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NDR Info Das Coruña Virus Updates. Dieser Opener lief genau vor einem Jahr zum ersten Mal am 26. Februar 2020 haben wir von NDR Info die erste Folge des Coruña Virus Update veröffentlicht. Dieses zugegebenermaßen etwas bedrückende Jubiläum nehmen wir zum Anlass, um auf dieses besondere Pandemie und Podcast zurückzublicken. Und das tun wir natürlich mit allen Protagonistinnen und Protagonisten. Per App zugeschaltet ist Sandra Çiçek, die Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt am Main. Hallo Frau Çiçek, ja, hallo!

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Und wie immer auch per App dabei. Christian Prosten, der Leiter der Virologie an der Berliner Charité. Hallo Herr Droschken. Hallo! Und mir gegenüber im Studio natürlich mit reichlich Abstand sitzt auch meine Kollegin Corinna Hennig. Die finde ich heute bestimmt ganz ungewöhnlich. Nicht in der Rolle des Horsts ist. Hallo Corinna, hallo. In der tat sehr seltsam. Ich bin bq Schulmann. Ich bin wissenschafts Redakteurin BNA Info und ich war vor einem Jahr nicht dabei, sondern mit etwas ganz anderem beschäftigt.

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Ich hab's ja schon mal erzählt. Meine Tochter ist fast auf den Tag genau so alt wie der Podcast. Aber ich weiß noch, dass ich damals dachte toll, dass es jetzt diesen Podcast gibt und dass die Redaktion diese Idee auch genau zum richtigen Zeitpunkt hatte. Aber ich hatte ja echt überhaupt nicht gedacht, dass der uns so lange begleitet. Herr Trotzten, Sie haben schon in der allerersten Folge gesagt Ja, wir haben es hier mit einer Pandemie zu tun.

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Hätten Sie das gedacht, dass das diese Ausmaße annehmen wird?

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Ja, also zu der Zeit, als wir diesen Podcast gestartet haben, da hatten wir es ja schon seit mindestens einem Monat mit der Wahrnehmung einer Pandemie zu tun. Das hatten Experten, zu denen ich auch gehörte, zu der Zeit schon öffentlich gesagt, also seit einem Monat. Und es gab sehr viele Medienanfragen zu der Zeit schon. Und natürlich ist dann die Frage, wie lange wird sowas gehen? Aber ich glaube, man hatte zu der Zeit damals schon so Vorstellungen von der Verbreitung Fähigkeit dieses Virus.

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Die einen vergleichen lassen haben mit der spanischen Grippe. Also das war glaube ich relativ klar, dass man da eigentlich den letzten wirklichen Präzedenzfall hatte und dass man schon sagen konnte, das wird einen ähnlichen Verlauf nehmen.

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Corinna Als du zum ersten Mal mit Christian Droste per App gesprochen hast, was dachtest du da? Hast du gedacht, dass dich dieses Thema so lange und so intensiv beschäftigen wird?

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Das wäre jetzt schön, wenn ich sagen könnte Ja. Ich war natürlich genauso schlau wie Christian draußen. Nein, ehrlich gesagt, ich glaube, ich habe gar nichts gedacht. Das ist jetzt ein bisschen bitter. Ich Mir war schon klar, dass das nicht so ist, dass wir hier zwei, drei Wochen reden und dann ist es vorbei. Aber ich habe einfach nicht drüber nachgedacht. Ich habe mich da einfach reingeschmissen. Für mich war es ja auch so, dass ich mich in viele Themen erst mal richtig einlesen musste.

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Ich habe kein naturwissenschaftliches Studium und ich bin Wissenschafts Redakteurin für viele Themen vorher gewesen. Unter anderem auch sowas, aber wirklich aus einer ganz anderen Position heraus. Und ich bin da einfach reingegangen und total blind und naiv und habe dann immer im Laufe der Zeit gemerkt Oha, wow, das wird noch länger dauern. Frau Çiçek, hatten Sie damals gleich die erste Folge gehört?

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Ich muss gestehen, nein. Also die erste Folge habe ich im Nachhinein gehört, aber ich habe dann die darauffolgenden Folgen immer, wenn ich Zeit hatte, natürlich gehört. Und das war auch für uns, also für die Kollegen, die Virologe, Kollegen damals eine große Hilfe, eine schnelle Orientierung, um einfach seinen Arbeitsalltag besser zu planen. Deshalb fand ich das damals immer ganz hilfreich, diesen Podcast zu hören.

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Wie war denn überhaupt die Stimmung in dieser Anfangszeit unter Virologe und Virologen? Wie kann ich mir das vorstellen? Gab's da aufgeregte Telefonate hin und her? So was wie Hast du schon das und das gehört? Nein, aber weißt du schon, dieses und jenes. Also gab's da viel Austausch von Wissen. Oder vielleicht auch von Sorgen? Ja, also bei uns, muss ich sagen, fing das an. Ich weiß noch, dass wir hier mit den Kollegen in Frankfurt zusammen saßen, im Januar.

[00:04:12]

Das war irgendwann Anfang Mitte Januar und überlegt haben, ob wir jetzt diese PCR einführen, ob wir das brauchen oder ob das reicht, wenn wir die Proben verschicken. Und bei der ersten Besprechung haben wir gesagt Ach, wir verschicken das bei. Ich weiß nicht mal 24 Stunden später haben wir gesagt Okay, wir müssen das doch jetzt hier etablieren in Frankfurt. Und das ist mir dann auch relativ schnell klar geworden. Ich war ja auch noch relativ neu in Frankfurt, dass ich hier an dem Standort eine relativ wichtige Funktion habe, weil natürlich Frankfurt die größten Außengrenzen hat von Deutschland und dass man hier dann doch sehr exponiert ist, wenn so ein Virus, wie es damals der Fall war, ja vor allen Dingen aus anderen Ländern eingetragen wird, wie es am Anfang war.

[00:04:57]

Und deshalb hab ich natürlich oft dann die Kollegen angerufen und gefragt und auch mit Christian Rosten dann Kontakt gehabt, nachdem wir die beiden positiven. Rückkehrer hier in Frankfurt hatten und dann hat sich das relativ schnell gezeigt, dass man ja sehr viel sich austauscht und einfach um Tipps bittet oder Erfahrungen austauscht.

