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Das Handelsblatt Morning Briefing von Hans-Jürgen Jakobs. Guten Morgen allerseits. Heute ist Mittwoch, der dritte Februar und das sind heute unsere Themen. Durchhalten mit Angela Merkel. Jeff Bezos hat bei Amazon einen Day One, das Comeback des Mario Draghi.

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Angela Merkel Rote Stühle, in denen offenbar schlecht zu sitzen ist. Zwei Journalisten, die in kargen 15 Minuten mit ihren Fragen nicht durchkommen. Eine Kanzlerin, die mehr an Botschaften wie Halten Sie durch? Interessiert ist als am Dialog. So sah gestern Abend das nach der Tagesschau schnell ins ARD Programm gehobene Kammerspiel namens Farbe bekennen, aus dem beides fehlte Farbe und Bekennen. Angela Merkels interne Diagnose zum Impfen. Dass uns das Ding entglitten ist, war hier tabu, weil nicht telegenen.

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Nun war bei der späten Bestellung durch die EU im großen Ganzen nichts schiefgelaufen, sagte sie. Das Volk nahm mit, dass bis 21. September jeder geimpft sein wird, zufällig fünf Tage vor der Bundestagswahl. Dann aber wartete im ersten schon der Live Fußball, der endlich zu seinem teuer erkauften Recht kommen wollte.

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Pandemie Kanzlerin Merkel hätte gut daran getan, ihre Politik entweder in einer empathischen TV-Ansprache oder in einer längeren Debatte zu erklären, nicht in einer Alibiveranstaltung. Einen Moment fragte man sich Wer fühlt sich hier mitgenommen? Der Friseur Meister mit vier Kindern, dem das Geld ausgeht. Die Kosmetikerin, die ihre letzten Ersparnisse in E-Commerce stecken will. Der Restaurantbesitzer, dem der Vermieter die Miete nicht stunden will. Alle waren mit ihren ausgefeilten Hygiene Konzepten, keine Pandemie Treiber. Es ist die Mittelschicht, um die wir in den nächsten Wochen kämpfen müssen.

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Am besten mit Exit Lockdown Stufenplan, wie sie Schleswig-Holstein und Niedersachsen vorgelegt haben. Gekoppelt an bestimmte Inzidenz Werte. Nicht das große aber ist das Wort der Stunde, sondern das größere bald, auch wenn die Krone Einstufung als epidemische Lage von nationaler Tragweite über den März hinaus bis Juni verlängert wird. Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird, kann man bei Winston Churchill lernen.

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Amazon Immer wieder einmal hat Jeff Bezos vom Untergang seines Unternehmens Amazon gesprochen. 2013 z.B. führte er aus. Firmen haben eine kurze Lebensdauer und auch Amazon wird es eines Tages nicht mehr geben. Was ist dieser Tage nicht mehr geben wird, ist Bezos als CEO. Er übergibt nach fast 30 Jahren an Andy Jassy, Chef des Cloud-Computing, bleibt aber Executive Chair. Der Gründer und Großaktionär, der über den Siegeszug seines E-Commerce Warenhauses zum reichsten Mann der Welt wurde. Lebt nun seine Day One Philosophie ganz neu.

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Jeden Tag als Neuanfang zu sehen. Verstärkt hält sich Basars künftig an seine Weltraum Firma Blue Origin. Seine Zeitung Washington Post und philanthropische Projekte. Als good by hinterlässt der 57-Jährige die Erkenntnis, dass ein paar Jahre nach einer sensationellen Erfindung das Neue normal wird und die Leute gehen. Dieses Gähnen ist das größte Kompliment, das ein Investor bekommen kann.

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Interview Den Deutschen Lockdown bezeichnet Patrick Zan, Chef des Textil Filialisten CIG, im Handelsblatt Gespräch als Konjunkturprogramm für Amazon. Eine ganze Branche werde zum Schafott geführt. Der Corona Boom für Amerikas digitale Monopole hat im Übrigen auch den Googles Mutterkonzern Alphabet weiter aufgepäppelt. Aktivere Werbekunden bescherten ihm zwischen Oktober und Dezember eine Umsatzsteigerung von sagenhaften 23 Prozent auf 57 Milliarden Dollar. Trotz leichter Verluste im Cloud Geschäft wuchs der Betriebsgewinn um sechs Milliarden auf knapp fünf und zehn komma sieben Milliarden Dollar. Bei so viel Geldfluss stieg die Aktie nach Börsig um fünf Prozent.

