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Deutschlandfunk Hintergrund Tafel und Tablet über die Digitalisierung deutscher Schulen. Eine Sendung von Monika Dittrich.

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Die Schule, die der russisch amerikanische Science-Fiction-Autor Isaac Asimov 1954 in einer seiner Erzählungen beschreibt. Diese Schule wirkt fast so, als hätte er sie für die Zeit einer Pandemie erdacht. Die Kurzgeschichte, fast 70 Jahre alt, wirkt aktueller denn je. Sie handelt von zwei Kindern, Tommie und Margie, die in ferner Zukunft leben und eine Schule mit Klassenzimmern und Lehrern und Mitschülern gar nicht mehr kennen. Jedes Kind wird nur noch von einem mechanischen Lehrer unterrichtet, einer Maschine, die bei den Kindern zuhause im sogenannten Schulzimmer steht, groß und schwarz und hässlich, mit einer großen Mattscheibe darauf, wo alle Lektionen gezeigt wurden und mit einem Lautsprecher daneben, der die Fragen stellte.

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Aber das war nicht das Schlimmste. Der Teil, den Margie am meisten hasste, war ein Schlitz, indem sie die Hausarbeiten und die Antworten auf seine Fragen stecken musste. Alles das musste sie in einem Loch Code schreiben, den sie mit sechs Jahren gelernt hatte. Und der mechanische Lehrer rechnete die Noten im Nu aus.

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Ein Schulzimmer zu Hause, ein mechanischer Lehrer und eine Mattscheibe, auf der er Lektionen gezeigt werden. Das wäre jedenfalls eine Schule ohne Ansteckungen Risiko. Und tatsächlich dürften sich manche Schülerinnen und Schüler während Corona, Lockdown oder Quarantäne gefühlt haben wie in der Zukunftsvision von Isaac Asimov. Allerdings können diejenigen von Glück reden, die einen Distanz Unterricht mittels Computer überhaupt kennengelernt haben.

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Wir sind in Deutschland noch nicht so weit, wie wir sein wollen, das ist klar.

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Das sagte Stephanie Hube ich im März vergangenen Jahres im Deutschlandfunk. Als die Schulen gerade zum ersten Mal wegen Coruña geschlossen worden waren. Die sozialdemokratische Bildungsministerin von Rheinland-Pfalz war bis Jahresende Präsidentin der Kultusministerkonferenz.

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Nicht alles ist so weit, wie wir uns das wünschen und wie das jetzt in dieser Situation hilfreich wäre.

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Am Dienstag beraten Bund und Länder über den weiteren Kurs im Kampf gegen das Coruña Virus. Eine reguläre Öffnung der Schulen mit voll besetzten Klassenzimmern gilt dabei als höchst unwahrscheinlich. Doch die Probleme mit des Tanzunterricht und online Lernen, die sich bereits während des ersten Lockdown an den Schulen zeigten, sind längst nicht gelöst. Bayern etwa musste im Dezember melden, dass die digitale Schule Plattform Me bis überlastet war. Auch anderswo in Deutschland gingen Schule Server in die Knie. Viele Schulen sind noch immer nicht mit Videokonferenz Systemen ausgestattet und somit gar nicht in der Lage echten Digital Unterricht anzubieten.

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Während unzählige kleine Unternehmen in Deutschland in der Coruña Krise online Konferenzen etabliert haben und inzwischen ganz selbstverständlich per Video mit ihren Mitarbeitern im Homeoffice kommunizieren, bekommen viele Schüler hierzulande weiterhin bloß E-Mails mit Aufgaben Blättern.

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Was hier deutlich wird, ist, dass wir im Grunde genommen eine Fehlentwicklung haben, die ich jetzt vielleicht zehn oder 15, vielleicht sogar 20 Jahre sich langsam entwickelt hat.

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Und jetzt kriegen wir mit Coruña die ganz große Baustelle und wundern uns, dass wir die nicht von jetzt auf gleich in den Griff bekommen, sagt Harald Wilbert, der lange Zeit Schulleiter an einem Gymnasium in Oberhausen war und jetzt Vorsitzender der Schulleitung Vereinigung Nordrhein-Westfalen ist. Willard und seine Kollegen mussten sich in den vergangenen Monaten viel Kritik und auch Spott und Häme anhören. Als Beamte seien Lehrerinnen und Lehrer faul und unflexibel. Viele seien in digital Fragen überfordert oder einfach nicht willens, online Unterricht abzuhalten.

