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Shteyngart Warning Briefing der Podcasts. Einen schönen guten Morgen allerseits, mein Name ist Gabor Steingart, und wir starten jetzt gemeinsam in diese neue Woche. Heute ist Montag, der 21. September. Am Wochenende verabschiedete sich Christian Lindner von seiner Generalsekretärin Auf offener Bühne gab es keine Blumen, aber dafür diesen Spruch.

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Ich denke gerne daran, dass wir in den vergangenen 15 Monaten ungefähr 300 Mal. Ich habe mal so grob überschlagen, ungefähr 300 Mal den Tag zusammen begonnen haben. Ich spreche über unser tägliches morgendliches Telefonat zur politischen Lage, nicht, was er jetzt denkt.

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Da sind die zwei Dinge, die von diesem Parteitag bleiben ein neuer Generalsekretär, der was von Wirtschaft versteht, immer hin und ein Vorsitzender, der den Ton seiner Zeit nicht mehr trifft, der das Majo Klischee mit Vorsatz oder aus dusselig? Das vermag ich nicht zu beurteilen jedenfalls, der dieses majo Image von sich immer neu auflädt. Auch im Podcast Gespräch mit Ulrich Wickert, gerade frisch erschienen, erfährt man einiges über Lindner und sein Verhältnis zu den Frauen.

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Ich war nämlich sehr übergewichtig. Sie werden gemobbt.

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Außerdem gibt es gewisse Wettbewerbsnachteile bei den Mädchen, die Frauen und der Wettbewerb. Für Lindner gehört das zusammen wie die Autofirmen und ihre Zulieferer.

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Er fühlte sich von ihnen, den Frauen in seiner JU, nicht ernst genommen, sieht sich selbst im Rückblick als der dicke, freundliche Junge, der manchmal lustige Sachen sagt.

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Später hat sich sein Verhältnis zu den Frauen entspannt. Christian Lindner Frauen Emanzipation? Das schloss sich über viele Jahre nicht mehr aus. Aber irgendwie hat man jetzt verstärkt das Gefühl, sein Vorbild seien nicht Rolf Dahrendorf, sondern Burt Reynolds. Jedenfalls spricht er im Podcast mit Uli Wickert über seine Morgen Rituale.

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Der Wecker klingelt. Ja, das allererste ist ein Griff zu meiner Lebenspartnerin.

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Fazit Kein f.a.z.. Dafür ist es noch zu früh. Aber irgendwie hat man das Gefühl, die Uhr des Christian Lindner hat zu ticken begonnen.

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Unsere weiteren Themen heute Die Hamburger FDP Vorsitzende und Stellvertreterin von Christian Lindner heißt Katja Suding. Sie war an Bord der Pioneer One und hat gesprochen. Nicht nur, aber auch über Lindner, die FDP und die Möglichkeit einer Doppelspitze.

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Da wird sich auch der Vorsitzende nicht sperren, ganz im Gegenteil. Wir haben so viel zu tun und die Arbeit auf mehrere Schultern zu verteilen. Darüber kann man reden. Und dann sage ich nur Männer und Frauen vor.

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Pandemien sind die Sozialisten aller Krankheiten, sagt der Historiker Professor Malte Thießen. Er wirft mit uns zusammen einen Blick auf die Seuchen Geschichte der Menschheit und welche Schlüsse wir für heute daraus ziehen können.

[00:03:18]

Tatsächlich sind solchen insofern ein Problem und ein größeres Problem als normale Krankheiten, weil sie eben nie nur den Einzelnen treffen, sondern immer das große Ganze, die gesamte Gesellschaft.

