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[00:00:04]

Hallo und herzlich willkommen bei Handelsblatt Today. Wir berichten Börsen täglich von Montag bis Freitag über wichtige Nachrichten und ihre Bedeutung für die Finanzwelt. Heute ist Montag der achte Februar und mein Name ist Lena BoJack.

[00:00:24]

Wir gehen davon aus, dass die deutsche Wirtschaft ab der zweiten Jahreshälfte des nächsten Jahres den Stand von vor Ausbruch der Corona Krise wieder erreicht haben wird. Wir müssen aber schon jetzt darüber nachdenken, wie die Entwicklung weitergeht. Und deshalb will ich für mich persönlich als Bundeswirtschaftsminister sagen, dass ich entschieden der Auffassung bin, dass in Zeiten der Krise Steuererhöhungen fehl am Platz sind.

[00:00:56]

Mit diesen Worten, so sie sich dann bewahrheiten, dürfte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier die deutschen Bürgerinnen und Bürger erst einmal positiv stimmen. Eine große Frage bleibt jedoch Wie dann? Wie? Dann will der Staat die neue Schuldenlast finanzieren, die durch die hohen Kosten der Pandemie entsteht? Auch darauf hat der CDU-Politiker eine Antwort. Erst kürzlich hat er vorgeschlagen, der Staat solle seine Beteiligungen zurückfahren, um so Geld in die Staatskasse zu bringen. Immerhin sei deren Wert in den vergangenen Jahren ordentlich gewachsen.

[00:01:31]

Während Finanzminister Olaf Scholz sich von dieser Idee distanziert, sie gar als skurril abtut, hält unser Finanzmarkt Spezialist Ulf Sommer einen Ausstieg aus den Staatsbeteiligung durchaus für sinnvoll, jedoch nicht etwa, um Schulden zu tilgen. Im Interview erklärt er, warum sonst er für eine Exit-Strategie plädiert. Und wenn wir schon so lang und breit über Investitionen des Staates sprechen, schauen wir uns am Ende der Sendung doch gleich auch an, was Privatanleger umtreibt. Bei den alternativen Investments sind Bitcoins hoch im Kurs, und zwar wortwörtlich.

[00:02:09]

Das digitale Gold, wie man die Kryptowährungen so schön nennt, lässt sein metallenes Pendant ganz schön alt aussehen. Mein Kollege Jakob Blume wagt deshalb den Vergleich der Assets Ist Bitcoin das bessere Gold?

[00:02:28]

Sie ahnen, was jetzt kommt. Ich darf unseren Finanzgenie Akteur Ingo nachhallt, herzlich bei mir begrüßen. Lieber Ingo, du hast ja heute für uns angeschaut, was an den Märkten los ist. Der DAX und andere Indizes, das wohl die wichtigste Nachricht waren am Montag auf neuem Rekord Kurs. Und das bei all den Diskussionen. Wie kann das sein?

[00:02:49]

In einem kurzen Satz Weil der Schmerz nachlässt. Die Infektion auszahlen, gehen weltweit zurück, auch in Deutschland. Die Pandemie tut also nicht mehr ganz so weh. Außerdem kam am Wochenende Rückenwind aus den USA. Die Finanzministerin Janet Yellen sagte Im nächsten Jahr haben alle im Land wieder einen Job. Wenn wir als Staat die Wirtschaft nur kräftig genug anschieben. Das ist eine glasklare Willensbekundung. Whatever it takes auf amerikanisch sozusagen. Übersetzt heißt das Grünes Licht für die Wall Street, damit auch für andere Märkte.

[00:03:24]

Wie viel Raum gibt es nach oben? Es ist die Zeit für mutige DAX 15 000 in diesem Jahr. Warum nicht? Die Wirtschaft erholt sich. So steigt die Stimmung. Das können hoffentlich die anstehenden Daten in dieser Woche bestätigen. Am Mittwoch kommen aus den USA Zahlen zur Inflation, am Freitag zum Verbrauchervertrauen, dazwischen am Donnerstag Arbeitsmarktdaten. Aus deutscher Sicht starten wir dann zwar offiziell in die Karnevals Tage mit Weiberfastnacht, aber dieses Jahr wird niemand durchs Feiern abgelenkt. Alle können sich auf die Börse konzentrieren.

