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Deutschlandfunk Hintergrund. Plattform Arbeit braucht Crowdworking neue Regeln? Eine Sendung von Katharina Pez Irina Kretschmer sitzt vor der Kamera ihres Computers in ihrer Wohnung in der Nähe von Heidelberg. Im Hintergrund steht ein hohes dunkles Regal mit Ablage Systemen für Unterlagen.

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Im Moment arbeite ich hier, weil mein anderes Büro, so die kreative Ecke. Das ist im Moment meine Tochter, die im Homeoffice ist.

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Homeoffice war für Irina Kretschmar schon vor der Pandemie Alltag. Die 60-Jährige ist selbstständige Texterin.

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Heute habe ich Webseiten, Texte geschrieben. Ganz spannend für ein Unternehmen, das Grundrisse digitalisiert.

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Das Besondere Kretschmar erhält ihre Aufträge über Online-Plattformen. Sie ist eine sogenannte Crowdworker. Orin Die Crowd Englisch für Menschenmenge besteht aus Menschen, die ihre Arbeit über Internetplattformen anbieten. Auch der Begriff Gig Economy wird verwendet. Gig Englisch für Auftritt, weil Menschen einzelne Aufträge online generieren oder auf Deutsch Plattform Arbeit. Umgangssprachlich ist damit gemeint, dass Privatpersonen Geld über Online-Plattformen verdienen, erklärt Andrea Herrmann. Sie ist Professorin für Innovations Studien an der Universität Utrecht und forscht seit Jahren zur Gig Economy.

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Unterschieden werden dabei vor allem Online und on.

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Zeitarbeit wie Zeitarbeit. Das sind Arbeiter, die zu ihrem Kunden, zu ihrem Auftraggeber hingehen und die die Arbeit dann vor Ort durchführen. Das ist beispielsweise das Ausliefern von Essen oder das Säubern einer Wohnung oder Babysitter. Aufgaben. Die Anleihen Gigabit sind Aufgaben, die mit Hilfe eines Computers gemacht werden, also das Übersetzen von Texten oder das Programmieren von Web Pages. Jede Menge Arbeit. Schreiben von Texten.

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Je nach Definition variieren die Schätzungen zur Verbreitung von Gig Arbeit. Etwa fünf Prozent der Erwerbstätigen in entwickelten Industrienationen erzielen regelmäßig einen Teil ihres Einkommens über Plattform Arbeit, erklärt Herrmann. Einer EU Erhebung zufolge bezogen 2018 etwa 2,7 Millionen Menschen in Deutschland mindestens die Hälfte ihrer Einnahmen aus Plattform, Arbeit oder arbeiteten mindestens zehn Stunden die Woche für eine Plattform. Andere Studien kommen zu höheren oder auch geringeren Zahlen. Beachtlich ist das Wachstum von Plattformen. Einem aktuellen Bericht der ILO, der Internationalen Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen zufolge hat sich die Anzahl im letzten Jahrzehnt weltweit verfünffacht.

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Ein Großteil der Gig Worker ist jung. Laut ILO unter 35 Jahre alt und gut gebildet. Für die große Mehrheit ist Crowdworking ein selbstständiger Nebenverdienst. Vorteile sind die Flexibilität und die niedrige Einstiegshürde. In der Pandemie ist die Nachfrage nach Gig Work zwischenzeitlich um 40 Prozent gestiegen, berichtet politökonomische Herrmann. Das Angebot von Menschen, die ihre Arbeit anbieten, habe sogar um bis zu 450 Prozent zugenommen. Häufig ist der Grund der Jobverlust in der Coruña Krise. Für die Unternehmen bietet die Plattform Arbeit schnelle, flexible Lösungen.

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Ihre Aufträge können sie an eine Fülle von Arbeitern und Arbeiterinnen vergeben, ohne sich dabei langfristig binden zu müssen. Die Geschwindigkeit, mit der Unternehmen Zugang zu Gig Arbeitern haben, ist einer der großen Vorteile, erklärt Andrea Herrmann.

