup am Anfang nicht die Gehälter zahlen wie ein Konzern oder der Mittelstand.

[00:14:51]

Das heißt, man muss mit anderen Vehikeln locken, und die gibt es nicht in der gleichen Form wie in Frankreich, USA bei uns. Und deswegen kriegen wir ganz viele Talente nicht kritisierst.

[00:15:03]

Was oft getan wurde, dass es im Dax im Deutschen Aktienindex sehr wenig oder keine Unternehmen gibt, die wirklich die Strahl und Innovationskraft von Apple oder Google haben. Gleichzeitig hast du ein Unternehmen aufgebaut, hast aber verhältnismäßig früh verkauft. War das im Nachhinein ein Fehler?

[00:15:21]

Nee, das war kein Fehler, weil ich glaube, das wäre nicht ein Unternehmen gewesen, was den Dax hätte kommen können, weil der App Markt und gerade der App Markt für Kinder ein unheimlich abhängiger Markt von zwei Plattformen Google und Apple ist. Und die erstens natürlich viel Geld dafür kriegen. Das ist aber gar nicht das Problem, sondern am Ende du mit einem Geschäftsmodell für Kinder, wo du sagst, ich mache eben nicht Werbung, ich mache nicht In-App-Käufe. Ich möchte die nicht süchtig machen, die Fünfjährigen, sondern ich möchte eigentlich, dass das wie hochwertige Kinderbücher auf dem Gerät sind.

[00:15:57]

Da hast du ein limitiertes Geschäftsmodell. Dann verdienst du eben deine 2 Euro 99 minus 30 Prozent pro Verkauf. Und du willst auch nicht die Eltern verballern und sagen. 20 Apps, das heißt, du bist in seinem Dilemma irgendwann das Qualitäts Anbieter dieser Positionierung nicht genug wachsen kann. Grundsätzlich plädiere ich aber sehr dafür und mein Mann ist ja auch Unternehmer und der ist noch im Rennen. Einen langen Weg zu gehen, einen Marathon zu laufen, nicht zu sprinten und zu verkaufen und das nächste, sondern wirklich zu beweisen, dass wir große Unternehmen bauen, können sie nicht mehr übergehen.

[00:16:33]

Was wäre denn so ein Feld, das dich reizen würde? Und in Indem wir das Potenzial auch für Deutschland sehen, das Unicode aufzubauen.

[00:16:39]

Auch ich finde diesen heckbereich sehr spannend. Und gerade wenn man ihn auch noch Richtung Frauen denkt, weil man einfach skalierbare Geschäftsmodelle hat, wo man sieht, dass die traditionellen Geschäftsmodelle irgendwie an ihre Limits kommen.

[00:16:55]

Also ich finde all die Industrien spannend, wo eigentlich ein riesengroßer Markt ist, viel zu viel Produktinnovation notwendig ist und wo die etablierten Player aber ihrer Infrastruktur oder auch qua ihrer Legacy und ihrer sozusagen Beharrungskräfte nicht so vorankommen, wie sie das vielleicht wollten, ist natürlich auf der einen Seite schon verhältnismäßig eng besetzt, und die ersten haben sich ja eigentlich auch schon wieder von der Bildfläche verabschiedet.

[00:17:21]

Ja, aber ich war ja nun oder bin im Aufsichtsrat der Comdirect, also für digitale Banken mit einem tollen Angebot für den Kunden, die sich auch immer mehr an die nächsten Generationen richten. Wie wollen Sie eigentlich Banking machen? Die wollen eben überhaupt keine Karte mehr haben. Das ein Beispiel. Ich möchte einfach, dass meine Kinder in meinem Online-Banking auf dem Smartphone alle mit drin sind, dass ich da Taschengeld hin und her schieben kann und so. Das sind so Sachen, wo ich denke, solange mir irgendwie beim Kaffeetisch dann noch 100 Produktideen einfallen, bin ich auch nicht überzeugt, dass da schon das letzte Wort gesprochen ist.

[00:18:02]

Die US-Notenbank hatte gestern ihre allerletzte Sitzung vor der US-Wahl. Das ist ein Ereignis, das die Finanzwelt gespannt, vielleicht auch angespannt erwartet. Vor allem, wenn die Fed so wie gestern Details zu ihrer neuen Strategie bekannt geben möchte, so viel vorab. An den US-Börsen schien man sich nicht ganz einig, was man davon halten soll. Während der Dow Jones am Mittwoch um 0,1 Prozent höher geschlossen hat, sank der Nasdaq um 1,3 Prozent und der CPI 550 um 0,5 Prozent.

[00:18:37]

Bei mir in der Leitung ist jetzt unsere New York Korrespondentin Astrid Dörner, Astrid, womit hat die US-Notenbank für solche Uneinheitlichkeit gesorgt? Was hat die Fed verkündet?

[00:18:50]

Die Fed hat Details zu ihrer neuen Strategie vorgestellt. Und man musste. Am Anfang gibts jetzt schon Details oder nicht? Deshalb waren die Erwartungen gemischt. Und jetzt gibt's viel mehr Klarheit als vorher, dass es erst einmal gut. Und zwar heißt es im Detail. Die Zinsen bleiben lange niedrig, und zwar so lange, bis der Biss auf dem Arbeitsmarkt wieder Vollbeschäftigung herrscht und bis die Inflation auf die Marke von zwei Prozent geschossen ist und auf dem Weg ist, sogar noch darüber hinaus zu schießen.

