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In Deutschland wie der Krieg in der Heimat das Leben im Exil belastet. Eine Sendung von Christian Hellberg.

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12. Juni 2019 Die Innenminister tagen in Kiel vor dem Konferenz Hotel haben sich Gegner versammelt. In einem Käfig sitzt ein Aktivist als Gefangener unter dem Porträt des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad. Auf der Bühne davor steht ein junger Mann grüne sport. Jacke über schwarzem T-Shirt, kurz gestutzten Vollbart. Aminen maghrebiner ist 22 Jahre alt. Er studiert Geschichts und Medienwissenschaften an der Berliner Humboldt-Universität. Für die Revolution in seiner Heimat Syrien war er zu jung. Aber ihre Ideen treiben ihn heute an. Freiheit, Antifaschismus, die Würde und die Rechte jedes Menschen.

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Regelmäßig fährt Armin zu den Innenminister Konferenzen, um klarzumachen, dass Syrien unter der Herrschaft des Assad-Regimes nicht sicher ist. Viele seiner syrischen Freunde hätten dagegen aufgehört, die deutsche öffentlichkeit zu informieren, erzählt er in einem Café in Berlin-Mitte.

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Es gibt eine Haltung, wo man sagt Ich will Ihnen nichts erklären. Wenn Sie es nicht wissen, dann, weil sie dumm sind und dass es ihre Aufgabe, sich zu informieren. Aber irgendwie bin ich eher der Meinung, ich kann ganz dumm als neues Mitglied in dieser Gesellschaft zur Uni gehen, arbeiten, weil ich was machen und gleichzeitig auch versuchen, etwas für Syrien zu machen, mit der Revolution zu machen, weil irgendwie gehört das auch zu mir. Alles, was den Leuten dort angetan würde, es würde mir auch angetan.

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Armin kam 2015 mit seinen Eltern und Brüdern nach Deutschland. Sieben Monate lang lernte er von morgens bis abends Deutsch, schaffte es im Sommer 2016 auf das Gymnasium. Drei Jahre später machte er Abitur mit einem Notendurchschnitt von 1,6. Bei Veranstaltungen in Berlin traf Amin Gleichgesinnte und wurde Teil einer aktiven Szene von Syrern und Deutschen. Bei einem Workshop der Organisation Adopter Revolution, die seit 2011 von Berlin aus den zivilen Widerstand in Syrien unterstützt, lernt Amin Udai El Madani kennen. Der 25-Jährige ist ein Aktivist der ersten Stunde.

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Ab Frühjahr 2011 organisiert er Proteste in seiner Heimatstadt Homs. Udai wird verhaftet und gefoltert und kommt nach vier Wochen nur dank seiner Mutter frei, die als Alawiten Zugang zu Geheimdienstkreisen hat.

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Beim ersten Verhör wussten sie alles über mich.

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Auch dass meine Mutter Alawiten ist. Das hat die Folter noch schlimmer gemacht. Denn aus ihrer Sicht war ich ein Verräter. Beim zweiten Verhör haben Sie keine Fragen gestellt, sondern nur gefoltert mit Elektroschocks, einem Plastik, Rohr, mit Schlägen auf den ganzen Körper. Beim dritten Mal hat es offensichtlich Vitamin B gegeben.

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Der Offizier sagte, er werde mir helfen, wenn ich mich nach meiner Freilassung erkenntlich zeigen würde. Er wollte Geschenke und Geld. Zu dem Zeitpunkt war ich total am Ende und habe allem zugestimmt. Aber als mich meine Mutter nach meiner Freilassung anrief und mir erklärte, was sie alles unternommen hatte, wurde mir klar, dass ihre Kontakte mir geholfen hatten und nicht der Offizier.