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Alexej Nawalny Als sogenannter Rechtsstaat zeigt Russland seine hässlichste Fratze und schickt Oppositionsführer Alexej Nawalny für dreieinhalb Jahre ins Arbeitslager. Der Politiker, der in Sibirien vergiftet und in Deutschland behandelt worden war, habe gegen Bewährungsauflagen aus einem früheren Strafverfahren verstoßen. Das Urteil sei fernab jeder Rechtsstaatlichkeit, twittert Regierungssprecher Steffen Seibert. Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer schreibt Erst Nawalny vergiften und ihn dann ins Gefängnis stecken, weil er im Koma liegend Bewährungsauflagen nicht erfüllt. Zynismus pur. Im Prozess hatte der Verurteilte den Präsidenten Putin als Wladimir Vergifte der Unterhosen geschmäht.

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Aus Furcht vor drohenden Protesten gegen Archipel Gulag wurden markante Plätze Moskaus gestern Abend abgeriegelt.

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Ex EZB-Chef ist Mario Draghi, einst etwas kommunikations schwacher Präsident der Europäischen Zentralbank, bald zurück auf der großen Bühne. Der Ökonom gilt als erster Kandidat für den Ministerpräsidenten Posten einer neuen italienischen Expertenregierung, die Staatspräsident Sergio Mattarella angekündigt hat. Näheres soll heute Nachmittag in Rom besprochen werden. Zuvor waren die Sondierungsgespräche für eine Neuauflage der alten Mitte-Links-Koalition gescheitert. Neuwahlen schließt Mattarella aus. Dann lieber Mario Draghi, whatever it takes.

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Konferenz Neue Perspektiven für den Kontinent zeigt Europe Twenty Twenty One auf eine drei Tage Konferenz von Handelsblatt, die Zeit, Tagesspiegel und Wirtschaftswoche zum Start gestern warnte Bundesfinanzminister Olaf Scholz die europäischen Staaten davor, nach Ende der Corona Krise zu schnell auf Sparkurs zu schalten. Dieser schwere Fehler sei nach der Finanzkrise begangen worden, kritisierte Scholz seinen Vorgänger Wolfgang Schäuble. Jetzt müssen überall in Europa die Wachstums Prozesse zur Geltung kommen. Der Sozialdemokrat warnte auch davor, dass Deutschland in Europa oberlehrerhaft oder sogar als Finanz Kontrolleur für andere Länder auftritt.

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Da rate ich zur Mäßigung. So wirkt Scholz genau genommen selbst wie ein Pädagoge.

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Noch einmal Winston Churchill Das einzige Gemälde, das der britische Politiker während des Zweiten Weltkriegs malte, steht für rund 2,5 Millionen Pfund. Beim Auktionshaus Christie's zum Verkauf den Turm der Kulturbüro Moschee 1943 nach der Casablanca Konferenz in Marrakesch entstanden, bietet Schauspielerin Angelina Jolie an. Sie hatte es 2011 erstanden. Flugtaxis Und dann sind da noch die jungen Flugtaxis Firmen eine grosse Hoffnung von Investoren. 2020 floss bereits eine Milliarde Dollar Risikokapital in die Zukunftsbranche. Weltweit arbeiten mehr als 200 Firmen an dem Thema.

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Ihr Hang aus China ist bereits börsennotiert. Bis 2050 soll das Marktpotenzial sogar auf 90 Milliarden Dollar jährlich anwachsen. Eine Studie des Lufthansa Innovation Hubs, die uns exklusiv vorliegt, hält Jobbe Aviation aus den USA derzeit für am marktfähig. Die beiden deutschen jungen Firmen Lilium und Woller Copter mischen ebenfalls vorne mit, wenn auch mit Abstrichen. Sie hätten eine extrem hohe technische Relevanz, sagt Mitautor Lennart Dombrowsky und sieht den Durchbruch für das schöne Fluggerät nahen. Weil es so Zukunft schön ist, enden wir mit Thornton Wilder.

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Heutzutage ist kaum etwas realistischer als eine Utopie. Ich wünsche Ihnen einen inspirierenden Tag. Es grüßt Sie herzlich, Ihr Hans-Jürgen Jakobs.

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Ab 17.30 sprechen wir bei Handelsblatt Today über alle Themen, die die Finanzwelt bewegen. Ein Lebenswerk zu erhalten und seine Werte an künftige Generationen weiterzugeben, ist ein Herzenswunsch vieler Stifter. Entsprechend wichtig ist ein Partner, der weiß, wie man Stiftungsvermögen anlegt und die Sorgen und Hoffnungen, die Stifter bewegen, kennt. Dieses und andere Themen präsentiert von unserem Initiativ Partner der Hypo-Vereinsbank Private Banking. Sie hörten das Handelsblatt Morning Briefing von Hans-Jürgen Jakobs, gesprochen von Peter Hofmann.