[00:05:22]

Herr Trösten, wissen Sie noch, wie Sie die Anfangszeit wahrgenommen haben?

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Naja, die Anfangszeit war Anfang Januar. Also die Anfangszeit des Podcasts. Da war ich schon ziemlich in so einem Strudel von Ereignissen. Da gehörten auch natürlich viele Kommunikationen mit Kolleginnen und Kollegen dazu. Zu der Zeit waren schon einige Labore, also wirklich eine ganze Zahl in Deutschland und vor allem die Uniklinik Labore in der Lage, das zu machen.

[00:05:51]

Und da hat man natürlich relativ viel hin und her gemailt. Allerdings ist das jetzt nichts, was besonders schwierig für eine Abteilung für Virologie ist.

[00:06:01]

Aber es war natürlich einfach damals schon eine Zeit von größter öffentlicher Aufregung und Ratlosigkeit. Da ist es natürlich dann auch so, dass im Kollegenkreis auch relativ viel abgestimmt wird. Was soll man eigentlich sagen? Also ich hab da ein Interview. Übermorgen bei dem und dem Sender. Was würdest du sagen, wenn die dich fragen, wie es jetzt weitergeht? Also solche Sachen, die gab's auch schon relativ häufig.

[00:06:29]

Und erinnern Sie sich noch, wann das Coruña Virus politisch wurde? Also wann haben die ersten besorgten Politikerinnen und Politiker bei den Virologen angerufen und um Rat gefragt?

[00:06:42]

Ich kann das gar nicht so genau sagen. Ich glaube, das war schon deutlich vor dem Beginn dieses Podcast so, das ist natürlich eine Politikberatung. Gab nicht nur durch mich alleine durch eine ganze Zahl von Wissenschaftlern. Ich glaube, in jedem Bundesland hat da immer gleich die Staatskanzlei oder das Wissenschaftsministerium sich gefragt Was sagen unsere Unikliniken eigentlich dazu? Und da haben sich glaube ich schon die ersten Beratungs Gruppen gebildet zu der Zeit.

[00:07:09]

Wie war das bei Ihnen, Frau Çiçek? Wissen Sie das noch? Ich muss mal überlegen. Ich glaube, es ging damals sehr viel von unserem Gesundheitsamt in Frankfurt aus, die ja auch für den Flughafen wiederum zuständig sind und als zu den größten Gesundheitsämtern in Deutschland zählen. Und da gab es relativ schnellen Beraterstab, wo auch das Ministerium eingebunden war. Also sowohl das Sozialministerium als auch das Wissenschaftsministerium. Und das war auf jeden Fall noch im Januar.

[00:07:36]

Die Pandemie hat ja dann auch die Wissenschaftskommunikation verändert. Was würdest du sagen? Coruña Rückblickend und auch vielleicht voraus blickend schon hat sich die Aufgabe der Medien verändert. Ja, würde ich schon sagen.

[00:07:50]

Wobei, auf eine Art ist hier, glaube ich, etwas zutage getreten, was immer schon für uns Medien galt, besonders für den Wissenschaftsjournalismus. Wir müssen genau sein. Wir müssen eigentlich Erbsenzähler sein, was definitiv anders ist und vielleicht ja auch bleibt. Wir haben gelernt, dass es nicht weh tut, offene Fragen zu thematisieren, also nicht immer die schwarz weiß Antwort zu suchen, weil wir haben von Hörerinnen und Hörern gelernt, aus vielen Mails, die wir bekommen haben, dass sie diese offenen Fragen durchaus aushalten, dass sie also nicht nur viel klüger sind, sondern auch echt bereit, komplexer zu denken, als wir Journalisten das oft annehmen.

[00:08:26]

Das Coruña Virus Update war der erste Podcast zu der Pandemie und hat viele Menschen überhaupt erst zu diesem Medium gebracht. Das wissen wir aus vielen Mails von Hörerinnen und Hörern und auch aus Umfragen. Im vergangenen Jahr wurden in der ARD ja auch viele andere neue Podcasts veröffentlicht und auch viele Wissenschafts Podcasts. Welchen Eindruck hatten Sie denn, Frau Çiçek? Vielleicht können Sie die Frage auch ganz gut aus Hörerinnen Perspektive beantworten. Weil Sie am Anfang ja auch erst einmal Hörerin waren, bringen Podcasts eine andere Tiefe in die Wissenschafts Vermittlung, die vielleicht vorher sogar gefehlt hat.

[00:09:02]

Also ich glaube jetzt muss ich mich erst einmal outen, weil das ist übrigens der erste und der einzige Podcast, den ich jemals gehört habe, dass ich gar nicht mehr Zeit habe, jetzt noch weitere Podcasts zu hören, muss ich gestehen.

[00:09:14]

Und ich kannte diese Formen dieses Mediums gar nicht und habe das aber sehr schätzen gelernt. Also mittlerweile höre ich dann den Podcast von dem Kollegen oft, wenn ich mit dem Auto zur Arbeit fahre und nutze die Zeit und ich denke, das würde ich auch noch gerne weiter machen nach der Pandemie, dass man sich dann halt andere Themen von Podcast sucht. Und natürlich kann man in so einem Podcast gerade Probleme und den Wissensstand viel genauer abbilden als eine Schlagzeile. Das kann ich glaube so feine Sachen genau zu beschreiben und zu wichten.

[00:09:49]

Das geht nur in solchen Podcast Formaten, aber sicherlich nicht in einer Schlagzeile oder in einem Artikel, der auch provozieren soll, der ja von manchen Medien dann auch missbraucht wird. Und das wegen finde ich das Format sehr gut, um Wissenschaftskommunikation zu betreiben. Was würdest du sagen? Corinna Welche? Gibt's im Podcast dies vielleicht in einem kurzen 4 Minuten Interview im Radio nicht gibt also zum einen kann ich sagen, von der journalistischen Seite ist das wirklich sehr angenehm, dass man sich eben nicht beschränken muss, dass wir zur Not sagen, es wird dann eben ein bisschen länger.

