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Herzlich willkommen zu Handelsblatt Today. Wir sprechen von Montag bis Freitag über aktuelle Nachrichten und ihre Bedeutung für die Finanzwelt. Heute haben wir Dienstag, den sechsten April, und ich bin Mary Abdelaziz zung.

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Unglaubliche zwölf komma vier Millionen Menschen in Deutschland sind im Besitz von Aktien, Aktienfonds oder ETFs, also im Schnitt jeder sechste hierzulande, dass deutsche Aktien Institut spricht bereits von einer neuen Liebesgeschichte zwischen den deutschen und der Börsen Welt und registriert einen besonders starken Anstieg der jüngeren Generation. 1,4 Millionen Trader unter 30 Jahren tummeln sich an den Börsen, so die Auswertung für letztes Jahr. Ja, und das ist ein Anstieg innerhalb dieser Zielgruppe um rund 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. An Für sich ist das ja eine tolle Entwicklung für die Börsen in Deutschland.

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Allerdings handeln einige dieser jungen Trader nicht nur motiviert, sondern immer häufiger auch leichte übermotiviert. Und zwar mit gehebelt Produkten. Nun hatte ich sie ja über ein Video Aufruf letzte Woche gefragt, wie ihre Gedanken dazu sind. Vielen Dank an der Stelle schon mal für all die Nachrichten, die uns erreicht haben. Die Freude darüber, dass sich mittlerweile so viele Menschen für Börse interessieren, die war bei ihnen ein deutlich spürbar. Aber das Spiel mit dem Feuer scheint sie auch zu beschäftigen.

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Guten Tag, ich bin Lukas.

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Ich handel seit letztem Jahr Juni aktiv im Übertrat Public an der Börse und auch recht spekulativ, sprich Open End Produkte, also gehebelt Produkte und auch die ganzen Tech-Unternehmen, die sehr umstritten sind.

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Für mich gibt es neben den konservativen Werten noch einen kleineren Topf mit Spielgeld, indem ich einen risikoreicher zocke. Und da schaue ich natürlich auch was da ins Depot.

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Ich finde es gut, dass sich viele junge Menschen mit Aktien befassen, weil man sich langfristig auf die gesetzliche Rente nicht mehr unbedingt verlassen kann. Negativ finde ich jedoch, dass durch die New Burk, dass in Aktien investieren eher zum Spiel als zu einem langfristigen Investieren geworden ist. Hallo Miriam, hier ist etwas, was meines. Ich melde mich auf deinen Aufruf zum Thema Trading im Handelsblatt Podcast. Ich bin ungeborener Finanzanlagen Fachmann seit mehr als 5 Jahren und freue mich, dass Training mein Kapital Marktzugang ist.

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Allerdings glaube ich, dass gerade junge Menschen sich häufig verzetteln und warum das so ist als jetzt und wahrscheinlich auch ein Podcast.

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So ist es. Thomas Genau darüber sprechen wir heute und zwar mit den Börsen Psychologen Roland Ulrich. Er sagt, mehr als eine halbe Million dieser neuen Trader könnten sich verzocken und den Markt in der kommenden Zeit mit hohen Verlusten wieder verlassen. Genau deshalb sind im Finanzbildung und die Vermittlung von Börsen Now how gerade jetzt besonders wichtig. Wie sie sich vor hohen Verlusten schützen können und woran sie erkennen, ob sie vielleicht auch Zocker gefährdet sind. Das besprechen wir gleich.

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Zum Start dieser Sendung blicken wir aber erst einmal auf den ersten Handelstag nach Ostern und dafür ist mir jetzt meine Kollegin Andrea Können in Frankfurt zugeschaltet. Andrea Die Rally an den Börsen setzt sich fort und gefühlt wird jeden Tag ein neuer Meilenstein erreicht. Gib uns doch mal einen kurzen Überblick.

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Ja, gern. Mary Ich mache auch ein bisschen einen Rückblick, weil seit Gründonnerstag, da ist echt schon wieder viel passiert. An den Börsen wurde zwar am Karfreitag nicht gehandelt, aber in den USA, da gab es dennoch den monatlichen Arbeitsmarkt Bericht und der überraschte sehr positiv. In den USA, da wurden im März außerhalb der Landwirtschaft 916 000 neue Stellen geschaffen. Das ist deutlich mehr, als Volkswirte im Vorfeld erwartet hatten. Und die Wall Street reagierte darauf bereits gestern mit deutlichen Kurssprung und neuen Rekorden.

