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Wenn alles stillsteht, dann ist man so auf seine Existenz zurückgeworfen. Und dann kann man vielleicht auch so erspüren Was passiert eigentlich gerade mit mir? Und das dann viel aktiver gestalten. Das ist bei mir gerade dieses Familien und Rückzugs Thema, und zwar gar nicht Rückzug als negativer Punkt, sondern Rückzug als die Schaffung einer eigenen Welt, in der Trump nicht die Hauptrolle spielt.

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Das ist etwas, was mir diese ganze Situation rund um Coruna ein bisschen vorher, ein bisschen danach, auch soweit es danach überhaupt gibt, sehr deutlich vor Augen geführt hat.

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Willkommen im Hotel Matze, dem Interview, Podcast und mit Vergnügen. Mein Name ist hier, und ich treffe mich mit den für mich Besten der Besten, mit Künstlerinnen, mit Unternehmerinnen und mit schlauen thym und versuche herauszufinden, wie die so ticken. Mich interessiert, was sie antreibt, was sie inspiriert. Ich will wissen, wie ihr Alltag aussieht. Sie wissen, warum sie das machen, was sie machen, wie sie das machen. Ich möchte von Ihnen lernen.

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Vier von ihnen lernen und natürlich eine gute Zeit im Hotel zu haben. Bevor ich meinen heutigen Gast vorstellen, möchte ich euch zuerst den Sobotta vorstellen. Mein heutiger Supporter ist für viele die hier häufiger zu hören. Ich hoffe, das seid ihr alle. Die wissen natürlich schon, dass hier der Dauergast im Hotel Watches. Ich trinke das Heiligenblut. Das ist das Heinichen, das genauso wie ich ohne Alkohol auskommt, das wissen die meisten dann auch schon. Für mich ist es neu.

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Für mich steht demnächst eine kleine Sommerpause an, und ich freue mich schon sehr, denn normalerweise trinke ich nun immer erst zum Feierabend. Aber Sommerpause heißt für mich auch schon, tagsüber Heininger zu trinken. Ich hab mir schon ein paar Kästen nach Hause. Bestätigter mitnehmen werde gibt es eigentlich überall, aber manchmal auch nicht. Und ich bin natürlich auf Nummer sicher gehen, dass bei Riedel bestellt gibt's, wahrscheinlich auch bei vielen anderen Supermärkten, wo man das so bestellen kann.

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Ich freue mich auf die Freizeit, die demnächst ansteckendes, auf viel Heinichen 00 am Tag und auf eine kurze Roser. Viel hat sich ein Dank an Heineken nun zu meinem heutigen Gast. Mein heutiger Gast ist Sascha Lobo. Wenn man sich für die tieferen Zusammenhänge im Internet interessiert oder sich mit digitalen Technologien und die Auswirkung auf die gesellschaftliche Entwicklung auseinandersetzen will, dann sollte man Sascha Lobo fragen und das machen die meisten auch. Ist hauptsächlich Autor und Vortragsreihen. Er hat mehrere Bücher über die Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft verfasst.

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Zuletzt erschien sein Bestseller Realitätscheck. Seit 2011 schreibt er zudem eine wöchentliche Kolumne bei SPIEGEL ONLINE und gefühlter Dauergast in den Talkshows. Anfangs als eine Art Repräsentant des Netzes.

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Wir reden von den frühen 2000er, als es noch nicht gab, und auch keine Smartphones. Jetzt ist er eher ein Welterklärer geworden, denn das Internet und die Welt sind nicht mehr voneinander zu trennen. Wir haben uns erst letzte Woche zum ersten Mal persönlich getroffen. Nach dem Gespräch wusste ich sofort, dass ich ihn unbedingt ins Hotel Matcha einladen muss. Denn anders als ich in der öffentlichkeit wahrgenommen, habe er sich auch präsentiert, weil ein sehr, sehr viel barmherziger und super sympathischer Welterklärer.

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In dem Gespräch hatte mich nochmal überrascht von den vielen digitalen Themen, die ich besprechen und ich mir erklären lassen wollte, sind es eher wenige geworden. Statt über die Welt und das Netz zu sprechen, haben wir sehr, sehr viel über ihn privat geredet. Es geht um neue Erkenntnisse, neue Rückzugsorte, um die eigene Verletzlichkeit, den Tod seines Vaters, das Ablegen von Kontrolle, Gesprächen über sehr persönliche Wünsche, über Selbstorganisation und irgendwie über einen anderen Sascha Lobo.

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Als ich ihn bisher kannte und das alles natürlich immer irgendwie, auch im Bezug zur Welt. Denn ohne die Welt geht es natürlich nicht bei ihm. Wie gesagt, das Gespräch ist eine ganz andere Richtung gegangen, als ich dachte. Aber das überhaupt nicht schlimm. Ich habe sehr, sehr viel mitgenommen. Ganz viele Sachen wird mir noch lange im Kopf umschwirren. Ich wünsche euch viel Vergnügen im Hotel Matze mit Sascha Lobo. Volumen nicht so sehr zu variieren. Nur etwas zu variieren, so dass es noch im Podcast üblichen Rahmen ist.

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Da die Betonungen und die einzelnen Lautstärken durchaus Teil der atmosphärischen und so weiter und so fort.

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Wir laufen ja im Grunde schon. Hast du eigentlich mal so ein richtiges Sprachtraining gemacht?

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Ich habe nie ein richtiges Sprachtraining gemacht. Ich habe mir mal den kleinen Hai gekauft. So heißt er, glaube ich, wenn ich mich richtig erinnere. Das ist so, was Schauspieler benutzen, um sich selbst zu trainieren. Ich wollte immer Sprachtraining machen, aber das ist eine von diesen ganz vielen Planungen gewesen, die man sich vornimmt, das dann auch wirklich zu tun, und es dann irgendwie erst mal nicht macht. Vielleicht tue ich das aber noch.

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Ich finde es unglaublich, was ich mir natürlich ganz viele Sachen angeguckt hab dass du nahezu frei sprichst, dass du ganz wenig Anglizismen nutzt.

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Du hast eine derartig klare Aussprache, dass hab mich auf einer Bühne irgendwie nochmal was anderes. Aber auch in Gesprächen habe ich es ja. Das habe ich mich gefragt, ob du bei Sprachtraining gemacht hast oder ähnliches. Mir kommt es in meiner gesamten Kommunikation sehr auf Verständlichkeit an. Ich weiß, dass man das manchmal nicht merkt, weil ich auch dazu neige, so ganz verkopften Kram zu sagen.

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Aber ich gebe mir zumindest Mühe, die ganz klassischen Fallstricke erst mal nicht mitzunehmen. Und dazu gehört, dass man Sätze zu Ende spricht. Das tun auch gar nicht so viele Leute, wenn man ganz genau hinhört. Aber man kann es sich antrainieren.

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Und dazu gehört, dass man Sätze vielleicht ohne dieses A und O und noch einmal, zweimal nachdenken versucht, schon im Kopf zu konstruieren, bevor man sie spricht. Und das ist so ein bisschen der Respekt vor dem Publikum.

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Aber ich weiß, dass in anderen Bereichen da bin ich dann nicht wahnsinnig gut, genau darin. Deswegen halte ich mich sehr zurück mit großartigen Ratschlägen in dem Bereich.

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Aber hast du dir deine Sachen angeschaut, auch da mit dem Blick zu gucken Okay.

[00:05:54]

Wie spreche ich da richtig oder nicht? Richtig analysiert du dich dann selbst?

[00:06:00]

Das ist ganz interessant.

[00:06:01]

Nein, und es ist deswegen interessant, weil dahinter von mir eine Art überzeugung steht, nämlich dass, wenn man sich selbst beobachtet, kann man zwar einiges lernen, aber ganz oft nicht das, was für das Publikum wichtig ist. Das heißt, ich spreche sehr viel mit Leuten, die mich beobachten. Was finden Sie gut?

[00:06:19]

Was finden Sie schlecht hin und sagst genau und reagiere dann darauf.

[00:06:24]

Und wenn ich jetzt irgendwie jede Rede von mir auf YouTube oder jeden Vortrag irgendwo mir anschauen würde, dann würde ich immer nur das merken, was ich sowieso schon selber weiß.

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Aber mir kommt es aufs Publikum an. Das heißt, gehst du dann wirklich aktiv zu Leuten hin und sagst Herr Schmidt, Sie haben mich hier gebucht als Vortrags Redner können Sie mir Feedback geben, oder hast du deine eine Gruppe von Leuten, denen du immer wieder sagst Hier, Michael, kannst mal wieder drauf schauen, wie machst du das?

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Eine Mischung aus verschiedenen Elementen. Die beiden Ansätze, die du gerade erwähnt hast, sind mit dabei. Aber das Wichtigste sind tatsächlich soziale Medien. Also die Leute, die über ganz viele verschiedene Formen von sozialen Medien reagieren. Ob das jetzt Twitter ist oder in irgendwelchen Kommentaren oder in irgendwelchen eigenen Blog Artikeln, Facebook, Instagram. Also diese ganzen Kanäle mit sozialen Medien überhaupt. Erst entstanden sind Sie aus dem Publikum, die sich genau anzuschauen.

[00:07:21]

Das ist für mich aus purem Gold, weil ich glaube, da lernt man viel mehr über sich, als wenn man jetzt irgendwie seine eigenen Auftritte bei Lanz nochmal in Zeitlupe anschaut oder so. Das hast du auch in einem Buch drin, das du deswegen die letzten zehn Kapitel und das letzte Kapitel geht um die Jugend.

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Und du schreibst. Ich versuche, das mal zusammenzufassen. Dass du die Jugend deswegen magst, auch magst, weil sie gelernt hat, sich durch Kommentarspalten zu analysieren, und eigentlich darauf hin gut Feedback bekommt. Und das ist mir bei dir auch insofern aufgefallen, dass ich das Gefühl habe, dass bei dir kommentare und du kriegst jetzt nicht nur positive Kommentare. Was du dir aber gar nicht, dass das schon so sehr wohlwollend gegenüber hast, du das als Feedback nimmst und nicht als die doofen Kommentare.

[00:08:14]

Du nimmst das wirklich als Feedback an? Verstehe ich das richtig?

[00:08:18]

Ich hoffe, dass du es richtig verstehst, weil ich es eigentlich gerne so hätte, wie du es beschrieben hast.

[00:08:23]

Ob das tatsächlich stimmt? Das ist auch ärgerlicherweise Tagesform abhängig. Es gibt so Momente, das kennst du auch.

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Manchmal hält man so eine Panzerfaust von vorne locker aus, und manchmal kommt irgendwie so eine altersschwache Mücke und piekst in die Wade, und man flippt völlig aus. Ich weiß nicht Wie gehst du denn so mit harschen Kommentaren um?

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Ich habe. Sehr wenig Erfahrung mit sehr schlechten Kommentaren gehabt Ich nehme das aber auch. Ich habe das gerade beim Podcast finde ich total spannend das eigentlich die Hörer. Ich muss eigentlich überhaupt nie sagen, wie ich irgendwas finde. Also eigentlich ergibt sich das schon.

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Wenn ich jetzt zwei Gäste vor der Bar Hartmut Rosa, da haben die ersten geschrieben, musste ich erst mal googeln. Das verstehe ich auch. Aber ich wusste als die Folge Ich wusste genau, die werden es lieben, und die werden es ganz aufteilen. Und das bestätigt sich dann. Und dann gibt aber natürlich auch Folgen, wo ich selber nicht so gut drauf bin. Und irgendwie so fahre ich bin. Und wenn ich, dann schreiben mir die Leute auch, dann weiß ich aber auch Es stimmt also, ich war da auch nicht ganz so, war aber ich habe noch nie so keine Ahnung.

[00:09:40]

Wüste Beschimpfungen hab ich noch nie bekommen. Also ich habe noch keinen sogenannten Shitstorm gehabt, also wüsste ich nicht, ich hab das schon welche. Ich bin da ja auch wirklich nicht der Einzige.

[00:09:53]

Und es ist eigentlich auch sogar so, dass ich mich zumindest inzwischen als privilegiert empfinde, auch einfach, weil ich das bin, so als weißer Mittelalter. Man erhält man zwar jetzt nicht, man muss schon auch einiges aushalten, das ist richtig. Aber sowohl das agression Level wie auch die Bösartigkeit ist messbar geringer als zum Beispiel gegenüber Jungfrauen oder gegenüber schwarzen Menschen oder gegenüber transmenschen.

[00:10:23]

Da ist eine ganze Reihe von Vorteilen in meine öffentliche Persona eingebaut, die ich ganz lange nicht als eine solche wahrgenommen habe.

[00:10:34]

Und da, sehe ich, sind wir beide ja eigentlich auf eine Art privilegiert. Die ziemlich harten Attacken, die sind in den letzten Jahren stärker geworden. Aber dadurch, dass ich da schon über zehn Jahre so eine Art Training habe, das ich auch so langsam gesteigert hat, das mit eher witzigen Trollen und sozialer Kommunikation angefangen und es dann richtig groß und bedrohlich geworden.

[00:11:00]

Aber das hat sich so langsam Crescendo gesteigert.

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Und da konnte ich dann damit besser umgehen. Und trotzdem musste ich erfahren, dass andere Leute das nicht nur als Dauer rauschen haben, sondern auch noch bedeutend giftiger erdulden müssen.

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Wir kennen uns persönlich erst seit einer Woche, aber ich kenne dich natürlich schon, seit ich dem Ich auf der Welt bin, vielleicht seit 20 Jahren, glaub ich, und ich weiß bei manchen Sachen nicht. Und das ist jetzt eine, die ich jetzt sehen will. Ob das jetzt wirklich stimmt oder ob da meine Erinnerung irgendwie Quatsch erzählt. Hast du mal ins Netz gestellt, wo du aktuell, wo du dich befindest? Ja, das stimmt. Also, dass du mal gucken konnte.

[00:11:42]

Sascha Lobo ist gerade in der Schönhauser Allee genau mit quasi.

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Was hast du da gemacht? Was war das? Es gibt eine inzwischen eingestellte Anwendung oder gab vielmehr von Google die Hiss. Google Latitude und Google Latitude hat jederzeit deine Position gemessen. Das macht Google ja heute noch und mit allen Geräten. Aber du konntest die veröffentlichen mit so einer kleinen Google Karte.

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Und dann konnte man bis auf ein paar Meter genau immer sehen, wo ich gerade bin. Auf meiner Seite Sascha Lobo Punkt kommen. Und das habe ich, so ich bis zur Einstellung von Google Latitude gemacht.

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Ich würde sagen, das war 2000, C 2012 oder so. Das weiß ich nicht mal ganz genau.

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Und würdest du das heute noch weiterhin machen? Aufgrund von Ich frage deswegen, weil du auf mehreren Todeslisten stehst.

[00:12:33]

Ja, das stimmt. Ich stehe auf solchen Listen, wobei man das ein bisschen differenziert betrachten sollte.

[00:12:40]

Schon aus Gründen der Psychohygiene.

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Das sind Listen, die im Internet herumgereicht werden, und die würde ich trotzdem ernst nehmen. Aber die kann halt jeder schreiben, und die sehen auch so aus, als könne sie jeder schreiben.

[00:12:53]

Es ist allerdings schon so, dass am Anfang, wenn man das so mitbekommt, ist es jetzt nicht großartiger Traum, der wahr wird.

[00:13:02]

Ich würde das heute in der Form nicht mehr machen, aber jetzt weniger wegen dieser Listen, sondern weil sich die Gesellschaft auch ein bisschen gewandelt hat. Der hat sich verändert, und diese Veränderung nehme zumindest ich durchaus auch als in Teilen bedrohlicher wahr. Warum das so ist?

[00:13:21]

Da kann man jetzt lange drüber philosophieren. Aber muss man diesen Fall gar nicht? Man kann ja auch einfach drauf zurück zu ziehen, zu sagen Ich hab mich auch verändert, als ich das gemacht habe, irgendwie mit Anfang 30 oder so. Da war ich ja auch noch eine andere Person, und da war das Internet noch ein bisschen anders, und ich bin sehr froh, dass sich beides weiterentwickelt hat. Aber das heißt ja nicht, dass es deswegen alles so glorreich und gut ist.

[00:13:44]

OK, das. Das heißt, dass du deine Entscheidung, was du zeigst und was du nicht zeigst, ist das. Wie viel hat das mit einem Gegenüber zu tun oder gegen auch? Oder wie viel ist das wirklich? Da hab ich jetzt gar keinen Bock mehr drauf, weil ich jetzt anders bin.

[00:14:04]

Das ist eine ärgerlich gute Frage, lobt man ja meistens waren Sie nicht richtig gut beantworten kann. Ich glaube, das kann ich in dem Fall gar nicht so gut beantworten. Am nächsten an eine sinnvolle Antwort komme ich schlecht dran, indem ich einfach sage Ich hab mir immer eine Art. Virtuelles Publikum im Netz vorgestellt? Gar nicht Einzelpersonen, sondern eine Masse. Ich halte relativ viele Vorträge. Das ist Teil meines Jobs und eine solche Masse von Leuten, die als Publikum in einem Theater oder in einem Hörsaal oder in irgendeinem Saal drinnen sind.

[00:14:39]

Und diese Publikums? Imagination? Die habe ich auch im Netz ein bisschen größer, ein bisschen virtueller.

[00:14:47]

Das ist eher ein Gefühl, was ich damit habe.

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Wie ist mein Publikum aufgebaut? Und da es in den letzten Jahren einfach auch auf der scharf rechten Seite dazu gekommen, wo ich mir genauer überlege, möchte ich diesen Teil des Publikums jetzt auch das mitteilen.

[00:15:02]

Das ist einfach, glaube ich, eine relativ normale Veränderung in den letzten Jahren. Ich habe mit vielen Leuten gesprochen, wenn das so geht.

[00:15:09]

Und ich glaube auch, dass es so ein Stück Realismus ist, der vielleicht auch traurigerweise so eingebrochen ist.

[00:15:18]

Ja. Die Welt war schon vorher auch schwierig, kompliziert und schlecht.

[00:15:23]

Auf der einen Seite und gut und schön und großartig auf der anderen Seite. Nur dass jetzt der schwierige Teil im Netz noch präsenter ist als vorher, der es mit noch mehr Macht in diese digitale Welt mit eingebrochen.

[00:15:36]

Was ich total interessant finde, ist, dass du das Publikum. Also, wenn ich mit Künstlern im weitesten Sinne über das Publikum spreche, dann stellen die sich so ein. Dann geht es um die einen lieben die härteren Songs, wenn man beim Musiker sind, die anderen sind wegen der Balladen da. Aber du denkst offensichtlich das Publikum, auch die hater direkt mit. Du denkst nicht nur im Sinne von einer, so habe ich es erst gedacht.

[00:16:05]

Ein vorlese Saal, wo irgendwie Leute sind, die zu dir kommen, weil sie dich mögen. Und die einen mögen vielleicht mehr den Sascha Lobo, der mehr übers Internet redet, und die anderen mehr über den Sascha Lobo, der mir über die Arbeit redet. Aber du denkst sozusagen ein Publikum mit den Rechtsaussen mit.

[00:16:24]

Das muss ich. Ich weiß, dass sehr viele Leute das auch müssen. Es gibt Menschen, die zum Beispiel als geschlechtlich oder sexuell nicht in den klassischen Fünfzigerjahren Normen auftreten und das auch offen und öffentlich machen, was ich sehr gut finde und die ab Werk Dinge erdulden müssen, wo man sich gar nicht leisten kann, nicht diese Leute mitzudenken. Das ist eine Bedrohungssituation. Auch da muss man noch nicht einmal Minderheiten Kontexten denken. Da kann man auch einfach sehen, wie Frauen behandelt werden im Netz.

[00:16:58]

Frauen erdulden müssen, das muss man mitdenken.

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Und ich befürchte, dass es einen Wandel der digitalen Welt, der so schnell auch nicht weggeht, sondern es gibt eher Anzeichen dafür, dass wir das anders. Es gibt eine ganze Reihe Anzeichen dafür, dass die nächsten Entwicklungsschritte des Netzes privater werden.

[00:17:24]

Ephemere werden flüchtiger werden. Es wird vielmehr viel mehr, dass die Sachen flüchtiger werden.

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Und ich glaube, dass da eine ganze Reihe von Entwicklungen sich darauf beziehen, dass das Netz ein Ort des Hasses sein kann.

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Es kann auch ein Ort der Liebe sein und der Großartigkeit. Aber allein die Möglichkeit, dass da ein Tropfen Hass dazukommt, das verändert schon ganz viel in den Köpfen und natürlich auch an den Smartphones.