[00:10:24]

Und ich merke auch bei mir selber, ich hab da glaube ich, vorher auch schon Wert drauf gelegt, immer Unwägbarkeiten offenzulegen. Aber ich achte jetzt noch mehr darauf, wenn ich dann so einen 4 Minuten Gespräch im Radioprogramm mache. Da bin ich ja dann die, die Dinge erklären soll, dass ich dann ganz viele Sätze noch zusätzlich einbaue, die besagen das ist der jetzige Stand oder diese Frage ist noch gar nicht ganz endgültig zu beantworten. Auch offene Fragen tatsächlich benennen und das ist, glaube ich so eine Stärke im Podcast.

[00:10:49]

Und dann kann ich aber noch 1 ergänzen, dass so wie Frau Çiçek das ihnen geht, so ging es offenbar vielen. Es haben sich offenbar viele über dieses Coruña Virus Update, das Medium Podcast erschlossen und wir haben während dieser Zeit auch einen zweiten Wissenschafts Podcast an den Start gebracht. Synapsen. Da geht es größtenteils um ganz andere Themen. Ist auch ein bisschen anders gestaltet, aber da haben sehr viele Hörer mittlerweile uns zurückgemeldet, dass sie viel hören. Da sind die Zahlen auch ganz gut.

[00:11:13]

Also das Interesse an Wissenschaft im Podcast ist offenbar wahnsinnig groß.

[00:11:18]

Herr Droste, was war denn für Sie der Grund, ja zu sagen? Ich mache diesen Podcast mit dem Nair.

[00:11:24]

Das war für mich damals eine praktische Überlegung. Ich hatte damals einfach so viele Medienanfragen zu immer demselben Thema. Das waren zum Teil im Wortlaut dieselben Fragen von unterschiedlichen Fernseh, Radiostationen und das war eine reine Zeit Ökonomie. Also ich kann nicht dasselbe Interview am Morgen, bevor ich zur Arbeit fahre, vier oder fünf verschiedenen Radiosendern geben. Und ich hatte irgendwann so das Gefühl, das geht so nicht mehr, das kann man so nicht mehr machen. Und dann kam so diese Frage vom NDR und das klang für mich unmittelbar plausibel, dass das ein ganz guter Ausweg ist, weil es eben erstens aufgezeichnet und wieder abrufbar ist für alle verfügbar für mich so letztendlich die Gelegenheit, das einmal gesagt zu haben, einmal eine Frage beantwortet zu haben und damit dann aber auch wieder etwas anderes machen zu können.

[00:12:16]

Wir haben jetzt schon viel über Tiefe und Ausführlichkeit gesprochen. Ich weiß noch, dass Katharina Mahrenholz, unsere Kollegin hier im Podcast Team, mir damals am Anfang immer Nachrichten geschrieben hat und mich ganz lieb auf dem Laufenden gehalten hat. Und sie meinte Wir machen jetzt hier einen neuen Podcast. Das wird total super. Jeden Tag soll es immer ein kurzes Update geben und dann war die erste Folge ja gleich 36 Minuten lang. Das ist für uns Radio Macherinnen und Corinna quasi genau das Gegenteil von kurz.

[00:12:44]

Wann habt ihr euch denn im Podcast Team von der Idee eines 10 Minuten Updates verabschiedet? Haha.

[00:12:48]

Wer denkt man könnte ein 10 Minuten Update machen, der kennt die Virologen seines Vertrauens nicht. Kann ich dazu sagen. Sehr schnell. Also ich glaube nach der ersten Folge hab ich noch gedacht okay, wir mussten jetzt paar Basics klären. Wir mussten uns da auch ein bisschen reinfinden in diese technischen Unwägbarkeiten. Und ich hab dann glaub ich noch so gedacht Okay, die nächste Folge können wir dann wahrscheinlich bisschen kürzer machen. Und während ich in der nächsten Folge war, hab ich glaub ich schon gemerkt, das macht überhaupt keinen Sinn.

[00:13:11]

Vorne und hinten nicht, weil wir ja so viel Leute wie möglich erreichen wollen. Und wenn man jetzt nicht nur für Virologe Nerds sendet, dann muss man ein paar Dinge mehr erklären. Aber wir wollen ja eben auch einen Mehrwert liefern und nicht nur sagen Was ist ein Virus im Vergleich zu einem Bakterium und dafür brauchte es die Länge. Also ich war dann sehr schnell davon überzeugt, es muss lang sein, dass es so lang wurde, wie es zuletzt oft wurde.

[00:13:31]

Das hab ich allerdings auch nicht gedacht. Nach jeder Folge besprechen wir, kann man hier mal so aus dem Nähkästchen plaudern, egal in welcher Zusammensetzung wir nächstes Mal wieder kürzer. Aber es kommen einfach immer neue Themen auf und das macht es einfach ein bisschen schwierig. Ich fand es gerade interessant zu hören, dass es den Virologe und Virologen schon im Januar klar war, dass das hier eine ernste Situation wird, während es den meisten anderen wahrscheinlich erst langsam dämmerte, dass das eben kein kurzes Intermezzo wird.

[00:13:58]

Im März vergangenen Jahres wurde man auch noch schräg angeguckt, wenn man mit Maske im Supermarkt war. Herr Droste, erinnern Sie sich noch, wann die Menschen offensichtlich vorsichtiger wurden und wie sich das dann entwickelte?

[00:14:10]

Also vorsichtig genau wurden die Leute, glaube ich, im ersten Lockdown. Also da waren hier in Berlin schon die Straßen leer, leerer, als als sie im zweiten Lockdown gewesen sind. Ich kann mich noch gut erinnern, wie hier zum Teil sogar die Straßen fast autofrei waren.

[00:14:28]

An einigen Tagen und das war übrigens vor der Verkündigung der allgemeinen Kontaktsperre. Also da hatten, glaube ich, viele Leute im Alltagsleben auch einfach Angst vor dem, was da jetzt kommt. Gut, wie es sich später dann entwickelt hat, haben wir ja alle miterlebt. Das waren ja wirklich Undo lehrende Bewegungen. Da gab's natürlich dann auch all diese Dinge mit Querdenkern und anderen Reaktionen auf die Gesamtsituation, die mich eigentlich durch die gesamte Zeit hier auch begleitet haben. Und ich bin da auch nicht fertig damit, muss ich sagen.

