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Shteyngart Smashing Briefing Der Podcast. Einen schönen guten Morgen allerseits! Mein Name ist Gabor Steingart, und wir starten jetzt gemeinsam und gut gelaunt in diesen neuen Tag. Heute ist Donnerstag, der 27. August. Die Berichterstattung über die Grünen trägt zuweilen Züge eines höfischen Zeremoniell, und nicht wenige Journalisten sind zum publizistischen Huff Knicks übergegangen.

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Vor allem zwei, ja doch sehr gefällige Aussagen finden sich in diesen Artikeln, die bei näherer Betrachtung dann keine Aussagen, sondern Mythen sind.

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Erste Behauptung Die Grünen seien nach Jahrzehnten der Flügelkämpfe eine ganz normale, geschlossene Partei. Zweitens Der Führungsanspruch von Annalena Bernburg und Robert Habeck werde innerparteilich von allen akzeptiert. In Wahrheit aber hat sich im Süden der Republik ein Gravitationszentrum ganz eigener Art gebildet. Der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer sein Name und der baden württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann positionieren sich ein ums andere Mal gegen ein grün Berliner Hauptstadt. Mainstream. Ein Hauptstadt? Mainstream, der zum Beispiel die Marktwirtschaft dann doch eher als Bedrohung empfindet.

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Der die gewachsene Sprache politisch am liebsten kuratieren möchte und der alle Migranten als Sendboten einer multikulturellen Gesellschaft der Zukunft feiert.

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Anna Lena Bernburg zum Beispiel klingt so Wir brauchen dort vor Ort Aufnahmezentren, wo Menschen registriert werden, humanitär sofort versorgt werden, um dann in Europa weiter verteilt werden zu können. Das muss jetzt in dieser Minute passieren.

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Boris Palmer mit Blick auf die Festgenommenen nach den Stuttgarter Krawallen klingt leicht anders.

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24 mit Migrationshintergrund also im Verhältnis etwa drei Viertel erkennbar gigantisch, davon sehr viele, übrigens auch Asylbewerber. Meiner Meinung nach ist die Analyse doch ziemlich klar beschrieben.

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Robert Habeck sieht sich auf Augenhöhe mit der Union. Dass diese Frage implizit akzeptiert, dass die Union stärkste Kraft wird und wo steht, dass wir kämpfen um die Führung in diesem Land. Niemand kämpft um Platz zwei. Der zweiter ist es doch. Das möchte ich mal sehen, dass Dortmund oder Bayern München oder wer auch immer antritt und sagt Wir wollen keine Zweiter werden.

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Winfried Kretschmann sieht das anders. Wie er der heute erscheinenden Zeitung mitteilt. Ein Regierungs Modell unter grüner Führung nach baden württembergischen Vorbild hält er für unrealistisch.

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Zitat Das sehe ich derzeit nicht. Ich finde, wir sollten auch aufhören, davon zu träumen.

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Die Zahlen sind einfach nicht da. Damit fährt er dem Parteichef schon mächtig in die Parade.

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Fazit Das hier skizzierte Spannungsverhältnis zwischen der grünen Führung und dem Gravitationszentrum im Süden spricht nicht gegen die Grünen. Er spricht nur gegen jene, die mit Rosa Roth verspiegelte Brille die künftige Regierungspartei betrachten. Der natürliche Sitzplatz eines Journalisten ist eben nicht der Schoß von Anna-Lena abbog oder das Knie von Robert Habeck, sondern der Platz zwischen den Stühlen. Unsere weiteren Themen heute Die Stadt Berlin verbietet gleich mehrere Corona Demonstrationen, die für das Wochenende geplant waren. Infektionsschutzgesetz oder Versammlungsfreiheit? Das ist jetzt die Frage.

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üBer diese Abwägung spreche ich mit dem früheren Vorsitzenden Richter am Bundesgerichtshof, Professor Dr. Thomas Fischer.

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Ja, ich finde nicht, dass wir an der Artikulation ihrer Minderheitenrechte gehindert werden. Sie werden nur daran gehindert, gegen Gesetze zu verstoßen.

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Wir schauen auf das Bundeskanzleramt heute Morgen, wo in wenigen Stunden die Große Coruna Konferenz wahrscheinlich als Schaltkonferenz mit den Ministerpräsidenten beginnt. Und wir fragen uns, wie die Jugendlichen in der Oberstufe mit diesen Regeln den GE und Verboten zurechtkommen. Das wird uns gleich Torben Krauss berichten von der Bundes Schüler Konferenz.