[00:17:58]

Und deswegen die Vermutung, dass es privater wird, weil man gar nicht möchte, dass da ein Rechts oder links, außen oder innen. Ich würde es nicht mal politisch sagen, sondern dass da eine neue Generation an die jüngere Generation oder mehrere jüngere Generationen. Die bauen sich durch ihre veränderte Nutzung das Netz ungefähr so, wie sie es auch brauchen. Das ist ein ziemlich aktiver Prozess, den ich beobachtet habe. Ich halte es nicht für ein Zufall, dass so etwas wie Storys aufgekommen ist durch diese jungen Menschen, die sich einfach wieder löschen, weil man dann sehr viel offener damit umgehen kann, weil sie in den meisten Fällen danach wieder weg sind und weil man in bestimmten sozialen Netzen sogar auch sieht, ob und wie da jemand versucht hat, es zu sichern.

[00:18:43]

Jedenfalls so halbwegs. Ich halte das nicht für Zufall, sondern ich halte das wirklich für eine sehr aktive Entscheidung einer sehr Internet affinen Generation.

[00:18:53]

Wie wollen wir mit der digitalen Gesellschaft umgehen?

[00:18:56]

Was ich auch in dem Buch überraschend fand Da schreibst du auch darüber, wem genau wieviel, wie viel Chats oder sozialen Medien, die Jugend, die Jugend von heute. Zwei alte Männer unterhalten sich angemeldet sind, und ich habe es vor neun bin mir jetzt nicht ganz sicher. Aber ein Punkt war, dass die Kommunikation innerhalb von Google Docs stattfindet oder eben auch von. Und das ist zum Beispiel eine Welt, die ich überhaupt nicht spiele, gar nicht. Und gut, dass ich mit dir über einem Google Doc kommunizieren würde, würde mir auch nicht einfallen.

[00:19:31]

Da hab ich das. Da kommt jetzt etwas ganz Neues, was ich ja, wo ich wirklich nicht stattfinden werde. Wann ist das bei dir das erste Mal passiert, dass du gemerkt, dass hier. Das kriege ich zwar mit, weil es mir jemand erzählt, aber hier mache ich, bin ich. Da bin ich nicht mehr von Anfang an. Das ist ein bisschen überraschend, finde ich.

[00:19:52]

Es ist von Anfang an so gewesen, dass ich dachte Huch, hier findet etwas statt. Da bin ich gar nicht Teil.

[00:19:59]

Das hängt damit zusammen, dass das Netz so groß ist und die verschiedenen Beschäftigungsmöglichkeiten und sozialen Verknüpfungen Möglichkeiten so divers, dass du gar nicht überall dabei sein kannst.

[00:20:10]

Also wenn etwas zu groß ist, um den überblick zu behalten, dann die digitale Sphäre, eigentlich die gesamte Welt, was ja auch beides gerade verschmilzt.

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Deswegen konnte ich mich von Anfang an dran gewöhnen, dass sich auch Dinge verstehen musste, weil das ein Teil meines Berufs ist, wo ich nicht Teil von war. Und dieses Wissen? Wie verstehe ich eigentlich Snapchat? Obwohl ich war sehr früh angemeldet, habe es dann einfach gar nicht benutzt. Wie verstehe ich es denn, wenn ich sehe Das ist ein Mechanismus, der mich von Anfang an begleitet hatte.

[00:20:40]

Ich hatte nie das Gefühl Oh, jetzt bin ich abgemeldet. Jetzt habe ich den Anschluss verloren, sondern ich hatte den Anschluss im Prinzip von Anfang an verloren und hatte bloß mehr Zeit, mich auf diese merkwürdige Situation einzustellen. Wie meinen Sie das, das du gesehen hast? Das gibt's. Aber die restliche Welt ist da noch gar nicht. Und jetzt hab ich noch ein bisschen Zeit, bis Frau Müller das auch weiß.

[00:21:01]

Absolut genau das.

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Ich hab mal auf einem Vortrag so ein Satz gesagt über diese sogenannte Netzgemeinde, also die Leute, die, sagen wir mal so, zwischen 2007 und 2012 relativ laut Netz politisch geschrien haben und versucht haben, die Bundespolitik zu beeinflussen.

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Mit mittelgroßes Erfolg. Die trifft sich, oder die traf sich damals jedes Jahr bei der re:publica, wo ich einen jährlichen Vortrag mehr oder weniger habe. Da hab ich diesen Satz gesagt Wer die Netzgemeinde, wir sind die Avantgarde. Wir haben Snapchat noch viel früher nicht verstanden als die Leute dort draußen. Und das war eigentlich ein Witz. Aber es war wahnsinnig, war für mich auch als Empfindung in dem Moment.

[00:21:47]

Den Anschluss hat man immer verloren. Man hat so einzelne Einblicke, und man versucht manchmal verzweifelt, manchmal verkrampft, näher ranzukommen an ein tieferes Verständnis aber schon, wenn man sich anschaut, dass in anderen Teilen der Welt das gleiche soziale Netzwerk komplett anders benutzt wird, als man das hier tut. Und wenn man dann auch noch in andere Altersstufen geht, wenn man dann auch noch in andere soziale Situationen rein schaut, dann merkt man eben dachte man noch, man hat, sagen wir mal, Twitter komplett verstanden.

[00:22:17]

Fünf Minuten später steht man vor dem gleichen Twitter und merkt Ich habe nicht im Ansatz verstanden, wie andere Leute das verwenden.

[00:22:25]

Und das ist gleichzeitig sehr erhebendes Gefühl. Weil man merkt, was da steckt viel mehr dahinter, als ich dachte. Und es ist natürlich ein bisschen ein schwieriges Gefühl, wenn man den Job hat, das eigentlich zu erklären.

[00:22:39]

Aber damit komme ich inzwischen einigermaßen gut zurecht.

[00:22:43]

Und dieses erklären müssen erlaubt dir selbst auch nicht zu sagen. Meine Güte, dann sind die halt jetzt alle da. Ich habe da keinen Bock drauf. Also, du nimmst das auch als den Auftrag, das du sagst. Okay, ich habe jetzt vielleicht kein Bock drauf. Keine Ahnung. Pokémon Go. Aber ich muss da jetzt mitmachen, damit ich das verstehe.

[00:23:02]

Pokémon Go ist ein total gutes und gleichzeitig schlechtes Beispiel.

[00:23:06]

Weil ich begeisterter Pokémon Go spiele, habe ich mir gedacht auch von Anfang an. Aber es ist nicht so, dass mich das nicht interessiert, sondern im Gegenteil Ich habe so eine Freude daran, sondern eine Freude nicht nur an der Nutzung, sondern auch einfach zu erforschen, was da alles los ist, was da passiert, wie andere Menschen das benutzen.

[00:23:25]

Dass ich mich da gar nicht zu zwingen muss. Dass es so einer der ganz großen, segensreichen Punkte. Da würde ich sagen, dass es bei dir vielleicht ganz ähnlich.

[00:23:33]

Dass ich das Privileg habe, einen Beruf zu haben, der ganz nah an dem ist, was ich sowieso tun würde.

[00:23:39]

Nur dass ich zusätzlich damit auch noch Geld verdienen kann. Das, finde ich, will ich als großes Privileg.

[00:23:44]

Ich weiß nicht, wie es denn bei dir, weil bei mir. Bei dir macht es ja auch manchmal den Eindruck, als würdest du eigentlich genau das Gleiche machen, auch wenn es kein Geld geben.

[00:23:53]

PR-Branche letzte Woche Essen, und da hab ich auch gedacht danach schade, das hätte mir doch direkt aufnehmen können. Und das auch ganz oft. Das ist das genau das. Hier hab ich auch angefangen, bevor wir damit Geld verdient haben. Und eigentlich Musik früher auch bevor wir also eigentlich alles, bevor ich irgendwie damit Geld verdienen habe Interesse aber natürlich auch. Bei Podcast gehts mir nicht so, aber mir gehts mit Vergnügen schon so, dass ich merke Okay, ich kriege manche Sachen in der Stadt nicht mehr mit.

[00:24:27]

Die relevant sind. Und da hab ich dann aber angefangen, sagen OK, ich. Mich interessiert es aber nicht mehr so sehr. Ich muss das jetzt abgeben. Ich will da auch nicht so hinterherrennen.

[00:24:41]

Also warum nicht hinterher hinterherrennen? Hört sich so negativ an, aber eigentlich ist es ja so an der Lebendigkeit dranbleiben. Das kann man ja auch mit einer anderen Metapher viel positiver sagen, das ich hatte.

[00:24:54]

Ich hab das gemerkt, irgendwann. Ich hab so eine Kolumne bei Radio Fritz und hab da jede Woche Wochenend Tipps gegeben, wo man hingehen kann. Und ich hab dann aber irgendwann mal, ich gehe da ja gar nicht hin.

[00:25:05]

Also ich fahre, ich gehe auf den Spielplatz, bin mit meinem Sohn am Wochenende unterwegs und meiner Frau. Und wir gehen in Restaurant. Aber wir gehen auf keinen Fall ins Prinz Charles oder Berghain oder sonst wohin. Aber ich empfehle das. Hier und da hab ich mir gedacht, das ist ja total albern. Oder ich gucke mir an, musste mir dann so, hat mir dann auch mit Vergnügen was empfehlen. Ach, das empfehle ich das jetzt mal! Und weil es ein bisschen ähnlich was du assoziiertes.

[00:25:35]

Die Interessen gehen so weiter. Und jetzt weiß ich Jetzt interessiere ich mich viel mehr für Podcasts oder für andere Dinge. Und dann ist es eher für mich der Punkt gewesen. Diese Kolumne habe ich dann nicht weitergemacht, habe aber noch mehr darauf geachtet, dass ich den Redakteurinnen bei uns noch viel mehr gesagt habe. Was übrigens, ihr dürft euch nicht mehr darauf verlassen, dass ich ja irgendwie sagen, was da machen. Wir wissen es nicht mehr. Wir gehen am liebsten ins gleiche Restaurant, aber aus einer Weiterentwicklung der eigenen Weiterentwicklung.

[00:26:07]

Ich finde es komisch, wenn ich mich. Es gibt vielleicht auch Menschen, die sich dann für nichts mehr interessieren, außer den eigenen Garten. Aber ich interessiere mich einfach für andere Sachen, die für ein Stadtmagazin nicht mehr so relevant sind. Das kannst du nachvollziehen. Ich kann total nachvollziehen, was du meinst. Aber ich habe eben auch zumindest in meiner Brust ein zweites Herz.

[00:26:28]

Was diese Freude am Neuen und diese Freude an der Neuentwicklung mit abbildet und wo ich merke natürlich, das ist jetzt eine vergleichsweise kleine Perspektive.

[00:26:40]

Was ist eigentlich in der Stadt los? Vor allem, weil unter Loos versteht ja eine bestimmte Klientel einfach gar nicht so wahnsinnig viel.

[00:26:46]

Wenn jetzt nicht die Opern tipps, oder?

[00:26:49]

Wenn man das ein bisschen auf spreizt und wenn man so ein bisschen Gefühl dafür hat, was einfach geschieht.

[00:26:56]

Womit verbringen Menschen ihre Zeit und welche Menschen ihre Zeit haben, dann ist das, glaube ich, etwas sehr Positives.

[00:27:03]

Und diese Weiterentwicklung, das ist ja nie etwas, wo man so vorgeschrieben hat. Okay, ich bin jetzt ein Epsilon Jahre alt, also muss ich mich für Bonsai, Pfeife, Rauchen und Rollkragenpullover interessieren, sondern natürlich habe ich, und das finde ich als wahnsinnig wohltuend. Im 21. Jahrhundert habe ich eine große Natürlichkeit in allen Altersstufen, in allen gesellschaftlichen Kontexten eine sehr große Auswahl zu haben.

[00:27:30]

Das war vor 50, 60 Jahren noch völlig anders, als sehr eingefahrene Strukturen gab, die bis in den Rest der Gesellschaft eingedrungen sind.

[00:27:39]

Und das jetzt, im 21. Jahrhundert, noch eine bestimmte Form von Individualisierung sehr natürlich und sehr normal als normal wahrgenommen wird.

[00:27:49]

Das empfinde ich als wohltuend, absolut, ja vollkommen. Und ich finde auch diese Weiterentwicklung und diese, den diese Möglichkeiten zu haben. Und ich hab mir auch sofort Pokémon Go runtergeladen und wurde das verstehen und würde merken. Was ist da los? Und das geht mir mit allen Plattformen eigentlich so, dass ich erst mal wissen will, was ist, was passiert da? Und dann aber auch entscheide. OK, das ist nichts für mich, oder hab ich nicht so Bock drauf oder auch die ganzen Messenger-Dienst?

[00:28:16]

Dann guckt man sich das Gotthilf näher und das wird mir, das wird mir zu bunt. Telegraf Tolles Beispiel.

[00:28:22]

Telegrafen finde ich jetzt wieder raus.

[00:28:25]

Aber bei mir ist es dann eher so, dass es weniger Orte sind, sondern Menschen geworden sind. Das hat sich eher verändert, glaube ich. Ich glaube, bei dir ist es natürlich mit dem Netz.

[00:28:38]

Im Allgemeinen ist es ja so weit spannend, natürlich eine Stadt, auch groß.

[00:28:44]

Aber ich glaube, da hast du.

[00:28:50]

Da geht es einfacher weiter als in einer Kultur, die für 25 jährige übrigens an der Stelle so ganz interessant historisch die Großstadt Kritik, die jetzt z.B. Anfang des 20. Jahrhunderts oder Ende des 19. Jahrhunderts geübt worden ist, als Großstädte selbstverständlich geworden sind, auch so groß, dass sie teilweise bis in Millonen Größe angewachsen sind.

[00:29:15]

Die frühe Großstadt Kritik ähnelt sehr der frühen Internet Kritik. Das habe ich zusammen mit Kathrin Passig mal so ein bisschen überschlagen. Meine Co-Autorin, mit der ich ein paar Bücher geschrieben habe, Schriftstellerin. Und da gibt es ganz interessante Parallelen, und die sind ziemlich erleichternd, weil man auf einmal merkt Das Internet ist sehr groß und sehr neu und sehr schwierig.

[00:29:43]

Aber die Empfindung, die man so hat gegenüber solchen Strukturen, die sind nicht völlig neu oder abseitig oder merkwürdig, sondern die ähneln sich z.B., dass die Anonymität so ein Punkt ist, über den man wiederkamen, schimpft. Das war auch bei der frühen Großstadt Kritik so. Die Geschwindigkeit, die Beschleunigung, das hält doch keiner mehr aus. Das war exakt so bei der frühen Stadt. Dass es so viele Menschen sind, die so komische Sachen sagen, dass keine soziale Kontrolle da ist, dass da die Kriminalität wuchert, dass niemand richtig überblickt, was eigentlich passiert, dass eine ganze Reihe von anarchischen Elementen die ganze Konstruktion ungenießbar macht.

[00:30:21]

Das ist fast wortgleich, teilweise, wie Ende des 19. Jahrhunderts Grossstädte kritisiert worden sind, mit dem, wie man sehr lange übers Netz gesprochen hat.

[00:30:30]

Und auch das ist ein Punkt, der mich an dieser jüngeren Generation so ungefähr ab Millennials und darunter wahnsinnig fasziniert und sogar begeistert. Dass die sich da wahnsinnig wenig drum gekümmert haben, haben einfach gesagt Okay, cool. Ihr habt da Kritik. Dankeschön. Wir machen aber jetzt unser eigenes Ding. Und das fand ich sehr erfrischend. Das finde ich auch immer noch erfrischend.

[00:30:50]

Deswegen hat diese Generation auch einen sehr großen Bonus bei mir, weil sie sich einfach die digitale Welt zu einem sehr großen Teil genommen hat und ihren eigenen Stempel drauf gesetzt hat.

[00:31:06]

Das ist für mich diese Form von digitaler Selbstermächtigung.

[00:31:10]

Die ist für mich sehr erfrischend und sogar vorbildhaft, weil sie, weil wir uns mal in die gleiche Kategorie rein, noch zu sehr Beobachter sind und zu sehr verstehen wollen und die einfach macht Modus sind.

[00:31:27]

Das kann eine Erklärung sein, warum das so ist, das gar nicht so leicht rauszufinden, weil man dann ja quasi zwei Generationen gegeneinander abwägen muss. Und der Generation Begriff ist ja sowieso so nur eine Hilfskonstruktion und gar nicht so so ein Ding, wo man sagen kann, dass die von gestern Geborenen sind.

[00:31:44]

So, und die anderen sind so. Es gibt eindeutig Unterschiede, aber ob man die so generalisieren kann, würde ich nochmal vorsichtig, auch wenn ich das selber häufig tue, einfach aus Vereinfacher gründen. Würde ich dann aber, wenn man näher ransom, so ein bisschen vorsichtiger sein? Ich glaube, es hängt damit zusammen, dass die Leute, die später ins Netz gekommen sind, auch die begeisterten, die das für sich erforscht haben, so wie du jetzt zum Beispiel einfach gesagt haben.

[00:32:09]

überhAUPT podcaster ist was drin, das mache ich. Das macht mache ich mal auf eine Art, wo nur ich meine Regeln setze, dass die ganz oft in kleinen Gruppen oder sogar Einzelkämpfer unterwegs waren, während die jüngeren Generationen da waren, einfach alle da. Das war nicht so, dass sie irgendwie so eine kleine Gruppe von irgendwelchen Netz päppeln. Oder die frühsten podcaster haben dann die haben geilen Trick gefunden, sondern es einfach alle da. Und das macht was mit den Leuten.

[00:32:37]

Wenn du weißt, da sind alle, da sind alle, die ich kenne, alle, mit denen ich den ganzen Tag zu tun habe, und die verhalten sich dort auch. Und nicht nur so eine Gruppe, die ich gut einschätzen kann, die nicht Homogenität im direkten sozialen, digitalen Kontakt, die halte ich für ziemlich entscheidend.

[00:32:55]

Das heißt also, du warst ja auch am Anfang, als es deine Arbeit, als sich die Frage noch ob. Zuerst ja eher ein Internet werber.

[00:33:07]

Schauen Sie, hier ist das Internet. Das ist schön. Ich bin hier gern. Kommen Sie rein, treten Sie ein. Und jetzt? Du meinst damit, dass das jetzt gar nicht mehr notwendig ist, sondern jetzt sind alle schon in diesem schönen Haus drin, und man muss gar nicht mehr sagen Kommen Sie rein und man geht, kann ich mal vorsichtig ran, sondern es ist einfach. Es gibt gar kein Haus mehr, sondern alles ist das Haus.

[00:33:28]

Das ist eine schöne Metapher. Ich habe lange gedacht, ich müsste meinen Job, ja das Internet zu erklären.

[00:33:36]

Das hat sich bis zu einem bestimmten Punkt auch wahr und richtig angefühlt, ist aber irgendwann verblasst, und zwar in dem Moment mehr oder weniger oder in der Phase, als Netz und Welt so miteinander verschmolzen sind, dass man gar nicht mehr sinnvoll dazwischen unterscheiden konnte. Da gab es so einzelne Situationen, die könnte man jetzt als besonders wichtig bei diesem Prozess hervorheben. Muss man aber gar nicht. Ein simples Beispiel wäre das auf einmal ein Twittern, einen Präsidenten der Vereinigten Staaten, der über Twitter Weltpolitik macht.

[00:34:11]

Es ist natürlich ein Bruch mit den normalen Gepflogenheiten der Weltpolitik, ist aber nur ein Mosaikstein in diesem Wandel, wo man gar nicht mehr sagen kann Ist das jetzt schon Netz oder noch Welt? Oder beides oder zusammengenommen? Irgendwann wird die Unterscheidung auch müßig und ein bisschen verkrampft. Aber das war genau dieser Moment, wo ich gemerkt habe Nur Internet Erklärung und wie du sagst Du Internetwerbung, kommen Sie hier rein gar nicht so schlimm, nicht mal da drüben hin. Ach, ist doch schlimm, tut mir leid.

[00:34:36]

Also, solche Sachen muss ich auch selber weiterentwickeln.

[00:34:40]

Da hab ich dann auch getan. Zum Beispiel jetzt mit meinem letzten Buch, wo ich versucht habe, einfach so ein bisschen aus der digitalen Perspektive auf die Welt zu schauen.

[00:34:49]

Wir machen eine klitzekleine Pause. Ich möchte euch zwei weitere Reporter vom Hotel Matze vorstellen. Mein heutiger Supporter ist Motorbooten, und das freut mich sehr. Denn wenn ich ein Mutterboden denke, dann denke ich auch ans Reisen, ans Unterwegssein, ans Mal nicht zuhause schlafen. Das war die letzten Monate. Jetzt geht es langsam wieder. Und deswegen ist es sehr, sehr schön. Das Motiv Bonn hier auch wieder am Start ist und mich daran erinnert Vielleicht geht es euch wie mir, und ihr plant auch gerade euren nächsten Roadtrip, damit ihr nicht nur wisst, wo es überall hingeht, sondern auch direkt wisst, wo ihr die Nacht verbringen könnt.

