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Deutschlandfunk Hintergrund. Nachhaltigkeit in der Finanzwelt mit grünen Investments gegen den Klimawandel. Eine Sendung von Magdalena Neuberg.

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Es ist etwas Bewegung in der Finanzwelt, nachhaltige Investments, lange ein Nischenthema für Genossenschaften und Kirchen. Banken rücken immer mehr in den Fokus von Großinvestoren und Banken. In der vergangenen Woche kündigte sogar die Europäische Zentralbank EZB an, ein sogenanntes Klima Zentrum einrichten zu wollen, wie Chefin Christine Lagarde bekanntgab.

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PCB, so schien es, ist für uns eine Möglichkeit, verschiedene Experten und Arbeitseinsätze zusammenzubringen. Denn der Klimaschutz hat Auswirkungen auf alle Bereiche unserer Geldpolitik. Das Zentrum bietet uns die Struktur, um das Thema mit der nötigen Eile und Entschlossenheit anzugehen.

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Determination, sagte selbst die hauseigene Denkfabrik, solle der EZB helfen, Klima Abwägungen besser mit in die Geldpolitik einzubeziehen. Ein Novum. Ziemlich genau ein Jahr vor der Ankündigung der EZB Chefin hatte sich bereits ein anderer großer Finanzmarktakteure zu dem Thema zu Wort gemeldet. Larry Fink, Vorstandsvorsitzender der Investmentgesellschaft Blackrock, hatte damals verkündet, dass der weltgrößte Vermögensverwalter von nun an nachhaltiger investieren möchte. In einem offenen Brief an die CEOs der Unternehmen, an denen Blackrock Anteile hat, betonte er, dass das Klima Risiko gleichzeitig ein Anlage Risiko darstelle.

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Ein Trend nicht nur bei Blackrock.

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Wir beobachten gerade, das Nachhaltigkeit der neue Mainstream wird, sagt Christian Klein, Professor für Nachhaltige Finanzwirtschaft an der Universität Kassel.

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Er hat eine Erklärung für diese Entwicklung ist das ganze Thema jetzt gerade so durch die Decke geht, hat sich ja sehr, sehr viel mit der EU-Kommission zu tun, und zwar hier schwerpunktmäßig mit dem Thema Klimawandel. Denn die EU-Kommission lässt keinen Zweifel daran, dass sie das wirklich ernst nimmt mit dem Pariser Klimaschutzabkommen.

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In der Konsequenz heißt das, dass der CO2-Ausstoß in der Welt drastisch verringert werden muss. Allem voran in der Wirtschaft. Dieser Umbau hin zu Klima, Neutralität erfordert entsprechend große Investitionen. Und da kommen die Finanzmärkte ins Spiel. Bereits 2018 hat die Europäische Union einen Aktionsplan mit Maßnahmen vorgelegt, wie das Finanzsystem reformiert werden kann, um zu einer nachhaltigeren Wirtschaft beizutragen. Die Maßnahmen betreffen unter anderem Referenzwerte für CO2, arme Investitionen und eine Art grünes Siegel für Finanzprodukte. Außerdem müssen Unternehmen transparenter über ihre Geschäftspraktiken im Hinblick auf soziale und ökologische Aspekte berichten.

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Die Entwicklungen der letzten Jahre hätten dafür gesorgt, dass Nachhaltigkeit zu einem entscheidenden Investitions Kriterium geworden ist, sagt der Vorstandsvorsitzende von Blackrock in Deutschland, Dirk Schmitz.

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Was sich geändert hat, ist, mit welchem Fokus das Thema diskutiert wird und wie es auch in den Kapitalmärkten mit eingepreist wird. Und da haben wir dann einfach gesehen, dass sich Kapitalströme ändern. Das ist auch Bewertungen von Unternehmen ändern. Und das ist natürlich etwas, wo wir dann drauf reagieren müssen.

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Damit möchte Blackrock gewährleisten, dass die Privatanleger und Unternehmenskunden, deren Vermögen Blackrock treuhänderisch verwaltet, langfristig kein Geld verlieren. Weitere Großinvestoren, die sich ebenfalls mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzen, sind Versicherungskonzerne. Auch sie verfügen über große Kapitalanlagen im Gegensatz zu den Vermögensverwaltern. Trifft sie der Klimawandel jedoch potentiell gleich zweimal. Zum einen müssen sie entscheiden, wie sie das Kapital, was sie aus den Versicherungsprämien ihrer Kunden anhäufen, gewinnbringend anlegen. Zum anderen müssen sie bewerten, für welche Szenarien sie in Zukunft überhaupt noch Versicherungen anbieten können.

