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Hintergrund Geschichte aktuell verdrängter Sieg, verklärte Niederlage, der deutsch französische Krieg vor 150 Jahren eine Sendung von François Weber.

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Wir stehen hier auf der unteren Terrasse vor dem Germaniae oder niederwald Denkmal um uns herum. Trotz Coruña Zeiten sehr viele Menschen. Die Frage Warum kommen die Menschen hier hin? Hauptsächlich. Erst einmal würde ich behaupten, dass Ausblicks, wenn sie nach unten schauen, einen fantastischen Blick ins Rheintal. Aber sie schauen sich auch dieses Denkmal an, und ich bin mir nicht so sicher, ob alle so verstehen, was sie dort sehen. Das ist ein historisches Denkmal aus dem Ende des 19.

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Jahrhunderts. Der Anlass dafür war der Krieg mit Frankreich 1571.

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Und bei diesem Krieg, das war es Touristen. Führerin Gabriele Schlimmer. Man kann sie wenig Kenntnisse voraussetzen, wenn sie ihren Besuchergruppen das Nationaldenkmal am niederwald oberhalb von Rüdesheim erklärt. Seit 1883 steht dieses 38 Meter hohe Denkmal hier in einer alten Parkanlage.

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Auf dem reich verzierten Sockel reckt eine riesige Frauenfigur aus Bronze Germania eine Krone in den Himmel, die andere Hand mit dem Schwert hält sie gesenkt.

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Unter ihr zeigt ein Relief Kaiser Wilhelm, den ersten, der noch als König im Juli 1870 in den Krieg gegen Frankreich zog, umgeben von Generälen, deutschen Fürsten und dem preußischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck. Er war der Architekt des deutschen Kaiserreichs, das im Januar 1871 im französischen Werk sei ausgerufen wurde.

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Darunter sind dann fünf Strophen der Wacht am Rhein, ein unsägliches Lied Das können wir nicht singen. ältere Leute dabeihat. Es ist mir schon passiert, dass die denn hier laut die Wacht am Rhein gesungen haben. Es ist ein Lied von Schneckenburger von 1840. Das war damals so eine Art inoffizielle Nationalhymne. Es richtet sich gegen Frankreich. Jetzt wollte er nicht provozieren. Also hat man die schlimmste Strophe kurzerhand raus gelassen.

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Ein weiteres Relief zeigt, dass die Wacht am Rhein mit dem Krieg von 1870/71 eigentlich überholt war. Vater Rhein übergibt dort sein Waldhorn an Tochter Mosel. Da nun dieser Fluss mancherorts nahe an der Grenze zu Frankreich floss. Denn mit dem Frankfurter Frieden von 1871 annektierte Deutschland das Elsaß und Teile Lothringen. Ein folgenschwerer Schritt, der auch noch den Friedensschluss nach dem Ersten Weltkrieg prägen sollte. Doch eine kurze Umfrage unter Besuchern und Besucherinnen an diesem Sommertag zeigt, dass die Haltungen zu diesem deutsch französischen Krieg vor 150 Jahren sehr unterschiedlich sind.

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Das hat schon vieles von Mutter und Großmutter erzählt, die ja eigentlich schon alles war.

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Damals noch.

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Heute ist ja alles in Erinnerung geblieben, dass es über die Jahrhunderte einige Kriege gab. Aber der ist nicht besonders prägnant in Erinnerung geblieben. Es wurde auch nie im Geschichtsunterricht irgendwie behandelt oder so. Naja, früher war es ja wohl klar beim großen Krieg.

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Aber jetzt? Für mich ist das eher ein Einheitsdenkmal. Wir sind Nationaldenkmal.

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Warum soll mir als Deutsche also ehrlich gesagt kotzen statt langsam anfangen in dem Land Nazi? Warum sollen wir keinen Nationalstolz haben oder sonst irgendwas? Da sind Hunderttausende dafür gestorben. Wird mir jetzt viel stehen? Interview machen? So sehe ich das.

