CDU-Vorsitz | Parallelgesellschaften | Giftanschlag
Steingarts Morning Briefing – Der Podcast- 1,407 views
- 4 Sep 2020
Dagmar Rosenfeld präsentiert Steingarts Morning Briefing
TV-Moderator Markus Lanz spricht über Meinungsvielfalt, Shitstorms und über Menschen, die sich von der Mitte der Gesellschaft abgehängt fühlen. Lanz ist überzeugt, dass wir die Beweggründe der Menschen am rechten Rand ernst nehmen müssen.
Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus will verhindern, dass sich die CDU bei der Suche nach einem neuen Parteichef wieder mit sich selbst beschäftigt. Im Interview mit ThePioneer-Chefredakteur Michael Bröcker beschreibt Brinkhaus, dass er einen Streit unter den Bewerbern verhindern will.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat nach dem Giftanschlag auf Alexej Nawalny deutliche Kritik an Russland geübt und Konsequenzen gefordert. Damit wächst der Druck auf Merkel, die ohnehin umstrittene Gaspipeline Nord Stream 2 zu stoppen.
Steingart Morning Briefing Der Podcasts Podcast Einen schönen guten Morgen! Ich bin Dagmar Rosenfeld, Chefredakteurin der Welt. Ich freue mich, sie künftig freitags in den Tag begleiten zu dürfen. Heute ist Freitag der vierte September. Mit dem Wissen von heute. Dieser Halbsatz hat in dieser Woche Einzug in die politische Rhetorik gehalten. Ausgesprochen haben ihn zwei Männer, die in ganz unterschiedlichen Funktionen unterwegs sind, die aber doch eines verbindet Sie stecken mitten in der Bewältigung einer Krise. Der eine Mann ist Bundesgesundheitsminister Jens Spahn.
Gegen eine wütende Menge sagte er in Nordrhein-Westfalen diese Woche Wir wissen heute sagen sparend Satz hat Wumms, um ein Lieblingswort der Regierung in der Korona Krise zu benutzen. Ein Spitzenpolitiker zu finden, der öffentlich eine Entscheidung hinterfragt, die er selbst mitzuverantworten hat. Das ist so ähnlich wie die Suche nach dem Bernsteinzimmer. Alle glauben, dass es existiert, aber noch keiner hat es gefunden. Spahn setzt einen Maßstab für Politik an, der viel zu selten angesetzt wird. Und zwar sowohl von uns Bürgern als auch von den Politikern selbst.
Nämlich menschliches Ermessen. Und nach menschlichem Ermessen ist damals, am Anfang von Coruna, manches nötig gewesen, was sich mittlerweile als unnötig erwiesen hat. Das hat Spahn nun offen eingestanden. Gutes Krisenmanagement erfordert den Mut zu Versuch und Irrtum. Richtig gutes Krisenmanagement bringt obendrein noch den Mut auf, einen möglichen Irrtum auch einzugestehen. Womit wir jetzt bei BaFin Chef Felix Hufeld wären, Chef der Aufsichtsbehörde, die im Wirecard Skandal wenig auf und noch weniger Weitsicht gezeigt hat. Was Hufeld dem Handelsblatt sagte, zitiert nun mein Kollege.
Mit dem Wissen von heute hätten wir die Staatsanwaltschaft angerufen und gesagt Verhaftet, diesen Haufen Krimineller.
Im Gegensatz zu sparen schiebt Hufeld Verantwortung ab. Denn die BaFin hätte viel früher viel mehr über die Machenschaften bei Wirecard wissen können. Vielleicht aber waren einige der BaFin Mitarbeiter in Sachen Hart zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt, nämlich mit ihren eigenen privaten Finanzgeschäften, mit Plakataktionen. In Anlehnung an Martin Luther galt bei ihnen offenbar das Prinzip.
Wenn ich wüsste, dass morgen Wirecard untergehen würde, würde ich heute noch ein Papierchen handeln.
Unsere weiteren Themen heute Ich spreche mit dem Talkshow Moderator Markus Lanz über Journalismus und Meinungsvielfalt in den Medien.
Ich argumentiere häufig nur dagegen, um denen, die gerade zuschauen, zu zeigen, was man kann das auch so sehen. Es gibt da noch eine andere Position Pioniers.