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Alles in allem viel zu wenig gehört und mit einbezogen.

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Außerdem zusammen mit unserer Börsen Reporterin mit so viel Schimanski schauen wir auf Salesforce. Das sind zwei Unternehmen, denen ein Neustart an der Börse bevorsteht. Und wir sprechen darüber, wie beim Infektionsschutzgesetz die Kultur deutlich weniger nachsichtig behandelt wird als die Politik und die Medien. Sie hören von einer im wahrsten Sinne des Wortes außerirdischen Bedrohung für die amerikanischen. Im Streit um die Coruna Demonstration ist eine neue Eskalationsstufe erreicht, denn die Berliner Versammlungsbehörde Was es alles gibt hat mehrere geplante Großdemo für dieses Wochenende verboten.

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Die Begründung der Infektionsschutzgesetz Maske Abstand halten. All dies würde voraussichtlich nicht funktionieren, weil die Teilnehmer ja genau das gerade ablehnen. Der Berliner Innensenator Andreas Geisel findet dieses Verbot genau richtig. Er gestern Nachmittag noch eine politische Begründung hinzu.

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Berlin kann nicht zum Ort von solchen Coruna Leugner und Demonstrationen werden. Meinungsfreiheit ist nicht eingeschränkt. Meinungsfreiheit ist klar, und die Meinungen der potenziellen DemonstrantInnen und Demonstranten ist uns ja bekannt ist auch der öffentlichkeit bekannt.

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üBer dieses Verbot werden jetzt Richter zu entscheiden haben. Das ist schon klar. Gott sei Dank, das ist der Rechtsstaat. Aber wie sieht die Güterabwägung aus? Was denkt einer, der sich mit Juristerei und mit Demokratie gut auskennt? Das wollte ich von dem Juristen Professor Thomas Fischer wissen. Der frühere Vorsitzende Richter am Bundesgerichtshof in Karlsruhe gilt als einer der streitbaren Rechtswissenschaftler im Lande. Einen schönen guten Abend! Thomas Fischer Hallo genannte Shteyngart Herr Fischer, im Grundgesetz steht in Artikel 9 Alle Deutschen haben das Recht, sich ohne Anmeldung oder Erlaubnis friedlich und ohne Waffen zu versammeln.

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Gilt das nicht mehr?

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Doch, das gilt auf jeden Fall. Allerdings Im Absatz 2 steht, dass dieses Recht bei Versammlungen unter freiem Himmel und bei Aufzügen durch Bundesgesetz beschränkt werden kann. Das heißt, schon im Grundgesetz selbst sind die Schranken dieses Grundrechts angedeutet.

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Und dann kommt es wie immer auf vielerlei Abwägungen an. Das ist ja hier genau die Frage, ob hier die Verhältnismäßigkeit gewahrt wurde. Welche Abwägung kommen Sie, wenn Sie sich den Sachverhalt anschauen, spontan und aus dem Bauch heraus?

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Natürlich unter dem Vorbehalt, dass ich weder ein Verwaltungsrechtler im Allgemeinen noch gar Versammlungsrecht. Insbesondere wenn, muss ich sagen Meine Abwägung ist eindeutig auf der Seite der Innenbehörde. Ich glaube, dass dieser Eingriff richtig und auch verhältnismäßig ist. Warum? Es handelt sich ja um die Absicht, eine Meinung kundzutun, nämlich gegen die Einschränkungen der Krisenbewältigung Strategie der Bundesregierung und der Landesregierungen gegen diese Coruna Maßnahmen, Infektionsschutzgesetz Maßnahmen und so weiter. Diese Meinung an sich ist ja jetzt nicht unbekannt und wird auch nicht zum ersten Mal geäußert, sondern seit Monaten.

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Inzwischen schon ständiges Thema wird sehr intensiv vorgebracht, diskutiert, gestritten und befürwortet und so weiter, was ja zulässig ist.

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Zunächst mal auch von unserer Demokratie gewollt. Die Menschen anderer Meinung, die sie und ich vielleicht nicht teilen, die das lautstark und sehr emotional vortragen. So weit, so gut. Ja, eigentlich, oder?