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Historiker dürften das anders sehen als dieser Besucher mit dem großen Gott, mit uns Tattoo auf der Brust. Jedenfalls war das Gebiet um Rüdesheim im Krieg von 1870 nicht umkämpft, und die Zahl der getöteten deutschen Soldaten wird höchstens auf 48 000 geschätzt. Frankreich allerdings, auf dessen Territorium sich der ganze Krieg mit Ausnahme einer ersten Schlacht bei Saarbrücken abspielte, hatte rund 140 000 getötete Soldaten zu beklagen. Steffen Domke, lokaler Vertreter der hessischen Schlösser und Gärten Verwaltung, hat schon beobachtet, dass die Germania Menschen mit besonders deutschnationaler Gesinnung anzieht.

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Wir haben schon so intensiv Hau doch ab und an mal Gruppen, Studentenvereinigung, mal Jugendliche. Zu gewissen Tagen ganz typischer Tag ist Christi Himmelfahrt, der sogenannte Tag, wo dann die so genannten Männer hier meistens schon sehr angetrunken ankommen, auf ihre Runde und dann auch noch Gruppen gibt, die sehr recht extremistisch angehaucht sind. Man sieht es schon auf der Kleidung und in der Art und Weise, was für Sätze von sich geben. Und? Richtig. Das gibt es schon.

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Es ist ja nicht die Absicht gewesen, vom Bildhauer Johannes Schilling zu betonen, dass man auf ewig Feind sein wird mit den Mitteln Franzosen, erklärt Elisabeth Weimann, Pressesprecherin der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen.

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Allerdings habe mir eine Gruppe Führung beobachtet und angehört.

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Da wurde gesagt Die Germania ist nach Frankreich ausgerichtet. Es gibt aber doch tatsächlich auch ein Buch von einer Historikerin. Und da steht eben auch, dass die Germania mangels gründliche Recherche Germania eben noch zum Alten, Verstrichenen ausgerichtet ist. Das hat mich ein bisschen erschrocken, weil irgendwann müsse man mal darüber hinaus sein, dass man so etwas immer wieder von anderen Autoren abschreiben.

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Dennoch Bei der Aufstellung verhinderte Bildhauer Shilling, dass die Germania stärker gen Frankreich gedreht wurde, wie es so mancher Mitbetreiber des Denkmals gern gehabt hätte. Schon damals standen sich Menschen gegenüber, die Hetze gegen den angeblichen Erbfeind Frankreich betrieben, und andere, die doch lieber im Einvernehmen mit den französischen Nachbarn leben wollten. Genau diesen Zwiespalt zwischen Verfeinerung und Verflechtung der beiden Länder hat die deutsche Historikerin Mareike König zusammen mit ihrer französischen Kollegin Elisa Julián in einem Buch über die deutsch französische Geschichte zwischen 1870 und 1918 beschrieben.

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Sie weiß, wie eng die grenzüberschreitenden Beziehungen auch noch nach dem Krieg waren und doch im Kaiserreich hat diese militärische Sieg über Frankreich und die Gründung des Kaiserreichs hatte eine fast sakrale Bedeutung und damit eigentlich auch alles Militärische. Was man unter anderem in diese Verherrlichung von Moltke beispielsweise sieht, aber eben auch in dem Gedenken an die Toten, die ihr Leben gelassen haben, um eben dieses Kaiserreich zu einen und um den gegnerischen Feind zu besiegen.

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Erinnert wurde daran vor allem am sogenannten Sedan, dem 2. September.

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Denn am 1. September 1870 schlugen die deutschen Truppen das französische Heer im nordfranzösischen Sedan entscheidend. Am folgenden Tag kapitulierte Kaiser Napoleon, der dritte persönlich, und übergab König Wilhelm seinen Degen. Das französische Kaiserreich war am Ende, doch der Krieg noch lange nicht. Denn die von deutscher Seite erhobene Forderung nach den Gebieten Elsaß und Lothringen, die bis zur Eroberung durch Ludwig XIV. Im 17. Jahrhundert deutsch gewesen waren, wollte die neugegründete Dritte Republik nicht akzeptieren. Sie kämpfte weiter gegen die vorrückenden deutsche Armee, und erst der Januar 1871 brachte einen Waffenstillstand.