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Zum Teil, auch wenn sehr spezielle Fähigkeiten gesucht werden, findet man die teilweise mittlerweile besser über Plattformen, gerade im IT-Bereich, wo es ja jetzt auch ganz neue Programmiersprachen gibt, die eben nicht jeder beherrscht. Und dann sind es natürlich auch die Kosten. Also dadurch, dass Arbeiter häufig nicht sozial versichert sind, sind die Kosten von Mitarbeitern viel günstiger als von klassischen Arbeitnehmern.

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Die wachsende Bedeutung von Plattform Arbeit führt dazu, dass auch auf politischer Ebene in Berlin und Brüssel über mögliche Regulierungen diskutiert wird. Die Schwierigkeit Die Plattformökonomie ist keine homogene Branche. Tätigkeitsbereiche und Geschäftsmodelle variieren stark. Abhängig vom jeweiligen Modell stellt sich die Frage nach der Verantwortung von Plattformen gegenüber ihren Arbeiterinnen und Arbeitern. Und die Frage, inwieweit teilweise global agierende Plattformen überhaupt sinnvoll reguliert werden können. Denn zum Teil fungieren Plattformen lediglich als Marktplatz für Dienstleistungen, beispielsweise die Handwäsche. Plattform My Hammer Einige betonen, dass sie nur technische Infrastruktur stellten, so zum Beispiel die Putzkräfte Vermittlung Helbling Andere Plattformen wie Clickworker nehmen große Projekte an und zerteilen sie in Kleinst Aufgaben, sogenannte Micro Tasks, die sie an die Crowdworker verteilen.

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Die Tätigkeiten im Crowdworking können von simpler Kategorisierung von Bildern bis hin zu komplizierten Programmier Aufgaben reichen. Johannes Vogel, arbeitsmarktpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, sieht die Plattformökonomie zunächst als Chance.

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Das sogenannte Crowdworking oder Co-Working ist ja erst einmal ein Weg, wie Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen zusammenkommen und sich diese Bedürfnisse matschen. Das ist grosso modo ganz eindeutig ein Fortschritt und einer der vielen Chancen, die die Digitalisierung für unser Leben bietet.

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Wichtig sei Plattform, Monopole im Blick zu behalten und solche gegebenenfalls zu brechen. Bei einzelnen Anbietern stellten sich außerdem Fragen nach Scheinselbständigkeit. Hier brauche es aber keine zusätzliche Regulierung, sondern die Anwendung bereits bestehender Gesetze. Dass die Plattformökonomie viele Vorteile mit sich bringe, betont auch Martin Rosemann.

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Der zuständige Berichterstatter der SPD-Bundestagsfraktion fordert jedoch, dass Plattformen auch eine gewisse Verantwortung übernehmen dafür, dass diejenigen Plattformen, die eben nicht reine Vermittlungs Plattformen sind, sondern die tatsächlich sehr viel Einfluss nehmen darauf, wie ihre Plattform arbeitet, wie ihre Crowd und Clickworker, wie die bewertet werden und damit auch eingreifen in diesen Markt, der da stattfindet. Damit die die Chancen beeinflussen, wie wahrscheinlich es ist, dass ich neuen Auftrag kriege, die auch in hohem Maße das regulieren, was da gemacht wird.

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Dass die dann auch entsprechend dieser Verantwortung auch gerecht werden.

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Das Bewertungssystem auf einigen Plattformen werde zum Teil auch von Crowdworker kritisiert, erklärt Christiane Benner, Zweite Vorsitzende der IG Metall. Die Gewerkschaft setzt sich für die Rechte von Crowdworker ein wie Irina Kretschmer ein.

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Es ist wie bei Gamification, also wie bei einem Spiel über die Konsole, dass sie sich sozusagen auf andere Level durch ihre Arbeits Erbringung durcharbeiten können. Und da war so bei einigen das Thema, dass das nicht sonderlich transparent ist und einige auch nicht wussten warum kriege ich jetzt bestimmte Aufträge nicht mehr? Warum kriege ich andere Aufträge?