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Ich habe da nichts dagegen. Ich meine nur, man muss es ja in den Gesamtzusammenhang sehen. Und dieser Gesamtzusammenhang besteht unter anderem auch daraus, dass es sich um eine Wiederholung der Veranstaltung handelt. Es ist ja nicht so, dass diese Meinung an sich schon grundsätzlich unterdrückt worden wäre, aus welchen Gründen auch immer. Sondern man sagt jetzt Okay, diese geplante Veranstaltung wird verboten auf der Grundlage von Erfahrungen aus früheren Veranstaltungen. Es hat sich gezeigt, dass die Demonstration gegen die Maßnahmen genutzt wurde, demonstrativ gegen die Maßnahmen zu verstoßen.

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Also unter der Parole Masken runter entledigten sich da große Teile der Demonstranten der Masken Sicherheitsabstand ein und feierten sich als Maßnahmen. Abgesehen davon, dass es grundsätzlich eine Provokation ist das ist ja auch so gemeint. Es ist natürlich auch ein Verstoß gegen die öffentliche Sicherheit, weil Gesetze bewusst vorsätzlich missachtet werden, weil sie ja nicht passen. Man darf selbstverständlich seine Meinung sagen, und man darf gegen Regeln des Staates selbstverständlich protestieren. Man muss nur in unserem Rechtsstaat dabei die Spielregeln eingehalten.

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Man muss die Regeln, gegen die man demonstriert, beim Demonstrieren zumindestens einhalten, solange diese Minderheit, die dagegen ist, nicht eine Mehrheit geworden ist.

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Genau so sehe ich das. Wer dagegen ist, dass zum Beispiel fremdes Eigentum geschützt wird, darf nicht demonstrieren, dass er durch die Straßen zieht und alle Fensterscheiben einschlägt. Ich mal sagen, würde niemand dagegen argumentieren, und so ist es hier auch. Es wird ja nicht die Meinung unterdrückt, sondern es wird verboten, demonstrativ und provokativ dagegen zu verstoßen. Und die Erfahrung der letzten Veranstaltungs zeigen ja, dass da in hohem Maße auch Personen teilnehmen, die von vornherein nicht gewillt sind, die staatlichen Maßnahmen und Anordnungen anzuerkennen, die den ganzen Staat nicht anerkennen, die das Ganze eigentlich nur für den Auftakt einer großen Volkserhebung gegen den Staat oder gegen unsere Gesellschaftsordnung sehen.

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Auch das, meine ich, muss in eine gesamt Abwägung über Verhältnismäßigkeit berücksichtigt werden.

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Nun zeugt allerdings Druck. Auch Gegendruck und Gegendruck erzeugt wieder Druck. Ist es hier nicht ein politisches Risiko, das ich aus dieser juristischen Abwägung ergibt? Das politische Risiko, dass eine Minderheit. Sie können sagen verrückt, aber dennoch eine große und zum Teil auch ernst zu nehmende Minderheit hier an ihrer Artikulation Ihrer Minderheitenrechte gehindert wird?

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Ja, ich finde nicht, dass die an der Artikulation ihrer Minderheitenrechte gehindert werden. Sie werden nur daran gehindert, gegen Gesetze zu verstoßen, finde ich. Man darf selbstverständlich auch durch die Straßen ziehen und sagen Wir wollen unseren alten Kaiser wiederhaben. Das kann man schon machen. Wenn man sich vermummt und bewaffnet und mit Hellebarden oder Vorderlader durch die Straßen zieht, wird es verboten werden, wahrscheinlich keine spezielle anti monarchistische Impetus den Erstarrter anwendet, sondern er möchte halt einfach, dass die Regeln eingehalten werden.

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Und wenn man den Eindruck hat, dass es von vornherein nicht klappt, reicht da wirklich der Eindruck?

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Herr Fischer, wer hat hier den Eindruck von was? Ich sage mal im Deutschen Bundestag, und das ist dokumentiert. Da wird. Die Regel unter den Abgeordneten eingehalten Noch trägt irgendein Mensch dort Mundschutz. Wir haben Aufnahmen aus dem Reichstag, vom Plenarsaal und von den Gängen dazwischen gesehen. Die erinnerten eins zu eins an die Korona Zeit, und gleichzeitig wird hier ein so strenger Maßstab angelegt, schon im Vorfeld. Es ist gar nichts passiert. Sie antizipieren, dass das und das passieren wird.

