Investorin über Fintechs: „Bei N26 und Revolut werden wir vielleicht Börsengänge sehen“
Handelsblatt Today- 1,726 views
- 9 Mar 2021
Fintechs werden für die Finanzwelt immer wichtiger, so Pausder. Sie hat jetzt in eine neue Finanz-App investiert.
00:07:06
Woran erkennen Anleger ein gutes Start-up? Und worauf sollten Sie achten, wenn Sie selbst gründen möchten? Investorin Verena Pausder hat mit zwanzig Jahren ihr erstes Unternehmen gegründet und seitdem viel Erfahrung in der Branche gesammelt. In welchen Produktbereichen noch viel Potential liegt und worauf Gründer auf jeden Fall achten sollten.
Übrigens, in einer Branche sieht die Investorin besonderes viel Potential: Nach wie vor ist der Fintech-Markt aus Ihrer Sicht noch lange nicht ausreichend besetzt. Deshalb hat sie jetzt auch selbst in eine Fintech-App investiert. Um welches Start-up es geht, erklärt sie in der heutigen Folge.
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Herzlich willkommen zu Handelsblatt Today. Wir sprechen von Montag bis Freitag über aktuelle Nachrichten und ihre Bedeutung für die Finanzwelt. Heute haben wir Dienstag, den 9. März und ich bin Mary Abdelaziz dzu.
Ich liebe es dort Mentalität, da Gründer Lösungen für Probleme auf einer grünen Wiese neu denken können.
Anders Start up Szene begeistert mich einfach, dass man seine eigenen Träume einfach ausleben kann.
Ich wollte immer mein eigener Chef sein, doch da ich mehrere Jahre in Industrie gearbeitet habe, war es für mich schwierig, die Sicherheiten aufzugeben und meine Komfortzone zu verlassen.
Das Virus hat mich schon früher erwischt, weil ich gemerkt habe, dass ich mir ganz gerne eigene Ziele setze und mir auch überlege, wie ich sie erreichen kann.
Mich treibt dabei täglich an, dass ich seit der Gründung meines Unternehmens nicht mehr das Gefühl habe zu arbeiten und täglich motiviert bin. Da ich weiß, dass jede Sekunde, die ich arbeite, zu 100 prozent aus Leidenschaft geschieht.
Was uns jeden Tag antreibt, ist, in unseren Online-Kurse zu erleben, wie Menschen wieder Sinn für sich entdecken und ihre Fähigkeiten für etwas Gutes einsetzen. Für etwas, das die Gesellschaft ein Stück besser macht und sie selbst ein Stück glücklicher.
Für mich bedeutet Start up Networking Aufbauarbeit mit wenigen Ressourcen viel erreichen.
Wir haben uns dafür entschieden zu gründen, um jeden Tag aufzustehen und Vollgas zu geben, damit wir die Welt gemeinsam besser machen.
Mein Appell lautet Jeder kann gründen und nicht nur ganz besonders talentierte Menschen. Wenn man etwas wirklich will, dann kann man es auch schaffen. Und Deutschland verträgt eine richtig gesunde Gründerkultur.
Also das nenne ich mal maximalen Einsatz, liebe Start-Up Community. Vielen Dank für diese authentischen und ehrlichen Sprachnachrichten. Wie sieht es denn bei Ihnen aus? Liebe Hörerinnen und Hörer, haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, Ihr eigenes Unternehmen zu gründen? Ganz offensichtlich gibt es viele Start up Gründer, die ihren Ideen haben, Taten folgen lassen und bis heute glücklich damit sind. Aber ein paar wichtige Dinge sollten Ihnen im Vorfeld natürlich schon klar sein. Und um diemal zu benennen, haben wir uns heute eine Expertin in die Sendung geholt.
Gründerin und Investoren Verena Pfaus. Da ist heute unser Gast, um sie da draußen zu motivieren und neben wichtigen Gründer Tipps, die sie uns verrät, wollen wir natürlich auch etwas über ihre Investitions Strategie wissen, dass sie einen Faible für Fintechs hat. Das war schon lange ein offenes Geheimnis und deshalb hat sie jetzt selbst in eine Fintech App investiert. Den Namen des Startups verrät sie uns heute auch und wir diskutieren darüber, warum der Fintech Markt noch lange nicht ausgeschöpft ist.