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Thomas Mann leitet die operative Kapitalanlage für die Thar Landesgruppe, ein Konzern, zu dem unter anderem die HDI Versicherung gehört.

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Es gibt bestimmte Felder in Versicherungen, die das Thema große Schäden, Naturkatastrophen, die natürlich von einer globalen Erwärmung sehr stark betroffen sind. Wir als Versicherung managen ja auch solche Risiken.

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Deshalb sei es im elementaren Interesse von Versicherungen, nachhaltig zu wirtschaften. Dennoch hat auch der Thalamus Konzern erstmals 2015 begonnen, Nachhaltigkeits Aspekte systematisch in seiner Kapitalanlage zu verankern. Und erst im vergangenen Jahr verpflichtete sich das Unternehmen dazu, sämtliche Neuanlagen nach diesen Kriterien auszurichten sowie Investments in nachhaltige Infrastrukturen zu verdoppeln. Obwohl der Klimawandel und seine möglichen Auswirkungen schon seit. Jahrzehnten wissenschaftlich diskutiert werden, scheinen die Akteure an den Kapitalmärkten vom verstärkten gesellschaftlichen und politischen Fokus darauf durchaus überrascht worden zu sein.

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Wenn ich rückblickend 2015 eine Prognose hätte wagen sollen, ob das Thema Nachhaltigkeit in dieser Fokussierung im Jahr 2021 so vorhanden ist, dann kann ich bestätigen. Haben wir diese Dynamik so nicht kommen gesehen.

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Man kann auch sagen ein Stück unterschätzt, sagt Thomas Mann von der Thalamus Versicherungsgruppe. Jetzt aber kommen neue Finanzprodukte auf den Markt. Portfolios werden umstrukturiert. Dennoch ist der Anteil spezifisch nachhaltiger Investments zurzeit noch überschaubar. In Deutschland wurden im Jahr 2019 laut Zahlen des Forums nachhaltige Geldanlagen kurz 5G, rund 270 Milliarden Euro nachhaltig angelegt. Der Anteil nachhaltiger Finanzprodukte, die rechtlich verbindlichen Anlagen Kriterien folgen, betrug demnach gerade einmal 5 prozent am Gesamt Fonds Markt. Aber was ist eigentlich eine nachhaltige Geldanlage?

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Der Begriff Nachhaltigkeit ist nicht eindeutig definiert. Zumeist beziehen sich Investoren auf die sogenannten ESC. Kriterien ESC steht für invielen Mental, Social und Governance in der Kategorie in Vivat. Mental wird unter anderem beurteilt, wie umweltverträglich die Produktionsbedingungen eines Unternehmens sind. Der soziale Aspekt schließt faire Bezahlung und den Ausschluss von Kinderarbeit ein. Und die Kategorie Governance hat beispielsweise im Blick, ob Unternehmen gegen Korruption vorgehen. Das Problem, welche Aspekte dann im Einzelnen in den Portfolios berücksichtigt werden, bestimmen die Anbieter von Finanzprodukten sowie die Investoren am Ende selbst.

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Christian Klein von der Uni Kassel ist im Hinblick auf nachhaltige Anlagen vor allem eine Unterscheidung wichtig Was ganz, ganz, ganz wichtig ist, ist, dass wir bei nachhaltigen Geldanlagen auch in Zukunft genauer hingucken.

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Ist das jetzt irgendetwas, was kein Schaden anrichtet? Oder ist es irgendetwas, was etwas Gutes bewirken wird? Und das ist für mich eine Differenzierung, über die wir in der Zukunft sehr viel reden werden.

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Eine Anlagestrategie, mit der Investoren versuchen, durch ihre Anlage zumindest keinen Schaden anzurichten, sind die sogenannten Ausschlüsse. In diesem Fall sind Investitionen in bestimmte Branchen oder Firmen pauschal verboten.