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Paris wurde noch im März einige Tage von den Deutschen symbolisch besetzt, was zum Aufstand der Pariser Kommune führte. Am 10. Mai 1871 wurde in Frankfurt am Main endlich der Friedensvertrag unterzeichnet. Wenige Tage später die Pariser Kommune niedergeschlagen.

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Doch gerade dieser Teil der Geschichte ist hierzulande wenig bekannt als Historiker Tobias Arendt, der in einem dicken Buch die Ereignisse des Krieges in Einzelschicksalen nacherzählt.

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In der späteren, bei einem deskrieges der Deutschen, endet der Krieg irgendwie bei Sedan. Das sind die Wochen von August bis September, in denen die großen Schlachten, die großen siegreichen Schlachten geschlagen werden wird. Die drei Schlachten rund um Metz das bietet einen guten Ansatzpunkt für Erinnerungskultur im Kaiserreich. Was danach kommt? Der schmutzige, hässliche Krieg im Herbst, im Winter, die Raubzüge, ganze Landstriche, die Besetzung und die Belagerung von Paris all diese Dinge, die schon im 20.

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Jahrhundert verwaisen, die Kriegsführung des 20. Jahrhunderts, die unschön, die hässlich sind, werden im Kaiserreich später gerne verdrängt, sodass die Erinnerungskultur das historische Gedächtnis des Kaiserreichs beim Sedan eigentlich aufhört.

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Das zweite französische Kaiserreich und verschiedene deutsche Staaten waren im Juli 1870 gegeneinander in den Krieg gezogen. Den Frieden schlossen zehn Monate später die Dritte Französische Republik und das neue Deutsche Kaiserreich. Das Machtgefüge Europas war entscheidend verändert. Am Dienstag 1873 wurde in Erinnerung daran die Berliner Siegessäule eingeweiht. Und sie war längst nicht das einzige Denkmal, erklärt Tobias Arendt.

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In jeder Stadt, in jedem kleinen Ort gibt es irgendwo ein Denkmal, das an die Gefallenen dieses Krieges erinnert. überALL gibt es Moltkestraße Straßen. Er ist noch präsent, aber er wird nicht wahrgenommen. Das ist das Interessante daran, warum er nicht wahrgenommen wird. Ja, weil die beiden Weltkriege in ihrer Wirkung in der Zahl der Opfer so viel größer und gewichtiger waren, dass das wahrscheinlich in der Tat überlagert worden ist. Und dazu kommt natürlich nach dem Zweiten Weltkrieg sich ein Geschichtsdeutung durchgesetzt hat, diesen Krieg als ein typisches Produkt des preußischen Militarismus bezeichnet hat, der verantwortlich gemacht wurde, dann in den Diskursen nach 45.

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auch für den Militarismus. Und im Zweiten Weltkrieg und insofern war diese Deutung die Deutsche schämen sich dafür nicht so ganz falsch.

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Du Reich ist ein französisches Kinderlied mit Bewegungen, das bis heute in Liederbuch Playlists zu finden ist.

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Es verklärt einen verzweifelten Angriffs. Versuch der französischen Kavallerie in der Schlacht bei Wörth im Norden Elsass in Frankreich ist die Schlacht, die am 6. August 1870 vermutlich 19 000 Todesopfer forderte, fälschlicherweise unter dem Namen des Orts bekannt, aus dem die Meldung der Niederlage abgeschickt wurde.

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Reichshof.

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Laurent Thurnheer, Direktor des Museums von Graf Lod bei Metz, das dem Krieg von 1870/71 und der Annexion von Elsaß-Lothringen gewidmet ist, weiß in allen Ferien Einrichtungen Frankreichs lernt man das Lied von der Schlacht von Reims hoffen, ohne zu ahnen, was das wirklich war.

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Wir haben diese Populärkultur, die sich aus diesem Krieg speist, ohne wirklich zu wissen, wo er auf einem Zeitstrahl einzuordnen wäre und welche Folgen er hat.