Chefredakteur Michael Bröker berichtet von seinem Gespräch mit Unions-Fraktionschef Ralph Brinkhaus und der erstarrten CDU. Wir schauen auf den Fall Nawalny, und wir sprechen über eine Kölner Institution, die wegen Corona jetzt dichtmachen muss. Das war für mich eine Premiere diese Woche mein erstes Interview auf einem Schiff. Ich war mit Markus Lanz auf der Payerne Wuhan, und das klang so! Die Zeit hat Ihnen mit der Kriegsreporterin Alice Schanelec aus dem Karl Kraus Drama Die letzten Tage der Menschheit verglichen. Der Stern hat ihn unter der Headline der kanz so gefeiert, wie der Stern sonst nur Robert Habeck feiert.
Und selbst die linke taz schreibt über ihn, er habe ein Format, das Politiker Gesprächs entwickelt, das in Deutschland seinesgleichen suche. Die Rede ist von Markus Lanz. Seit elf Jahren läuft seine Sendung im ZDF. Und obwohl zu später Stunde, schauen ihm im Schnitt 1,5 Millionen Menschen zu, wenn er das Huhu der deutschen Politik interviewt oder, wie manche sagen, auseinandernimmt. Herzlich willkommen Markus Lanz! Danke, freut mich.
Ich freue mich auch sehr nett, ganz gerührt.
Ja, so sind wir. Wir bringen uns nicht nur unsere Hörer, sondern auch manchmal unsere Gäste vor. Mal gucken, wie weit wir heute kommen, mir die Tränen vor Schmerzen, weinen.
Apropos Schmerzen Das ist ein super Anfang. Lassen Sie uns über die Schmerzen dieser Republik und die Schmerzen der Politik sprechen. Das Thema, was derzeit das ganze Land und auch die Politik beschäftigt, ist die Coruna Demonstrationen vom vergangenen Wochenende. Und da ist ja so eine Melange aus berechtigten Protest, aus Verrückten und aus Rechtsextremismus zusammengekommen. Und man fragt sich Wie ernst muss man sie nehmen und wie viel Bühne gibt man ihnen? Würden Sie zum Beispiel den Organisator der Querdenker Demos in Ihre Sendung einladen?
Interessant, Baumgart gestern darüber gesprochen Michael Baalbek heißt der Unternehmer Baden-Württemberg, der sich der Wutbürger kommt.
Aus Baden-Württemberg haben wir ja spätestens seit Stuttgart 21 ja gelernt.
Das ist wahr, wenngleich Wutbürger es auch schon wieder so ein Ding. Ich finde immer, wir müssen mit der Sprache so ein bisschen abrüsten, was das angeht. Um nochmal kurz zu Ball weg! Verweigert sich Interviews klassischer Medien und insofern schwer zu kriegen. Ich würde tatsächlich gerne mal mit ihm sprechen. Was würden Sie ihn fragen? Ich würde ihn fragen, was ihn bewegt. Anders. Ich habe oft das Gefühl, ähnlich wie bei Trump auch. Wir reden hier über Symptome.
Aber wo sind die Ursachen? Trump ist auch ein Symptom für vieles, das damals gesehen. Wir haben kurz vor der Wahl zwar vier Monate vor der Wahl in den USA gedreht 2016.
Dennoch dachten Hillary Clinton. Ja, dachte ich auch. Und als ich von dem Dreh zurückkam, war das die meist gestellte Frage. Die Leute sagten immer Wer wird denn Präsident? Und ich sagte Ich glaube, Donald Trump will Präsident.
Woher haben Sie das dann das zu sehen? Das war keine Kunst, das zu sehen. Wir waren eben nicht dort, wo das hippe, coole Großstadt Amerika zu Hause ist, sondern wir waren an den Plätzen, schmerzen, wo es weh tut. In den USA war es natürlich dieser fürchterliche Schmerzmittel und Drogenmissbrauch zum Teil.
Es ist aber auch so, diese Perspektivlosigkeit. Du verstehst plötzlich, wenn man das speziell in den USA, aber auch in England sieht. Du verstehst plötzlich, dass wir mit unseren alten Rezepten nicht weiterkommen. Du siehst okay, mit 500 Dollar mehr ist den Leuten nicht geholfen. Es geht auch um Armut im Geiste, und das ist das Beklemmende und Bedrückende dieser Armut in jeglicher Hinsicht.