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Der SMB 500 beispielsweise. Der stieg erstmals über die Marke von 4000 Punkten. Und diese Gewinne vollziehen die hiesigen Börsen, an denen gestern nicht gehandelt wurde, heute nach. Der DAX hat mit 15 000 311 Punkten ein neues Allzeithoch markiert. Auch viele andere europäische Börsen stiegen auf Rekordhoch.

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Okay, dann lasst uns doch mal genauer auf heute schauen. Welche Nachrichten erklären diesen Schwung? Ja, es gibt bessere Konjunkturprognosen vom Internationalen Währungsfonds. Der IWF geht davon aus, dass sich die Weltwirtschaft noch schneller von den Folgen der Coruña Pandemie erholen wird als noch im Januar gedacht. Entsprechend erhöhte der IWF seine Prognose für das weltweite Wirtschaftswachstum für dieses Jahr um einen halben Prozentpunkt auf sechs Prozent. Damit wäre dann der Einbruch von 3,5 Prozent aus dem vergangenen Jahr mehr als wettgemacht.

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Treiber der wirtschaftlichen Erholung sind die USA und China. Und wenn die Impfungen schneller vorankommen als gedacht, ist laut IWF sogar eine noch stärkere Erholung möglich. Allerdings auch umgekehrt ein geringeres Wachstum. Wenn Sie Virus Varianten herausbilden, gegen die die Impfstoffe nicht wirken, dann lasst uns zum Schluss doch nochmal einen Blick auf die Einzelwerte werfen. Gab es denn da heute besondere Yoga-Kurs? Treiber Ja, besonders spannend ist es heute bei SAP, weil die Google Mutter Alphabet die will ab Mai für ihre interne Finanzverwaltung die Cloud von SAP nutzen.

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SAP gewinnt damit einen wichtigen Großkunden. Bislang nutzte Google die Finanz Software von Oracle den Aktionären von SAP. Den gefiel die Nachricht. Die SAP Aktie gehört heute mit einem Plus von mehr als zwei Prozent zu den größten DAX Gewinnern. Andrea, herzlichen Dank für deinen Börsen. Update Ich danke.

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Jetzt folgt ein kurzer Beitrag unseres Sponsors. Wir sind gleich wieder da. Der Fokus war sehr stark auf den Anleihemärkten der Verwaister gekreist. Welche Auswirkungen an den Finanzen? Wenn man sich mal die sogenannte Peak Performance. Hallo, mein Name ist Philipp Gestanks. Ich bin Chef Anlagestrategie bei der HypoVereinsbank. Mein Job ist es, jeden Tag erneut abzuwägen, welche Anlagestrategien wir in unseren Vermögensverwaltung verfolgen. Dabei ist es gleich, ob es um monatliche Sparpläne, die Altersvorsorge oder um größere Vermögen geht, die Sie nachhaltig für Ihre Firma oder Nachkommen investieren möchten.

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Wir sind für Sie da mit unserer Erfahrung, mit unseren Angeboten und mit kompetenten Kollegen, die sich jeden Tag Gedanken darüber machen, was für Sie wichtig ist. Dafür sind wir rund um die Uhr am Puls der Wirtschaft und der Finanzmärkte. Wir halten die Folgen der Pandemie genauso im Blick wie Rohstoffpreise, Handelskonflikte oder aktuelle politische Ereignisse. Und die drängendsten Fragen, die sich Unternehmer, Investoren und interessierte Hörer dazu stellen. Die beantworte ich zusammen mit Andreas Ries, unserem Chefvolkswirt.

[00:06:54]

Alle zwei Wochen in unserem HVB Market Briefing Podcast hören Sie doch mal rein. Mehr dazu auf HV BDE. Slash Markt Briefing.

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Um. Roland Ulrich hat 20 Jahre bei Investmentbanken in Frankfurt, London und New York gearbeitet. Er war fünf Jahre an der Wall Street tätig und ist seit 2010 als Trainer und Coach im Bereich Trading, Psychologie und Börsen Strategien unterwegs. Wir wollen heute mit ihm über den Jugend Boom an den Börsen sprechen und darüber, wie stark ein gut angewandtes Wissen über Börsen Psychologie den Erfolg des eigenen Portfolios beeinflusst. Herr Ulrich, abseits von dem ungeschriebenen Gesetz, sich nicht von Emotionen leiten zu lassen.