[00:35:20]

Hat Mutterboden die besten Inspiration für euren nächsten Kurztrip zusammengestellt, ob von München nach Hamburg oder Lübeck oder Rostock. Mit Deutschland als Focus Region gibt es Ideen und Tipps fernab von herkömmlichen Hotspots. biochips können mit dem Auto, aber auch nachhaltig mit dem Zug oder sogar mit dem Fahrrad zurückgelegt werden. Von München bis nach Rostock ist es schon ein Stückchen, aber ganz egal, wie ihr unterwegs seid. Bei Mutterboden kann man sich ganz schnell fühlen wie zuhause und dennoch ein Hauch von Exklusivität genießen.

[00:35:48]

Natürlich soll das Thema sicher Reisen in der aktuellen Situation nicht unter den Tisch fallen. Nicht erst seit Crooner sind Strenge, Sauberkeit und Hygienevorschriften beim Mutterboden an der Tagesordnung. Diese wurden noch einmal neu überarbeitet und verstärkt, um eine noch umfassendere geprüfte und zertifizierte Hygiene Strategie umzusetzen. Damit wir uns alle beim Reisen rundum sicher fühlen können. Und falls ihr eure Pläne doch mal ändern müsst, falls ihr doch ein bisschen länger unterwegs seid als gedacht. Dann könnt ihr bis 18 Uhr am Reisetag kostenfrei eure Reservierung ändern oder stornieren.

[00:36:19]

Alle Tipps für den nächsten Roadtrip mit Zwischenstopps bei Mutterboden findet ihr unter Motel Minus ein Punkt kommen Dank am Mutterboden, und ich freue mich schon auf die nächste übernachtung. Mein heutiger Supporter ist. Ihr könnt es gerade nicht sehen, aber auch heute trage ich wieder Kloos. In diesem Fall ist es die klotzt. Genau das ist die beste Sommerhäuser, die es gibt. Aber ich bin nicht nur Träger und Fan von den Klamotten von Cloos, sondern auch von ihren Werden.

[00:36:45]

Denn Klotzt ist nicht nur eine Klamotten Marke, sondern ein Familienunternehmen, das auch nach fast 40 Jahren seinen Wurzeln treu geblieben ist. Und die liegen im traditionellen Handwerk. Gleichzeitig arbeiten die Macher von Kloos aber ständig an Innovationen, um ihre Produkte noch nachhaltiger und umweltschonender herstellen zu können. Die Macher von Kloos, das sind Till, Gordon und Hans. Die Nachname findet ihr auf der Website. Das sind drei Männer, die nach einer Entscheidung leben. Und zwar arbeiten sie nur mit Leuten zusammen, die sie auch mögen.

[00:37:13]

Seine sehr, sehr prägende Unternehmensphilosophie, die man auch immer merkt an der Kommunikation, wie ich finde, ist es ein Garant für eine klare Vision, so als Geschäftspartner, Inhaber, aber vor allen Dingen auch als Freunde. Außerdem setzt sich Kloos für soziale Verantwortung, Fairness und Gerechtigkeit ein. Und das schon von Anfang an Mit dem Großteil ihrer Partner arbeiten sie schon seit 20 Jahren zusammen. 80 Prozent ihrer Produktion findet in Europa statt, und zum Beispiel die Jeans wird komplett in Italien gefertigt.

[00:37:38]

Wenn ihr jetzt neugierig geworden seid und gerne mehr über gelost wissen wollt, dann könnt ihr einfach auf gelost Punkt kommen. Slash gebaut, geht nur noch mehr über die Werte, Partner, Ressourcen und die Geschichte und natürlich auch die Nachnamen der Gründer erfahren. Ganz nebenbei könnte aber natürlich auch im Shop vorbeischauen und euch auch eine Chino kaufen. Herzlichen Dank an gelost. Und nun zurück zu meinem heutigen Gast hast du? Du hast gerade dieses Tromp Beispiel genannt. Gab es für dich auch so einen Wendepunkt gemerkt?

[00:38:06]

Jetzt muss ich, jetzt bin ich nicht mehr der internet-server. Klingt zu blöd für Werber, ein anderes Wort und erkläre auch Ich habe mich auch nicht als Erklärer, schon wenn man so an Talkshows denkt, aber eher schon.

[00:38:26]

Ich denke wirklich an diesen Menschen, der vor einem Haus steht und sagt Ach, es ist wirklich nett. Wie könnte man das anders nennen.

[00:38:32]

Es gibt so ganz altsprachlichen Begriffe nicht als Sprache, sondern alte Begriffe, Kopierer oder sowas.

[00:38:41]

Die sind dann sehr negativ. Aber das ist ja schon jemand, der vor so einem Club steht. Sagen wir mal auf einer Urlaubsinsel Kreta, an einem sehr touristisch geprägten Ort, und sagt Hey, kommen Sie diesen Club Animateur, du bist der Internet alimentierte.

[00:38:53]

Ja, man kann sich vorstellen, dass ich mich mit der Begrifflichkeit nur mittel, wohl. Aber man kann es nicht sehen. Er windet sich ziemlich für mich selber.

[00:39:05]

Interessanten Moment, den ich irgendwann kann ich gar nicht genau sagen. 2012 hatte, wo ich gemerkt habe, ganz viel von dem, wie ich mit dem Internet öffentlich umgehe. Also was ich zum Beispiel auf meiner SPIEGEL Kolumne schreibe oder was ich twittere oder ein Blog Artikel oder in Talkshows sage Ganz viel ist viel zu stark. Eine Reaktion.

[00:39:26]

Das heißt, wenn man sich die Ende der das Ende der zehner Jahre anschaut 2008, 2008/2009, 2009, da wurde gerade in den Massenmedien das Netz vielleicht nicht verteufelt. Aber es war nah dran. Da war dann alles ganz schlecht, und die Videospiele bringen praktisch von selbst Menschen um. Das Netz besteht ausschließlich aus Kriminellen, die Drogen und noch viel schlimmere Sachen miteinander tauschen. Und wenn man Glück hat, sind es nur Waffen.

[00:39:52]

Da gab es sehr eindimensionale Kritik, und da hatte ich ganz lange das Gefühl, ich müsse darauf reagieren. Es gibt von Heinrich Mann einen Spruch, der heißt Der kluge Schiffer neigt sich nach links, wenn das Boot nach rechts wankt.

[00:40:09]

So ungefähr paraphrasiert das jetzt mal, und dieser Spruch ist natürlich im normalen Leben totaler Quatsch, völliger Unfug. Weil das immer eine wahnsinnig subjektive Wahrnehmung ist, neigt sich das jetzt nach und nach da. Zum einen und noch viel wichtiger Du reagierst dann nur noch, du agiert dann gar nicht mehr, und du hast dann gar nicht mehr so eine eigene Analyse und eine eigene Haltung, sondern denkst du wieder. Da hat jemand gestern in der Tagesschau gesagt Das Netz ist doof.

[00:40:35]

Dann sag ich heute mal beim heute journal Das Netz ist aber eigentlich ganz toll und sucht verzweifelt Argumente dafür, dass man auch recht hat. Und davon musste ich mich lösen.

[00:40:44]

Gab es für dich da so einen speziellen Moment, wo du gemerkt hast? Hier merke ich, dass Reaction geht. Nicht mehr?

[00:40:53]

Ja, jein. Es gab immer wieder Situationen, wo es nicht so ein Kippschalter war, wo ich die Mängel krass jetzt. Es hat sich verändert, sondern einzelne Punkte, an die ich mich erinnere. Ich gehe selten in Privatsendern. Manchmal schon. Damals war ich bei Sat 1, glaube ich, bei einer Show. Und die da wollte jemand, den ich kannte, unbedingt das hinkomme. Und das war so eine neue Talkshow. So ein bisschen konfrontative. Und naja, warum nicht?

[00:41:21]

Und ohne dass ich das wusste, haben die eine Frau eingeladen, die Wochen zuvor ihr Kind verloren hat durch Suizid.

[00:41:29]

Im Netz gemobbt wurde, Jedenfalls wurde dieser kausale Zusammenhang von allen Beteiligten so hergestellt. Ich kann das im Detail gar nicht beurteilen. Aber mit einer Person, die Ihr Kind verliert, kann man nicht diskutieren. Was soll man da sagen? Das ist völlig unmöglich, dass sich da in dieser Situation eine differenzierte Betrachtung sinnvoll im Fernsehen, in so einem Schlagabtausch äußere. Das ist nicht möglich, und ich war dann in dieser Situation, wo ich gemerkt habe Okay, ich bin hier jetzt komplett am Ende, mit jeder Form von Weisheit, weil es geht hier gar nicht um Weisheit.

[00:42:02]

Hier geht es darum, die Situation an sich schon nahe der Perversion ins Fernsehen jemanden zu holen, der gerade sein Kind verloren hat.

[00:42:10]

Das halte ich sowieso schon für gruselig. Und das dann auch noch emotional auszuschlachten und dann auch noch so eine Konfrontation herzustellen. Das ist natürlich nahezu monströs. Und da habe ich aber gemerkt Unabhängig davon, dass die Situation schwierig war, hab ich gemerkt Ja, natürlich kann man das nicht eindimensional sehen. Natürlich kann man nicht sagen Nein, das Netz und die Freiheit, wir dürfen niemals EKS oder OeBS. Es gibt Grundsätze, ja, dafür kämpfe ich auch. Ja, aber es gibt auch besondere Situationen.

[00:42:39]

Und wenn das keine ist? Was ist denn dann eine? Das heißt, das waren so Momente, wo ich gemerkt habe, meine zumindest damals vergleichsweise eindimensionaler Haltung gegenüber ganz vielen Angelegenheiten von Netz und Gesellschaft.

[00:42:56]

Die musste ich dringend aufspritzen, dringend ausdifferenzieren, dringend ein bisschen mehr auch gelten lassen an verschiedenen Positionen. Und da habe ich dann probiert, wie gut es geklappt hat. Das müssen jetzt auch andere beurteilen.

[00:43:10]

An so einen Punkt gehst du dann ran, wenn du merkst hier. Manche Sachen verändern sich, und du merkst, du bist ja sozusagen im Fluss, und du kriegst diese Veränderung mit, und dann bist du dabei, und manchmal hast, merkst du wirklich? Dann gibts zum Beispiel? Okay, irgendwie muss ich hier ist meine Welt, wie ich sie gesehen habe, irgendwie gar nicht so. Da setzt du dich dann hin und fängst an, dich wirklich weiterzubilden. Und du sagst, du musst es mir auch spreizen.

[00:43:38]

Heißt das, du guckst du nochmal? Andere Sachen. Anderen liest man mehr Bücher, du sprichst mit anderen Leuten.

[00:43:43]

Wie gehst du so ein Prozess, wenn du merkst, dass es eine Verwandlung da. Und die hab ich selber noch gar nicht vorgenommen?

[00:43:51]

Das ist ein wiederkehrendes Thema. Bei mir ist häufiger passiert, dass ich plötzlich gemerkt hab Huch, die Welt ist anders, als ich dachte.

[00:44:00]

Und dann versuche ich zumindest zu verstehen, auf welche Weise, und versuche zu verstehen, wie ich mich geirrt habe oder wie ich einer, sagen wir mal, nicht mehr haltbaren Meinung anhing. Wenn sich bestimmte Fakten verändern, dann ist es sehr sinnvoll, auch die eigene Haltung und die eigene Meinung zu verändern. Es ist jetzt ein Monaghan. Zitat von einem amerikanischen Diplomaten, was ganz neu ist.

[00:44:26]

Ich habe mich geirrt. Worauf ich hinaus möchte.

[00:44:30]

Ich glaube, es ist ganz häufig so, dass, wenn man versucht, die Welt zu verstehen, man eher eine Richtung geht, die mit Vorsicht zu genießen ist und später fein justiert werden geradezu muss. Und erst recht, wenn es mit dem Netz passiert, was sich so schnell ändert. Was mich immer interessiert bei Leuten wie gehen Sie mit unvorhergesehenen weltveränderung um?

[00:44:59]

Jetzt nicht nur so etwas wie Coruna. Das war so unvorhersehbar für die allermeisten, außer für die Epidemiologischen und Virologen, die ja die meisten von uns inzwischen sind.

[00:45:08]

Aber für alle anderen war das so gar nicht vorhersehbar, ganz offensichtlich aber mit so etwas wie bei Brexit oder Trump einfach eine realistische oder eine Möglichkeit bestand, wo man zumindest eine Millisekunde drüber nachgedacht hat. Was ist denn, wenn Brexit passiert oder was ist, damit Trump wirklich gewählt wird?

[00:45:26]

Wie gehst du damit um?

[00:45:28]

Das wäre mal so eine Frage Wie gehst du damit um, dass du morgen des 9. November 2016 auf warst und gestern dachte, dass du vielleicht noch? Ich weiß nicht, was es bei dir so, dass du wach, dass Clinton gewinnt, so wie ich auch die meisten. Und wie bist du denn damit umgegangen? Ich bin erst wir haben also meine Frau hat früh geweint, wird es gesehen und hat direkt geweint.

[00:45:53]

Warum denn? Vorahnung? Das ist nicht zu merken okay, das ist jetzt gar keine gute. Kein guter Ausgang eines Abends und macht so zusammenfassen und Sorgen und Angst haben. Und dann weinen.

[00:46:18]

Da hab ich bei so, wenn Sie weinen, dann weiß ich, dass das jetzt seriös. Sie werden jetzt nicht wichtig.

[00:46:29]

Ich bin dann aber meistens in so einem Fall erst einmal. Ich gucke, gucke zu. Ich warte ab und schaue mir das an und schaue näher hin. Aber ich renne nicht. Für mich ist es nicht so, dass ich denke, ich muss jetzt ganz, ganz viel lesen oder so. Sondern es ist eher eine Beobachtung. Also noch noch genauer hingucken. Das ist es dann und dann aber meistens in dem speziellen Fall. Dann irgendwann auch nicht mehr hingucken.

[00:46:59]

Also nicht im Sinne von Weggucken. Das ist jetzt so, ich habe es zuletzt bei Corona wirklich gemerkt. Ganz am Anfang habe ich jeden Tag tausend Mal auf alle Seiten geguckt und so weiter und so fort.

[00:47:09]

Dann irgendwann ich. Also, ich kann ja nichts machen. Ich bin. Das macht mich fertig, die ganze Zeit, diese Nachrichtenlage zu sehen, und das habe ich dann. Das ist bei solchen großen Weltereignis. Habe ich das dann immer wieder, dass ich merke Okay, ich muss jetzt. Ich muss jetzt wieder gucken. Flugzeug, Situationen. Nehmen Sie die Maske zuerst für sich, dann für die nächsten. Und wenn Sie dann noch Kapazität haben für alle anderen.

[00:47:36]

Und das ist bei mir eigentlich ganz oft so, dass ich darauf reagiere.

[00:47:39]

Hat da eigentlich dein Kind denn so was verändert da dran an dieser Sicht auf die Welt?

[00:47:47]

Ganz, ganz doll. Also eher zu schauen als jetzt bei Corona. Okay, wir müssen erst mal zur Familie. Das ist ja meine Frau und ich. 3. Wenn ich merke, wie, ich bin nicht mehr da, ich gucke zu viel und gucke nochmal und nochmal Update Und so weiter. Nee. Was ist hier, was ist links und rechts? Und ich erst mal so okay. Er sieht jetzt irgendwie beunruhigte Eltern. Er sieht, dass wir vor dem Fernseher sitzen, was wir nie tun, und uns eine Rede von Frau Merkel angucken.

[00:48:21]

Wer ist eigentlich Frau Merkel? Ach so, und die ist wichtig.

[00:48:23]

Dann merkt man natürlich Okay, es wird verunsichert, und wir müssen erst mal gucken Wie kriegen wir das hin, dass das irgendwie Krieg ist, eine eigene Welt, quasi eine eigene private Welt für deine Familie.

[00:48:35]

Das haben wir gemacht. Wir sind dann bei Coruna. Sind wir tatsächlich bei Trump und Brexit nicht gemacht? Aber wir sind jetzt erst mal weggefahren. Wir sind aufs Land gefahren und waren da erst mal da und haben quasi die Veränderung erst einmal simuliert. Durch Wegfahren, dass das anders ist jetzt alles sehen wir ja.

[00:48:57]

Wir sind in unserem Haus so, und das war für uns gut. Das war für ihn auch gut. Und dann jetzt wieder zurückkommen und dann merken Okay, jetzt können wir ja erst mal Abstand. Und jetzt können wir besser damit umgehen. Also, ich bin ganz mal wieder zurück. Rückzug erst mal, wenn es mir zu viel wird. Erst mal Stöpsel raus und Veränderung und dann angucken oder aufs nächste gucken, dass es den Allernächsten gut geht und dass es uns gut geht und mir gut geht, ist mir auch.

[00:49:30]

Wenn ich merke, ich bin total fahrig. Dann weiß ich wiederum Ich kann mich nicht so gut um die anderen kümmern. Ich muss in meiner Mitte sein, sozusagen. Mich interessiert dieses Thema, weil ich auch für mich gemerkt habe, dass die Schaffung eines Rückzugsraum so einem privaten, auch familiären Rückzugsraum etwas ist, was mir sehr gut tut und was ich auch eine Zeitlang vernachlässigt habe. Gerade wenn man so ein bisschen sich davontragen lässt vom Netz, dann von innen, vom Weltgeschehen.

[00:50:02]

Eigentlich ist ja nicht nur das Netz, sondern dass man vom Weltgeschehen, auch vielleicht, weil es bei mir ein Teil des Jobs ist, das zu verstehen und darüber zu schreiben.

[00:50:10]

Dann kann es leicht passieren, dass man sich zu aufgeregt verhält, zu hoch gepeitscht und dass man dann diesen Rückzugsraum privat, Raum, Familie, dass man den vernachlässigt. Aber ich war relativ froh, dass ich das rechtzeitig gemerkt habe, für mich rechtzeitig gemerkt habe.

[00:50:28]

Ich habe aber manchmal, das hab ich jetzt nicht mehr. Ich hatte, und das hab ich seit Coruna nicht mehr, weil meine Freundin das irgendwie gut gespiegelt hat, das ich oft auch ein schlechtes Gewissen hatte. Wenn ich mich auch nicht. Warum kann ich dir so? Weil man natürlich am Zeitgeist ist. Man hat so das Gefühl, ich hatte das Gefühl, ich muss da jetzt dabei bleiben, und ich muss das irgendwie wissen.

[00:50:49]

Und das ist irgendwie wichtig, dass man nicht so eine runter gedämmte Variante von MAN schmeckendes Taxi und sagt Fahren Sie mich irgendwo hin. Ich werde überall gebraucht. Kletterseil Natürlich absolut. Ich, dass ich das nicht habe, aber das ist ja so. Es kann sein, dass die Weltweite existiert, wenn ich kurz nicht Nachrichten schaue. Ja, das ist ein Ganz. Und bei Corona? Da hatte ich irgendwie. Abends war ich irgendwie Canan. Ob? Ich war nicht gut drauf.

[00:51:13]

Auf jeden Fall habe eine Freundin angerufen, und sie sagte dann Aber du hast doch heute bestimmt Fußball mit deinem Sohn gespielt. Und hast du vielleicht auch Homeschooling gemacht? Und du hast doch bestimmt auch Kaffee getrunken mit Stefanie Hast doch deinen Job gemacht, heute, oder? Darum gehts doch eigentlich, ja. Und das dann irgendwie nicht. Keine Ahnung. Ich habe heute nicht die Firma gerettet, sondern ich habe irgendwie Zeit mit meinem Sohn verbracht. Ist dann was auch zu erkennen, als darum gehts eigentlich?

[00:51:43]

Das war für mich auch ein heftiger Moment, eigentlich nur im Moment, sondern eine Phase der Selbsterkenntnis.

[00:51:49]

Gerade am Beginn von der Conakry Phase, wo ich gemerkt habe, wie sehr ich für mich bestimmte Aspekte des Lebens eine Zeitlang beiseite gelegt habe, wo ich dachte Auch dann kümmere ich mich dann später darum oder nicht, jetzt, wo ich plötzlich gemerkt habe Okay, wenn alles still steht, dann ist man so auf seine Existenz zurückgeworfen, und dann kann man viel leichter erspüren.