Und wir starten die Sendung mit einem tagesaktuellen Blick auf die Märkte. Dafür sind wir jetzt verbunden mit meiner Kollegin Andrea können in Frankfurt Andrea. Kaum zu glauben, aber wahr, der DAX hat schon wieder ein neues Rekordhoch markiert. Ich glaube, meinen Text brauche ich gar nicht mehr verändern. Er kann ja schon fast so bleiben. Wie war das denn jetzt schon wieder möglich? Ja, es ist schon erstaunlich, dass wir jetzt heute schon wieder neues Rekordhoch machen. Das war so nicht zu erwarten, weil gestern der Sprung nach oben mit mehr als 3 prozent, der war ja sehr beachtlich.
Von daher hätte man jetzt auch heute erst mal mit zumindest einer kleinen Verschnaufpause rechnen können. Aber die kam eben nicht in der Spitze. Da stieg der DAX heute bislang um gut ein halbes Prozent auf das neue Allzeithoch von 14 000 461 Punkten. Das ist im Vergleich zu gestern zwar nur ein kleiner Anstieg, aber eben doch ein neuer Rekord. Der DAX liegt klar weiter im Aufwärtstrend.
Dieser Aufwärtstrend wird ja ziemlich oft genannt. Was genau bedeutet er eigentlich? Ja, das ist ein Begriff aus der Charttechnik. Es geht an der Börse ja nie jetzt ganz geradeaus nach oben oder nach unten. Wir haben immer wieder gute und schlechte Tage. Auch in diesem Jahr. Da hatten wir zwischenzeitlich deutliche Rücksetzer. Trotzdem ist die übergeordnete Bewegung, der Trend, eben positiv. Ein Aufwärtstrend ist intakt, solange auf etwas längere Sicht bei Rückschlägen die Tiefststände immer noch höher sind als die Tiefs davor.
Und der DAX ist seit November in einem solchen Aufwärtstrend. Seither lagen die Tiefpunkte stets über denen des Vormonat. Für den DAX bedeutet das inzwischen selbst bei Cours Rückgängen von knapp 10 Prozent. Da wäre der aktuelle Aufwärtstrend noch nicht gebrochen. Trotzdem Man muss es immer wieder sagen. Anleger sollten die Risiken im Auge behalten. Gefahren, die z.B. durch steigende Renditen oder Rückschläge in der Bekämpfung der Coruña Pandemie drohen. Sie sind noch nicht gebannt. Lasst uns zum Schluss doch noch mal einen Blick auf die Einzelwerte werfen.
Wer stand denn da heute im Fokus?
Ja, das waren im DAX zwei Unternehmen, und zwar die Deutsche Post und Continental. Die Post profitiert vom Paket Boom der Betriebsgewinn. Der stieg auf einen neuen Rekordwert und in diesem und im nächsten Jahr sollen es noch mehr werden. Das bescherte der schon lange gut gelaufenen Post Aktie einen weiteren Schub von bis zu knapp drei Prozent und den Anstieg jetzt ebenfalls auf ein neues Allzeithoch. Ganz anders die Lage bei Continental. Der Autozulieferer hat 2020 erneut rote Zahlen geschrieben als halt keine Dividende.
Und auch der Ausblick enttäuschte Anleger mit einem Minus von zeitweise über 8 Prozent war Conti der größte DAX verliere Andrea. Ganz herzlichen Dank für deinen Börnsen Update Ich danke.
Jetzt folgt ein kurzer Beitrag unseres Sponsors. Wir sind gleich wieder da. Der Fokus war sehr stark auf den Anleihemärkten der Verwaister gekreist. Welche Auswirkungen an den Finanzen? Wenn man sich mal die sogenannte Peak Performance ansieht.