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Gerade aus solchen Steuerungs Elementen könne sich die Gefahr von Scheinselbständigkeit ergeben, meint Martin Rosemann von der SPD. Über eine solche Statusfrage wurde kürzlich vor dem Bundesarbeitsgericht verhandelt. Ein Crowdworker photographierte für eine Plattform im Einzelhandel und an Tankstellen, wo bestimmte Produkte in der Auslage platziert waren. Das Gericht in Erfurt entschied im Dezember. Der Crowdworker stand in einem Arbeitsverhältnis zur Plattform, denn die Organisationsstruktur bei der Auftragsvergabe war darauf ausgerichtet, kontinuierlich Aufträge anzunehmen. Nur so erreichte der Crowdworker ein höheres Level auf der Plattform und somit de facto einen höheren Stundenlohn.

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Die IG Metall hatte den Crowdworker bei seiner Klage unterstützt.

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Christiane Benner Das Gericht hat festgestellt Das war eine weisungsgebundene, fremdbestimmte Arbeit in persönlicher Abhängigkeit. Und das ist in der digitalen Welt. Ist das wirklich ein historisches Urteil?

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Die IG Metall war auch an einer Überarbeitung eines sogenannten Code of Conduct, eines Verhaltenskodex von Crowdworking Plattformen, beteiligt. Darin verpflichten sich große Plattformen in Deutschland und teilweise auch in Europa zu freiwilligen Standards für faire Arbeitsbedingungen. Dazu gehört auch faire Bezahlung. Die Honorare variieren bei der Gig Arbeit stark, erklärt Christiane Benner.

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Also das ist wirklich zum Teil solo Selbstständige, die dann, obwohl es hauptberufliche Tätigkeit war, offen Monatsende Geld gekommen sind, das um die 1500 bis 1600 Euro liegt, also wo man einfach ganz klar verstehen kann. Damit komme ich nicht über die Runden.

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Wir hatten aber auch einfach Zahlen, die lagen in so einem Bereich, wo ich sagen würde Ja, das ist etwas, das bekommt auch ein Entwickler nach unserem Tarifvertrag.

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Der Mindestlohn gilt für Selbstständige nicht. Texterin Irina Kretschmer erhält in der Regel zwischen etwa 4 und 7 Cent pro Wort, das sie schreibt. Der Texter Verband, ein Fachverband für freie Werbetexter, beziffert als marktgerechten Stundenlohn für freiberufliche, professionelle Werbetexte, Rinnen und Texter 90 Euro. Eine Crowdworking wie Irina Kretschmer müsste knapp. 1300 Wörter die Stunde. Also grob vier bis fünf DIN-A4-Seiten schreiben. Um diesen Betrag zu erreichen. Der Texter Verband kritisiert Crowdworking unter anderem deshalb als disruptiv, also zerstörerisch für die Branche.

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Die Plattform Arbeit schaffe prekäre Lebenssituationen. Dass die Plattform für die Vermittlung etwa 30 Prozent erhält, stört Irina Kretschmar nicht. Für sie überwiegen die Vorteile bei der Plattform Arbeit.

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Ich kann mich auf meine Arbeit konzentrieren. Ich muss weder Akquise betreiben, noch muss ich mich um das Geld kümmern. Wenn ich den Auftrag annehme, dann ist sicher, dass das Geld schon bei der Plattform ist.

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Hinzu kommt im Fall von Irina Kretschmar, dass die Plattform Content Idée Abgaben an die Künstlersozialkasse zahlt. Die Künstlersozialkasse sorgt dafür, dass Selbstständige in der Kreativbranche ähnlich wie Arbeitnehmer gesetzlich renten und krankenversichert sind. Denn neben Entlohnung oder Möglichkeiten der kollektiven Organisation stellen sich bei Solo Selbstständigen auch Fragen nach der sozialen Absicherung. Nicht nur, aber auch in der Plattformökonomie. Probleme entstünden womöglich dann genauso wie bei anderen Selbstständigen, wenn Gig Arbeiter nicht mehr arbeiten können, erklärt politökonomische Herrmann.