[00:03:59]

Sagen wir natürlich mit einem weinenden Auge Helau!

[00:04:03]

Wo sind die Haken in diesem positiven Ausblick?

[00:04:06]

Der erste ist der Combi Park. Wenn Inflation und Zinsen zu weit aus dem Ruder laufen, sollten langfristige Staatsanleihen in Deutschland und in den USA rentieren aktuell so hoch wie lange nicht. Der zweite Haken Wenn die Virus Mutation die Pandemie Bekämpfung sehr erschweren würden, dann dürften die Märkte kippen, denn dann wäre es erst einmal Essig mit der Konjunkturerholung. Aber die wäre tatsächlich nur verschoben, denn auf die staatliche Zentralbank Verwaltungs Wirtschaft ist Verlass. Das heißt Notenbanken und Regierungen. Arm in Arm verhindern.

[00:04:42]

Den ganz großen Absacker bei der Konjunktur und auch an den Börsen.

[00:04:46]

Aber könnte das nicht doch vielleicht etwas zu optimistisch sein? Wir sprechen heute, am 8. Februar, an dem Tag vor 90 Jahren wurde James Dean geboren, der legendäre Schauspieler. Denn sie wissen nicht, was sie tun, war einer seiner großen Kino Erfolge. Im Gegensatz dazu wissen Notenbanken und Politiker ganz genau, was sie tun und tun müssen. Deshalb ist vielleicht auch die 15 000 DAX Prognose weniger mutig, als sie sich im ersten Moment anhört.

[00:05:16]

Ingo, damit herzlichen Dank für deinen bildhaften Eindruck.

[00:05:27]

Bevor uns mein Kollege Ulf Sommer gleich erklärt, warum er für einen Exit aus den Staatsbeteiligungen ist, möchte ich Ihnen noch eine Empfehlung ans Herz legen. Das Handelsblatt hat neben der Zeitung, der Website und natürlich den Podcasts noch andere spannende Produkte in petto.

[00:05:42]

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[00:06:12]

Der Staat muss dieser Tage hohe Kosten auf sich nehmen, um unter anderem für die Corona Hilfen aufzukommen. Ein denkbares Mittel, um Geld in die deutsche Staatskasse zu bringen, das ist der Verkauf von lange bestehenden Staatsbeteiligungen an Anleger. Zumindest ist das das, was Peter Altmaier kürzlich vorgeschlagen hat. Laut Finanzministerium gibt es dazu derzeit zwar keine Überlegungen. Selbst den Bedarf solcher Privatisierungen sieht man dort erst mal nicht. Das heißt, die Finanzierung der Kosten der Pandemie seien gesichert und im Bundeshaushalt abgebildet.

[00:06:46]

Dennoch ist der Vorschlag, aus Staatsbeteiligungen auszusteigen, ja durchaus diskutabel. Und deshalb diskutieren wir den jetzt auch mit unserem Finanzmarkt Spezialisten Ulf Sommer Ulf Damit wir wissen, über welche Dimensionen wir hier sprechen. An wie vielen Unternehmen hält der Staat denn überhaupt Anteile?

[00:07:06]

Nun, jeder Bürger, jede Bürgerin unseres Landes. Denn das ist ja unser Staat. Er hält Anteile an rund 100 Unternehmen. Hinzu kommen noch über 400 Beteiligungen. Ja, das geht dann über zwischengeschaltete Personen, über Unternehmen und vor allem Investoren. Und da liegt es nahe, dass man in Zeiten hoher Staatsausgaben nach einer hohen Neuverschuldung darüber nachdenkt, sich doch von einigen dieser Beteiligungen zu trennen, um so Schulden und Ausgaben bezahlen zu können.

[00:07:38]

Und wenn wir uns das mal anschauen, würden diese Einnahmen annähernd das deckeln, was gerade an Schulden aufkommt?

[00:07:46]

Ja, das habe ich mir mal näher angeschaut und ein bisschen gerechnet. Also die meisten Beteiligungen, die lassen sich nicht beziffern, wie viel sie wert sind, etwa die Regionalflughäfen oder die Beteiligungen an den Bayreuther Festspielen. Da ist es einfach kaum möglich zu schauen, was die so wert sind. Aber einfacher ist es mit börsennotierten Beteiligungen, denn davon gibt's ja Aktien und die haben ja allen Wert. Also das sind so die Beteiligung des Staates an der Telekom und der Post an der Commerzbank.