[00:52:18]

Was, was passiert eigentlich gerade mit mir? Und dann viel aktiver gestalten. Das ist bei mir gerade dieses Familien und Rückzugs Thema, und zwar gar nicht Rückzug als negativer Punkt, sondern Rückzug als die Schaffung einer eigenen Welt, in der Trump nicht die Hauptrolle spielt.

[00:52:35]

Das ist etwas, was mir diese ganze Situation rund um Coruna ein bisschen vorher, ein bisschen danach, auch soweit es danach überhaupt gibt, sehr deutlich vor Augen geführt hat. Ich bin vor kurzer Zeit mit meiner Freundin zusammengezogen, und wir bauen uns da auch eine sehr familiäre, schöne und eigene Welt auf.

[00:53:01]

Das hat sehr viel damit zu tun, dass ich glaube, dass es im Moment vielen Menschen so geht, dass sie denken Okay.

[00:53:07]

Da draußen tobt die Welt, und vielleicht haben wir einen privaten Raum, in dem wir für uns sind, mit Freunden und gar nicht, dass man denen nicht auch, sagen wir mal, in sozialen Medien zeigt oder so. Darum es nicht, sondern es geht um eine bestimmte in bestimmten Bereich, in dem ausnahmsweise mal Donald Trump nicht die Hauptrolle spielt.

[00:53:28]

Ich hätte das ein bisschen vermutet. Tatsächlich bei dir. Ich habe ein Video gesehen.

[00:53:37]

Haben mich Florian Schroeder stimmt, dass der Name ja stimmt.

[00:53:41]

Wo ich da warst du in seiner Quarantäne Show.

[00:53:45]

Und ich habe gesehen, dass du vor einem weißen Vorhang saß, der so zugezogen war. Und da hab ich gedacht, da habe ich das letzte Mal gesehen bei den ärzten, die ein neues Lied gedreht haben und zu Hause aber auch vom Vorhang saßen. Was man nicht sieht, wo die sind, so dass man nicht erkennen könnte, was das von draußen, weil man natürlich bei den ärzten will man ja wissen Wo lebt denn Farin Urlaub? Und das habe ich bei dir dann wieder gesehen, weil die meisten zeigen ja ihre Pflanzen, und das ist fein beobachtet.

[00:54:14]

Das war auch genau so.. Also, ich würde es jetzt gerne leugnen.

[00:54:16]

Exakt so, weil ich da bei meiner Freundin war, bevor wir zusammen gezogen sind. Und weil zu dem Zeitpunkt ich einfach noch ein bisschen mit der ganzen Welt offenbaren wollte, was gerade mit mir los ist, wie ich gerade drauf bin. Das ist so ein. Das ist ja so ein schrittweiser Prozess, und ich glaube, dass es manchmal ganz sinnvoll ist mit der öffentlichkeit, gerade wenn man so eine öffentliche Figur ist, wie meine Freundin es auch ist. Eine Freundin ist Jule Wasabi und ich eben auch.

[00:54:52]

Eine solche öffentliche Figur bin, dass man es dosiert damit umgeht. Und diese Dosierung ist auch so ein Teil nicht nur der Vorsicht, von der ich vorher gesprochen habe, sondern auch ein Teil der Schaffung von so einem privaten Rahmen.

[00:55:05]

Weil es ist schon krass, was du in den letzten zwei, drei, vier Jahren alles geschehen ist und wie belastend das sein kann, wenn man es nicht schafft, das abzuschütteln. Und wir belassen es auch im Alltag sein kann. Und ich glaube, so eine Privatsphäre zu schaffen, so einen privaten Ort zu schaffen, auch einen privaten Lebensbereich zu schaffen und ganz hart davon abzugrenzen von dem, was draußen passiert. Das ist zumindest für mich eine Art Geheimrezept, um einigermaßen runterzukommen.

[00:55:39]

Du hattest das vorher, das wirklich mal der große Unterschied zu werden? Zuerst. Ich zeige dem Netz, wenn man auf meine Webseite geht Wow, bin ich gerade. Ist ja komplett eigentlich das Gegenteil, zu dem zu sagen Okay, jetzt, da ist es ja so offen. Da gehts ja gar nicht, weil ich hätte die Schöne. Wahrscheinlich schnell herausfinden können Da lebst du hier klingt nicht mal und jetzt quasi zu sagen So ne ich, das will ich gar nicht mehr.

[00:56:04]

Ich will hier auch wirklich meinen privaten Raum haben. Und ich will.

[00:56:10]

Ich will nicht Transparenz Lobo sein, sondern ich will auch privat Lobo sein.

[00:56:15]

Das war eine Zeitlang auch eigentlich eher ein Symbol der Transparenz. Das war gar nicht unbedingt super. Transparenz sein wollte. Ich habe schon lange und immer bestimmte Privatsphäre flacke in mein Leben eingeschlagen, an die ich auch nicht. Leute, über die ich Leute nicht habe drüber steigen lassen.

[00:56:41]

Die letzten.

[00:56:42]

Ich würde mal sagen Zwei Jahre, wo ich dieses Google Latitude veröffentlicht habe, war das nur ein Screenshot.

[00:56:50]

Das war auf meiner Seite. Sah noch genauso aus wie früher. Aber das hat sich gar nicht mehr bewegt. Das hat niemand gemerkt. Das war eigentlich ganz interessant.

[00:56:56]

Ich habe mich auch nie jemand angesprochen, irgendwo.

[00:56:57]

Oh, ich habe gerade aufgeblättert gesehen, dass du da es war jetzt nicht so wirkungsvoll war eher ein Symbol und dadurch, dass es nur ein Symbol war.

[00:57:08]

War das jetzt auch nicht komplett live? Changing Das ist auf einmal nicht mehr gemacht habe.

[00:57:13]

Ja, das war eher so eine Art Symbol für eine Weiterentwicklung, aber auch ein Symbol dafür, dass es irgendwann aufgehört hat, dass sich die öffentlichkeit verändert hat und dass man heute auch anders umgeht mit bestimmten eigenen Schwächen, mit bestimmten eigenen Empfindlichkeiten, auch Befindlichkeiten.

[00:57:34]

Das eine Zeitlang galt das in sozialen Medien, das man so alles reinschreiben konnte, und inzwischen ist das, glaub ich, gar nicht mehr so selbstverständlich, sondern viel selbstverständlicher. Auch von sehr jungen Leuten ist, dass sie sich wahnsinnig genau überlegen, welchen Teil dieser Inszenierung in der öffentlichkeit mit dem Publikum kann ich wie wem wann auf welche Weise zumuten oder überhaupt zugänglich machen. Ich glaube, da sind junge Menschen sehr viel gewitzter als das in den Anfangszeiten des Internets oder zumindest in den Anfangszeiten der sozialen Medien.

[00:58:02]

Aber ab 2004 5:6 der Fall war.

[00:58:05]

Setzt ihr euch oder habt euch dann hingesetzt und gesagt um wirklich darüber? Dadurch, dass ihr beide Personen der öffentlichkeit seid, habt euch der hingesetzt und überlegt So machen wir das, so machen wir das nicht, sondern haben jetzt keinen 50 seitiges Handbuch erarbeitet.

[00:58:22]

Aber natürlich spricht man sich ab. Was möchte man eigentlich im Netz sehen und was nicht? Da ist es, glaube ich, heute notwendig. Und da muss ich gar nicht von irgendwelchen Nazi Todeslisten anfangen, sondern es ist einfach notwendig, sich ein bisschen Gedanken darüber zu machen. Was für Angriffsflächen bietet man und was möchte man nicht bieten? Was für Sprachregelungen hat man in bestimmten Situationen? Das, befürchte ich, ist einfach notwendig, sogar für die meisten Leute, die jetzt nicht irgendwie in der öffentlichkeit stehen.

[00:58:55]

Aber für Personen das einigermaßen öffentlichen Lebens ist es umso wichtiger.

[00:59:00]

Schon allein, weil es auch ein paar echt merkwürdige Menschen dort draußen gibt. Und das kann man nicht leugnen. Da muss man sich mit beschäftigen, auch wenn das keine schöne Beschäftigung ist und sich dann genau überlegen Was zeige ich, was sage ich nicht? Haben wir auch zusammen getan?

[00:59:15]

Nun bist du ja in die öffentlichkeit gegangen, auch um gesehen zu werden. Es ist ja nicht so, dass man sagt Huch! Mir ist das passiert, sondern offensiv dafür gesorgt, dass man sich auch in gewisser Weise überall wiedererkennt. Wenn jetzt. So etwas passiert. Jemand hat eine neue Du hast eine neue Beziehung. Die öffentliche Person hat eine neue Beziehung, und plötzlich geht es gar nicht mehr darum. Was sagt Lobo über Trump? Sondern Oh Lobo hat eine neue Freundin.

[00:59:51]

Das erinnert mich zunächst mal daran, dass ich mein Glück gefunden habe und dass ich diese Form von Beziehung, die ich jetzt führe, dass ich diese Form von Beziehung eigentlich immer herbeigesehnt habe und.

[01:00:12]

Ich bin eigentlich ein sehr familiärer Mensch und habe eine große Freude daran, mich in so eine Familie hinein zu öffnen und völlig abgesehen davon, dass ich auch immer selber für mich überlegt habe Wie baue ich meine Familie auf?

[01:00:34]

Und dass ich jetzt in eine solche Richtung denken und gehen kann und auch gehen möchte.

[01:00:40]

Das ist für mich schon ein sehr großes Glück, dass es einfach jemand gefunden haben zu haben, der so gut zu mir passt in so vielen Dimensionen. Das ist. Ist das eigentlich das, wonach ich mich schon länger gesehnt habe? Ich hatte das eigentlich. Ich hätte es sogar anders gemeint, aber es total schön, dass das so ist. Es freut mich voll. Ich hatte es gemeint. Der Blick der öffentlichkeit, der sich plötzlich, was die öffentlichkeit nicht nur daran interessiert, ist, was du in der Talkshow auf eine Bühne sagst, etwas, was du ja auch aktiv gestaltet hast, sondern dass die, dass das Publikum sich dann auch für ein Verändern, das Privatleben interessiert, ob dich das, was das mit dir macht?

[01:01:30]

Oder ist dir das sowieso klar? Das ist eigentlich schon relativ früh passiert. Ich habe es lange Zeit bloß eher abgeblockt. In den meisten Fällen, und das ist jetzt vielleicht die größte Veränderung. Wenn man so eine öffentliche Person ist, dass auf einmal Leute anfangen, sich auch für ganz private Dinge zu interessieren, und das war bisher schon häufiger so. Ich habe das bloß eher abgeblockt. Dadurch, dass es jetzt so eine Kombination von öffentlichen Personen ist, wird das nochmal wahrscheinlich interessanter.

[01:02:02]

Aber ich glaube grundsätzlich, erstmal finde ich es total nachvollziehbar, dass Leute in der öffentlichkeit stehen, dass die jetzt nicht nur für dieses eine Fachgebiet interessant sind, sondern für ganz viel. Das hat man ist dann auch eine Art Symbol. Und von diesem Symbol waren ja viele. Leben die eigentlich? Was ist denn mit denen los? Das halte ich jetzt für relativ normal. Auch gar nicht schlimm, finde ich auch bei mir nicht schlimm.

[01:02:26]

OK, das meine ich nämlich. Dass man das versteht, ist klar. Aber dass man sich natürlich so ein bisschen wie keine Ahnung hat.

[01:02:35]

Das eine, das man auf das eine. Dafür hat man ja gesorgt, dass man auf der Bühne steht und man bekannt ist für ein Thema. Aber das ist eben dann ins Private geht. Und dass das so ein Thema ist, das ist das. Aber das freut mich, dass das für dich. Das ist für dich so klar ist und ist für dich. Wenig überraschend ist das also, glaube ich, sehr menschlich?

[01:02:58]

Ich habe eine Zeitlang, das hängt auch mit meiner eigenen Entwicklung zusammen, alles Private von mir gewiesen und so zurückgedrängt. Das hängt auch damit zusammen, dass ich zu denjenigen Menschen gehört habe, in Deutschland zumindest, die mit am frühesten in sozialen Medien attackiert worden sind. Ich habe relativ früh. Ich bin seit 2000 7 bei Twitter, also vergleichsweise früh in Deutschland.

[01:03:24]

Seit 2007 habe ich. Attacken oder was 2008 weiß ich nicht mehr, jedenfalls relativ lange. Ich glaube, es war 2008. Aber egal. Ich habe relativ früh ziemlich harsche Attacken abbekommen.

[01:03:41]

Und natürlich entwickelt man dann Schutzmechanismen, und einer dieser Schutzmechanismen war, dass ich vermieden habe, Privates irgendwie auch nur zu thematisieren in meiner öffentlichen Figur.

[01:03:57]

2009 war es schon einmal so, dass bei mir vor der Haustür einfach Leute standen, vier Leute, die sich im Netz verabredet hatten, nachts angefangen haben, Sturm zu klingeln, auch bei den Nachbarn. Einer davon war maskiert. Das war so eine Bedrohungssituation, die ich bis dahin gar nicht kannte.

[01:04:12]

Das war dann am Ende nur in Anführungszeichen Trolle. Aber erst sind vier angetrunkene junge Männer, einer ist maskiert, die dich nachts belästigen. Das ist jetzt nicht so ein Jackpot der Beruhigung, um es mal vorsichtig zu sagen.

[01:04:27]

Das waren Situationen, wo ich gemerkt habe Okay, ich schalte das ab. Und diese Abschottung, die wirkt aber zurück aufs Publikum. Die wird teilweise als arrogant wahrgenommen, als abschätzig. Wieso ist der so wenig persönlich?

[01:04:43]

Wieso hat der immer dann ab, wenn es um so wesentliche Sachen geht, bis in den Sound hinein? Das habe ich bei mir selber gemerkt. Ich habe dann einfach so sehr schnell aggressiv reagiert auf bestimmte Fragen und habe einfach eine Position eingenommen.

[01:04:57]

Selbst wenn das Gegenüber gar nichts damit zu tun hatte, so mit verschränkten Armen quasi eine Lebensphase, wo ich mit verschränkten Armen publiziert habe, weil ich über eine große Zeit der öffentlichkeit als Bedrohung wahrgenommen habe.

[01:05:12]

Und dass sich das langsam auflöst, dass es erst in den letzten Jahren passiert. Das hängt, glaube ich, mit dieser Weiterentwicklung zusammen. Ich weiß, dass so ein bisschen gegenläufig.

[01:05:24]

Das Netz scheint bedrohlicher zu werden, und ich öffne mich mehr.

[01:05:27]

Aber ich glaube, das ist auch ein Teil Normalisierung und auch ein Teil, dass sich bessere Mechanismen gefunden habe, als nur unnahbare Härte im Netz vorzugaukeln. Ich hätte das.

[01:05:42]

Wir haben uns letzte Woche getroffen zum Essen und haben uns zum ersten Mal ja kennengelernt. Und ich war total überrascht, weil deine Stimmlage was jetzt ist sie auch angenehm, nicht konfrontativ, also nicht mit verschränkten. Aber was mich sehr freut. Aber genau das hat mich total am Anfang, als wir uns gegenübersaßen, total irritiert, dass die Stimme so anders ist.

[01:06:04]

Also nicht so. Ich kenne ich natürlich auch von der re:publica sind auch noch was anderes, findet man auf der Bühne eher lauter ist.

[01:06:10]

Aber das hört sich vielleicht total bescheuert an, aber ich fand das zu privat, wirklich überhaupt.

[01:06:22]

Diese Figur war mir plötzlich, dass es irgendwie dieses Das gibt einen Unterschied.

[01:06:27]

Es gibt einen Unterschied. Ich versuche, ihn kleiner zu machen, weil es mir auch nicht so gut tut.

[01:06:34]

Wenn ich, sagen wir mal in den Medien, immer dieses Konfrontative betone, das habe ich auch.

[01:06:39]

Es ist nicht so, dass ich sagen muss Es ist eine totale Kunstfigur, hat gar nichts mit mir zu tun. Privat bin ich ganz nett. Ich habe in meiner Persönlichkeit auch konfrontative Elemente. Aber es ist schon so, dass ich in den Medien, die eine Zeitlang sehr stark betont habe, dass das vielleicht gar nicht immer so wahnsinnig klug war. Es war funktional, das auf jeden Fall.

[01:07:01]

Wenn man sowieso schon auftritt und einfach so voll Konfrontation geht, dann ist es in bestimmten Situationen auch leichter. In bestimmten Situationen ist es auch sinnvoll. Ich war häufiger mit irgendwelchen Funktionären in Talkshows, und dann ist das schon auch sinnvoll, wenn man einfach hart konfrontativ vorgehen kann und auch diese Angriffe dann so ernst meint und auch keine Rücksicht nehmen muss auf irgendwelche Wählerinnen und Wähler oder auf die eigene Partei oder auf irgendjemanden oder Vorgesetzte oder so. Ich bin eben Kampfverband. Ich bin selbstständig, bin nur für mich verantwortlich.

[01:07:35]

In dem Kontext ich muss dann man konfrontativ sein. Aber die Frage ist halt Was macht es mit einem selber? Und da habe ich gemerkt Es hat nicht nur gute Sachen mit mir gemacht, und das habe ich dann versucht, ein bisschen zu reduzieren. Ich weiß aber, es gelingt mir nicht.

[01:07:51]

Aber was hat das Negers? Was hat das? Diese Art, wie wir es mit verschränkten Armen publiziert, was ein schönes Bild ist. Was hat das negativ mit dir im Privaten gemacht?

[01:08:08]

Es hatten mir, weil es so eine Schutzfunktion ist, meine eigene Verletzlichkeit zu präsent gemacht. Das ist, wenn du aus dem Haus gehst und immer eine Ritterrüstungen hast, dann ist das irgendwann nicht mehr ein Schutz, sondern eine Selbstverständlichkeit. Und die wird total klar, dass es immer noch eine Verletzlichkeit da ist, weil du Schutz brauchst. In dem Moment, wo du den Schutz so offen vor dir trägst, dann fängst du eigentlich an, deine Verletzlichkeit zu institutionalisieren.

[01:08:41]

Dann wird es zum STANDARD. Und das glaube ich schwierig für mich.

[01:08:47]

Das konnte ich zum Glück schon vor einiger Zeit einigermaßen ablegen. Es ist es, macht aber definitiv was mit dir. Ich habe auch gemerkt Ich bin ja jetzt im Vergleich zu dir neu podcaster.

[01:09:00]

Seit 2017 beschäftige mich da mit den Kommentaren zu meiner Kolumne.

[01:09:07]

Es hat eine ganze Zeit gedauert, bis ich es geschafft habe, auch die unter der Gürtellinie boshafte Kommentare richtig einzusortieren und nicht sofort so reflexhaft zu sagen, nur weil er oder sie einen Kommentar geschrieben hat, der nicht so gut passt oder der mich irgendwie piekst hat.

[01:09:25]

Und das finde ich eigentlich interessant, dass häufig in dem, was man so selbst denkt, das ist eine Stärke. Ich haue jetzt total dagegen, eigentlich eher ein Zeichen der Schwäche.

[01:09:37]

Und so ungefähr ist das auch mit so einer Ritterrüstung, die man anzieht, wenn man rausgeht. Das ist ja kein Zeichen der Stärke während Zeichen einer bestimmten Form von Schwäche, wenn man merkt Okay, ich muss etwas schützen.

[01:09:47]

Ja, aber das dann zu zeigen, dass ich versuche, das gerade so zu begreifen, dass dann so zu machen, was du jetzt, wie du es jetzt warst, heißt ja dann doch auch, dass man eben nicht will, dass man eine Schwäche. Dass die Schwäche da ist, ist ja doch wieder ein Stark machen. Das hab ich jetzt nicht verstanden.

[01:10:15]

Ich habe vielleicht wirklich nicht verstanden deswegen dieses Rau, so wie ich es verstanden habe. Hast du dich mit einer Ritterrüstung bemannt und bist aus dem Haus gegangen und hast aber gemerkt Diese Ritterrüstung ist im Grunde dafür da, um eine Schwäche zu verbergen. Und dadurch, dass diese Ritterrüstung so offensichtlich war.

[01:10:35]

Ist auch die Schwäche immer offensichtlich gewesen und immer so deutlich.

[01:10:38]

Ziemlich genau so, ja, und jetzt legst du quasi so ein bisschen die Ritterrüstung weg. Habe ich schon vor einer ganzen Zeit.

[01:10:45]

Also das war ein Entwicklungsprozess. Aber jetzt kann ich sehr viel offener entscheiden Wo möchte ich schützen? Was möchte, was brauche ich gar nicht schützen? Okay, okay, dann hab ich das.