[00:12:03]

Und dann? Das reicht für ein Verbot wirklich?

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Das ist natürlich letzten Endes eine Wertung. Eine Einschätzung, die man wahrscheinlich auch nicht vollkommen neutral beantworten kann. Gebe ich Ihnen recht? Es gibt da wahrscheinlich keine mathematisch richtige Lösung. Und selbstverständlich kann man sagen Wenn zwei Bundestagsabgeordnete sich um den Hals fallen, weil sie sich vermögen, Coruna Demonstranten gemeinsam sich auf ein freies Feld stellen und Arm in Arm rufen Wir glauben nicht an Coruna, dann soll einem das Recht sein. Wenn aber 15 000 Menschen durch die Straßen ziehen und sagen Nieder mit diesem Staat, der uns versklavt und dazu zwingt, Masken zu tragen, und jetzt runter mit den Masken.

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Und dieser Staat existiert nicht. Und dann mit Heil Hitler abrundet, dann meine ich persönlich, dass ein Verbot nicht unverhältnismäßig ist. Insgesamt.

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Wie würden Sie die politische Situation, die jetzt entstanden ist, und wenn das so weitergeht? Die Politik besteht auf Härte und muss ja auch auf Durchsetzung der von einer Mehrheit getroffenen Regel bestehen. Wie wird sich das Ihrer Ansicht nach weiterentwickeln?

[00:13:12]

Ich persönlich muss sagen, mag aber sein, dass ich einfach zu weit weg von der Hauptstadt bin. Ich bin im letzten halben Jahr, glaube ich, nicht in Berlin gewesen und weiß nicht ganz genau, wie es da jetzt heute Abend aussieht und riecht und schmeckt und so weiter. Aber in großen Teilen der Republik, in denen ich mich schon weiträumig bewege, scheint mir doch die Lage jetzt nicht vorrevolutionäre. Ist ja nicht so, dass es im Volk brodelt und gärt, sondern die Menschen versuchen, damit klarzukommen.

[00:13:39]

Es hat sich doch weitgehend finde ich herumgesprochen, dass die Bundesrepublik in dieser ganzen Krise eine eher positive Rolle gespielt hat, jedenfalls eines von den Ländern ist, die am besten damit umgegangen sind, jedenfalls bislang sehr guten Erfolgen geführt hat. Und wenn einzelne Menschen, meistens Menschen, die davon gar nicht unmittelbar betroffen sind, die jetzt ja nichts schwerstens eingesperrt werden oder sonst was, sondern es sind ja vielfach diese Leute, die sich sehr frei bewegen können, die kaum Einschränkungen haben und denen jetzt zugemutet wird, im Edeka so eine Maske zu tragen oder in der Straßenbahn.

[00:14:17]

Dann meine ich Dann kann man zwar noch immer Verständnis haben, dass sie dagegen sind. Aber man muss kein Verständnis dafür haben, dass sie demonstrativ durch die Straßen ziehen und sich und andere massiv gefährden und demonstrativ gegen Vorschriften verstoßen, die ja nicht aus bösem Willen gemacht sind, und nicht, um die Menschheit zu versklaven oder das deutsche Volk zu entmündigen, sondern die doch mit einer gewissen Plausibilität und Berechtigung die Aufgabe des Staates verwirklichen, für das Wohl seiner Bürger zu sorgen.

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Das heißt, Sie würden abschließend gesagt, zusammengefasst gesagt denen, die da unzufrieden sind und vielleicht doch ein bisschen beleidigt, würden sie zurufen Reißt euch zusammen!

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Das würde ich auf jeden Fall tun. Mein Gefühl sagt mir, dass es in Ordnung ist, und ich meine, dass die Menschen, die sehr darüber klagen, sich doch wirklich mal fragen sollten, wie berechtigt es ist, wenn sie ihre übertriebenen Sorgen mal probeweise zunächst zur Seite legen und auf die Realität schauen. Wird sich herausstellen, dass die Beteiligungen, denen sie ausgesetzt sind, noch nicht mal das Maß der Beteiligung heranreichen, das sie in vielen anderen Bereichen klaglos akzeptieren, damit das soziale Leben funktioniert?

[00:15:27]

Man kann natürlich sagen, dass Rechtsverfahren in Deutschland auf den Straßen wir haben wir jetzt genug davon. Wir fahren jetzt mal alle links. Da kriegt man die Fahrerlaubnis entzogen, weil es sinnvoll ist, rechts zu fahren.