[00:08:18]

Ja, und jetzt ganz neu an TUI und der Lufthansa. Und nicht zu vergessen die Beteiligung an Volkswagen über das Land Niedersachsen. Das ist auch einiges wert, sondern würde der Bund. Nehmen wir einfach mal an alle seine Aktien an diesen Beteiligungen verkaufen. Ja, dann käme er Stand heute so ganz grob gerechnet auf 45 Milliarden, 45 Milliarden Euro.

[00:08:40]

Und diese 45 Milliarden Euro, das sind 1,5 Prozent der Gesamtschulden des Bundes oder immerhin gut 10 prozent der Schulden, die der Bund allein 2020 und geplant 2021 neu aufnimmt. Gut 10 prozent. Da kann jetzt jeder selbst entscheiden, ob das viel oder wenig ist. Also die ganzen neuen Schulden lassen sich damit ganz sicher nicht tilgen.

[00:09:08]

Aber ganz wenig sind 45 Milliarden jetzt auch nicht. Also ein schlechtes Geschäft ist es nicht, oder?

[00:09:13]

Nö, stimmt das sicherlich nicht. Das ist ja immerhin immerhin etwas. Aber man muss dabei bedenken, dass der Staat ja für seine neuen Schuldscheine, die ja derzeit ganz fleißig herausgibt und damit Hilfen für Coruña zu leisten. Der zahlt ja gar keine Zinsen für seine Schuldscheine. Im Gegenteil, er bekommt sogar noch Zinsen für Schuldscheine. Also das sind ja Anleihen. Mit Anleihen fast aller Laufzeiten bekommt der Staat Zinsen. Er verdient also ein bisschen Geld an seinen Schulden. Diese Zinsen, dieses Geld, ja, das würde dem Staat natürlich entgehen, wenn er jetzt weniger Anleihen herausgibt.

[00:09:49]

Auf der anderen Seite, wenn der Staat seine Anteile verkauft, dann entgehen ihm ja auch Dividenden. Ordentliche Dividenden, würde ich sagen. Wäre es nicht auf lange Sicht also vielleicht doch klüger, an den Staatsbeteiligungen festzuhalten?

[00:10:03]

Ja, weil wir in so einer komischen Welt mit null Zinsen leben. Sicherlich, weil bekommt dann weniger Dividenden oder gar keine mehr. Nämlich mit seinen börsennotierten Beteiligungen streicht der Staat immerhin eine Milliarde Euro an Dividenden ein. Und das Jahr für Jahr. All diese Einnahmen wären weg, wenn er seine Beteiligungen verkauft.

[00:10:24]

Bei Altmaiers Vorschlag, die Anteile zu verkaufen, geht es ja nicht nur ums Finanzielle, nicht nur um Dividenden und Zinsen. Der Vorschlag wirft ja noch eine ganz andere ordnungspolitische, vielleicht sogar ethische Frage auf Was meinst du, sollte der Staat sich überhaupt auf diese Weise in den Markt einmischen?

[00:10:44]

Ja, da spricht jetzt ein wichtiges Thema im Grunde ein viel, viel wichtigeres Thema, nämlich bislang habe ich ja im Grunde so argumentiert. Auch der hält besser an seinen Beteiligungen fest, weil ökonomisch rechnet sich das irgendwie nicht so richtig. Aber ja, das ist rein finanziell ökonomisch betrachtet. Aber es geht ja noch um etwas ganz anderes, nämlich der Staat hält Beteiligungen an bestimmten Unternehmen. Da mischt er sich natürlich auch ein. Ja, und er behindert so den Wettbewerb gegenüber anderen.

[00:11:11]

Unternehmen, an denen er nicht beteiligt ist, hast du dafür ein Beispiel? Ja, ich denke da. Ich denke da sofort irgendwie an die Post, an die Deutsche Post. Ich kriege immer wieder mit. In den letzten Jahren. Es ist ziemlich oft passiert. Für die Post genehmigt die Bundesregierung immer wieder üppige Porto Erhöhungen. Ja, und anschließend streicht er dank steigender Post Gewinne nämlich die sind ganz schön üppig höhere Dividenden ein, weil die Dividenden jedes Jahr auch mehr oder weniger.