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Dadurch, dass eben die Anzahl der GK weiter stark anwächst, die nicht in die Sozialversicherung einzahlen, kommt es eben im Zweifelsfall dazu, dass wenn ein Mitarbeiter, der von Gig Arbeit leben würde, was bisher auch noch nicht im großen Stil der Fall ist, letztlich Unterstützung bekommt von Sozial Versicherungs Beitragenden ja aber selber eingezahlt hat. Wenn man davon ausgeht, dass die Gig Economy stark weiter wächst, dann ergibt sich daraus längerfristig gesehen eine soziale Schieflage.

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Das SPD geführte Bundesarbeitsministerium will deshalb solo selbstständige Plattform Tätige unter anderem in die gesetzliche Rentenversicherung einbeziehen. Arbeitsminister Hubertus Heil hat kürzlich ein Eckpunktepapier mit entsprechenden Plänen vorgestellt.

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Auf dem virtuellen Digital Gipfel im Dezember sagte Heil dazu Ich find, Plattformökonomie ist eine tolle Sache für Verbraucher, für viele Beschäftigten, für neue Geschäftsmodelle, für viele Unternehmen. Aber auch da müssen wir ein bisschen drauf gucken, dass zumindest mal bestehende Rechte nicht unter die Räder kommen und dass wir auch einen vernünftigen, fairen Ordnungsrahmen schaffen.

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Das Arbeitsministerium sieht in der Plattformökonomie ein asymmetrisches Machtverhältnis zwischen Arbeits, Plattformen und Plattform thätigen gegeben, heißt es im Eckpunktepapier. Deshalb sollen sich Plattform Tätige unter anderem organisieren können. Auch mindest Kündigungsfristen plant das Ministerium. Außerdem sollen Plattformen Tätige ihren Status leichter vor Gericht überprüfen lassen können. Und Plattformbetreiber sollen zu Transparenz verpflichtet werden, um die Datenlage in der Plattformökonomie zu verbessern. Zuspruch erhält das Papier unter anderem von den Gewerkschaften. Es greife wichtige Punkte auf, heißt es. Auch einige Plattformen begrüßen die Richtung der Initiative aus dem Arbeitsministerium grundsätzlich.

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Zum Beispiel der Essence Kurierdienst Lieferando. Die Plattform Crowd Guru oder Content D. Der Verband der Gründer und Selbständigen Deutschland bemängelt jedoch die fehlende Trennschärfe Definition von Plattform Arbeit und fürchtet eine zu breite Auslegung von neuen Regeln. Andreas Lutz, Vorstandsvorsitzender des Verbands.

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Zunächst wird noch über Pizzaboten gesprochen und dann sind es auf einmal alle Solo Selbstständigen oder alle Solo Selbstständigen, die über das Internet einen Auftrag bekommen. Und da sind die allermeisten, die von diesen Regelungen betroffen sind. Und dann sind diese Regelungen wiederum sehr weitreichend. Dann sehen wir die Gefahr, dass auch hochqualifizierte Selbstständige, die gerne und freiwillig selbstständig sind, plötzlich zu Scheinselbständige erklärt werden.

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Ähnlich argumentiert auch der deutsche Crowdsourcing Verband. Das Papier aus dem Arbeitsministerium beanstandet Punkte, die in der Plattform Arbeit keine ernsthafte Problematik darstellten. Man sehe es als einen weiteren Versuch, sowohl die unternehmerische Selbstbestimmung der Clickworker wie auch der Plattformen einzuschränken, erklärt der Verband auf Anfrage. Die Mehrzahl der Plattformen verhalte sich zudem fair und angemessen gegenüber ihren Auftragnehmern und werde daher ihrer Verantwortung gerecht. Auch Johannes Vogel von der FDP kritisiert das Papier des Arbeitsministers.

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Ehrlich gesagt empfinde ich dieses Eckpunktepapier eher als Wahlkampfmotto. Er stellt ein Problem in den Raum, was man mit Blick auf die deutsche SOTA schon so schon als nicht zutreffend beschrieben darstellen. Und suggeriert dann eine Lösung, die sehr abstrakt ist und ja, in der Koalition auch alles andere als geeint.

