Morning Briefing vom 16.10.2020
Handelsblatt Morning Briefing- 1,473 views
- 16 Oct 2020
Amerika strebt auseinander – politisch, kulturell und wirtschaftlich. Die Zerstrittenheit schwächt das Land schon jetzt. Bei der US-Präsidentschaftswahl steht viel auf dem Spiel.
Das Handelsblatt Morning Briefing von Sven AFU Hüppe. Guten Morgen allerseits. Heute ist Freitag, der 16. Oktober und das sind heute unsere Themen USA Abstieg einer Supermacht, Angst vor dem Lockdown Wirtschafts Buchpreis, gute Ökonomie für harte Zeiten. Dieser Podcast wird präsentiert von Фото Business Mit den neuen Auto Business an Limited Tarifen sollen sich Geschäftskunden keine Gedanken mehr machen, ob genug Sprach oder Datenvolumen vorhanden ist. Sie sollen sich nur noch entscheiden, welche Anwendungen für sie wichtig sind. Mehr dazu unter Auto Business Punkt D.
Coruña Krise Die Ausweitung der Masken Pflicht, die Einführung von Sperrstunde und die Beschränkung von Kontaktpersonen. Die jüngsten Beschlüsse von Bund und Ländern sind nicht nur halbherzig. Sie kommen offenbar auch zu spät. Gestern meldete das Robert-Koch-Institut einen sprunghaften Anstieg der Neuinfektionen auf hundert, acht und dreißig Fälle innerhalb von 24 Stunden. Das ist ein neuer Negativrekord in Deutschland. Und dabei wird es nicht bleiben. Angela Merkels Sorge, dass man in zwei Wochen härtere Maßnahmen beschließen müsse, ist mehr als berechtigt.
Gemessen an dem eigenen Ziel, das Infection Geschehen unter Kontrolle zu behalten, ist das Krisenmanagement von Bund und Ländern vorerst gescheitert. Lockdown angesichts der steigenden Infection auszahlen, wächst die Wahrscheinlichkeit, dass Deutschland nicht ohne ein erneutes Herunterfahren des öffentlichen Lebens durch den Winter kommt. Führende Wirtschaftswissenschaftler mahnen, dass die Folgen für Bürger und Wirtschaft verheerend wären. Für Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, ist es schwer vorstellbar, dass Deutschland einen zweiten Lockdown ohne schwere, nachhaltige Wohlstands Einbußen verkraften könnte.
Laut Gabriel Felbermayr, Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, müsse eine Wiederholung des wirtschaftlich teuren Lockdown auf jeden Fall verhindert werden. Und ifo Präsident Clemens Fuest mahnt Untersuchungen vergangener Epidemien und erste Erkenntnisse aus der Coruña Pandemie zeigen, dass der wirtschaftliche Schaden besonders groß ist, wenn Maßnahmen zur Eindämmung der Infektionen zu spät getroffen werden, weil sie dann drastisch ausfallen müssen. Pflichtlektüre für die Coruña Wahlkämpfer in Bund und Ländern. Markus Söder, Bayerns Ministerpräsident, brach gestern als erster aus der Front der Halbherzigen aus.
In bayerischen Regionen mit mehr als 35 Neuinfektionen pro 100000 Einwohner binnen sieben Tagen müssen Gaststätten um 23 Uhr schließen. An Tankstellen darf ab dieser Zeit kein Alkohol mehr verkauft werden. Und auf öffentlichen Plätzen gilt ein Alkoholverbot. In Fußgängerzonen, auf Marktplätzen und in allen öffentlichen Gebäuden gilt ab einem Inzidenz Wert von 35 zudem strenge Masken Pflicht. Die Lage ist leider ernst und sie wird jeden Tag ernster, sagte Söder zur Begründung der verschärften Maßnahmen.
Beherbergung Verbot Die umstrittene Maßnahme in einigen Bundesländern ist ein Fall für Justizia geworden. In Niedersachsen und Baden-Württemberg wurde das Verbot von den zuständigen Gerichten in einem Eilverfahren gestoppt. Für das Niedersächsische Oberverwaltungsgericht ist es keine notwendige Infection Schutz rechtliche Schutzmaßnahme. Es sei zweifelhaft, ob das Beherbergung Verbot geeignet und erforderlich sei. Die Entscheidungen geben Hoffnung, dass die Maßnahme so schnell wieder verschwindet, wie sie gekommen ist. IG Metall Dass Deutschland nur mit Besonnenheit durch die Krise kommt, scheint noch nicht überall angekommen zu sein.