[00:11:39]

Ja, die steigen jedes Jahr und das kann es irgendwie nicht richtig sein. Und meines Erachtens ist es auch wettbewerbsrechtlich höchst fragwürdig, wenn aus dem Brief Porto, das der Staat genehmigt seine Dividende bezahlt werden. Ja oder im Unternehmen mit Staatsbeteiligung und ein Unternehmen ohne Staatsbeteiligung. Angenommen beide gehen zur Bank, weil sie beide dringend einen Kredit brauchen in der Krise. Ja was glaubst du? Welches von beiden bekommt wohl eher ein Kredit? Und dazu noch zinsgünstige das Unternehmen mit oder das Unternehmen ohne Staatsbeteiligung?

[00:12:11]

Auch hier ist die Antwort irgendwie klar und ich möchte es gleich vorwegnehmen Das Unternehmen mit Staatsbeteiligung kriegt natürlich eher diesen Kredit, weil hier der Staat eben ja quasi automatisch als Bürge auftritt. Und auch hier wird also Wettbewerb behindert.

[00:12:26]

Die Frage ist ja auch, ob der Staat den Unternehmen als Anteilseigner, naja, er Heil oder Unheil bringt. Als Beispiel Twee war jüngst sicher sehr dankbar für die Milliardenhilfe. Andererseits musste sogar CDU-Chef Armin Laschet eingestehen, dass Politiker ja selten eher bessere Unternehmer sind.

[00:12:48]

Da der Armin Laschet ganz, ganz sicher recht. Ich kenne ehrlich gesagt kein Beispiel, wo der Staat der bessere Unternehmer ist siehe z.B. die Deutsche Bahn mit ihren vielen Problemen rund um ihre Kunden an. Man hat ja fast den Eindruck, der Bahn ginge es besser, wenn sie gar keine Kunden hätte oder ganz viel Bürokratie und ganz lange langsame Entscheidungswege behindern.

[00:13:11]

Dass sich die Bahn so entwickelt, dass sie für ihre Kunden da ist und dazu auch noch Geld verdient hat, schon von der Bahn sprichst.

[00:13:19]

Wie sieht es aus mit der Bahn? Die befindet sich ja vollständig in Staatsbesitz. Da dürfte doch eigentlich ordentlich Geld mitzumachen sein bei einem Verkauf.

[00:13:27]

Schön wär's. Schön wär's. Ich kann mir und mittelfristig ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass sich aus der Bahn jetzt eine tolle Anlegers Story entwickeln lässt. Und genau das müsste ja der Fall sein, wenn die Aktien an die Börse kommen. Da reicht es nicht, dass viele Menschen nach wie vor oft und gerne mit der Bahn fahren. Nee, braucht es Anleger Story, damit jemand diese Aktien kauft? Und dafür fehlt es aber der Bahn an Gewinnen noch mehr an einer Geschäftsidee und ein Ja an Zukunfts Phantasie.

[00:13:58]

Gut, der Staat könnte hier natürlich versuchen, die Bahn jetzt nicht breit gestreut, so wie damals die Telekom an die Börse zu bringen, sondern er könnte einen strategischen Investor suchen. Da bietet sich vielleicht ein Staat an, China könnte zum Beispiel Interesse signalisieren, ist keineswegs ausgeschlossen. Das wäre vielleicht sogar möglich. Aber ja, schließlich doch sofort die Frage an Will der Staat ausländische Investoren? Wollen wir das?

[00:14:23]

Also ich glaube ganz sicher nicht so ganz. Generell höre ich bei dir raus, du bist kein großer Fan von Staatsbeteiligung. Kehren wir noch einmal zurück auf die börsennotierten Staatsbeteiligungen wie Telekom und Post. Wäre es wirklich so leicht, wie es klingt, die Staatsbeteiligungen einfach an Anleger zu verkaufen?