Das Thema Schmerz lassen Sie uns dabei bleiben. Auf Deutschland gebrochen ist ja der Osten des Landes immer noch so eine Schmerz Region der äußersten Westen? Ja, das stimmt. Aber nach Gelsenkirchen? Ich spreche jetzt speziell nochmal über den Osten, weil wir da ja im vergangenen Jahr einige Wahlen hatten und die Extremisten sehr stark geworden sind. Ein Beispiel Thüringen, die AfD mit Björn Höcke. Wir waren eben dabei. Wen lädt man ein, lädt man nicht ein. Er hat ja mit Höcke ein Sommerinterview gemacht, wofür der MDR scharf kritisiert worden ist.
Das ist ja so eine Sache. Höcke ist einerseits Fraktionsvorsitzender der AfD in Thüringen, zweitstärkste Kraft im Parlament, andererseits ein Antisemit, ein Rechtsextremist, der völkische Parolen vertritt. Was richtig mit dem Interview zu machen. Hätten Sie ein Interview mit ihm gemacht?
Dieses konkrete Interview. Ich habe darüber gelesen, viel gelesen, aber es nicht gesehen. Deswegen bin ich immer sehr zurückhaltend in der Beurteilung. Aber ich habe Björn Höcke kann man nicht stellen. Und das macht es schwer. Es gab damals ja diese berühmte Szene mit Günther Jauch in der Sendung, als er plötzlich diesen Chaldäer rausholt.
Ich bringe mal das zentrale Symbol unseres Landes mit und bringt etwas Farbe in diesen historischen Ort. Und das werde ich jetzt auch tun unsere Nationalflagge. Und die werde ich jetzt hier auf meine Lehne hängen.
Ich habe mich oft gefragt Wie hätte man reagieren müssen? Wie hat Jauch reagiert?
Wissen Sie das, ohne ihm zu nahe zu treten, nachtreten zu wollen? Das war fast fast panisch. Es ist eine Live-Sendung, da gucken fünf Millionen Leute zu, und natürlich bist du dann auf eine Art erst mal hilflos. Der kapert im Grunde diese Deutschlandfahne. Was machst du dann? Ich glaube, im Nachhinein aber hätte ich wahrscheinlich auch nicht so gemacht. Wäre die einzig richtige Reaktion gewesen, ihm diesen Schal wegzunehmen, über den eigenen Stuhl zu legen. Erlauben Sie sich eigentlich?
Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass das nur Irland ist. Was sprechen Sie mich hier eigentlich ab, ein aufrechter Patriot zu sein? Das hätte man ihm wahrscheinlich sagen müssen.
Wenn man sich den Diskurs in diesem Land anguckt, dann hat man ja schon das Gefühl, dass der enger und radikaler geworden ist und aus so absolut heraus mittlerweile diskutiert wird.
Andere Positionen gelten nicht mehr, nur die eigene und das Zuhören, der Austausch sind verloren gegangen. Ist das auch Ihre Wahrnehmung? Mein elf Jahre Talk-Runde Diskussion Ihr Geschäft Wie nehmen Sie das Waren? Ja, das stimmt.
Das ist genau das, was wir eigentlich immer versuchen wirklich zuzuhören und sich einzulassen. Ich hatte für eine Reportage vor ein paar Jahren in Mecklenburg-Vorpommern mit einem jungen Paar gesprochen, lange gesprochen, viele Stunden verbracht. Nach gängiger Definition Rechtsradikale. Die stehen auch dazu. Wenn man dann mit diesen Leuten spricht, dann versteht man irgendwann, ohne das gutzuheißen. Aber man versteht, was da passiert ist, und man versteht wohl auch da wieder, wo der Schmerz sitzt. Ich erinnere mich an eine Frage Svenja hieß die junge Frau.
Es war eine sehr, sehr sympathische junge Frau. Die hatten sich da so eine kleine Gemeinschaft irgendwie aufgebaut, wurde eine auf den anderen ein bisschen aufpasste. Jetzt kann man sagen Das ist so ein bisschen wie auch immer. Man kann aber auch sagen Das war so eine Gemeinschaft, die alle nicht so einfach hatten, ein bisschen füreinander gesorgt haben. So sehen Sie das. Ich stelle mir irgendwann die Frage Was müsste man tun, um euch wieder in die Mitte dieser Gesellschaft zurückzuholen?