Hallo, mein Name ist Philipp Gestanks. Ich bin Chef Anlagestrategie bei der HypoVereinsbank. Mein Job ist es, jeden Tag erneut abzuwägen, welche Anlagestrategien wir in unseren Vermögensverwaltung verfolgen. Dabei ist es gleich, ob es um monatliche Sparpläne, die Altersvorsorge oder um größere Vermögen geht, die Sie nachhaltig für Ihre Firma oder Nachkommen investieren möchten. Wir sind für Sie da mit unserer Erfahrung, mit unseren Angeboten und mit kompetenten Kollegen, die sich jeden Tag Gedanken darüber machen, was für Sie wichtig ist.
Dafür sind wir rund um die Uhr am Puls der Wirtschaft und der Finanzmärkte. Wir halten die Folgen der Pandemie genauso im Blick wie Rohstoffpreise, Handelskonflikte oder aktuelle politische Ereignisse. Und die drängendsten Fragen, die sich Unternehmer, Investoren und interessierte Hörer dazu stellen. Die beantworte ich zusammen mit Andreas Ries, unserem Chefvolkswirt. Alle zwei Wochen in unserem HVB Market Briefing Podcast hören Sie doch mal rein. Mehr dazu auf HV BDE Slash. @Marc Briefing.
Heute haben wir uns Gründerinnen und Investoren Verena Paus in die Sendung geholt. Mit ihr sprechen wir jetzt über die Zukunft der Start up Branche. Frau HaustÃr, was macht denn jetzt eigentlich ein gutes Startup aus? Und wenn ich hier als Anleger investieren möchte, auf was sollte ich unbedingt achten?
Also ich glaube, in Startups investiert man ja meistens direkt, also nicht über irgendeine Börse. Und deswegen spielt vor allen Dingen die Persönlichkeit und das Gründerteam eine riesengroße Rolle. Haben die Leidenschaft für das, was sie machen, haben die nachweislich Interesse. Also haben die da nicht einfach nur am Reißbrett eine Idee entworfen und gesagt Komm, dann machen wir das mal, damit wir damit schnell reich werden, sondern sieht man das in deren Leben und Lebenslauf schon, dass die sich schon sehr lange mit dem Thema beschäftigen?
Also das ist glaube ich eine Sache, auf die ich sehr achte und die andere ist ist da. Also natürlich neben genug Fachwissen und Zahlen Kenntnis und so auch genug Demut vorhanden, dass das ja eher ein Marathon als ein Sprint wird. Also so Gründer und Gründer, die zu sehr irgendwie schon denken, dass das alles in kürzester Zeit zum Erfolg führen wird. Da hab ich immer Sorge, dass die dann nicht die richtigen sind, wenn nach einem Jahr vielleicht das nicht alles so läuft und man die Richtung etwas wechseln muss.
Okay, das heißt, eine ordentliche Portion Bodenständigkeit gehört auch dazu. Absolut. Was muss denn aus Ihrer Sicht passieren? Zwei Worst case Szenario, damit Sie aus einer Investition insofern das vertraglich denn ginge, aussteigen würden? Was muss da schiefgehen?
Also mir ist es Gott sei Dank noch nie passiert. Und deswegen müsste da sehr viel passieren. Also es müsste entweder moralisch oder ethisch total verwerflich sein oder kriminell sein, was die da gemacht hätten. Ich würde jetzt nie aussteigen, auch wenn es vertraglich ginge, weil es nicht so läuft, wie ich dachte. Oder weil die Gründer sich streiten oder weil irgendein Investor sich daneben benimmt. Also ich glaube, da hat man vielleicht auch schon zu viel gesehen und weiß, dass das auch so ein bisschen dazugehört, dass der Weg zum Erfolg steinig ist.
Also es müssten schon, ja müssten schon echte Gründe vorliegen, dass ich da gehen würde.
Okay, die Startup-Szene ist ja tatsächlich riesig. Was wird denn vielleicht aus Ihrer Sicht der nächste große Trend? Also wo sehen Sie noch Lücken in dieser Welt? Wo lohnt es sich hinzuschauen?