[00:14:41]

Ja, das glaub ich im Prinzip schon. Also grundsätzlich schon. Also man muss natürlich alles zum richtigen Zeitpunkt machen. Also bei der Telekom hätte der Staat dem ersten Börsengang. Ich habe nochmal nachgeschaut, 996 war das und anschließend gab es noch einen zweiten und dritten Börsengang. Ja, da hätte er sicherlich im Nachhinein betrachtet weitere Börsengänge folgen lassen können. Dann wären heute alle Aktien breit gestreut, nämlich die haben meines Erachtens nichts in Staatshand zu suchen.

[00:15:13]

Und am leichtesten wäre eine vollständige Privatisierung meines Erachtens gar nicht bei der Telekom, sondern bei der Deutschen Post wie bei der Post.

[00:15:24]

Ja, die Aktie läuft seit langem sehr, sehr gut und das auch wie ich finde, zurecht. Läuft die Aktie so gut? Vor allem Corona und Pandemien und der Lockdown beflügeln das Geschäft. Der Post, die Pakete schluckt, lässt die Gewinne ordentlich kräftig sprudeln. Keiner geht davon aus, dass nach Coruña nach der Pandemie diese Pakete Flut wieder zu Ende geht. Nee, das wird so gleich bleiben. Da bin ich mir ziemlich sicher. Wir verschicken einfach alle immer mehr und lassen uns immer mehr Waren direkt vor die Tür liefern.

[00:15:56]

Also das ist im Grunde die perfekte Anlegers Dori, um jetzt Post Aktien an den Markt zu bringen. Also ich frage mich, wenn ich jetzt wann dann? Also ich ich für dem Wirtschaftsminister Altmaier und Finanzminister Scholz gern dafür die Idee und Anlegers Story schreiben. Also das ist. Ein Problem mit Und wenn wir schon mal dabei sind, welche Exit schweben dir bei den anderen Beteiligungen vor?

[00:16:19]

Naja, wie gesagt die Post, da bin ich absoluter Favorit von das das jetzt zu tun. Aber anschließend kann es sicherlich nach und nach auch bei anderen Beteiligungen laufen. Nicht jetzt sofort, sondern wenn die Zeit reif ist. Also bei der Lufthansa und TUI. Die Beteiligung hat der Bund ja gerade eben erst erworben, weil die Unternehmen aufgrund der Coruña Pandemie große Schwierigkeiten haben. Ja, da dauert es sicherlich noch etwas länger. Also die könnt ihr jetzt in diesem Jahr ganz sicher nicht wieder zurück an die Börse bringen.

[00:16:47]

Sind diese Anteile. Aber warum nicht mit der Telekom? Also hier könnte der Bund sicherlich in den nächsten Jahren fortfahren, die an die Börse zu bringen, wenn alle Post Aktien an die Börse gebracht hat. Und danach ist hoffentlich die Commerzbank endlich wieder fit, sodass sich der Staat auch davon seinen Anteilen trennen kann, die ja jetzt auch schon wieder über ein Jahrzehnt lang hält. Und das war ganz sicher vor über 10 Jahr in der Finanzkrise so auch nicht geplant.

[00:17:14]

Aber auch hier habe ich das Gefühl, dass die Commerzbank die Finanzkrise sicherlich ein bisschen schneller überwunden hätte, wenn es ein bisschen mehr Druck gegeben hätte. Ja, dass diese Beteiligung, die der Staat an der Commerzbank hält, auch wieder verkauft wird.

[00:17:27]

Also bin ich da weiter drüber nachdenke, dann denke ich, könnte so ein Druck von einer Exit Commission kommen. Also mir schwebt da irgendwie so eine von der Bundesregierung zu gründende Exit Commission vor. Und diese @exil Kommission sollte sich meines Erachtens mit dem Börsengang möglichst vieler Staatsbeteiligung kümmern und die dann auch begleiten.

[00:17:48]

Ja, spannende Ideen. Vielleicht hört ja einer zu von der Regierung, da können Sie sich noch was abgucken. Ulf, herzlichen Dank für deine Einschätzung.