Und die Frage hat sie nicht erwartet. Dann lachte sie so ein bisschen hysterisch auf. Und wartete und guckte mich dann irgendwann an und hatte auch so eine Träne im Auge und sagt zu mir Das findet nicht statt, weil auf uns guckt man ja nur von oben.
Aber dieses Gefühl teilen viele.
Aber das ist natürlich auch wenn man es so angeht, ist immer die Frage Wieviel Verständnis muss man zeigen? Und ab welchem Punkt toleriere ich auch extreme Positionen, die nicht zu tolerieren sind? Wo ist die Bandbreite oder wo ist die Grenze?
Dieser Coruña Demo ist eigentlich ein gutes Beispiel dafür. Ich meine, ich finde es sehr, sehr richtig, dass man das klar verurteilt und sich klar distanziert von denen, speziell diesen drei €400, die dann versucht haben, diesen Reichstag zu kapern. Bilder von ganz, ganz hoher Symbolik. Aber das andere ist Man muss sie doch auch sauber trennen von denen, die da möglicherweise anders sind und diese Mühe machen. Das ist ja auch das, was häufig missverstanden wird, dann auch in unserer Sendung.
Ich argumentiere häufig nur dagegen, um denen, die gerade zuschauen, zu zeigen, was man kann das auch so sehen. Du musst das nicht so sehen, aber es gibt da noch eine andere Position. Es gibt noch eine andere Idee. Es gibt eine Gegenthese. Darum geht's. Es geht nicht um die Frage, ob ich diese Gegenthese vertrete. Aber ich bin der Anwalt des Zuschauers in dem Moment, und ich möchte, dass die Leute sich selber ein Urteil bilden können.
Das ist das, worum es eigentlich geht. Diese Dialektik, da hab ich das Gefühl, da sind wir mittlerweile weiter, haben wir alle gelernt.
Sie sagen, Sie sind der Anwalt des Zuschauers. Darf ein Moderator sein Publikum und seine Gäste spüren lassen, wo er steht?
Das kann man ganz gut raus. Wie sehr hat Sie das eigentlich gefreut?
Ganz kurz, dass die taz die ultimative Lobhudelei.
Ich bin tatsächlich Lobhudelei, wie ich es nicht nennen. Ein tolles Stück?
Ja, ja, darf ich noch mal ganz kurz an den Eingangs Text erinnern? Für die meisten ist ein schleimige Unterhaltung.
Hallo?
Ja, aber er widerlegt ja genau das, was er sagt, ist, und darüber hab ich mich gefreut. Da hab ich, hatte ich das Gefühl, da hat mich einer verstanden, dass ich eben nicht ideologisch bin. Bis heute weiß keiner so richtig, wo ich wirklich politisch stehe.
Das ist der Moment. Heller? Nein, natürlich nicht.
Von Ihnen stammt ja der Satz Ich hatte immer das Gefühl, es muss möglich sein, ein anderes Gespräch zu führen. Aber was ist dieses andere, was Sie meinen? Was ich meine, ist eigentlich ganz einfach. Was ich meine, ist. Man muss doch immer wissen, wer da vor einem sitzt. Da sitzen Menschen, die sind aus Interviews sozusagen jede Position tausendmal im Kopf gewälzt. Die kennen das Argument, und sie kennen auch das Gegenargument. Sie wissen es.
Das sind absolute Vollprofis, die haben es drauf. Dann geht es eigentlich darum, und das war immer mein Gefühl. Wenn dann da wieder die Distanzen kommen, wenn die Floskeln kommen, dann muss man im Grunde wie im Fußball muss man die Räume eng machen, enger machen, enger machen, noch näher dran, enger machen in der Hoffnung, dass er irgendwann vielleicht aus dem Tritt gerät. Oder sie zu brechen oder sie oder Aussenbereich Tritt zu bringen, nicht zu brechen, einfach nur aus dem Tritt zu bringen.