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Was sind aus Ihrer Sicht die drei goldenen Regeln, also die drei größten Learnings aus der Börsen Psychologie Heute?

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Also neben den Emotionen, um die auch zu verhindern, ist es entscheidend, dass man einen Plan hat, eine Strategie hat und klare Ziele im Vorhinein definiert. D.h. Will ich kurzfristig anlegen und einen möglichst hohen Ertrag erzielen oder will ich langfristig Vermögen aufbauen, fürs Alter vorsorgen und über Jahre oder Jahrzehnte Geld anlegen, dann lege ich natürlich ganz andere Kriterien zugrunde. Also das ist erst einmal die entscheidende Sache. Was ist mein Ziel? Was will ich erreichen? Welche Strategien?

[00:08:21]

Wendig an. Gehe ich in Aktien, gehe ich ein festverzinsliche Papiere, mache ich eine Mischung aus beidem? Packe ich nur Rohstoffe dazu oder Immobilienfonds. Das sind alles Dinge, die man berücksichtigen muss. Das heißt, ich brauche einen klaren Plan. Was will ich erreichen an der Börse? Was will ich erzielen? Was ist mein Anlagehorizont? Und vor allen Dingen Was ist meine Risiko? Toleranz. Denn wenn ich entsprechend hohe Renditeerwartungen habe, muss ich natürlich berücksichtigen, dass die mit einer entsprechenden Schwankungsbreite einhergehen.

[00:08:51]

Das heißt, was bin ich bereit, an Verlusten und an Schwankungsbreite zu akzeptieren? Das sind alles Gesichtspunkte, die sollte man sich vorher sehr genau überlegen.

[00:09:00]

Nun bin ich total bei Ihnen. Jetzt erleben die großen Börsen dieser Welt, sage ich jetzt mal, seit einiger Zeit ja auch einen totalen Hype. Das Thema Börse Psychologie, würde ich behaupten, ist vielleicht wichtiger denn je und gleichermaßen abstrakt ist es irgendwie aber auch. Also lassen Sie uns doch mal kurz einen möglichst konkreten Leitfaden besprechen. Wie könnte der aussehen? Vielleicht in fünf Schritten? Wie sollte ich als neuer Trader auf dem Markt? Naja, psychologisch vorgehen, bevor ich investiere.

[00:09:25]

Ich sollte mir darüber im Klaren sein, dass ich von Natur aus, wie die Neurowissenschaften sagen würden, für das Trading nicht geeignet bin. Das heißt, wir haben von Natur aus Verhaltensmuster, Denkweisen, Reiz, Reaktionsmuster, die nicht dafür geeignet sind, an der Börse wirklich erfolgreich zu agieren. Und Psychologie heißt eben Es klingt immer so abstrakt. Aber es heißt eben konkret, dass ich im kurzfristigen Zeitfenster doch sehr emotional reagiere, dass ich mit Verlusten einfach anders umgehe als mit mit Gewinnen.

[00:09:57]

Ergibt die verschiedenen Studien dazu. Und das gilt es einfach zu berücksichtigen. Das heißt, wenn ich einen Leitfaden aufstelle, sollte ich, um diese emotionalen und evolutionären Fallen zu umgehen, einen klaren Plan haben. Was ist meine Strategie? Was will ich anlegen? Habe ich einen Sparplan? Das heißt, will ich über die Jahre meinetwegen mit ETF Sparplänen ein Vermögen aufbauen, um bestimmte Anschaffungen finanzieren zu können oder fürs Alter vorzusorgen? Oder will ich mit einem festen Betrag, den ich heute habe, beispielsweise ich habe 10 000 Euro und möchte damit einfach mal auf meiner neuen Trading App so ein bisschen rum zocken?

[00:10:35]

Was riskieren, wohlwissend, dass ich das Risiko eingehe, dass ich auch alles verlieren kann. Aber das muss ich mir immer im Vorhinein klarmachen. Was will ich erreichen? Was ist meine Strategie? Was bin ich bereit und in der Lage zu verlieren? Denn eins muss uns klar sein Die Börse ist keine Einbahnstraße. Es geht zwar jetzt seit dem Corona Crash immer nur aufwärts und die Jugend, die in den letzten zwölf Monaten an die Börse geströmt ist, hat eben auch nur steigende Kurse erlebt.