[00:15:02]

Also die Leute draußen auf der Straße haben natürlich sehr unterschiedliche Auffassungen von der Gesamtsituation. Und da sind solche Dinge dabei wie Angst, da sind aber auch so Dinge dabei wie vielleicht unbegründete Überzeugungen, dass das alles vollkommen harmlos ist. Da ist viel Testosteron im Spiel, habe ich häufig das Gefühl in der Argumentation und das ist schon alles keine einfache gesamt Konstellation, in der man sich da bewegt. Da ist natürlich so eine ständige Präsenz in den Medien nicht unbedingt einfach. Gerade wenn man jetzt nicht auf seiner persönlichen Agenda hat, demnächst in den Journalismus zu wechseln oder sonst wie Medien präsent sein zu wollen, sondern wenn man das einfach aus der Sache heraus begonnen hat.

[00:15:53]

Da ist schon ja. Also es ist. Es ist schon so eine eine Sonderrolle, die man da spielt. Und ich kann schon sagen, dass dieses Podcast Format jetzt eigentlich ein gutes Format ist, weil man sich so differenziert ausdrücken kann. Weil man immer im Zweifelsfall sagen kann hier ist der zitierbar Text. So hab ich das gesagt und nicht so, wie es hier auf verkürzte Art und Weise steht.

[00:16:18]

Und man sieht ja auch tatsächlich am Erfolg des Podcasts, dass das Informationsbedürfnis vieler Menschen einfach sehr hoch war, gerade am Anfang. Haben Sie denn den Eindruck, dass das zurzeit abnimmt? Also vielleicht in Ihrem Freundes und Bekanntenkreis? Haben Sie da am Anfang der Pandemie mehr Fragen bekommen? Was soll ich jetzt machen? Wie geht das alles weiter? Und winken die Leute jetzt vielleicht eher ab und sagen Ach nee, Thorsten, lass mal lieber übers Wetter sprechen oder vielleicht auch über Star Wars?

[00:16:45]

Also in meinem Umfeld kann ich jetzt gar nicht so sagen. Also ich glaube, ich habe wenige Leute in meinem Umfeld, die grundsätzlich zweifeln an der Situation, die bestimmte Grunt Zusammenhänge nicht verstehen. Das mag daran liegen, dass vielleicht viele das auch tatsächlich immer verfolgen. Also ich bin jetzt wirklich bei weitem nicht nur mit Medizinern zusammen. Also ich habe sehr bunt gemischten Bekanntenkreis. Ja vielleicht das die Leute auch so langsam müde werden immer über das Coruña Virus zu sprechen.

[00:17:21]

Ja also eine gewisse Müdigkeit ist glaube ich bei jedem von uns da. Auch bei mir da, bei jedem aber. Also ich habe erst einmal etwas, was diesen Podcast angeht, schon zunehmend das Gefühl, dass das nicht mehr die einzige Informationsquelle ist. Es sind ja jetzt inzwischen auch andere hochwertige Informationsquellen dazugekommen. Die Verarbeitung im Wissenschaftsjournalismus hat extrem an Qualität gewonnen. Gleichzeitig ist es natürlich auch so, dass Gegenpositionen sehr lautstark verkündet werden in den Medien. Das hat zum Teil eine gewisse Einschlägig keit auch erhalten.

[00:17:56]

Also man weiß im Prinzip schon, was man wo erwarten kann, wenn man irgendeinen Artikel liest. Und auch diese Grundmuster haben sich, glaube ich, bei informierten Leuten inzwischen eingeprägt und die können das auch besser einordnen.

[00:18:10]

Die Deutschen scheinen ja auch mittlerweile ein Volk von Virologe und Virologen geworden zu sein, nicht zuletzt auch durch diesen Podcast.

[00:18:19]

Also polymere Kettenreaktion ist inzwischen vielleicht sogar was schon für Anfänger. Wir können jetzt alle mit Fachbegriffen um uns werfen, wie Signal, Transactions, Cascade und Antti. Die Dependancen Hens nennt. Und einige können sogar alle Coruña Viren aufzählen, munkelt man. Frantisek. Wie oft bekommen Sie denn so Ratschläge? Sowas? Wie haben Sie das und jenes nicht schon mal untersucht? Oder müssen Sie nicht mal so und so an die Sache herangehen?

[00:18:50]

Da muss ich mal kurz lachen, weil das kriege ich leider sehr, sehr häufig und das ist schon über Monate. Wirklich, dass uns Leute entweder mit Emails Ratschläge geben wollen oder auf Substanzen zu schicken, die wir unbedingt testen müssen gegen das Coruña Virus. Und das ist zwar meistens denke ich nett gemeint, aber natürlich machen wir uns auch selber Gedanken und sind aber ich finde das auch positiv. Um es mal positiv zu sagen viele Leute wollen da irgendwie einen Beitrag leisten und beteiligen sich.

[00:19:19]

Ich muss sagen, das kriegt man täglich mehrmals Ratschläge, was man alles machen könnte gegen das Corona Virus. Aber was mir in den letzten Wochen aufgefallen ist, ist eigentlich, dass ich auch immer mehr Fragen bekomme. Also das hat deutlich zugenommen, seit wir impfen, dass es einen wahnsinnigen Bedarf gibt an Fragen, Alltagsfragen zum Impfen und da anscheinend ja nach Antworten gesucht wird. Und da wäre auch eine große Info Ambulanz. Wir haben in Frankfurt glaube ich, sind wir einfach da auch ein Ansprechpartner und ich versuche diese Fragen auch alle zu beantworten.

[00:19:56]

Aber das ist wirklich das nimmt exponentiell zu. Also das ist wirklich schwierig im Moment.

[00:20:02]

Das ist bei uns beim NDR ja auch ein bisschen so. Wir haben ja extra eine E-Mail-Adresse eingerichtet für Fragen und das sind dann aber auch oft welche, die kann man. Gar nicht richtig beantworten und vieles wiederholt sich auch. Ich muss aber auch noch ergänzen, dass wir auch manchmal als NDR verwechselt werden, glaube ich mit einem Virologen Labor oder so, weil bei uns ganz oft Vorschläge kommen mit mach doch mal folgendes Manchmal sind das auch irgendwie so Mails. Ich möchte es freundlich, wohlmeinend verstanden wissen, aber die sind so ein bisschen Herr Lehrer.