Ist aus der Routine zu bringen. Das Gespräch mit Jens Spahn zum Beispiel. Mir ging es um diese Frage Was ist bei diesen Masken Bestellungen passiert? Die Frage war Wieso ist ein ganzer Stab von Fachleuten Juristen nicht in der Lage, mal sauber und klar zu formulieren, was eine P3 Maske und was ein normaler Mund und Nasensprays ist? Offensichtlich hat man das irgendwie versäumt, und es kommt möglicherweise in die Lage, dass wir für Schrott, der da geliefert wurde, Millionen zahlen müssen.
Wenn wir Pech haben 400, 450, 550 Millionen, wie wir sagen, ein scheuer Ja, das ist so. Die Einheit und das Interessante war Ich fange mit diesem Thema an, und Jens Spahn sagt direkt, weil er genau weiß Es ist ein Fuchs, dünnes Eis sagt direkt. So ganz zuvorkommend würden sie doch auch nicht machen. Sie will auch nicht für Schrott. Zahlen Sie doch auch kein Geld. Ist doch klar. Ich war darauf vorbereitet und haben dann gesagt Ich nein, würde ich nicht.
Aber das ist nicht der Punkt. Die Frage ist, warum wir es möglicherweise trotzdem müssen. Der entscheidende Punkt. Dann kam ein interessanter Diskurs zustande, der anderen Seite gezeigt hat gefordert. Aber wenn er mal im Kanzleramt ist, dann warten auf ihn Putin und Erdoğan, und dann muss man erst mal mit Unterhaltungswert fertig werden. Kränkt Sie das Schleimige? Ich fand es wirklich sehr lustig. Sie kommen aus dem Boulevard. Was haben Sie im Boulevard gelernt, was Ihnen jetzt hilft?
Im politischen Gespräch, im Umgang mit Politikern? Schon immer. Der Boulevard hat ja eine Perspektive, die Interessantes kommt sozusagen immer von unten nach oben. Das hat mir immer gefallen, das fand ich immer gut. Wenn man sich hier in Berlin bei den Politikern umhört, zum Thema ausbrechen, dann gibt's zu Markus Lanz genau zwei Fraktionen, zwei Meinungen. Die eine, die sagt Da muss man hin, wenn man nicht bei Lanz ist, findet man nicht statt, und die andere sagt Da muss man gar nicht hin, weil dort wird man auseinandergenommen und im Zweifelsfalle sogar vorgeführt.
Haben Sie das gefunden? Haben Sie das Gefühl, dass Politiker empfindlicher geworden sind? Die Politikergeneration, die wir jetzt haben, vielleicht auch, weil die ja wirklich unter Dauerbeobachtung mittlerweile sind. Der Shitstorm begleitet, wird fast nichts mehr verziehen. Jeder Patzer wird ausgeschlachtet. Sind empfindsamer. Ich kann das nicht so richtig beurteilen, weil mir der Vergleich fehlt, aber ich erlebe wirklich Menschen, die sich schon vor der Sendung Sorgen darüber machen, was gleich passiert, finde ich katastrophal.
Sie sind bei Social Media Twitter so gar nicht unterwegs. Warum genau? Aus dem Grund Ich muss mich schützen. Ich bin da viel zu viel zu den schlammige Unterhaltungsshow zähle nämlich Sport sportiv. Aber was da sonst noch so kommt? Ich gebe es ganz offen zu.
Ich wird daran zugrunde gehen, weil es so gnadenlos weiß. Es bringt auch nichts.
Ich habe mit Dunja Hayali mal länger drüber unterhalten, die mir wirklich sagte. Sie verwendet zwei bis drei Stunden am Tag darauf, mit Eichhörnchen 8 zu diskutieren.
Ist das für die Eichhörnchen 8 nicht mehr auf seine Seite? Das ist sinnlos. Und je mehr ich dem zurück schreibe, desto mehr hat der Spaß daran, mich zu ärgern.
Sie haben ja vorhin gesagt Man muss zurückholen, man muss zuhören. Man muss versuchen zu verstehen, warum jemand.
Aber anders, anders. Da muss man hingehen, um mit den Leuten sprechen. Das, was Jens Spahn gemacht hat in NRW, ich weiß, es war diese Geste, diese Geste, der Versuch, wollen wir miteinander reden.
Und dann kommt die Antwort geballt Wir wollen alles, aber er wird angespuckt.