Erst forderte die Gewerkschaft Verdi Lohnerhöhungen von fast 5 prozent. Jetzt droht ein harter Tarif Kampf in der Metall und Elektroindustrie. IG-Metall-Chef Jörg Hofmann sagte im Interview Die Arbeitgeber legen es offensichtlich auf einen Konflikt an Die Forderungen der Metall Arbeitgeber nach einer Nullrunde sei Gift für die Konjunktur. Unbezahlbare Lohnforderungen sind gleichwohl Gift für die Arbeitsplätze. Schon jetzt sind mehr als 800 000 Stellen der Pandemie zum Opfer gefallen. Die Tarifpartner sollten aufpassen, dass die Zahl nicht noch größer wird.
Ursula von der Leyen Für die Kommissionspräsidenten war der EU-Gipfel bereits beendet, bevor er überhaupt begonnen hatte. Weil ein Mitglied ihres Teams positiv auf Corona getestet wurde, begab sich von der Leyen in Isolation. Auf Twitter erklärte sie, es handle sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme. Sie selbst sei negativ getestet worden. Verpasst hat die Kommissionspräsidenten nicht viel. Schon zu Beginn des EU-Gipfels stand fest, dass die Staats und Regierungschefs keine konkreten Beschlüsse fassen werden. Emissionsfreien Verkehr Den Umstieg auf die Elektromobilität wollen die Grünen nicht dem Zufall überlassen, sondern mit einer strengen Quotenregelung herbeizwingen.
Der Anteil der Ökoenergien soll bis 2030 auf 30 Prozent steigen und vor 2050 bei 100 Prozent liegen. Die Energiewende im Verkehr braucht Planbarkeit und Flexibilität sowie einen verlässlichen Pfad für den Ausstieg aus fossilen Kraftstoffen, heißt es in einem Beschluss Papier der Grünen-Fraktion, das dem Handelsblatt vorliegt. Eine solche Quotenregelung ist nicht nur ein schwerer Markt Eingriff. Sie ist auch überflüssig. Wenn Politik und Autoindustrie für eine ausreichende Ladeinfrastruktur und bezahlbaren Ökostrom sorgen, wird der Umstieg zur Elektromobilität fast ein Selbstläufer.
USA Donald Trump und Joe Biden sind nicht nur die obersten Repräsentanten der Republikaner und Demokraten. Sie stehen auch exemplarisch für die Zerrissenheit der Vereinigten Staaten. Amerika strebt politisch, kulturell und wirtschaftlich auseinander. Die Zerstrittenheit schwächt Amerika schon jetzt und der Zerfallsprozess geht weiter. Man kann die Kluft nicht sehen, obwohl sie inzwischen kaum noch zu überbrücken ist. Schreiben meine Kollegen in der aktuellen Titelgeschichte Abstieg einer Supermacht. Nach der Lektüre wissen sie, warum bei der nächsten US-Präsidentschaftswahl so viel auf dem Spiel steht.
Deutscher Wirtschafts Buchpreis Die Auszeichnung geht in diesem Jahr an die Nobelpreisträger Estado, Flo und Apg.. Wie bei Energie für das Buch Gute Ökonomie für harte Zeiten im Votum der Jury heißt es Das Buch hat uns beeindruckt, weil es verständlich die großen Themen wie Ungleichheit, Migration, Freihandel, Wachstum und Klimaschutz behandelt. Die beiden Autoren sehen die Ökonomie in der Pflicht, gerade in Krisenzeiten Vorschläge zu machen, um das Leben der Menschen zu verbessern. Die Reichen brauchen sozialen Frieden, um weiter zu existieren, sagten die Flo und Barner im Interview mit meinem Kollegen und Jury Vorsitzenden Hans-Jürgen Jakobs.
Adam Neumann, der Gründer des verlustreichen Co-Working Anbieters We Work, hatte sich im vergangenen Jahr mit einem milliardenschweren Paket aus dem Unternehmen zurückgezogen. Jetzt meldet er sich mit einer 30 Millionen Dollar Investition in das Startup Alfred Club zurück. Neumann setzt auf ein neues Geschäftsfeld im Immobilienmarkt. Alfred Club bietet Dienstleistungen rund um Apartments Gebäude an. Von der Abrechnung über die Rezeption bis zum Putz. Personal ist alles dabei. Der Markt boomt. Neumann scheint ein Gespür für gute Geschäfte zu haben. Ich wünsche Ihnen ein erholsames und Ideen reiches Wochenende.
Herzliche Grüße, Ihr Sven A. Vöpel.
Ab 17.30 sprechen wir bei Handelsblatt Today über alle Themen, die die Finanzwelt bewegen. Ein Lebenswerk zu erhalten und seine Werte an künftige Generationen weiterzugeben, ist ein Herzenswunsch vieler Stifter. Entsprechend wichtig ist ein Partner, der weiß, wie man Stiftungsvermögen anlegt und die Sorgen und Hoffnungen, die Stifter bewegen, kennt. Dieses und andere Themen präsentiert von unserem Initiativ Partner der Hypo-Vereinsbank Private Banking. Das war das Handelsblatt Morning Briefing von Sven AWP, gesprochen von Peter Hofmann.