[00:20:28]

Ich weiß die Lösung Wenn wir alle gurgeln oder in die Sauna gehen, dann tötet das Virus ab. Das ist ein bisschen lustig, aber manches ist dann auch tatsächlich zielführend und interessant. Also wir hatten im Dezember in einer Folge mit Christian Droste mal gesprochen darüber, über so eine epidemiologische Studie, wie man Schulklassen sinnvoll teilen könnte, sodass das nicht einfach nur eine Gruppengrößen Teilung ist, sondern auch so, dass die Zahl der Kontakte auch nachmittags sich verringert. Und daraufhin haben sich verschiedene Programmierer bei uns gemeldet, die Apps dazu programmiert haben.

[00:20:58]

Und wir haben uns das angeguckt und haben das auch von anderen Entwicklern begutachten lassen. Da gibt's mehrere Tools und die sind offenbar richtig gut. Also das ist was, wo dann aus diesem Podcast tatsächlich ein Mehrwert für die Schulen erwächst. Und das freut mich wirklich sehr.

[00:21:12]

Herr Trösten, Sie sehen seit einem Jahr ständig Ihr Foto im Internet, im Fernsehen, in Zeitungen. Vorher waren Sie ja eher in der Virologie Szene bekannt. Jetzt werden Sie wahrscheinlich oft auf der Straße erkannt. Kommt Ihnen das nicht total irreal vor?

[00:21:25]

Ja, klar ist das real. Also es ist jetzt vor allem auch gar nichts, was ich jetzt angestrebt hätte. Und es ist auch nichts, was ich wirklich bewerten kann, weil ich im Moment nicht sehr häufig auf der Straße erkannt werde. Mit Mütze und Mundschutz sehe ich aus wie ein Bankräuber. Und das ist durchaus auch gewollt. Also mir ist das jetzt nicht sehr angenehm, auf der Straße irgendwie erkannt zu werden. Und manchmal gibt es da eben schon ganz nette, auch ganz lustige Szenen.

[00:21:54]

Aber insgesamt, ja will man das, glaube ich nicht unbedingt. Ich kann eigentlich nur hoffen, dass das irgendwann mal wieder abebbt, was mich z.B. immer mal so ein bisschen ja. Ich weiß gar nicht, wie ich es nennen soll vielleicht beunruhigt ist. Da werden immer dieselben Bilder benutzt, die mich dann irgendwie zeigen, wie ich auf irgendeiner Pressekonferenz vor einem Jahr oder so beim Sprechen irgendwie die Hand hoch hebe.

[00:22:21]

Und dieses Bild wird dann wieder genommen für irgendeinen Auszug aus dem Podcast, der von irgendeiner Tageszeitung wiedergegeben wird, mit einer Überschrift und Bildunterschrift, die gar nicht dazu passt. Also das ist so vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen und da sucht man natürlich dann auch bestimmte Gesichtsausdrücke, da macht man so eine warnende Überschrift und dann sieht man mich da auch mit einem Millisekunden Gesichtsausdruck, den irgendein Agentur Fotograf aus einer Pressekonferenz fotografiert hat. Und da sehe ich dann auch ganz bestürzt oder besorgt aus und es ist schon ein bisschen befremdlich, wie man da eigentlich zu einer Figur gemacht wird, die gar nichts mit dem zu tun hat, was man denkt und fühlt und wer man ist.

[00:23:06]

Sie sind ja auch dementsprechend und wirklich verständlich, auch sehr sparsam mit persönlichen Informationen. Aber natürlich klammern sich dann die Leute umso mehr an die wenigen Details, die über sie bekannt sind.

[00:23:19]

Würde mal einen Steckbrief von ihnen erstellen. Der kursiert etwa in dieser Form und zwar trinkt nur Flaschenbier, kennt weder Gandalf noch Pilates, wohl aber Douglas Adams Mac Punkmusik und spielt Gitarre. Ich würde mal Sandra Zizek fragen Können Sie aus diesen Informationen den echten Christian Prosten wiedererkennen?

[00:23:42]

Nein, ich glaube nicht. Viel mehr kann man dazu nicht sagen als eigentlich mich.

[00:23:49]

Und das ist auch gut so. Das mit der Punkmusik ist übrigens nur ein ganz, ganz kleiner Ausschnitt aus einem Musik Spektrum, das ich gut finde. Ich habe ja mal so eine Deutschlandfunk Sendung gemacht. Genau Zwischentöne.

[00:24:02]

Da durfte ich mal auflegen. Das habe ich vor allem deswegen gemacht, weil ich mal auflegen durfte.

[00:24:08]

Und wie viele Herr der Ringe Bücher haben sie denn so im Laufe des vergangenen Jahres zugeschickt bekommen?

[00:24:14]

Ich habe das komplette dieses grüne Sammel Album, also diese Sammel Box die man so kennt, diese Taschenbücher bekommen und auch ein Video.

[00:24:24]

Ich habe aber für beides leider immer noch keine Zeit gehabt.

[00:24:28]

Wir wollen diese Folge jetzt auch noch einmal nutzen, um die Menschen, die uns eben wöchentlich die Pandemie erklären und erklärt haben, ein kleines bisschen besser kennenzulernen. Und das machen wir jetzt mit dem beliebten Entweder oder Spiel. Das ist auch bekannt als Kaffee oder Tee und natürlich auf einigermaßen wissenschaftlicher Basis. Jede und jeder bekommt vier Fragen. Ich sag zwei Begriffe und man muss sich für eine Sache entscheiden, die man lieber mag. Ich würde mal mit dir beginnen. Corinna Was magst du lieber?

[00:24:56]

Podcasts oder Reportage Podcast?

[00:24:59]

Und wenn du auf Sendung bist live oder aufgezeichnet live? Früher hätte ich immer gesagt lieber aufgezeichnet, weil ich bin jemand, der sehr viel Lampenfieber hat und sehr aufgeregt ist. Nach wie vor unglaublich angespannt vor jeder Folge, weil ich mich versuche, so gründlich es geht, alles einzulesen. Aber die Erfahrung als Radiomann zeigt Wenn man aufzeichnet, verspricht man sich viel mehr. Und das ist viel, viel anstrengender. Techno oder Schlager?