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Ende 2015 flieht Udai in den Libanon, von dort in die Türkei und über die Balkanroute nach Deutschland, wo er im Januar 2016 ankommt. Inzwischen hat er eine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung und studiert Medienwissenschaften in Würzburg. Angesichts der Verbrechen in seiner Heimat fühlt er sich verpflichtet, in Deutschland politisch aktiv zu sein.

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Es gibt viele Syrer, die gar nichts machen wollen. Sie wollen Syrien vergessen und ein neues Leben anfangen. Und sie vergessen völlig den Grund, aus dem sie in Deutschland sind. Ihr seid hier, weil es ein Problem mit dem syrischen Regime gibt. Darüber müsst ihr reden, sonst werdet ihr irgendwann zu diesem Regime zurückkehren. Wenn der deutsche Staat sieht, dass ihr gar kein Problem mit diesem Regime habt, dann wird er euch alle zurückschicken.

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Knapp 800000 Syrer leben in der Bundesrepublik.

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Vor zehn Jahren waren es noch etwa 30 000. Keine Minderheit ist in so kurzer Zeit so stark gewachsen. Dadurch ist die Gruppe sehr vielfältig geworden. Waren es vor 2011 vor allem Akademiker und Intellektuelle, die seit den 1970er Jahren aus Assads Syrien geflohen waren und sich hier als ärzte und Ingenieure einen guten Ruf erarbeiteten? Kamen im Zuge des Krieges auch viele Bewohner ländlicher Gebiete, die meist weniger gebildet sind und traditioneller denken? Allen gemein ist die Sorge um Verwandte, die bis heute in Syrien leben.

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Ein regime kritisches Engagement in Deutschland könnte die Familie zu Hause in Gefahr bringen. Da der syrische Geheimdienst Apparat auch hierzulande Informanten hat, wie gut die Regime Kanäle zwischen Deutschland und Syrien funktionieren, weiß Udai durch seine alawitische Mutter.

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Meine Mutter hat mich angerufen und erzählt, dass sie ihr das Leben schwermachen wegen meiner Aktivitäten, wegen Veranstaltungen und dem, was ich auf Facebook oder Twitter schreibe.

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Sie wollte, dass ich mich zurückhalte. Aber ich habe ihr gesagt Ich kann nicht, ich kann nicht den Mund halten.

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Deutschland soll mich noch immer vor dem syrischen Regime fürchten. Ich habe ihr gesagt, sie solle sich von mir distanzieren. Sag Ihnen, das ist nicht mehr mein Sohn. Ich habe nichts damit zu tun. Seitdem haben wir nicht viel miteinander geredet. Ich will nicht, dass sich meine Arbeit auf ihr Leben auswirkt. Aber ich will hier in Deutschland frei reden.

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2018 gründete der Student mit einigen anderen Syrern die Initiative Lissa Youth, zu Deutsch noch immer da. Sie dokumentiert und archiviert Ereignisse der Revolution, die schon jetzt in Vergessenheit geraten. Das liege auch an der Propaganda hier lebender Assad Anhänger, glaubt Udai. Dass Verteidiger des syrischen Regimes in Deutschland die öffentliche Meinung beeinflussen können, ist für Udai schwer zu ertragen.

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Wir als oppositionelle Aktivisten, die wir um Asyl gebeten haben und einen sicheren Ort brauchen, können uns nicht sicher fühlen. Während diese Assad Anhänger, die kein Problem mit dem Regime haben und in Syrien unter dessen Herrschaft leben könnten, hierherkommen, Asyl bekommen, ihre Meinung ungehindert äußern und uns dann noch bedrohen.

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Die meisten Syrer und Syrerinnen kämpfen mit psychischen Problemen. Sie sind traumatisiert von Krieg oder Flucht und leben zwischen zwei Welten, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Sie fühlen sich zerrissen zwischen ihrem Alltag in Deutschland, indem sie schnell erfolgreich sein wollen, und der anhaltenden Katastrophe in Syrien, die sie lähmt und frustriert. Jasmin Mariae liest kaum noch Nachrichten zu Syrien. Sie stammt aus einer konservativen sunnitischen Familie im Umland von Homs und hat Linguistik studiert. Zu Beginn der Revolution flieht sie mit ihrer Familie in die syrische Stadt Schweda.