[01:10:58]

Jetzt verstehe ich das. Ich habe es so verstanden wie okay, ich mache das jetzt, damit auch meine Schwäche zu einer Stärke wird. Das kann man ja immer im Ping-Pong verfahren.

[01:11:06]

Immer hier ist das Zeichen der Schwäche eigener Schwäche eigentlich.

[01:11:10]

So übertrieben möchte ich das jetzt auch gar nicht psychologisieren.

[01:11:13]

Es ist bloß so eine Art Selbstbeobachtung im Netz, wenn man anfängt nachzudenken. Wie reagiere ich eigentlich auf irgendwelche Anwürfe? Was macht es mit mir, wenn jemand mich kritisiert?

[01:11:29]

Das, was eine jüngere Generation so standardmäßig eingebaut hat? Es gibt ja fast keine 19jährige Personen, die nicht schon ein paar hundert Stunden ins Netz gesendet hat, mit Publikum und Reaktionen bekommt und dass sich daran auch so ausrichtet. Das ist ein unschätzbarer Vorteil. Das ist eine ganze Jugend, die aufwächst mit einer Art eingebautem Publikums. Correctiv bis ins Denken. Glaube ich. Zumindest äußert sich das und verändert das, dass du die äußersten Gedanken und kriegst sofort eine Anreicherung oder eine Reaktion ohne Einordnung merkst?

[01:12:02]

Oh, das können auch Leute anders verstehen. Und so aufzuwachsen und das für normal zu halten, ist etwas, was eine jüngere Generation ab Werk hat. Und ich musste mich da so ein bisschen ranhalten. Und ich glaube, dass zu diesem Randstein eben auch gehört Wie gehe ich eigentlich mit Aggression um, und wie gehe ich mit Aggressionen so rum, dass sie mir einerseits nicht schaden, aber andererseits nicht dazu führen, dass ich mich komplett verbiegen? Ich weiß nicht, ob wir da gesellschaftlich schon eine Antwort gefunden haben.

[01:12:28]

Ich für mich bin so ein bisschen näher herangekommen an etwas, wo ich natürlich mit umgehen kann.

[01:12:34]

Ich hätte aber auch angucken, was du so gemacht hast in den letzten Jahren. Immer irgendwie das Gefühl, dass du sehr genau weißt. Wer du bist, wie du wahrgenommen wirst. Auch ich fand es irgendwann gab. Ich weiß nicht, wann es war.

[01:12:56]

Es gab erst ein Profilbild von dir, wo du so von einem blauen Himmel bist und eher so ein bisschen nach unten schaust und so ein bisschen.

[01:13:03]

Man könnte meinen, es ist 2009, das ist von der Morgenpost, einem Morgenpost Interview von 2009.

[01:13:09]

Dann aber hat sich irgendwann geändert, dass du nicht mehr dieses Bild nicht mehr von oben auf einen runter guckt, sondern so ein bisschen Kronthaler ist.

[01:13:17]

Und so symbolhaft wie du. Wie du nun mal bist, weiß ich nicht, dass das irgendwie zufällig ist, dass du mal heute ein Profilbild hast. Jetzt ist es mal ganz anders, sondern machst dir wahrscheinlich Gedanken. Und da ist es eine richtige Annahme?

[01:13:35]

Ja, total.

[01:13:36]

Und dieses Profilbild von 2009 vor einem blauen Himmel, wo ich so runter gucke. Das ist halt auch schon das arrogantes denkbare Profilbild. Und das war natürlich auch Absicht, weil das in den Anfangszeiten von sozialen Medien meine Absicht war, Leute abzuschrecken. Und ich hätte nie gedacht, auch wenn ich das relativ sage, mal versuche zu kontrollieren. Ich hätte nie gedacht, wie weit sich nur die Anmutung eines Profilbild erstreckt über die Deutung von dem, was du sonst so tust.

[01:14:04]

Die Leute schauen es Profilbild an, entscheiden, dann finden sie es nett oder nicht so nett und ordnen danach ein, was du schreibst. Das passiert ganz oft, vielleicht nicht immer, aber ganz, ganz oft. Und wenn es zum Beispiel etwas doppeldeutig ist und du hast ein Profilbild, was irgendwie arrogant aussieht oder bösartig oder feindselig, dann deuten die Leute sofort feindselig.

[01:14:24]

Und jetzt, wo ich das sage, hört sich total naheliegend an, aber das selber zu checken, dass das ein Teil deiner Online-Präsenz abfärbt, wirkt auf alles, was du tust, wird buchstäblich alles.

[01:14:37]

Das ist etwas. Da musste ich auch ein bisschen lernen, obwohl das eigentlich mein Spezialgebiet ist und ich eigentlich dachte Okay, ich hab so ein Bild, was abwehrend aussieht, weil es abwehrend gemeint war.

[01:14:49]

Dass das trotzdem noch bis auf irgendwelche SPIEGEL Online-Artikel abfärbt?

[01:14:55]

Das fand ich erstaunlich.

[01:14:58]

Was ich daran erstaunlich fand, ist eher deine.

[01:15:04]

Mir fehlt nur das englische Wort, ein gerade warenes Selbstbetrachtung, Selbsterkenntnis um die eigene Wirkung.

[01:15:15]

Es hat, wenn ich von den frühesten Artikeln bis jetzt eigentlich eine sehr klare Duval gefühlt, immer du weißt ja, du bist, und du weißt, wie die anderen dich wahrnehmen. Du bist nicht überrascht, wenn jemand sagt ordos, aber arrogant, sondern nach dem Motto Na ja, klar. Also ich stell mich ja auch so dar.

[01:15:37]

So sehr die Fäden in der Hand zu halten und auch zu wissen, wie Ich mache das, und dann passiert das. So wirkt es auf mich. So ein bisschen. Ist das eine Betrachtung nur, oder ist das auch? Nein, das war auch schon Absicht. Das war auch schon eine bestimmte Form von Kontrolle, Wunsch, was immer nur ein Wunsch sein kann, wo man näher ran kommt oder weiter weg ist. Das war schon absichtlich. Aber es hat natürlich auch eingeengt, weil man dann eher in Feldern unterwegs ist, die man überhaupt auch kontrollieren kann, oder zumindest glaubt, kontrollieren zu können.

[01:16:10]

Das ist ja im Netz ganz einfach eine Illusion.

[01:16:15]

Und ich sehe es in sehr vielen Momenten wie, wie stark Entscheidungen, die man fünf, sechs, sieben, acht Jahren getroffen hat, genau so über Kontrolle.

[01:16:30]

Dass ich bei mir. Wie stark die Bild in den Köpfen prägen, was auch gar nicht mehr so leicht zu korrigieren ist, ist es zu korrigieren. Aber das ist gar nicht so leicht.

[01:16:39]

Und da, glaube ich, liegt auch ein großes Glück daran, dass das Netz sich so schnell weiterentwickelt.

[01:16:48]

Da sind wir wieder bei diesem Thema dranbleiben und so eine Freude am Neuen haben, weil ganz viele von diesen älteren Schichten, wo man, so sagen wir mal auf Twitter sind, unverrückbare Positionen glaubt gehabt zu haben, wird dann einfach überdeckt.

[01:17:02]

Und das ist für mich. In gewisser Weise kommt mir das sehr entgegen, weil ich diese Weiterentwicklung auch weg von dieser radikalen Kontroll Fixierung, die ich eine Zeitlang hatte, weil ich diese Weiterentwicklung sehr ausnutzen und auch ausnutzen möchte. Das mag ich, das mag ich gerne. Nicht die gleiche Person zubleiben, sondern dazuzulernen, so weiterzuentwickeln.

[01:17:25]

Da bin ich eigentlich auch stolz darauf, dass ich das kann oder dass ich zumindest versuche, das einigermaßen oft klappt.

[01:17:34]

Mich hat es überrascht, dass du. Auf Instagram geteilt hast, dass dein Vater verstorben ist? Das habe ich schon gemerkt. Das wäre vor gefühlt vor zehn Jahren nicht möglich gewesen oder so, dass du das so etwas teilt. Das ist ja wirklich so nah.

[01:17:54]

Das fand ich schon, fand ich beeindruckend. Würdest du den Tod eines Familienmitglieds über Instagram teilen oder ein intimes soziales Netzwerk?

[01:18:10]

Ich wüsste es nicht. Das ist eine gute Frage. Kann ich dir? Kann ich dir nicht sagen, ob das vielleicht auch mit Absicht noch nie drüber nachgedacht, weil es passiert bestimmt nie im Leben.

[01:18:31]

Also ich finde natürlich, dass es etwas total Befreiendes hat, wenn das jemand macht, weil es ja auch. Eine Bekannte von mir hat Ihr Kind verloren und Sie? Natürlich war das ein Thema. Alle irgendwie. Man redet darüber, man weiß nicht genau, hat das aber sehr an einem Punkt sehr explizit gemacht, und es war plötzlich für alle viel, viel einfacher, der Umgang damit und mit ihr dann darüber zu reden und nicht zu sagen euch jetzt so, sondern?

[01:19:11]

Da ist es mir zum ersten Mal aufgefallen. Wie wohl tun so was auch sein kann sowas, was sowieso da ist, explizit zu machen, auch so etwas Privates. Aber ich wüsste nicht, ob ich das so machen könnte. Das weiß ich nicht. Mir ist natürlich wichtig, dieser private Raum, dass man den ängsten das so haben. Aber man macht es der Allgemeinheit, glaube ich, schon einfacher, wenn man das so macht. Da kann ich zwei Sachen dazu sagen.

[01:19:42]

Beide halte ich für interessant.

[01:19:45]

Gut, ich habe vor zehn Jahren auf Twitter sowohl den Tod meiner Tante wie auch den Tod meiner Großmutter. Veröffentlicht. Damals war Twitter noch etwas anderes, was anderes, aber das ist gar nicht für mich jetzt so wahnsinnig neu. Das ist der eine Punkt, der andere. Interessanter Punkt ist jedenfalls für mich persönlich interessant. Auf Twitter hätte ich das nie gemacht, weil Twitter inzwischen eine öffentlichkeit herstellt, die nicht nur in Teilen toxisch ist, sondern die auch ganz anders funktioniert als Instagram.

[01:20:18]

Bei mir ist Instagram ein vergleichsweise kleines, relativ privates, auch experimentelles Medium, wo ich auch große Freude dran habe. Im Moment schon ein paar Wochen nicht mehr, aber große Freude dran habe, Sachen auszuprobieren. Ich bin fast von Anfang an bei Instagram dabei, habe es dann ganz lange so schleifen lassen, obwohl ich gemerkt habe Oder braut sich etwas wirklich Großes zusammen und habe aber erst mit jüngeren Funktionen, die dazugekommen sind.

[01:20:47]

Snapchat kopiert, kopiert. Hab ich so eine neue Freude daran gefunden und auch für mich gemerkt? Das ist genau. Instagram ist genau die Form von Social Media Nichtschwimmerbecken, die mir manchmal einfach gut tut, weil das nicht so krass verbindlich, nicht so krass bleibend, nicht so prägend ist, sondern weil eine Story irgendwann wieder weg ist.

[01:21:14]

Weil alle Menschen wissen Natürlich löscht man mal was, weil niemanden damit ein Problem hat, wenn so ein ruppiger Kommentar ist, der einfach zu löschen und zu blocken fertig. Und dann ist er einfach weg und ausgeblendet und nicht wie bei Twitter, wo dann über irgendwelche Mechanismen der Kasai nicht löschen. Da ist es noch da eine ganze Blocken, aber andere anderen sehen es, solche bizarren Gedanken, die man sich um große öffentlichkeit machen muss.

[01:21:36]

Die sind auf Instagram nicht vorhanden, und das hat mich sehr gereizt und hat mir auch gezeigt, dass ist vielleicht zumindest im Moment ein Raum, in dem ich auch privat sein kann oder privater, weil mich das nachvollziehbarer Weise damals am intensivsten umgetrieben hat. Ist mein Vater gestorben, ist Anfang Mai 2020, hab ich mich dafür entschieden, das zu veröffentlichen, nur auf Instagram. Und es hat sich richtig angefühlt, und auch die Reaktionen waren mehrheitlich positiv.

[01:22:05]

Superposition auch die Kommentare gelesen, und da hab ich nichts gelöscht. Das war wirklich fast alles Beileidsbekundungen und freundschaftlich und wohl auch genau, wie ich es so ein bisschen heimlich natürlich gehofft habe und hatte das.

[01:22:20]

Dann auch wirklich gut getan, das so zu machen. In dem Moment ja. Danach habe ich mit Menschen gesprochen, und ein paar haben gesagt Ja, aber muss das sein? Ist schon fragwürdig. Manche dachten auch, ich habe nur veröffentlicht, die die Hand meines Vaters und meine Hand ineinander. Manche dachten, das wäre die tote Hand. Das war nicht die Tod, das war davor. Man kriegt das schon so leicht morbiden Beigeschmack.

[01:22:48]

Aber in dem Moment war es richtig, und ich glaube, es ist auch immer noch richtig, auch jetzt im Nachhinein diese Form von nicht ganz unmittelbarem Zuspruch, sondern so ein bisschen über Bande. Social-Media Zuspruch kann manchmal sehr wohltuend und öffnen sein. Und auch, dass ich für mich sage Ist es nicht ein Geheimnis, sondern das ist da.

[01:23:16]

Und es ist aber nicht so in die Welt hinausgetragen, sondern eben nur in einen kleineren Teil der Welt. Instagram-Profil. Für mich so aussieht jedenfalls fühlt sich, das hat sich richtig angefühlt. Und gleichzeitig hat natürlich dieser Tod sehr viel mit mir persönlich gemacht. Also noch. Während Kone mein Vater ist nicht an Corona gestorben, während Corona stirbt der Vater.

[01:23:40]

Und dann merkt man so deutlich, wie stark so Familie funktioniert und wie sehr das eigene Gefühl.

[01:23:52]

Was hinterlässt man eigentlich? Worauf geht man zu, was macht man, was möchte man machen, was möchte man noch machen? Das Gefühl der eigenen Sterblichkeit ist natürlich, wenn die Eltern sterben, noch einmal doppelt so groß. Plötzlich und da. Das hat auch bei mir einiges in Gang gesetzt.

[01:24:13]

Da ich ich danach fragen Oder ist es dir doch? Nein, da darfst du fragen. Einfach. Ich möchte schon immer Kinder haben, und das ist durch den Tod meines Vaters. Hat es sich nochmal bestätigt, dass dieser Wunsch nicht, dass dieser Wunsch in mir auch groß ist, präsent.

[01:24:33]

Aber, aber generell auch Familie insgesamt. Ich war eine Zeitlang zerstritten mit einem Teil meiner Familie und hab das nach dem Tod meines Vaters gemerkt, dass ich das kann nicht länger möchte, sondern dass sich da so eine Form von Versöhnung.

[01:24:52]

Eigentlich haben möchte, nachdem ich mich auch wiederum gesehnt habe, relativ. Das hört sich vielleicht merkwürdig an, aber eine bestimmte Form von Sehnen, die ich vorher nicht zugelassen habe, die ist auch so ein bisschen dann geplatzt.

[01:25:06]

Ein Knoten ist geplatzt, wo ich vorher versucht habe, so ein bisschen wegzudrücken.

[01:25:12]

Man merkt dann schon Was ist wichtig, was möchte man? Und was ist vielleicht nicht so wichtig, wie man sich eine Zeitlang Fonds geschaukelt hat?

[01:25:23]

Jetzt hast du gerade gesagt Hast du gemerkt? Hast, dass du einen Teil mit der Familie zerstritten warst und das gar nicht wolltest? Was hast du gelernt? Zeit, was du mir weitergeben kannst in diesen Wochen mit deinem Vater. Die letzten, wo man gemerkt, dass. Das hätte ich vielleicht gern eher gewusst. Oder es ist vielleicht etwas, was man jemandem mitgeben kann, der zwei gesunde Eltern hat und.

[01:25:56]

Das Krasseste, was ich lernen musste, ist, dass man, wenn man verzeiht, jemandem, der demnächst stirbt, dann ist das ein einseitiger Prozess. Das ist gar nicht, dass man ein Gespräch aufmacht. Und dann klärt sich zum Schluss nochmal alles, auch wenn man weiß, dass es eigentlich etwas ist, wo man immer herbeigesehnt hat. Wir sprechen uns aus, und dann wird alles wieder gut.

[01:26:21]

Aber das ist gar nicht so. Ich habe das so wahrgenommen, dass du es entweder schaffst, deinem Elternteil etwas zu verzeihen oder dich zu versöhnen oder auch einfach die Eltern so zu akzeptieren, wie sie sind. Das kommt nur von dir. Das findet nur an dir statt, sitzt an dem Sterbebett, und du hoffst vielleicht darauf, dass dann nochmal die große Erklärung kommt. Oder dieser eine Satz, auf dem man seit Jahren wartet. Das war bei mir nicht so krass.

[01:26:49]

Es gab so ein paar Sachen, die mein Vater ziemlich falsch gemacht hat, wo ich gerne eine Erklärung bekommen hätte. Eine Zeitlang, und ich habe in den Wochen vor seinem Tod gemerkt Eigentlich will ich gar nicht die Erklärung, sondern eigentlich will ich eine Form von Frieden machen mit meinem Vater, die nur von mir abhängt, die ich in mir aufbauen muss. Diese Form von Frieden und wo ich nicht warten muss auf einen Satz, auf den erlösenden Satz von meinem Vater.

[01:27:16]

Ich habe übrigens damals das so gemacht, weil oder es tut mir wahnsinnig leid, dass ich glaube, das war so mein wichtigstes Lernen.

[01:27:24]

Erlebnis, das es. Deine Sache ist, dass es etwas ist, was du letztlich mit dir ausmachen musst dass du bestimmte Formen der Beziehung zu den Eltern. Da kannst du die Verantwortung nicht immer an deine Eltern schieben, sondern da musst du dir die Verantwortung auch selber nehmen und diese Verantwortung auch dann wahrnehmen. Das ist eine Form von emotionaler Staffelstab übergabe, wo ich auch für mich ganz heftig gemerkt habe, dass ich da lange eine Hoffnung hatte, die gar nicht so erfüllbar war.

[01:28:03]

Man denkt jetzt, in einem klärenden Gespräch kriege ich endlich die Antwort auf die Gewahrte. Aber es gibt diese Antwort gar nicht, sondern es ist eine Form von Damit zurechtkommen. Das bewältigen, was in dir stattfindet und das hört sich jetzt viel resignative und viel trauriger an, als es eigentlich ist. Ich glaube, dass das auch noch total davon abhängt, was sind da? Ist eigentlich vorgefallen? Es gibt eine Monstrositäten, da möchte ich jetzt niemandem zumuten, das nur für sich zu klären.

[01:28:32]

Aber bei mir waren es halt Sachen, wo ich immer so ein bisschen dachte. Vielleicht haben wir nochmal die Gelegenheit, das zu klären. Und dann hab ich irgendwann auf dem Sterbebett gemerkt und gelernt Wirklich aktiv gelernt? Nein. Das ist nicht so. Also entweder kann ich ihn so akzeptieren, oder ich kann ihn nicht akzeptieren. Entweder schaffe ich es, in Beziehung aufgeklärt herzustellen, oder ich schaffe es nicht.

[01:28:55]

Und dann? Sehr offen damit umzugehen, Das habe ich gelernt. Ich habe übrigens nicht nur alleine gelernt, sondern ich habe auch eine therapeutische Sterbebegleitung in Anspruch genommen. Eine Frau, mit der ich schon länger zusammenarbeite, die mir einfach geholfen hat, diese vielen verschiedenen Empfindungen so ein bisschen zu einzusortieren und tiefer zu verstehen, was da eigentlich vorgeht.

[01:29:22]

Es ist ja sehr, sehr oft so, dass man sich einmal kriege ich alles alleine hin, und das ist dann aber manchmal gar nicht so. Und gerade der Tod von einem Elternteil ist etwas, wo man so eine psychologische Hilfe sehr gut in Anspruch nehmen kann.

[01:29:38]

Also ich würde es definitiv wieder so tun. Ja, das meinte ich auch erst mit diesen. Man hat so das Gefühl, dass du immer gut weißt, was du, was du, wer du bist und was du brauchst, und dieses Mal nicht mit Seife warenes, wo wir ja schon das Wort Väter so richtig. Und es wirkt hier auch wieder so zu wissen Okay, allein okay, ich diesen Prozess, den kann ich jetzt nicht allein. Ich brauche hier eine Hilfe, und ich hol mir eine Therapeutin dazu, und das ist auch okay.