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Harald Villas lässt das nicht gelten. Unmotivierte Lehrer gebe es zwar, aber das seien Einzelfälle. Die allermeisten engagierten sich mit Leidenschaft und machten Überstunden, um ihre Schülerinnen und Schüler auch während der Pandemie gut zu unterrichten.

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Ich möchte nicht, dass es hier zum Lehrer Bashing wird. An dieser Stelle muss ich wirklich auch für mich den Strich ziehen.

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Wer pauschal über die Lehrer her ziehe, mache es sich zu einfach, sagt der ehemalige Schulleiter und berichtet vom Mangel allerorten. Viele Schulen in Deutschland seien noch immer nicht ans schnelle Internet angebunden. Viele Lehrer besäßen keine Dienst, Laptops und auch keine dienstlichen E-Mail-Adressen. Auch nicht alle Schüler seien mit tauglichen Endgeräten ausgestattet.

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Man muss natürlich sagen, dass über Jahre in den Ländern das Thema Digitalisierung. Des Unterrichtes ganz offensichtlich keine so große Rolle gespielt hat, sagt Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesbildungsministerium und CDU-Abgeordneter durch das Thema Corona ist, glaub ich, nochmal allen vor Augen geführt worden, welche Chancen und Notwendigkeiten auch in einer Digitalisierung des Unterrichts liegen.

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Tatsächlich hat die Coruña Krise schonungslos offenbart, wie es um die Digitalisierung deutscher Schulen bestellt ist. Dabei steht das Thema seit vielen Jahren auf der politischen Agenda. Studien und Umfragen zufolge ist aber nicht viel passiert. Weil Schulpolitik Ländersache ist, durfte der Bund die Schuld Digitalisierung lange Zeit nicht fördern. Dafür wurde 2019 erst das Grundgesetz geändert Artikel 104 C. So konnte der Digitalpakt Schule geschlossen werden. Ein milliardenschweres Programm vor allem für den Aufbau einer digitalen Infrastruktur, zum Beispiel für WLAN in den Schulgebäuden und zur Anschaffung digitaler Tafeln sogenannter Smart Boards.

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Anfangs gab der Bund fünf Milliarden Euro. Die Länder steuerten 500 Millionen dazu. Wegen der Coruña Krise wurde kräftig aufgestockt, zum Beispiel für die Wartung digitaler Technik und auch für das Verleihen von Endgeräten. So schwoll der Topf an auf mehr als sieben Milliarden Euro.

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Das ist wirklich eine Menge Geld und wir sind sehr froh, dass es jetzt schaffen, einen Schub für einen digital unterstützten Unterricht zu erreichen, wobei der echte Schub erst noch kommen muss.

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Dem Bundesbildungsministerium zufolge haben die Länder bis Ende 2020 nämlich erst etwa 700 Millionen Euro abgerufen bzw. beantragt. Also nur rund 10 Prozent. Und das trotz Pandemie und Fernunterricht. Staatssekretär Rachel sieht die Länder am Zug.

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Ich sage es mal anders. Das Geld liegt auf dem Tisch. Nehmen müssen es die Länder natürlich selber.

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Es sind wohl vor allem bürokratische Hürden, die die Investitionen bremsen. Die Schulen müssen ihren Bedarf zunächst in einem technisch pädagogischen Medien Konzept darlegen. Damit wenden sie sich an die Schulträger. Bei öffentlichen Schulen sind das etwa Städte und Gemeinden. Bei Privatschulen kann das ein Verein sein oder eine Religionsgemeinschaft. Die Schulträger reichen die Anträge beim Land ein, wobei jedes Land eine eigene Förderrichtlinie hat. Auch die Vorgaben für die Medien. Konzepte sind unterschiedlich.

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Nein, das ist keine Doktorarbeit, sagt Matthias Richter, Staatssekretär im nordrhein westfälischen Schulministerium.