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Als ihr Vater und zwei Brüder verhaftet werden, setzt sich McRae in die Türkei ab, wo sie als Journalistin und Menschenrechtsaktivistin arbeitet. üBer ein sechsmonatiges Stipendium in den USA im Jahr 2015 erhält sie schließlich eine Einladung nach Berlin.

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Als ich ankam, versuchte ich, Berlin nicht zu mögen. Ich wollte kein alternatives Gedächtnis aufbauen. Die Stadt meiner Erinnerung sollte immer Homs bleiben. Deshalb bin ich nur U-Bahn gefahren.

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Ich wollte Berlin nicht oberirdisch sehen, wollte den Straßennamen keine Bilder zuordnen. Das war verrückt und krank.

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Inzwischen sehe ich Berlin als offenen Ort, der mehr anbietet, als du erwartet hast.

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Die 37-Jährige arbeitet im Auftrag des Berliner Senats mit geflüchteten Frauen. In verschiedenen Stadtteilen werden junge Frauen zu lokalen Führungskräften ausgebildet, gut informiert über politische Strukturen und die Lebensumstände von Geflüchteten. Sollen sie zwischen Politik und Kiez vermitteln? Doch das Thema Syrien holt Jasmin Mariae immer wieder ein. Dann kämpft sie mit Wut, Schmerz und einem schlechten Gewissen.

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Du spürst deine Nationalität nicht mehr. Wir haben das Gefühl, ein gespaltenes Volk zu sein.

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Es gibt interne Syrer und externe Syrer. Zu einer bestimmten Zeit hast du die gleichen Erfahrungen gemacht wie die Menschen dort. Ich habe Bombardierungen erlebt, wurde vertrieben, habe meinen Vater verloren, wurde bedroht und habe das Land deshalb verlassen. Aber jetzt lebe ich seit sieben Jahren in Sicherheit.

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Ich habe 24 Stunden Strom und warmes Wasser. Ich kann ohne Angst einkaufen gehen. All das macht dich verrückt.

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Du hast diese interne Krise und fühlst diese Spaltung, dass du physisch hier lebst, aber emotional und mental woanders bist.

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Die Zerrissenheit zwischen alter und neuer Heimat, das emotionale Pendeln zwischen Vergangenheit und Gegenwart sind typisch für Diaspora Gruppen. Diese bestehen aus einer ethnischen oder religiösen Minderheit, die sich über Generationen hinweg über ihre gemeinsame Herkunft definiert, obwohl sie in ihrem Aufnahmeland längst integriert ist. Im Fall der Syrer leben inzwischen mehr Staatsbürger im Exil als innerhalb des Landes. 18 Millionen Syrer haben ihre Heimat im Laufe des 20. Jahrhunderts verlassen, schätzt der unabhängige Thinktank Arab Reform Initiative mit Sitz in Paris. Hinzu kämen sechs Millionen Syrer, die seit 2011 geflohen sind.

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Demgegenüber steht eine Inlands Bevölkerung von 16 Millionen.

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Die Revolution und der darauffolgende Krieg waren für diese Ausland Syrer Anlass, politisch Position zu ergreifen und Hilfe zu organisieren. Bis heute leisten Exil Verbände einen wichtigen Beitrag zur humanitären Versorgung ihrer Landsleute in Syrien und in den Nachbarländern, vor allem im Gesundheits und Bildungsbereich. In Deutschland haben sich einige dieser Organisationen.

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Zu einem Dachverband zusammengeschlossen dem Verband deutsch syrischer Hilfs Vereine, kurz VDS H. Nala Osman, die als Kind syrischer Eltern in Rüsselsheim geboren wurde, ist Fachanwältin für Migrations Recht und sitzt im Vorstand des VDS.