Ich glaube, es gibt so viele Lücken. Also ich hab jetzt mal in den letzten Wochen mir den Spaß gemacht, mir einfach alles so aufzuschreiben, was ich gründen würde, wenn ich es jetzt nochmal machen würde. Und da kann man praktisch durch alle Branchen durchgehen. Software Service Person Jo ist gerade mit 1,7 Milliarden bewertet worden. Welche Software für Wachstums, Unternehmen und Unternehmen in der digitalen Welt gibt es noch nicht? Das ganze Thema Logistik. Da entstehen ja gerade auch sehr viele Startups.
Das heißt, wie sieht die letzte Meile zum Kunden aus? Dann das ganze Thema rund um Handwerker und Handwerks Leistungen. Wer installiert die erneuerbare Energie von morgens? Smart Home Ladesäulen E Batterie Stationen für private Haushalte Ja, bis hin zu den ganzen Big Data Künstliche Intelligenz Themen, wo wir sicherlich auch in vielen Bereichen noch total am Anfang stehen, wie man Produktion noch stärker automatisieren kann, wie wir die Daten viel besser nutzen können, die wir haben. Also ich glaube, es mangelt nicht an blinden Flecken oder grünen Wiesen, sondern es mangelt in diesem Land eher an Menschen, die sich trauen, diese Ideen umzusetzen.
So, und wenn sich jetzt ein paar finden lassen, die Lust dazu haben, die den Mut dazu haben, selbst zu gründen. Was würden Sie diesen Menschen raten? Was sind die Top drei Gründer Tipps von Frau Paus?
Da also die Top 3 Themen sind oder Top 3 Tipps sind. Also erstens nehmt die Idee, für die er wirklich am meisten brennt. Also wo ihr einfach wisst, da habe ich so viel Leidenschaft für das Thema. Das finde ich auch noch in 10 Jahren spannend, denn so lange kann es dauern und das hilft dann auch, um die schweren Phasen durchzustehen. Zweitens Sucht euch die komplementären Stärken in Form von Co-Founder oder First Heres, also die ersten Mitarbeiter, die er einstellt.
Denn Diversität ist glaube ich der Schlüssel zum Erfolg. Und nur BWLer oder nur gleiche zu versammeln ist aus meiner Sicht nicht mehr die richtige Antwort auf die Zukunft. Und drittens fangt an und ich glaube, dieser dritte Punkt ist der schwerste und setzt euch klare meißtens für die ersten zwölf Monate, damit ihr euch nicht in die Tasche lügt, damit man nicht denkt Ach, wir kommen doch ganz gut voran. Aber eigentlich finden nur Family und Friends das Ganze gut, sondern dass man wirklich weiß Okay, wir, wir, wir, wir sind hier on track.
Wir kommen voran. Die Idee macht Sinn. Wir machen das jetzt groß.
Vor ein paar Monaten haben Sie im Podcast Handelsblatt des Rupft von Sebastian Matthes gesagt Sie finden den Fintech Bereich sehr spannend und Sie könnten sich sogar vorstellen, hier mal aktiver zu werden. Gibt es da schon Neuigkeiten?
Also ich finde ihn immer noch sehr spannend. Habe gerade in eine neue Firma in dem Bereich investiert. Das geht glaube ich in den nächsten Wochen dann irgendwie an die Öffentlichkeit, die genau in diesem Fintech Bereich ist auch noch von einer Gründerin sozusagen. Unternehmen gegründet. Das mag ich natürlich besonders gerne und bin auch bei Transfer, wiees oder resolut über meine Investments in Fonds investiert, findet die Branche spannend, weil die Banken werden nicht die Innovatoren und Disruptoren von morgen sein und folglich wird es da neue Unternehmen und Player sozusagen am Markt geben.
Und am Ende dirac das in alle Bereiche rein. Dass Fintech. Und ob das dann Payment ist oder Logistik. Dinge, die finanziert werden müssen, das finde ich einen sehr spannenden Bereich. Weiterhin.
Den Namen des Fintechs dürfen Sie jetzt wahrscheinlich noch nicht sagen, oder?
Ich weiß es ehrlich gesagt gar nicht. Sag es einfach mal, Alice. Das Unternehmen ist eine Fintech App für Frauen.