[00:11:03]

Aber es gibt eben auch fallende Kurse. Es gibt Börsencrash, es gibt mehrere Märkte, es gibt starke Schwankungen und immer wieder Einbrüche, die in der Vergangenheit immer gegeben und wird es auch in der Zukunft wieder geben.

[00:11:14]

Ja, absolut. Aber lassen Sie uns einmal ganz tief in die Börsen Psychologie einsteigen. Nein, weil ich meine, das ist, glaube ich auch gerade das, was viele interessiert. Wir wissen alle Angst und Gier, das sind so ein bisschen die emotionalen Treiber in dem ganzen Feld. Aber wo? Also woran genau? An welchen Charakter? Merkmale? Um es mal ganz konkret zu machen, können Trader erkennen, dass sie unter Umständen sogar ich sag mal Zocker gefährdet sind.

[00:11:37]

Ich frage das deswegen so genau, weil ich glaube, vielen Menschen ist das so gar nicht bewusst.

[00:11:41]

Das ist richtig. Im Bereich der des Gaming ist es ja durchaus reguliert mit Warnhinweisen und so weiter und so fort. Und die Bundesbank weist auch immer wieder darauf hin als auch die europäischen Aufsichtsbehörden, dass das Börsenspekulation eben auch abhängig machen kann, dass eine Zocker Mentalität entstehen kann. Und woran merke ich das? Ich würde mal sagen, wer sich bei Thread rab. Oder anderen Anbietern eine Trading App runtergeladen hat und den ganzen Tag auf dem Bildschirm glotzt und ständig hin und her Triathlet, der zeigt sicherlich Symptome von einer Zocker Gefährdung und und das ist leider auch in der Regel der beste Weg in die großen Verluste und sein Trading Konto zu crashen.

[00:12:28]

Denn das ständige Rein und raus und hin und Her wird zwar unterstützt von diesen Anbietern. Es ist halt so ein gewisses Gaming Umfeld was dort geschaffen wird und es verleitet eben auch zum Zocken. Der Zugang ist eben auch leicht gemacht durch diese kostengünstigen und sehr leicht zu bedienenden Trading Apps. Aber ich muss eben aufpassen. Es macht ein Stück weit abhängig. Der Mensch ist von Natur aus so verschaltet, dass er den Adrenalinkick sucht, dass er den Dopamin Kick sucht und immer wieder reingezogen wird und immer wieder investiert und riskiert und dabei eben auch alles verlieren kann.

[00:13:05]

Und da sollte man eben sehr genau aufpassen.

[00:13:08]

Wenn Sie jetzt sagen Okay, ich bin Zocker gefährdet oder ein Merkmal dafür kann sein, dass ich den ganzen Tag z.B. bei Trade Republique reinschaue und die Kurse checke. Aber wie genau? Wenn wir da mal reingehen, was würden Sie sagen? Jetzt mal ganz plakativ, um einfach ein Gespür dafür zu bekommen. 10 Mal am Tag ist es schon. Ist das schon Sucht gefährdet? Wo ist die Grenze? Wie kann man das ungefähr einordnen?

[00:13:29]

Schwierige Frage. Das ist wirklich auch Persönlichkeits abhängig. Es gibt sicherlich aktive Trader, also die sogenannten Daytrader, die damit ihren Lebensunterhalt finanzieren. Die gucken natürlich den ganzen Tag auf die Bildschirme. Die machen auch mehr als 10 Trades am Tag. Und solange die sich an ihr Regelwerk, an ihre Strategie und an ihrem Plan halten und das konsequent umsetzen, also sehr viel Disziplin dabei haben, ist das okay. Gefährlich wird es eben dann, wenn man die Kontrolle verloren hat, wenn man einfach nicht widerstehen kann, ständig rum zu zocken und hier noch eine Position aufzubauen, dazu eine zu reduzieren.

[00:14:08]

Hier zu schnell rein, dort zu schnell raus und dieses hin und her und her und hin. Man gerät so in diesen Tunnelblick rein und dann wird es eben gefährlich und das macht den Unterschied aus.