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Die Bundesregierung braucht Ansprechpartner, und wir als VDC versuchen, das zu stemmen. Andererseits versuche ich auch immer, der syrischen Gemeinschaft Informationen mitzuteilen, wie schnell sie ihren Aufenthalt verlängern können, wie man die Familie holen kann. Ich versuche, Brücken zu bauen zwischen der Gemeinschaft.

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Als zweitgrößte Migrantengruppe in Deutschland müssten die Syrer ihre Interessen besser vertreten, meint Osman. Leider sei der VDS unter den Syrern aber noch zu unbekannt. Es gebe zu viele Vereine, die nichts voneinander wüssten, so die Anwältin.

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Ich würde mir bei den Syrern eine engere Vernetzung wünschen. Eine Aufgabenteilung, dass die älteren die Jüngeren auch ernst nehmen. Wir haben ganz viele junge, engagierte Syrer und Syrerinnen, dass die Frauen eine größere Rolle bekommen.

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Ich habe manchmal das Gefühl, dass diese Vereine unter sich bleiben wollen. Es ist traurig, dass man jetzt zum Beispiel in Berlin oder in Bremen oder wo auch immer ganz viele Vereine hat, aber nicht die vorhandenen Strukturen nutzt, die schon seit Jahren diese Arbeit machen.

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Außerdem würden sich syrische Akteure mancherorts zerstreiten, statt aufeinander zuzugehen, beklagt nach La Osman. Der anhaltende Konflikt in der Heimat vergiftet das Zusammenleben im Exil. Die gesellschaftlichen Fronten verhärten sich, weil aus der Ferne jeder nur das wahrnimmt, was die eigene Meinung bestätigt. Amine maghrebiner, der Berliner Geschichtsstudent, ist sich seiner Vorurteile bewusst. In einem Uni Seminar traf er eine Syrerin mit einem typisch alevitischen Nachnamen. Instinktiv dachte er, sie sei bestimmt Assad Anhängerin, und vermied jedes Gespräch.

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Doch dann kam Amin ins Grübeln, auch wenn sie Alawiten ist, auch wenn sie als Sadisten ist. Sie ist nicht diejenige, die mir meine Träume kaputt gemacht hat und mich jetzt mit Traumata gelassen hat. Und vielleicht ist sie auch gewissermaßen schon genug traumatisiert.

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Und vielleicht hat sie auch Verwandten, die im Krieg gestorben sind, egal, ob sie Kriegsverbrecher sind oder unschuldige Leute, die sich am falschen Ort befindet.

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Es ist auch nicht so ganz cool, wenn man einen Verwandten hat, der ein Kriegsverbrecher wird und dann stirbt.

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Was den Syrern fehlt, ist ein Innen des Band. Seit der Staatsgründung Syriens 1930 ist es nicht gelungen, eine syrische Identität zu entwickeln, die sämtliche Bevölkerungsgruppen als gleichberechtigte Bürger mit einschließen würde. Die seit 1963 regierende Baath-Partei und die Herrschaft der Assads seit 1970 haben jeden offenen Diskurs über ein gemeinsames Selbstverständnis verhindert. Generationen von Syrern sind morgens in Schuluniform angetreten, um Assad und die arabische Nation hochleben zu lassen. Was Syrer bis heute zusammenhält, ist deshalb entweder ihr Nationalismus oder die eigene Konfession.

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Rechtsanwältin nach La Osman kennt das tiefsitzende Misstrauen der Syrer untereinander aus eigener Erfahrung, hatte letztens sechs kurdische Aktivisten wollten fragen, wie sie einen Verein gründen können, weil sie wollen.