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Thomas Mann erklärt, wie sich das im Thalamus Konzern zeigt, wenn Unternehmen beispielsweise beim Thema Dumm oder Geldwäsche welche CO2 Belastungen Menschenrechtsverletzungen bestimmte Kriterien nicht erfüllen, dann werden wir in diese Unternehmen, in unser Geld nicht investieren.

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Welche Firmen konkret ausgeschlossen werden Machtbalance an den Daten einer Nachhaltigkeits Ratingagentur fest, die täglich aktualisiert werden. Teilweise schließen Investoren Branchen aber nicht komplett aus, sondern verfolgen den Best in Class Ansatz. Nach dieser Anlagestrategie wird innerhalb einer Branche jeweils nur in die Unternehmen investiert, die eine Vorreiterrolle in Sachen Sozial oder Umweltstandards innehaben. So sollen Anreize für konkurrierende Firmen geschaffen werden, es den Klassenbesten gleichzutun. Investitionen in Chemiekonzerne oder die Mineralölindustrie sind demnach also weiterhin möglich. Unmittelbar nachhaltig seien diese Geldanlagen nicht, erklärt der Wirtschaftswissenschaftler Christian Klein.

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Die andere Frage Wie nutze ich die Kapitalmärkte, um den Klimawandel aufzuhalten? Ist nun natürlich eine ganz, ganz andere Sichtweise. Wie kann ich gezielt in Technologien investieren, die dazu beitragen, dass unsere Erde nicht viel, viel heißer wird?

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Das können zum Beispiel gezielte Investitionen in erneuerbare Energien sein. Eine weitere Art und Weise, wie Investoren versuchen, Anlagen nachhaltig zu gestalten, ist der direkte Dialog mit den Unternehmen. Durch ihr Aktionärs Stimmrecht können große Investmentgesellschaften Unternehmen dazu bringen, Umwelt und Sozialstandards zu verschärfen. Auch Blackrock nutze diese Möglichkeiten, erklärt Blackrock Deutschland-Chef Schmitz und begründet damit allerdings auch, warum Blackrock immer noch in Firmen investiert, die zum Beispiel zum Cohle Sektor gehören.

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Ein Dialog können sie nicht führen, wenn sie nicht immer in Unternehmen investiert sind, also sozusagen VW investieren. Und die Türe zuzumachen verhindert auch das Unternehmen positiv einwirken zu können.

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Die Nichtregierungsorganisation Urgewalt hat analysiert, wie nachhaltig die Anlagestrategie, die Blackrock Anfang 2020 angekündigt hat, aus. Ihrer Sicht ist. Sie wirft dem Konzern Greenwashing vor, dass Blackrock sich aus Unternehmen zurückziehen will, die mehr als 25 Prozent ihres Umsatzes aus der Kohle Erzeugung gewinnen, sei zwar theoretisch ein guter Ansatz, aber die Unternehmens interne Richtlinie habe eben bislang nur 17 Prozent der globalen Kohleindustrie ausgeschlossen.

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Effektiv werden nur einige große Kohleminen Firmen ausgeschlossen, sagt Katrin.

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Ganz Wind von Urgewalt. Nötig sei nach Ansicht der NGO aber, dass sich Blackrock zügig ganz aus der Kohle zurückzieht. Auch das Abstimmungsverhalten von Blackrock als Aktionär beurteilt die NGO zwiegespalten. Denn der Vermögensverwalter hatte angekündigt, auf Aktionärsversammlung künftig für Anträge zu stimmen, die Unternehmen z.B. dazu bringen sollen, mehr Informationen bezüglich ihrer Klima Risiken zu veröffentlichen.

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Im Jahr 2019 hat man das noch gar nicht gesehen, hat Black noch gegen die meisten Klima Resolution gestimmt. Und jetzt hat man aber Ende letzten Jahres gesehen, dass es sich so langsam in die richtige Richtung bewegt.

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In Bezug auf Black Rocks Portfolio sieht Urgewalt aber noch einen ganz anderen Kritikpunkt. Denn Black Rocks Nachhaltigkeits Richtlinien beziehen sich nur auf die aktiv gemanagten Vermögen, also Fonds, bei denen Manager selbst auswählen, in welche Wertpapiere investiert wird. Für sogenannte passiv gemanagte Vermögen, also beispielsweise Fonds, die die Unternehmensstruktur von Aktien Indizes nachbilden.