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Und wir staunen über die aktuellen Tarifforderungen von Ver.di für den öffentlichen Dienst. Und wir wundern uns über den tollkühner Tesla Fahrer aller Zeiten. Die Corona Pandemie katapultiert bestimmte Berufsgruppen ins Licht der öffentlichkeit. Politiker zum Beispiel, klar, aber auch Virologen, Epidemiologen und Hygieniker. Sie streiten, beraten, schätzen ein und erklären. Aber auch Die Historiker haben ihren Beitrag zum Verstehen der Gegenwart zu leisten. Ich bin durch Zufall auf einen Essay von Professor Malte Thiesen aus Münster gestoßen, weit vor Corona geschrieben.

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Die überschrift Seuchen sind die Sozialisten aller Krankheiten. Er beschreibt in diesem Aufsatz all das, was er gar nicht kennen konnte. Aber was wir derzeit erleben eine gesellschaftliche Polarisierung, den Aufstieg realer und auch irrealer ängste, die Lust auf das Schießen von Sündenböcken. Ich habe den Autor unverzüglich angerufen und um ein Gespräch gebeten.

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Einen schönen guten Morgen, Professor Malte Thießen Guten Morgen, Herr Steingart, ich freue mich.

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Sie sind nicht Mediziner, Historiker, aber Sie haben sich mit Seuchen und mit Impfungen in Ihrer gesellschaftlichen Dimension beschäftigt. Richtig?

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Vollkommen richtig. Ein spannendes Thema.

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Und Sie haben sich das ausgesucht, ohne dass Sie wussten, dass Coruña kommt oder tatsächlich momentan so ein bisschen als Krisengewinnler wahrgenommen. Als ich vor zehn Jahren angefangen hab, mich mit dem Thema zu beschäftigen, war das eher old school. Das war das Mittelalter. Leute machten ein bisschen die Pest. Geschichte aufzuarbeiten und das, so diese gegenwärtige Brisanz bekommt, war so nicht abzusehen. Und da stehen wir jetzt gerade.

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Deswegen fand ich ihren Rückgriff auf Geschichte und auf Pest und Cholera, Malaria und den Umgang auch von Staatlichkeit, von Regierungen mit diesen Krankheiten interessant. Einen Satz hab ich mir gemerkt von Ihnen, der lautet Seuchen sind die Sozialstatus aller Krankheiten. Wie ist dieser Satz zu verstehen?

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Ja. Tatsächlich sind Seuchen insofern ein Problem und ein größeres Problem als normale Krankheiten, weil sie eben nie nur den Einzelnen treffen, sondern immer das große Ganze, die gesamte Gesellschaft. Das heißt, der Einzelne ist nicht nur krank, sondern potenziell eine Bedrohung für alle anderen. Und das macht sozusagen Seuchen zu einem sozialen Problem. Und deshalb reiben sich Gesellschaften bei Pandemien und kann man diese Spannung beobachten, die wir jetzt zum Beispiel in den Blick nehmen können?

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Deswegen macht ja Donald Trump, würde ich sagen. Er hat sie nicht gelesen, aber ungelesen verstanden. China Walross, die Zuweisung dieses Virus auf einen ohnehin feindlich erscheinenden Staat. Das macht er doch genau richtig. Wie aus dem Mittelalter gelernt.

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Vielleicht hat er tatsächlich in einer solchen Geschichte geblättert. So kommt das manchmal vor, genau das, was Sie beschreiben. Dieser Sündenböcke oder diese Stereotype, die bei Pandemien sofort ausbrechen. Das ist etwas, was wir ja ganz lange zurückverfolgen können. Bekannt ist wahrscheinlich bei Pestepidemie antisemitische Pogrome, und das könnte bis heute beobachten, dass dieser Versuch, sozusagen die Seuche immer zum Fremden zu machen, die Seuche. Das sind immer die anderen. Und dann kommt es zu solchen Zuschreibungen wie China, Virus oder eben auch noch ganz andere Ausgrenzungen im Alltag.

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Seuchen sind das Medium der eigenen Identitätsbildung, habe ich bei Ihnen gelesen. Wie funktioniert das? Fühle ich mich jetzt einer Gruppe besser zugehörig als vorher, also der Gruppe der Amerikaner zum Beispiel oder der Gruppe? Ich weiß nicht was derer, die das Virus nicht haben.