Okay, spannend. Sie sehen ja tatsächlich viel Potenzial in dem ganzen Fintech Bereich. Jetzt muss man gleichzeitig sagen in den letzten Jahren haben Fintechs ja ordentlich getrennt. Aber mittlerweile sind die ersten ja auch schon wieder auf dem Rückzug.
Total. Aber das würde ich jetzt nicht als Grund oder Frühwarnsystem sehen, dass dieser Bereich unspannend ist, sondern es ist ganz normal in so einem Bereich, den ganz viele rein, ganz viele probieren etwas aus. Und dann setzen sich einige Große durch. Wenn man jetzt sich resolut oder Transfair weiß oder 26er so anguckt, da werden wir vielleicht Börsengänge sehen. Das ist, glaube ich, die natürliche Auslese, die immer passiert. Wenn so ein Markt oder eine Industrie neu hochkommt, dann gab's Prop Tech.
Also alles rund um Properties, mkg, Makler und so, dann sind da ganz viele reingegangen. Winger Und wie sie alle hießen. Ich glaube, das ist der natürliche Gang der Dinge. Am Anfang rennen ganz viele los. Wie bei so Marathon. Ehrlich gesagt. Und manchem geht bei Kilometer 18 die Puste aus und andere schaffen es ins Ziel. Und ich glaube, das sehen wir da auch gerade.
Die App oder das Startup, das hinter dieser App steht, in die Sie jetzt investieren. Das scheint ja Ausdauer zu haben. Wenn Sie es mit einem Satz beschreiben müssen Woher kommt das?
Top Gründerteam Ein Riesenmarkt, der völlig unterentwickelt ist, nämlich der Finanzmarkt für Frauen. Frauen beschäftigen sich immer noch viel zu wenig mit Altersvorsorge, mit Geldanlage. Glauben immer noch viel zu sehr, diese Themen seien für sie also Top-Team, großer Markt. Und ja, und irgendwie das richtige Timing für diese Idee.
Okay, wenn ich mir jetzt Ihre Investition Strategie anschaue. Ich hab also ein bisschen auf der Website bei Ihnen geschaut, da gibt es ja einige. Also Vorsorge, Mode, digitale Produktentwicklung. Wie würden Sie denn selbst Ihre Investitions Strategie beschreiben?
Also zum einen ist sie glaube ich sehr diversifiziert. Also nicht nur, dass ich direkt ins Unternehmen investiere als Business Angel, sondern ich bin auch über viele Fonds investiert. Ob das Cherry Point mein Projekt Alex da große Venture Capital Fonds sind, weil ich auch gar nicht die Zeit hätte, jetzt 50 oder 60 Business Angel Investments selber zu betreuen, weil ich eben auch sehr operativ selber arbeite und eben nicht nur als Investoren. Also Diversifizierung ist ein großes Credo, dass ich mich nicht zu sehr auf auf nur wenige Bereiche festlege, sondern sicherstelle, dass eben auch große Erfolgsstorys wie Flaschenpost oder eine Farm oder das eben genannte Revolution dann, dass ich da möglichst auch dabei bin, dann Gründerinnen.
Also ich bin ein ÂDie investiert oder jetzt gehe ich in die LSAP rein und dann hab ich noch zwei Investments gemacht, die bald kommen. Die sind auch von Gründerinnen gestartet worden. Also da habe ich einfach natürlich ein großes Faible, weil wir sind immer noch 15 prozent Gründerinnen und ich glaube, das liegt in erster Linie daran, dass es schwerer ist, Geld zu bekommen. Und deswegen gehe ich da glaub ich dann besonders gerne mit gutem Beispiel voran. Und als Drittes Nachhaltigkeit, also gerade eingestiegen in einen Fonds, der hieß Revenant.
Und die wollen Impact und Growth zusammenbringen und sagen Die Unternehmen der Zukunft sind doch eigentlich die, die nachhaltig großwerden und wachsen und dabei Klimaschutz und CO2 Neutralität von Anfang an mitdenken. Also insofern, um es zusammenzufassen Takfir, Meyl und Sustainability sind wahrscheinlich so meine Schwerpunkte.