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Gelten die Nachhaltigkeitskriterien, also nicht nur ein Drittel der Gelder, die Blackrock verwaltet, zum Teil aktiv gemanagt. Der größte Teil ist in ETFs. Und das heißt auch da müsste die Richtlinie erst einmal ausgeweitet werden auf alle Gelder, damit das wirklich großflächigen Einfluss hat.

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In der Praxis ist das allerdings schwer umzusetzen. Wenn ein Kunde beispielsweise in einem ETF Geld anlegen will, der alle Dax-Unternehmen abbildet, dann können die Fonds Anbieter nicht einzelne Firmen rauslassen, nur weil diese nicht nachhaltig sind. Blackrock bietet deshalb verstärkt nachhaltige Alternativen zu den konventionellen Indexfonds an, argumentiert das Unternehmen. So hätten die Kunden zumindest die Wahl. Wie lange es aber dauern wird, bis die mehr als 5 Billionen US-Dollar, die Blackrock passiv verwaltet, ebenfalls nachhaltig angelegt sind, bleibt offen.

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Christian Klein von der Uni Kassel plädiert dafür, Nachhaltigkeit in der Finanzwirtschaft als Prozess zu sehen.

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Letztendlich bedeutet für mich Nachhaltigkeit Ich habe ein bestimmtes Ziel, z.B. Aufhalten des Klimawandels. Und wie schaffe ich dieses Ziel zu erreichen? Es geht um Transformation. Nachhaltige Geldanlagen sollten den Unternehmen helfen, ihre Geschäftsmodelle zu transformieren.

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Zu beobachten ist jedenfalls der Trend, dass Umwelt und Klima Risiken bei den Investment Strategien im Vergleich zu beispielsweise sozialen Kriterien gerade im Vordergrund zu stehen scheinen. Das ist auch richtig so, findet Katrin ganz Wind von Urgewalt.

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Die Sache ist ja, dass eigentlich alle Schwierigkeiten, die es gibt, durch Klimawandel verstärkt werden. Also das sind Menschenrechtsverletzungen, das ist Ungleichheit. Ja, das ist Wasserknappheit, reich und arm. Also alle Scheeren werden vergrößert und deswegen macht es durchaus Sinn, bei der Eindämmung des Klimawandels anzusetzen.

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Die Nichtregierungsorganisation fordert aber, dass sich Großinvestoren noch konsequenter im Klimaschutz engagieren. Schärfere Richtlinien aufstellen und vor allem schneller zur Sache kommen sowie der Umbau der Energieindustrie sich beschleunigen muss hin zu Erneuerbaren.

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So müssten sich auch die Die Umschichtung des Kapitals muss sich an der Stelle auch beschleunigen. Genau so, damit wir den Klimawandel noch auf anderthalb Grad begrenzen können.

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Blackrock hat in der vergangenen Woche in einem weiteren Brief verkündet, dass das Unternehmen dafür sorgen will, dass das eigene Portfolio bis spätestens 2050 klimaneutral ist. Wieder einmal klängen die Pläne löblich, seien aber nach wie vor nicht konkret genug. Bleibt die NGO Urgewalt bei ihrer ursprünglichen Kritik? Die Investoren selbst sehen beim Umbau ihrer Anlage Portfolios hin zu mehr Nachhaltigkeit. Vorerst andere Herausforderungen.

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Eine Schwierigkeit bei dieser Aufgabe ist natürlich die Datenlage. Wir alle reden über den Klimawandel. Wir reden auch über andere Nachhaltigkeits Risiken, wie zum Beispiel die Risiken im sozial gesellschaftlichen Bereich. Aber diese dann zu quantifizieren und wirklich auch in eine Bewertung eines Unternehmens einfließen zu lassen, ist nicht ganz einfach, sagt der Vorstandsvorsitzende von Blackrock in Deutschland, Dirk Schmitz.

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Auch die Europäische Union hat das als Problem erkannt. Um Nachhaltigkeit konkreter zu definieren, hat sie einen Klassifikationen System entwickelt, das voraussichtlich ab jaaaaaa. 2022 gelten wird Mit der sogenannten grünen Taxonomie soll Nachhaltigkeit besser messbar gemacht und Finanzprodukte untereinander besser vergleichbar werden. Investmentfonds und andere Anbieter, die ihre Finanzprodukte als nachhaltig labeln, müssen künftig angeben, wie Taxonomie konform diese jeweils sind. Durch die Klassifizierung werden allerdings nicht die Finanzprodukte selbst bewertet, sondern analysiert, ob die wirtschaftlichen Tätigkeiten, die am Ende durch sie finanziert werden, selbst nachhaltig sind.