[00:17:55]

Ja, bitte. Bitcoin hat in den letzten drei Monaten um rund 150 Prozent zugelegt und dann die Nachricht Nun erreicht die Kryptowährung ein neues Rekordhoch. Denn Tesla investiert 1,5 Milliarden Dollar. Damit schießt die digitale Währung mehr als 10 Prozent in die Höhe auf rund 44 000 Dollar. Tesla will die Kryptowährung künftig unter bestimmten Voraussetzungen sogar als Zahlungsmittel für seine Produkte akzeptieren. Während Bitcoin also so einen Höhenflug durchmacht, stagniert der Goldkurs nach einer vielversprechenden Rally im vergangenen Jahr nun nahezu seit Monaten.

[00:18:42]

Die Entscheidung für eine der beiden Assets scheint auf den ersten Blick also leicht. Unser Finanz Charakter Jacob Blume hat sich deshalb angeschaut, ob das auch auf den zweiten Blick immer noch so ist und die beiden Anlageklassen miteinander verglichen. Jacob Bleiben wir zunächst beim Bitcoin ist ein Ende dieses Aufwärts Kurses in Sicht.

[00:19:04]

Das ist natürlich total schwer zu beurteilen. Ich wage da, ich wage da kaum ein Urteil. Aber es gibt einige prominente Analysten, z.B. bei JP Morgan, die da durchaus noch aufwärts Potenzial auch bei Bitcoin sehen, die sagen, dass es im nächsten 12 Monaten auf 50 oder sogar 100 000 Dollar pro Bitcoin steigen könnte. Das sind natürlich die Optimisten. Es bleibt ein sehr riskante Anlageklasse, aber aufwärts. Potenzial ist theoretisch zumindest vorhanden, da es schon gesagt riskant.

[00:19:38]

Das ist ja genug Geld da, wo viel Rendite es meistens auch viel Gysi Co. Worin genau besteht dieses Risiko beim Bitcoin?

[00:19:46]

Naja, es ist einfach vor allem eine sehr volatile Anlageklasse gewesen in den letzten Jahren. Sie schwankt sehr stark. Wer da investiert, muss also auch Rückschläge verkraften können. Und natürlich stellt sich die ganze Frage, die sich jeder Investor beantworten muss. Hat der Bitcoin sozusagen einen inneren, einen intrinsischen Wert? Und ist die Nachfrage nach Bitcoin auch zukünftig hoch genug, dass diese extrem hohen Preise gerechtfertigt sind? Diese Frage muss jeder Investor für sich selbst beantworten.

[00:20:21]

Würdest du dann sagen, es ist risikoreicher? Bitcoin ist risikoreicher als Gold, auf jeden Fall also wesentlich risikoreicher.

[00:20:28]

Das zeigt sich schon allein dadurch, dass man, wenn man die maximalen Verluste in der Vergangenheit sozusagen analysiert, da sieht man, 2011 war Gold schon mal auf einem Hoch und danach kam eine wirklich schwere Zeit für den Goldmarkt und der Goldpreis ist um ungefähr 45 fast 50 prozent quasi eingebrochen. Aber es hat sich über vier Jahre hingestreckt und beim Bitcoin ist der jüngste Preissturz noch nicht ganz so lange her und da ging es innerhalb von wenigen Monaten. Maximal ein Jahr hat der Bitcoin Preis ist um 80 über 80.

[00:21:04]

fast 90 prozent eingebrochen. Also da sieht man schon die Schwankungen des Breite der beiden Anlageklassen unterscheidet sich doch sehr stark und deswegen ist Bitcoin definitiv ein deutlich riskantes Investment als als Gold.

[00:21:19]

Jetzt haben Bitcoin und Gold ja durchaus auch Gemeinsamkeiten. Beide Assets sind begrenzt. Beide werfen keine Zinsen ab. Man nennt es Bitcoin ja nicht umsonst auch das digitale Gold. Was aber sind denn auf der anderen Seite aus Anleger Sicht die entscheidendsten Unterschiede? Mal abgesehen von der physischen Verfügbarkeit vielleicht, ja.