[00:15:38]

Es sei denn, wir fahren alle links. Es sei denn, man einigt sich darauf selbstverständlich, dass alle links fahren oder überhaupt nicht mehr fahren. Das kann man machen, und wenn da die Mehrheit dafür ist, dann muss sich halt die Minderheit danach richten. So geht es, glaube ich, in der Demokratie.

[00:15:52]

In diesem Sinne, Herr Fischer, kann ja gar nichts mehr kommen. Ich bedanke mich für die abgewogene Einschätzung, und ich glaube, wir sind ein Stück schlauer als vorher. Vielen Dank.

[00:16:01]

Ich danke Ihnen. Und was ist eigentlich heute in der Hauptstadt los? Alles steht hier ganz im Zeichen der großen Corona Schaltkonferenz mit der Bundeskanzlerin und den Ministerpräsidenten und im Vorfeld die ganze Woche hier in Berlin schon geschachert. Mehr Härte, mehr Strenge bei der Durchsetzung der Coruna, Regeln oder auch eine Art föderale Lockerheit. Und bei mir ist jetzt Gordon Repin SCI, der stellvertretende Chefredakteur unserer neuen medienmarke, Pionier. Du weißt mehr. Worum geht es heute?

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Der Sommer geht langsam zu Ende. Und damit geht auch die Zeit der Lockerung in der Coruna Politik zu Ende. Das Pendel schwingt zurück. Die Kanzlerin ist ja sozusagen die strengste Politikerin, was die Coruña Politik in Deutschland angeht, und sie pocht darauf, dass heute in dieser Runde strengere Maßnahmen beschlossen werden, damit die Pandemie eingedämmt wird.

[00:16:53]

Was sind strengere Maßnahmen für Angela Merkel, die sie bislang noch nicht bekommen hat und heute durchsetzen will?

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Am liebsten hätte die Kanzlerin natürlich eine Regelung, die bundesweit gilt, dass dieser Flickenteppich von einzelregelungen in den Bundesländern aufgehoben wird. Sie hätte gerne höhere Strafen im Nahverkehr für Masken, Verweigerer, genauso im Fernverkehr, bei der Bahn. Und sie würde sich natürlich wünschen, dass es strengere Regeln bei den Veranstaltungen gibt. Aber überall da wären sich die Ministerpräsidenten und 16 verschiedene Meinungen.

[00:17:21]

Ist denn deiner Einschätzung nach ein zweiter lock down denkbar? Nicht vielleicht heute und morgen, aber in diesem Herbst.

[00:17:28]

Alle geben sich Mühe, das zu verhindern. Gabor Aber in Wahrheit sieht es so aus, dass man das nicht ausschließen kann. Die Kanzlerin will alles dafür tun, dass diese Pandemie das Land nicht noch einmal so lähmt wie im Frühling. Und nichts ist auszuschließen. Das kann man als einziges ganz klar sagen die Masken.

[00:17:42]

Pflicht ist ein kontroverses Thema. Schon in den Schulen wird die Masken Pflicht, in den Betrieben ernsthaft diskutiert und erwogen.

[00:17:51]

Es gelingt ja in Wahrheit schon in den Schulen nicht richtig. Auszuschließen ist auch das nicht. Aber ganz konkret auf der Agenda für heute steht es nicht.

[00:17:59]

Wie wird die Stimmung wenige Stunden vor Beginn dieses Gipfels beschreiben? Angespannt und fast aussichtslos, dass man eine Lösung findet, die wirklich alle zufrieden stellt. Corona ist eine Pandemie, die verschiedene Lösungsansätze anlässt, und der Föderalismus ist in diesem Fall einfach ein bisschen überfordert mit einer einheitlichen Lösung. Und deswegen wird es beim Flickenteppich bleiben.

[00:18:24]

Vielen Dank für diese zwar ernüchternde, aber präzise Beschreibung der Situation. Danke!

[00:18:32]

Was die Erwachsenen so denken, ist damit klar. Aber was sagen und denken und fühlen eigentlich die Schüler zu diesem Thema?

[00:18:41]

Darüber spreche ich jetzt mit Torben Kraus. Er ist Sprecher der Bundes Schüler Konferenz. Thorben ist 19 Jahre alt, kommt aus Bergisch Gladbach in Nordrhein-Westfalen und hat gerade das Abitur gemacht, das ohne Abitur.