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Das Praktische ist ja Wenn man weiß, wer der andere ist oder weil man dieses Stereotyp des anderen bemüht, dann weiß man umso besser, wenn man selbst ist. Und solchen sozusagen eigentlichen Motor sind für das Verhandeln von sozialen Normen, von Gesellschaftsordnung sogar.

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Aber wo sind wir dann jetzt in Deutschland beim Aushandeln? Wenn solchen und solche Pandemien Seismografen tatsächlich der Gesellschaft sind und eine Aufschrift darüber geben, wo wir gerade stehen in unserer Identität als Deutsche zum Beispiel. Was lehrt uns dieser, dieser Seismograf? Geben Sie uns, lese Hilfe.

[00:07:42]

Ich glaube, da kann man auf unterschiedlichen Ebenen Spuren suchen, vornehmen. Das eine ist, das wir ja tatsächlich zu Beginn der Coruña Krise der Pandemie, ja auch soziale Spannungen gesehen haben. Es gab auch in Deutschland Ausgrenzung, stereotype Zuschreibungen. Das waren zuerst asiatisch aussehende Menschen, aber auch ganz klein. Also ich bin hier in NRW, in Münster. Und die Heinsberger oder die Gütersloher? Die können ein Lied von Ausgrenzung singen. Da wurden Autos mit Gütersloher Kennzeichen zerkratzt, als Gütersloh plötzlich als solchen Wiechert galt und ähnliches.

[00:08:12]

Auch da gibt es selbst in der Bundesrepublik zum Teil ausgesprochen mittelalterliche Phänomene.

[00:08:17]

Wie würden Sie dieses Geschehen auf diesen Querdenker genannten Demonstrationen beurteilen? Was sind das für Menschen?

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Das ist ein Phänomen, was wir historisch schon relativ lange zurückverfolgen können. Und zwar sind solchen eben auch deswegen die Sozialisten aller Krankheiten, weil es um ganz grundsätzliche Aushandlung geht, zum Beispiel von Individuum und Staat. Beispielsweise die Impfgegner, die sich zusammenschließen, um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert mit 10 000 Mitgliedern und eben auch gegen diese Persönlichkeitsrechte oder für diese Persönlichkeitsrechte antreten und das auch noch mit Verschwörungstheorien verbinden.

[00:08:53]

Wie verbindet sich das bei dem einen? Wäre ich ja gefühlt als Liberaler dabei, für Freiheitsrechte und schon zu gucken, dass in der Pandemie nicht leichtfertig jemand sagt Oh, da ist eine Infektion. Meinungsfreiheit, Demonstrationsfreiheit, Gewerbefreiheit, das Recht der Freizügigkeit das wird jetzt mal alles eingeschränkt. Da bin ich dabei, das zumindest mal in die Waagschale zu tun und das nicht leichtfertig wegzugeben. Diese Grundrecht aber bekommt es von dort zur Verschwörungstheorie.

[00:09:21]

Das Problem ist bei den Verschwörungstheorien Ich auch sagen. Das ist genau der Unterschied, den Sie markiert haben, der entscheidend ist, dass Verschwörungstheorien eben doch noch mal was anderes sind. Und das hängt eben nicht mit grundsätzlichen Fragen von Sicherheit gegen Freiheit zusammen, sondern es geht da um um Weltbilder. Das hängt damit zusammen, dass Seuchen, gerade wenn sie neu auftreten, so wie jetzt erst mal natürlich schwer zu erklären sind und dass Menschen geradezu gezwungen sind, Antworten zu finden, um Sicherheit zu haben und Sachen einordnen zu können.