Ist Twitter sozusagen das verbale Anspucken des öffentlicheN?
Wenn wir ehrlich sind, wenn wir ehrlich sind, ja. Ich bin aber trotzdem der Meinung, dass das nicht nur destruktiv ist. überhAUPT nicht die guten Sachen, die kriege ich dann noch mit. Also wenn dann schlaue Einwürfe da sind, wenn kluge Leute auf alte Sachen hinweisen, sagt Guck mal, der hat doch damals gesagt Guckt euch das machen. Dafür ist es großartig. Aber wenn es nur noch destruktiv wird, wenn es darum geht, lauter zu pöbeln und zu brüllen, damit man dann maximal viele Likes kriegt.
Damit tue ich mich schwer. Und vieles davon, wenn wir ehrlich sind, ist Zeitverschwendung. Jetzt gibt's schon wieder den Shitstorm, jetzt gehts wieder los.
Was für ein Ausstieg aus diesem Interview. Ich danke Ihnen ganz herzlich für dieses Gesprächs hat Sie am Ende Ihrer Sendung immer sagen Es hat großen Spaß.
Und was ist heute in der Hauptstadt los? In der Hauptstadt war ein Auftritt der CDU Prominenz bei der Fraktionsklausur im Berliner Westhafen und mittenmang dabei der Chefredakteur von Pionier Michael Bröcker. Hallo Michael, hallo Dagmar Michael. Hinter den Kulissen und den Masken gab es wahrscheinlich doch nur ein Thema dass Kandidaten Trio um den Parteivorsitz und dann natürlich die Kanzlerschaft, oder?
Offiziell ging es natürlich um Inhalte, und auf den Abschlusspapier fehlt deswegen auch das Wort Kandidat. Aber du hast recht auf den Fluren und in den Gängen im Westhafen war das Thema. Wer für die CDU in das Wahljahr? Natürlich das Thema Nummer eins. Trotzdem habe ich am Abend erst mal mit Ralph Brinkhaus, dem Vorsitzenden der Unionsfraktion, über Inhalte gesprochen. Und er hat ein Thema mitgebracht, das die CDU CSU in den nächsten Monaten sehr pointiert spielen wollen, nämlich die Bildungspolitik.
Wir haben in der Coruna Pandemie erlebt, wie schlecht aufgestellt der Föderalismus in Teilen ist. Da will die Union jetzt ran.
Thema schulische Bildung. Was wirklich alle Leute bewegt. Ich glaube, das ist wirklich das heiße Thema, was wir haben. Aus vielen Gründen. Beim Thema schulische Bildung ist der Bund halt irgendwo immer in der Hinterhand. Da können wir jederzeit irgendwo ausgebremst werden mit all dem, was wir wollen von den Ländern. Und deswegen, wie Sie schon gesagt haben, ganz wichtig. Appell an die Länder. Wir müssen da einheitlicher operieren.
Und dann habe ich ihn natürlich auch nach dem Kandidaten gefragt Wen will er eigentlich an der Spitze der CDU? Und wie geht das Ganze im Dezember aus? Mich hat seine Aussage überrascht, denn er versucht offenbar, die Bewerber um den CSU-Vorsitz im Vorfeld des Parteitags zu einer Einigung zu bewegen.
Also ich finde das Wettbewerb gut. Aber ich merke auch jetzt in den Gesprächen mit der Parteibasis, dass eine sehr, sehr große Sehnsucht da ist, dass ich euch alle eure Qualitäten. Und es ist besser, diese Qualitäten zusammenzubinden, als dass man hinterher Gewinner und Verlierer hat. Wir wollen starkes Team haben, der. Aber im Grunde genommen eine Situation zu haben, wo man den Vorwahlkampf führt, ja gegebenenfalls auch teilweise nicht so schön wird. Da ist die Stimmung momentan nicht da.
Und das ist auch ganz wichtig, wir momentan sehr, sehr viele positive Rückmeldungen kriegen. Hier regiert ja ihr entscheidet ja, ihr beschäftigt euch nicht mit euch selbst. Ihr seid schnell in euren Entscheidungen gefällt mir vielleicht nicht immer alles, was ihr entscheidet. Aber das macht es richtig gut. Das möchte ich mir jetzt nicht kaputtmachen lassen dadurch, dass uns im Herbst noch mit uns selbst beschäftigen.