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Allerdings beobachtet Turner in den vergangenen Jahren, dass sich mehr Französinnen und Franzosen für den Krieg von 1871 interessieren.

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Ganz einfach, weil das französische Bildungsministerium diesen Zeitraum wieder in die Geschichtsbücher aufgenommen hat. Man interessiert sich weder für das zweite Kaiserreich. Für die Gründe seines Zusammenbruchs und der Gründung der Dritten Republik und der öffentlichen Meinung gibt es immer mehr Anknüpfungspunkte. Vier Jahre lang haben wir an den Ersten Weltkrieg vor hundert Jahren erinnert.

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2018 wollten die Franzosen dann wissen Warum dieser Krieg? Was geschah davor? Und warum redet man ständig von einer Revolte?

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Antworten finden sich in den Räumen des Museums, das Laurent leitet. Es ist ein moderner Kupferblech, in dessen inneren Uniformen, Gemälde, Videos und Karten das Ausmaß des Krieges und seine Folgen auch für die Region um Metz verdeutlichen.

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Gerade erfährt eine Gruppe von Kindern von einem Museumsführer, wie oft das Elsass und Lothringen zwischen Frankreich und Deutschland wechselten und welche Konsequenzen das für die Bevölkerung hatte. Sie musste sich nicht nur jeweils auf eine andere Sprache umstellen, sondern zum Teil auch in einer anderen Armee kämpfen oder ihre Region verlassen.

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Das ist bis heute spürbar.

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Es gibt auch besondere Gesetze, die nur im Elsass und im Département Moselle gelten, weil sie aus dieser Zeit stammen. Es ist eine besondere Gegend hier, weil sie zwischen Frankreich und Deutschland hin und hergeschoben wurde.

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Die Kinder lauschen dem Museumsführer aufmerksam. Sie haben den Besuch hier selbst aus dem Angebot ihrer Ferien Einrichtung ausgewählt. Ein Junge will seinen Freunden davon erzählen.

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Ich würde ihnen raten, herzukommen. Denn man lernt viel über den Krieg. Es ist besser, wenn man weiß, was passiert ist, um daraus seine Schlüsse zu ziehen, als Unwissen zu bleiben und falsche Schlüsse zu ziehen.

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Die junge Historikerin Charlotte Scenic macht gerade ein Praktikum im Museum von Greve. Sie schreibt ihre Doktorarbeit über die Gedenkfeiern, die vor allem aus deutscher Zeit, aber auch noch nach dem Ersten Weltkrieg in Elsaß-Lothringen begangen wurden. Rund 60 000 Deutsche versammelten sich zu den 25 Gedenkfeiern in der Gegend von Metz. Heute erntet Scenic für dieses Forschungsthema viel Unverständnis.

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Die meisten Menschen um mich herum reagieren überrascht oder unwissend.

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Denn die Leute kümmern sich nicht mehr um diesen Krieg von 1870. Zu oft wird er mit einem napoleonischen Krieg des neunzehnten Jahrhunderts gleichgesetzt. Dabei stellt er schon den übergang zu den modernen Kriegen im 20. Jahrhundert dar.

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Und nicht nur das Bis heute fühlen sich viele Einwohner von Elsaß-Lothringen anders als diejenigen, die sie gern als Franzosen bezeichnen, erklärt Laurent, der von seiner Großmutter noch den Rat bekam, bloß kein Deutsch zu lernen, weil das die Sprache des Feindes sei.

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Sie finden hier, im Gebiet von Elsaß und Mosel, Traditionen und Lebensweisen, die noch im Zusammenhang mit dieser Annexion stehen.

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1919, nach dem Vertrag von Versailles, kam der berühmte Robert Schuman in die Nationalversammlung und sagte Ich fasse das mal salopp und allgemeinverständlich zusammen. Das ist ja nett, uns wieder ins französische Territorium aufzunehmen. Aber wir hatten einige Dinge erreicht, die wir nicht von heute auf morgen verlieren wollen.