[00:14:18]

Okay, also tatsächlich ganz klar die Kontrolle behalten, die aktive Entscheidung treffen, jetzt in die ERP reinzugehen und nachzuschauen und nicht quasi schon neben dem Alltag nebenher zehnmal, weil sie nicht pro Stunde reinschauen und gar nicht mehr aktiv dabei sein, sondern nur noch einer Sucht nachgehen. So kann man das so ein bisschen abstecken. Verstehe ich Sie da richtig?

[00:14:37]

Ja, so kann man das abchecken. Und es ist auch immer die Frage, wenn ich beispielsweise diesen anderen alleene Kick suche und sage Mensch, ich habe ein gewisses Vermögen und ich habe 90 prozent davon nach guten Regeln, nach einer guten Strategie geplant, angelegt und investiert. Und mit den verbleibenden 10 prozent möchte ich einfach zocken. Also wirklich ganz bewusst zu sagen hier ich suche den den Dopamin Kick und ich möchte den Spaß haben und ich habe hier meine Trading App und das macht einfach Spaß darum zu zocken.

[00:15:08]

Dann kann ich das auch machen, wenn ich mir darüber im Klaren bin, dass ich das Risiko eingehe, dieses Geld komplett verlieren zu können. Und die Wahrscheinlichkeit ist nicht gering. Aber wenn ich das von vornherein so Planung sage hier ich habe ja beispielsweise 10 000 Euro übrig und damit möchte ich einfach nur rum zocken, bisschen Spaß haben, dann ist das okay. Aber ich muss mir vorher darüber Gedanken machen, wie groß das Risiko ist und eben, dass dieser Spaß unter Umständen sehr viel Geld kostet und dass ich mein ganzes Geld diese 10 prozent eben auch komplett verlieren kann.

[00:15:40]

Also wirklich immer selbstreflektiert handeln. Herr Ullrich, in den letzten Monaten hat sich die Anleger Welt ja durchaus verändert. Sie ist vor allem größer und auch jünger geworden. Haben Sie da genauere Zahlen für uns?

[00:15:52]

Ja, das ist eigentlich die Idee der Gamechanger. Das ist eine Entwicklung, die nach dem Coruña Crash eingesetzt hat. Die ist schon beeindruckend. Die Anzahl der Aktionäre in Deutschland ist um 25 Prozent gestiegen. Wir haben jetzt zwölfeinhalb Millionen Aktionäre in Deutschland nach der letzten Studie von deutschen Aktien Institut. Und das Spannende ist eigentlich, dass ein Jugendbuch eingesetzt hat, das in der Altersklasse der 14 bis 29-Jährigen wir mittlerweile 1,4 Millionen aktive Anleger und Trader haben. Das ist ein Plus von 67 Prozent.

[00:16:28]

Und das ist eben der Gamechanger. Erleichtert wird das natürlich durch die sehr kostengünstigen, leicht zu bedienenden Trading Apps von Trade Républicains, Kalbe und Next und wie sie alle heißen, diese Anbieter. Das macht es natürlich leicht. Das ist eine Form der Demokratisierung der Börse. Der Zugang ist erleichtert. Es können jetzt alle mitmachen. Es gibt nicht mehr die hohen Zutritt Barrieren mit den hohen Gebühren. Das heißt, es wird eben leicht gemacht und das ist grundsätzlich eine sehr positive Entwicklung.

[00:16:57]

Wir müssen halt nur aufpassen. Wir hatten diese Entwicklung schon mal gehabt. Sehr gut. Vor gut 20 Jahren im im Internet Hype, als die Dotcom-Blase sich aufgebaut hat und als sie dann geplatzt. Und die Anleger sehr viel Geld verloren haben, haben die meisten eben der Börse für mittlerweile mehr als 20 Jahren den Rücken gekehrt. Und das müssen wir verhindern, dass das jetzt nicht wieder passiert. Und deswegen ist Finanzbildung Know how Vermittlung sehr, sehr wichtig, damit diese jungen Anleger, die noch keine Einbrüche und Börsencrash und Bären Märkte erlebt haben, frühzeitig lernen.

[00:17:33]

Und auch mit solchen Phasen umzugehen und zu verstehen, dass Börse keine Einbahnstraße ist, dass es immer wieder Rückschläge gibt, aber dass der Trend langfristig, wie wir jetzt seit Jahrzehnten und Jahrzehnten sehen, klar nach oben zeigt.