Fimmel Definitiv. Sie haben ja neben all ihren Tätigkeiten vor einiger Zeit auch noch die Initiative Stay on Board gegründet. Dabei geht es darum, für alle, die es noch nicht wissen, Vorstandsmitgliedern zu ermöglichen, dass sie ihr Amt bei temporären Abwesenheiten wie z.B. der Elternzeit, dass sie ihr Amt nicht aufgeben müssen. Bislang gibt es diese Möglichkeit ja nicht. Wie ist jeder Plan? An welchem Punkt sind Sie aktuell bei dem Thema?
Wir sind da ziemlich weit. Wir haben das. Letzten März ist mir das aufgefallen, dass das noch nicht gibt. Dann haben wir da eine tolle Gruppe an Menschen, die da sehr viel von Verstehen, vom deutschen Aktienrecht versammelt und sehr viele Unterstützer und Unterstützerinnen auch aus der Tob Wirtschaft gewonnen wie Dieter Zetsche oder an Christian Achleitner, die uns einfach unterstützt haben, dieses Thema auf die Agenda der Politik zu heben. Und jetzt hat das. Bundesjustizministerium letzte Woche ein Gesetzesentwurf vorgelegt.
Das geht also jetzt auf die Zielgerade. In dem steht noch nicht der Anspruch auf eine solche Ruhepause drin, sondern eher die Möglichkeit, dass es uns noch zu schwach formuliert. Deswegen wird er jetzt noch nach gebessert und wir bleiben laut, damit dieses Thema nicht einfach nur über die Ziellinie geht, sondern dann auch wirklich eine Weichenstellung für mehr Vereinbarkeit von Beruf und Familie gerade auch in den Top Führungsetagen ist. Denn ich glaube, wenn das da oben funktioniert, dann Strahls auf das Unternehmen runter und dann profitieren alle davon.
Sie sagen, es sei an manchen Stellen noch zu schwach formuliert. Nochmal die Frage an Sie Was glauben Sie denn? Woher kommt das? Woher kommt dieser Gegenwind?
Ich habe immer das Gefühl, dass jetzt sowohl bei den Personen, die an diesem Vorschlag mitgearbeitet haben, auch als sonst in der öffentlichen Wahrnehmung ist es immer so Na, wen betrifft das denn? Das sind doch so ein paar Vorstände innen. Sind die nicht eh schon in dem Alter, wo sie keine Kinder mehr kriegen? Und ganz ehrlich, man muss sich da auch entscheiden, wenn man Vorstand sein will. Da kann man jetzt auch nicht Elternzeit nehmen. Und aus meiner Sicht ist dieses Bild veraltet, weil wenn wir immer nur sagen, was sozusagen nicht geht und was nicht miteinander vereinbar ist, dann wird es eben für sehr, sehr viele Menschen überhaupt keine Option sein.
Und wenn jetzt die Frauenquote kommt für Vorstände, dann ist es doch gerade wichtig, dass Frauen, die dann diese Vorstands Ämter ergreifen und Männer genauso wissen. Sie müssen jetzt nicht ihr Leben an der Klinke abgeben, um Vorstand zu sein, sondern das Leben darf auch weiterhin dazwischenkommen. Und das heißt nicht, dass sie nicht gut für den Job gewappnet wären oder qualifiziert wären, sondern dass es eben menschlich ist, auch mal ausfallen zu können wegen Krankheit, Pflege von Angehörigen oder eben Mutterschutz und Elternzeit und dass das zu einem modernen Aktienrecht dazugehört.
Diese Möglichkeit einer Ruhepause, wenn es dazu kommt, dann auch zu gewährleisten.
Wir sind auf jeden Fall gespannt, wie es an der Stelle weitergeht. Ein anderes Thema, das Ihnen ja auch sehr am Herzen liegt, ist eine Frauenquote in Führungsetagen. Warum ist eine Quote hier so wichtig aus Ihrer Sicht?