[00:09:51]

Da greifen tatsächlich bei manchen Weltbilder, die gar nicht so sehr was mit der Seuche selbst zu tun haben, sondern die sozusagen in ganz klassische stereotype Vorstellungen, zum Beispiel von der Pharma Wirtschaft oder von dem Staat oder eben von den Juden, wie es dann heißt, sozusagen greifen. Das sind sozusagen sehr viel tiefer liegende Vorstellungen, die dann aktiviert werden, weil man im solchen Fall versucht, Erklärungen zu finden, und das Unbekannte einordnen möchte.

[00:10:19]

Kann das aus dem Ruder laufen, eigentlich auch heute politisch aus dem Ruder laufen, dass die Pandemie und ihre Bekämpfung den Regierenden entwischt und sich gegen sie stellt? Ich bin erst mal Optimist, per se teile ich die Sorge eigentlich nicht. Wenn man zurückblickt, zum Beispiel in die sehr aufgeheizten Debatten um Aids HIV in den 80er Jahren, kann man sehen, dass selbst da in einer, in einer Situation, in der die Bedrohungslage extrem hoch war, dass da sehr rationale gesundheitspolitische Lösungen gefunden worden, die eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung gefunden haben, obwohl es am Anfang nicht so sehr danach aussieht.

[00:10:59]

Gerade Aids wurde selbst vom SPIEGEL ja damals als homosexuellen Seuche bezeichnet. Und da hat sich in der Gesellschaft erinnert ziemlich genau schon einiges in Bewegung gesetzt gegen Homosexuelle, das vorher vielleicht so offen sich niemals artikuliert hätte.

[00:11:17]

Wir sprechen was Richtiges an, also die Vorstellung, zum Beispiel Homosexuelle oder Erkrankte in Lager zu stecken. So etwas war tatsächlich in 80er-Jahren. Ja, durchaus, sagt Bahr und wurde diskutiert. Aber ich glaube, gerade angesichts dieser zum Teil wirklich großen ängste, die man vor Jahren feststellen kann, ist sozusagen die weitere Entwicklung in der Aids-Prävention. Im Umgang mit dieser Krankheit glaube ich ein gutes Zeichen für eine allgemeine Liberalisierung der Bundesrepublik, der, glaube ich, nachwirkt und den wir letztlich heute auch sehen.

[00:11:45]

Das Virus überspringt ja nicht nur die Ländergrenzen, überspringt auch die Politik Grenzen. Es sieht nach Gesundheitspolitik aus. Aber da steckt natürlich auch eine gehörige Portion Wirtschaftspolitik mit drin. Und ich lerne von Mussolini bis hin zur Sowjetisierung des damals russischen Gebietes die Nutzung einer Pandemie und ihrer Bekämpfung auch für andere, für ökonomische Ziele. Sehen wir das nicht auch im Moment, dass wir eine Staatsbeteiligungen, die die Renaissance der Staatlichkeit in der Wirtschaftspolitik wird, jetzt medizinisch grundiert? Jedenfalls.

[00:12:22]

Das ist eine interessante Beobachtung. Aber auch das lässt sich ein Stück weit länger zurückverfolgen, weil sie etwas ansprechen, was als unter dem Schlagwort der ökonomisierung des Gesundheitswesens natürlich schon seit den siebziger, achtziger Jahren intensiv diskutiert wird. Und das ist tatsächlich momentan die Stunde derer, die schon immer gewarnt haben und gemahnt, dass die Privatisierung oder Teilprivatisierung des Gesundheitswesens ein Problem ist und dem Staat sozusagen seine Handlungskompetenz. Eigentlich, dass er die leichtfertig aus der Hand gibt und stückweit tatsächlich der Pandemie fallen natürlich immer die Chance.

[00:12:55]

Oder wird als große Chance gesehen, sozusagen wieder Staatlichkeit, staatliche Kompetenzen enger zu ziehen oder an sich zu ziehen, um dann für Sicherheit im Dienste der Allgemeinheit zu sorgen. Das ist, glaube ich, schon ein Phänomen. Was wir heute beobachten können, ist natürlich vergleichbar mit Mussolinis Neuordnung. Das Beispiel ist die Malaria. Er versucht tatsächlich, im Kampf gegen Malaria ein neues Italien aufzubauen und die Krisenlösung Lösungskompetenz des faschistischen Staates zu demonstrieren. Das gibt's genauso, wie Sie gesagt haben.