[00:18:56]

Sein geplantes Auszeit in Ecuador muss jetzt ausfallen. Stattdessen wird er wie öde gleich anfangen zu studieren.

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Sozialwissenschaften übrigens, was er stellvertretend für seine Generation zu sagen hat.

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Hören Sie selbst an Schönen guten Morgen, Torben Kraus, guten Morgen bei euch ist ja in der Schule mächtig was los. Ihr seid in das Zentrum der politischen Auseinandersetzung geraten. Du selbst hast ja im Frühjahr Abitur gemacht. Was für ein Gefühl war, dass die Abiturfeier, wo man ausgelassen feiert und auf jeden Fall nicht auf Social Distanz singen, sondern eher auf Nähe zu den lieben Klassenkameradinnen und Kameraden geht genau das ausgelassene Feiern.

[00:19:38]

Dass es diesmal leider ausgefallen Verabschiedung, mussten anders gemacht werden. Man konnte sich nicht umarmen, aber am Ende des Tages hatten wir trotzdem noch eine schöne Feier, aber leider natürlich mit Abstand bei dir und bei der Konferenz.

[00:19:52]

So stelle ich mir das jedenfalls vor, brandet eine Menge an. Womöglich ein Unmut, aber auch Nachfragen seitens der Politiker. Seid ihr denn eingebunden gewesen in das Erlassen der jetzigen föderalen Regeln, die ja überall anders sind? Aber wurde die Konferenz da einbezogen?

[00:20:10]

Nein, die Konferenz wurde nie wirklich mit einbezogen. Bei den Landesschülervertretung sieht es stellenweise noch anders aus. Aber alles in allem werden wir viel zu wenig gehört und mit einbezogen.

[00:20:21]

Das überrascht mich ein bisschen in einer demokratisch verfassten Bundesrepublik, oder nicht?

[00:20:26]

Ja, auf jeden Fall. Letztlich sind wir Schülerinnen und Schüler ja diejenigen, die auch in der Schule sitzen und die auch am besten wissen, wie Schule läuft.

[00:20:33]

Wie ist denn die Rückmeldung nach den ersten Wochen, in denen der Regelbetrieb in den Schulen wieder aufgenommen wurde und insbesondere in deinem Bundesland in Nordrhein-Westfalen, ja verschärfte Regeln gelten? Masken Pflicht im Unterricht beispielsweise? Wie sind die Rückmeldungen der Schüler?

[00:20:51]

Nun ja, das ist ganz unterschiedlich. Viele Schülerinnen und Schüler kommen sehr gut mit der Situation. Klar sind Auch große Befürworter der Maßgebliches fühlen sich dadurch sicherer. Andere sagen aber auch, dass das halten wir nicht aus dem Unterricht mit den Masken stundenlang zu sitzen haben große Probleme aktuell.

[00:21:07]

Normalerweise gibt es ja nach der Schule den Kneipen Abend weggehen in die Clubs, in die Diskotheken. Das alles entfällt. Verändert das die Schule eigentlich auch, weil so ein bisschen überDruck Ventil fehlt?

[00:21:20]

In jedem Fall. Die Schule ist ja auch früher nicht nur ein Ort des Lernens gewesen, sondern auch vor einem sozialen Austausch. Viele Freunde dort in der Schule, und das fällt natürlich jetzt so ein bisschen weg.

[00:21:32]

Nun haben mir manche gesagt, die Digitalisierung könnte die Lösung sein. Aber du kennst die Schule besser als die Bildungspolitiker. Wie sieht's aus mit der Digitalisierung? Du weißt hier bei uns im Podcast. Da gilt das Motto Nichts als die Wahrheit.

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Beim Thema Digitalisierung haben wir noch ganz große Probleme. Man hat jetzt durch Coruña natürlich verstärkt auch investiert. Man kann natürlich sagen, es ist ein bisschen verspätet. Das muss doch alles erst mal in Gang kommen. Jedes Land hat da irgendwie die eigenen Vorstellungen und eigene Ideen. Aber alles in allem ist da noch sehr viel nachzuholen.

[00:22:08]

Und wie sieht es aus mit der Hardware? Habt ihr denn überhaupt die Computer zur Verfügung, die man dafür bräuchte, um Konferenzen und ähnliches zu machen?