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Das kann durchaus auf zehn Seiten untergebracht werden. Was man da entsprechend vorzulegen hat? Wir haben dafür auch Handreichungen.

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Dem Land Nordrhein-Westfalen steht aus dem Digitalpakt gut eine Milliarde Euro zu. Bis Jahresende wurden davon 223 Millionen beantragt. Sachsen und Hamburg gelten als Musterschüler bei der Digitalisierung. Eher zögerlich werden die Mittel offenbar etwa aus Bayern und dem Saarland abgerufen.

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Wenn es Probleme gibt, muss das im jeweiligen Bundesland betrachtet werden, so Thomas Rachel vom Bundesbildungsministerium.

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Auch die Vorgehensweise bei den so genannten Lern Plattformen oder Lernen Management Systemen ist von Land zu Land unterschiedlich. Gemeint sind Computersysteme, um z.B. Lernmaterialien digital auszutauschen, aber auch zur Kommunikation unter Lehrern und zwischen Lehrern und Schülern. Einige Länder setzen auf eigene Entwicklungen, so zum Beispiel Bayern mit mehr Biss. Das allerdings nicht störungsfrei läuft und von Nutzern immer wieder kritisiert wird. In Baden-Württemberg ist die landeseigene Bildungs Plattform ELA gescheitert. Für die versenkten Millionen gab es eine Rüge des Landesrechnungshofes.

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Und auch Nordrhein-Westfalen brauchte viele Jahre, um sein System Logi Neo ans Laufen zu bringen.

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Wir haben aber jetzt hier mit Logi Neo NRW ein landesweit einheitliches Produkt, was auch gut funktioniert, was angenommen wird, was auch als attraktiv empfunden wird, lobt NRW Staatssekretär und FDP-Politiker Matthias Richter.

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Allerdings ist bislang nicht einmal jede dritte Schule in Nordrhein-Westfalen an Logi Neo angeschlossen. Und auf das lang ersehnte Videokonferenz Tool werden die Nutzer wohl noch bis zum nächsten Schulhalbjahr warten müssen. Neben den Bildungs Plattformen der Länder gibt es auch noch die sogenannte Schul Cloud des Hasso Plattner Instituts an der Universität Potsdam, die vom Bundesbildungsministerium gefördert wird. Als Coruña über die Schulen hereinbrach und sie dringend ausgereifte Lösungen braucht. Für den Fernunterricht entschieden sich viele kurzerhand für private Anbieter, z.B. für Microsoft 365 mit der Videokonferenz Lösung Teams Auch deutsche Mittelständler bieten entsprechende Software-Lösungen an.

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So etwa das niedersächsische Unternehmen Surf.

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Die Nachfrage ist extrem angestiegen, erzählt Jörg Ludwig. Vor rund 20 Jahren hat er das Unternehmen Surf gemeinsam mit einem Schulfreund gegründet. Hervorgegangen ist das Produkt aus einem Jugend forscht Projekt. Heute beschäftigt Eishöhle mehr als 100 Mitarbeiter und hat bereits mehr als 4000 Schulen in Deutschland mit der eigenen Plattform ausgestattet.

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Wir nennen das ganze Schule Plattform, weil wir den Anspruch haben, dass wirklich das ganze Spektrum der Anforderungen aus der Schule abgedeckt wird. Wir haben dazu eingeteilt in vier Bereiche Kommunikation. Da geht es darum, E-Mails auszutauschen, Messen. Dann haben wir den Bereich Organisation. Dann haben wir eben den Bereich Pädagogik, wo wir zum Beispiel Videokonferenzen anbieten. Lernmaterial und dann zur Verfügung stellen können und dann der letzte große Bereich ist, wo die Netzwerk Betreuung. Das heißt, wir können das gesamte Schul Netzwerk mit allen Rechnern, mobilen Endgeräten, Druckern, WLAN, Access Point, die man da so hat, in der Schule versorgen.

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Der Diplom Informatiker verspricht den Schulen, sie innerhalb von 45 Minuten also einer Schulstunde zu digitalisieren. Die Eickhoff Plattform koste rund fünf Euro pro Schüler und Schuljahr.