[00:17:46]

Herr Ullrich, jetzt liegt diese Verjüngung ja sicherlich auch. Sie haben es eben schon angesprochen an dem naja, Neo Brooker Boom nun gerade Public Robin Hood und Co. Aber sicher nicht nur daran. Ich frage jetzt mal an Sie als Psychologen sind junge Menschen vielleicht besonders empfänglich für naja, revolutionäre Aktionen, wie wir es jetzt auch bei Wall Street Betts beim Beispiel Gamestar gesehen haben. Wie ist dieser doch demografische Veränderung insgesamt zu erklären? Es gibt mehrere Faktoren. Es ist natürlich einerseits die technologische Entwicklung mit den sehr kostengünstigen, leicht zu bedienenden Trading Apps, und es ist gerade für diese Digital Natives relativ leicht, damit umzugehen und der Zugang war bisher nicht da.

[00:18:28]

Es kommt natürlich auch so etwas Revolutionäres hinzu. Wir haben das bei den Robinho dann gesehen, die mit mit dem Hype im Game Stop natürlich einen Hedgefonds mehr oder weniger in die Knie gezwungen haben, der Milliarden verloren hat und gestützt werden musste. Das ist natürlich so ein bisschen dieses Gefühl von Fairness und Gerechtigkeit, das den Großen mal zu zeigen, die uns hier einmal abgezockt haben. Und wir zahlen es euch jetzt heim. Das spielt er sicherlich auch eine Rolle.

[00:18:57]

Ich glaube, hier in Deutschland ist das nicht so ausgeprägt. Hier geht es einfach darum und das darf man auch nicht vergessen. Ich meine, für die junge Generation heute, wie wollen die denn fürs Alter vorsorgen? Die gesetzliche Rente kann man knicken, die ist nicht sicher und man wird relativ wenig dabei raus bekommen und ohne Zinsen und Zinseszinseffekt in diesen Nullzins Umfeld, was wir jetzt seit langem schon haben und das wird auch noch eine ganze Weile so bleiben. Ist es unglaublich schwierig Vermögen aufzubauen.

[00:19:27]

In meiner Generation hat man sein Geld auf ein Sparbuch gelegt oder festverzinslichen Staatsanleihen angelegt. Da gab es 4 5 6 prozent drauf. Da wusste man das mit dem Zinseszinseffekt sich das Geld nach 15 bis 20 Jahren verdoppelt hat und wenn man dann mal für 30 40 Jahre angelegt hat festverzinsliche. Also sicher wusste man, dass man sein Geld nach der Phase 3 bis vervierfacht hatte. Das war relativ leicht Geld aufzubauen, anzusparen und vorzusorgen. Das geht heute in diesen Nullzins Umfeld nicht mehr.

[00:19:58]

Das heißt, wenn ich wirklich fürs Alter vorsorgen will und Geld ansparen will, dann komme ich an den Aktienmärkten und an der Börse kaum noch vorbei. Und das heißt eben auch Verantwortung übernehmen. Ich nehme mein finanzielles Schicksal selbst in die Hand und baue jetzt mit ETF Sparplänen, mit Einzelaktien, Investments und dergleichen baue ich mir jetzt mal ein eigenes Vermögen auf in eigener Verantwortung.

[00:20:23]

Absolut, gebe ich Ihnen Recht. Allerdings Das eine ist natürlich die Geschichte der ETF. Das ist eine gerne solide Altersvorsorge, kann man schon so sagen. Wenig Risiko. Je nachdem, wie Streuer in welchen ETFs ich investiere. Aber das andere ist ja, dass tatsächlich immer mehr junge Anleger eben auch aktiv mit traden. Gerade dieses Daytrading, das ist ja genau dieser Adrenalinkick, den zu viele dann an der Stelle ausmacht. Was denken Sie, wie viele werden daran scheitern?

[00:20:49]

Also vielleicht ein Schätzwert in Prozent? Kann man natürlich nicht genau sagen. Aber was ist Ihr Gefühl, was ist Ihr Erfahrungswert?