[01:30:07]

Ich bin zwar der starke Sascha Lobo, vielleicht, aber nee, das habe ich noch nicht gelernt, wie das geht. Und dann hole ich mir jetzt Hilfe und lass mir das erklären. Ich würde mal sagen, dass die allermeisten Leute, wenn es passiert, noch nicht gelernt haben, was passiert, wenn der eigene Vater stirbt.

[01:30:23]

Und das sind so Momente, wo ich glaube, dass es auch hier so eine segensreiche gesellschaftliche Veränderung stattgefunden hat.

[01:30:30]

Vor zwanzig, dreißig, vielleicht vierzig Jahren gab es da so einen Umbruch, die Generation vor uns beiden. Ich weiß nicht, wie das bei deinen Eltern zum Beispiel war, aber da war es undenkbar, zu einem Therapeuten, zu einer Psychologin oder irgendwie zu gehen. Und ich weiß nicht, wie offen du über so etwas sprechen möchtest. Aber ich habe mich irgendwann entschlossen, dass ich da offener darüber sprechen möchte. Und ich freue mich total, dass das eine Selbstverständlichkeit in der jungen Generation hat.

[01:30:56]

Vielleicht ist es dann irgendwann in einer Generation von deinem Sohn nicht nur eine Selbstverständlichkeit, sondern auch eine produktive Selbstverständlichkeit.

[01:31:03]

Ja, das glaube ich auch. Ich finde das. Ich freue mich total, dass das bei mir ist es noch DDR groß geworden ist. Dann ist alles. Das ist immer Klapse. Es sind immer Zwangsjacke, das sind die die Kettenglieder, die in den Köpfen.

[01:31:25]

Ist das so krass in deinem Kopf verankert? Neben meinem Kopf nicht. Aber ich merke, dass das.

[01:31:36]

Eine Bekannte von mir arbeitet bei einem Therapeuten in Brandenburg und es gibt immer ganz, ganz viele Termine nach Feierabend durch die Hinterzimmer tür noch nach wie vor, dass man sich nicht oder am Wochenende, dass man sich nicht traut, durch den Eingang zu gehen und zu zeigen. Ich gehe jetzt geradezu einen Doktor an, der mir ein Psychotherapeut ist, also kein Doktor Therapeut ist. Daran merke ich das schon, dass es nicht normal ist, dass man immer noch Angst hat vor den Blicken der anderen.

[01:32:11]

Was könnte das bedeuten? Aber natürlich ganz. Die Generation meiner Eltern, die die Hälfte ihres. Meine Eltern waren, als die Mauer gefallen ist, irgendwie Anfang zwanzig. Wenn jemand auch wirklich gehen darf, dann diese Generation. Auf jeden Fall. Da hat sich so viel verändert, und fast das ganze System ist einmal komplett umgedreht worden. Wir merken jetzt schon, was Coruña mit uns macht. Fünf Monaten. Ich finde es schade, dass es noch nicht.

[01:32:51]

Das ist schade für diese Generation, dass sie das nicht als Werkzeugkoffer. Irgendwie.

[01:32:56]

Würdest du denn persönlich da offen drüber reden, wenn es so wäre?

[01:33:00]

Ja, absolut. Das ist ja für manche auch so ein Thema der angreifbarkeit und des gesellschaftlichen Ansehens und auch eher ein Tabuthema. Mein echtes Tabuthema. Die meisten Themen, wo draufsteht tabu sind ja gar nicht wirklich da wohl.

[01:33:18]

Aber das ist ja wirklich eins, wo Leute ganz penibel darauf achten, dass das um Gottes Willen in die öffentlichkeit kommt. Und dann aber einjährige, jüngere Generationen. Und ich glaube, das hat irgendwie auch mit sozialen Medien, irgendwie oder mit einer digitalen öffentlichkeit. Kann ich aber nicht genau sagen. Es ist nur so ein Gespür.

[01:33:36]

Eine jüngere Generation, eher offensiv damit, umgeht einfach auch so auf. Ich war gerade bei meinem Therapeuten und habe Existenznot. Oder dass eine Vielzahl von Büchern erscheinen, wo Menschen sehr offen und sehr offensiv auch über ihre eigenen Empfindungen, Landschaften und eventuelle Störungen und Verwerfungen Sprechen und Schreiben mehr werden.

[01:34:02]

Autorin Katrin Weßling, die auch mehrere Bücher zu dem Thema geschrieben hat und dabei Durch sie habe ich das ganz krass so gelernt, auch innerhalb von Jopp Kontext, sodass da ganz offen drüber gesprochen wurde über die eigene Depression. Und wie geht sie gerade um, das sie jetzt zum Therapeuten muss und so weiter und so fort. Deswegen darf ich das sagen, weil das auch sehr öffentlich ist. Und wir hatten, dass ich das mache ich auch sehr öffentlich. Du weißt, dass du Hilfe geholt beim Sterben deines Vaters.

[01:34:35]

Wir haben das gemacht, als unser Sohn zur Welt gekommen ist, weil wir keine Bedienungsanleitung da hatten. Ach, Kind, kommt jetzt, so muss es sein. Habe eine Familientherapeutin gab es vor anderthalb, zwei Jahren, die uns wirklich wunderbar begleitet hat, immer geholfen hat oder wie diese ganzen. Ich bin so ein doofer Vater und so weiter.

[01:35:00]

Irgendwie, da uns einfach geholfen hat.

[01:35:03]

Ich empfehle das jedem, der ein Kind kriegt, sage ich Hol dir. Wir haben meine Eltern. Konnten wir das nicht irgendwie beibringen? Und uns hat diese Therapeutin wahnsinnig geholfen.

[01:35:15]

Was genau?

[01:35:16]

Max Ins Detail gehen, weil mich mich interessiert. Ist es eine Form von Bewältigung, oder ist es dann die fehlende Betriebsanleitung, die man substituiert oder also ganz, ganz Verschiedenes fängt?

[01:35:30]

Wirklich bei so banalen? Ich nenne es jetzt mal banalen Sachen wie Er ist nicht richtig, und man macht sich Sorgen, und man fragt sich Wie kann ich das machen? Und dann die Therapeutin fragen, und sie sagt Ja, dann ist da halt nicht, wird schon essen.

[01:35:51]

Ich sehe in mir anders. Sieht alles okay aus, oder? Nee, noch ein besseres Beispiel Schläft man noch bei uns? Man ist ja aber auch schon drei Jahre alt, und man denkt, so man es gibt, die einen Eltern sagen Ja, das muss es unbedingt. Also, wenn der jetzt nicht in seinem eigenen Zimmer schläft, dann ist es ja ganz schwierig. Es gibt Freunde, die sagen Ja, ich habe es auch gemacht, Türe zu, und er hat geschrieben, und so ist das nun mal nichts.

[01:36:13]

Die Therapeutin sagen ja, Sie werden sich schon ärgern, wenn er nicht mehr bei Ihnen schläft und sagt Ich habe noch kein Kind erlebt, das lange bei seinen Eltern schläft, was irgendwie gestört wäre oder so. Und dann plötzlich merken Ja, gut, dann schläft er jetzt auch noch bei uns, und jetzt schläft er nicht mehr bei uns, auch von ganz allein. Irgendwann hat er keine Lust mehr gehabt. Das hilft total, das von seiner völlig parteilosen Frau zu hören, die bestenfalls noch in der Partei der Kinder ist.

[01:36:45]

Und das hat keine Ahnung. Wut, Attacken und so weiter. Wie geht man damit um? Hilft uns das? Total geholfen? Genau. Bedienung auch für sich selber die Bedienungsanleitung. Warum bin ich eigentlich gerade so? Warum werde ich da wütend und dann zu spiegeln? Wie war es denn bei Ihnen zu Hause?

[01:37:06]

Interessant, dass wir beide Eltern, Kind, Kontexten sehr unterschiedlichen, nämlich zwischen Geburt und Tod in unterschiedlich denkbaren Eltern, Kind, Kontexten so Hilfe geholt haben.

[01:37:17]

Ich überlege, ob da vielleicht auch ein Wandel von Familienbild Gesellschaft dahinter steht.

[01:37:24]

Ich habe so so oft das Gefühl, dass viel mehr okay ist, als man am Anfang geglaubt hat. Auch durch diese Prägung in der Gesellschaft, die man von dem, was Familie eigentlich bedeuten soll, hat.

[01:37:40]

Wie wird jetzt gefälligst Familie gelebt? Wer gehört eigentlich dazu? Wie ist das standardmässig aufgebaut? Was sind die Sachen, die man zu tun hat? Und was sind die Sachen, die man nicht zu tun hat?

[01:37:50]

Und wenn es um so eine heimliche Hoffnung gar nicht so heimlich, aber eine Hoffnung von mir ist, dass sich das auch ausweitet und dass mehr Leute merken, wie ich für mich gemerkt habe und wie ich es jetzt auch bei dir durchscheint, so das Motto, ist Es ist viel mehr okay, als man glaubt. Und es ist vielmehr nicht total schlimm, als man am Anfang vielleicht den Eindruck hat, dass es jetzt kein Freibrief für allen möglichen Unfug, aber es ist schon, glaube ich, sinnvoll zu begreifen.

[01:38:19]

Das ging jedenfalls mir so. Das. Diese vielen Sorgen, die man sich so familiär macht, dass ein guter Teil einfach so eine Projektion im eigenen Kopf ist, wo man so einem Bild hinterher performt oder wo man so einen Gedanken hat.

[01:38:38]

So soll es irgendwann sein und daraufhin arbeitet und im Detail anders. Und dann der Mann Gottes willen. Wie kann ich das denn jetzt?

[01:38:44]

Und das eigentlich ganz viel, viel okay ist, wenn man direkt in der Situation sich um so gut es geht, doch auch so, als man sich am Anfang eingestehen möchte, weil dieses große Ziel, das dahintersteht, vielleicht auch gar nicht so sinnvoll ist.

[01:39:04]

Häufig gibt es an so vielen Stellen das schon gelernt und gemerkt, dass es Kinder Beziehung ist.

[01:39:17]

Ob das für mehrere Konzepte sind, aber auch job related.

[01:39:23]

Wie wenig man es bringt, an der niemand bei Chef zu sein oder so.. Also ich kenne keine Schule, die das irgendwie so wirklich macht. Und dann da auch da haben wir einen Coach, der uns hilft und der uns irgendwie dabei unterstützt. Und es wird auch immer normaler, dass das so ist. Es verdienen viele Menschen genug Geld damit, aber irgendwie. Worauf solltest du achten, wenn jemand zum Vorstellungsgespräch kommt? Wie kündigt du jemanden und all die Sachen?

[01:39:55]

Das bringt er. Also ich kenne keinen Kurs, der dir das beibringt. Aber das sind ja alles, und ich finde das mittlerweile vollkommen richtig und wichtig, dass man sich da Hilfe holt und dass man auch dazu steht und sagt Wo soll ich denn wissen? Die schönste Ausrede diesbezüglich hätte mal Lars Eidinger im Podcast gesagt Das ist doch mein erstes Leben.

[01:40:18]

Ich weiß es einfach nicht.

[01:40:19]

Da muss man immer. Unabhängig von der Person muss man immer so ein bisschen aufpassen, weil man sich natürlich auch aus bestimmten Verbindlichkeiten und Verantwortlichkeiten herausreden kann.

[01:40:30]

Und ich bin großer Freund, davon zu sagen Ja, okay. Da wusste ich nicht, wie es funktioniert. Aber so ein bisschen guten Willen, etwas zu lernen, muss halt auch vorhanden. Hundertprozentig. Und ich kenne, ehrlich gesagt, mehr Leute, die sich alles Mögliche durchgehen lassen als Leute, die sich zu eng an die Kandare nehmen. Außer in diesem Kontext. Deswegen hab ich den vorher so betont. Ich habe den Eindruck, dass gesellschaftlich die Leute sich in sehr vielen Fällen schon sehr viel rausnehmen, und das ist auch in Ordnung, jedenfalls meistens.

[01:40:59]

Aber gerade in diesem Kontext im familiären Bereich Familie, da scheint es mir noch in vielen Bereichen vergleichsweise eng zu sein, was man glaubt, was notwendig ist, was sinnvoll ist. Ich kann das natürlich jetzt im kinder. Kontext nicht beurteilen oder zumindest noch nicht beurteilen.

[01:41:16]

Ich kann das aber sehr wohl im Vater, Sohn, Kontexts mit mir als Sohn beurteilen.

[01:41:25]

Ich habe da gemerkt, dass ich zum Beispiel jahrelang meinem Vater die falschen Sachen übel genommen habe, weil die richtigen Sachen so waren. Das hätte ich gar nicht richtig bewältigt.

[01:41:35]

Mein Vater kommt aus Argentinien und ist irgendwann zurückgegangen nach Argentinien, und zwar überraschend für alle Beteiligten.

[01:41:42]

Und bis ich einfach den Satz sagen konnte Der hat uns verlassen. Der ist danach wieder zurückgekommen, aber er hat uns verlassen. Bis ich diesen Satz so sagen konnte und ihm das auch übelnehmen konnte und nicht nach dem Satz erst mal noch drei Begründungen gefunden habe, warum das dann so schlimm nicht war oder aus seiner Sicht noch einmal sehen und nochmal Verständnis haben dafür, dass er uns verlassen hat. Das hat schon ziemlich lange gedauert.

[01:42:04]

Stattdessen habe ich ihm irgendeinen Unfug übel genommen, dass er irgendwie, meinetwegen irgendwann mal den SPIEGEL abbestellt hat aus Wut und ich, den nicht mehr lesen kann als ich. Das jetzt ein schlechtes Beispiel. Aber ich denke, man versteht ungefähr, in welche Richtung es geht. Wut, weil man sich die eigentliche Wut nicht so richtig erlaubt.

[01:42:25]

Stellvertreter Plätze, die man ja auch manchmal, wenn man sich fragt Warum ist die Person denn jetzt eigentlich deswegen auf mich sauer? Man denkt Hey, hey, da kann man eigentlich gar nicht sein. Und dann kommt man irgendwann durch ein Gespräch irgendwann hin. Ach so, das war ja gar nicht so gut.

[01:42:45]

Okay, es war doch meine Ausreise nach Argentinien, und das hast du. Und du hast dir dann erlaubt, wenn ich das so richtig verstehe, wirklich irgendwann zu sagen Nee, ich fand das doof, dass der ja nach Argentinien gegangen ist.

[01:42:58]

Na ja, doof ist untertrieben. Das ist einfach. Wenn ein Elternteil die Familie verlässt und auch deutlich wird, das war eine aktive Entscheidung, dann ist das mehr als doof. Dann kann das traumatisierend sein. So kann man das formulieren. Ich glaube auch, dass es sinnvoll ist, es so zu formulieren. Völlig unabhängig davon, ob sowas gerade bei Kindern wie eine Scheidung oder sowas wie elterliche Streits. Ob das nicht auch andere Perspektiven hat, von denen man das sehen kann?

[01:43:28]

Manchmal ist einfach ein Auseinandergehen von Eltern, selbst wenn Kinder vorhanden ist, sinnvoller als alles, was als Alternativen vorhanden wäre.

[01:43:37]

Aber trotzdem erstmal das einzugestehen und zu sagen Ja, das ist schlimm, und das hat eine schlimme Wirkung. Das halte ich für wichtig.

[01:43:46]

Hat dein Vater verstanden, was du beruflich machst? Jein. Das hängt zum einen damit zusammen, dass eine Zeit lang ich selber gar nicht so hundertprozentig verstanden habe, was ich beruflich mache. Das hört sich jetzt nach einer Merkwürdigkeit an, aber es ist faktisch tatsächlich so, dass ich ganz lange dachte Ich bin halt Internet, Erklärer.

[01:44:08]

Und faktisch war ich aber eine Art Repräsentation einer neuen Welt, und diese Repräsentation ist eher etwas, was ein Gefühl herstellen soll als eine tiefer Erklärung.

[01:44:25]

Und es ist für ein Gefühl zwar ganz gut, wenn du auch einen Satz hast, der, sagen wir mal, Twitter erklärt oder drei kluge Absätze darüber schreiben kannst, was eigentlich Facebook mit der Gesellschaft tut. Aber wichtiger ist, dass man das Gefühl vermittelt Da ist jemand, der ist in der Lage, das zu begreifen. Und er kann das weiter transportieren, weil das drückt eine gewisse Kontrollierbarkeit, eine Beherrschbarkeit aus. Aha.

[01:44:47]

Dafür gibt es jemanden, der ist zuständig, so ungefähr, und das habe ich selber ganz lange nicht so verstanden.

[01:44:53]

Und dann waren natürlich auch mein Vater auf einer ähnlichen Ebene.

[01:44:57]

Das ist besser geworden, und er hat dann ein tiefes Verständnis dafür entwickelt, als ich politischer geworden bin. Also nicht nur so technologisch, sondern als sich sehr viel gesellschaftlicher und politischer geworden bin.

[01:45:08]

Mein Sohn hat. Ich habe dem, was ich mir so angucke. Und dann hat er gesehen, dass ich mein Video von der angucke, und der sagte dann Ich fragte Was denkst du, was er macht?

[01:45:20]

Und er sagte Erst Actionheld und das, was und das Zweite war dann aber Autor, was ich doch schon mal nicht schlecht.

[01:45:30]

Also, ich würde mich freuen, wenn beides stimmt. Aber Auto ist zumindest auf jeden Fall definitiv wahr.

[01:45:36]

Was ist jetzt für dich die Erklärung für dich selber? Grad Internet.org Claires hatten wir jetzt quasi und Repräsentant. Das ist auch genau das richtige Wort vor diesem Haus. Hier ist das ein schönes Haus. Kommen Sie rein! Was ist es für dich jetzt gerade?

[01:45:52]

Ich möchte, dass er in zwei, drei Sätze fassen als in einzelner Begriff Fröhlichkeit, was sich gerade wandelt und, wie ich glaube, auch wichtige Weise verhandelt für mich wichtige Weise. Wir haben seit einiger Zeit. Ich sage mal fünf Jahre, aber das ist plusminus. Eine derartige Komplexität der Welt, eine derartige verbunden und verwoben heit in ganz vielen Dimensionen, dass es deutlich schwieriger geworden ist, zu verstehen, was vor sich geht und was man wie priorisieren könnte.

[01:46:22]

Und ich begreife es als Teil meiner Aufgabe, ein Angebot herzustellen, um die Welt besser zu verstehen. Und ich tue das, indem ich nachvollziehbar mache. Wie gehe ich denn an Weltverständnis ran?

[01:46:35]

Ich glaube, dass es deswegen wichtig, und zwar nicht nur, dass ich das mache, sondern dass Menschen das tun und auch viele und auch diverse Menschen das tun, weil jetzt gerade ein Wandel stattfindet auf mehreren Ebenen unterschiedliche Wandel, die ganz entscheidend die Welt prägen werden, die wir und spätestens unsere Kinder hineingeworfen sind. Und das ist jetzt nicht nur der Klimawandel, das ist auch so etwas wie der Rechtsruck. Das ist auch so etwas wie die Wirkung der digitalen Vernetzung und der Globalisierung.

[01:47:03]

Das ist so etwas wie Corona selbst. Das sind diese vielen kleinen Realitätscheck, Schocks und manchmal sehr großen Realitätscheck.

[01:47:09]

Schocks, wo wir uns als verschiedene Gesellschaften jetzt irgendwie verhalten müssen. Aber wie verhalten wir uns denn? Was ist denn wichtiger? Was ist weniger wichtig? Machen wir jetzt Vollgas auf Klimawandel und kümmern uns gar nicht um den Rechtsruck oder umgekehrt, oder was?

[01:47:22]

Und solche Sachen zumindest zu versuchen, zu verstehen und ein Angebot zu machen, auch explizit für die öffentlichkeit und explizit auch für nicht Expertinnen und Experten ein Angebot zu machen, das man eine eigene Herangehensweise an die Welt hat.

[01:47:40]

Das begreife ich als meine Aufgabe. Das ist ja schon eine sehr, sehr große Aufgabe. Absolut. Das ist es zu bewältigen. Wenn ich das so genau wüsste. Dann finde ich das eine abschließende Buch darüber schreiben. Aber das ist kein komischer Spruch, dass ich das als Angebot sehe, sondern das ist tatsächlich etwas, was ich für mich erarbeite. Ist es auch ein Stück weit Bewältigung? Und was ich dann versuche, mit anderen Leuten zu teilen, schaut mal hier.

[01:48:10]

Das sind Gedanken, die man sich darüber machen könnte, und so könnte man darauf reagieren. Und dieser sehr vorsichtige Formulierung Angebot, das ich jetzt suche, Konjunktiv und solche Sachen.