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Er hat mit anderen Abgeordneten aus Elsass und Mosel bis 1923 gekämpft, um dieses lokale Recht zu erhalten.

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Das umfasst eine besondere Organisation der Krankenkasse das Wahlrecht für den Immobilienkauf, das Jagdrecht, schulischen Religionsunterricht und zusätzliche Feiertage am Karfreitag und am 26. Dezember ein anderes Vereinsrecht. Viele Dinge, die eine andere Funktionsweise bewirken und hier bis heute angewandt werden und eben die kollektive Erinnerung an diesen Krieg weiterhin wach halten.

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Im fernen Paris konstatiert Mareike König vom Deutschen Historischen Institut für Frankreich die Erinnerung.

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In Frankreich ist damit auch sehr regionale Erinnerung, lokal getriebene Erinnerung von zivilgesellschaftlichen Akteuren. Da geht es eben darum, den lokalen Anteil an diesem Krieg an Leiden zu dokumentieren.

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üBer diese Denkmäler, über Soldatenfriedhöfe und dergleichen immer noch, darin sind sich Mareike König und ihr französischer Historiker Kollege Laurent einig, gibt es auf beiden Seiten des Rheins unterschiedliche Ansichten. Wer eigentlich die französische Kriegserklärung im Juli 1870 provoziert hat, kann dieses Auseinanderdriften der nationalen Einschätzungen mit einem Dokumentarfilm auf Arte illustrieren, in dem Experten sagen sollten, wer den Krieg ausgelöst hat.

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Le professoral.

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Da sieht man den befragten deutschen Professor sehr spontan Antworten. Frankreich natürlich.

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Der französische Interviewpartner in diesem Fall. Ich sagt ebenfalls ganz spontan Na also, Preußen. Bismarck, der dahinter steckte, und der Engländer antwortet Da muss man abwägen. Jede Seite ist ein bisschen verantwortlich für das Geschehen. Wir, von unserem englischen Standpunkt aus sagen Da haben sich alle gesucht und irgendwann gefunden.

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Wir haben aber nicht nur unter Fachleuten, auch unter einfachen Geschichten Interessierten. Scheint der Austausch über diesen Krieg nicht einfach? Glaubt man Roland Henndorf.

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Er ist der Vorsitzende des Museumsverein, also dem Ort der so genannten Partei de Reichshof, und hat beobachtet Wenn wir mit Deutschen reden, die sich für Geschichte interessieren, dann sprechen Sie mit einem gewissen Schuldbewusstsein darüber Was haben wir euch Franzosen angetan? 1870 noch mehr 1939 bis 1945, etwas weniger von 1914 bis 18, denn das lag ein bisschen anders. Ich habe Verwandte in Norddeutschland, meine Familie stammt von dort. Wenn ich hin fahre, versuche ich, ein wenig darüber zu reden.

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Aber Sie meiden das Thema. Man spürt, dass Sie beschämt sind. Natürlich sprechen wir über Europa. Wir sind unter uns. Wir versuchen, das alles etwas zu entmystifizieren. Aber es ist nicht einfach.

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Gabrielle, schlimmer man, die Touristenführer vom niederwald Denkmal, hat dagegen festgestellt, dass sie sich gar nicht so viele Gedanken machen muss, wenn sie französischen Besucherinnen und Besuchern die große Germania am Rhein zeigt.

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Ich hatte auch schon Franzosen hier, und wir haben mit diesem Denkmal überhaupt keine Probleme. Ich gehe meistens dann vom unteren Lochmann hoch, damit man nochmal so Details fotografieren kann. Jetzt musst du an diese Zeiten vorbei.

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Das sind diese ganzen Schlachten aufgeführt. Es war mir einfach peinlich. Samtene französische Dame hat es wohl auch gemerkt. Hat sie mich angeguckt, nachdem man sich keine Sorgen. Wir kennen unsere Geschichte.

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Das war der Hintergrund Geschichte aktuell, verdrängter Sieg, verklärte Niederlage. Der deutsch französische Krieg vor 150 Jahren. Eine Sendung von François Weber. Redaktion Ursula Welter.