[00:22:18]

Da ist der Standort abhängig. Einige Schulen schaffen das sehr gut, aber in den letzten Jahren auch über Förderverein oder andere Wege. Die Hardware beschaffen können. Bei den Schülern sieht es ähnlich aus. Einige sind da sehr gut aufgestellt, aber manche haben schlichtweg einfach keinen Laptop oder auch einfach keine Internetverbindung.

[00:22:33]

Frau Merkel und die Ministerpräsidenten werden nicht zuletzt über die Schülerinnen und Schüler in Deutschland befinden. Wie es weitergehen soll? Sie sind sich da nicht ganz einig. Was wären die drei wichtigsten Punkte, die du in die hochmögende Runde, die da zusammenfindet, hinein rufen würdest?

[00:22:53]

Wir haben Digitalisierung. Wir brauchen aber auch ein langfristiges Konzept für die Abiturienten im nächsten Jahr oder im übernächsten Jahr für die Leute, die ihren Abschluss schreiben. Akut ist natürlich die Maßgebliches in NRW, in anderen Ländern nicht. Ich glaube, dass wir uns vor allem wünschen, dass wir das nachvollziehen können, was die Minister oder die Bundeskanzlerin verabschieden. Und am liebsten würden wir natürlich in der Runde sitzen.

[00:23:16]

Und du persönlich ja oder nein?

[00:23:20]

Ich persönlich halte nicht viel von, weil es einfach schwierig ist. Mittlerweile haben wir natürlich kältere Temperaturen. Aber ich kenne die Schulen in NRW gut und weiß, dass Heldmann. 30 35 Grad nicht aus, man kann nicht lüften. Keine Klimaanlage oder ähnliches. Das ist schwer auszuhalten.

[00:23:38]

Und die Stimmung insgesamt? Würdest du wie beschreiben?

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Viele freuen sich, dass es jetzt wieder losgeht, dass wir wieder zurück in die Schule gehen können. Dass man seine Freunde wiedersieht, auch mit Abstand. Die Stimmung ist grundsätzlich positiv. Aber es gibt eben viele Dinge, die angepackt werden müssen.

[00:23:52]

Du wolltest auf höfliche Weise sagen Eltern können auch ganz schön nerven.

[00:23:59]

Das ist ein schwieriges Thema, muss ich sagen. Warum? Weil ich glaube, das beruht auf Gegenseitigkeit.

[00:24:03]

Tatsächlich manchmal, dass das schwierig ist. So viel Nähe in einem bestimmten Alter mit den Eltern zu haben und dann auch noch zwangsweise, ist ja schon im Urlaub nicht einfach. Auf jeden Fall bei mir zu Hause war das gar kein Problem, aber es gibt natürlich auch viele Jugendliche, die froh sind, auch mal zeitweise von zuhause wegzukommen.

[00:24:23]

Dann bedanke ich mich und wünsche eine erfolgreiche Schulzeit an der Universität. Super!

[00:24:30]

Vielen Dank! Es hat Spaß gemacht. Und was war heute Nacht an der Wall Street los? Zwei Technologieunternehmen, deren Geschäft die Daten von uns Menschen sind, bekommen gerade besonders viel Aufmerksamkeit. An der Börse. Einmal ist da Salesforce dot. Com, der Cloud-Computing Spezialist, und zum anderen ist da die Firma landtiere, an der der frühere PayPal Gründer Peter Thiel beteiligt ist. üBer diese beiden sehr unterschiedlichen Unternehmen spreche ich jetzt mit unserer Börsen. Reporterin in New York.

[00:25:03]

Einen wunderschönen guten Morgen! Hallo Sophie!

[00:25:06]

Einen schönen guten Morgen.

[00:25:07]

Aber was interessiert die Anleger gerade besonders? Weil die haben ja wirklich tolle Zahlen vorgelegt. Und hier interessiert die Anleger auch ganz besonders. Die haben überhaupt erstmals Zahlen vorgelegt. Richtig?

[00:25:24]

Ja, genau. Was Salesforce betrifft. Die haben ein ordentliches Umsatzplus verzeichnet, etwa 30 Prozent. So und vor allem blicken sie sehr optimistisch in die Zukunft. Und das ist für Anleger noch wichtiger. Und trotzdem streichen sie 100000 Stellen, was natürlich an der Börse auch eher good news sind. Hat weniger gute Zahlen. Und ich spielen jetzt gerade besonders eine Rolle, weil Sie an die Börse gehen wollen? In einem direkten Börsen. Listing Also nicht in einem klassischen IPO?