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Hilfe in Garmisch zum Beispiel oder in anderen kurdischen Gebieten. Und dann hat einer von ihnen. Meinst du nicht, dass man antiquarisch ist, die sich untereinander gestritten? Und dann waren sie bei mir. Meine Cousine fleischstücken mit Kurden verheiratet. Ich kenne das auch. Da gibt es keinen Konflikt untereinander, und ich glaube, das müssen wir einfach lernen.

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Die Anfeindungen zwischen syrischen Arabern und Kurden haben sich durch das militärische Eingreifen der Türkei im Norden des Landes verstärkt. Betrachten sunnitische Araber den türkischen Präsidenten Erdogan als Verbündeten? Ist er für Kurden ein Aggressor? Die Tatsache, dass ehemalige syrische Aufständische inzwischen in Ankaras Auftrag gegen ihre eigenen kurdischen Landsleute kämpfen, erschwert die Diskussion zusätzlich. Umso dringender müssten die Syrer lernen, sachlich miteinander zu kommunizieren, meint Samir el Hakim. Der 35-Jährige lebt seit 2009 in Deutschland und arbeitet als software-ingenieure in Nürnberg.

[00:15:50]

Statt jeden politischen Widerspruch als persönlichen Angriff misszuverstehen, sollten die Syrer versuchen, Meinungsverschiedenheiten auszuhalten und Kompromisse auszuhandeln, sagt. Genau das versucht die Initiative Wiggins for Syria. Ein loser Zusammenschluss junger Syrerinnen und Syrer. Im Sommer 2009/10 organisierte sie ein politisches Sommercamp, bei dem 38 Leute drei Tage lang über Identität, Diskriminierung und die Folgen der Revolution diskutierten. Samir al-Hakim ist noch heute begeistert.

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Zum ersten Mal habe es mit unterschiedlichen Menschen aus Syrien über ganz dringende Fragen diskutiert. Zum ersten Mal habe ich mich gefühlt. So soll die Diskussion in Syrien sein. So soll es sein. Das bedeutet nicht, dass Ihre Ermahnung fahren.

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Es gab Diskussionen, aber sie waren sehr konstruktiv.

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Angesichts der vielen Themen, die für Syrer in Deutschland wichtig sind, sollten diese effektiver zusammenarbeiten, fordert der Ingenieur. Beim Aufenthaltsrecht und Familiennachzug, bei der Pflicht zur Beschaffung, bei der syrischen Botschaft und bei der juristischen Aufarbeitung der in Syrien begangenen Verbrechen.

[00:17:15]

Oberlandesgericht Koblenz. Seit April fährt Samad al-Hakim regelmäßig nach Koblenz zum Oberlandesgericht. Dort sind zwei ehemalige syrische Geheimdienstmitarbeiter angeklagt wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, 58 fachen Mordes und Folter in mindestens 4000 Fällen. Im Internet schildert al-Hakim seine Eindrücke von dem Prozess. Im Juni schickt er aus Koblenz eine Botschaft an die Innenminister, die wieder einmal über Abschiebungen nach Syrien diskutieren.

[00:17:46]

Ich müsste Sie fragen Mit wem wollen Sie den Geheimdienstlern Assads, die schon seit Jahrzehnten eine grausame Maschinerie führen? Wollen Sie mit Menschen kooperieren, gegen die internationale Haftbefehle? Gegen Sie? Die Staatsanwaltschaft ermittelt. Politisch aktive Syrer, die sich wie Samir el Hakim für die Werte des Grundgesetzes einsetzen, könnten sich als Partner in einem gemeinsamen Kampf für Bürgerrechte und Freiheit anbieten. Eine solche Allianz würde nicht nur die sich formierende syrische Diaspora stärken, sondern auch das demokratische Selbstverständnis der deutschen Einwanderungsgesellschaft.

[00:18:34]

Das war der Hintergrund Syrer in Deutschland. Wie der Krieg in der Heimat das Leben im Exil belastet. Eine Sendung von Christine Hellberg Redaktion. Christoph Schäfer.