[01:48:19]

Das hängt damit zusammen, dass wir in den letzten Jahren alle miteinander gemerkt haben, dass die Welt nicht nur komplexer und komplizierter ist, sondern auch eine ganze Reihe überraschungen parat hält.

[01:48:31]

Und zwar genau auch für Leute, die glauben, über Jahre genau verstanden zu haben, wie es funktioniert. Und plötzlich kommt dann halt so eine Pandemie, und nichts, was vorher selbstverständlich war, ist noch wirklich selbstverständlich. Und ganze Berufsgruppen, die vorher gesagt hat mir das geht überhaupt nicht, merken doch, das geht natürlich doch. Und solche Entwicklungen jetzt vielleicht nicht vorherzusehen.

[01:48:54]

Ich bin jetzt kein Vorhersehbarer. Aber solche Entwicklungen einzusortieren. Das ist, glaube ich, so notwendig, dass das viele Menschen machen sollten. Und ich bin sehr froh, dass das für mich etwas ist, womit ich nicht nur Geld verdienen kann, sondern was auch von Leuten geschätzt wird, wenn ich das tue.

[01:49:12]

Dennoch scheinst du ja auch einen guten Mechanismus zu haben, zu wissen. Also ich meine, die Welt ist groß, das Internet auch. Beides zusammen zu wissen, okay, das ist jetzt nicht mein Thema. Hier mache ich meinen Blick eher nicht hin. Wonach gehst du da?

[01:49:31]

Sehr viel Gespür. Ein bisschen nach Recherche.

[01:49:35]

Ich glaube, die Herangehensweise ist fast immer. Das können Leute sicher nachvollziehen. Die richtige Mischung aus Größenwahn und Demut herzustellen und Größenwahn es überhaupt, sich erst mal anzumalen.

[01:49:49]

Man könne die Welt verstehen, also von Anfang an eine derartige Selbstüberschätzung und Hybris, dass man eigentlich mal ein halbes Jahr unter dem Baum zelten sollte, um angemessen sanktioniert zu werden.

[01:50:04]

Aber wenn man erst mal so rangeht und dann okay, ich unternehme diesen zum Scheitern verurteilten Versuch und versuche aber, so gut wie möglich zu scheitern.

[01:50:13]

Dann muss man ja irgendwie, dass der Größenwahn teil, und da muss man irgendwie Gegendemo Teil noch mit abbilden. Glaube ich, ist eine gewisse Balance haben, und das funktioniert für einen selbst total gut.

[01:50:23]

Hab ich die Erfahrung gemacht, wenn man sagt, in dem Bereich hab ich keine Ahnung, was ich überhaupt nichts. Das ist gar nicht mein Ding.

[01:50:30]

Und da gucke ich noch nicht mal rein, weil das entweder, was mich interessiert, oder weil ich darüber nichts weiß oder weil es mir auch persönlich nichts gibt und sich erlauben, bestimmte Teile der Welt, der Gesellschaft, der Kultur von irgendwas einfach komplett abzuspeisen. Nichts. Sorry. Nein, danke.

[01:50:47]

Das ist, glaube ich, sinnvoll, um sich nicht komplett überrollen zu lassen von diesem geschehenes Tsunami, den die Welt die ganze Zeit über uns aus regnet. Und es ist eine neue Erlaubnis. Oder ist das? Ich kann ich nicht sagen. Ich glaube, so ein bisschen hatte ich das auch früher schon. Ich hatte es früher bloß auf eine unsympathische Art..

[01:51:13]

Es gibt eine einigermaßen annehmbare Art, ist zu sagen Da weiß ich gar nicht so genau Bescheid.

[01:51:18]

Und dann gibt es die unsympathische Art zu sagen Da weiß ich nicht drüber Bescheid, weil es auch unwichtig ist, wenn man diesen Schluss zieht und sagt Hey, da kenne ich mich nicht aus, weil es totale Scheiße.

[01:51:30]

Das ist falsch, und das hatte ich früher manchmal. Aber inzwischen habe ich, dann bin ich Probleme zu sagen Ja, du. Da weiß ich jetzt wirklich auch gar nichts drüber. Das ist keine Frage. Nicht beantworten kann oder will. Und wenn du weiter fragst, dann fange ich an, mir etwas Absurdes auszudenken oder so. Das ist natürlich auch ein bisschen so ein Spiel mit der öffentlichkeit, was man dann spielen kann.

[01:51:50]

Was ich interessant fand, auch auf seiner Webseite. Dass da sehr klar kommuniziert wird. Also auch für Anfragen? Das mache ich, das mache ich nicht. Du scheinst schon auch sehr gut, deine dein System zu gefunden zu haben, wie du mit allen möglichen Sachen, so wie du, die so tief ist. Ist das ein Prozess gewesen, oder hast du dich irgendwann auch hingesetzt? Und ich muss jetzt hier mal so meinen Reihenhäuschen aufmalen und das so besetzen, dass das irgendwie ein bisschen klarer wird, dass die Leute mich nicht zu cbm und so weiter.

[01:52:27]

Beides, das ist ein Prozess gewesen, ein Lernprozess wie auch ein System, wo ich mich hingesetzt habe und gemerkt habe, es kommen ganz viele Anfragen, wo man hundert Mal hin und her. Imelda Am Ende kommt nichts raus. Die brauche ich jetzt vielleicht gar nicht so dringend, oder?

[01:52:42]

Es gibt ganz viele Leute, die etwas von mir wollen, was sie nicht gleich am Anfang sagen, woran ich aber gar kein Interesse habe.

[01:52:49]

Das ist eben Wenn man eine öffentliche Figur ist und einen bestimmten Medienfirmen auftaucht, dann gibt es immer solche Anfragen, wo man denkt Ist das jetzt sinnvoll oder nicht? Und da versuche ich eher, aus einer Art Dienst Leistungsgedanken. Von Anfang an klarzumachen. Wenn ihr hier x oder nachfragt, dann wird es keine Antwort geben, weil ich unser beider Zeit nicht verschwenden möchte. Und natürlich hat das manchmal Elemente der Unhöflichkeit. Wenn ich zum Beispiel sowas schreibe wie Sorry, aber Anfragen zu irgendwelchen Interviews für Diplomarbeiten kann ich nicht beantworten.

[01:53:23]

Aber ich glaube, dass es sinnvoller ist, ganz offen zu machen und das offen zu kommunizieren. Wenn ich dann so ein STANDARD Floskel Kram habe, den ich zurückschickt oder irgendwann noch nicht mal mehr das tue, weil es einfach zu viel ist und zu nervig. Und das ist, glaube ich, etwas wo man das kann unsympathisch sein. Und wir kennen alle diese Erzählungen, wo dann der Prominente und der Sänger hat noch selber die Anfragen von Hand beantwortet, und dann ist das Kind ewig glücklich und schwärmt noch 30 Jahre später davon.

[01:53:54]

Aber ich glaube, das ist so anekdotisch, und das ist so Einzelfall.

[01:53:57]

Haft ist es inzwischen auch mit dieser sehr vielschichtigen öffentlichkeit viel eher so, dass eine klare Kommunikation vorher für alle Beteiligten sinnvoller ist als zu danach.

[01:54:10]

Was mir sehr gut gefallen hat.

[01:54:13]

An unserer Kommunikation ist, dass du auf eine E-Mail, die ich dir irgendwann letztes Jahr geschrieben hat, nicht geantwortet hast und es gar nicht so oft, dass Leuten so etwas gefällt.

[01:54:25]

Ich finde das total super, weil es dann bei mir das auch zeigt. Das ist jetzt einfach nicht wichtig. Das passt gerade nicht rein und aus die Maus. Und dann ist es das auch so, und das zeigt mir eigentlich eher, dass jemand nicht. Ich muss jede E-Mail beantworten. Ich muss allen gefallen. Ich muss da irgendwie am Ball bleiben. Und wenn ich mir so die öffentlichkeit angucke, wie viel du auch geschrieben hast.

[01:54:55]

Was für ein Tagesspiegel da mal was für die FAZ. Und jetzt so zu sehen auf einer Webseite Ich schreibe für den SPIEGEL. Ich habe meine Stamp Publikation, und ich werde auch nicht noch mehr dazu packen.

[01:55:06]

Gab es. Ich mache einen Schlenker, um es besser zu erklären. Atze Schröder hat mir im Podcast erzählt, dass er ganz lange dachte, er muss ganz, ganz viel machen, weil das gleich wieder vorbei sein wird. Und dann? Irgendwann hat er gemerkt Nee, das ist ja doch offensichtlich etwas, was längerfristig ist. Das heißt, ich muss jetzt mal wirklich anfangen, richtig die Türen zuzumachen und zu gucken? Okay, so was. Sonst bringe ich mich eigentlich um.

[01:55:34]

Gab es einen Moment bei dir? Absolut.

[01:55:37]

Das ist, glaube ich, etwas, was die allermeisten Selbstständigen insgesamt, aber wahrscheinlich sogar auch Leute, die nicht nur selbstständig sind, sondern irgendwie beruflich unterwegs sind, früher oder später spüren, wenn sie Erfolg haben. Wenn am Anfang sich so ein Erfolg einstellt. Man merkt Oh, jetzt passiert was, und ich komme voran. Dann entsteht ich bei fast allen Menschen das Gefühl, es könnte auch irgendwie wieder vorbei sein.

[01:56:05]

Natürlich gibt es jetzt unterschiedliche Strukturen, und wenn jemand, sagen wir mal, gerade verbeamtet wurde, dann ist dieses Gefühl, es könnte auch demnächst wieder vorbei waren, wahrscheinlich ein bisschen geringer, als wenn man mal Nummer eins Hits irgendwie hatte oder so. Aber grundsätzlich erst einmal das Gefühl, es könnte wieder vorbei sein, ist etwas zutiefst Menschliches.

[01:56:22]

Und gerade wenn man davon so umfassend abhängt, wie das bei selbstständigen Berufen ist, dann macht das sehr viel mit der eigenen Empfindung der Welt gegenüber. Da kann ich Atze Schröder sehr gut nachvollziehen.

[01:56:37]

Ich hatte ganz am Anfang die wiederkehrende Empfindung, das könnte vorbei sein.

[01:56:44]

Das ist eine Welle, und ich nehme jetzt die Welle mit und habe auf dieser Basis eine ganze Menge Fehlentscheidungen getroffen, einfach wirklich retrospektiv, total unkluge Fehlentscheidungen. Ich habe, das muss ich gleich dazusagen, den Großteil meines Geldes verdiene ich mit Keynotes und Vorträgen, die gut bezahlt sind. Einen guten Teil verdiene ich auch mit Büchern, und der Rest ist auch so ein bisschen da. Aber das ist im direkten Verhältnis nicht der Hauptanteil. Und gerade diese Vorträge sind halt etwas, wenn man da mal so drauf schaut.

[01:57:20]

Okay, so 30, 40, 50 Vorträge im Jahr und ist natürlich immer andere Kunden. Ich habe halt jeden jedes Jahr 50 neue Kunden für Vorträge zu finden. Es ist auch nicht super einfach, glaubt man, so denkt man, das könnte ja auch irgendwie wieder vorbei sein.

[01:57:36]

Und weil ich diese Empfindung hatte, genau wie Atze Schröder sagt, ist es eine Welle, und ich muss sie reiten. So viel wie möglich hab ich mich irgendwann komplett überarbeitet. Bis zu einem Burn out und darüber hinaus.

[01:57:47]

Und da dachte ich Jetzt muss ich jetzt auch noch mitnehmen, und ich kann doch nicht das Geld liegen lassen, und ich muss das auch noch machen. Und irgendwann bin ich dann irgendwie nach so einer mega harten Woche in fünf Tagen, sechs Vorträge in drei Ländern, und ganz, ganz, ganz schlimm bin ich nach Hause gekommen. Am Freitagabend, bin einfach weinend zusammengebrochen und hat am nächsten Tag überall rote Flecken. Also wirklich fast, wie ein vergleichsweise schlechter Drehbuchschreiber sich das ausdenkt, wie man so ein Burnout hat.

[01:58:17]

Und da habe ich gemerkt Wenn ich weiter so tun, als sei das alles nur eine Welle, und ich müsse alles mitnehmen. Die Welle kann auch wieder vorbei sein.

[01:58:26]

Dann richte ich mich zugrunde, oder es wird wirklich eine Welle, weil sie es dann sehr schnell auf ganz andere Art vorbei. Da war übrigens auch der Tod von Frank Schirrmacher für mich sehr eindrucksvoll, der 2014 verstorben ist und mit dem ich mich angefreundet hatte und der plötzlich aus überlastung, überarbeitung und völligem Ignorieren der eigenen Gesundheits Reaktionen einfach gestorben ist.

[01:58:53]

Das war für mich so eindrucksvoll, dass ich versucht habe, sofort etwas zu ändern.

[01:58:59]

Was hast du geändert? Systemisch, so ein bisschen. Vielleicht werden wir das Band zurückspulen, wie wir es ja schon mit dem Vater haben. Ein bisschen was hast du da? Also, wenn da jetzt jemand gerade die Autorin, die gerade ihr Debütroman Und jetzt geht's los? Und was kannst du da? Was kannst du der Autoren dem Autoren mitgeben? Ich weiß nicht, ob das für Autorinnen und Autoren so sinnvoll ist, aber erst mal so für Selbstständige. Da hätte ich gesagt, ich hab das Wochenende heimlich gemacht für mich und heilig in dem Sinne, dass ich nicht arbeite, und es war sehr richtig.

[01:59:42]

Das war vorher. Vorher war für mich das Wochenende der Zeitraum, wo ich gut arbeiten kann.

[01:59:47]

Weil die nervige Woche nicht stattfindet, kenne ich. Da ist erst einmal Ruhe im Büro.

[01:59:52]

Das ist ja toll. Samstag Na wunderbar.

[01:59:56]

Das habe ich verändert.

[01:59:58]

Ich habe verändert, dass ich nur noch eine bestimmte Zahl von Vorträgen die Woche überhaupt annehme. Vorher war das so ein bisschen Open, und ich versuchte eben alles zu machen. Nur maximal zwei Vorträge und Dritten nur, wenn er auch in Berlin stattfindet, weil das Reisen auf Dauer sehr anstrengend wird. Ich habe mir freie Monate im Jahr gegönnt und war gar nicht wenige, sondern viele, wo ich auch so ein bisschen Ruhe komme. Und ein bisschen solche Dinge habe ich getan, und das war auch allerhöchste Zeit.

[02:00:28]

Eigentlich so eine Rückbesinnung auf.

[02:00:33]

Lebt man eigentlich, um zu arbeiten oder umgekehrt? Das ist so eine Platitüde eigentlich.

[02:00:38]

Und trotzdem Wenn es denn eine Platitüde ist, habe ich es offenbar nicht geschafft, die zu verinnerlichen, weil ich eine Zeit lang so viel gearbeitet habe, dass es der Rest geben kann, nicht mehr stattfinden konnte.

[02:00:53]

Ich kenne viele Menschen, die sich ähnlich wie du mit dem Thema, so Nyborg und und. Beide kennen Ansgar Oberholz ganz gut. Hallo Ansgar, der sich so viel mit Arbeit und neuer Arbeit und kann überall arbeiten beschäftigt aber auch genau so wie du und ich und viele andere, die im Grunde dazu führt, dass man eigentlich trotzdem viel arbeitet und so viel Arbeit und eigentlich zu viel Arbeit. Und dass diese Freiheit gar nicht so sehr. Ist natürlich toll und super, dass man jetzt überall sein Laptop aufklappen kann.

[02:01:25]

Aber es ist auch extrem wichtig, dass man noch weiß, wann man den wieder zuklappen muss.

[02:01:30]

Absolut. Das ist so, wie du vorher gesagt hast. Es gibt halt nicht eine Bedienungsanleitung zum Kind dazu. So ist das ungefähr auch bei der Selbstständigkeit. Es gibt zwar inzwischen Angebote und auch Verbände, die das ein bisschen versuchen zu greifen, aber die an die Selbstständigkeit in digital vernetzten Zeiten, die Arbeit insgesamt in digital vernetzten Zeiten. Das kann auch einfach nur angestellt, aber Homeoffice sein. Das muss man neu lernen.

[02:01:56]

Das hat einem vorher nie so richtig jemand gesagt.

[02:01:58]

Inzwischen gibt es da Angebote, auch in den Unternehmen und jetzt gerade durch Coruña. Interessanterweise hat ja Homeoffice einfach eine Explosion erlebt, die auch in einer Größenordnung die Gesellschaft verändern wird, von der wir bisher nicht ahnen, wie groß das wird. Aber du musst neu lernen. Wie funktioniert Arbeit eigentlich? Wenn ich es nicht im Büro mache und man denkt, dass das so selbstverständlich und man denkt, dass kriege schon irgendwie hin. Aber einem fehlt das Werkzeug, um die simpelsten Situationen irgendwie einigermaßen geschmeidig hinzubekommen.

[02:02:31]

Und da glaube ich, da brauchen wir so eine Verfahrensweise, wo man ständig neu lernt.

[02:02:41]

Wie gehe ich mit neuartigen arbeitssituationen um?

[02:02:45]

Und das Wichtigste dabei ist gar nicht so sehr. Wie schaffe ich das jetzt irgendwie meinetwegen über ein VPN Tunnel auf dieses Intranet zuzugreifen oder diesen ganzen Kram den Leute zuerst fragen, sondern wie schaffe ich es eigentlich, diese Entgrenzung der Arbeit so nennt man so im Zaum zu halten, dass mein Leben davon nicht betroffen ist? Wie schaffe ich es eigentlich, eine Mail, die extrem wichtig sein könnte, um 1909 am Freitagabend bis Montag zu ignorieren? Weil ich beschlossen habe, ich möchte Wochenende machen.

[02:03:20]

Solche und solche Antworten muss man gar nicht immer aufs Neue finden.

[02:03:23]

Die haben Leute schon gefunden, und gleichzeitig muss man es weiterentwickeln, weil die neue Technologie sich weiterentwickelt. Und dann ist Slack anders als eine Mail. Und dann ist eine Videokonferenz noch anders als irgendwie ein Brief, den man bekommt.

[02:03:36]

Und da, da glaube ich, hoffe ich auch, dass sich neue Praktiken raus bilden, wie man lernt. Obwohl man mit dem Laptop überall arbeiten kann, dass man davon nicht so krass aufgefressen wird, wie das bisher ziemlich oft passiert.

[02:03:54]

Von wem lernst du da? Durch Beobachtung, hauptsächlich aber auch durch Beobachtung meiner eigenen Reaktion. Wenn ich zum Beispiel sage Okay, jetzt gucke ich mal sechs Stunden nicht in die Mails rein, dann versuche ich, mich selber dabei zu beobachten. Reflexe, wie man dann denkt, kurz auf dem Smartphone.

[02:04:14]

Doch davon kann man viel lernen, wenn man da realistisch sich selbst beurteilt, was gar nicht so leicht ist. Hört sich ja auch nicht schlecht an. Aber noch viel mehr lerne ich davon, wenn ich andere Leute beobachte.

[02:04:27]

Wie machen die das eigentlich? Das ist immer ein sehr reichhaltiger Erfahrungsschatz, den man übrigens auch digital abbilden kann. Also Leute, welche Vor und Reinschreiben sowieso schon so gemacht sind. Das ist ein sehr schöner und sehr umfangreicher Wissensschatz. Denn wenn man jetzt nicht eins zu eins kopieren sollte, aber wo man seine Schlüsse daraus ziehen kann, guckst oderein also vor uns hoch.

[02:04:49]

Es gibt nun endlich viele Blogs über New York. Es gibt Podcasts über New Network On the Way to New Work zum Beispiel.

[02:05:00]

Genau wo.

[02:05:07]

Darüber gesprochen wird, wie man eigentlich mit umgeht, mit diesen ganzen neuen Entwicklungen und was gar nicht so sehr nur um Technologie geht, sondern um eine gesellschaftliche Entwicklung.

[02:05:18]

Und natürlich kann man ganz nebenbei viel lernen, wenn man sich einfach so ein YouTube-Clip anschaut, der gar nicht so viel mit Arbeit zu tun hat. Auf den ersten Blick aber dann trotzdem ein Einblick in eine Agentur Welt 2020 erlaubt, wo deutlich wird. Das passiert hier so und so so. Da von diesem nebenbei lernen.

[02:05:42]

Davon kann ich relativ viel profitieren. Gehe ich recht in der Annahme, dass du wirklich so viel Zeit einfach ihre Sachen guckst und Sachen hörst und liest und sodann deinen Tag wirklich sehr viel damit verbringst, aufzusaugen?