[00:20:55]

Also es hängt sehr stark von der Marktentwicklung ab. Wir sind natürlich im Moment in einer spekulativen Übertreibung. Die Bewertung der Märkte hat sich von der Realwirtschaft vollkommen abgekoppelt, auch bedingt durch diese gewaltige Liquidität Flutung seitens der Zentralbanken. Und die Frage ist wie stark wird der Einbruch sein? Wir werden irgendwann einen Einbruch an den Börsen sehen. So hat es bisher immer gegeben. Und ich sehe keinen Grund, warum das nicht wieder passieren sollte. Ich glaube jetzt nicht an einen großen Crash oder dergleichen, aber es wird immer wieder Einbrüche geben.

[00:21:26]

Es wird Korrekturen geben. Und dann ist halt die Frage, wie diese privaten Anleger die Jugend reagiert, wie groß die Verluste sind. Das ist natürlich für diejenigen, die derzeit sehr stark gehebelt über Derivate, Produkte, also über CFD, sogar über Shao Zertifikate, über Optionsscheinen und dergleichen, also gehebelt mit einem Leverage in den Markt reingehen. Das birgt natürlich ein gigantisches Verlust Potenzial. Wenn ich auf dem falschen Fuß erwischt werde und das kann natürlich zur Folge haben, dass diese jungen Menschen dann der Börse auch wieder den Rücken kehren, also sagen Ich habe ja mein ganzes Geld verloren, das ist Zockerei, das Spielcasino, damit will ich nichts zu tun haben.

[00:22:06]

Und deswegen plädiere ich ja in meinen Videos und auch in meinem Buch über Trading Psychologie dafür, dass Finanzbildung so wichtig ist, dass man der Jugend einfach hilft, das Know how zu entwickeln und intelligent an der Börse zu investieren. Weil an der Börse lässt sich gut Geld verdienen. Aber man muss einfach wissen, wie Börse funktioniert und wie man mit den Schwankungen und den unterschiedlichen Markt Phasen umgeht, wie man vernünftiges Risikomanagement betreibt, um die Verluste einzugrenzen und wie man auch mit Gewinnen umgeht, die man entsprechend laufen lassen sollte, um so sein Vermögen aufzubauen.

[00:22:41]

Deswegen ist die Idee Engländer nennen es dann Financial Literacy, also Finanzbildung im Grunde, die ja leider an der Schule nicht gelehrt wird und an den Unis ja auch nicht wirklich.

[00:22:51]

Das stimmt, aber mich würde wirklich interessieren. Ich meine, sie haben ja gerade aus Ihrer Perspektive als Börsel Psychologe mit allen Studien, die Sie gelesen haben, mit den Büchern, die Sie geschrieben haben. Haben Sie wirklich ein umfassendes Bild von dieser Situation? Sie haben die Zahlen eben gerade selber genannt. Also nochmal die Frage an Sie Was? Was denken Sie von all diesen jungen Tradern? Von den jungen Anlegern? Hunderte. Tausende. Über. Millionen haben sie eben gesagt an jungen Anlegern.

[00:23:14]

Wenn ich es richtig im Kopf habe Was glauben Sie, wie viele von denen, die aktiv traden ungefährer Schätzwert könnten wirklich daran scheitern, werden damit ja hinfällig.

[00:23:24]

Ich befürchte es wichtig, einmal darüber zu sprechen ist.

[00:23:29]

Es ist schwierig. Ich habe vier Söhne in dem Alter zwischen zwischen 18 und 25 und und die natürlich auch ein bisschen infiziert worden sind von diesem Jugend Boom an der Börse. Und ich würde vermuten, wenn wir einen größeren Einbruch an den Börsen kriegen und vielleicht mal eine längere Phase von fallenden Kursen, dass die meisten, die gehebelt an der Börse aktiv sind und wirklich aktiv traden in Anführungsstrichen zocken, dass die auch aus dem Markt wieder raus gespült werden. Diejenigen, die wirklich sagen Mensch, das ist jetzt sozusagen die einzige Möglichkeit, eigenverantwortlich Vermögen aufzubauen.

[00:24:06]

Für mein Alter vorzusorgen und die dann wirklich mit Plan, Strategie und klaren Zielen in den Markt gehen, die werden drin bleiben. Aber die, die die Zocker Gemeinde, die wird sicherlich den Markt über kurz oder lang verlassen, weil die werden irgendwann zwangsläufig auch große Verluste machen. Und wer einmal sein Trading Konto gecrasht hat und sein Geld verloren hat, kommt in der Regel auch so schnell nicht wieder zurück. Das könnte meiner Einschätzung nach also die, die sehr gehebelt und sehr spekulativ im Markt unterwegs sind.