[00:13:25]

So weit würde ich jetzt nicht gehen. Aber ein Stück weit ist es tatsächlich, das der solchen Fall immer wieder die Frage aufwirft Wie stark sollte auch der Sozialstaat sein und die staatliche Handlungskompetenz?

[00:13:35]

Aber wir Deutsche haben bislang, das war ihre Conclusio, diesen Test auf unsere Zivilisiertheit soziale ausgerichtet. Im Denken und im Handeln. Bisher bestanden, oder?

[00:13:48]

Ich habe einen positiven Eindruck. Bei allen anfänglichen äußerungen, die in den ersten Monaten gerade festzustellen war, wo man zum Teil wirklich erschrocken war, hat sich doch mittlerweile auch schon währenddessen auch schon am Anfang haben sich sehr viele wirklich ausgesprochen ernüchternde, solidarische, verantwortungsbewusste Haltung überall im Alltag gezeigt. Eine ernüchternde Politik, die wirklich sehr, sehr auf Ausgleich setzt, auf Aufklärung, auf Transparenz gesetzt hat. Und das kann Mut machen, auch für weitere Entwicklungen.

[00:14:21]

Danach kann nichts mehr kommen. Ich bedanke mich bei Ihnen. Vielen Dank diesen Shteyngart. Katja Suding hat nach der verlorenen Hamburg-Wahl einen weitreichenden Beschluss gefasst weitreichend zumindest für sie selbst. Sie wird im Herbst 20. 21, also nach der Bundestagswahl, die Politik auf Nimmerwiedersehen verlassen. Marina Weisband und Michael Bulger haben die noch Politikerin, die nach allerlei parteipolitischen Verletzungen jetzt zurück ins zivile Leben strebt, auf die Niermann eingeladen. Zu unserem Podcast Format die überstunde. Ein Gast, eine Stunde, ein Thema.

[00:15:03]

Diesmal ging es um Mut. Aber natürlich ging es auch um die FDP, die Frauen und den Vorsitzenden, der sich öffentlich von seiner Generalsekretärin getrennt hat.

[00:15:15]

Die Debatte über die hat niemandem gefallen. Frau Mann, auch gar nicht drüber reden, dass das immer unangenehm ist, wenn in Personaldebatten öffentlich geführt werden. Ich glaube, das ist auch jedem Beteiligten klar, dass es nicht gut gewesen ist, bin ich froh, dass das jetzt beendet ist.

[00:15:33]

Und es ging um den Vorschlag der Bremer Landesvorsitzenden der FDP, Lencke Beschusses. Die hatten nämlich eine Doppelspitze vorgeschlagen. Jetzt, noch vor der kommenden Bundestagswahl.

[00:15:45]

Wie mutig wäre es, wenn jetzt die FDP, wie jüngst vorgeschlagen, von ihrer Kollegin aus Bremen eine Doppelspitze macht?

[00:15:52]

Diese Diskussion gibt es. Ich würde das entweder als besonders mutig oder als sonst bezeichnen. Aber auch richtig Die Diskussion kann man führen, die darf man führen. Es muss dann aber auch Kandidatinnen oder Kandidaten geben, die das machen wollen. Dann kann man das ja total gerne vorgibt. Meistens wird sich auch der Vorsitzende nicht sperren, ganz im Gegenteil. Wir haben so viel zu tun und die Arbeit auf mehrere Schultern zu verteilen. Darüber kann man reden. Und dann sage ich nur Männer und Frauen vor, die das machen möchten.