Also erstens, damit unsere Töchter, meine Tochter nicht auch noch über dieses Thema reden müssen, wie wir es endlich schaffen, dass mehr Frauen oben mitspielen. Das müssen wir jetzt einfach mal lösen. Und aus meiner Sicht ist es wirklich das viel größere Risiko gewesen, in den letzten 60, 70 Jahren so eine Quote nicht zu haben und mit sehr Universen Teams die Antworten auf die Zukunft zu suchen, als zu sagen Wir holen da jetzt qualifizierte Frauen ganz nach oben. Und für mich ist eben eine Quotenfrau keine stigmatisierte Frau, sondern eine qualifizierte Frau, die man an Stelle eines qualifizierten Mannes eingesetzt hat.
Und ich glaube, dafür ist die Zeit jetzt reif.
Ja, und tatsächlich gibt es da ja dann einige, die genau dagegenhalten und sagen Ich möchte ausschließlich wegen meiner Leistung gefördert werden, nicht aufgrund meines Geschlechts. Wie argumentieren Sie hier?
Kann ich total gut verstehen und ich war wahrscheinlich selber eine, die gegen gehalten hat, als ich jünger war, weil ich gedacht Nee, das kriegen wir doch alleine hin. Da muss mich doch keiner irgendwie der reintragen in den Raum, da gehe ich selber rein. Und Fakt ist jede Studie, die rauskommt, viele Studien, die 2020 rausgekommen sind, zeichnen das immer gleiche schlechte Bild. Es gibt immer noch Dax-Unternehmen, die sich Ziel Quote Null als Ziel genommen haben, also null Frauen im Vorstand.
Also scheint es ja doch alleine nicht zu gehen. Und ich glaube, wenn erstmal viele, viele vermeintliche Quotenfrauen in deutschen Vorstandsetagen und auch in anderen Führungspositionen sind, dann erübrigt sich dieses. Die haben mich doch nur geholt, weil ich eine Frau bin, sondern dann sind wir viele, dann sind es viele qualifizierte Frauen. Dann werden die zeigen, dass es aus meiner Sicht ein sehr viel besseres Miteinander in der Wirtschaft geben wird als vorher und das vielleicht auch die Unternehmen erfolgreicher sein werden.
Denn das zeigen alle Studien. Wenn Frauen beteiligt sind ganz oben, steigt der Unternehmenserfolg.
Warum können Sie das in drei Sätzen nochmal zusammenfassen? Was ist da der grundlegende Unterschied bei dieser Mischung?
Was genau sozusagen die Kompetenzen in die Frauen reinbringen, das ist in der Studie gar nicht beschrieben. Das heißt nur, dass es eben einen sehr positiven Impact auf Umsatz und Gewinn gibt. Aber wenn ich es jetzt interpretieren sollte, dann habe ich es schon vielfach erlebt. Diversität und das ist ja nicht nur Frau oder Mann, das ist auch Alter und analog und digital und international und national. Man denkt anders, man bringt, man guckt anders auf Sachverhalte, man fragt andere Fragen.
Man bricht vielleicht auch Strukturen auf, die in sehr homogenen Umfeldern sich so eingebürgert haben. Und ich glaube, das ist genau das, was die Zukunft braucht. Die ist nicht mehr so linear und nicht mehr so einfach zu greifen, sondern die braucht einen Perspektivwechsel, um die richtige Antwort zu finden. Und ich glaube, das ist die größte Stärke von diversen Teams, dass nicht alle das Gleiche reden, sondern dass man sich auch mal widerspricht, sich mal aneinander reibt und um die beste Lösung ringt.
Jetzt ist es ja total oft so begegnet mir auch im Berufsleben öfters mal, dass Viele Männer sind aufgeschlossen und sind überzeugt davon, dass es eine gute Idee ist. Was glauben Sie? Ist das denn noch nicht so? Also es geht ja so ein bisschen die Theorie rum, dass Männer dann vielleicht eher Männer irgendwie einstellen oder nach ordern, die ihnen ähnlich sind. Glauben Sie daran? Glauben Sie, das ist der Hauptgrund?