[00:19:19]

Das ist neu. Bislang war immer das Ziel, dass die Inflation bei zwei Prozent sein soll. Die US-Notenbank signalisiert damit, dass sie die Zinsen lange niedrig lassen will und die Wirtschaft möglichst lange stützen will. Man kann jetzt sagen Ja, es ist eigentlich nicht so viel Neues. Das haben die Märkte längst schon erwartet. Deshalb gab es jetzt erst mal ein bisschen Achselzucken an der Wall Street.

[00:19:43]

Das sind jetzt Zeitangaben von der Fed, unter denen ich mir relativ wenig vorstellen kann. Was heißt das konkret? Kannst du uns das zeitlich irgendwie einordnen? Wie lange bleibt der Zins niedrig?

[00:19:53]

Viele ökonomen gehen davon aus, dass es noch länger dauern wird, bis die Wirtschaft wirklich die die Coruña Effekte komplett abgeschüttelt hat, also wahrscheinlich sogar noch bis 2025. Aber man muss bedenken, dass im Moment so viele so unsicher ist und man einfach nicht weiß, wie nach so einer Pandemie die Wirtschaft zurückkommt. Daher muss man das alles erstmal vorsichtig betrachten und abwarten, wie sich die Lage wirklich entwickelt.

[00:20:19]

Unsicher sagst du Wie geht es denn der US-Wirtschaft gerade?

[00:20:24]

Es gibt Licht und Schatten. Das muss man ganz deutlich sagen. Die Fed hat auf der positiven Seite ihre Prognose sogar angehoben und signalisiert, dass die Wirtschaft sich zum einen deutlich schneller erholt hat und sich wahrscheinlich auch deutlich schneller erholen wird, als man zunächst angenommen hat. Das ist gut. Gleichzeitig ist die US-Wirtschaft extrem zweigeteilt. Es gibt natürlich viele Gewinner, vor allem die Technologieunternehmen. Aber es gibt auch Verlierer. Das sind vor allem Mittelständler. Das sind Restaurants, Hotels, Fitnessstudios, ganz viele Unternehmen und damit auch Mitarbeiter, die von der Pandemie stark betroffen waren und immer noch sind.

[00:21:02]

Und die werden auch noch lange weiter leiden. Und wenn es keine zusätzlichen Hilfen aus Washington gibt? Dann werden die schließen und Mitarbeiter entlassen und dann wird das weiter auf die Wirtschaft drücken. Es gibt ja schon lange Diskussionen in den USA über neue Konjunkturpakete. Wie sieht denn Fed-Chef Jerome Paul das? Wie wichtig wären neue Hilfen aus seiner Sicht?

[00:21:23]

Ganz, ganz wichtig. Das hat er am Mittwoch auch noch einmal betont. Die Fed alleine kann es auch mit der besten Strategie nicht schaffen, die Wirtschaft zu stützen. Es braucht also Hilfen aus Washington, und zwar solche, die ganz gezielt da ankommen, wo sie gebraucht werden.

[00:21:40]

Technologie-Unternehmen brauchen keine Milliarden vom Staat mehr, aber ganz viele andere brauchen das. Und man darf nicht unterschätzen, wie wichtig das ist und wie sehr die vielen Arbeitslosen in diesem Land jetzt schon leiden. Jeder zehnte Haushalt gibt an, dass er nicht genug zu essen hat. Paul befürchtet auch eine Welle von Obdachlosigkeit, wenn die Leute ihre Miete nicht mehr bezahlen können. Und gerade jetzt, wenn aus. Wenn es auf den Winter zugeht, wäre das natürlich fatal.

[00:22:07]

Das heißt, wir brauchen eine Einigung von Republikanern und Demokraten? Wie stehen denn jetzt, gerade im Kontext des Wahlkampfs, die Chancen für so eine Einigung?

[00:22:16]

Seit gestern stehen die Chancen etwas besser als vorher. Das ist die gute Nachricht. Eigentlich sollte das Konjunkturpaket schon lange auf dem Weg sein. Aber dann gab es wieder Streit in Washington. Die Demokraten wollen möglichst viel Geld ausgeben, die Republikaner möglichst wenig. Präsident Trump hat sich am Mittwoch jetzt überraschend auf die Seite der Demokraten geschlagen und seine eigene Partei aufgefordert, endlich zu Potte zu kommen und auch mit größeren Zahlen zufrieden zu sein. Wir müssen abwarten. Es ist nicht ausgeschlossen, dass in den nächsten Wochen noch etwas passiert, das wir natürlich auch gut, um Wählerstimmen zu gewinnen.

[00:22:52]

Aber noch ist wirklich kein Deal absehbar. Wir müssen schauen, was passiert. Astrid Ich danke dir für die Infos jederzeit.

[00:23:06]

Redaktionsschluss für diese Folge war wie gewohnt Um 16 Uhr hat Ihnen die Sendung gefallen. Lob und Kritik können Sie genau wie Fragen, Themen, Wünsche oder andere Anregungen immer gern per E-Mail an Today, Handelsblatt Group schicken. Wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen. Allen, die nun Ihren Feierabend genießen dürfen, wünsche ich einen schönen Abend. Und falls Sie uns morgens hören, einen guten Start in den Tag. Bis morgen.