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Die Unionsfraktion erklärt auf Anfrage, man begrüße das Eckpunktepapier aus dem SPD Arbeitsministerium grundsätzlich eine bedachte Gesetzgebung, sei aber einer überhasteten Neu Ausgestaltung vorzuziehen. Die Fraktionen von Linken und Grünen sehen großen Regulierungs Bedarf. Die AfD-Fraktion lehnt eine Regulierung von Plattform Arbeit grundsätzlich ab. Gerade bei der Online Arbeit müssen bei Überlegungen zur Regulierung auch internationale Verdrängungsmechanismen mitbedacht werden, erklärt politökonomische Andrea Herrmann.

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Man kann sich aber sehr gut regulieren, solange sie nur vor Ort und in Deutschland durchgeführt wird. In dem Fall, in dem Augenblick, wo sie eben internationaler Konkurrenz ausgesetzt ist, muss man nochmal neu darüber nachdenken, was es denn bedeutet, wenn ich gegen Arbeiter mehr schützen, wenn dadurch deren Kosten steigen und sie dadurch weniger wettbewerbsfähig international werden, wenn es dadurch dann zu Verdrängungen Effekten führt. Es mag sehr wünschenswert sein, zum Schutz der Entgegenarbeiten. Es führt aber natürlich auch auf der anderen Seite zu dem Risiko, dass Deutsche weniger wettbewerbsfähig sind und von diesen Märkten verdrängt werden.

[00:16:22]

Die Ebene der Globalisierung zeigt, wie schwer es werden dürfte, das Phänomen zu greifen und zu regeln. Beispiele und Äußerungen gibt es genug. Die Putzkräfte Vermittlung Helbling erklärte, dass neue gesetzliche Regelungen in Deutschland je nach Ausgestaltung dazu führen könnten, dass sie sich vom hiesigen Markt zurückziehen müssten. Die Plattform Crowd Guru plädiert daher für europäische Regelungen. Die Text Plattformen Content D fürchtet, dass durch pauschale Lösungen bei der Regulierung gut funktionierende Erwerbs Modelle in Europa vom Markt verdrängt und Anbieter aus den USA, China oder Russland gefördert würden.

[00:17:04]

Diese Gefahr sieht auch der deutsche Crowdsourcing Verband. In der EU wurde bereits im Jahr 2019 eine Richtlinie verabschiedet, die Mindeststandards unter anderem für Plattform Arbeiter vorsieht. Allerdings gilt die Richtlinie nur für reguläre Arbeitnehmer. In diesem Jahr will die EU-Kommission darüber hinaus Pläne für den besseren Schutz auch von solo selbstständigen Plattform thätigen vorlegen. Der erste Schritt dazu erfolgte diese Woche mit der formalen Konsultation der Sozialpartner. Allein um gleiche Marktschwankungen zu bewahren, sind Regelungen mindestens auf europäischer Ebene notwendig. Die entscheidende Frage ist, wie diese aussehen müssen, um zielgenau zu sein und Fairness und Wettbewerbsfähigkeit miteinander zu vereinbaren.

[00:17:55]

Am Ende gehe es bei der Diskussion über Regulierungen der Plattform Ökonomie um eine grundsätzliche Zukunftsfrage, sagt die politökonomische Andrea Herrmann.

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Ist es tatsächlich ein Arbeitsmarkt der Chancen, die Selbstständige nutzen können, indem sie in Anführungszeichen gute Jobs finden? Oder wird es ein Arbeitsmarkt der Verlierer, die es eben nicht mehr schaffen, ihre Arbeit in abhängigen Beschäftigungsverhältnissen auszuführen? Und ich glaube, dass es sehr wichtig ist, entsprechend dem deutschen sozialen Gedanken die Ökonomie dahingehend zu lenken und dann auch zu regulieren, dass eben sie zum Markt der Chancen wird und nicht zum Markt der Verlierer.

[00:18:36]

Das war der Hintergrund. Plattform Arbeit Braucht Crowdworking neue Regeln? Eine Sendung von Katharina Pez. Redaktion Moritz Küpper.