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Eine nachhaltige Wirtschaftstätigkeit zeichnet zum Beispiel aus, dass sie Treibhausgase reduziert oder dafür sorgt, dass Produkte besser recycelt werden können. Das Klassifikationen System selbst verpflichtet Investoren zwar nicht dazu, ihr Geld in nachhaltigen Projekten anzulegen, aber will es ihnen zumindest erleichtern. Durch den einheitlichen STANDARD soll Greenwashing schwieriger werden. Darauf hofft auch die NGO Urgewalt, wie Kathrin ganz wenig sagt.

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Diese Green Taxonomie ist auf jeden Fall schon mal ein guter Start gewesen, als zu definieren, was nachhaltig ist. Ja, wenn wir jetzt auf einem der Finanzen reden, ist es auf jeden Fall hilfreich, damit nicht jedes Nachhaltigkeits Produkt, das von einer Bank angeboten wird, einfach eine große, coole Firma da drin haben kann.

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Möglich also, dass die neue EU Taxonomie dazu beitragen wird, die Finanzmärkte nachhaltiger zu gestalten und so zum nachhaltigen Wirtschaftswachstum beitragen könnte. Rentabel sind viele nachhaltige Investments jedenfalls schon jetzt. Aus der Forschung lässt sich bestätigen, dass sie in der Vergangenheit gleiche oder sogar höhere Erträge erzielt haben als konventionelle Investitionen. Vermutlich, weil sie Nachhaltigkeits Risiken bereits berücksichtigt haben, sagt Professor Klein von der Uni Kassel. Das heißt aber nicht, dass dies auch in Zukunft so sein werde. Deshalb warnt er aber, jetzt so zu tun, als könnte man die Welt retten.

[00:17:09]

Und das kostet nichts. Wir werden noch alle reicht dabei. Das ist aus meiner Sicht zu kurz gegriffen.

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Ganz generell stellt sich die Frage Wie groß kann der Einfluss der Finanzmärkte überhaupt sein, wenn es darum geht, die Welt nachhaltiger zu machen? Groß meint die NGO Urgewalt. Selbst wenn Großinvestoren nur aus einzelnen, besonders klimaschädlichen Branchen aussteigen sollten und sieht sie deshalb in der Pflicht, das Geld gibt, trägt die Verantwortung.

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Das heißt, das macht natürlich etwas mit einer Industrie, wenn sie weiß, wo alle Großinvestoren sind, sich z.B. aus rein cohle Firmen zurück. Dass dann auch klar ist Kohle müssen sich umbauen, sie nicht darauf hoffen, dass die Staaten und öffentliche Gelder sie retten. Das hat natürlich einen Effekt.

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Christian Klein von der Uni Kassel gibt allerdings eine Sache zu bedenken.

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Letztendlich müssen wir jetzt überlegen Wenn ich in einen Fonds investiere, was passiert dann eigentlich? Dann werden am Sekundärmarkt irgendwelche Aktien gekauft oder nicht gekauft. Aber wird dadurch das Unternehmen, dem die Aktien gehören, irgendwie nachhaltiger oder nicht?

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Denn ob ein Unternehmen das erhaltene Kapital auch tatsächlich dafür verwendet, z.B. in nachhaltige Technologien zu investieren, haben die Investoren nicht unmittelbar in der Hand. Das heißt nicht, dass nachhaltige Investitionen keinen Einfluss haben, sagt Christian Klein.

[00:18:30]

Das heißt, dass wir hier in diesem Bereich noch viel zu wenig geforscht haben. Und hier beginnen wir gerade Wirkungs Kanäle anzugucken. Wie kann ich, indem ich Geld investiere, dafür sorgen, dass in der wirklichen Welt eine Investition geschieht, die unsere Erde ein bisschen schöner macht? Das war der Hintergrund. Nachhaltigkeit in der Finanzwelt mit grünen Investments gegen den Klimawandel. Eine Sendung von Magdalena Neubiberg. Redaktion Ann-Kathrin Jeske.