[00:24:37]

Das könnte weit über die Hälfte sein, die da den Markt verlassen wird.

[00:24:41]

Wahnsinn! Also das heißt mindestens eine halbe Million. Ich ich befürchte ja.

[00:24:46]

Ein Grund mehr, sich ganz genau Gedanken zu machen, wie investiert wird, wann investiert wird, mit welchen Hebeln und mit welchen vielleicht auch nicht. Herr Ulrich, das war ein sehr spannendes Gespräch. Ganz herzlichen Dank dafür. Danke Ihnen!

[00:25:02]

Und jetzt möchte ich Ihnen gerne noch kurz einen anderen Podcast vorstellen, und zwar von der Wirtschaftswoche Tina Zeilinger und Jan Goldner sind die Horsts vom Podcast Money Mates ebenfalls ein Finanz Podcast mit vielen spannenden Themen rund um das Thema Geldanlage. Und bevor ich jetzt noch viel erzähle, übergebe ich das Wort direkt an die beiden Horsts Tina Janz Schön, dass Sie heute unsere Gäste bei Today seid. Ihr habt in eurer heutigen Folge mit Michael Jacob, dem Gründer des Online Börsen Dienstes von aller Aktienkauf D gesprochen und zwar über quantitative Aktien Analyse.

[00:25:35]

Lasst uns zu Beginn nochmal kurz klären was genau kann man sich darunter vorstellen? Hallo Mary, erst einmal danke für die Einladung von dir. Bei der quantitativen Aktien Analyse schaut man sich die Jahresbilanz von Unternehmen an. Man versucht so ein bisschen einen Eindruck zu bekommen, wie sich das Geschäft eines Unternehmens in der Vergangenheit so entwickelt hat und wie es laut Prognosen auch weiterlaufen wird. Also das klingt jetzt vor allem für Börsen Neulinge erst einmal etwas kompliziert. Aber es kann durchaus Sinn machen, sich mit diesen ganzen Zahlen so ein bisschen zu beschäftigen.

[00:26:06]

Also Cashflow anschauen, EBIT, EBITDA und so weiter. Wie gesagt, klingt alles ziemlich überfordernde am Anfang, aber wir haben eben mit Michael Jacob drüber gesprochen und da mal so einen groben Einblick bekommen.

[00:26:19]

Jetzt interessiert uns natürlich auch Welche Unternehmens Kennzahlen sind denn für Anleger besonders relevant?

[00:26:24]

Ja, Michael Jakob achtet da bei seinen Analysen vor allem auf drei Kennzahlen als erstes auf das Kurs-Gewinn-Verhältnis, also den Aktienkurs, geteilt durch den Gewinn pro Aktie. Und dieses Verhältnis soll halt nach seinen Berechnungen meistens so zwischen fünf und zwanzig liegen. Zweitens schaut er auf den Umsatz und will da vor allem Umsatzwachstum sehen. Am liebsten so zwischen 5 und 15 Prozent, wie er sagt. Und dann schaut er sich noch den Gewinn an. Der sollte, wie man sich denken kann, größer Null sein, weil das beweist ihm immerhin, dass das Unternehmen profitabel arbeiten kann.

[00:26:55]

Das klingt spannend. Und wer jetzt noch mehr wissen möchte über das ganze Thema quantitative Aktien Analyse, der sollte unbedingt in die heute erschienene Folge von minimalst reinhören. Da wird das alles ganz genau erklärt. Euch beiden erst mal ganz lieben Dank, dass sie heute Gast bei uns wart. Danke Mary. Danke Mary.

[00:27:15]

Und das war's für heute von Handelsblatt Today. Redaktionsschluss war wie gewohnt um 16 Uhr. Die Producer dieser Sendung sind Christian Heinemann und Alexander Foss. Wenn Sie jetzt noch Fragen, Lob oder Kritik loswerden möchten, dann schreiben Sie uns gerne eine E-Mail an Today at Handelsblatt Punkts kommen. Und jetzt wünsche ich Ihnen einen schönen Feierabend. Oder wenn Sie uns morgens hören einen guten Start in den Tag. Bleiben Sie gesund.