[00:21:39]

Es ist vor allem sozusagen in dem Verhältnis, wie sie sich zu anderen Anlageklassen verhalten. Also Gold hängt sehr eng am realen Zinsniveau und an der Inflationsrate. D.h. Wenn die Zinsen steigen wie aktuell, dann fällt es dem Goldpreis schwer. Und andersherum Wenn das reale Zinsniveau sehr niedrig oder negativ ist, dann steigt der Goldpreis tendenziell. So ist es im Moment. Bei Bitcoin ist das etwas völlig anderes. Bitcoin entwickelt sich eher wie ein Tesla Aktie oder so. Das heißt, bei extrem hoher Risiko Neigung der Investoren profitiert auch Bitcoin.

[00:22:18]

Und das ist, würde ich sagen, der entscheidende Unterschied im Moment, dass bei dieser extremen Risiko Neigung Gold hinten dran bleibt und Bitcoin ziemlich stark profitiert.

[00:22:31]

Du sagtest gerade auch etwas von intrinsischen Werts. Fast genau meintest du damit.

[00:22:36]

Der intrinsische Wert ist sozusagen der Wert, dem Gold sozusagen innerlich zugemessen wird und dadurch das Gold eben ein seit Jahrtausenden eigentlich akzeptiertes Zahlungs und Werterhaltung Mittel ist. Hat sich dadurch eine Art innerer Wert herausgebildet, dem die Menschheit dem eben zuspricht? Das ist jetzt eher eine philosophische Debatte. Wahrscheinlich. Und dadurch, dass es Bitcoin einfach noch überhaupt nicht so lange gibt, hat sich dieser Wert, der dem Bitcoin zugemessen wird, kulturell einfach noch nicht durchsetzen können und es ist halt die große Frage, ob tatsächlich Bitcoin irgendwann einen ähnlichen Stellenwert haben wird wie Gold in der Gesellschaft als quasi ultimatives Wertaufbewahrungsmittel.

[00:23:21]

Verstehe, Jacob, wie lautet dein Fazit nach all dem? Ist die Kryptowährung das Basser Gold oder eher nicht?

[00:23:29]

Also noch nicht. Das kann man wirklich auf keinen Fall sagen, ist meine Meinung. Bitcoin und Gold haben wirklich sehr ähnliche Eigenschaften. Das heißt, es besteht durchaus das Potenzial, dass Bitcoin irgendwann mal eine ähnliche Funktion im Finanzsystem haben wird wie Gold. Aber dazu muss der Markt einfach noch reifer werden. Dazu müsste der Bitcoin enorm an Wert gewinnen und dann wäre die Marktkapitalisierung von Bitcoin so hoch oder ähnlich hoch wie Gold. Ungefähr mehrere Billionen Euro oder Dollar, also Gold hat eine Marktkapitalisierung von 10 bis 12 Billionen Dollar.

[00:24:07]

Und erst wenn Bitcoin eine vergleichbare Größe erreicht, kann es auch sein, dass er weniger Schwankungen anfällig ist, dass die Leute mehr Vertrauen in diese Kryptowährung haben und dass sie eben nicht mehr so, ja so volatil ist, sondern eben auch als beständiges Wertaufbewahrungsmittel an Bedeutung gewinnt.

[00:24:25]

Vielen Dank für deine Einschätzung, Jakub.

[00:24:34]

Redaktionsschluss für die heutige Folge war um 16 Uhr. Meinen Dank möchte ich an dieser Stelle an unsere Producer Christian Heinemann und Alexander Voss richten. Ohne die beiden geht hier nämlich gar nix. Und falls sie nun immer noch nicht genug von uns haben, dann lade ich Sie ganz herzlich zu einem Austausch ein. Mich würde nämlich interessieren, was Sie von Staatsbeteiligung halten. Erachten Sie diese für sinnvoll oder sind Sie gegen einen solchen Eingriff in den Markt? Schreiben Sie uns Ihre Meinung doch gerne an Today at handelsblatt.com Auf diesem Weg können Sie uns übrigens auch gerne gleich Ihre Themen, Wünsche oder Feedback dalassen.

[00:25:12]

Und falls Sie dann noch eine Minute haben, würden Sie uns einen riesigen Gefallen tun. Wenn Sie uns auf Ihrer Podcast App bewerten, so helfen Sie uns dabei, in Zukunft vielleicht noch mehr Menschen zu erreichen. Vielen Dank und ein mit Blick nach draußen. Hoffentlich rutsch freien tollen Tag bis zum nächsten Mal.