Aber Michael, die letzte CDU-Vorsitzenden, war doch für die Partei so etwas wie Ihr arabischer Frühling gewesen. Nach 18 Jahren Merkel an der Spitze hatte sie endlich wieder eine Wahl. Es gab einen echten Wettbewerb. Brinkhaus Diesmal keinen Wettbewerb, da kann die Partei des Wettbewerbs hat den Wettbewerb verlernt. 2018 ist eben nicht 2020, und die Basis will eine Einigung. Die Basis will Geschlossenheit. Warum? Weil es die Wahlchancen erhöht. Renate Köcher Die Demoskopen der Union hat es den Abgeordneten ja gesagt.
Sie haben die Zukunfts Kompetenz bei vielen relevanten Feldern. Aber was die Menschen am ehesten noch davon abhalten könnte, die CDU CSU zu wählen, sind parteiinterne Streitigkeiten. Daher der Wunsch nach einer Einigung. Aber wenn man sich Armin Laschet oder auch Friedrich Merz anhört die beiden werden alles tun. Aber dass einer von beiden zurückzieht und dem anderen die Nummer eins überlässt, halte ich für undenkbar.
Vielen Dank, lieber Michael! Das ganze Interview mit Ralph Brinkhaus finden Sie auf Der Pionier und Dagmar.
Was hat dich heute überrascht, dass sich Angela Merkel so klar und so deutlich im Fall Nawalnyj positioniert hat? Der russische Oppositionelle wird nach eines mittlerweile nachgewiesenen Tötungsverbot durch ein Nervengift. Seit gut einer Woche in der Berliner Charité behandelt.
Alexej Nawalny ist Opfer eines Verbrechens. Er sollte zum Schweigen gebracht werden. Ich urteile das auch im Namen der ganzen Bundesregierung auf das Schärfste. Wir erwarten, dass die russische Regierung sich zu diesem Vorgang erklärt.
Im diplomatischen Wörther Kosmos sorgt dieses Statement sicher für spürbare atmosphärische Störungen. Zumal Merkel hier nicht nur als deutsche Kanzlerin gesprochen hat, sondern auch als EU-Ratspräsidentin. Wie an dieser Stelle noch einmal sehr deutlich wird.
Wir unterrichten unsere Partner in der EU und in der Nato über die Untersuchungsergebnisse. Wir werden gemeinsam beraten und im Lichte der russischen Einlassungen über eine angemessene gemeinsame Reaktion entscheiden.
Merkel hat mit diesen Worten Position bezogen und zugleich einen Maßstab für ihre Ratspräsidentschaft gesetzt. Ein gemeinsames europäisches Vorgehen gegenüber Russland auf die Beine zu stellen und für die innerdeutsche Russland Strategie gilt. Vielleicht passiert ja nun auch noch das, was Merkel vor einer Woche noch kategorisch ausgeschlossen hat dass die Themen Nawalny und Nord Stream 2 in irgendeiner Form verknüpft werden sollten.
Ich glaube, dass wir das davon entkoppelt sehen sollten. Und dass dieses wirtschaftlich getriebene Projekt jetzt mit der Frage, Nawalny zu verbinden, halte ich nicht für sachgerecht.
Und Dagmar? Was geht eigentlich gar nicht?
Das Coruña, das älteste Gewerbe der Welt, bedroht das Pascha in Köln war bis gestern Europas größtes Bordell und nach dem Dom für viele das wohl schönste Haus der Stadt. Seit fünf Monaten war es Pandemie bedingt schon geschlossen. Jetzt sind alle Reserven aufgebraucht, und es wurde Insolvenz beantragt. Das Bordell macht sich sozusagen nackt. Den 60 Festangestellten wie Friseurinnen, Hausmeistern, Köchen, Security und Reinigungskräften wurde gekündigt. Und die Sexarbeiterinnen? Die landen im Zweifel jetzt endgültig wieder auf der Straße.
Unter hygienisch kritischen Umständen, ohne sichere Schutzzone.
Liebe sucht sich ihren Weg, bezahlte Liebe ab.
Mein Name ist Dagmar Rosenfeld. NRK.