[00:25:24]

Oh wow. Mehr Zufälle gibt es. So viel zum Kleinen. Schon wegen der Musik. Ich bin natürlich so ein bisschen Techno Generation, habe das aber nur am Rand mitgenommen. Eigentlich war es nicht wirklich meine Musik, muss ich sagen, aber Schlager auch überhaupt nicht. Wobei ich schon sagen kann, dass ich mit meinen Kindern manchmal zuhause Griechischer Wein von Udo Jürgens sind. Vielleicht müsste ich mich dann eher für Schlager entscheiden. Aber unter Schmerzen wirklich? Und Buch oder Serie?

[00:25:50]

Im Moment leider Serie. Ich war früher Literatur Redakteurin und lese sehr, sehr gern. Ich bin auch ein Schnell und Vielleser und lese auch gerne lange und dicke Bücher. Im Moment ist mein Kopf manchmal abends so leer, dass wenn ich überhaupt noch was anderes machen kann, es dann eher mal so Serien sind, die ich da gucke. Ich gucke sehr gerne Anwalt Serien, wenn sie gut gemacht sind zum Beispiel.

[00:26:10]

Und bei Ihnen, Herr Droste, Buch oder Serie E-Book auf dem Smartphone, nachts mit schwarzem Hintergrund. Wieso lese ich und verraten Sie uns was lese ich?

[00:26:22]

Relativ viel. Also ich bin jemand, der durchaus nachts immer mal so anderthalb Stunden wach ist. Was ich relativ normal finde. Und ich lese so allerhand.

[00:26:34]

Also im Moment lese ich z.B. die Stadt der Blinden. Oh, das ist toll. Vielleicht unerträglich. Fast unerträglich, finde zu lesen. Also jetzt nicht vom Stil. Es ist literarisch natürlich hervorragend, aber das, was da als Situation beschrieben wird, ist schon wirklich beklemmend und zum Glück sehr stark übersteigert.

[00:26:54]

An dieser Stelle muss ich einen Podcast Tipp loswerden, falls ihr auch oft nachts wach liegt und dafür noch die richtige Lektüre sucht. In unserem NTR Bücher Podcast Eat Red Sleep gibt es jede Menge Anregungen. Die aktuelle Folge hat übrigens einen Science-Fiction Schwerpunkt. Unbedingt anhören, am besten in der Art Videothek einfach kostenlos als App downloaden. Und nun die nächste Entscheidungsfrage an Herrn Prosten Labor oder Büro.

[00:27:21]

Also wenn ich aussuchen dürfte Labor. Aber das stellt sich für mich irgendwie nicht zur zur Debatte. Also ich muss das Management machen und ich kann einfach nicht im Labor arbeiten. Das ist genauso wie wenn Sie den Leiter von einem Autohaus fragen würden Werkstatt oder Büro. Der würde auch lieber in der Grube sein und Autos reparieren. Aber da hat er auch keine Zeit mehr dazu.

[00:27:47]

Und Studien lesen oder Studien schreiben?

[00:27:51]

Für mich ja schreiben. Also ich ich schreibe gerne wissenschaftliche Paper. Das ist für mich fast so ein Bonbon. In meinem Arbeitsleben kann man sich als Nachwuchswissenschaftler vielleicht schwer vorstellen. Für die ist das dann immer wirklich die große Hürde. Der Riesenberg, vor dem man steht, wo man fast so ein bisschen Bammel davor hat, dass man irgendwann das alles zusammenschreiben muss. Wenn man das dann sehr lange macht, dann drehen sich die Verhältnisse irgendwann um. Dann freut man sich, dass die Daten so zusammenkommen und man jetzt endlich schreiben kann und so.

[00:28:22]

Diese Zeiten von 3, 4, 5 Tagen, die man sich dann komplett frei schaufelt, um wirklich mal konzentriert und Manuscript in einer Version 1 zu schreiben. Das sind die Highlights in meinem Arbeitsleben Reagenzglas oder Petrischale.

[00:28:41]

Für mich sehr gefragt, ja? Ach ja. Also Reagenzgläser kommen in der Molekularbiologie praktisch gar nicht vor. Also diese Glaß Reagenzgläser, wo man so im Chemieunterricht dann irgendwie Explosionen drin verursacht und rum, Watte rein stopft. Glaswolle, das gibt's in unserem Labor Leben gar nicht. Also da gibt's schon so etwas wie Petrischalen. Das sind eben die großen Zellkultur Schalen, die kommen vor. Aber auch die sieht man nicht so häufig in der Virologie. Also das, was wir da hantieren, sind kleinere Reaktions Gefäße.

[00:29:14]

Das sind zum Teil Flüssigkeiten, Volumina, die man gerade mit bloßem Auge noch erkennen kann.

[00:29:19]

Und für Sie, Frau Çiçek, Vico oder Telkos Vico Weil ich sehe doch gerne meine Mitmenschen und finde das deutlich persönlicher, wenn man die Reaktionen auch sehen kann. Deswegen finde ich eigentlich das eine gute Errungenschaft des letzten Jahres, mehr Videokonferenzen zu machen und Pop oder Klassik.

[00:29:45]

Klassik, Pop? Beides. Also das kann beides gut sein, kann beides nicht gut sein.

[00:29:51]

Da hab ich keine Vorlieben und arbeiten mit Füller oder am Computer am Computer.

[00:29:59]

Ich hab zwar einen Füller und nutze den für Unterschriften z.B. auf Urkunden oder wenn man offizielle Dokumente unterschreiben muss. Aber eigentlich spielt sich mein Arbeitsleben zu neun und neunzig komma neun prozent am Computer ab.

[00:30:14]

Und noch eine letzte Frage für Spezialistinnen b Zellen oder T-Zellen.

[00:30:22]

Man braucht sie beide. Also ich. Ja, das ist eine sehr schwierige Frage, oder? Kann man so nicht pauschal beantworten. Ich möchte keinen missen. Weder die B. noch die Zelle. Sie sind Frau Çiçek seit September beim Podcast dabei und haben zugesagt, obwohl sie wussten, wie anstrengend die Aufmerksamkeit sein kann, die man eben auch durch den Podcast bekommt und wieviel Arbeit das natürlich auch zusätzlich zu Ihrer eigentlichen Arbeit noch ist. Haben Sie es schon bereut?