[02:06:01]

Also dieser Film aus den frühen 50er Jahren Nummer fünf lebt. Die älteren werden sich vielleicht erinnern. Ich glaube, dass wir aus den 80ern, aber nochmal fünf lebt. Dass ein Roboter, der zum Leben erweckt, der Input Input Input schreit. Und daran habe ich mich schon immer sehr wiedergefunden. Es ist tatsächlich so, dass ich 90 Prozent der Informationen, die ich zu mir nehme, lese ich schon sehr schriftlich fixierter Typ. Aber das tue ich praktisch den ganzen Tag und auch so fragmentiert und so vielschichtig, dass zwischen kurz in ein Buch hinein auf dem Smartphone, dann auf dem Laptop dann noch eine ganz andere Art ist für mich.

[02:06:41]

STANDARD.

[02:06:43]

Wie speichert du dieser jetzt gerade? Sehr, sehr, sehr technisch. Das finde ich völlig in Ordnung, weil manchmal ja in ganz simplen Erkenntnissen wie jemand was macht. Ein Vorteil für das Publikum verborgen ist. Ich habe zum einen ein offensiv selektives Gedächtnis entwickelt. Das heißt, ich versuche, mir Sachen zu merken, die ich wirklich brauche, die ich wirklich mir merken möchte, und habe, dass Ideen Darwinistische für mich formuliert bedeutet.

[02:07:16]

Wenn ich mir unbedingt was merken wollte, habe ich es nicht geschafft, vielleicht etwas zu sagen. Vielleicht bedeutet das, was ich mir unbedingt merken wollte, habe es aber nicht geschafft. Vielleicht war die Idee gar nicht stark genug, um sich in den Vordergrund in meinem Gehirn zu drängen.

[02:07:33]

Das ist die Herangehensweise, und die ist sehr erleichternd, wenn man sie durchzieht. Und die andere ist, dass sich ein paar digitale Instrumente habe, zum Beispiel eine kleine App namens Pocket, wohl alles, was ich in irgendwelchen digitalen Medien sehe oder lese, abgespeichert werden kann mit Schlagworten ein großer Schlagwort. Man kann das gut zu dir passt für mich.

[02:07:53]

Vielen Dank für ein fantastisches Kompliment. Aber genau auf so einer verschlagwortung von fast allen Informationen, die ich zwischendurch für wichtig halte, beruht viel von meinem Job, zu dem auch gehört, dann zu wissen Okay, wie ist denn die Situation in China gerade?

[02:08:10]

Oder was hat eigentlich irgendwie die Bewegung zu tun mit kalifornisches Start up von 2016? Also solche solche Fragen, die irgendwo im Artikel stehen, dann im Zweifel beantworten zu können und bzw. recherchieren zu können, wo das eigentlich steht. Das ist etwas, was ich technisch auch bilde. Hast du jemanden, der dabei hilft? Nein, ich habe es versucht, mit Leuten zusammenzuarbeiten. Aber das schafft mein Gehirn nicht. Einen Mechanismus herzustellen, wo ich diesen Prozess auslagern. Das heißt, die Leute haben dann Sachen für mich recherchiert, und die waren anschließend, auch wenn sie wichtig war, einfach so wenig abrufbar für mich.

[02:08:50]

Offenbar ist der Lernprozess, dass ich was lese und lerne, so wichtig für das Memorieren, das ich alleine den Wörtern kann. Und das ist auch etwas, das ich irgendwann aufgehört. Welche Recherche? Leute anzufragen oder zu beschäftigen, das geht eben nicht. Da muss ich mich damit abfinden.

[02:09:08]

Ich finde super, mit dem da auch wieder das Thema Erlaubnis so ein bisschen durchzieht.

[02:09:14]

Durch unser Gespräch, was ich ganz schön finde, dass du auch was so erinnern von Dingen, das du sagst, dass du auch glaubst, dass es nicht bleibt. Nein, das ist nicht so wichtig ist, und ich weiß nicht, wer das war.

[02:09:27]

Gut finde ich auch. Irgendwie finde ich total super. Nicht so, ich muss mir das unbedingt merken. Menschen, die nachts im Schlafzimmer noch ein Buch daneben haben, weil sie denken, der geniale Einfall kommt da einfach zu sagen Wenn es wichtig ist, dann wird es irgendwie bleiben. Und wenn nicht, dann wird das schon mein Gehirn regeln. Das finde ich super.

[02:09:47]

Es gibt aus den frühzeiten der sozialen Medien eine Formulierung von einer jungen Person mit junger Millennials. Ein junger Mann, der das gesagt haben soll, in einem Workshop in New York. Diese Formulierung geht genau in diese Richtung, wie Menschen, die mit sozialen Medien aufgewachsen sind, eigentlich mit Informationen umgehen. Der hat nämlich in einem Workshop gesagt, dass kolportiert von einer Frau, die das intensiver erforscht hat. News will Origami.

[02:10:20]

Wenn es wirklich wichtig ist, dann wird es auf die eine oder andere Weise schon zu mir gelangen. Aber wenn man diese Haltung herangeht, dann ist dieser Ideen Darwinismus.

[02:10:28]

Ein bisschen nehme ich mir da geborgt, habe mit der Haltung rangeht. Also, wenn es wirklich so wichtig ist, dann wird mein Gehirn sich das schon merken. Wenn es wirklich so wichtig ist, dann wird es mich schon irgendwie erreichen. Wenn man mit der Haltung herangeht, dann hat man zumindest einen gewissen Startvorteil.

[02:10:41]

Ich weiß nicht, ob die Haltung überall klug ist und überall total toll und. So zielführend. Aber mir hat es sehr geholfen, mich ein bisschen zu entspannen. Das ist eine Stelle, die ich mir in dem Buch auch angestrichen habe. Genau da steht es drin, dieses Zitat, genau, was mich auch da wieder sodas Erlaubnis, auch mal zu sagen So, nee, ich mache jetzt nicht mehr du, und ich schalte das mal aus. Und schon hat eine Corona und die Wetterereignisse, wo man dann irgendwann sagt Gutes wird, schon hat man ein schlechtes Gewissen.

[02:11:14]

Aber genau diese Erkenntnis ist, wenn es wichtig ist oder auch dieses Mal nicht erreichbar sein, wo man immer denkt, das Handy muss bleiben, weil so wird schon.

[02:11:26]

Wir haben uns jetzt auch kennengelernt. Irgendwann lernt man sich schon kennen, und das wird schon dann der richtige Moment sein. Und dann ist es halt so, dass man ein bisschen entspannter damit umzugehen ist, finde ich sie geschehen lassen.

[02:11:38]

Da kann man übrigens auch so aktiv darauf hinarbeiten, weil eine ganze Reihe von Mechanismen dem entgegenwirken.

[02:11:43]

Ich habe zum Beispiel schon vor einiger Zeit alle Notifications oder fast alle Notifications aus meinem Leben verbannt.

[02:11:51]

Und das war ein sehr segensreichen Moment, weil das zu einem Zeitpunkt war, als gerade zum Beispiel großen Medien mit irgendwelchen Eilmeldungen Gewittern um die Ecke kam und dann die Notifications dich so im Sekundentakt zu Papa zupflastern.

[02:12:05]

Und wann war denn der Moment, als du die Notifications verbrannt hast?

[02:12:12]

Eine große Münchner Zeitung, deren Notifications ich immer hatte. Und ich bin immer ganz viele Momente, wo ich drauf bin, wo nichts war, wo, wo, dann, wo dann so ein Halbsatz drin stand, wo ich gemerkt habe Die wollen mich jetzt da, irgendwie.

[02:12:30]

Die wollen mich da auf die Seite locken, und so billig scheiß Anführungsstrichen, und ich habe, dann hab ich es so angefangen. Das mache ich nicht mehr, dass ich mir keine Medien mauerbach hole, weil ich irgendwie wirklich was erfahren hab. Und dann hab ich bei mir auch. Ich weiß nicht, wann es das erste Mal war. Also wirklich Handy frei? Zwei Wochen, drei Wochen gemacht und gemerkt. Es geht mir sehr, sehr gut.

[02:12:57]

Ich habe sehr gute Bücher gelesen und sehr viel. Man sagt ja immer, man will. Wie heißt es so top of the game bleiben. Was ich irgendwie so eine Beschreibung gibts. Aber eigentlich ist doch viel besser, wie zum Grund zu tauchen. Und wenn man die ganze Zeit in einer richten bekommt oder Nachrichten, dann ist man immer natürlich top of the game. Aber manchmal muss man tief tauchen, und es braucht ein bisschen mehr Ruhe, finde ich.

[02:13:23]

Und ich habe dann angefangen, wirklich alles, also mich nicht mehr stressen zu lassen von Anrufen. Nachrichten ist natürlich auch ein bisschen wie die beiden alten Männer, die ein bisschen bedächtiger ran.

[02:13:36]

Ich seh die Vorteile von beidem, nur dass sich die Notifications ausgemacht habe.

[02:13:41]

Schon sehr, sehr lange hängt er damit zusammen, dass ich eine Konzentrationsstörungen habe und dass dieses übersetzt bedeutet, das ich so leicht aus dem Takt der Arbeit zu bringen bin, dass ich minimieren muss.

[02:14:00]

STANDARD, Ablenkung.

[02:14:01]

Und da gehörten Notifications dazu. Ich merke aber gleichzeitig, dass ein bestimmter Takt für mich sogar notwendig ist, wenn du sagst, du on top of irgendwas und dann tief tauchen.

[02:14:12]

Das ist für mich nicht so gegensätzlich wie für die meisten anderen Leute.

[02:14:16]

Unter anderem deswegen, weil ich nicht nur merke, dass die Welt sich selbst insgesamt beschleunigt hat und du dieses tiefe Tauchen erkannt hat. Echt viel versäumt, was zum Verständnis notwendig gewesen wäre. Dann taucht so tief und hast anschließend total tolles historisches Bild zusammen. Archäologie? Du hast die Welt von vor drei Wochen super verstanden. In der Zwischenzeit sind sie in Sachen passieren und kriegste gar nicht mehr mit. Das ist nicht nur eine unmittelbare Gefahr oder zumindest etwas, was man adressieren muss.

[02:14:42]

Und da sehe ich Für mich persönlich ist so die richtige Mischung ganz gut. Aber Notifications sind einfach das total ungeeignete Instrument.

[02:14:51]

Ich hänge dafür häufiger am Tag auf Twitter rum und schaue mir da die situativen News an, sodass ich bestimme, wann ich so etwas ist Top of the game genannt.

[02:15:02]

Es gibt aber auch eine andere. Aber irgendwie will ich auch eine unternehmerische Floskel. Gibt's, da verstehe ich auch nicht zusammen.

[02:15:11]

Aber Top of the Games trifft vielleicht dieses Aktualitäten Getriebene. Das gebe ich mir manchmal so richtig frontal.

[02:15:19]

Aber nur dann, wenn ich will und nicht, wenn eine große Münchner Zeitung gerade meint, dass irgendwie der Halbzeit stand, von einem Eishockeyspiel Eilmeldungen werden kann.

[02:15:30]

Das ist die richtige Dosierung hier. Das ist das. Selber aktiv zu gestalten, das ist.

[02:15:37]

Wir sitzen ja auch hier im Raum, wo die Tür zu ist, und ich finde das gut, dass nicht die ganze Zeit. Ich sage mal Wollen wir, mal schnell noch irgendwie und so weiter. Ich würde mal langsam zum Ende kommen. Wollen du das? Wenn das für dich in Ordnung ist. Ja, ich habe es wirklich. Ganz, ganz toll finde ich, dass ich meine drei, vier Seiten voller Fragen.

[02:16:03]

Ich glaube, das ist nicht vorhanden.

[02:16:10]

Aber es ist schön, nicht vorhanden. Was sie nicht benutzt oder nicht mag. Ich hatte eigentlich so gut wie nichts. Ich verstehe, was da drin steht, was ich sehr, sehr schön. Aber die Idee, die ich jetzt stelle, stehen ja drauf.

[02:16:23]

Das sind sozusagen die letzten, meistens drei. Diesmal würde ich fünf nehmen. Was lernst du gerade, was du noch nicht so gut kannst?

[02:16:33]

Mein verschütt gegangenen Stil wiederzuentdecken. Da muss ich kurz nachfragen Was meinst du damit? Also Kleidungsstil, insgesamt Kleidungsstil. Ich habe eigentlich gute ästhetische Ader, habe sie bloß viel zu lange gar nicht berücksichtigt. Aus einer Vielzahl von verschiedenen Gründen. Aber das wieder zu entdecken, das lerne ich gerade. Neu schön sowieder heißt Klamotten kaufen alles, Klamotten, Wohnung, eine bestimmte Form von Self Care.

[02:17:15]

Sogar das ist etwas, was man viel leichter vergisst, lernt viel leichter so nebenbei.

[02:17:25]

Hinten runterfallen lässt, als man vielleicht glaubt, dass so eine gewisse Freude auch darin bestehen kann, sich mit schönen Dingen zu beschäftigen und auch sein eigenes ästhetisches Empfinden weiterzuentwickeln.

[02:17:37]

Aber da bin ich häufiger in die Gefahr geraten, und ich bin sehr froh, dass ich dieser Gefahr jetzt entgegenwirken kann.

[02:17:42]

Das ist so ein bisschen wie auch. Neue Musik mag ich jetzt nicht nur die Beatles, sondern ich gucke mal ganz kurz, was irgendwie noch passiert.

[02:17:50]

Ziemlich genau so, dass es die Gefahr ist, in fast allen Lebensbereichen, das mit fortschreitender Lebensdauer man sich zu sehr auf ausruht auf der Weiterentwicklung.

[02:18:01]

Das meine ich jetzt. Jetzt halte ich mal, und es ist nichts zu sagen gegen Innehalten. Aber Innehalten heißt halt nicht stehenbleiben, sondern irgendwann weitergehen.

[02:18:08]

Und wenn man das Weitergehen vergisst und wenn man glaubt, in diesem und jenem Bereich müsse man gar nicht weiter gehen, dann, glaube ich, ist das schwierig.

[02:18:15]

Und dem wirklich gerade entgegen und mit großer Freude ich merke, was für eine große Freude ist, merkt man auch an, dass du sagst Was denken andere über dich, was vielleicht gar nicht stimmt. Ich glaube, sehr viele Sachen, die andere Menschen über mich denken, können zwar theoretisch stimmen, sind aber zu eindimensional, weil das Bild, was ich von mir gezeichnet habe, über lange Jahre in der öffentlichkeit auch ein vergleichsweise eindimensionales war.

[02:18:45]

Insofern ist eine Komplexität auch eine Komplexität in meiner Persönlichkeit und meiner privaten Persönlichkeit.

[02:18:53]

Etwas, was häufig unterschätzt wird. Aber ich habe dazu beigetragen. Insofern ist es jetzt auch nicht total überraschend. Was möchtest du gewesen sein? Ein guter Mensch. Ein liebevoller Vater. Eine Person, die bei allen Verwerfungen der Welt eine gewisse Aufrecht heit ihr Leben lang hat durchziehen können Gibt es ein Buch oder einen Film, den man sich, das man sich durchlesen könnte nach diesem Gespräch, was vielleicht passen könnte?

[02:19:35]

Mein Lieblings Autor ist ödön von Horváth. Das Konzept Lieblings ist einigermaßen schwierig, weil das bei mir wahnsinnig häufig wechselt, also morgens anders als abends, und meine Lieblingssongs sind im Mai andere als im Juni und so weiter. Aber das ist eine gewisse Beständigkeit und einzelner Bücher. Heißt Der ewige Spießer ist recht bekannt.

[02:19:58]

Es ist auch gar nicht so lang, und da sind eine ganze Reihe von Erkenntnissen drin über die Welt am Anfang des 20. Jahrhunderts bzw. fortschreitend, die auch heute noch ein sehr tiefes Verständnis über das Wesen der Menschen erlauben. Und generell von Horváth kann ich empfehlen. Und speziell dieses Buch, um reinzukommen.

[02:20:27]

Super und die letzte Frage immer die letzte Frage eine große Plakatwand am Alexanderplatz und Sascha Lobo drauf. Sascha Lobo darf draufschreiben, was dort für eine Woche für alle zu lesen sein wird. Was würdest du darauf schreiben? Es ist so, dass ich. Mit neapolitanischen Sprichwörtern erzogen worden bin zum Beispiel der italienische Sprichwort Mein Vater kommt aus Argentinien, aber es hat in Italien gelebt, und meine Mutter hat mich zwar zeitlich intensiver erzogen, und mein Vater hat dafür eine Schau in vielen Bereichen gemacht, und deswegen sind diese Sprichwörter mir sehr präsent.

[02:21:10]

Eines der wohl Gerstein Sprichwort aus Italien, aus Neapel ist aber eins Was ich.

[02:21:18]

Irgendwie in einer hinteren Kammer eines Kopfes für Wert befunden habe. Wer wartend lebt, stirbt schießend. Das ist ein Sprichwort aus Neapel. Was, glaube ich, vielen Menschen etwas geben kann. Es gibt eine deutsche übersetzung, gewissermaßen eine deutsche Entsprechung.

[02:21:41]

Es besser von Erich Kästner. Das ist ein wahnsinnig bekannter Spruch.

[02:21:44]

Es gibt nichts Gutes, außer man tut es ein bisschen anders gedreht.

[02:21:49]

Das kann man ja verschiedene Arten denken. Aber dieser Spruch, den würde ich dort sehen, in seiner Vulgarität.

[02:21:58]

Also, ich finde es auch in Ordnung, dass es so vulgär daherkommt, weil das so dringlich wird und weil das so wichtig ist, dass man sich selbst, glaube ich, immer wieder überprüft. Bin ich gerade eigentlich in so einem Warthe Modus? Und das kann okay sein. Es darf halt nicht zu lange anhalten. Sondern ich glaube, dass es sehr sinnvoll ist, sich zu vergegenwärtigen, nicht nur diese Sterblichkeit, die damit dabei lebt und dabei schwingt, sondern auch, dass man viel mehr in der Hand hat zu machen und viel mehr in der Hand hat zu verändern, als man zwischenzeitlich befürchtet.

[02:22:39]

Das würde ich sagen. Das nehmen wir doch mal so richtig schön Schluss, Punkt für unser Gespräch. Herzlichen Dank, dass du danke dir den Vorhang aufgemacht hast und die Eindimensionalität so rausgeschmissenes. Das hat mir große Freude bereitet und vor allen Dingen, dass ich auch so wenig Fragen von meinen Zetteln ablesen musste.

[02:23:05]

Das fand ich sehr schön. Danke das.

[02:23:12]

Herzlichen Dank fürs Zu, und ich hoffe, euch hat die Folge genauso begeistert wie mich. Ich hoffe, euch hat sie auch ein bisschen überrascht. Ich habe ja immer noch drei Zettel vor mir liegen, die nicht abgearbeitet worden sind. Aber ich kann mir vorstellen, dass Sascha vielleicht eines Tages mal wieder kommt und wir dann diese ganzen Fragen nochmal durchgehen. Mich würde es auf jeden Fall freuen. Ich hoffe euch auch. Ich freue mich wie immer, wenn in diesem Podcast weitere Themen drin, die gerade an ihrer Person gerade beschäftigt, dann leitet sie gern weiter, und ich freue mich auch immer, wenn er mir schreibt, wo ihr Hotel Matze gerade so wird.

[02:23:42]

In letzter Zeit viel, viel Post von Menschen, die joggen zum Beispiel zu Hartmut Rosa auf irgendwelchen Feldern unterwegs sind und Resonanz spüren. Das freut mich sehr. Findet sich für die vielen Zuschriften. Vielen Dank für die redaktionelle Unterstützung. Hofmann Anja Köppen Für die Musik an meinen Supporter Heineken, Mutterboden und Los. Normalerweise gibt es jetzt endlich mal eine kleine podcaster zum direkten weiter. Und natürlich könnt ihr den Debatten Podcast von Sascha Lobo hören. Aber ich möchte euch heute meinen Newsletter empfehlen.

[02:24:13]

Den habe ich schon mal im Voraus. Jetzt einfach normale, nennt sich Rheinfall von der Zeile Ich einmal die Woche, immer freitags. Fünf Dinge, die mich in der vergangenen Woche begeistert haben Das neueste Podcast sei, das Kunstbücher seines Könnensich hatte, seien Filme alles, was ich so lese, was mir begegnet und ich besonders beteiligt. Den Link für die Anmeldung zum Verhandlungsleiter packe ich einfach nicht. Ich gehe es raus. Ich wünsche euch noch einen schönen Tag, eine gute Nacht, einen schönen Morgen.

[02:24:40]

Viel Spaß beim Durchs Feld joggen und beim Durchs Internet scrollen bis nächste Woche. Danach ist erst mal Sommerpause.