Ich glaube, es ist ein bisschen von allem. Es ist zum einen, dass natürlich viele der Männer, die eigentlich total dafür sind, dass diese Diversität jetzt kommt, noch jünger sind und vielleicht noch nicht in allen Bereichen am Drücker sitzen, sondern dass zum Teil eben noch die Generation eins drüber im Amt ist, die das vielleicht noch nicht so sieht. Zum zweiten müssen wir Frauen uns auch mehr natürlich diesen Push geben. Das System wird sich nicht sofort ändern, wenn wir reingehen, sondern wird Zeit brauchen und und viele, auch viele zu Recht sagen Das ist nicht mein Umfeld, das ist mit Familie nicht vereinbar.
Das ist mir vielleicht auch zu toxisch. Das ist mir zu männlich dominiert. Aber das ist dann wie so ein trojanisches Pferd. Erst wenn wir drin sind, können wir weitere nachholen. Und nicht nur weitere Frauen, sondern auch weitere Männer mit einer Gesinnung für eine sehr viel offenere Gesellschaft und offenere Wirtschaft, als wir das vielleicht im Moment haben. Und da werden die ersten und das sieht man ja auch jeden Tag in den Medien, die in Bereiche gehen, die sehr männerdominiert sind.
Mir fällt grad Sigrid Nikutta ein als DB Cargo Chefin. Die werden natürlich viel mehr kämpfen als die, die in zehn oder 15 Jahren nachkommen. Aber es gibt sie, diese sehr mutigen Frauen, die sagen Ja, dann geh ich in diese Bereiche jetzt rein und dann wird da auch ordentlich Gegenwind wehen. Und dann mache ich das aber eben dieser Analogie folgend wie ein trojanisches Pferd. Denn es lohnt sich, denn irgendwann sind Verfiele okay.
Also das heißt, es braucht Mut und Offenheit von beiden Seiten.
Sicherlich absolut und natürlich eine große Unterstützung der Männer. Also was an Star und Borth mich so begeistert hat, ist, wie viele Männer uns unterstützt haben, wie viele auch große Schwergewichte der deutschen Wirtschaft gesagt haben. Ich stelle mich hinter diese Initiative auf die Gefahr hin, dass das vielleicht gerade am Anfang, als man noch nicht wusste, dass es ein Erfolg wird, gar nicht so en vogue war. Das bewundere ich immer am meisten, wenn Menschen nicht erst auf den Zug aufspringen, wenn er schon fährt, sondern wenn er da irgendwie noch steht und keiner weiß, ob das irgendwie zum richtigen Ziel führt.
Frau HaustÃr, wir sind gespannt, wie es weitergeht und werden das auf jeden Fall weiterverfolgen. Ganz herzlichen Dank für das Gespräch. Sehr gerne.
Vielen Dank, dass du die lesen. Und das war's für heute von Handelsblatt Today fast zumindest. Einen Hinweis würde ich hier gerne noch platzieren. Eine Info insbesondere an die Frauen, aber natürlich auch an alle Männer dieser Welt. Gestern war Weltfrauentag und deshalb feiern wir diese Woche beim Handelsblatt die Business Week und ein ganz besonderes Interview. Innerhalb dieser Woche wird unsere stellvertretende Chefredakteurin Kirsten Ludovic führen. Morgen um 12 Uhr live über Zoom und in den Talk geht es dann um Frauen, um Männer und um eine Gleichberechtigung beim Thema Gehalt.
Hören Sie gern mal rein. Den kostenlosen Anmelde Link finden Sie in den Shownotes. Und wenn Sie unseren Podcast mögen, dann freuen wir uns über eine kurze Bewertung. Am besten über Ihre App. Unser Redaktionsschluss war wie gewohnt um 16 Uhr. Die User dieser Sendung sind Christian Heinemann und Alexander Foss.
Haben Sie noch Lob oder Kritik vor uns? Dann schreiben Sie uns gerne eine E-Mail an Today at Handelsblatts punct kommen. So und das Mädchen in mir wünscht Ihnen jetzt einen schönen Feierabend. Und wenn Sie uns lieber morgens hören, dann einen guten Start in den Tag. Machen Sie es gut und bleiben Sie gesund. Ja.