[00:30:52]

Nein, aber es gibt natürlich immer Situationen, wo man dann doch denkt Ok. Ist das richtig gewesen? Also ich muss dazu sagen, dass ich wahrscheinlich da so ein bisschen bin wie vorhin von Frau Hennig gesagt. Ich hab da nicht lange drüber nachgedacht und hab mich da einfach reingeworfen und hab gedacht, dass es eine gute Gelegenheit, einfach den Leuten ja Zusammenhänge erklären zu können und vielleicht auch einen Beitrag zu leisten. Weil ich habe ja einfach eine sehr breite Ausbildung genossen mit dem Studium und Facharztausbildung und da so ein bisschen was weitergeben zu können in so einer Krisensituation, finde ich einfach eine schöne Gelegenheit, auch mal etwas zurückgeben zu können.

[00:31:35]

Und das war so meine Motivation. Und ich muss sagen das bis auf so verkürzte Aussagen und Zitate ist man ja ein bisschen auch selber der, der das regulieren kann. Also ich gehe ja auch weiterhin nicht in Talkshows und besuche die nicht, weil das nicht mein Medium ist und so kann man das auch selber denke ich steuern. Inwieweit das zu einer vermehrten Aufmerksamkeit wirklich führt?

[00:31:59]

Und Herr Dollsten, wie ist das bei Ihnen? Hand aufs Herz Haben Sie den Tag schon verflucht, an dem Sie spontan zugesagt haben, diesen Podcast mit dem NDR zu machen?

[00:32:09]

Also die Vorbereitung ist immer intensiver. Damals am Anfang musste ich mich gar nicht vorbereiten. Da habe ich einfach so das erzählt, was ich so generell parat habe. Und inzwischen ist es eben so, dass man ganz schön viel lesen muss. Bei mir ist es so, dass ich immer viel mehr lese, als es überhaupt möglich ist zu behandeln in so einer Folge. Und das staut sich dann manchmal so gerne Wochenende auf und ich versuche mir die Wochenenden eher so ein bisschen für die Familie freizuhalten, sodass dann der Montag Nachmittag vor dem Podcast manchmal ganz schön hektisch wird.

[00:32:42]

Und Corinna, du hast dich auch monatelang jetzt nur und durchgängig mit Coruña beschäftigt. Und ich habe jetzt auch schon gehört, dass sich manche Kollegen auch zwischendurch schon mal mit Coruña Hennig HH angesprochen haben. Was denkst du, wie lange machen wir diesen Podcast noch? Ja, der Witz ist natürlich super. Ich mache es wirklich wahr. Aber na ja, gut, ein bisschen Humor muss sein. Ja, wir haben diese Frage ja schon oft gestellt bekommen. Und vor einiger Zeit haben wir gesagt Ja, wenn die Pandemie vorbei ist, dann haben wir gesagt, bis der Impfstoff da ist, der ist schon lange da.

[00:33:14]

Und jetzt merken wir Jetzt fangen die Fragen eigentlich ja gerade erst an. Ich kann es einfach nicht sagen. Also wir vom NDR sagen natürlich Solange Sandra Çiçek und Christian Trösten dabei sind, werden wir den Teufel tun zu sagen Wir hören damit auf. Das heißt, der Hebel ist gar nicht unbedingt bei uns. Aber wir haben auch jetzt das Gefühl, das Bedürfnis ist noch ganz stark da nach Information, gerade z.B. im Zusammenhang mit den Impfstoffen. Deswegen müsste sich einfach das Infection Geschehen schon mal deutlich abschwächen, bevor man darüber nachdenken sollte.

[00:33:40]

Wir waren schon öfter an dem Punkt z.B. Weihnachten kann ich sagen. Da haben wir noch hier gesprochen habe ich mit Katharina Mahrenholz in die Redaktion gesprochen. Boah, wir wiederholen jetzt aber auch vieles. Manchmal ist es redundant. Es ist ja auch nicht jede Woche so, dass da in der Forschung so viel passiert, was man gut vermitteln könnte. Und dann habe ich schon mal gesagt vieleicht sollten wir doch überlegen, ob wir nicht mehr einmal pro Woche kommen, sondern 14 tägig.

[00:34:01]

Wir waren ja am Anfang sogar täglich. Wir haben da ja schon ausgedünnt und bamm. Dann kamen die Mutanten um die Ecke und da haben die Leute einfach ganz viele Fragen. Und genauso mit dem Impfstoff und den Schlagzeilen, die man manchmal auch einfangen will, die da kursieren, die dann oft nicht ganz richtig sind. Also man kann es glaub ich nicht so richtig absehen. Aber wenn wir diese Perspektive haben, vielleicht wird ja im Sommer vieles besser, kann man diese Frage vielleicht noch mal neu aufwerfen.

[00:34:26]

Du hast jetzt gerade schon den Satz gesagt wenn die Pandemie endlich mal vorbei ist. Meinem Eindruck nach fängt inzwischen jeder zweite Satz so an oder auch mit den Worten Ich hoffe, dass wir bald mal wieder das und das machen können. Frantisek, wie ist das bei Ihnen jetzt in dem Stadium? Überwiegt da. Verzweiflung oder Hoffnung, dass es wirklich bald vorbei ist? Ich glaube, ich bin eher ein Mensch, bei dem das Wasserglas halbvoll ist, und ich denke, wir haben jetzt einfach mit den Impfstoffen, die zugelassen sind und sehr schnell entwickelt worden sind, ein sinnvolles Tool und ein ja, ein Hoffnungsschimmer, dass diese Pandemie irgendwann zu Ende sein wird.

[00:35:05]

Und deshalb bin ich eher voller Hoffnung, dass wir jetzt einfach diese Engpässe noch durchstehen müssen und das aber im Laufe des Jahres genug Impfstoff für jeden zur Verfügung stehen wird, zumindest in Deutschland. Und dass sich dann die Situation entspannen kann und bei ihnen rosten.