[00:16:24]

Das ganze Gespräch mit Katja Suding kann ich Ihnen dringend empfehlen. In der überstunde hören Sie, was Marina Weisband und Michael Bröker der noch Politikerin entlockt haben. Und die überstunde gibt es überall da, wo es gute Podcasts gibt bei Apple, bei dieser bei Spotify und auf unserer eigenen Website. Der Pionier Punkt D.

[00:16:48]

Und was? Gabor ist eigentlich heute in der Hauptstadt los? Naja, hinter den Kulissen der Union stellt sich immer lauter die Frage, wer denn jetzt die Nase vorne hat beim Rennen um den Parteivorsitz und damit verbunden ja auch die Frage nach der Kanzlerkandidatur am Wochenende. Es erstmals seit langem wieder eine Parteiversammlung so ganz in echt. Die Junge Union Niedersachsen hatte geladen, und Friedrich Merz und Armin Laschet waren gekommen mit höchst unterschiedlicher Resonanz. Michael Bröcker, der Chefredakteur von Der Pionier, ist jetzt bei mir.

[00:17:24]

Du hast dieses Duell ja angeschaut und dir auch angehört, was, Michael war dein Eindruck? Oder noch direkter gefragt Wert gewonnen.

[00:17:33]

Bei der Jungen Union beim Niedersachsen Tag, würde ich schon sagen, hat Friedrich Merz gewonnen. Es waren zwei unterschiedliche Modelle hier der streitbare, lustige, fast schon aggressive Friedrich Merz, der ein Stück weit mit Angela Merkel abrechnen will. Und dort der freundliche, integrative Armin Laschet, der im Grunde für das Weiter so steht. Die Junge Union hat für Merz applaudiert, das muss man so deutlich sagen. Aber Laschet bekam auch Applaus.

[00:18:00]

Der kriegt seinen freundlichen Applaus, wurde angemessen empfangen. Aber die Sympathien lagen schon bei Merz.

[00:18:05]

Nun ist die Junge Union ja BDU, sagt der Jugendverband der CDU und auch der CSU. Aber wie sehen das denn die etwas reiferen Kader? Die CDU-Ministerpräsident zum Beispiel?

[00:18:16]

Ja, die hätten es am liebsten, dass es gar keinen Wettbewerb gibt. Zum Beispiel Tobias Hans, der neue junge Ministerpräsident im Saarland. Er versucht im Hintergrund mit Volker Bouffier und anderen die Teams zusammenzubringen. Am liebsten keinen Streit mehr auf dem Parteitag. Ich glaube nicht, dass es gelingt. Aber er hat ein paar ganz gute Argumente genannt, warum die Basis jetzt in der Coruna Pandemie keine Lust mehr auf den Streit hat. Hören wir doch mal zu, was Tobias Hans gesagt hat, der mich auf der Parvenü ohne besucht hat.

[00:18:42]

Ich weiß, dass viele sich wünschten, dass es im Moment und in dieser Situation keine Auseinandersetzungen um den Parteivorsitz geben würde. Ich weiß aber auch, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass zum jetzigen Zeitpunkt sich da noch Dinge ändern und man auch von so einer Kandidatur ja schwer runter kommt.

[00:19:03]

Okay, klingt für mich ein bisschen nach Hinterzimmer, nach Sehnsucht, nach Hinterzimmer. Was ist denn aus der CDU Michael eigentlich geworden? Die Standorte für Konkurrenzkampf, Wettbewerb. Der Beste soll gewinnen?

[00:19:14]

Ja, das gab es ja 2018. Und die CDU will in der Krise sich nicht angreifbar machen. Die Leute wünschen sich Harmonie, die wünschten sich den Konsens, und die CDU befürchtet, dass sie durch zu viel Partei in den Streit bis Dezember hin in den Umfragen verliert.