[00:25:54]

Wir haben im vergangenen Jahr 165 Millionen US-Dollar verbrannt. Also negativer Cashflow für das Datenanalyse? Unternehmen mal wieder, und zwar dreimal so hoch sogar wie im Vorjahr. Hier hat fast 580 Millionen US-Dollar verloren.

[00:26:12]

Dann lassens doch schnell noch auf Facebook schauen, denn diese Unternehmung steht vor einem neuen, nicht gerade kleinen Problem. Und das wiederum hat mit Apple zu tun. Wie genau sieht dieses Problem aus? Sufi? Wir brauchen Aufklärung.

[00:26:29]

Es geht um das neueste Betriebssystem von Apple. Das nimmt änderungen an Datenschutz bzw. Privatsphäre Einstellungen vor. Und das wiederum kommt Facebooks zielgerichtete onlinemarketing in die Quere. Facebook hat gestern einige seiner App-Entwickler eine Mitteilung geschrieben, dass sich die änderungen von Apple vor allem auf einen Bereich auswirken werden. Der Bereich heißt Facebook, Ardian Network und der Monitor. Die Facebook-Nutzer und ihre Aktivitäten außerhalb der Plattform, so das Unternehmen, anzeigen auf externe Apps schalten können und natürlich Facebook seinen eigenen Datensatz mit den an anderer Stelle gesammelten Informationen bereichern kann und dementsprechend sein Marketing verfeinern kann.

[00:27:17]

Was hatte ich heute Morgen wirklich überrascht, dass die Nasa nicht nur einen Asteroiden gesichtet, sondern auch berechnet hat, wann dieses Ding aller Voraussicht nach auf der Erde aufschlägt.

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Den Himmelskörper, der da auf die Erde zurast, taxiert die Raumfahrtbehörde im übrigen auf die Größe eines Busses. Der VW Bulli ist auch in den USA bekannt, und die Behörde sagt, dass dieses etwa VW-Bus große Etwas nach ihren Berechnungen am 2. November der Welt der Erde am nächsten kommt. Der zweite November, das ist nun exakt der Tag vor der Wahl in den USA. Naja, und jetzt gibt es zwei Lager. Die einen hoffen, dass der Asteroid im Keller von Joe Biden in Delaware einschlägt, der heimlichen Wahlkampfzentrale der Demokraten.

[00:28:12]

Und die anderen hoffen, dass er das Weiße Haus von Donald Trump trifft. Das wäre einerseits ziemlich schade, denn das würde dem Rosengarten dann den letzten Rest geben.

[00:28:32]

Stopp, stopp, stopp den Song hatten wir doch erst gestern. Wollen wir mal nicht übertreiben?

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Geht eigentlich gar nicht. Dass die Kultur so gering geschätzt wird. Friedrich Merz durfte im Düsseldorfer Fortuna Stadion vor seinen Fans auftreten. Ein großer Erfolg. Wir haben darüber berichtet. Bryan Adams und Sarah Connor aber dürfen nicht vor ihren Fans auftreten. Und die sind jetzt sauer. Für Anfang September geplante Großkonzerns wurde jetzt verschoben. Der Grund Die Landesregierung ist dagegen wegen Corona Gefahr im Stadion. Die rund 7000 Karteninhaber bekommen jetzt keinen Spaß, aber immerhin ihr Geld zurück. Naja, gut, dass es da noch Peter Maffay gibt.

[00:29:22]

Der hält die Fahne des Rock'n'Roll auch in dieser schwierigen Zeit hoch. Er setzt ein musikalisches Zeichen und springt mit seiner Band auf die Waldbühne in Berlin. Wir werfen den Motor wieder an, schrieb er gestern an seine Fans. Am 2. Oktober findet sein Back to Live-Konzert statt. Dann endet zumindest für die Hauptstadt die musikalische Eiszeit. Ich wünsche trotz aller Widrigkeiten den tatsächlichen und auch den gefühlten vergnüglichen Start in diesen neuen Tag. Bleiben Sie mir gewogen, grüßt sie auf das herzlichste Ihr Gabor Steingart.