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Ich grüße Sie ganz herzlich zu der kleinen Vorführung von Homescreen mit aslo in Online-Kurse erklären Administratoren, die selbst Lehrer sind, wie das System funktioniert.

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Schülerinnen häuslicher Quarantäne sind. Und dann wollen wir erst mal so grundsätzliche Orga Sachen klären.

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Homeschooling sei auch für Serve eine Notlösung, sagt Firmenchef Jörg Ludwig. Die Schul Plattform sei schließlich nicht für die Anwendung während einer Pandemie entwickelt worden. Allerdings habe die Coruña Krise die Schul Digitalisierung vorangebracht. Die Prozesse im föderalen Schulsystem seien dennoch langwierig und bürokratisch. Und auch der Digitalpakt, der bis 2024 läuft, ist aus seiner Sicht falsch angelegt.

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Das große Problem, was wir aber im Gespräch mit unseren Kunden sehen, ist, dass diese Mittel jetzt einmalig da sind. Aber solche KI-Systeme natürlich langfristig auch fortgeführt und gewartet werden. Der Punkt wurde an dieser Stelle komplett übersehen, sodass man jetzt eigentlich schon darüber sprechen muss, was nach dem Digitalpakt kommt.

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Auch Nordrhein-Westfalens Schul Staatssekretär Matthias Richter plädiert für eine langfristige Finanzierung.

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Im Moment leben wir vom Digitalpakt Schule befristet bis 2024. Im Moment leben wir von digitalen sofort Ausstattung Programmen, befristet bis Mitte des nächsten Jahres. Wir leben nur in zeitlich befristeten Programmstruktur und das kann keine dauerhafte, erfolgreiche Finanzierungs Grundlage sein.

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Der CDU-Politiker Thomas Rachel, Staatssekretär im Bundesbildungsministerium, hat für dieses Argument kein Verständnis.

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Ehrlich gesagt, ich glaube, das ist jetzt nicht die Frage, die im Vordergrund steht. Es liegen Milliarden bereit, um für die Digitalisierung der Schulen genutzt zu werden.

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Aus Reformern politische Debatte aufmacht, ob es danach noch mal irgendetwas gibt, würde ich vorschlagen, dass wir erst das, was an Geld vonseiten der Bundesregierung zur Verfügung gestellt worden ist, dass dieses genutzt wird.

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Doch was soll mit den Milliarden überhaupt gemacht werden? Was ist das Ziel der Digitalisierung?

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Digitalisierung in der Schule bedeutet nicht Multimedia Einsatz. Das ist ein durchaus noch gängiges Missverständnis.

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Denis Sawatzki ist Erziehungswissenschaftler und leitet ein privates Institut für Schulentwicklung und Lehrerfortbildung. Er und sein Team bieten Trainings und Seminare für Lehrer an, auch zum Thema Digitalisierung in der Schule.

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Es geht also nicht darum, möglichst viele Geräte im Unterricht einzusetzen, sondern es geht letztlich um Digitalisierung von Konzepten, von Materialien, vor allen Dingen aber um Digitalisierung von Lernen, Kommunikations und Arbeitsprozessen.

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Das während der ersten Schulschließungen Schüler vor allem mit Aufgaben versorgt wurden, die zu Hause erledigt werden mussten. Das sei eine bedauerliche Reduzierung auf eine einzige Sozial Form, nämlich die Einzelarbeit, sagt Sawatzki.

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Die Digitalisierung muss aus meiner Sicht auch gleichzeitig damit einhergehen, dass alle Sozialforum ihre Berücksichtigung finden, weil sie grundlegend für erfolgreiches und nachhaltiges Lernen sind. Das bedeutet, dass wir den Lehrkräften dabei helfen zu zeigen Wie kann denn eigentlich so etwas wie Partnerarbeit, so etwas wie Gruppenarbeit gelingen? Isierung sei aber nicht nur in der Coruña Pandemie wichtig, sondern könne den Unterricht grundsätzlich bereichern, sagt der Bildungsexperte, etwa mit dem Konzept des Flipped Classroom.