[00:19:30]

Es ist so ein bisschen meine Sorge, dass das, was wir beim letzten Wahlparteitag erlebt haben, dass zwei Lager entstehen, dass uns das zu schaffen macht im Bundestagswahlkampf, und das muss um jeden Preis vermieden werden. Deswegen werde ich den, der gewählt wird, nach Kräften unterstützen.

[00:19:47]

Sehr interessant. Aber was sonst noch gibt es in dem Hauptstadt? Muß Letter den du und die Kolleginnen und Kollegen zusammen fertigen? Michael, lass doch mal gucken. Was steht da heute drin?

[00:19:58]

Ja, vor allem ein wichtiges Thema treibt uns um, nämlich einen Rettungsschirm für die Autozulieferer. Da gibt es Konsens. Ein alter Bekannter kommt zurück auf die Bühne Frank-Jürgen Weise, der ehemalige Chef des Migrationsamt. Er soll für die Kanzlerin und für die Gewerkschaften einen Fonds bauen, der die Autozulieferer unterstützt. Privat finanziert, staatlich gestützt.

[00:20:16]

Der Migrationsexperte für die Autoindustrie, der auch schon mal die Bundeswehr reformiert hat Der Mann ist scheinbar ein Alleskönner für die Kanzlerin und soll jetzt diesen Prozess organisieren. Er war mal bei McKinsey und kann offenbar Organisation. Aber ich habe auch gehört, das wird teuer. Es wird immer teuer, wenn ein Fonds gebaut wird. 500 Millionen Euro sollen eingesammelt werden. Den Investoren wird 15 Prozent Rendite versprochen, dass in diesen Zeiten ja durchaus ein Angebot ist. Und der Staat soll nicht selber Geld geben soll.

[00:20:43]

Er soll nur bürgen. Das ist ja die moderne Form der Kreditfinanzierung.

[00:20:47]

Vielen Dank, Michael und alles weitere findet man wahrscheinlich auf Pionier Punkt D. Richtig? Richtig.

[00:20:54]

Was geht eigentlich gar nicht? Dass die Gewerkschaft Ver.di und der Deutsche Beamtenbund doch tatsächlich 4,8 Prozent mehr Lohn für die ihnen anvertrauten 2,3 Millionen Beschäftigten fordern? Das ist mitten in der Pandemie ziemlich happig. Wochenlang. Auch daran sei hier erinnert, waren die ämter ja geschlossen. Die Schulen, aber auch die Einwohner Meldestellen und der Staat, also der Arbeitgeber dieser öffentlich Beschäftigten, verschuldet sich gerade bis über die Halskrause. Das ist mit Sicherheit nicht die Zeit für einen extra Schluck aus der Pulle.

[00:21:32]

Wenn wir mal genau hinschauen, dann sehen Die Pulle ist leer.

[00:21:41]

Was hatte ich heute Morgen wirklich überrascht? Dass die ersten Menschen dem autonomen Fahren so sehr vertrauen wie der Säugling der Mutter? In Kanada wurde jetzt eine Polizeistreife auf einen Tesla aufmerksam. Mit rund 140 Stundenkilometer über den Highway 20 km h schneller als erlaubt. Als die Polizei die Verfolgung aufnahm, da wunderte sie sich doch sehr. Denn auf den ersten Blick sah es so aus, als würde gar keiner im Auto sitzen. Und tatsächlich Als das Auto endlich gestoppt werden konnte, waren Fahrer und Beifahrersitz in Liegeposition, und an verschlafener 20jähriger fuhr das Seitenfenster zur Führerscheinen Kontrolle herunter.

[00:22:28]

Man hatte den Autopiloten eingestellt und die Zeit Wagen für ein kleines Nickerchen genutzt. Wahrscheinlich lief im Hintergrund ganz sanft der gute alte Randy Travis mit King of the Road.

[00:22:57]

Ich wünsche Ihnen einen gefühlvollen und zugleich Putts munteren Start in diese neue Woche. Bleiben Sie mir gewogen, es grüßt Sie auf das herzlichste, Ihr Gabor Steingart.