[00:35:22]

Was überwiegt also Optimismus oder Pessimismus? Kann ich so jetzt gar nicht sagen. Also ich sehe eher so, dass vor Augen, was demnächst kommen wird, was an Aufgaben ansteht, gesellschaftlich, politisch. Und ich kann nur sagen, es geht einfach auf der organisatorischen Ebene, auf der logistischen Ebene jetzt um die Wurst. Es wird jetzt darum gehen, ob wir die doch erheblichen zu erwartenden Mengen auch impfen können. Das ist nicht nur eine Frage von wack Sinne Vertrauen.

[00:35:58]

Ich glaube, dass dieses Vertrauen sich in der Bevölkerung auch wieder stärker einstellen wird, nachdem wir hier im Moment so ein bisschen störende Stimmen auch hatten, die gar nicht gut eingeordnet worden sind bis jetzt.

[00:36:11]

Aber ich glaube, diese Einordnung wird auch stattfinden. Aber die Frage ist natürlich Wie kommt man dann relativ bald dazu, sehr effizient zu impfen? Also ich bin mir ganz sicher, dass ganz große Kreise in der Bevölkerung sich bereitwillig impfen lassen würden. Da ist aber sehr viel zu organisieren. Also kriege ich meine Impfung im Zentrum. Wie komme ich an den Termin? Wann bin ich eigentlich dran? Wie ist das mit den Prioritäten? Gruppen? All diese Dinge? Ich glaube, es ist.

[00:36:41]

Es ist so ein bisschen naiv zu denken, dass das alles so schön der Reihe nach wie am Schnürchen klappt.

[00:36:47]

Da wird es unterwegs natürlich auch wieder viel kontroversen Diskussionen geben, wo vielleicht auch dieser Podcast hier und da nochmal ein paar essentielle und nüchterne Informationen einspielen kann in eine gesellschaftliche Diskussion.

[00:37:02]

Also ich wünsche mir schon, dass wir da auch wieder einen Beitrag leisten können in diesem relativ wichtigen Thema, denn wir kommen nur über diesen Weg aus dieser Pandemie raus. Und die Überlegungen, die man sich da machen kann, die spielen sich eben schon so ab in Zeitfenstern von schaffen wir das de facto so im Groben bis zum Sommer oder dauert das eben doch bis zum Ende des Jahres? Und das sind ja Unterschiede. Da geht es ja um Menschenleben, da geht's aber auch um Wirtschaftsleistung.

[00:37:33]

Ich glaube, dass eine der schwierigsten Phasen, nämlich jetzt die wirklich aktive Phase bei der Bewältigung der Pandemie, wo also wirklich die Gesamtgesellschaft mit aktiv sein muss. Das kommt jetzt. Und wie ist dein Gefühl?

[00:37:48]

Corinna Positiv gestimmt. Ich bin eigentlich ein optimistischer Zweck, Pessimist. Also ich habe mir nie die Illusion gemacht, am so und so viel wird gelockert und dann wird alles gut. So ungefähr. Das hab ich nie gedacht. Also ich geh immer eher vom schlechteren Fall aus und das macht mich dann optimistischer, weil ich präpariert bin für alles mögliche, um mich dann lieber positiv überraschen lasse. Genau diese ganze Logistik. Das sehe ich auch als schwierig an. Ich finde auch die ganze Spaltung, die wir jetzt haben, wirklich zwischen Menschen, die sagen Jetzt reicht's aber auch mal, als könnte man das Virus einfach zur Seite schieben oder sich die Augen zuhalten, dann wäre es nicht mehr da.

[00:38:21]

Das finde ich schon ein bisschen bedrückend. Ganz im Persönlichen muss ich sagen Seitdem es Impfstoffe gibt, hat sich bei mir so in der Motivation durchzuhalten, auch nochmal wahnsinnig viel bewegt. Was nicht nur im Rahmen von Maßnahmen wie gut halten, wie die? Wie schaffen wir das? Sondern es gibt noch eine zusätzliche Intervention und die macht mich ganz grundsätzlich gesehen erst einmal froh und optimistisch.

[00:38:44]

Wir wünschen uns ein baldiges Ende der Pandemie. Und bis das soweit ist, freuen wir uns natürlich auf weitere aufschlussreiche Gespräche mit Ihnen, Frau Zizek und Ihnen, Herr Droste. Ich danke Ihnen beiden für heute.

[00:38:55]

Tschüss und bis bald wiedersehen. Tschüss!

[00:38:59]

Vielen Dank auch dir fürs Mitmachen, Corinna Sehr gerne. Das hat Spaß gemacht und das war unser kleiner Rückblick hinter den Kulissen des Podcasts Coruña Virus. Update Die erste Folge haben wir heute vor einem Jahr veröffentlicht. Das heißt auch ein Jahr leben wir alle hier in Deutschland jetzt schon mit dem Coruña Virus. Ein Jahr Ausnahmezustand mit Angst, Sorgen und Einschränkungen. Und auch ein Jahr, in dem wir viel zu viele Tote zu beklagen haben. Wir wollen gerne von euch wissen Was hat euch durch diese Zeit geholfen?

[00:39:28]

Was hat euch Mut gemacht? Was hat euch abgelenkt und gut getan? Vielleicht habt ihr die ganze Wohnung renoviert, einen Origami Zor gefaltet, Saxophon spielen gelernt. So wie meine Nachbarin. Oder endlich mal die Fotoalben der letzten Jahre bestückt. Habt ihr vielleicht wie ich sehr viele Tomaten auf dem Balkon angebaut? Wir suchen eure persönlichen Geschichten für eine Sonder Folge vom Coruña Virus Update schickt sie uns einfach per Sprachnachricht. Wie das am besten geht steht auf unserer Seite NDR, RDE Schrägstrich Corona Updates.

[00:39:59]

Wir freuen uns drauf. Das war's für heute. Ich danke Katharina Mahrenholz für die Redaktion, Dennis Pfennig für die Technik und natürlich Ihnen und euch allen fürs Zuhören. Mein Name ist BQ Schulmann. Ich sage Tschüss und bis bald. Das Coruña Virus Updates ein Podcast von NDR Info. Diesen Podcast gibt es in der ARD Audio Tek, der Audio App der ARD einfach kostenlos in App-Stores runterladen.