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Bislang ist es so, dass der Unterricht häufig so gestaltet ist, dass im Unterricht selbst das Wissen bereitgestellt wird. Das Konzept des Flipped Classroom geht von einer Umkehrung dieses Grundgedankens aus, das Zuhause mithilfe digitaler Tools und digitaler Medien, die Schülerinnen und Schüler sich das Wissen selbst erschließen können und im Unterricht selbst das Üben, das Wiederholen, das Vertiefen, das Verständnis sichern, das Fragen klären, die soziale Interaktion mit der Peergroup und mit der Lehrkraft stattfindet.

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Allerdings macht Digitalisierung allein weder den Unterricht noch die Schulen besser. Viele lernen Forscher warnen sogar davor, in der Schul und Unterrichts Entwicklung zu einseitig auf Computer und auf Technik zu setzen. Ralf Landkauf ist Professor für Medien, Gestaltung und Medientheorie an der Hochschule Offenburg. Die Digitalisierung der Schulen ist seiner Ansicht nach zu einem Selbstzweck geworden, als gäbe es nichts anderes mehr.

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Und das ist natürlich völliger Quatsch. Digitale Medien sind wie analoge Medien ein Hilfsmittel im Unterricht. Aber wir müssen alle Medien, ob analog oder digital, wieder zu dem machen, was sie im Unterricht sind, nämlich Hilfsmittel.

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Er warnt vor einer Entwicklung wie etwa in den USA, wo an öffentlichen Schulen Lehrkräfte bereits durch Computer Lernprogramme ersetzt und Leistungen von Schülern digital ausgewertet würden. Private Unternehmen gewönnen so Einflusse in Schulen. Kinder würden zu Kunden gemacht. Der Datenschutz sei oft mangelhaft. Das größte Problem aber sei, dass in einer solchen Schule das echte Lernen auf der Strecke bleibe.

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Für Verstehens Prozesse brauchen wir den Dialog, ein direktes, ein soziales Gegenüber. Weil dann muss ich das, was ich gelesen oder geschaut habe, formulieren mit eigenen Worten. Dann sortiert sich das erst im Kopf. Und wenn ich Glück habe und ein Gegenüber mir dann auch noch so sinnvolle Fragen stellt, dann klärt sich das, was ich gesehen oder geschaut habe. Und erst dann entwickelt sich das, was wir beabsichtigen, nämlich das Verstehen.

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Studien und Erhebungen aus der Zeit des ersten Lockdown im vergangenen Frühjahr zeigen. Am meisten haben darunter Schülerinnen und Schüler aus bildungsfernen Familien gelitten. Ihr Lernen Defizit war am größten, weil sie zum Lernen keine Mattscheibe brauchen, sondern Menschen.

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Also der Fokus. Wir müssen die Kinder und Jugendlichen der bei mir Studierende im Fokus haben und nicht die Technik. Das ist komplett verdreht im Moment.

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Die Erfahrungen aus dem Fernunterricht während der Coruña Krise sind aus Sicht vieler lernen Forscher ein Beleg dafür, dass Schülerinnen und Schüler am besten gemeinsam lernen in einem gemeinsamen sozialen Raum. Das wusste auch Isaac Asimov, als er 1954 seine Zukunfts Geschichte schrieb und die Protagonistin Maggie überlegen ließ, welche Art von Schule er am liebsten wäre. Sie dachte an die alten Schulen zu der Zeit, als der Großvater ihres Großvaters ein kleiner Junge gewesen war. Alle Kinder aus der ganzen Nachbarschaft kamen dort lachend und schreiend im Schulhof zusammen, saßen miteinander im Klassenzimmer und gingen nach dem Unterricht zusammen nach Hause.

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Und die Lehrer waren Leute.

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Vielleicht ist das eine Lehre aus der Coruña Pandemie. Die Technik kann helfen, einen Ansteckungen freien Schulunterricht aufrechtzuerhalten. Doch kann sie gute Lehrer aus Fleisch und Blut nicht ersetzen. Das war der Hintergrund Tafel und Tablet. Über die Digitalisierung deutscher Schulen. Eine Sendung von Monika Dittrich Redaktion Frederik Rother.